Allgemeine Zeitung, Nr. 6, 6. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
spruch. Die Idee, Armenkolonien zu stiften, und die abhängi- Frankreich. Paris, 29 Dec. Konsol. 5 Proz. 108, 45; 3 Proz. 83, 70; Der Moniteur enthält eine Zuschrift des (in unserm gestri- Die Gazette de France bemerkt: Auch sagt die Gazette: Die Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Sizung vom Die France nouvelle sagt: Das Journal du Commerce sagt, man habe auf der Börse Der Constitutionnel meldet aus Toulon die Ankunft * + Lyon, 30 Dec. Sie haben einen Korrespondenten, der [Spaltenumbruch]
ſpruch. Die Idee, Armenkolonien zu ſtiften, und die abhängi- Frankreich. Paris, 29 Dec. Konſol. 5 Proz. 108, 45; 3 Proz. 83, 70; Der Moniteur enthält eine Zuſchrift des (in unſerm geſtri- Die Gazette de France bemerkt: Auch ſagt die Gazette: Die Akademie der Wiſſenſchaften hat in ihrer Sizung vom Die France nouvelle ſagt: Das Journal du Commerce ſagt, man habe auf der Börſe Der Conſtitutionnel meldet aus Toulon die Ankunft * † Lyon, 30 Dec. Sie haben einen Korreſpondenten, der <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0002" n="22"/><cb/> ſpruch. Die Idee, Armenkolonien zu ſtiften, und die abhängi-<lb/> gen Taglöhner durch Gewährung einiger Acres Landes zu einer un-<lb/> abhängigen Bauernklaſſe umzuwandeln, gewinnt daher bei uns<lb/> viele Anhänger unter einflußreichen Männern. Andere Maaß-<lb/> regeln, z. B. Vermehrung des Umlaufes des Silbergeldes durch<lb/> Aufhebung der bisherigen Zahlungsbeſchränkung in Silber von<lb/> 2 Pf. auf 50 Pf., werden die Miniſter vorſchlagen. Dagegen ſind<lb/> die Verhältniſſe in mehrern Manufakturdiſtrikten entſchieden gün-<lb/> ſtiger. So erfreute ſich die Wollmanufaktur, nach den Verſicherun-<lb/> gen mehrerer Fabrikherren und Wollhändler, in den lezten Mona-<lb/> ten einer größern Thätigkeit — bei einem immerhin geringfügi-<lb/> gen Gewinne — als die Zeitverhältniſſe es erwarten ließen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Paris</hi>, 29 Dec.</dateline><lb/> <p>Konſol. 5 Proz. 108, 45; 3 Proz. 83, 70;<lb/> Falconnet 91, 60.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Moniteur</hi> enthält eine Zuſchrift des (in unſerm geſtri-<lb/> gen Pariſer Briefe erwähnten) Hrn. 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Die Worte ſei-<lb/> nes Beitritts lauteten ſo: <cit><quote>„Ich gehe gern die Verpflichtung ein, an<lb/> der Pariſer Aſſociation oder an irgend einem andern Aſſekuranz-<lb/> mittel gegen die Ungeſezmäßigkeit der Auflagen Theil zu nehmen,<lb/> von dem Tage an wo eine Steuer ohne die von den Art. 15, 16<lb/> und 17 der konſtitutionellen Charte verlangten Formen ausgeſchrie-<lb/> ben werden ſollte.