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Allgemeine Zeitung. Nr. 3. München, 4. Januar 1924.

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Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3
[Spaltenumbruch]
Bayerischer Landtag.

Der Verfassungsausschuß des
Landtags trat heute nachmittag zusammen.
Zu Beginn der Beratung wurde der Ge-
setzentwurf zur Abänderung des
Forstgesetzes,
des revidierten Forst-
strafgesetzes für die Pfalz
und
des Forstschadengesetzes angenom-
men, wobei Abg. Dr. Müller (D.D.P.)
den Wunsch aussprach, daß die Gerichte
möglichst wenig mit Bagatellsachen wegen
Forstfrevel belastet werden sollen; die Forst-
verwaltung solle namentlich gegenüber der
ärmeren Bevölkerung möglichst nachsichtig
sein.

Vor Beratung der Anträge auf Land-
tagsauflösung
entspann sich eine all-
gemeine Aussprache, die Abg. Graf Pesta-
lozza
(B.V.P.) mit einer Fraktionserklä-
rung eröffnete. Er betonte, die Abände-
rungsanträge, welche die Auflösung des
Landtags an Bedingungen knüpften, hät-
ten die Auflösung verzögert. Seine Partei
halte an dem Begehren fest, daß sich der
Landtag rasch und bedingungslos auflöst,
hätte also eigentlich keinen Anlaß, sich an
der Beratung der Anträge zu beteiligen.
Wenn sie es trotzdem tue, so bedeute das
keinen Verzicht auf ihr Auflösungsverlan-
gen, sondern erfolge lediglich in der Hoff-
nung, die Verhandlungen zu beschleunigen
und so das Ziel schneller zu erreichen.

Abg. Endres (Soz.) sprach sich für mög-
lichst rasche Erledigung der Anträge aus,
während Abg. Dr. Hilpert (M.P.) sich
energisch gegen die Behauptung seines Koa-
litionsfreundes Pestalozza wandte, daß die
Abänderungsanträge die Auflösung ver-
schleppten.

Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) bemerkte, zwei
Tage vor dem 20. Dezember sei eine
interfraktionelle Vereinbarung
getroffen worden, daß das Wahlgesetz und
das Wahlverfahren mit Verringerung der
Mandate geändert werden, bevor der
Landtag auseinandergeht. Dieser Gesetz-
entwurf sollte noch zwischen Weihnachten
und Neujahr erledigt werden. Damals ist
auch zugesichert worden, daß die Verrin-
gerung der Ministerien
sich bereits
im neuen Etat auswirken wird. Zwei Tage
später hat dann die Bayerische Volkspar-
tei unter
Außerachtlassung dieser Vereinbarung
den Auflösungsantrag gestellt, ohne daß
die Fraktionen vorher Gelegen-
heit gehabt hätten, sich mit den
vorliegenden Anträgen näher
zu befassen.

Weil die Minderheitsparteien sich dem
Willen der Bayerischen Volkspartei nicht
gebeugt haben, werden sie jetzt in der Oef-
fentlichkeit angegriffen. Es ist ja begreif-
lich, daß die Bayer. Volkspartei jetzt ver-
sucht, über die persönlichen und sachlichen
Dissidien im Schoß ihrer Partei
und ihres Ministeriums
durch
eine große Geste hinwegzugehen, zu-
mal ja jede entschlossene,
[Spaltenumbruch] klare und zielsichere Führung
der Regierung vollständig fehlt.

Die Deutsche Demokratische Partei würde
es begrüßen, wenn über die vorliegenden
Anträge sachlich beraten und Beschluß ge-
faßt würde.

Abg. Staedele (B. Bbd.) trat für
rasche Beratung ein. Voraussetzung für
Neuwahlen ist die Wahlfreiheit, die
vorübergehende Aufhebung des Aus-
nahme zustandes
also notwendig.

Abg. Endres (Soz.) verlangte Garan-
tien für die Wahlfreiheit, die heute unter
der Regentschaft der Vaterländischen Ver-
bände schwer bedroht sei.

Abg. Dr. Held betonte, die fragliche Ver-
einbarung sei in der Annahme erfolgt, daß
das Ermächtigungsgesetz zustande käme.
Den Parteien war schon vorher bekannt,
daß die Bayer. Volkspartei die Auflösung
beantrage. Ein neuer Landtag ist schon des-
halb zu begrüßen, daß endlich einmal eine
klare politische Luft in Bayern weht.

Die Aussprache war damit ge-
schlossen.
Es folgte die Einzelberatung.

Der Antrag Held will die Regierung er-
mächtigen, zur Abgleichung des
Staatshaushalts
alle erforderlichen
Maßnahmen auf Grund des § 64 der Baye-
rischen Verfassung und des Art. 48 der
Reichsverfassung durchzuführen. Ein Er-
gänzungsantrag Dr. Dirr verlangt, daß die
Regierung über die zum Ermächtigungs-
gesetz angenommenen Anträge und Ent-
schließungen nicht hinausgehen darf.

In der ziemlich ausgedehnten Aussprache
hierüber machte Finanzminister Dr.
Krausneck
nach einer scharfen Kritik
am "seichten Parlamentarismus" einige
für die Allgemeinheit bedeutungsvolle Mit-
teilungen. Die Regierung müßte nach Ab-
lehnung des Ermächtigungsgesetzes die Er-
haltung des Staatsganzen im Auge behal-
ten, daher beschleunigt alle Maßnahmen für
die Rettung Bayerns treffen. Die
Wege dazu sind durch § 64 und Art. 48 ge-
geben. Die Zustimmung des Landtags ist
staatsrechtlich ohne Bedeutung,
bestätigt aber der Regierung, daß sie sich auf
dem richtigen Wege befindet.

Der Minister hob dann die bereits ge-
troffenen Maßnahmen hervor, die Um-
stellung der Steuern auf Gold-
mark,
den Personalabbau u. a. m.
Für das letzte Vierteljahr des laufenden
Rechnungsjahres ist beabsichtigt, einen Not-
etat
aufzustellen, um einigermaßen Aus-
gaben und Einnahmen darin auszugleichen.
Richtunggebend für den Abbau ist der Be-
schluß, drei Ministerien auf zu-
geben.
Weiter ist eine Vereinfa-
chung der Kommunalverbände

ins Auge gefaßt. Die Staatsbetriebe
sollen vom allgemeinen Haushalt losge-
löst
werden und sich aus sich selbst heraus
erhalten.

Der Forderung, daß Zwangspensio-
nierungen
von Beamten unter 65 Jah-
ren im allgemeinen nicht stattfinden, kann
die Regierung nicht zustimmen. Eine
Kürzung der Pensionen nach Pro-
zenten
findet nicht statt, wohl aber kann
[Spaltenumbruch] Privateinkommen angerechnet werden. Die
Gemeinden werden gleichfalls entsprechend
abbauen müssen.

Abg. Ackermann (Soz.) bemerkte,
nicht der Landtag habe versagt, sondern die
Regierung.

Finanzminister Dr. Krausneck wies
die Sozialdemokraten darauf hin, daß sie
selbst den Anfang der Inflation dadurch
verschuldet hätten, daß sie den Beamten
in der Revolutionszeit Zulagen gegeben hät-
ten, ohne sich über die Deckung den
Kopf zu zerbrechen. Die bayerischen Er-
tragssteuern
seien jetzt in einem Maße
angespannt, daß eine weitere Anspannung
mit Rücksicht auf die schwere Besteuerung
durch das Reich nicht möglich erscheine,
wenn die Nachhaltigkeit der Steuerquellen
nicht gefährdet werden solle. Bei der Frage
der Aufwertung der Hypotheken
habe Bayern im Reichsrat den Standpunkt
vertreten, daß einer, dessen Vermögenssub-
stanz von der Geldentwertung nicht betrof-
fen sei, nicht ohne weiteres die Möglichkeit
haben solle, seine Schuld in wertlosem Pa-
piergeld zurückzuzahlen. Das Reichskabi-
nett habe noch keinen endgültigen Beschluß
gefaßt, aber man scheine der Meinung zu
sein, daß ein gesunder Mittelweg einge-
schlagen werden solle. Er halte es für un-
möglich, daß durch die Mietsteuer die Mie-
ten ungebührlich emporschnellen. Durch die
unausbleibliche Auswirkung auf die Ge-
hälter und Löhne und damit wieder auf die
Preise kämen wir unter Umständen vor die
ungeheure Gefahr einer neuen Inflations-
welle.

Minister des Innern Dr. Schweyer be-
merkte, da die sozialdemokratische Frak-
tion schon von jeher auf die Vereinfachung
der Staatsverwaltung hingearbeitet habe,
was anerkannt werden müsse, hätte sie
nicht gegen das Ermächtigungsgesetz stim-
men dürfen.

