Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. 1. Brauche nit weit zu gehen; allhier zu der-
Guͤldenes Schwerd. 1. Brauche nit weit zu gehen; allhier zu der-
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Guͤldenes Schwerd.
1. Brauche nit weit zu gehen; allhier zu
Duͤſſeldorff iſt bekant/ daß mehrmahlen
dieſe oder jene Seel dieſes oder jenen ver-
ſtorbenen Rechtglaͤubigen ſich auff Erden
verſpuͤhren laſſen/ und begehrt habe/ man
moͤchte dieſes oder jenes Werck/ ſo er Zeit
Lebens verſprochen und nit verrichtet/
ſchleunigſt und ohne Auffſchieben verrich-
ten/ damit alſo auß den Flammen/ in wel-
chen biß zu Verrichtung dieſes oder jenen
begehrten Wercks hitzen und ſchwitzen mü-
ſte/ errettet werden moͤgte; Nun frage ich/ an
welchem Orth dan dieſe oder jene ſo ver-
ſpuͤrte Seele auffbehalten werde? nit im
Himmel/ wie auß ihrem Begehren be-
kant; auch nit in der Hoͤllen/ auß welcher
keine Errettung zu hoffen iſt; ergo an einem
dritten Orth/ nemblich im Fegfewr. Daß
man aber dieſes und dergleichen als ein lau-
ter Fabel- und leeres Plauder-Werck vor-
geben und verwerffen wolle/ gilt nit/ und iſt
ſolches der ſo glaubhaffter Feder/ ſo vieler
und bewehrter Hiſtoriſchreibern/ ſo hun-
dert und hundert dergleiche Geſchichten er-
zehlen/ hoͤchſt praͤjudicirlich und nachthei-
lig/ und widerſtrebt der gewiſſer und un-
laugbahrer Erfahrnus/ durch welche man
der-
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