“</quote></cit> Der <hi rendition="#g">Conſtitutionnel</hi> bemerkt hiezu:<lb/> Dieſe Verpflichtung iſt in der That keine gegenwärtige; ſie hat nichts<lb/> Veleidigendes für die Regierung; ſie vereinigt die Ehrfurcht vor<lb/> dem König und vor dem konſtitutionellen Geſeze; aber ſie iſt die<lb/> förmliche Anerkennung eines bereits durch mehrere denkwürdige<lb/> Beſchlüſſe geweihten Rechtspunktes, über den alle weiſen und<lb/> aufgeklärten Männer und alle guten Bürger einig ſeyn müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Gazette de France</hi> bemerkt: <cit><quote>„Ein Journal hat be-<lb/> hauptet, daß man dem Herzog von Mortemart einen Urlaub zur<lb/> Rükkehr nach Frankreich verweigert habe. Es ward aber dem Herzog<lb/> v. Mortemart ein fakultativer Urlaub zugeſtanden und vor etwa 14 Ta-<lb/> gen zugeſchikt, den er benüzen kan, ſo wie er dis ohne Schaden<lb/> für den Dienſt des Königs thun zu können für paſſend erachten<lb/> ſollte.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Auch ſagt die <hi rendition="#g">Gazette:</hi> <cit><quote>„Die Revue de Paris und der Meſ-<lb/> ſager des Chambres haben in offenbar böswilliger Abſicht gemel-<lb/> det, daß man auf dem lezten Balle des ruſſiſchen Botſchafters<lb/> keines der Mitglieder des gegenwärtigen Miniſteriums geſehen<lb/> habe. Dieſe beiden Journale ſind in völligem Irrthum, denn<lb/> Hr. v. Polignac ſpeiste an dieſem Tage bei Hrn. Pozzo di Borgo.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Die Akademie der Wiſſenſchaften hat in ihrer Sizung vom<lb/> 29 Dec. Hrn. 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Der erſte Entſchluß<lb/> habe ein Fallen der beſtändigen Rente von 68 auf 60½, der<lb/> zweite wieder ein Steigen von 60 auf 61 hervorgebracht. Man<lb/> behaupte, Hr. Aguado hätte geſagt, er habe jezt ſchon die Senſa-<lb/> len gezwungen, ihren Entſchluß zu modificiren, und er werde ſie<lb/> ſchon dahin zu bringen wiſſen, ihn ganz aufzugeben. <cit><quote>„Wir ha-<lb/> ben, ſezt das Journal du Commerce hinzu, in den Entſchluſſe der<lb/> Syndikatskammer nur eine neue Warnung an das Publikum ge-<lb/> ſehen, und dieſe Warnung wird bleiben. Um ſo ſchlimmer für<lb/> diejenigen, die ſie nicht benüzen.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Conſtitutionnel</hi> meldet aus <hi rendition="#g">Toulon</hi> die Ankunft<lb/> der Brigg Komet von Navarin. Der Trident ſolle am 20 Dec.<lb/> mit Admiral Roſamel an Bord, Morea verlaſſen, und zugleich<lb/> eine Abtheilung von Truppen der franzöſiſchen Expedition mitneh-<lb/> men. Uebrigens werde noch im Peloponneſe und in den Hauptfe-<lb/> ſtungen des Landes eine hinreichende Beſazung zurükgelaſſen, um<lb/> ſich irgend einem Einfalle zu widerſezen. Alles deute darauf hin,<lb/> daß die franzöſiſche Regierung Morea nicht ganz räumen wolle,<lb/> weil Gegenbefehl gegeben worden ſey, Artillerievorräthe, Spital-<lb/> effekten und Gepäk der Armee nach Marſeille zurükzuſchiken. Ad-<lb/> miral Rigny befinde ſich an Bord des Conquérant auf der Rhede<lb/> von Aegina, zur Ausgleichung des Streits zwiſchen der Partei des<lb/> Präſidenten und der Oppoſition, über die griechiſchen Angelegenhei-<lb/> ten. Da die Engländer eine ihrer Fregatten zu Konſtantinopel<lb/> gelaſſen hätten, ſo habe Admiral Rigny die Fregatte Fleur de Lys<lb/> ebenfalls dahin geſchikt, um die Intereſſen Frankreichs zu wahren.