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Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] die Richtung behauptet worden ist, und daß das System im Gan-
zen die vollständige Idee einer Wiederherstellung des monarchi-
schen Prinzips, und eines Kampfs gegen die Revolution darbie-
tet. Auch haben wir unsern Eifer und unsere Wünsche mit de-
nen einer Verwaltung verbunden, die auf der monarchischen Bahn
fortschreiten will. Man darf demnach diese Verwaltung nicht
daraus beurtheilen, daß sie noch nicht wirklich gehandelt hat; es
würde uns leicht seyn zu beweisen, daß sich die Lage unserer An-
gelegenheiten auffallend durch die bloße Ernennung derselben und
ihre Anwesenheit am Ruder des Staats verbessert hat. Jeder-
mann muß bei Lesung der Journale der Revolution den Vor-
theil bemerken, den die Monarchie von der getroffenen Maaßregel
gezogen hat. Man ist jezt nicht mehr auf dem Standpunkte,
die Beraubung der königlichen Prärogative, die Preisgebung der
Munizipal- und Departementalverwaltung zu fordern; man spricht
uns nicht mehr von der Konstitution von 91, von der Wiederein-
sezung der Nationalgarde, von vernünftigen Epurationen, von libe-
ralen Ernennungen; man sucht sich jezt vor der konstituirenden
Gewalt des Königthums zu wahren, oder ist dahin gekommen,
die Diktatur und die Staatsstreiche zu fürchten. Daraus geht
demnach hervor, daß das Daseyn des Ministeriums den Stand der
Frage geändert hat, und daß, wenn seit dem 8 Aug. nur Ein
Ereigniß eingetreten ist, dieses Ereigniß für den monarchischen
Kampf genügte, weil es noch jezt der Gegenstand aller revolu-
tionairen Angriffe ist. Dis sind die Vortheile, die dem König-
thume bereits aus der genommenen Stellung zu Theil geworden
sind. Die überwundene und zum bloßen Gebell verurtheilte libe-
rale Presse muß ihre Unmacht gegen eine Maaßregel bekennen,
die ihr alle ihre Eroberungen entzieht. Es wird sich nun eine
andere Periode eröfuen, nemlich die parlamentarische. Wir he-
gen keinen Zweifel über das Resultat der Session. Die königliche
Autorität wird unangetastet aus dem sich entspinnenden Kampfe
hervorgehen, und diese Prüfung dürfte hinreichen, die Vergan-
genheit wieder gut zu machen und die Zukunft zu sichern. Dis
ist unsre Ueberzeugung über die künftigen Ereignisse. Diejenigen
unsrer Leser, die sich noch erinnern, wie sehr die vergangenen
Ereignisse nach unsern Prophezeihungen eintrafen, werden nun
auch, wie wir nicht zweifeln, den Gang unsrer Politik begreifen,
und sich unsern Hofnungen anschließen."

Die preußische Staatszeitung sagt: "Die französische Regie-
rung hat im Ganzen weit mehr für die höhern als für die
niedern Schulen gethan, deren Güter und Einnahmen wäh-
rend der Revolution vergeudet wurden, und die sich vom Schul-
gelde nicht erhalten können. Von 20,142 Gemeinden in Nord-
Frankreich haben 4471, von 18,337 in Süd-Frankreich haben 9668
keine Schulen; es sind also 14,239 Gemeinden ohne Unterricht.
Bei aller Achtung, ja Bewunderung für die geistige Regsamkeit
und Thätigkeit, die sich in der Hauptstadt Frankreichs offenbart,
ergibt sich doch eine höchst beklagenswerthe Vernachlässigung und
Unwissenheit unter den Landleuten."

Es fehlte der französischen Revolution nichts mehr, ruft die
Gazette de France aus, als von der Hand des Scharfrichters
geschrieben zu werden. Der Courrier francais vom 23 Dec. ent-
hält die Anzeige von neuen Memoires pour servir a l'histoire
de la revolution par Samson, executeur des jugemens cri-
minels pendant la revolution.
(Samson war bekanntlich wäh-
rend der Revolution Scharfrichter zu Paris.)

