Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1872.[Spaltenumbruch]
gestrebt dem soliden Geschäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie Berlin, 30 Dec. Die Börse war auch heute sehr günstig gestimmt und sehr Berlin, 30 Dec. Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen- gestrigen Inseratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerksam: daß mit dem 15 Januar 1872 der Termin für die Consolidation der 41/2proc. preußischen Staatsobligationen ertischt. Nach Anordnung des Finanzministeriums ist auch das Bankhaus M. A. v. Rothschild und Söhne zu Frankfurt a M. mit dem kostenfreien Umtausch der Obligationen betraut worden. Die Besitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtausch die Sicherheit daß die consolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können. § Paris, 30 Dec. Börse.) Bei Beginn des Geschäfts hielt noch die günstige Paris, 30 Dec. Am Dienstag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungarische * Lindau, 30 Dec. Fruchtbörse) Wegen der Feiertage und des zunehmen- Post- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.) Das neueste Verordnungs- Biberach, 27 Dec. Das "Wochenblatt für Papierfabrication," herausgegeben Karlsruhe, 30 Dec. Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der Neueste Posten. Madrid, 30 Dec. Man versichert: es sei über die Ernennung des Ge- Aus Melilla wird berichtet daß der kaiserliche Prinz von Marocco noch Rom, 31 Dec. "Opinione" erklärt die über bevorstehende Veränderungen Kopenhagen, 30 Dec. Durch Justizministerialerlaß vom gestrigen Tage sind Bukarest, 30 Dec. Der Beschluß der Kammer: die Convention Bleich- [irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
geſtrebt dem ſoliden Geſchäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie Berlin, 30 Dec. Die Börſe war auch heute ſehr günſtig geſtimmt und ſehr Berlin, 30 Dec. Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen- geſtrigen Inſeratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerkſam: daß mit dem 15 Januar 1872 der Termin für die Conſolidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen ertiſcht. Nach Anordnung des Finanzminiſteriums iſt auch das Bankhaus M. A. v. Rothſchild und Söhne zu Frankfurt a M. mit dem koſtenfreien Umtauſch der Obligationen betraut worden. Die Beſitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtauſch die Sicherheit daß die conſolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können. § Paris, 30 Dec. Börſe.) Bei Beginn des Geſchäfts hielt noch die günſtige Paris, 30 Dec. Am Dienſtag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungariſche * Lindau, 30 Dec. Fruchtbörſe) Wegen der Feiertage und des zunehmen- Poſt- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.) Das neueſte Verordnungs- Biberach, 27 Dec. Das „Wochenblatt für Papierfabrication,“ herausgegeben Karlsruhe, 30 Dec. Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der Neueſte Poſten. Madrid, 30 Dec. Man verſichert: es ſei über die Ernennung des Ge- Aus Melilla wird berichtet daß der kaiſerliche Prinz von Marocco noch Rom, 31 Dec. „Opinione“ erklärt die über bevorſtehende Veränderungen Kopenhagen, 30 Dec. Durch Juſtizminiſterialerlaß vom geſtrigen Tage ſind Bukareſt, 30 Dec. Der Beſchluß der Kammer: die Convention Bleich- [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <p><pb facs="#f0008" n="16"/><cb/> geſtrebt dem ſoliden Geſchäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie<lb/> es haudeln ſolle um ohne Wagniß ſeinen Beſitz fruchttragend zu verwerthen, zu befeftigen<lb/> und zu vergrößern. Und wir ſind nicht gerade unglücklich geweſen bei unſeren Bemühungen.<lb/> Der Erfolg hat ſich in den meiſten Fällen für uns entſchteden, und faſt ohne Ausnahme<lb/> die Anſchauungen und Beurtheilungen gerechtfertigt welche wir über die Zukunft neuer<lb/> oder über die Schickſale älterer Werthe in unſern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem<lb/> Selbſtbewußtſein können wir unſern Leſern die Frage vorlegen: ob ſie Verluſte erlitten<lb/> wenn ſie nach unſern Winken ihren Beſitz angelegt und verwerthet haben. Alle die von<lb/> uns als ſolid hervorgehobenen Papiere haben ſich bewährt; kein einziges derſelben iſt unter<lb/> den Ausgabecurs zurückgegangen, die meiſten haben ſehr namhafte Avancen aufzuweiſen.