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"><lb/> <dateline>* † <hi rendition="#g">Lyon</hi>, 30 Dec.</dateline><lb/> <p>Sie haben einen Korreſpondenten, der<lb/> ganz beſondere Dinge ſieht, wenn er auf das Hochgebirg geſtiegen<lb/> iſt, von dem aus er Ihnen ſchreibt. (Beilage zu Nro. 359. der<lb/> Allg. Zeitung.) Nach den Regeln der Perſpektive macht die Ent-<lb/> fernung die Gegenſtände kleiner; es muß aber auf dem Hochge-<lb/> birge anders ſeyn, weil man von dort aus eine Kriſe entdekt, die<lb/> in Frankreich nahe am Ausbruche ſey, und weil man dort die Flam-<lb/> men des Bürgerkriegs erblikt. Es ſey mir demnach erlaubt, Ih-<lb/> ren Korreſpondenten zu bitten, die Gläſer ſeines Fernrohrs zu<lb/> wechſeln, da ſie ihn ausnehmend täuſchen. Die franzöſiſche Nation<lb/> mochte wohl für den Augenblik durch die kühnen Lügen der Blät-<lb/> ter des Liberalism beunruhigt werden, ſelbſt aber in dem Zeit-<lb/> punkte, wo ſie täglich den Umſturz ihrer Inſtitutionen erwartete,<lb/> hat man nicht die geringſte Anzeige von jenen theilweiſen Auf-<lb/> ſtänden bemerkt, die noch weit von einem Bürgerkriege entfernt<lb/> ſind. Die Franzoſen haben ſo viel von dieſer Art von Widerſtand<lb/> zu Anfang der Revolution ausgeſtanden, daß ſie ſpäter Alles er-<lb/> duldeten, ohne die Fahne des Aufruhrs aufzupflanzen. Bonaparte<lb/> war nicht enthaltſam in Staatsſtreichen; er vernichtete die Kon-<lb/> ſtitutionen, ſezte die Geſezgeber vor die Thüre, machte Konſuln,<lb/> Könige, Kaiſer, bedrükte den Handel, verbreitete allgemeines<lb/> Elend, und nahm jeder Familie ſelbſt das lezte ihrer Kinder, ohne<lb/> den Bürgerkrieg zu entzünden; durch welche Fatalität ſollten nun<lb/> jezt die Bourbons, die den Franzoſen alle Hofnungen, die ſie ver-<lb/> nünftigerweiſe hegen konnten, erfüllten, die der Revolution ein<lb/> Ende machten, indem ſie 15 Jahre hindurch die Charte vollzogen,<lb/> auf einmal den Vürgerkrieg auf das Geſchrei einiger politiſchen<lb/> Schwäzer ausbrechen ſehen, welche den Schreken in ihren revolu-<lb/> tionairen Blättern verkaufen, bis ſie ſich der Guillotine zu deſ-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0002]
ſpruch. Die Idee, Armenkolonien zu ſtiften, und die abhängi-
gen Taglöhner durch Gewährung einiger Acres Landes zu einer un-
abhängigen Bauernklaſſe umzuwandeln, gewinnt daher bei uns
viele Anhänger unter einflußreichen Männern. Andere Maaß-
regeln, z. B. Vermehrung des Umlaufes des Silbergeldes durch
Aufhebung der bisherigen Zahlungsbeſchränkung in Silber von
2 Pf. auf 50 Pf., werden die Miniſter vorſchlagen. Dagegen ſind
die Verhältniſſe in mehrern Manufakturdiſtrikten entſchieden gün-
ſtiger. So erfreute ſich die Wollmanufaktur, nach den Verſicherun-
gen mehrerer Fabrikherren und Wollhändler, in den lezten Mona-
ten einer größern Thätigkeit — bei einem immerhin geringfügi-
gen Gewinne — als die Zeitverhältniſſe es erwarten ließen.
Frankreich.
Paris, 29 Dec.
Konſol. 5 Proz. 108, 45; 3 Proz. 83, 70;
Falconnet 91, 60.
