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Allgemeine Zeitung, Nr. 6, 6. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] derselben, und wird gewiß ihre Erhaltung zu sichern wissen. Er
liebt seine Könige, was auch Ihr Korrespondent darüber glauben
mag; er liebt seine Institutionen, und erkennt an, daß diejeni-
gen, die sie ihm gegeben haben, allein die Dauer derselben sichern
können. Die Jakobiner, die seine Gunst zu fangen streben, ma-
chen auf ihn den Eindruk, wie jene Gaukler, die das Volk an
den Straßeneken antrift; sie halten es durch ihr Geschrei auf,
unterhalten es durch ihre Späße, und am Ende entfernt es sich
von ihnen mit Achselzuken.

Niederlande.

Das Fahrzeug der Heros, wel-
ches von Batavia in Flissingen ankommt, bringt Nachrichten von
dorther, die bis zum 8 August reichen, und sehr günstig für un-
sere Waffen auf Java lauten. Der Obrist Sollewyn hatte den
ältesten Sohn des Insurgentenchefs Diepo Negoro, seine Frau, die
Tochter von Negoro's erstem Minister und ihre Kinder, seinen
berüchtigten Rathgeber Maas Sukur, Sohn des verbannten Re-
genten von Samarang, nebst einem zahlreichen aus 39 Personen
bestehenden Gefolge zu Gefangenen gemacht. Die niederländi-
schen Soldaten erbeuteten bei dieser Ueberrumpelung viele reich
geschirrte Pferde und die Standarte von Diepo Negoro, der für
seine Person nur mit Mühe entkam. Der in Gefangenschaft ge-
rathene Sohn soll der Liebling seines Vaters seyn. Man hofte
in Batavia, daß dieses glükliche Ereigniß zur Beendigung des
Krieges wirksam beitragen würde. Mit dem tapferen Sentol
stand unsere Regierung in Unterhandlungen, die dessen Unterwer-
fung versprachen. -- Im Handel unseres Plazes, namentlich mit Ge-
treide, herrscht wenig Thätigkeit. Die lezten Berichte aus London vom
18 d. melden gleichfalls Flauheit in diesem Zweige des Verkehrs.
Weizen, Gerste und Haber von guter Qualität hatten sich indessen
daselbst im Preise erhalten; die geringen Sorten fanden keine Nach-
frage. Die Eingangsrechte betragen in London noch immer für
Weizen 30 Sch. 8 P.; für Gerste 16 Sch. 10 P.; für Haber 15
Sch. 3 P.; und für Roggen 22 Sch. 9 P. Die Mittelpreise der
lezten Woche sind für Weizen 57 Sch. 2 P.; für Gerste 29 Sch.
11 P.; für Haber 21 Sch. 7 P.; und für Roggen 30 Sch. 7 P.

Deutschland.

Nach Münchener Blättern haben am 1 Jan. auch der k.
Staatsminister des Innern, Hr. v. Schenk, das Kommandeurkreuz,
und der Ministerialrath Hr. v. Abel das Ritterkreuz, des Civil-
verdienstordens der bayerischen Krone von Sr. Majestät dem Kö-
nige erhalten.


Der neugeborne Prinz des Markgrafen Leopold von Baden zu
Karlsruhe, hat am 31 Dec. in der Taufe die Namen Ludwig
Wilhelm August erhalten.

Rußland.

Am 20 Dec. hatte der großherzoglich oldenburgische Gesandte,
Hr. v. Rennenkampf, die Ehre bei dem Kaiser und der Kaiserin
Audienz zu erhalten.


Die Kontreadmirale Krusenstern und Retmanow, Ersterer
Direktor des Marinekadettenkorps, Lezterer vom Generalstabe der
Marine, wurden zu Vizeadmiralen ernannt.


Durch Ukas vom 18 Dez. wurde den Feldpredigern eine ihrer
Würde und ihrem Range in der Armee angemessene Gehaltserhö-
hung bewilligt.

[Spaltenumbruch]
Polen.