<lb/> Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren — glauben aber die Behauptung aus-<lb/> ſprechen zu dürfen daß alle diejenigen welche aus unſeren Berichten einen Rath und Belehrung<lb/> geſchöpſt, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Börſen-<lb/> woche des Jahrs iſt leider nicht viel gutes zu berichten. Die Ultimoregulirung war eine<lb/> ſehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in unſeren Manern beherbergen,<lb/> nur zu außergewöhnlich hohen Zinſen zu erlangen. Sehr anerkennenswerth war es daß<lb/> unſer erſtes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man<lb/> ſagt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 3½—3¾ Procent Dis-<lb/> conto nahm, während andere Geldinſtitute vorgaben in der Lage zu ſein die bei ihnen<lb/> hinterlegten Depoſiten zu kündigen. Daß man unter dieſen Umſtänden bis zu 10 Procent<lb/> für Prolongationen zahlen mußte, iſt eine für Frankfurt exorbitante Erſcheinung; aber man<lb/> brachte dieſe Opfer um die Hauſſe auf allen Gebieten zu halten, und im Vertrauen daß<lb/> nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur ſo iſt es zu er-<lb/> klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt ſich nicht voraus-<lb/> beſtimmen, denn ſofort nach Abwicklung der Liquidation gieng man abermals höher und<lb/> höher, und erfahrene „Börfenfüchſe“ wollen ſchon jetzt gewiß wiſſen daß der nächſte Medio<lb/> trotz dem flottgewordenen Januarcoupon nicht viel gnädiger verlaufen werde als der letzte<lb/> Ultimo des Jahrs 1871. Von der herrſchenden Miſ<hi rendition="#aq">è</hi>re waren Creditactien nur wenig<lb/> betroffen; es iſt dieß das ſicherſte Zeichen daß ſie ſich meiſt in ſehr ſtarken Händen befinden,<lb/> nur vorübergehend waren ſie einige Gulden ſchwächer, um dann ſofort wieder um 5 bis 6<lb/> Gulden höher zu gehen; ſie ſchließen mit 331<formula notation="TeX">\frac{3}{2}</formula> an geſtriger Abendbörſe. In ungleich<lb/> ſchwächeren Händen beſinden ſich Staatsbahn, die auf 388¾ zurückfielen und erſt am<lb/> Freitag wieder ihren ſeitherigen Stand von 394 erreichten; geſtern Abend wurden ſie<lb/> zu 395¾—<formula notation="TeX">\frac{4}{4}</formula> bezogen. Lombarden haben die gute Meinung welche wir in unſern Be-<lb/> richten ſchon ſeit lange über ſie ausgeſprochen adermals gerechtfertigt. Selbſt der ſchwierige<lb/> Ultimo gieng ſpurlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage ſtiegen ſie auf Berliner<lb/> Notizen und Impulſe höher und höher, und wurden geſtern Abend ſogar mit Bruchtheilen<lb/> über 217 bezogen. Der Leſer ermnert ſich vielleicht daß wir ſchon in unſerem vorigen Be-<lb/> richte die Billigkeit und Steigerungsfähigkeit dieſes Werthes ausdrücklich hervorgehoden und<lb/> ihn ſelbſt für Capitalanlagen empfohlen haben. Wenig oder nicht von dem Ultimo berührt<lb/> verkehrten die anderen öſterreichiſchen Bahnactien in kleineren Poſteu, aber zu anziehenden<lb/> Preiſen, Vorarlberger ſogar weſentlich (über 5 Gulden) höher; Nordweſtdahn, Galizier und<lb/> Eliſabeth blieben feſt. Auf dem ausländiſchen Capitalmarkte behauptete öſterr. Silderrente<lb/> ſo ziemlich ihren avancirten Curs, etwas höher — und namentlich auf Aufträge aus Süd-<lb/> deutſchland hin — verkehrte bei guter Nachfrage das ungariſche Eiſenbahnanleihen bis zu 78.<lb/> Ebenſo feſt und auch Bruchtheile höher hielten ſich die 5proc. conſolidirten Ruſſen aller drei<lb/> Jahrgänge: 1871r ſtanden beſonders in Frage. Auch die ruſſiſchen Pfandbriefe beyanpteten ſich<lb/> feſt. Neue Spanier haben den 32r wieder um Bruchtheile überſchritten. Von Nordamerikanern<lb/> waren 1882r abermals ſchwächer, nur die <hi rendition="#aq">III.</hi> und <hi rendition="#aq">IV.