Der Moniteur enthält eine Zuſchrift des (in unſerm geſtri-
gen Pariſer Briefe erwähnten) Hrn. Cochin, Maire’s des zwölften
Bezirks von Paris, worin derſelbe erklärt, ſein Beitritt zu
der Pariſer Aſſociation ſey nur bedingt geweſen. Die Worte ſei-
nes Beitritts lauteten ſo: „Ich gehe gern die Verpflichtung ein, an
der Pariſer Aſſociation oder an irgend einem andern Aſſekuranz-
mittel gegen die Ungeſezmäßigkeit der Auflagen Theil zu nehmen,
von dem Tage an wo eine Steuer ohne die von den Art. 15, 16
und 17 der konſtitutionellen Charte verlangten Formen ausgeſchrie-
ben werden ſollte.“ Der Conſtitutionnel bemerkt hiezu:
Dieſe Verpflichtung iſt in der That keine gegenwärtige; ſie hat nichts
Veleidigendes für die Regierung; ſie vereinigt die Ehrfurcht vor
dem König und vor dem konſtitutionellen Geſeze; aber ſie iſt die
förmliche Anerkennung eines bereits durch mehrere denkwürdige
Beſchlüſſe geweihten Rechtspunktes, über den alle weiſen und
aufgeklärten Männer und alle guten Bürger einig ſeyn müſſen.
Die Gazette de France bemerkt: „Ein Journal hat be-
hauptet, daß man dem Herzog von Mortemart einen Urlaub zur
Rükkehr nach Frankreich verweigert habe. Es ward aber dem Herzog
v. Mortemart ein fakultativer Urlaub zugeſtanden und vor etwa 14 Ta-
gen zugeſchikt, den er benüzen kan, ſo wie er dis ohne Schaden
für den Dienſt des Königs thun zu können für paſſend erachten
ſollte.“
Auch ſagt die Gazette: „Die Revue de Paris und der Meſ-
ſager des Chambres haben in offenbar böswilliger Abſicht gemel-
det, daß man auf dem lezten Balle des ruſſiſchen Botſchafters
keines der Mitglieder des gegenwärtigen Miniſteriums geſehen
habe. Dieſe beiden Journale ſind in völligem Irrthum, denn
Hr. v. Polignac ſpeiste an dieſem Tage bei Hrn. Pozzo di Borgo.“
Die Akademie der Wiſſenſchaften hat in ihrer Sizung vom
29 Dec. Hrn. Serrulas an die Stelle des verewigteu Vauquelin
zu ihrem Mitgliede erwählt.
Die France nouvelle ſagt: „Man ſpricht ſchon von vier
Anträgen zur Adjudikation der Anleihe von 80 Millionen, die
noch immer auf den nächſten 12 Jan. beſtimmt iſt. Hr. Aguado
ſoll den erſten gemacht haben, die Generaleinnehmer den zweiten;
für den dritten nennt man die HH. Deleſſert und Sanlot-Bague-
nault, und für den vierten eine Kompagnie, deren Zuſammen-
ſezung wir noch nicht kennen. Das Anerbieten der Generalein-
nehmer beträgt 106 Fr. für 4 Fr. Rente.“
Das Journal du Commerce ſagt, man habe auf der Börſe
vom 28 Dec. verſichert, daß die Ausführung der Maaßregel zu
einer außerordentlichen Garantie der Zeitkäufe der ſpaniſchen Rente
um einen Monat verſchoben werden ſolle. Der erſte Entſchluß
habe ein Fallen der beſtändigen Rente von 68 auf 60½, der
zweite wieder ein Steigen von 60 auf 61 hervorgebracht. Man
behaupte, Hr. Aguado hätte geſagt, er habe jezt ſchon die Senſa-
len gezwungen, ihren Entſchluß zu modificiren, und er werde ſie
ſchon dahin zu bringen wiſſen, ihn ganz aufzugeben. „Wir ha-
ben, ſezt das Journal du Commerce hinzu, in den Entſchluſſe der
Syndikatskammer nur eine neue Warnung an das Publikum ge-
ſehen, und dieſe Warnung wird bleiben. Um ſo ſchlimmer für
diejenigen, die ſie nicht benüzen.“
Der Conſtitutionnel meldet aus Toulon die Ankunft
der Brigg Komet von Navarin. Der Trident ſolle am 20 Dec.