[Spaltenumbruch]

Die Quotidienne tadelt den Courrier-francais, der we-
gen eines Plans, die Zeitungen zu suspendiren, die Minister
des "Macchiavellismus" beschuldige; dabei gibt sie aber nicht un-
deutlich zu verstehen, daß sie die Ausführung eines solchen Pla-
nes, den sie mit den Verfügungen des Hrn. v. Labourdonnaye
wider den Polichinell vergleicht, bestimmt erwarte!

Ueber die neue Loosung des Ministeriums: "Keine Konzessio-
nen, und keine Bedingungen mehr!" welche die Gazette bekannt
macht, bemerkt der Courrier francais: "Wir meynen, vor vier
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-
Das Ministerium muß sich zeither wohl mit den Reaktionen aus-
gesöhnt haben, was aus seinem Gange auch wohl zu schlie-
ßen war.

Das Hotel, welches der verstorbene Lord Egerton zu Paris
besaß, wurde am 23 December für 2,264,000 Fr. verkauft.

Der neue königl. sardinische Gesandte beim französischen Hofe,
Marquis v. Sales, war zu Paris angekommen.

Der Messager des Chambres erzählt von Hrn. Ouvrard,
der am 24 Dec. seine Haft in der Conciergerie verlassen sollte,
Folgendes: "In den ersten zwei Jahren seiner Gefangenschaft
ließ Hr. Ouvrard wochentlich Wein und Brod an die in der Con-
ciergerie verhafteten Frauen austheilen; sodann dehnte er seine
Gaben auf die bedürftigsten Gefangenen aus. Jedesmal, wenn
ein zum Tode Verurtheilter aus dem Bicetre nach der Concierge-
rie gebracht ward, unterstüzte ihn Ouvrard mit Allem, was seine
lezten Augenblike versüßen konnte. Er hatte drei männliche Dienst-
boten in seinem Zimmer; sein Büreau befand sich über der Zelle
des Gefängnißwärters. In demselben waren immer drei Kommis
beschäftigt. Er empfing viele angesehene Personen, und gab meh-
rere Diners monatlich. Hr. Ouvrard wird vor seinem Austritte
den Gefangenen Speisen und Weine austheilen lassen, und soll
im Sinne haben, den Dienern in der Conciergerie, die ihm be-
sondere Aufmerksamkeit zeigten, Geschenke zurükzulassen."


Die Klagen über die angebliche Un-
terschlagung der liberalen Blätter während ihres Transports
durch die Posten beginnen aufs Neue; dieser Unfug ist nie an
Ministerialblättern verübt worden, und jezt ist er besonders auch
auf die Gazette des cultes, deren Tendenz Toleranz ist, gefallen. --
Die vorlezte Nummer des beliebten Wochenblatts, la Mode, hatte
einen Artikel gegeben, worin die bedeutendsten Damen, die im
Reiche der Mode eine Stimme haben, namentlich aufgeführt und
in einer Scene dargestellt wurden, worin sie als Mitglieder einer
repräsentativen Modekammer sprachen. Der Artikel mochte den
darin figurirenden Personen vielleicht aus noch andern Gründen
mißfallen haben, als denen, welche der Herzog von Levis auf Befehl
der Frau Herzogin von Berry in einem Schreiben an die Eigen-
thümer der Wochenschrift angab. In diesem rügte er die Unschik-
lichkeit eines solchen Artikels in einem unter dem besondern Schuz der
Frau Herzogin stehenden Blatte, und nannte die namentliche Be-
zeichnung so vieler Personen von Stande, die nicht zur Schau
ausgestellt zu seyn wünschten, ein Skandal, ließ auch endlich die
Nachahmung der Sizungen der konstitutionellen Kammern in ei-
ner Art von Modeklub als eine politische Unschiklichkeit fühlen.
Die Eigenthümer empfanden schwer die damit verbundene Andeu-
tung, die Frau Herzogin wolle hiermit der Wochenschrift ihren
Schuz entziehen; auch verloren sie dadurch den Vortheil, daß sie
bisher alle politische Farbe vermeiden und doch einigermaaßen ver-