</hi> Serie wurden zu 96¼, d. i. ¼<lb/> über ihren reellen Werth, bezahlt; die gekündigten werden als Rimeſſen nach London und<lb/> New-York mit 95¾ bezahlt. Deutſche Staatspapiere fallen immer mehr einer impoſanten<lb/> Stabilität anheim. Selbſt die 4½procent. ſind jetzt zu hoch, als daß ſie viel Kaufluſt er-<lb/> wecken können; an ihre Stelle ſcheinen jetzt mehr und mehr die beſſeren Pfandbriefſorten<lb/> zu treten, namentlich die 5proc. der naſſaniſchen Landesbank und die 4½proc. der bayeri-<lb/> ſchen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr ſtanden. Auch die 4½procent. Central-<lb/> pfandbriefe des preußiſchen Centralbodereredits, welche nächſten Donnerſtag und Freitag zu<lb/> 98½ Procent zur Subſcription kommen, werden berufen ſein den Mangel demſcher Staats-<lb/> papiere zu erſetzen, um ſo mehr als ſie bei den Amortiſationsverlooſungen noch eine Ge-<lb/> winn-Chance von 10 Procent bieten. Von Anlehenslooſen waren 1860r öſterreichiſche feſt<lb/> behauptet und höher, auch ungariſche beliebter und etwas höher. Köln-Mindener ½ Proc.<lb/> beſſer. Madrider Looſe bedentend niedriger, weil der Coupon von der Stadtverwaltung<lb/> nicht gedeckt wurde — eine Vergeßlichkeit die, wie wir befürchten, noch öſter vorkommen<lb/> wird. Von Bankactien traten Nationalbank nach der Liquidation auf Wiener Anregungen<lb/> hin ſehr ſtark in den Vordergrund, und ſtiegen ſprungweiſe von 803 auf 821. Bon<lb/> neueren behaupten ſich Provincial-Disconto-Actien noch immer auf ihrem hohen Curſe<lb/> von 125, ſomit 5 Procent über dem Einführungepreis; alle übrigen (wer kennt<lb/> ihre Namen alle) friſten, vernachläſſigt oder ungefragt, jetzt nur noch em beſchei-<lb/> deues Daſein, und treten nur noch ſelten aus ihrer Mitte in die Oeffentlichkeit des<lb/> Berkehrs. Süddeutſcher Bodencredit, der an ſeiner Organiſation in Süddeutſchland in<lb/> aller Stille ſehr rüſtig geſchaffen haben ſoll, hat ſich um einige Gulden bis zu 195<formula notation="TeX">/2</formula> ge-<lb/> hoben. In deutſchen Eiſenbahnactien gieng wenig um; die Curſe blieben trotzdem feſt;<lb/> in großen Poſten wurden Bayeriſche Oſtbahn zu 145 für Capitalanlagen vom Markte ge-<lb/> nommen. Prioritäten ſtanden im regelmäßigen Verkehr und haben Bruchtheile im Preiſe angezogen,<lb/> namentlich Vorarlberger, neue 3proc. Lombarden, Franz-Joſeph und Alföld. Amerik. Gold-<lb/> priocitäten waren ſehr ſtill. Die Preiſe werden nur mit Mühe ſtabil erhalten um dem Privat-<lb/> publicum den Geſchmack an dieſer Waare nicht ganz zu verderben. Die beſſeren Sorten,<lb/> zu welchen wir die mit der Pacific-Bahn in Verbindung ſtehenden Linien zählen, ſtanden<lb/> faſt allein in reeller Frage, und behaupteten oder erhöhten ihre Curſe um Bruchtheile;<lb/> namentlich Extenſion-Oregon und California Pacific. Die aus Amerika ſelbſt herübertönen-<lb/> den unparteiiſchen Stimmen über die Sicherheit dieſer Werthe werden von dem großen<lb/> Capital immer mehr beachtet. Von Wechſeln nur London etwas matter, alle übrigen De-<lb/> viſen behaupteten ihre Preiſe. Geld für Börſenzwecke knapp und theuer; für Disconto zu<lb/> 3¾ Procent leicht erhältlich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Börſe</hi> war auch heute ſehr günſtig geſtimmt und ſehr<lb/> angeregt, beſonders auf internationalem Gebiete; die Curſe waren mehrſach höher in Folge<lb/> guter auswärtiger Notirungen, und das Geſchäft war belebt, beſonders in Credit, Lombarden,<lb/> auch in Türken, Rumänen, Italienern und Amerikanern. Banken und Eiſenbahnen waren<lb/> feſt, in den Hauptdeviſen fand ziemlich gutes Geſchäft ſtatt. Inländiſche Prioritäten waren<lb/><cb/> feſt, zum Theil auch höher bei gutem Verkehr, namenklich Bergiſche 3½proc, Wittenberger<lb/> und Aachen-Maaſtricher 4½proc. geſucht; fremde ruhig und feſt. Berl Vulcan kamen heut<lb/> in die Börſe und wurden mit 92 gehandelt und ſtark geſucht. Rumäniſche Coupons 68 G.<lb/> Wechſel ziemlich feſt und belebt. Gexerbebank Schuſter waren heute 5 Proc. höher.