Abg. Dr. Müller (D.D.P.) wies u. a.
auf die großen Gefahren für weite
Volksschichten hin, die durch ein Verbot
der Aufwertung der Hypothe-
ken
entstehen würden.

Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) sprach sich für
eine mit Begrenzung und Unterscheidung
vorzunehmende Hypothekenaufwer-
tung
aus, bedauerte, daß es nicht mög-
lich war, durch ein Ermächtigungsgesetz die
Staatsnotwendigkeiten zu erledigen, be-
merkte aber, daß es seiner Fraktion augen-
blicklich unmöglich sei, für die vor-
liegende Fassung des Antrages
Held zu stimmen;
sie werde aber auch
nicht Schwierigkeiten machen, wenn die
Regierung auf ihre rechtliche Verantwor-
tung hin die notwendigen Maßnahmen
treffen wolle.

Vermischte Nachrichten.

Vor dem Volksgericht München II
hatten sich vierzehn Penzberger Kom-
munisten
und Kommunistinnen wegen
Sprengung eines vaterländischen
Festabends
in Penzberg am 11. August zu
verantworten. Sieben Angeklagte wurden ver-
urteilt
und zwar zu Gefängnisstrafen
[Spaltenumbruch] von drei bis zu sechs Monaten,
die
übrigen wurden freigesprochen.


Ein ganzer Schwarm von
Bettlern
hat kürzlich die Dorfgemeinde
Brudersham heimgesucht. An einem einzigen
Tag erschienen nicht weniger als 20 Burschen, die
sämtlich Geld forderten. Ein Bauer stellte einem
der Bettler einen Scheck auf zehn Milliarden aus.
Doch was tat der Bursche? Unter wütendem
Schimpfen auf die knickrigen Bauern zog er
seinerseits ein Scheckbuch, um dem Bauern
einen Scheck auf zwanzig Milliarden
auszustellen.


Von einem schweren Schicksals-
schlag
wurde am Sylvesterabend die Familie
des Schmiedmeisters Deuring in
Zaisertshofen
heimgesucht. Der 10 Jahre
alte Sohn hantierte mit einem Zimmerstutzen.
Im Spiel drückte er die Waffe auf sein 7 Jahre
altes Schwesterlein ab und traf das Kind
so unglücklich, daß es sofort tot zu Boden fiel.


Unter dem Verdacht der Verübung
oder der Mittäterschaft des Bomben-
anschlages auf das Füssener Be-
zirksamtsgebäude
wurde bekanntlich eine
Anzahl Personen verhaftet. Die Verhafteten
wurden gestern auf Veranlassung des Staats-
anwaltes sämtliche aus der Haft ent-
lassen.

Neues aus aller Welt.
I. Bürgermeister Diestel von Hamburg +

Der 1. Bürgermeister und
Präsident des Hamburger Senats Dr. Diestel
ist heute an den Folgen eines Schlaganfalles im
Alter von 67 Jahren gestorben. Als Sohn eines
Hamburger Kaufmanns in Valparaiso geboren,
widmete er sich der Hamburger Verwaltungslauf-
bahn, war seit 1908 Senator und stand seit nahe-
zu vier Jahren an der Spitze des Senats.


Die 30jährige russische
Prinzessin Olga Koslowsky entwen-
dete
auf dem Gut Krogstrup, wo sie seit Weih-
nachten zu Gast weilte, Schmucksachen im
Werte von 15 000 Kronen. Die Prinzessin wurde
in das Gefängnis nach Helsingfor übergeführt.
Es ist festgestellt worden, daß während der zwei
letzten Jahre, während deren die Prinzessin sich
in Kopenhagen aufhielt und viel in diplomatischen
Kreisen verkehrte, fortgesetzt Wertsachen aus dem
Kreise ihrer Bekannten verschwanden. Es wird
jetzt untersucht, ob auch diese Diebstähle der Prin-
zessin zur Last fallen.


Die, wie seinerzeit gemeldet,
Mitte Dezember hier eingetroffenen Darsteller
des Oberammergauer Passionsspiels, die vom
stellvertretenden Bürgermeister Hülbert im
Rathaus empfangen und von der Oeffentlichkeit
besonders herzlich begrüßt worden waren, sind
nach Beendigung einer zweiwöchigen Ausstellung
ihrer Kunstgewerbearbeiten nach Cleveland
(Ohio) abgereist. Die von ihnen bisher erzielte
Einnahme beträgt 65 000 Dollar.


(Lynchjustiz an Kirchenräubern.) Aus der
Kirche von Avezzano wurden von einem Ein-
brecher mehrere Weihgeschenke entwendet. Der
Dieb wurde von Carabinieri verhaftet und in der
Kaserne interniert. Sonntag abends drang eine
Volksmenge, mit der städtischen Musikkapelle an
der Spitze, in die Kaserne ein, tötete den
Dieb mit Beilhieben,
schleppte den Leich-
nam durch die Straßen und verbrannte ihn
sodann auf dem Hauptplatze. Die Regierung hat
Carabinieri nach Avezzano entsendet und
eine strenge Untersuchung eingeleitet.

[Spaltenumbruch]
Geister im Kreml.

Die "Iswestija" berichtet von einer merk-
würdigen Geschichte, die sich dieser Tage im Kreml
in Moskau zugetragen hat. Wie bekannt, ist der
Kreml der Sitz der höchsten Regierungsgewalt von
Rußland und ist aus diesem Grunde auf das
strengste bewacht. Tag und Nacht patrouillieren
in den weiten Gängen des alten Palastes die
Wachen und es scheint unmöglich, daß sich ein
Unbefugter einschleicht und dort sein Wesen treibt.
Da findet man vor einiger Zeit die Leiche eines
dieser Soldaten blutüberströmt auf dem Boden
liegen, ein Dolch steckt in seiner Brust. Niemand
vermag das Rätsel zu lösen und keine Spuren
weisen auf den Mörder. Die Aufregung ist groß,
sie steigert sich aber noch, als in der nächsten
Nacht dringende Hilferufe auf dem gleichen
Korridor erschallen. Als man hinzueilt, findet
man wieder einen Soldaten, der bewußtlos daliegt.

Als er sein Bewußtsein wieder erlangt hat,
erzählt er folgende gruselige Geschichte. Mit dem
letzten Schlage der Mitternachtsstunde erschien am
Ende eines einsamen Ganges plötzlich ein Mann.
Er war alt, hatte ein blutiges Gesicht und trug
in der Hand einen Stab mit einer Eisenspitze.
Der Soldat erkannte ihn beim Scheine einer
Bogenlampe, deren Licht von außen durch ein
Korridorfenster fiel, als den alten Russenzar
Iwan den Schrecklichen. Er kam langsam und
geräuschlos auf ihn zu und rief laut: Ihr habt
Rußland zugrunde gerichtet, und deshalb müßt
auch Ihr zugrunde gehen. Damit wollte er ihn
niederstoßen. Der Soldat schrie auf und die
Sinne schwanden ihm.

Alles Suchen half nichts, man fand keine Spur
von dem Gespenst. Es wird angenommen, daß
ein Gegenrevolutionär unter der Maske Iwans
diesen Schrecken unter den Soldaten verbreitet.
Die Wachen wurden verdoppelt und man hat den
Befehl gegeben, ohne Anruf auf den Fremdling
bei seinem Wiedererscheinen zu schießen. Im
Kreml herrscht Angst und Aufregung und die
berüchtigte Tscheka trifft Anstalten, das Gespenst
zu ergreifen.

[Spaltenumbruch]
Der Erbauer des Eiffelturmes gestorben.

Vor einiger Zeit starb in Paris der Erbauer des
Eiffelturmes, Gustave Eiffel im Alter von
92 Jahren. Der Turm wurde als ein Wahr-
zeichen des technischen Zeitalters zur Welt-
ausstellung in Paris im Jahre 1889 erbaut. Er
ist mit seinen 300 Metern das höchste Bauwerk
der Erde. Der Turm ruht auf vier verankerten
Eisengerüstpfeilern, die sich nach oben zu ver-
einigen. In der Höhe von 57 Metern birgt er
einen großen Restaurationssaal, in 150 Meter
Höhe befindet sich ein zweiter Glassalon und in
190 Meter Höhe eine dritte Aussichtsplattform.
Ganz oben ist eine meteorologisch-astronomische
Station eingerichtet.

Der Turm war ursprünglich nur als Reprä-
sentationsbau geplant. Besondere Bedeutung
gewann er seit der Einführung der Funken-
telegraphie und hat als drahtlose Station be-
sonders während des Krieges der französischen
Armee wichtige Dienste geleistet.

Russische Porzellanschätze.

