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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
gantzes Türckisches Kriegs-Heer erlegt
hat?

Wan Cicero und andere Heyden den
Nahmen eines Heydnischen Catonis und
Soctatis/ eines Platonis und Zenonis/ ei-
nes Cleanthis und Lälii/ etc. verehrt/ und den-
selben zu Ehren auffgestanden; soll dan nit
vielmehr ein mit dem Liecht deß wahren
Glaubens erleuchteter Christ den Nahmen
Jesu/ von welchem wir das Heyl und alles
Guts haben/ durch welchen nit ein Heydni-
scher Cato oder Socrates/ etc. sonderen die
ewige Weißheit/ Christus selbsten ange-
deutet wird/ in welchem alle Schätz der
Weißheit und Wissenschafft Gottes seynd/
mit tieffesten Complementen reveriren und
anruffen? Wan ein Calvinist oder sonst an-
derer Widersager den Nahmen seines
Lands-Fürsten oder sonst anderen Mo-
narchs nennen höre/ so stehet er demselben
zu Ehren auff/ er nehmet seinen Hut unter
die Armen/ er küsset mit tieffster Reverentz
die Hand/ in Summa/ er schneydet aller-
hand Frantzösische Complementen/ und
daran thut er gar recht; Wan er aber den
allerheiligsten Nahm dessen/ der ein Fürst
aller Fürsten/ ein Monarch aller Monar-

chen

Guͤldenes Schwerd.
gantzes Tuͤrckiſches Kriegs-Heer erlegt
hat?

Wan Cicero und andere Heyden den
Nahmen eines Heydniſchen Catonis und
Soctatis/ eines Platonis und Zenonis/ ei-
nes Cleanthis und Laͤlii/ ꝛc. verehrt/ und den-
ſelben zu Ehren auffgeſtanden; ſoll dan nit
vielmehr ein mit dem Liecht deß wahren
Glaubens erleuchteter Chriſt den Nahmen
Jeſu/ von welchem wir das Heyl und alles
Guts haben/ durch welchen nit ein Heydni-
ſcher Cato oder Socrates/ ꝛc. ſonderen die
ewige Weißheit/ Chriſtus ſelbſten ange-
deutet wird/ in welchem alle Schaͤtz der
Weißheit und Wiſſenſchafft Gottes ſeynd/
mit tieffeſten Complementen reveriren und
anruffen? Wan ein Calviniſt oder ſonſt an-
derer Widerſager den Nahmen ſeines
Lands-Fuͤrſten oder ſonſt anderen Mo-
narchs nennen hoͤre/ ſo ſtehet er demſelben
zu Ehren auff/ er nehmet ſeinen Hut unter
die Armen/ er kuͤſſet mit tieffſter Reverentz
die Hand/ in Summa/ er ſchneydet aller-
hand Frantzoͤſiſche Complementen/ und
daran thut er gar recht; Wan er aber den
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[549/0561] Guͤldenes Schwerd. gantzes Tuͤrckiſches Kriegs-Heer erlegt hat? Wan Cicero und andere Heyden den Nahmen eines Heydniſchen Catonis und Soctatis/ eines Platonis und Zenonis/ ei- nes Cleanthis und Laͤlii/ ꝛc. verehrt/ und den- ſelben zu Ehren auffgeſtanden; ſoll dan nit vielmehr ein mit dem Liecht deß wahren Glaubens erleuchteter Chriſt den Nahmen Jeſu/ von welchem wir das Heyl und alles Guts haben/ durch welchen nit ein Heydni- ſcher Cato oder Socrates/ ꝛc. ſonderen die ewige Weißheit/ Chriſtus ſelbſten ange- deutet wird/ in welchem alle Schaͤtz der Weißheit und Wiſſenſchafft Gottes ſeynd/ mit tieffeſten Complementen reveriren und anruffen? Wan ein Calviniſt oder ſonſt an- derer Widerſager den Nahmen ſeines Lands-Fuͤrſten oder ſonſt anderen Mo- narchs nennen hoͤre/ ſo ſtehet er demſelben zu Ehren auff/ er nehmet ſeinen Hut unter die Armen/ er kuͤſſet mit tieffſter Reverentz die Hand/ in Summa/ er ſchneydet aller- hand Frantzoͤſiſche Complementen/ und daran thut er gar recht; Wan er aber den allerheiligſten Nahm deſſen/ der ein Fuͤrſt aller Fuͤrſten/ ein Monarch aller Monar- chen

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/561>, abgerufen am 22.11.2024.