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die <hi rendition="#g">Dividen-<lb/> denſcheine</hi> und <hi rendition="#g">Coupons</hi> losgetrenut, wodurch eine entſprechende <hi rendition="#g">Cursänderung</hi><lb/> eintritt. Ausgenommen hiervon ſind alle Interimsſcheine welchen keine Dividendenſcheine<lb/> beigegeben ſind, und zu welchen auch die jungen Bankpapiere gehören (mit Ausnahme des<lb/> Berliner Bankoereins). Ausgenommen ſind ferner alle öſterreichiſchen Eiſenbahnactien, ſowie<lb/> öſterreichiſchen Creditactien. Ferner tritt auf öſterr. Creditactien wegen der Abſchlagsdivi-<lb/> dende, und auf diejenigen Papiere deren Zinſen am 2 Januar in einer entwertheten Valuta<lb/> zahlbar ſind, u. a. für 1864er ruſſiſche Prämienanleihe, eine veränderte Notirung ein. Bei<lb/> Köln-Minden werden 1½ Thlr. wegen der Zinsberechnung zu-, die Super-Dividende<lb/> mit wahrſcheinlich 5½ Thir. abgerechnet.</p><lb/> <trailer>* (<hi rendition="#g">Prenßiſche Conſolidation</hi>) Wir machen Intereſſenten mit Bezug auf die im<lb/> geſtrigen Inſeratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerkſam: daß mit dem 15 Januar<lb/> 1872 der Termin für die Conſolidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen ertiſcht.<lb/> Nach Anordnung des Finanzminiſteriums iſt auch das Bankhaus M. A. v. Rothſchild und<lb/> Söhne zu Frankfurt a M. mit dem koſtenfreien Umtauſch der Obligationen betraut worden.<lb/> Die Beſitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtauſch die Sicherheit daß<lb/> die conſolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können.</trailer> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>§ <hi rendition="#b">Paris, 30 Dec.</hi></dateline><lb/> <head><hi rendition="#g">Börſe.</hi>)</head><lb/> <p>Bei Beginn des Geſchäfts hielt noch die günſtige<lb/> Tendenz von geſtern vor; nach der Prämien-Erklärung ſchlug jedoch die Stimmung wieder<lb/> um, und zum Schluß behaupteten ſich die Curſe nur mit Mühe auf dem geſtrigen Niveau.<lb/> Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95,<lb/> Mobilier 528, ſpan. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden ſetzten auf<lb/> Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Hauſſebewegung fort, und erreichten 475,<lb/> Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Am Dienſtag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. <hi rendition="#g">ungariſche<lb/> Anleihe</hi> zu 81 an die Börſe. Die neugegründete <hi rendition="#g">London Banking Aſſociation</hi>,<lb/> beſtehend aus Haber, Stern Brothers und Banque de Paris, eröffnet in der erſten Woche<lb/> des Januars ihr Geſchäft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Lindau,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <head><hi rendition="#g">Fruchtbörſe</hi>)</head><lb/> <p>Wegen der Feiertage und des zunehmen-<lb/> den Waſſermangels war das dießwöchige Getreidegeſchäft völlig leblos. Die auswärtigen<lb/> Notirungen beeinfluſſen auch die hieſigen Preiſe, und wir notiren heut als nominell:<lb/> Weizen, Ausſtich Theiß oder oberungariſchen 38 Fr., prima ungariſchen 36¼—37¼ Fr.,<lb/> gut mittel-ungariſchen 34¾—35¾ Fr., geringen ungariſchen 32¾—33¾ Fr., bayeriſchen<lb/> 34½—35½ Fr., Branergerſte 23½—24½ Fr., Hafer 18—19 Fr. (per 200 Zollpfund<lb/> franco Rorſchach oder Romanshorn verzollt). Da der nächſte. Markt ſtatt am Samſtag<lb/> am Freitag abgehalten und deßhalb kaum beſucht werden wird, ſo wird die Ausgabe eines<lb/> Berichts unterbleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#g">Poſt- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.</hi>)</head><lb/> <p>Das neueſte Verordnungs-<lb/> blatt der kgl. bayeriſchen Verkebrsanſtalten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen<lb/> über die Einführung von Correſpondenzkarten mit bezahlter Rückantwort über die Verſen-<lb/> dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpoſtſendungen<lb/> ohne Werthaugabe, über die Beförderung von Correſpondenzen mit Behändigungsſcheinen<lb/> und über die Einführung der neuen Telegraphen-Tarife.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Biberach,</hi> 27 Dec.