Nun erlebte auch das seit Jahren geschlossene
berühmte Porzellanmuseum der Morosows
seine Wiedereröffnung. Das Museum gilt seiner
Vollständigkeit wegen als die reichste Sammlung
russischer Fayence. Neben den reichen russischen
Porzellanschätzen finden sich hier auch franzö-
sische, deutsche, englische und andere Samm-
lungen, vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert.
Das Morosowsche Museum hat aber auch wegen
seiner altrussischen Ikonen großen Ruhm erlangt.
Die Heiligenbilder von Nowgorod aus dem
18. Jahrhundert bilden in dieser Sonderkollektion
den wertvollsten Teil.

Kleine Nachrichten.
Auswärts.

Uraufführung einer Tschaikowski-Oper. Von
den Opern Tschaikowskis ist "Mazeppa" in
Deutschland bisher noch nicht aufgeführt worden.
Sie gehört seiner letzten Periode an. Zurzeit
[Spaltenumbruch] wird sie übersetzt und eingerichtet; die deutsche
Uraufführung ist noch dieses Jahr an mehreren
deutschen Bühnen zugleich geplant.

Issaye Dobrowen, der bekannte Komponist
und bedeutende Dirigent, bereitet für Ende
Januar an der Dresdner Oper eine vollkommene
Neueinstudierung und Neuinßenierung Tschai-
kowskis "Eugene Onegin" vor.

Ein neues ungarisches Musikdrama.

In der
ungarischen königlichen Oper in Budapest fand
dieser Tage die Erstaufführung des Musikdramas
"Diana" von Dr. Eugen Zador statt. Zador ist
derzeit Professor für Kompositionen am Neuen
Wiener Konservatorium. Das Erstlingswerk des
Komponisten, der im 28. Lebensjahr steht, zeugt
von Qualität und fand beim Publikum freund-
liche Aufnahme.

München.
Nationaltheater.

An Stelle der für Freitag,
den 4. Januar angesetzten, auf ein späteres
Datum verschobenen Oper "Der arme Heinrich"
wird "Der Barbier von Bagdad", hierauf
"Carneval" gegeben. Die im öffentlichen Ver-
kauf gelösten Eintrittskarten bleiben gültig oder
können bis Vorstellungsbeginn an der Kasse der
Staatstheater zurückgegeben werden. (28. Vor-
stellung der Platzmieteabteilung I).

Münchener Kammerspiele.

Wegen Erkrankung
des Herrn Riewe findet Freitag, den 4. Jan.
an Stelle von "Louis Ferdinand" eine Auf-
führung von Wedekinds "Frühlings-
Erwachen
statt.

Lustspielhaus.

In der am Sonntag nachmittag
stattfindenden Aufführung der Leharschen Operete
"Die Tangokönigin" spielt Frl. Lo Ethoff vom
Nollendorftheater in Berlin die Doppelrolle der
Manoletta-Manolitta auf Anstellung.

Karl Zuckmayer hat seinen Vertrag mit dem
Münchener Schauspielhaus gelöst.

[Spaltenumbruch]

In 12. Volks-Symphonie-Konzert (Freitag, den
4. Jan., abends 71/2 Uhr, in der Tonhalle) wird
unter Leitung von Dr. Friedrich Munter auf-
geführt: 1. Schillings, Symphonischer Prolog zu
"König Oedipus"; 2. Botho Sigward, Hektors Be-
stattung, Melodram nach Homer, Solist: Hofrat
Richard Stury; 3. Beethoven, Eroica.

Dienstag, 8. Januar, 8 Uhr, in der Tonhalle
Konzert mit dem Konzertvereins-
orchester
unter Leitung von Generalmusik-
direktor Dr. Rudolf Siegel (Krefeld), veran-
staltet von der Münchner Volksbühne
(Nr. 7901--8800; 18901--20300).

Karten für weitere Mitglieder auf der Ge-
schäftsstelle, Weinstraße 13.

Promenadekonzerte mit Tanz.

Samstag, 5. Januar, 8 Uhr, in den Räumen
der Tonhalle das erste der für München
neuen Promenadekonzerte mit Tanz.
Diese Abende sind der Förderung und Hebung
guter Unterhaltungsmusik und des deutschen bür-
gerlichen Tanzes gewidmet. Im Interesse der
künstlerischen Idee sind ausgesprochen moderne
Tänze nicht gestattet. Das Programm des ersten
Abends enthält Werke von Johann Strauß
(Fledermaus-Ouverture, Wein, Weib und Gesang-
Walzer, Sängerlust-Polka, Morgenblätter-Walzer,
Aus der Heimat-Polka-Mazurka, An der schö-
nen blauen Donau-Walzer, Fledermaus-Qua-
drille und Radetzky-Marsch); von Joseph
Lanner
(Die Schönbrunner-Walzer) und
Ziehrer (Weana Madln-Walzer). Als Inter-
mezzo: Schuberts Ballettmusik aus Rosamunde.
Die Leitung des vollständigen Konzert-
vereinsorchesters
hat Kapellmeister Franz
Werther. Es wird noch besonders darauf
hingewiesen, daß ein Restaurations- und Toilet-
lenzwang nicht besteht. (Für Herren dunkler
Anzug erwünscht.)

Karten bei Bauer, Hieber, Oberpollinger und
an der Abendkasse (Tonhaße).

Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3
[Spaltenumbruch]
Bayeriſcher Landtag.

Der Verfaſſungsausſchuß des
Landtags trat heute nachmittag zuſammen.
Zu Beginn der Beratung wurde der Ge-
ſetzentwurf zur Abänderung des
Forſtgeſetzes,
des revidierten Forſt-
ſtrafgeſetzes für die Pfalz
und
des Forſtſchadengeſetzes angenom-
men, wobei Abg. Dr. Müller (D.D.P.)
den Wunſch ausſprach, daß die Gerichte
möglichſt wenig mit Bagatellſachen wegen
Forſtfrevel belaſtet werden ſollen; die Forſt-
verwaltung ſolle namentlich gegenüber der
ärmeren Bevölkerung möglichſt nachſichtig
ſein.

Vor Beratung der Anträge auf Land-
tagsauflöſung
entſpann ſich eine all-
gemeine Ausſprache, die Abg. Graf Peſta-
lozza
(B.V.P.) mit einer Fraktionserklä-
rung eröffnete. Er betonte, die Abände-
rungsanträge, welche die Auflöſung des
Landtags an Bedingungen knüpften, hät-
ten die Auflöſung verzögert. Seine Partei
halte an dem Begehren feſt, daß ſich der
Landtag raſch und bedingungslos auflöſt,
hätte alſo eigentlich keinen Anlaß, ſich an
der Beratung der Anträge zu beteiligen.
Wenn ſie es trotzdem tue, ſo bedeute das
keinen Verzicht auf ihr Auflöſungsverlan-
gen, ſondern erfolge lediglich in der Hoff-
nung, die Verhandlungen zu beſchleunigen
und ſo das Ziel ſchneller zu erreichen.

Abg. Endres (Soz.) ſprach ſich für mög-
lichſt raſche Erledigung der Anträge aus,
während Abg. Dr. Hilpert (M.P.) ſich
energiſch gegen die Behauptung ſeines Koa-
litionsfreundes Peſtalozza wandte, daß die
Abänderungsanträge die Auflöſung ver-
ſchleppten.

Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) bemerkte, zwei
Tage vor dem 20. Dezember ſei eine
interfraktionelle Vereinbarung
getroffen worden, daß das Wahlgeſetz und
das Wahlverfahren mit Verringerung der
Mandate geändert werden, bevor der
Landtag auseinandergeht. Dieſer Geſetz-
entwurf ſollte noch zwiſchen Weihnachten
und Neujahr erledigt werden. Damals iſt
auch zugeſichert worden, daß die Verrin-
gerung der Miniſterien
ſich bereits
im neuen Etat auswirken wird. Zwei Tage
ſpäter hat dann die Bayeriſche Volkspar-
tei unter
Außerachtlaſſung dieſer Vereinbarung
den Auflöſungsantrag geſtellt, ohne daß
die Fraktionen vorher Gelegen-
heit gehabt hätten, ſich mit den
vorliegenden Anträgen näher
zu befaſſen.

Weil die Minderheitsparteien ſich dem
Willen der Bayeriſchen Volkspartei nicht
gebeugt haben, werden ſie jetzt in der Oef-
fentlichkeit angegriffen. Es iſt ja begreif-
lich, daß die Bayer. Volkspartei jetzt ver-
ſucht, über die perſönlichen und ſachlichen
Diſſidien im Schoß ihrer Partei
und ihres Miniſteriums
durch
eine große Geſte hinwegzugehen, zu-
mal ja jede entſchloſſene,
[Spaltenumbruch] klare und zielſichere Führung
der Regierung vollſtändig fehlt.