[Spaltenumbruch] die Richtung behauptet worden iſt, und daß das Syſtem im Gan-
zen die vollſtändige Idee einer Wiederherſtellung des monarchi-
ſchen Prinzips, und eines Kampfs gegen die Revolution darbie-
tet. Auch haben wir unſern Eifer und unſere Wünſche mit de-
nen einer Verwaltung verbunden, die auf der monarchiſchen Bahn
fortſchreiten will. Man darf demnach dieſe Verwaltung nicht
daraus beurtheilen, daß ſie noch nicht wirklich gehandelt hat; es
würde uns leicht ſeyn zu beweiſen, daß ſich die Lage unſerer An-
gelegenheiten auffallend durch die bloße Ernennung derſelben und
ihre Anweſenheit am Ruder des Staats verbeſſert hat. Jeder-
mann muß bei Leſung der Journale der Revolution den Vor-
theil bemerken, den die Monarchie von der getroffenen Maaßregel
gezogen hat. Man iſt jezt nicht mehr auf dem Standpunkte,
die Beraubung der königlichen Prärogative, die Preisgebung der
Munizipal- und Departementalverwaltung zu fordern; man ſpricht
uns nicht mehr von der Konſtitution von 91, von der Wiederein-
ſezung der Nationalgarde, von vernünftigen Epurationen, von libe-
ralen Ernennungen; man ſucht ſich jezt vor der konſtituirenden
Gewalt des Königthums zu wahren, oder iſt dahin gekommen,
die Diktatur und die Staatsſtreiche zu fürchten. Daraus geht
demnach hervor, daß das Daſeyn des Miniſteriums den Stand der
Frage geändert hat, und daß, wenn ſeit dem 8 Aug. nur Ein
Ereigniß eingetreten iſt, dieſes Ereigniß für den monarchiſchen
Kampf genügte, weil es noch jezt der Gegenſtand aller revolu-
tionairen Angriffe iſt. Dis ſind die Vortheile, die dem König-
thume bereits aus der genommenen Stellung zu Theil geworden
ſind. Die überwundene und zum bloßen Gebell verurtheilte libe-
rale Preſſe muß ihre Unmacht gegen eine Maaßregel bekennen,
die ihr alle ihre Eroberungen entzieht. Es wird ſich nun eine
andere Periode eröfuen, nemlich die parlamentariſche. Wir he-
gen keinen Zweifel über das Reſultat der Seſſion. Die königliche
Autorität wird unangetaſtet aus dem ſich entſpinnenden Kampfe
hervorgehen, und dieſe Prüfung dürfte hinreichen, die Vergan-
genheit wieder gut zu machen und die Zukunft zu ſichern. Dis
iſt unſre Ueberzeugung über die künftigen Ereigniſſe. Diejenigen
unſrer Leſer, die ſich noch erinnern, wie ſehr die vergangenen
Ereigniſſe nach unſern Prophezeihungen eintrafen, werden nun
auch, wie wir nicht zweifeln, den Gang unſrer Politik begreifen,
und ſich unſern Hofnungen anſchließen.“

Die preußiſche Staatszeitung ſagt: „Die franzöſiſche Regie-
rung hat im Ganzen weit mehr für die höhern als für die
niedern Schulen gethan, deren Güter und Einnahmen wäh-
rend der Revolution vergeudet wurden, und die ſich vom Schul-
gelde nicht erhalten können. Von 20,142 Gemeinden in Nord-
Frankreich haben 4471, von 18,337 in Süd-Frankreich haben 9668
keine Schulen; es ſind alſo 14,239 Gemeinden ohne Unterricht.
Bei aller Achtung, ja Bewunderung für die geiſtige Regſamkeit
und Thätigkeit, die ſich in der Hauptſtadt Frankreichs offenbart,
ergibt ſich doch eine höchſt beklagenswerthe Vernachläſſigung und
Unwiſſenheit unter den Landleuten.“

Es fehlte der franzöſiſchen Revolution nichts mehr, ruft die
Gazette de France aus, als von der Hand des Scharfrichters
geſchrieben zu werden. Der Courrier français vom 23 Dec. ent-
hält die Anzeige von neuen Mémoires pour servir à l’histoire
de la révolution par Samson, exécuteur des jugemens cri-
minels pendant la révolution.
(Samſon war bekanntlich wäh-
rend der Revolution Scharfrichter zu Paris.)