</dateline><lb/> <p>Das „Wochenblatt für Papierfabrication,“ herausgegeben<lb/> von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber-<lb/> ſammlung von <hi rendition="#g">ſüddeutſchen Papierfabricanten</hi> war von bayeriſchen, württembergi-<lb/> ſchen und badiſchen Fabricanten zablreich beſucht. Die Beſchlüſſe dieſer Verſammlung lau-<lb/> ten: „In Folge der Steigerung ſämmtlicher Materialien beſchließen die hier verſammelten<lb/> Papierſabricanten von heute an die Papierpreiſe mindeſtens um 1 kr. per Pfund gegen<lb/> die Frühjahrspreiſe zu erhöhen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Karlsruhe,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Bei der heute vorgenommenen <hi rendition="#g">Gewinnziehung der<lb/> badiſchen Fünfunddreißig-Gulden-Looſe</hi> ſielen je 1000 Gulden auf Nr. 16,320,<lb/> 73,429, 81,113, 205,708, 222,152, 222,179, 268,138, 270,853, 338,001 und 338,039.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Neueſte Poſten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Man verſichert: es ſei über die Ernennung des Ge-<lb/> nerals Joſ<hi rendition="#aq">é</hi> Concha, Marques de la Habana, zum General-Capitän von Cuba<lb/> eine Miniſterkriſis ausgebrochen. (T. N.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Aus <hi rendition="#b">Melilla</hi> wird berichtet daß der kaiſerliche Prinz von Marocco noch<lb/> immer in der Nähe der Feſtung lagert, und die aufſtändiſchen Stämme mit großer<lb/> Strenge züchtigt. (E. C.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 31 Dec.</dateline><lb/> <p>„Opinione“ erklärt die über bevorſtehende Veränderungen<lb/> im Perſonale des italieniſchen diplomatiſchen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder<lb/> Vegründung entbehrend. Die franzöſiſche Geſandtſchaft wird mit dem 1 Januar<lb/> k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Geſandten ſind hier<lb/> anweſend, um bei dem Neujahrsempfange zugegen zu ſein. Der ſeitherige öſter-<lb/> reichiſche Geſandte Frhr. v. Kübeck fehlt noch, trifft aber Anfangs Januar zur<lb/> Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens ein. Dem deutſchen Geſandten, Graf<lb/> Braſſier de St. Simon, wird in einigen Tagen das geſammte deutſche Geſandt-<lb/> ſchaftsperſonal hieher nachfolgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Kopenhagen,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Durch Juſtizminiſterialerlaß vom geſtrigen Tage ſind<lb/> die wegen Einſchleppung der Cholera durch Schiffe von Reval angeordnet geweſe-<lb/> nen Maßregeln außer Kraft geſetzt worden, da die Epidemie dort als erloſchen zu<lb/> betrachten iſt. (T. N.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Der Beſchluß der Kammer: die Convention Bleich-<lb/> röder in Betracht zu ziehen, wurde mit 81 gegen 49 Stimmen gefaßt. Morgen<lb/> beginnt die Discuſſion der einzelnen Artikel. Die Annahme der Convention auch<lb/> nach der Specialdebatte iſt ſo gut wie gewiß. (N. Fr. Pr.)</p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [16/0008]
geſtrebt dem ſoliden Geſchäft und Capital Anhaltspunkte und Fingerzeige zu geben, wie
es haudeln ſolle um ohne Wagniß ſeinen Beſitz fruchttragend zu verwerthen, zu befeftigen
und zu vergrößern. Und wir ſind nicht gerade unglücklich geweſen bei unſeren Bemühungen.
Der Erfolg hat ſich in den meiſten Fällen für uns entſchteden, und faſt ohne Ausnahme
die Anſchauungen und Beurtheilungen gerechtfertigt welche wir über die Zukunft neuer
oder über die Schickſale älterer Werthe in unſern Berichten niedergelegt haben. Mit einigem
Selbſtbewußtſein können wir unſern Leſern die Frage vorlegen: ob ſie Verluſte erlitten
wenn ſie nach unſern Winken ihren Beſitz angelegt und verwerthet haben. Alle die von
uns als ſolid hervorgehobenen Papiere haben ſich bewährt; kein einziges derſelben iſt unter
den Ausgabecurs zurückgegangen, die meiſten haben ſehr namhafte Avancen aufzuweiſen.
Wir wollen hier keine Einzelheiten recapituliren — glauben aber die Behauptung aus-
ſprechen zu dürfen daß alle diejenigen welche aus unſeren Berichten einen Rath und Belehrung
geſchöpſt, dieß zu ihrem Gewinn und Vortheil gethan haben... Ueber die letzte Börſen-
woche des Jahrs iſt leider nicht viel gutes zu berichten. Die Ultimoregulirung war eine