Die Deutſche Demokratiſche Partei würde
es begrüßen, wenn über die vorliegenden
Anträge ſachlich beraten und Beſchluß ge-
faßt würde.

Abg. Staedele (B. Bbd.) trat für
raſche Beratung ein. Vorausſetzung für
Neuwahlen iſt die Wahlfreiheit, die
vorübergehende Aufhebung des Aus-
nahme zuſtandes
alſo notwendig.

Abg. Endres (Soz.) verlangte Garan-
tien für die Wahlfreiheit, die heute unter
der Regentſchaft der Vaterländiſchen Ver-
bände ſchwer bedroht ſei.

Abg. Dr. Held betonte, die fragliche Ver-
einbarung ſei in der Annahme erfolgt, daß
das Ermächtigungsgeſetz zuſtande käme.
Den Parteien war ſchon vorher bekannt,
daß die Bayer. Volkspartei die Auflöſung
beantrage. Ein neuer Landtag iſt ſchon des-
halb zu begrüßen, daß endlich einmal eine
klare politiſche Luft in Bayern weht.

Die Ausſprache war damit ge-
ſchloſſen.
Es folgte die Einzelberatung.

Der Antrag Held will die Regierung er-
mächtigen, zur Abgleichung des
Staatshaushalts
alle erforderlichen
Maßnahmen auf Grund des § 64 der Baye-
riſchen Verfaſſung und des Art. 48 der
Reichsverfaſſung durchzuführen. Ein Er-
gänzungsantrag Dr. Dirr verlangt, daß die
Regierung über die zum Ermächtigungs-
geſetz angenommenen Anträge und Ent-
ſchließungen nicht hinausgehen darf.

In der ziemlich ausgedehnten Ausſprache
hierüber machte Finanzminiſter Dr.
Krausneck
nach einer ſcharfen Kritik
am „ſeichten Parlamentarismus“ einige
für die Allgemeinheit bedeutungsvolle Mit-
teilungen. Die Regierung müßte nach Ab-
lehnung des Ermächtigungsgeſetzes die Er-
haltung des Staatsganzen im Auge behal-
ten, daher beſchleunigt alle Maßnahmen für
die Rettung Bayerns treffen. Die
Wege dazu ſind durch § 64 und Art. 48 ge-
geben. Die Zuſtimmung des Landtags iſt
ſtaatsrechtlich ohne Bedeutung,
beſtätigt aber der Regierung, daß ſie ſich auf
dem richtigen Wege befindet.

Der Miniſter hob dann die bereits ge-
troffenen Maßnahmen hervor, die Um-
ſtellung der Steuern auf Gold-
mark,
den Perſonalabbau u. a. m.
Für das letzte Vierteljahr des laufenden
Rechnungsjahres iſt beabſichtigt, einen Not-
etat
aufzuſtellen, um einigermaßen Aus-
gaben und Einnahmen darin auszugleichen.
Richtunggebend für den Abbau iſt der Be-
ſchluß, drei Miniſterien auf zu-
geben.
Weiter iſt eine Vereinfa-
chung der Kommunalverbände

ins Auge gefaßt. Die Staatsbetriebe
ſollen vom allgemeinen Haushalt losge-
löſt
werden und ſich aus ſich ſelbſt heraus
erhalten.

Der Forderung, daß Zwangspenſio-
nierungen
von Beamten unter 65 Jah-
ren im allgemeinen nicht ſtattfinden, kann
die Regierung nicht zuſtimmen. Eine
Kürzung der Penſionen nach Pro-
zenten
findet nicht ſtatt, wohl aber kann
[Spaltenumbruch] Privateinkommen angerechnet werden. Die
Gemeinden werden gleichfalls entſprechend
abbauen müſſen.

Abg. Ackermann (Soz.) bemerkte,
nicht der Landtag habe verſagt, ſondern die
Regierung.

Finanzminiſter Dr. Krausneck wies
die Sozialdemokraten darauf hin, daß ſie
ſelbſt den Anfang der Inflation dadurch
verſchuldet hätten, daß ſie den Beamten
in der Revolutionszeit Zulagen gegeben hät-
ten, ohne ſich über die Deckung den
Kopf zu zerbrechen. Die bayeriſchen Er-
tragsſteuern
ſeien jetzt in einem Maße
angeſpannt, daß eine weitere Anſpannung
mit Rückſicht auf die ſchwere Beſteuerung
durch das Reich nicht möglich erſcheine,
wenn die Nachhaltigkeit der Steuerquellen
nicht gefährdet werden ſolle. Bei der Frage
der Aufwertung der Hypotheken
habe Bayern im Reichsrat den Standpunkt
vertreten, daß einer, deſſen Vermögensſub-
ſtanz von der Geldentwertung nicht betrof-
fen ſei, nicht ohne weiteres die Möglichkeit
haben ſolle, ſeine Schuld in wertloſem Pa-
piergeld zurückzuzahlen. Das Reichskabi-
nett habe noch keinen endgültigen Beſchluß
gefaßt, aber man ſcheine der Meinung zu
ſein, daß ein geſunder Mittelweg einge-
ſchlagen werden ſolle. Er halte es für un-
möglich, daß durch die Mietſteuer die Mie-
ten ungebührlich emporſchnellen. Durch die
unausbleibliche Auswirkung auf die Ge-
hälter und Löhne und damit wieder auf die
Preiſe kämen wir unter Umſtänden vor die
ungeheure Gefahr einer neuen Inflations-
welle.

Miniſter des Innern Dr. Schweyer be-
merkte, da die ſozialdemokratiſche Frak-
tion ſchon von jeher auf die Vereinfachung
der Staatsverwaltung hingearbeitet habe,
was anerkannt werden müſſe, hätte ſie
nicht gegen das Ermächtigungsgeſetz ſtim-
men dürfen.

Abg. Dr. Müller (D.D.P.) wies u. a.
auf die großen Gefahren für weite
Volksſchichten hin, die durch ein Verbot
der Aufwertung der Hypothe-
ken
entſtehen würden.

Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) ſprach ſich für
eine mit Begrenzung und Unterſcheidung
vorzunehmende Hypothekenaufwer-
tung
aus, bedauerte, daß es nicht mög-
lich war, durch ein Ermächtigungsgeſetz die
Staatsnotwendigkeiten zu erledigen, be-
merkte aber, daß es ſeiner Fraktion augen-
blicklich unmöglich ſei, für die vor-
liegende Faſſung des Antrages
Held zu ſtimmen;
ſie werde aber auch
nicht Schwierigkeiten machen, wenn die
Regierung auf ihre rechtliche Verantwor-
tung hin die notwendigen Maßnahmen
treffen wolle.

Vermiſchte Nachrichten.

Vor dem Volksgericht München II
hatten ſich vierzehn Penzberger Kom-
muniſten
und Kommuniſtinnen wegen
Sprengung eines vaterländiſchen
Feſtabends
in Penzberg am 11. Auguſt zu
verantworten. Sieben Angeklagte wurden ver-
urteilt
und zwar zu Gefängnisſtrafen
[Spaltenumbruch] von drei bis zu ſechs Monaten,
die
übrigen wurden freigeſprochen.


Ein ganzer Schwarm von
Bettlern
hat kürzlich die Dorfgemeinde
Brudersham heimgeſucht. An einem einzigen
Tag erſchienen nicht weniger als 20 Burſchen, die
ſämtlich Geld forderten. Ein Bauer ſtellte einem
der Bettler einen Scheck auf zehn Milliarden aus.
Doch was tat der Burſche? Unter wütendem
Schimpfen auf die knickrigen Bauern zog er
ſeinerſeits ein Scheckbuch, um dem Bauern
einen Scheck auf zwanzig Milliarden
auszuſtellen.


Von einem ſchweren Schickſals-
ſchlag
wurde am Sylveſterabend die Familie
des Schmiedmeiſters Deuring in
Zaiſertshofen
heimgeſucht. Der 10 Jahre
alte Sohn hantierte mit einem Zimmerſtutzen.
Im Spiel drückte er die Waffe auf ſein 7 Jahre
altes Schweſterlein ab und traf das Kind
ſo unglücklich, daß es ſofort tot zu Boden fiel.


Unter dem Verdacht der Verübung
oder der Mittäterſchaft des Bomben-
anſchlages auf das Füſſener Be-
zirksamtsgebäude
wurde bekanntlich eine
Anzahl Perſonen verhaftet. Die Verhafteten
wurden geſtern auf Veranlaſſung des Staats-
anwaltes ſämtliche aus der Haft ent-
laſſen.