[Spaltenumbruch]

Die Quotidienne tadelt den Courrier-français, der we-
gen eines Plans, die Zeitungen zu ſuspendiren, die Miniſter
des „Macchiavellismus“ beſchuldige; dabei gibt ſie aber nicht un-
deutlich zu verſtehen, daß ſie die Ausführung eines ſolchen Pla-
nes, den ſie mit den Verfügungen des Hrn. v. Labourdonnaye
wider den Polichinell vergleicht, beſtimmt erwarte!

Ueber die neue Looſung des Miniſteriums: „Keine Konzeſſio-
nen, und keine Bedingungen mehr!“ welche die Gazette bekannt
macht, bemerkt der Courrier français: „Wir meynen, vor vier
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-
Das Miniſterium muß ſich zeither wohl mit den Reaktionen aus-
geſöhnt haben, was aus ſeinem Gange auch wohl zu ſchlie-
ßen war.

Das Hotel, welches der verſtorbene Lord Egerton zu Paris
beſaß, wurde am 23 December für 2,264,000 Fr. verkauft.

Der neue königl. ſardiniſche Geſandte beim franzöſiſchen Hofe,
Marquis v. Sales, war zu Paris angekommen.

Der Meſſager des Chambres erzählt von Hrn. Ouvrard,
der am 24 Dec. ſeine Haft in der Conciergerie verlaſſen ſollte,
Folgendes: „In den erſten zwei Jahren ſeiner Gefangenſchaft
ließ Hr. Ouvrard wochentlich Wein und Brod an die in der Con-
ciergerie verhafteten Frauen austheilen; ſodann dehnte er ſeine
Gaben auf die bedürftigſten Gefangenen aus. Jedesmal, wenn
ein zum Tode Verurtheilter aus dem Bicetre nach der Concierge-
rie gebracht ward, unterſtüzte ihn Ouvrard mit Allem, was ſeine
lezten Augenblike verſüßen konnte. Er hatte drei männliche Dienſt-
boten in ſeinem Zimmer; ſein Büreau befand ſich über der Zelle
des Gefängnißwärters. In demſelben waren immer drei Kommis
beſchäftigt. Er empfing viele angeſehene Perſonen, und gab meh-
rere Diners monatlich. Hr. Ouvrard wird vor ſeinem Austritte
den Gefangenen Speiſen und Weine austheilen laſſen, und ſoll
im Sinne haben, den Dienern in der Conciergerie, die ihm be-
ſondere Aufmerkſamkeit zeigten, Geſchenke zurükzulaſſen.“


Die Klagen über die angebliche Un-
terſchlagung der liberalen Blätter während ihres Transports
durch die Poſten beginnen aufs Neue; dieſer Unfug iſt nie an
Miniſterialblättern verübt worden, und jezt iſt er beſonders auch
auf die Gazette des cultes, deren Tendenz Toleranz iſt, gefallen. —
Die vorlezte Nummer des beliebten Wochenblatts, la Mode, hatte
einen Artikel gegeben, worin die bedeutendſten Damen, die im
Reiche der Mode eine Stimme haben, namentlich aufgeführt und
in einer Scene dargeſtellt wurden, worin ſie als Mitglieder einer
repräſentativen Modekammer ſprachen. Der Artikel mochte den
darin figurirenden Perſonen vielleicht aus noch andern Gründen
mißfallen haben, als denen, welche der Herzog von Levis auf Befehl
der Frau Herzogin von Berry in einem Schreiben an die Eigen-
thümer der Wochenſchrift angab. In dieſem rügte er die Unſchik-
lichkeit eines ſolchen Artikels in einem unter dem beſondern Schuz der
Frau Herzogin ſtehenden Blatte, und nannte die namentliche Be-
zeichnung ſo vieler Perſonen von Stande, die nicht zur Schau
ausgeſtellt zu ſeyn wünſchten, ein Skandal, ließ auch endlich die
Nachahmung der Sizungen der konſtitutionellen Kammern in ei-
ner Art von Modeklub als eine politiſche Unſchiklichkeit fühlen.
Die Eigenthümer empfanden ſchwer die damit verbundene Andeu-
tung, die Frau Herzogin wolle hiermit der Wochenſchrift ihren
Schuz entziehen; auch verloren ſie dadurch den Vortheil, daß ſie
bisher alle politiſche Farbe vermeiden und doch einigermaaßen ver-