Wiewol die Genesung Sr. Maj.
des Kaisers Nikolaus zur allgemeinen Freude nach Wunsche fort-
schreitet, so hat doch die überstandene schwere Krankheit dem ho-
hen Patienten noch eine bedeutende Schwäche zurükgelassen, die
jedoch bei Abgang der lezten Nachrichten den Monarchen nicht
mehr verhinderte, wieder mit den Ministern zu arbeiten, so daß
unlängst die wichtigsten Finanz- und Justizgegenstände erledigt
worden sind. In allen Zweigen der innern Staatsverwaltung wer-
den Verbesserungen eingeführt, deren Wirkungen unverkennbar
sind. Von der Armee in Rumelien hört man nichts, und es
scheint überall militairische und politische Ruhe eingetreten zu seyn,
da die Pforte die übernommenen Verpflichtungen, wenn gleich
langsam, doch pünktlich erfüllt, und nichts übrig bleibt, als den po-
litischen Zustand von Griechenland zu reguliren. Dieses dürfte
aber noch manchen Schwierigkeiten unterliegen, und von unserm
Kabinet am leichtesten in Konstantinopel, unter Mitwirkung aller
dabei Betheiligten, durch den Grafen Orloff betrieben werden kön-
nen. Dem Vernehmen nach sucht Lezterer einige Abänderungen
in den Friedensstipulationen zu bewirken, und kan bei dieser Ge-
legenheit die Pforte auch bestimmen, in die Ansichten der Londner
Konferenzen hinsichtlich auf die völlige Unabhängigkeit Griechen-
lands einzugehn. Denn das ottomanische Ministerium zeigt noch
immer eine große Abneigung gegen Konzessionen, wodurch die völ-
lige Losreißung Griechenlands von dem Unterthansverbande bewirkt
würde. Man versichert, der sonst so große Einfluß des englischen
Botschafters, Sir Robert Gordons, habe bis jezt nicht hingereicht
den Reis-Effendi zu überführen, daß die Pforte größere Vortheile
bei einer engern Begränzung und völligen Unabhängigkeit Grie-
chenlands gewinnen würde, als bei einer weitern Ausdehnung des-
selben mit Beibehaltung der Suzerainetät. Wenn man die ange-
wendete Beredsamkeit des Herrn Botschafters nach dem großen
Interesse, welches das englische Ministerium für die Erhaltung
und Ruhe seiner schäzbaren Besizung, der jonischen Inseln, äußert,
bemessen will, so scheint wenig Hofnung mehr vorhanden, daß auf
diesem Wege die Einwilligung der Pforte zur Unabhängigkeit Grie-
chenlands erlangt werden wird. Gewohnt ihre Politik den augen-
bliklichen materiellen Interessen unterzuordnen, würden hingegen
die ottomanischen Minister einem Vorschlage ihre Zustimmung
nicht verweigern, der mit Bedingungen verbunden wäre, welche
der Pforte andre unmittelbare Vortheile zusicherten; und da Graf
Orloff nicht allein beauftragt ist, nachträglich Abänderungen in den
Friedensstipulationen vorzunehmen, sondern auch über die Aus-
gleichung aller Differenzen zu unterhandeln, so dürfte die Pforte
vielleicht gegen einige Erleichterung in der Zahlung der Kriegskon-
tributionen zur Nachgiebigkeit hinsichtlich Griechenlands zu bewe-
gen seyn.

Oestreich.

Die Leiche Ihrer k. H. der Erzherzogin
Henriette wird morgen Abends in der kaiserlichen Gruft bei den
P. P. Kapuzinern | beigesezt werden. -- Baron Rothschild ist | seit
gestern von seiner Reise zurükgekehrt.


Keine Börse. Bankaktien 1265.

Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

[Spaltenumbruch] derſelben, und wird gewiß ihre Erhaltung zu ſichern wiſſen. Er
liebt ſeine Könige, was auch Ihr Korreſpondent darüber glauben
mag; er liebt ſeine Inſtitutionen, und erkennt an, daß diejeni-
gen, die ſie ihm gegeben haben, allein die Dauer derſelben ſichern
können. Die Jakobiner, die ſeine Gunſt zu fangen ſtreben, ma-
chen auf ihn den Eindruk, wie jene Gaukler, die das Volk an
den Straßeneken antrift; ſie halten es durch ihr Geſchrei auf,
unterhalten es durch ihre Späße, und am Ende entfernt es ſich
von ihnen mit Achſelzuken.

Niederlande.

Das Fahrzeug der Heros, wel-
ches von Batavia in Fliſſingen ankommt, bringt Nachrichten von
dorther, die bis zum 8 Auguſt reichen, und ſehr günſtig für un-
ſere Waffen auf Java lauten. Der Obriſt Sollewyn hatte den
älteſten Sohn des Inſurgentenchefs Diepo Negoro, ſeine Frau, die
Tochter von Negoro’s erſtem Miniſter und ihre Kinder, ſeinen
berüchtigten Rathgeber Maas Sukur, Sohn des verbannten Re-
genten von Samarang, nebſt einem zahlreichen aus 39 Perſonen
beſtehenden Gefolge zu Gefangenen gemacht. Die niederländi-
ſchen Soldaten erbeuteten bei dieſer Ueberrumpelung viele reich
geſchirrte Pferde und die Standarte von Diepo Negoro, der für
ſeine Perſon nur mit Mühe entkam. Der in Gefangenſchaft ge-
rathene Sohn ſoll der Liebling ſeines Vaters ſeyn. Man hofte
in Batavia, daß dieſes glükliche Ereigniß zur Beendigung des
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ſtand unſere Regierung in Unterhandlungen, die deſſen Unterwer-
fung verſprachen. — Im Handel unſeres Plazes, namentlich mit Ge-
treide, herrſcht wenig Thätigkeit. Die lezten Berichte aus London vom
18 d. melden gleichfalls Flauheit in dieſem Zweige des Verkehrs.
Weizen, Gerſte und Haber von guter Qualität hatten ſich indeſſen
daſelbſt im Preiſe erhalten; die geringen Sorten fanden keine Nach-
frage. Die Eingangsrechte betragen in London noch immer für
Weizen 30 Sch. 8 P.; für Gerſte 16 Sch. 10 P.; für Haber 15
Sch. 3 P.; und für Roggen 22 Sch. 9 P. Die Mittelpreiſe der
lezten Woche ſind für Weizen 57 Sch. 2 P.; für Gerſte 29 Sch.
11 P.; für Haber 21 Sch. 7 P.; und für Roggen 30 Sch. 7 P.

Deutſchland.

Nach Münchener Blättern haben am 1 Jan. auch der k.
Staatsminiſter des Innern, Hr. v. Schenk, das Kommandeurkreuz,
und der Miniſterialrath Hr. v. Abel das Ritterkreuz, des Civil-
verdienſtordens der bayeriſchen Krone von Sr. Majeſtät dem Kö-
nige erhalten.


Der neugeborne Prinz des Markgrafen Leopold von Baden zu
Karlsruhe, hat am 31 Dec. in der Taufe die Namen Ludwig
Wilhelm Auguſt erhalten.

Rußland.

Am 20 Dec. hatte der großherzoglich oldenburgiſche Geſandte,
Hr. v. Rennenkampf, die Ehre bei dem Kaiſer und der Kaiſerin
Audienz zu erhalten.


Die Kontreadmirale Kruſenſtern und Retmanow, Erſterer
Direktor des Marinekadettenkorps, Lezterer vom Generalſtabe der
Marine, wurden zu Vizeadmiralen ernannt.


Durch Ukas vom 18 Dez. wurde den Feldpredigern eine ihrer
Würde und ihrem Range in der Armee angemeſſene Gehaltserhö-
hung bewilligt.

[Spaltenumbruch]
Polen.