mit Admiral Roſamel an Bord, Morea verlaſſen, und zugleich
eine Abtheilung von Truppen der franzöſiſchen Expedition mitneh-
men. Uebrigens werde noch im Peloponneſe und in den Hauptfe-
ſtungen des Landes eine hinreichende Beſazung zurükgelaſſen, um
ſich irgend einem Einfalle zu widerſezen. Alles deute darauf hin,
daß die franzöſiſche Regierung Morea nicht ganz räumen wolle,
weil Gegenbefehl gegeben worden ſey, Artillerievorräthe, Spital-
effekten und Gepäk der Armee nach Marſeille zurükzuſchiken. Ad-
miral Rigny befinde ſich an Bord des Conquérant auf der Rhede
von Aegina, zur Ausgleichung des Streits zwiſchen der Partei des
Präſidenten und der Oppoſition, über die griechiſchen Angelegenhei-
ten. Da die Engländer eine ihrer Fregatten zu Konſtantinopel
gelaſſen hätten, ſo habe Admiral Rigny die Fregatte Fleur de Lys
ebenfalls dahin geſchikt, um die Intereſſen Frankreichs zu wahren.
* † Lyon, 30 Dec.
Sie haben einen Korreſpondenten, der
ganz beſondere Dinge ſieht, wenn er auf das Hochgebirg geſtiegen
iſt, von dem aus er Ihnen ſchreibt. (Beilage zu Nro. 359. der
Allg. Zeitung.) Nach den Regeln der Perſpektive macht die Ent-
fernung die Gegenſtände kleiner; es muß aber auf dem Hochge-
birge anders ſeyn, weil man von dort aus eine Kriſe entdekt, die
in Frankreich nahe am Ausbruche ſey, und weil man dort die Flam-
men des Bürgerkriegs erblikt. Es ſey mir demnach erlaubt, Ih-
ren Korreſpondenten zu bitten, die Gläſer ſeines Fernrohrs zu
wechſeln, da ſie ihn ausnehmend täuſchen. Die franzöſiſche Nation
mochte wohl für den Augenblik durch die kühnen Lügen der Blät-
ter des Liberalism beunruhigt werden, ſelbſt aber in dem Zeit-
punkte, wo ſie täglich den Umſturz ihrer Inſtitutionen erwartete,
hat man nicht die geringſte Anzeige von jenen theilweiſen Auf-
ſtänden bemerkt, die noch weit von einem Bürgerkriege entfernt
ſind. Die Franzoſen haben ſo viel von dieſer Art von Widerſtand
zu Anfang der Revolution ausgeſtanden, daß ſie ſpäter Alles er-
duldeten, ohne die Fahne des Aufruhrs aufzupflanzen. Bonaparte
war nicht enthaltſam in Staatsſtreichen; er vernichtete die Kon-
ſtitutionen, ſezte die Geſezgeber vor die Thüre, machte Konſuln,
Könige, Kaiſer, bedrükte den Handel, verbreitete allgemeines
Elend, und nahm jeder Familie ſelbſt das lezte ihrer Kinder, ohne
den Bürgerkrieg zu entzünden; durch welche Fatalität ſollten nun
jezt die Bourbons, die den Franzoſen alle Hofnungen, die ſie ver-
nünftigerweiſe hegen konnten, erfüllten, die der Revolution ein
Ende machten, indem ſie 15 Jahre hindurch die Charte vollzogen,
auf einmal den Vürgerkrieg auf das Geſchrei einiger politiſchen
Schwäzer ausbrechen ſehen, welche den Schreken in ihren revolu-
tionairen Blättern verkaufen, bis ſie ſich der Guillotine zu deſ-
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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