Neues aus aller Welt.
I. Bürgermeiſter Dieſtel von Hamburg †

Der 1. Bürgermeiſter und
Präſident des Hamburger Senats Dr. Dieſtel
iſt heute an den Folgen eines Schlaganfalles im
Alter von 67 Jahren geſtorben. Als Sohn eines
Hamburger Kaufmanns in Valparaiſo geboren,
widmete er ſich der Hamburger Verwaltungslauf-
bahn, war ſeit 1908 Senator und ſtand ſeit nahe-
zu vier Jahren an der Spitze des Senats.


Die 30jährige ruſſiſche
Prinzeſſin Olga Koslowſky entwen-
dete
auf dem Gut Krogſtrup, wo ſie ſeit Weih-
nachten zu Gaſt weilte, Schmuckſachen im
Werte von 15 000 Kronen. Die Prinzeſſin wurde
in das Gefängnis nach Helſingfor übergeführt.
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß während der zwei
letzten Jahre, während deren die Prinzeſſin ſich
in Kopenhagen aufhielt und viel in diplomatiſchen
Kreiſen verkehrte, fortgeſetzt Wertſachen aus dem
Kreiſe ihrer Bekannten verſchwanden. Es wird
jetzt unterſucht, ob auch dieſe Diebſtähle der Prin-
zeſſin zur Laſt fallen.


Die, wie ſeinerzeit gemeldet,
Mitte Dezember hier eingetroffenen Darſteller
des Oberammergauer Paſſionsſpiels, die vom
ſtellvertretenden Bürgermeiſter Hülbert im
Rathaus empfangen und von der Oeffentlichkeit
beſonders herzlich begrüßt worden waren, ſind
nach Beendigung einer zweiwöchigen Ausſtellung
ihrer Kunſtgewerbearbeiten nach Cleveland
(Ohio) abgereiſt. Die von ihnen bisher erzielte
Einnahme beträgt 65 000 Dollar.


(Lynchjuſtiz an Kirchenräubern.) Aus der
Kirche von Avezzano wurden von einem Ein-
brecher mehrere Weihgeſchenke entwendet. Der
Dieb wurde von Carabinieri verhaftet und in der
Kaſerne interniert. Sonntag abends drang eine
Volksmenge, mit der ſtädtiſchen Muſikkapelle an
der Spitze, in die Kaſerne ein, tötete den
Dieb mit Beilhieben,
ſchleppte den Leich-
nam durch die Straßen und verbrannte ihn
ſodann auf dem Hauptplatze. Die Regierung hat
Carabinieri nach Avezzano entſendet und
eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet.

[Spaltenumbruch]
Geiſter im Kreml.

Die „Iſweſtija“ berichtet von einer merk-
würdigen Geſchichte, die ſich dieſer Tage im Kreml
in Moskau zugetragen hat. Wie bekannt, iſt der
Kreml der Sitz der höchſten Regierungsgewalt von
Rußland und iſt aus dieſem Grunde auf das
ſtrengſte bewacht. Tag und Nacht patrouillieren
in den weiten Gängen des alten Palaſtes die
Wachen und es ſcheint unmöglich, daß ſich ein
Unbefugter einſchleicht und dort ſein Weſen treibt.
Da findet man vor einiger Zeit die Leiche eines
dieſer Soldaten blutüberſtrömt auf dem Boden
liegen, ein Dolch ſteckt in ſeiner Bruſt. Niemand
vermag das Rätſel zu löſen und keine Spuren
weiſen auf den Mörder. Die Aufregung iſt groß,
ſie ſteigert ſich aber noch, als in der nächſten
Nacht dringende Hilferufe auf dem gleichen
Korridor erſchallen. Als man hinzueilt, findet
man wieder einen Soldaten, der bewußtlos daliegt.

Als er ſein Bewußtſein wieder erlangt hat,
erzählt er folgende gruſelige Geſchichte. Mit dem
letzten Schlage der Mitternachtsſtunde erſchien am
Ende eines einſamen Ganges plötzlich ein Mann.
Er war alt, hatte ein blutiges Geſicht und trug
in der Hand einen Stab mit einer Eiſenſpitze.
Der Soldat erkannte ihn beim Scheine einer
Bogenlampe, deren Licht von außen durch ein
Korridorfenſter fiel, als den alten Ruſſenzar
Iwan den Schrecklichen. Er kam langſam und
geräuſchlos auf ihn zu und rief laut: Ihr habt
Rußland zugrunde gerichtet, und deshalb müßt
auch Ihr zugrunde gehen. Damit wollte er ihn
niederſtoßen. Der Soldat ſchrie auf und die
Sinne ſchwanden ihm.

Alles Suchen half nichts, man fand keine Spur
von dem Geſpenſt. Es wird angenommen, daß
ein Gegenrevolutionär unter der Maske Iwans
dieſen Schrecken unter den Soldaten verbreitet.
Die Wachen wurden verdoppelt und man hat den
Befehl gegeben, ohne Anruf auf den Fremdling
bei ſeinem Wiedererſcheinen zu ſchießen. Im
Kreml herrſcht Angſt und Aufregung und die
berüchtigte Tſcheka trifft Anſtalten, das Geſpenſt
zu ergreifen.

[Spaltenumbruch]
Der Erbauer des Eiffelturmes geſtorben.

Vor einiger Zeit ſtarb in Paris der Erbauer des
Eiffelturmes, Guſtave Eiffel im Alter von
92 Jahren. Der Turm wurde als ein Wahr-
zeichen des techniſchen Zeitalters zur Welt-
ausſtellung in Paris im Jahre 1889 erbaut. Er
iſt mit ſeinen 300 Metern das höchſte Bauwerk
der Erde. Der Turm ruht auf vier verankerten
Eiſengerüſtpfeilern, die ſich nach oben zu ver-
einigen. In der Höhe von 57 Metern birgt er
einen großen Reſtaurationsſaal, in 150 Meter
Höhe befindet ſich ein zweiter Glasſalon und in
190 Meter Höhe eine dritte Ausſichtsplattform.
Ganz oben iſt eine meteorologiſch-aſtronomiſche
Station eingerichtet.

Der Turm war urſprünglich nur als Reprä-
ſentationsbau geplant. Beſondere Bedeutung
gewann er ſeit der Einführung der Funken-
telegraphie und hat als drahtloſe Station be-
ſonders während des Krieges der franzöſiſchen
Armee wichtige Dienſte geleiſtet.

Ruſſiſche Porzellanſchätze.

Nun erlebte auch das ſeit Jahren geſchloſſene
berühmte Porzellanmuſeum der Moroſows
ſeine Wiedereröffnung. Das Muſeum gilt ſeiner
Vollſtändigkeit wegen als die reichſte Sammlung
ruſſiſcher Fayence. Neben den reichen ruſſiſchen
Porzellanſchätzen finden ſich hier auch franzö-
ſiſche, deutſche, engliſche und andere Samm-
lungen, vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert.
Das Moroſowſche Muſeum hat aber auch wegen
ſeiner altruſſiſchen Ikonen großen Ruhm erlangt.
Die Heiligenbilder von Nowgorod aus dem
18. Jahrhundert bilden in dieſer Sonderkollektion
den wertvollſten Teil.

Kleine Nachrichten.
Auswärts.

Uraufführung einer Tſchaikowski-Oper. Von
den Opern Tſchaikowskis iſt „Mazeppa“ in
Deutſchland bisher noch nicht aufgeführt worden.
Sie gehört ſeiner letzten Periode an. Zurzeit
[Spaltenumbruch] wird ſie überſetzt und eingerichtet; die deutſche
Uraufführung iſt noch dieſes Jahr an mehreren
deutſchen Bühnen zugleich geplant.

Iſſaye Dobrowen, der bekannte Komponiſt
und bedeutende Dirigent, bereitet für Ende
Januar an der Dresdner Oper eine vollkommene
Neueinſtudierung und Neuinſzenierung Tſchai-
kowskis „Eugene Onegin“ vor.

Ein neues ungariſches Muſikdrama.

In der
ungariſchen königlichen Oper in Budapeſt fand
dieſer Tage die Erſtaufführung des Muſikdramas
„Diana“ von Dr. Eugen Zador ſtatt. Zador iſt
derzeit Profeſſor für Kompoſitionen am Neuen
Wiener Konſervatorium. Das Erſtlingswerk des
Komponiſten, der im 28. Lebensjahr ſteht, zeugt
von Qualität und fand beim Publikum freund-
liche Aufnahme.

München.
Nationaltheater.

An Stelle der für Freitag,
den 4. Januar angeſetzten, auf ein ſpäteres
Datum verſchobenen Oper „Der arme Heinrich“
wird „Der Barbier von Bagdad“, hierauf
Carneval“ gegeben. Die im öffentlichen Ver-
kauf gelöſten Eintrittskarten bleiben gültig oder
können bis Vorſtellungsbeginn an der Kaſſe der
Staatstheater zurückgegeben werden. (28. Vor-
ſtellung der Platzmieteabteilung I).