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[2/0002] die Richtung behauptet worden iſt, und daß das Syſtem im Gan- zen die vollſtändige Idee einer Wiederherſtellung des monarchi- ſchen Prinzips, und eines Kampfs gegen die Revolution darbie- tet. Auch haben wir unſern Eifer und unſere Wünſche mit de- nen einer Verwaltung verbunden, die auf der monarchiſchen Bahn fortſchreiten will. Man darf demnach dieſe Verwaltung nicht daraus beurtheilen, daß ſie noch nicht wirklich gehandelt hat; es würde uns leicht ſeyn zu beweiſen, daß ſich die Lage unſerer An- gelegenheiten auffallend durch die bloße Ernennung derſelben und ihre Anweſenheit am Ruder des Staats verbeſſert hat. Jeder- mann muß bei Leſung der Journale der Revolution den Vor- theil bemerken, den die Monarchie von der getroffenen Maaßregel gezogen hat. Man iſt jezt nicht mehr auf dem Standpunkte, die Beraubung der königlichen Prärogative, die Preisgebung der Munizipal- und Departementalverwaltung zu fordern; man ſpricht uns nicht mehr von der Konſtitution von 91, von der Wiederein- ſezung der Nationalgarde, von vernünftigen Epurationen, von libe- ralen Ernennungen; man ſucht ſich jezt vor der konſtituirenden Gewalt des Königthums zu wahren, oder iſt dahin gekommen, die Diktatur und die Staatsſtreiche zu fürchten. Daraus geht demnach hervor, daß das Daſeyn des Miniſteriums den Stand der Frage geändert hat, und daß, wenn ſeit dem 8 Aug. nur Ein Ereigniß eingetreten iſt, dieſes Ereigniß für den monarchiſchen Kampf genügte, weil es noch jezt der Gegenſtand aller revolu- tionairen Angriffe iſt. Dis ſind die Vortheile, die dem König- thume bereits aus der genommenen Stellung zu Theil geworden ſind. Die überwundene und zum bloßen Gebell verurtheilte libe- rale Preſſe muß ihre Unmacht gegen eine Maaßregel bekennen, die ihr alle ihre Eroberungen entzieht. Es wird ſich nun eine andere Periode eröfuen, nemlich die parlamentariſche. Wir he- gen keinen Zweifel über das Reſultat der Seſſion. Die königliche Autorität wird unangetaſtet aus dem ſich entſpinnenden Kampfe hervorgehen, und dieſe Prüfung dürfte hinreichen, die Vergan- genheit wieder gut zu machen und die Zukunft zu ſichern. Dis iſt unſre Ueberzeugung über die künftigen Ereigniſſe. Diejenigen unſrer Leſer, die ſich noch erinnern, wie ſehr die vergangenen Ereigniſſe nach unſern Prophezeihungen eintrafen, werden nun auch, wie wir nicht zweifeln, den Gang unſrer Politik begreifen, und ſich unſern Hofnungen anſchließen.“ Die preußiſche Staatszeitung ſagt: „Die franzöſiſche Regie- rung hat im Ganzen weit mehr für die höhern als für die niedern Schulen gethan, deren Güter und Einnahmen wäh- rend der Revolution vergeudet wurden, und die ſich vom Schul- gelde nicht erhalten können. Von 20,142 Gemeinden in Nord- Frankreich haben 4471, von 18,337 in Süd-Frankreich haben 9668 keine Schulen; es ſind alſo 14,239 Gemeinden ohne Unterricht. Bei aller Achtung, ja Bewunderung für die geiſtige Regſamkeit und Thätigkeit, die ſich in der Hauptſtadt Frankreichs offenbart, ergibt ſich doch eine höchſt beklagenswerthe Vernachläſſigung und Unwiſſenheit unter den Landleuten.“ Es fehlte der franzöſiſchen Revolution nichts mehr, ruft die Gazette de France aus, als von der Hand des Scharfrichters geſchrieben zu werden. Der Courrier français vom 23 Dec. ent- hält die Anzeige von neuen Mémoires pour servir à l’histoire de la révolution par Samson, exécuteur des jugemens cri- minels pendant la révolution. (Samſon war bekanntlich wäh- rend der Revolution Scharfrichter zu Paris.) Die Quotidienne tadelt den Courrier-français, der we- gen eines Plans, die Zeitungen zu ſuspendiren, die Miniſter des „Macchiavellismus“ beſchuldige; dabei gibt ſie aber nicht un- deutlich zu verſtehen, daß ſie die Ausführung eines ſolchen Pla- nes, den ſie mit den Verfügungen des Hrn. v. Labourdonnaye wider den Polichinell vergleicht, beſtimmt erwarte! Ueber die neue Looſung des Miniſteriums: „Keine Konzeſſio- nen, und keine Bedingungen mehr!