Wiewol die Geneſung Sr. Maj.
des Kaiſers Nikolaus zur allgemeinen Freude nach Wunſche fort-
ſchreitet, ſo hat doch die überſtandene ſchwere Krankheit dem ho-
hen Patienten noch eine bedeutende Schwäche zurükgelaſſen, die
jedoch bei Abgang der lezten Nachrichten den Monarchen nicht
mehr verhinderte, wieder mit den Miniſtern zu arbeiten, ſo daß
unlängſt die wichtigſten Finanz- und Juſtizgegenſtände erledigt
worden ſind. In allen Zweigen der innern Staatsverwaltung wer-
den Verbeſſerungen eingeführt, deren Wirkungen unverkennbar
ſind. Von der Armee in Rumelien hört man nichts, und es
ſcheint überall militairiſche und politiſche Ruhe eingetreten zu ſeyn,
da die Pforte die übernommenen Verpflichtungen, wenn gleich
langſam, doch pünktlich erfüllt, und nichts übrig bleibt, als den po-
litiſchen Zuſtand von Griechenland zu reguliren. Dieſes dürfte
aber noch manchen Schwierigkeiten unterliegen, und von unſerm
Kabinet am leichteſten in Konſtantinopel, unter Mitwirkung aller
dabei Betheiligten, durch den Grafen Orloff betrieben werden kön-
nen. Dem Vernehmen nach ſucht Lezterer einige Abänderungen
in den Friedensſtipulationen zu bewirken, und kan bei dieſer Ge-
legenheit die Pforte auch beſtimmen, in die Anſichten der Londner
Konferenzen hinſichtlich auf die völlige Unabhängigkeit Griechen-
lands einzugehn. Denn das ottomaniſche Miniſterium zeigt noch
immer eine große Abneigung gegen Konzeſſionen, wodurch die völ-
lige Losreißung Griechenlands von dem Unterthansverbande bewirkt
würde. Man verſichert, der ſonſt ſo große Einfluß des engliſchen
Botſchafters, Sir Robert Gordons, habe bis jezt nicht hingereicht
den Reis-Effendi zu überführen, daß die Pforte größere Vortheile
bei einer engern Begränzung und völligen Unabhängigkeit Grie-
chenlands gewinnen würde, als bei einer weitern Ausdehnung deſ-
ſelben mit Beibehaltung der Suzerainetät. Wenn man die ange-
wendete Beredſamkeit des Herrn Botſchafters nach dem großen
Intereſſe, welches das engliſche Miniſterium für die Erhaltung
und Ruhe ſeiner ſchäzbaren Beſizung, der joniſchen Inſeln, äußert,
bemeſſen will, ſo ſcheint wenig Hofnung mehr vorhanden, daß auf
dieſem Wege die Einwilligung der Pforte zur Unabhängigkeit Grie-
chenlands erlangt werden wird. Gewohnt ihre Politik den augen-
bliklichen materiellen Intereſſen unterzuordnen, würden hingegen
die ottomaniſchen Miniſter einem Vorſchlage ihre Zuſtimmung
nicht verweigern, der mit Bedingungen verbunden wäre, welche
der Pforte andre unmittelbare Vortheile zuſicherten; und da Graf
Orloff nicht allein beauftragt iſt, nachträglich Abänderungen in den
Friedensſtipulationen vorzunehmen, ſondern auch über die Aus-
gleichung aller Differenzen zu unterhandeln, ſo dürfte die Pforte
vielleicht gegen einige Erleichterung in der Zahlung der Kriegskon-
tributionen zur Nachgiebigkeit hinſichtlich Griechenlands zu bewe-
gen ſeyn.

Oeſtreich.

Die Leiche Ihrer k. H. der Erzherzogin
Henriette wird morgen Abends in der kaiſerlichen Gruft bei den
P. P. Kapuzinern | beigeſezt werden. — Baron Rothſchild iſt | ſeit
geſtern von ſeiner Reiſe zurükgekehrt.


Keine Börſe. Bankaktien 1265.