Münchener Kammerſpiele.

Wegen Erkrankung
des Herrn Riewe findet Freitag, den 4. Jan.
an Stelle von „Louis Ferdinand“ eine Auf-
führung von Wedekinds „Frühlings-
Erwachen
ſtatt.

Luſtſpielhaus.

In der am Sonntag nachmittag
ſtattfindenden Aufführung der Lehárſchen Operete
„Die Tangokönigin“ ſpielt Frl. Lo Ethoff vom
Nollendorftheater in Berlin die Doppelrolle der
Manoletta-Manolitta auf Anſtellung.

Karl Zuckmayer hat ſeinen Vertrag mit dem
Münchener Schauſpielhaus gelöſt.

[Spaltenumbruch]

In 12. Volks-Symphonie-Konzert (Freitag, den
4. Jan., abends 7½ Uhr, in der Tonhalle) wird
unter Leitung von Dr. Friedrich Munter auf-
geführt: 1. Schillings, Symphoniſcher Prolog zu
„König Oedipus“; 2. Botho Sigward, Hektors Be-
ſtattung, Melodram nach Homer, Soliſt: Hofrat
Richard Stury; 3. Beethoven, Eroica.

Dienstag, 8. Januar, 8 Uhr, in der Tonhalle
Konzert mit dem Konzertvereins-
orcheſter
unter Leitung von Generalmuſik-
direktor Dr. Rudolf Siegel (Krefeld), veran-
ſtaltet von der Münchner Volksbühne
(Nr. 7901—8800; 18901—20300).

Karten für weitere Mitglieder auf der Ge-
ſchäftsſtelle, Weinſtraße 13.

Promenadekonzerte mit Tanz.

Samstag, 5. Januar, 8 Uhr, in den Räumen
der Tonhalle das erſte der für München
neuen Promenadekonzerte mit Tanz.
Dieſe Abende ſind der Förderung und Hebung
guter Unterhaltungsmuſik und des deutſchen bür-
gerlichen Tanzes gewidmet. Im Intereſſe der
künſtleriſchen Idee ſind ausgeſprochen moderne
Tänze nicht geſtattet. Das Programm des erſten
Abends enthält Werke von Johann Strauß
(Fledermaus-Ouverture, Wein, Weib und Geſang-
Walzer, Sängerluſt-Polka, Morgenblätter-Walzer,
Aus der Heimat-Polka-Mazurka, An der ſchö-
nen blauen Donau-Walzer, Fledermaus-Qua-
drille und Radetzky-Marſch); von Joſeph
Lanner
(Die Schönbrunner-Walzer) und
Ziehrer (Weana Madln-Walzer). Als Inter-
mezzo: Schuberts Ballettmuſik aus Roſamunde.
Die Leitung des vollſtändigen Konzert-
vereinsorcheſters
hat Kapellmeiſter Franz
Werther. Es wird noch beſonders darauf
hingewieſen, daß ein Reſtaurations- und Toilet-
lenzwang nicht beſteht. (Für Herren dunkler
Anzug erwünſcht.)

Karten bei Bauer, Hieber, Oberpollinger und
an der Abendkaſſe (Tonhaße).