“ welche die Gazette bekannt macht, bemerkt der Courrier français: „Wir meynen, vor vier Monaten hieß es: „Keine Konzeſſionen und keine Reaktion mehr!“- Das Miniſterium muß ſich zeither wohl mit den Reaktionen aus- geſöhnt haben, was aus ſeinem Gange auch wohl zu ſchlie- ßen war. Das Hotel, welches der verſtorbene Lord Egerton zu Paris beſaß, wurde am 23 December für 2,264,000 Fr. verkauft. Der neue königl. ſardiniſche Geſandte beim franzöſiſchen Hofe, Marquis v. Sales, war zu Paris angekommen. Der Meſſager des Chambres erzählt von Hrn. Ouvrard, der am 24 Dec. ſeine Haft in der Conciergerie verlaſſen ſollte, Folgendes: „In den erſten zwei Jahren ſeiner Gefangenſchaft ließ Hr. Ouvrard wochentlich Wein und Brod an die in der Con- ciergerie verhafteten Frauen austheilen; ſodann dehnte er ſeine Gaben auf die bedürftigſten Gefangenen aus. Jedesmal, wenn ein zum Tode Verurtheilter aus dem Bicetre nach der Concierge- rie gebracht ward, unterſtüzte ihn Ouvrard mit Allem, was ſeine lezten Augenblike verſüßen konnte. Er hatte drei männliche Dienſt- boten in ſeinem Zimmer; ſein Büreau befand ſich über der Zelle des Gefängnißwärters. In demſelben waren immer drei Kommis beſchäftigt. Er empfing viele angeſehene Perſonen, und gab meh- rere Diners monatlich. Hr. Ouvrard wird vor ſeinem Austritte den Gefangenen Speiſen und Weine austheilen laſſen, und ſoll im Sinne haben, den Dienern in der Conciergerie, die ihm be- ſondere Aufmerkſamkeit zeigten, Geſchenke zurükzulaſſen.“ *** Paris, 24 Dec. Die Klagen über die angebliche Un- terſchlagung der liberalen Blätter während ihres Transports durch die Poſten beginnen aufs Neue; dieſer Unfug iſt nie an Miniſterialblättern verübt worden, und jezt iſt er beſonders auch auf die Gazette des cultes, deren Tendenz Toleranz iſt, gefallen. — Die vorlezte Nummer des beliebten Wochenblatts, la Mode, hatte einen Artikel gegeben, worin die bedeutendſten Damen, die im Reiche der Mode eine Stimme haben, namentlich aufgeführt und in einer Scene dargeſtellt wurden, worin ſie als Mitglieder einer repräſentativen Modekammer ſprachen. Der Artikel mochte den darin figurirenden Perſonen vielleicht aus noch andern Gründen mißfallen haben, als denen, welche der Herzog von Levis auf Befehl der Frau Herzogin von Berry in einem Schreiben an die Eigen- thümer der Wochenſchrift angab. In dieſem rügte er die Unſchik- lichkeit eines ſolchen Artikels in einem unter dem beſondern Schuz der Frau Herzogin ſtehenden Blatte, und nannte die namentliche Be- zeichnung ſo vieler Perſonen von Stande, die nicht zur Schau ausgeſtellt zu ſeyn wünſchten, ein Skandal, ließ auch endlich die Nachahmung der Sizungen der konſtitutionellen Kammern in ei- ner Art von Modeklub als eine politiſche Unſchiklichkeit fühlen. Die Eigenthümer empfanden ſchwer die damit verbundene Andeu- tung, die Frau Herzogin wolle hiermit der Wochenſchrift ihren Schuz entziehen; auch verloren ſie dadurch den Vortheil, daß ſie bisher alle politiſche Farbe vermeiden und doch einigermaaßen ver-

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1830, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine01_1830/2>, abgerufen am 01.06.2024.