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[24/0004] derſelben, und wird gewiß ihre Erhaltung zu ſichern wiſſen. Er liebt ſeine Könige, was auch Ihr Korreſpondent darüber glauben mag; er liebt ſeine Inſtitutionen, und erkennt an, daß diejeni- gen, die ſie ihm gegeben haben, allein die Dauer derſelben ſichern können. Die Jakobiner, die ſeine Gunſt zu fangen ſtreben, ma- chen auf ihn den Eindruk, wie jene Gaukler, die das Volk an den Straßeneken antrift; ſie halten es durch ihr Geſchrei auf, unterhalten es durch ihre Späße, und am Ende entfernt es ſich von ihnen mit Achſelzuken. Niederlande. * Amſterdam, 26 Dec. Das Fahrzeug der Heros, wel- ches von Batavia in Fliſſingen ankommt, bringt Nachrichten von dorther, die bis zum 8 Auguſt reichen, und ſehr günſtig für un- ſere Waffen auf Java lauten. Der Obriſt Sollewyn hatte den älteſten Sohn des Inſurgentenchefs Diepo Negoro, ſeine Frau, die Tochter von Negoro’s erſtem Miniſter und ihre Kinder, ſeinen berüchtigten Rathgeber Maas Sukur, Sohn des verbannten Re- genten von Samarang, nebſt einem zahlreichen aus 39 Perſonen beſtehenden Gefolge zu Gefangenen gemacht. Die niederländi- ſchen Soldaten erbeuteten bei dieſer Ueberrumpelung viele reich geſchirrte Pferde und die Standarte von Diepo Negoro, der für ſeine Perſon nur mit Mühe entkam. Der in Gefangenſchaft ge- rathene Sohn ſoll der Liebling ſeines Vaters ſeyn. Man hofte in Batavia, daß dieſes glükliche Ereigniß zur Beendigung des Krieges wirkſam beitragen würde. Mit dem tapferen Sentol ſtand unſere Regierung in Unterhandlungen, die deſſen Unterwer- fung verſprachen. — Im Handel unſeres Plazes, namentlich mit Ge- treide, herrſcht wenig Thätigkeit. Die lezten Berichte aus London vom 18 d. melden gleichfalls Flauheit in dieſem Zweige des Verkehrs. Weizen, Gerſte und Haber von guter Qualität hatten ſich indeſſen daſelbſt im Preiſe erhalten; die geringen Sorten fanden keine Nach- frage. Die Eingangsrechte betragen in London noch immer für Weizen 30 Sch. 8 P.; für Gerſte 16 Sch. 10 P.; für Haber 15 Sch. 3 P.; und für Roggen 22 Sch. 9 P. Die Mittelpreiſe der lezten Woche ſind für Weizen 57 Sch. 2 P.; für Gerſte 29 Sch. 11 P.; für Haber 21 Sch. 7 P.; und für Roggen 30 Sch. 7 P. Deutſchland. Nach Münchener Blättern haben am 1 Jan. auch der k. Staatsminiſter des Innern, Hr. v. Schenk, das Kommandeurkreuz, und der Miniſterialrath Hr. v. Abel das Ritterkreuz, des Civil- verdienſtordens der bayeriſchen Krone von Sr. Majeſtät dem Kö- nige erhalten. Der neugeborne Prinz des Markgrafen Leopold von Baden zu Karlsruhe, hat am 31 Dec. in der Taufe die Namen Ludwig Wilhelm Auguſt erhalten. Rußland. Am 20 Dec. hatte der großherzoglich oldenburgiſche Geſandte, Hr. v. Rennenkampf, die Ehre bei dem Kaiſer und der Kaiſerin Audienz zu erhalten. Die Kontreadmirale Kruſenſtern und Retmanow, Erſterer Direktor des Marinekadettenkorps, Lezterer vom Generalſtabe der Marine, wurden zu Vizeadmiralen ernannt. Durch Ukas vom 18 Dez. wurde den Feldpredigern eine ihrer Würde und ihrem Range in der Armee angemeſſene Gehaltserhö- hung bewilligt. Polen. †† Warſchau, 27 Dec. Wiewol die Geneſung Sr. Maj. des Kaiſers Nikolaus zur allgemeinen Freude nach Wunſche fort- ſchreitet, ſo