ſehr exceptionelle. Geld war, trotz der 20 Banken die wir in unſeren Manern beherbergen,
nur zu außergewöhnlich hohen Zinſen zu erlangen. Sehr anerkennenswerth war es daß
unſer erſtes Haus mit Coulance der Nachfrage mit einer nicht unbedeutenden Summe, man
ſagt über 2 Millionen, entgegenkam, und zum billigen Satze von 3½—3¾ Procent Dis-
conto nahm, während andere Geldinſtitute vorgaben in der Lage zu ſein die bei ihnen
hinterlegten Depoſiten zu kündigen. Daß man unter dieſen Umſtänden bis zu 10 Procent
für Prolongationen zahlen mußte, iſt eine für Frankfurt exorbitante Erſcheinung; aber man
brachte dieſe Opfer um die Hauſſe auf allen Gebieten zu halten, und im Vertrauen daß
nach Neujahr dem Geldmarkt größere Summen zugeführt würden. Nur ſo iſt es zu er-
klären daß eine förmliche Deroute verhütet wurde. Auf wie lange, läßt ſich nicht voraus-
beſtimmen, denn ſofort nach Abwicklung der Liquidation gieng man abermals höher und
höher, und erfahrene „Börfenfüchſe“ wollen ſchon jetzt gewiß wiſſen daß der nächſte Medio
trotz dem flottgewordenen Januarcoupon nicht viel gnädiger verlaufen werde als der letzte
Ultimo des Jahrs 1871. Von der herrſchenden Miſère waren Creditactien nur wenig
betroffen; es iſt dieß das ſicherſte Zeichen daß ſie ſich meiſt in ſehr ſtarken Händen befinden,
nur vorübergehend waren ſie einige Gulden ſchwächer, um dann ſofort wieder um 5 bis 6
Gulden höher zu gehen; ſie ſchließen mit 331[FORMEL] an geſtriger Abendbörſe. In ungleich
ſchwächeren Händen beſinden ſich Staatsbahn, die auf 388¾ zurückfielen und erſt am
Freitag wieder ihren ſeitherigen Stand von 394 erreichten; geſtern Abend wurden ſie
zu 395¾—[FORMEL] bezogen. Lombarden haben die gute Meinung welche wir in unſern Be-
richten ſchon ſeit lange über ſie ausgeſprochen adermals gerechtfertigt. Selbſt der ſchwierige
Ultimo gieng ſpurlos an ihnen vorüber, und nach dem Unglückstage ſtiegen ſie auf Berliner
Notizen und Impulſe höher und höher, und wurden geſtern Abend ſogar mit Bruchtheilen
über 217 bezogen. Der Leſer ermnert ſich vielleicht daß wir ſchon in unſerem vorigen Be-
richte die Billigkeit und Steigerungsfähigkeit dieſes Werthes ausdrücklich hervorgehoden und
ihn ſelbſt für Capitalanlagen empfohlen haben. Wenig oder nicht von dem Ultimo berührt
verkehrten die anderen öſterreichiſchen Bahnactien in kleineren Poſteu, aber zu anziehenden
Preiſen, Vorarlberger ſogar weſentlich (über 5 Gulden) höher; Nordweſtdahn, Galizier und
Eliſabeth blieben feſt. Auf dem ausländiſchen Capitalmarkte behauptete öſterr. Silderrente
ſo ziemlich ihren avancirten Curs, etwas höher — und namentlich auf Aufträge aus Süd-
deutſchland hin — verkehrte bei guter Nachfrage das ungariſche Eiſenbahnanleihen bis zu 78.
Ebenſo feſt und auch Bruchtheile höher hielten ſich die 5proc. conſolidirten Ruſſen aller drei
Jahrgänge: 1871r ſtanden beſonders in Frage. Auch die ruſſiſchen Pfandbriefe beyanpteten ſich
feſt. Neue Spanier haben den 32r wieder um Bruchtheile überſchritten. Von Nordamerikanern
waren 1882r abermals ſchwächer, nur die III. und IV. Serie wurden zu 96¼, d. i. ¼
über ihren reellen Werth, bezahlt; die gekündigten werden als Rimeſſen nach London und
New-York mit 95¾ bezahlt. Deutſche Staatspapiere fallen immer mehr einer impoſanten
Stabilität anheim. Selbſt die 4½procent. ſind jetzt zu hoch, als daß ſie viel Kaufluſt er-
wecken können; an ihre Stelle ſcheinen jetzt mehr und mehr die beſſeren Pfandbriefſorten
zu treten, namentlich die 5proc. der naſſaniſchen Landesbank und die 4½proc. der bayeri-
ſchen Vereinsbank, die zu 99 vielfach im Verkehr ſtanden. Auch die 4½procent. Central-
pfandbriefe des preußiſchen Centralbodereredits, welche nächſten Donnerſtag und Freitag zu
98½ Procent zur Subſcription kommen, werden berufen ſein den Mangel demſcher Staats-
papiere zu erſetzen, um ſo mehr als ſie bei den Amortiſationsverlooſungen noch eine Ge-
winn-Chance von 10 Procent bieten. Von Anlehenslooſen waren 1860r öſterreichiſche feſt
behauptet und höher, auch ungariſche beliebter und etwas höher. Köln-Mindener ½ Proc.