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[3/0003] Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3 Bayeriſcher Landtag. München, 3. Januar. Der Verfaſſungsausſchuß des Landtags trat heute nachmittag zuſammen. Zu Beginn der Beratung wurde der Ge- ſetzentwurf zur Abänderung des Forſtgeſetzes, des revidierten Forſt- ſtrafgeſetzes für die Pfalz und des Forſtſchadengeſetzes angenom- men, wobei Abg. Dr. Müller (D.D.P.) den Wunſch ausſprach, daß die Gerichte möglichſt wenig mit Bagatellſachen wegen Forſtfrevel belaſtet werden ſollen; die Forſt- verwaltung ſolle namentlich gegenüber der ärmeren Bevölkerung möglichſt nachſichtig ſein. Vor Beratung der Anträge auf Land- tagsauflöſung entſpann ſich eine all- gemeine Ausſprache, die Abg. Graf Peſta- lozza (B.V.P.) mit einer Fraktionserklä- rung eröffnete. Er betonte, die Abände- rungsanträge, welche die Auflöſung des Landtags an Bedingungen knüpften, hät- ten die Auflöſung verzögert. Seine Partei halte an dem Begehren feſt, daß ſich der Landtag raſch und bedingungslos auflöſt, hätte alſo eigentlich keinen Anlaß, ſich an der Beratung der Anträge zu beteiligen. Wenn ſie es trotzdem tue, ſo bedeute das keinen Verzicht auf ihr Auflöſungsverlan- gen, ſondern erfolge lediglich in der Hoff- nung, die Verhandlungen zu beſchleunigen und ſo das Ziel ſchneller zu erreichen. Abg. Endres (Soz.) ſprach ſich für mög- lichſt raſche Erledigung der Anträge aus, während Abg. Dr. Hilpert (M.P.) ſich energiſch gegen die Behauptung ſeines Koa- litionsfreundes Peſtalozza wandte, daß die Abänderungsanträge die Auflöſung ver- ſchleppten. Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) bemerkte, zwei Tage vor dem 20. Dezember ſei eine interfraktionelle Vereinbarung getroffen worden, daß das Wahlgeſetz und das Wahlverfahren mit Verringerung der Mandate geändert werden, bevor der Landtag auseinandergeht. Dieſer Geſetz- entwurf ſollte noch zwiſchen Weihnachten und Neujahr erledigt werden. Damals iſt auch zugeſichert worden, daß die Verrin- gerung der Miniſterien ſich bereits im neuen Etat auswirken wird. Zwei Tage ſpäter hat dann die Bayeriſche Volkspar- tei unter Außerachtlaſſung dieſer Vereinbarung den Auflöſungsantrag geſtellt, ohne daß die Fraktionen vorher Gelegen- heit gehabt hätten, ſich mit den vorliegenden Anträgen näher zu befaſſen. Weil die Minderheitsparteien ſich dem Willen der Bayeriſchen Volkspartei nicht gebeugt haben, werden ſie jetzt in der Oef- fentlichkeit angegriffen. Es iſt ja begreif- lich, daß die Bayer. Volkspartei jetzt ver- ſucht, über die perſönlichen und ſachlichen Diſſidien im Schoß ihrer Partei und ihres Miniſteriums durch eine große Geſte hinwegzugehen, zu- mal ja jede entſchloſſene, klare und zielſichere Führung der Regierung vollſtändig fehlt. Die Deutſche Demokratiſche Partei würde es begrüßen, wenn über die vorliegenden Anträge ſachlich beraten und Beſchluß ge- faßt würde. Abg. Staedele (B. Bbd.) trat für raſche Beratung ein. Vorausſetzung für Neuwahlen iſt die Wahlfreiheit, die vorübergehende Aufhebung des Aus- nahme zuſtandes alſo notwendig. Abg. Endres (Soz.) verlangte Garan- tien für die Wahlfreiheit, die heute unter der Regentſchaft der Vaterländiſchen Ver- bände ſchwer bedroht ſei. Abg. Dr. Held betonte, die fragliche Ver- einbarung ſei in der Annahme erfolgt, daß das Ermächtigungsgeſetz zuſtande käme. Den Parteien war ſchon vorher bekannt, daß die Bayer. Volkspartei die Auflöſung beantrage. Ein neuer Landtag iſt ſchon des- halb zu begrüßen, daß endlich einmal eine klare politiſche Luft in Bayern weht. Die Ausſprache war damit ge- ſchloſſen. Es folgte die Einzelberatung. Der Antrag Held will die Regierung er- mächtigen, zur Abgleichung des Staatshaushalts alle erforderlichen Maßnahmen auf Grund des § 64 der Baye- riſchen Verfaſſung und des Art. 48 der Reichsverfaſſung durchzuführen. Ein Er- gänzungsantrag Dr. Dirr verlangt, daß die Regierung über die zum Ermächtigungs- geſetz angenommenen Anträge und Ent- ſchließungen nicht hinausgehen darf. In der ziemlich ausgedehnten Ausſprache hierüber machte Finanzminiſter Dr. Krausneck nach einer ſcharfen Kritik am „ſeichten Parlamentarismus“ einige für die Allgemeinheit bedeutungsvolle Mit- teilungen. Die Regierung müßte nach Ab- lehnung des Ermächtigungsgeſetzes die Er- haltung des Staatsganzen im Auge behal- ten, daher beſchleunigt alle Maßnahmen für die Rettung Bayerns treffen. Die Wege dazu ſind durch § 64 und Art. 48 ge- geben. Die Zuſtimmung des Landtags iſt ſtaatsrechtlich ohne Bedeutung, beſtätigt aber der Regierung, daß ſie ſich auf dem richtigen Wege befindet. Der Miniſter hob dann die bereits ge- troffenen Maßnahmen hervor, die Um- ſtellung der Steuern auf Gold- mark, den Perſonalabbau u. a. m. Für das letzte Vierteljahr des laufenden Rechnungsjahres iſt beabſichtigt, einen Not- etat aufzuſtellen, um einigermaßen Aus- gaben und Einnahmen darin auszugleichen. Richtunggebend für den Abbau iſt der Be- ſchluß, drei Miniſterien auf zu- geben. Weiter iſt eine Vereinfa- chung der Kommunalverbände ins Auge gefaßt. Die Staatsbetriebe ſollen vom allgemeinen Haushalt losge- löſt werden und ſich aus ſich ſelbſt heraus erhalten. Der Forderung, daß Zwangspenſio- nierungen von Beamten unter 65 Jah- ren im allgemeinen nicht ſtattfinden, kann die Regierung nicht zuſtimmen. Eine Kürzung der Penſionen nach Pro- zenten findet nicht ſtatt, wohl aber kann Privateinkommen angerechnet werden. Die Gemeinden werden gleichfalls entſprechend abbauen müſſen. Abg. Ackermann (Soz.) bemerkte, nicht der Landtag habe verſagt, ſondern die Regierung. Finanzminiſter Dr. Krausneck wies die Sozialdemokraten darauf hin, daß ſie ſelbſt den Anfang der Inflation dadurch verſchuldet hätten, daß ſie den Beamten in der Revolutionszeit Zulagen gegeben hät- ten, ohne ſich über die Deckung den Kopf zu zerbrechen. Die bayeriſchen Er- tragsſteuern ſeien jetzt in einem Maße angeſpannt, daß eine weitere Anſpannung mit Rückſicht auf die ſchwere Beſteuerung durch das Reich nicht möglich erſcheine, wenn die Nachhaltigkeit der Steuerquellen nicht gefährdet werden ſolle. Bei der Frage der Aufwertung der Hypotheken habe Bayern im Reichsrat den Standpunkt vertreten, daß einer, deſſen Vermögensſub- ſtanz von der Geldentwertung nicht betrof- fen ſei, nicht ohne weiteres die Möglichkeit haben ſolle, ſeine Schuld in wertloſem Pa- piergeld zurückzuzahlen. Das Reichskabi- nett habe noch keinen endgültigen Beſchluß gefaßt, aber man ſcheine der Meinung zu ſein, daß ein geſunder Mittelweg einge- ſchlagen werden ſolle. Er halte es für un- möglich, daß durch die Mietſteuer die Mie- ten ungebührlich emporſchnellen. Durch die unausbleibliche Auswirkung auf die Ge- hälter und Löhne und damit wieder auf die Preiſe kämen wir unter Umſtänden vor die ungeheure Gefahr einer neuen Inflations- welle. Miniſter des Innern Dr. Schweyer be- merkte, da die ſozialdemokratiſche Frak- tion ſchon von jeher auf die Vereinfachung der Staatsverwaltung hingearbeitet habe, was anerkannt werden müſſe, hätte ſie nicht gegen das Ermächtigungsgeſetz ſtim- men dürfen. Abg. Dr. Müller (D.D.P.) wies u. a. auf die großen Gefahren für weite Volksſchichten hin, die durch ein Verbot der Aufwertung der Hypothe- ken entſtehen würden. Abg. Dr. Dirr (D.D.P.) ſprach ſich für eine mit Begrenzung und Unterſcheidung vorzunehmende Hypothekenaufwer- tung aus, bedauerte, daß es nicht mög- lich war, durch ein Ermächtigungsgeſetz die Staatsnotwendigkeiten zu erledigen, be- merkte aber, daß es ſeiner Fraktion augen- blicklich unmöglich ſei, für die vor- liegende Faſſung des Antrages Held zu ſtimmen; ſie werde aber auch nicht Schwierigkeiten machen, wenn die Regierung auf ihre rechtliche Verantwor- tung hin die notwendigen Maßnahmen treffen wolle. Vermiſchte Nachrichten. München. Vor dem Volksgericht München II hatten ſich vierzehn Penzberger Kom- muniſten und Kommuniſtinnen wegen Sprengung eines vaterländiſchen Feſtabends in Penzberg am 11. Auguſt zu verantworten. Sieben Angeklagte wurden ver- urteilt und zwar zu Gefängnisſtrafen von drei bis zu ſechs Monaten, die übrigen wurden freigeſprochen. Waſſerburg. Ein ganzer Schwarm von Bettlern hat kürzlich die Dorfgemeinde Brudersham heimgeſucht. An einem einzigen Tag erſchienen nicht weniger als 20 Burſchen, die ſämtlich Geld forderten. Ein Bauer ſtellte einem der Bettler einen Scheck auf zehn Milliarden aus. Doch was tat der Burſche? Unter wütendem Schimpfen auf die knickrigen Bauern zog er ſeinerſeits ein Scheckbuch, um dem Bauern einen Scheck auf zwanzig Milliarden auszuſtellen. Buchloe. Von einem ſchweren Schickſals- ſchlag wurde am Sylveſterabend die Familie des Schmiedmeiſters Deuring in Zaiſertshofen heimgeſucht. Der 10 Jahre alte Sohn hantierte mit einem Zimmerſtutzen. Im Spiel drückte er die Waffe auf ſein 7 Jahre altes Schweſterlein ab und traf das Kind ſo unglücklich, daß es ſofort tot zu Boden fiel. Füſſen. Unter dem Verdacht der Verübung oder der Mittäterſchaft des Bomben- anſchlages auf das Füſſener Be- zirksamtsgebäude wurde bekanntlich eine Anzahl Perſonen verhaftet. Die Verhafteten wurden geſtern auf Veranlaſſung des Staats- anwaltes ſämtliche aus der Haft ent- laſſen. Neues aus aller Welt. I. Bürgermeiſter Dieſtel von Hamburg † Hamburg, 3. Jan. Der 1. Bürgermeiſter und Präſident des Hamburger Senats Dr. Dieſtel iſt heute an den Folgen eines Schlaganfalles im Alter von 67 Jahren geſtorben. Als Sohn eines Hamburger Kaufmanns in Valparaiſo geboren, widmete er ſich der Hamburger Verwaltungslauf- bahn, war ſeit 1908 Senator und ſtand ſeit nahe- zu vier Jahren an der Spitze des Senats. Kopenhagen, 3. Jan. Die 30jährige ruſſiſche Prinzeſſin Olga Koslowſky entwen- dete auf dem Gut Krogſtrup, wo ſie ſeit Weih- nachten zu Gaſt weilte, Schmuckſachen im Werte von 15 000 Kronen. Die Prinzeſſin wurde in das Gefängnis nach Helſingfor übergeführt. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß während der zwei letzten Jahre, während deren die Prinzeſſin ſich in Kopenhagen aufhielt und viel in diplomatiſchen Kreiſen verkehrte, fortgeſetzt Wertſachen aus dem Kreiſe ihrer Bekannten verſchwanden. Es wird jetzt unterſucht, ob auch dieſe Diebſtähle der Prin- zeſſin zur Laſt fallen. Newyork, 2. Jan. Die, wie ſeinerzeit gemeldet, Mitte Dezember hier eingetroffenen Darſteller des Oberammergauer Paſſionsſpiels, die vom ſtellvertretenden Bürgermeiſter Hülbert im Rathaus empfangen und von der Oeffentlichkeit beſonders herzlich begrüßt worden waren, ſind nach Beendigung einer zweiwöchigen Ausſtellung ihrer Kunſtgewerbearbeiten nach Cleveland (Ohio) abgereiſt. Die von ihnen bisher erzielte Einnahme beträgt 65 000 Dollar. Rom. (Lynchjuſtiz an Kirchenräubern.) Aus der Kirche von Avezzano wurden von einem Ein- brecher mehrere Weihgeſchenke entwendet. Der Dieb wurde von Carabinieri verhaftet und in der Kaſerne interniert. Sonntag abends drang eine Volksmenge, mit der ſtädtiſchen Muſikkapelle an der Spitze, in die Kaſerne ein, tötete den Dieb mit Beilhieben, ſchleppte den Leich- nam durch die Straßen und verbrannte ihn ſodann auf dem Hauptplatze. Die Regierung hat Carabinieri nach Avezzano entſendet und eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet. Geiſter im Kreml. Die „Iſweſtija“ berichtet von einer merk- würdigen Geſchichte, die ſich dieſer Tage im Kreml in Moskau zugetragen hat. Wie bekannt, iſt der Kreml der Sitz der höchſten Regierungsgewalt von Rußland und iſt aus dieſem Grunde auf das ſtrengſte bewacht. Tag und Nacht patrouillieren in den weiten Gängen des alten Palaſtes die Wachen und es ſcheint unmöglich, daß ſich ein Unbefugter einſchleicht und dort ſein Weſen treibt. Da findet man vor einiger Zeit die Leiche eines dieſer Soldaten blutüberſtrömt auf dem Boden liegen, ein Dolch ſteckt in ſeiner Bruſt. Niemand vermag das Rätſel zu löſen und keine Spuren weiſen auf den Mörder. Die Aufregung iſt groß, ſie ſteigert ſich aber noch, als in der nächſten Nacht dringende Hilferufe auf dem gleichen Korridor erſchallen. Als man hinzueilt, findet man wieder einen Soldaten, der bewußtlos daliegt. Als er ſein Bewußtſein wieder erlangt hat, erzählt er folgende gruſelige Geſchichte. Mit dem letzten Schlage der Mitternachtsſtunde erſchien am Ende eines einſamen Ganges plötzlich ein Mann. Er war alt, hatte ein blutiges Geſicht und trug in der Hand einen Stab mit einer Eiſenſpitze. Der Soldat erkannte ihn beim Scheine einer Bogenlampe, deren Licht von außen durch ein Korridorfenſter fiel, als den alten Ruſſenzar Iwan den Schrecklichen. Er kam langſam und geräuſchlos auf ihn zu und rief laut: Ihr habt Rußland zugrunde gerichtet, und deshalb müßt auch Ihr zugrunde gehen. Damit wollte er ihn niederſtoßen. Der Soldat ſchrie auf und die Sinne ſchwanden ihm. Alles Suchen half nichts, man fand keine Spur von dem Geſpenſt. Es wird angenommen, daß ein Gegenrevolutionär unter der Maske Iwans dieſen Schrecken unter den Soldaten verbreitet. Die Wachen wurden verdoppelt und man hat den Befehl gegeben, ohne Anruf auf den Fremdling bei ſeinem Wiedererſcheinen zu ſchießen. Im Kreml herrſcht Angſt und Aufregung und die berüchtigte Tſcheka trifft Anſtalten, das Geſpenſt zu ergreifen. Der Erbauer des Eiffelturmes geſtorben. Vor einiger Zeit ſtarb in Paris der Erbauer des Eiffelturmes, Guſtave Eiffel im Alter von 92 Jahren. Der Turm wurde als ein Wahr- zeichen des techniſchen Zeitalters zur Welt- ausſtellung in Paris im Jahre 1889 erbaut. Er iſt mit ſeinen 300 Metern das höchſte Bauwerk der Erde. Der Turm ruht auf vier verankerten Eiſengerüſtpfeilern, die ſich nach oben zu ver- einigen. In der Höhe von 57 Metern birgt er einen großen Reſtaurationsſaal, in 150 Meter Höhe befindet ſich ein zweiter Glasſalon und in 190 Meter Höhe eine dritte Ausſichtsplattform. Ganz oben iſt eine meteorologiſch-aſtronomiſche Station eingerichtet. Der Turm war urſprünglich nur als Reprä- ſentationsbau geplant. Beſondere Bedeutung gewann er ſeit der Einführung der Funken- telegraphie und hat als drahtloſe Station be- ſonders während des Krieges der franzöſiſchen Armee wichtige Dienſte geleiſtet. Ruſſiſche Porzellanſchätze. Nun erlebte auch das ſeit Jahren geſchloſſene berühmte Porzellanmuſeum der Moroſows ſeine Wiedereröffnung. Das Muſeum gilt ſeiner Vollſtändigkeit wegen als die reichſte Sammlung ruſſiſcher Fayence. Neben den reichen ruſſiſchen Porzellanſchätzen finden ſich hier auch franzö- ſiſche, deutſche, engliſche und andere Samm- lungen, vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert. Das Moroſowſche Muſeum hat aber auch wegen ſeiner altruſſiſchen Ikonen großen Ruhm erlangt. Die Heiligenbilder von Nowgorod aus dem 18. Jahrhundert bilden in dieſer Sonderkollektion den wertvollſten Teil. Kleine Nachrichten. Auswärts. Uraufführung einer Tſchaikowski-Oper. Von den Opern Tſchaikowskis iſt „Mazeppa“ in Deutſchland bisher noch nicht aufgeführt worden. Sie gehört ſeiner letzten Periode an. Zurzeit wird ſie überſetzt und eingerichtet; die deutſche Uraufführung iſt noch dieſes Jahr an mehreren deutſchen Bühnen zugleich geplant. Iſſaye Dobrowen, der bekannte Komponiſt und bedeutende Dirigent, bereitet für Ende Januar an der Dresdner Oper eine vollkommene Neueinſtudierung und Neuinſzenierung Tſchai- kowskis „Eugene Onegin“ vor. Ein neues ungariſches Muſikdrama. In der ungariſchen königlichen Oper in Budapeſt fand dieſer Tage die Erſtaufführung des Muſikdramas „Diana“ von Dr. Eugen Zador ſtatt. Zador iſt derzeit Profeſſor für Kompoſitionen am Neuen Wiener Konſervatorium. Das Erſtlingswerk des Komponiſten, der im 28. Lebensjahr ſteht, zeugt von Qualität und fand beim Publikum freund- liche Aufnahme. München. Nationaltheater. An Stelle der für Freitag, den 4. Januar angeſetzten, auf ein ſpäteres Datum verſchobenen Oper „Der arme Heinrich“ wird „Der Barbier von Bagdad“, hierauf „Carneval“ gegeben. Die im öffentlichen Ver- kauf gelöſten Eintrittskarten bleiben gültig oder können bis Vorſtellungsbeginn an der Kaſſe der Staatstheater zurückgegeben werden. (28. Vor- ſtellung der Platzmieteabteilung I). Münchener Kammerſpiele. Wegen Erkrankung des Herrn Riewe findet Freitag, den 4. Jan. an Stelle von „Louis Ferdinand“ eine Auf- führung von Wedekinds „Frühlings- Erwachen ſtatt. Luſtſpielhaus. In der am Sonntag nachmittag ſtattfindenden Aufführung der Lehárſchen Operete „Die Tangokönigin“ ſpielt Frl. Lo Ethoff vom Nollendorftheater in Berlin die Doppelrolle der Manoletta-Manolitta auf Anſtellung. Karl Zuckmayer hat ſeinen Vertrag mit dem Münchener Schauſpielhaus gelöſt. In 12. Volks-Symphonie-Konzert (Freitag, den 4. Jan., abends 7½ Uhr, in der Tonhalle) wird unter Leitung von Dr. Friedrich Munter auf- geführt: 1. Schillings, Symphoniſcher Prolog zu „König Oedipus“; 2. Botho Sigward, Hektors Be- ſtattung, Melodram nach Homer, Soliſt: Hofrat Richard Stury; 3. Beethoven, Eroica. Dienstag, 8. Januar, 8 Uhr, in der Tonhalle Konzert mit dem Konzertvereins- orcheſter unter Leitung von Generalmuſik- direktor Dr. Rudolf Siegel (Krefeld), veran- ſtaltet von der Münchner Volksbühne (Nr. 7901—8800; 18901—20300). Karten für weitere Mitglieder auf der Ge- ſchäftsſtelle, Weinſtraße 13. Promenadekonzerte mit Tanz. Samstag, 5. Januar, 8 Uhr, in den Räumen der Tonhalle das erſte der für München neuen Promenadekonzerte mit Tanz. Dieſe Abende ſind der Förderung und Hebung guter Unterhaltungsmuſik und des deutſchen bür- gerlichen Tanzes gewidmet. Im Intereſſe der künſtleriſchen Idee ſind ausgeſprochen moderne Tänze nicht geſtattet. Das Programm des erſten Abends enthält Werke von Johann Strauß (Fledermaus-Ouverture, Wein, Weib und Geſang- Walzer, Sängerluſt-Polka, Morgenblätter-Walzer, Aus der Heimat-Polka-Mazurka, An der ſchö- nen blauen Donau-Walzer, Fledermaus-Qua- drille und Radetzky-Marſch); von Joſeph Lanner (Die Schönbrunner-Walzer) und Ziehrer (Weana Madln-Walzer). Als Inter- mezzo: Schuberts Ballettmuſik aus Roſamunde. Die Leitung des vollſtändigen Konzert- vereinsorcheſters hat Kapellmeiſter Franz Werther. Es wird noch beſonders darauf hingewieſen, daß ein Reſtaurations- und Toilet- lenzwang nicht beſteht. (Für Herren dunkler Anzug erwünſcht.) Karten bei Bauer, Hieber, Oberpollinger und an der Abendkaſſe (Tonhaße).

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2021-09-13T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 3. München, 4. Januar 1924, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine03_1924/3>, abgerufen am 18.06.2024.