hat doch die überſtandene ſchwere Krankheit dem ho- hen Patienten noch eine bedeutende Schwäche zurükgelaſſen, die jedoch bei Abgang der lezten Nachrichten den Monarchen nicht mehr verhinderte, wieder mit den Miniſtern zu arbeiten, ſo daß unlängſt die wichtigſten Finanz- und Juſtizgegenſtände erledigt worden ſind. In allen Zweigen der innern Staatsverwaltung wer- den Verbeſſerungen eingeführt, deren Wirkungen unverkennbar ſind. Von der Armee in Rumelien hört man nichts, und es ſcheint überall militairiſche und politiſche Ruhe eingetreten zu ſeyn, da die Pforte die übernommenen Verpflichtungen, wenn gleich langſam, doch pünktlich erfüllt, und nichts übrig bleibt, als den po- litiſchen Zuſtand von Griechenland zu reguliren. Dieſes dürfte aber noch manchen Schwierigkeiten unterliegen, und von unſerm Kabinet am leichteſten in Konſtantinopel, unter Mitwirkung aller dabei Betheiligten, durch den Grafen Orloff betrieben werden kön- nen. Dem Vernehmen nach ſucht Lezterer einige Abänderungen in den Friedensſtipulationen zu bewirken, und kan bei dieſer Ge- legenheit die Pforte auch beſtimmen, in die Anſichten der Londner Konferenzen hinſichtlich auf die völlige Unabhängigkeit Griechen- lands einzugehn. Denn das ottomaniſche Miniſterium zeigt noch immer eine große Abneigung gegen Konzeſſionen, wodurch die völ- lige Losreißung Griechenlands von dem Unterthansverbande bewirkt würde. Man verſichert, der ſonſt ſo große Einfluß des engliſchen Botſchafters, Sir Robert Gordons, habe bis jezt nicht hingereicht den Reis-Effendi zu überführen, daß die Pforte größere Vortheile bei einer engern Begränzung und völligen Unabhängigkeit Grie- chenlands gewinnen würde, als bei einer weitern Ausdehnung deſ- ſelben mit Beibehaltung der Suzerainetät. Wenn man die ange- wendete Beredſamkeit des Herrn Botſchafters nach dem großen Intereſſe, welches das engliſche Miniſterium für die Erhaltung und Ruhe ſeiner ſchäzbaren Beſizung, der joniſchen Inſeln, äußert, bemeſſen will, ſo ſcheint wenig Hofnung mehr vorhanden, daß auf dieſem Wege die Einwilligung der Pforte zur Unabhängigkeit Grie- chenlands erlangt werden wird. Gewohnt ihre Politik den augen- bliklichen materiellen Intereſſen unterzuordnen, würden hingegen die ottomaniſchen Miniſter einem Vorſchlage ihre Zuſtimmung nicht verweigern, der mit Bedingungen verbunden wäre, welche der Pforte andre unmittelbare Vortheile zuſicherten; und da Graf Orloff nicht allein beauftragt iſt, nachträglich Abänderungen in den Friedensſtipulationen vorzunehmen, ſondern auch über die Aus- gleichung aller Differenzen zu unterhandeln, ſo dürfte die Pforte vielleicht gegen einige Erleichterung in der Zahlung der Kriegskon- tributionen zur Nachgiebigkeit hinſichtlich Griechenlands zu bewe- gen ſeyn. Oeſtreich. † Wien, 30 Dec. Die Leiche Ihrer k. H. der Erzherzogin Henriette wird morgen Abends in der kaiſerlichen Gruft bei den P. P. Kapuzinern | beigeſezt werden. — Baron Rothſchild iſt | ſeit geſtern von ſeiner Reiſe zurükgekehrt. Wien, 1 Jan. Keine Börſe. Bankaktien 1265. Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 6, 6. Januar 1830, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine06_1830/4>, abgerufen am 21.11.2024.