beſſer. Madrider Looſe bedentend niedriger, weil der Coupon von der Stadtverwaltung
nicht gedeckt wurde — eine Vergeßlichkeit die, wie wir befürchten, noch öſter vorkommen
wird. Von Bankactien traten Nationalbank nach der Liquidation auf Wiener Anregungen
hin ſehr ſtark in den Vordergrund, und ſtiegen ſprungweiſe von 803 auf 821. Bon
neueren behaupten ſich Provincial-Disconto-Actien noch immer auf ihrem hohen Curſe
von 125, ſomit 5 Procent über dem Einführungepreis; alle übrigen (wer kennt
ihre Namen alle) friſten, vernachläſſigt oder ungefragt, jetzt nur noch em beſchei-
deues Daſein, und treten nur noch ſelten aus ihrer Mitte in die Oeffentlichkeit des
Berkehrs. Süddeutſcher Bodencredit, der an ſeiner Organiſation in Süddeutſchland in
aller Stille ſehr rüſtig geſchaffen haben ſoll, hat ſich um einige Gulden bis zu 195[FORMEL] ge-
hoben. In deutſchen Eiſenbahnactien gieng wenig um; die Curſe blieben trotzdem feſt;
in großen Poſten wurden Bayeriſche Oſtbahn zu 145 für Capitalanlagen vom Markte ge-
nommen. Prioritäten ſtanden im regelmäßigen Verkehr und haben Bruchtheile im Preiſe angezogen,
namentlich Vorarlberger, neue 3proc. Lombarden, Franz-Joſeph und Alföld. Amerik. Gold-
priocitäten waren ſehr ſtill. Die Preiſe werden nur mit Mühe ſtabil erhalten um dem Privat-
publicum den Geſchmack an dieſer Waare nicht ganz zu verderben. Die beſſeren Sorten,
zu welchen wir die mit der Pacific-Bahn in Verbindung ſtehenden Linien zählen, ſtanden
faſt allein in reeller Frage, und behaupteten oder erhöhten ihre Curſe um Bruchtheile;
namentlich Extenſion-Oregon und California Pacific. Die aus Amerika ſelbſt herübertönen-
den unparteiiſchen Stimmen über die Sicherheit dieſer Werthe werden von dem großen
Capital immer mehr beachtet. Von Wechſeln nur London etwas matter, alle übrigen De-
viſen behaupteten ihre Preiſe. Geld für Börſenzwecke knapp und theuer; für Disconto zu
3¾ Procent leicht erhältlich.
Berlin, 30 Dec.
Die Börſe war auch heute ſehr günſtig geſtimmt und ſehr
angeregt, beſonders auf internationalem Gebiete; die Curſe waren mehrſach höher in Folge
guter auswärtiger Notirungen, und das Geſchäft war belebt, beſonders in Credit, Lombarden,
auch in Türken, Rumänen, Italienern und Amerikanern. Banken und Eiſenbahnen waren
feſt, in den Hauptdeviſen fand ziemlich gutes Geſchäft ſtatt. Inländiſche Prioritäten waren
feſt, zum Theil auch höher bei gutem Verkehr, namenklich Bergiſche 3½proc, Wittenberger
und Aachen-Maaſtricher 4½proc. geſucht; fremde ruhig und feſt. Berl Vulcan kamen heut
in die Börſe und wurden mit 92 gehandelt und ſtark geſucht. Rumäniſche Coupons 68 G.
Wechſel ziemlich feſt und belebt. Gexerbebank Schuſter waren heute 5 Proc. höher.
Berlin, 30 Dec.
Am 2 Januar k. J. werden von allen Actien die Dividen-
denſcheine und Coupons losgetrenut, wodurch eine entſprechende Cursänderung
eintritt. Ausgenommen hiervon ſind alle Interimsſcheine welchen keine Dividendenſcheine
beigegeben ſind, und zu welchen auch die jungen Bankpapiere gehören (mit Ausnahme des
Berliner Bankoereins). Ausgenommen ſind ferner alle öſterreichiſchen Eiſenbahnactien, ſowie
öſterreichiſchen Creditactien. Ferner tritt auf öſterr. Creditactien wegen der Abſchlagsdivi-
dende, und auf diejenigen Papiere deren Zinſen am 2 Januar in einer entwertheten Valuta
zahlbar ſind, u. a. für 1864er ruſſiſche Prämienanleihe, eine veränderte Notirung ein. Bei
Köln-Minden werden 1½ Thlr. wegen der Zinsberechnung zu-, die Super-Dividende
mit wahrſcheinlich 5½ Thir. abgerechnet.
* (Prenßiſche Conſolidation) Wir machen Intereſſenten mit Bezug auf die im
geſtrigen Inſeratentheil enthaltene Bekanntmachung aufmerkſam: daß mit dem 15 Januar
1872 der Termin für die Conſolidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen ertiſcht.
Nach Anordnung des Finanzminiſteriums iſt auch das Bankhaus M. A. v. Rothſchild und
Söhne zu Frankfurt a M. mit dem koſtenfreien Umtauſch der Obligationen betraut worden.
Die Beſitzer der betreffenden Obligationen gewinnen durch den Umtauſch die Sicherheit daß
die conſolidirten Obligationen nicht vor 1885 zur Heimzahlung gekündigt werden können.
§ Paris, 30 Dec.
Börſe.)
Bei Beginn des Geſchäfts hielt noch die günſtige
Tendenz von geſtern vor; nach der Prämien-Erklärung ſchlug jedoch die Stimmung wieder
um, und zum Schluß behaupteten ſich die Curſe nur mit Mühe auf dem geſtrigen Niveau.
Rente bleibt 55.85 nach 56.15, Anleihe 91 Fr. nach 91 35, Italiener 69.75 nach 69.95,
Mobilier 528, ſpan. Mobilier 500, Foncier 952, Pays-Bas 885. Lombarden ſetzten auf
Grund der gemeldeten Mehreinnahmen ihre Hauſſebewegung fort, und erreichten 475,
Autrichiens 872, Nord 980, Lyon 852.
Paris, 30 Dec.
Am Dienſtag bringen Raphael u. Sohn die 5proc. ungariſche
Anleihe zu 81 an die Börſe. Die neugegründete London Banking Aſſociation,
beſtehend aus Haber, Stern Brothers und Banque de Paris, eröffnet in der erſten Woche
des Januars ihr Geſchäft.
* Lindau, 30 Dec.
Fruchtbörſe)
Wegen der Feiertage und des zunehmen-
den Waſſermangels war das dießwöchige Getreidegeſchäft völlig leblos. Die auswärtigen
Notirungen beeinfluſſen auch die hieſigen Preiſe, und wir notiren heut als nominell:
Weizen, Ausſtich Theiß oder oberungariſchen 38 Fr., prima ungariſchen 36¼—37¼ Fr.,
gut mittel-ungariſchen 34¾—35¾ Fr., geringen ungariſchen 32¾—33¾ Fr., bayeriſchen
34½—35½ Fr., Branergerſte 23½—24½ Fr., Hafer 18—19 Fr. (per 200 Zollpfund
franco Rorſchach oder Romanshorn verzollt). Da der nächſte. Markt ſtatt am Samſtag
am Freitag abgehalten und deßhalb kaum beſucht werden wird, ſo wird die Ausgabe eines
Berichts unterbleiben.
Poſt- und Telegraphen-Verkehr in Bayern.)
Das neueſte Verordnungs-
blatt der kgl. bayeriſchen Verkebrsanſtalten vom 30 Dec. v. J. enthält Bekanntmachungen
über die Einführung von Correſpondenzkarten mit bezahlter Rückantwort über die Verſen-
dung extraordinärer Zeitungsbeilagen, über die Recommandation von Fahrpoſtſendungen
ohne Werthaugabe, über die Beförderung von Correſpondenzen mit Behändigungsſcheinen
und über die Einführung der neuen Telegraphen-Tarife.
Biberach, 27 Dec.
Das „Wochenblatt für Papierfabrication,“ herausgegeben
von Güntter-Staib in Biberach, meldet: Die auf Freitag den 22 Dec. anberaumte Ber-
ſammlung von ſüddeutſchen Papierfabricanten war von bayeriſchen, württembergi-
ſchen und badiſchen Fabricanten zablreich beſucht. Die Beſchlüſſe dieſer Verſammlung lau-
ten: „In Folge der Steigerung ſämmtlicher Materialien beſchließen die hier verſammelten
Papierſabricanten von heute an die Papierpreiſe mindeſtens um 1 kr. per Pfund gegen
die Frühjahrspreiſe zu erhöhen.
Karlsruhe, 30 Dec.
Bei der heute vorgenommenen Gewinnziehung der
badiſchen Fünfunddreißig-Gulden-Looſe ſielen je 1000 Gulden auf Nr. 16,320,
73,429, 81,113, 205,708, 222,152, 222,179, 268,138, 270,853, 338,001 und 338,039.
Neueſte Poſten.
Madrid, 30 Dec.
Man verſichert: es ſei über die Ernennung des Ge-
nerals Joſé Concha, Marques de la Habana, zum General-Capitän von Cuba
eine Miniſterkriſis ausgebrochen. (T. N.)
Aus Melilla wird berichtet daß der kaiſerliche Prinz von Marocco noch
immer in der Nähe der Feſtung lagert, und die aufſtändiſchen Stämme mit großer
Strenge züchtigt. (E. C.)
Rom, 31 Dec.
„Opinione“ erklärt die über bevorſtehende Veränderungen
im Perſonale des italieniſchen diplomatiſchen Corps verbreiteten Gerüchte als jeder
Vegründung entbehrend. Die franzöſiſche Geſandtſchaft wird mit dem 1 Januar
k. J. ihren Sitz dauernd in Rom nehmen. Alle auswärtigen Geſandten ſind hier
anweſend, um bei dem Neujahrsempfange zugegen zu ſein. Der ſeitherige öſter-
reichiſche Geſandte Frhr. v. Kübeck fehlt noch, trifft aber Anfangs Januar zur
Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens ein. Dem deutſchen Geſandten, Graf
Braſſier de St. Simon, wird in einigen Tagen das geſammte deutſche Geſandt-
ſchaftsperſonal hieher nachfolgen.
Kopenhagen, 30 Dec.
Durch Juſtizminiſterialerlaß vom geſtrigen Tage ſind
die wegen Einſchleppung der Cholera durch Schiffe von Reval angeordnet geweſe-
nen Maßregeln außer Kraft geſetzt worden, da die Epidemie dort als erloſchen zu
betrachten iſt. (T. N.)
Bukareſt, 30 Dec.
Der Beſchluß der Kammer: die Convention Bleich-
röder in Betracht zu ziehen, wurde mit 81 gegen 49 Stimmen gefaßt. Morgen
beginnt die Discuſſion der einzelnen Artikel. Die Annahme der Convention auch
nach der Specialdebatte iſt ſo gut wie gewiß. (N. Fr. Pr.)
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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