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Allgemeine Zeitung, Nr. 6, 6. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] dern nur von Europäern in der Türkei; am meisten wird er außer-
halb des osmanischen Reichs verschikt.



Spanisches Amerika.

Am 29 Sept. erschien vor Tampico
ein spanisches, aus der Fregatte Casilda, einer Kriegsbrigg, zwei
Transport- und einigen Kauffahrteischiffen bestehendes Geschwader,
um die an Bord habenden Truppen, zu welchen auch die nach
New-Orleans verschlagen gewesenen gehörten, ans Land zu sezen.
Der mexicanische Kommandant von Tampico, Obrist Jose Batras,
überschikte sogleich dem Befehlshaber der Fregatte, Don Francisco
Paula Sevilla, eine Abschrift der mit Barradas abgeschlossenen
Kapitulation, und ließ ihn fragen, ob er dem Zusazartikel, kraft
welchem keine zu dieser Invasionserpedition gehörende Abtheilung
an der mexicanischen Küste mehr landen dürfe, Folge leisten wolle,
in welchem Falle der mexicanische Oberbefehlshaber der Küsten-
armee, General Mier y Teran, sich geneigt fühlen würde, mit
ihm wegen Abführung eines Theils der kriegsgefangenen, am
Klimafieber stark leidenden Truppen nach der Havannah zu unterhan-
deln. In seinem Antwortschreiben willigte der spanische Befehls-
haber in den Zusazartikel der Kapitulation ein, gab aber sein Be-
dauern zu erkennen, daß die starke Anzahl der Mannschaft auf
seinen Schiffen, und die nur bis auf die Rükkehr nach Havannah
berechnete Quantität seiner Lebensmittel, ihm nicht gestattteten,
einen Theil der kriegsgefangenen Truppen seiner Nation zurük zu
führen; er hot jedoch einige Arzneimittel an, und ging hierauf
unter Segel. In dem Berichte des Generals Teran an die Re-
gierung wird das Betragen des spanischen Befehlshabers, dessen
Pflicht es gewesen, sich der unglüklichen kranken und verwundeten
Soldaten und Offiziere seiner Nation anzunehmen, streng geta-
delt, da, wie mit Recht bemerkt wird, alle Pflege in den mexi-
canischen Hospitälern nicht gegen das klimatische Fieber schüze.
Dieser neue Beweis der Gefühllosigkeit der heutigen Spanier ge-
gen ihre eigeneu Brüder, wird in Terans Berichte als eine scan-
daleuse Handlung (escandaloso acaccimiento) bezeichnet, deren
sich selbst die Caraiben gegen ihre Landsleute nicht schuldig ma-
chen würden. Als eine Nebenursache dieser Weigerung wird auch
die Furcht vor der politischen Anstekung angeführt, der die Trup-
pen in der Havannah bei der Rükkehr der Kriegsgefangenen aus-
gesezt seyn würden. In allen einzelnen Staaten wurden Feier-
lichkeiten wegen der neuen Befreiung der Republik veranstaltet;
in vielen erhielt Santa-Anna das Bürgerrecht als ein besonderes
Zeichen des Dankes. In der Hauptstadt selbst waren der 26, 27
und 28 Sept. zur Siegesfeier bestimmt, und als ewiges An-
denken an dieses Ereigniß, stiftete der Präsident Guerrero Kraft
der ihm ertheilten außerordentlichen Regierungsgewalt eine National-
Invalidenanstalt, wozu sowol die Gebäude als die Fonds sogleich ange-
wiesen wurden; leztere bestehen hauptsächlich aus einigen geistlichen
Gütern, aus einem geringen Abzuge vom Solde der Ober- und
Unteroffiziere der Armee, und aus einer Abgabe von einem Rea-
len auf jeden in die Seehäfen Merico's eingeführten Waarenballen.
Auch wurde am 4 Okt. der fünfte Jahrstag der Begründung der
Föderativ-Verfassung mit vielem Pomp gefeiert. Auf die vertrie-
benen und nach Europa und Nordamerika ausgewanderten Spa-
nier scheint die Regierung noch immer besondere Aufmerksamkeit
zu richten, die Bekanntmachung der Namen derjenigen, die nach
Spanien selbst zurükkehren oder in spanische Dienste treten, wird
[Spaltenumbruch] fortgesezt; auch erschien eine strenge Verordnung gegen die Nicht-
angabe spanischen Eigenthums, das sich noch im Besize von Mexi-
canern befinden möchte. In der Hauptstadt Mexico ward hiezu
am 23 Sept. eine besondere Kommission niedergesezt; die Angabe
sollte unwiderruflich binnen drei Tagen geschehen. Beträchtliche
Summen Geldes liefen beim Schazamte als Beiträge zu der ge-
zwungenen Anleihe ein. -- In Mittelamerika, wo die demokra-
tische Partei der Salvadorier nach einem langen Bürgerkriege end-
lich einen vollkommenen Sieg über die sogenannte Ultra- oder
spanische Partei davon getragen hat, dauern die Verbannungen
der Besiegten fort. Bekanntlich wurden in der Nacht vom 11 Jul.
alle Dominikaner- und Franziskanermönche, den Erzbischof von
Guatimala an der Spize, aus der Stadt geschaft, und als Ver-
bannte abgeführt. Die Guatimala Zeitung, Autorcha Centro-
Americana vom 30 Jul., bemerkt hierüber: "Dieser Schritt ist
allerdings höchst schmerzhaft; nur die Ueberzeuzung, daß während
der Anwesenheit dieses Prälaten und jener Ordensbrüder die
Befestigung unserer Jnstitutionen nicht erreicht werden könne,
die so unverträglich mit den ihrigen, ihren Einflüssen, ihrer
Erziehung, ihren Gefühlen und ihren Jnteressen sind, und daß
das Zusammentreffen dieser Jnteressen mit dem von uns beschwor-
nen Regierungssysteme, einen ewigen Krieg zuwege bringen müs-
se, da an eine Kapitulation nicht zu denken sey, konnte eine so
empfindliche Maaßregel rechtfertigen." Am 7 Okt. lief abermals
das Schif Hidalgo von Acajulta mit 57 Proscribirten aus Mit-
telamerika in Acapulco ein; unter diesen befanden sich der vor-
malige Vicepräsident des Staats Mariano de Beltramna und
viele Offiziere, ihnen wurde eigentlich Columbien als Verban-
nungsland angewiesen. Die gegenwärtige Regierung hatte be-
schlossen, einen diplomatischen Agenten zuförderst bei der nie-
derländischen Regierung zu beglaubigen.



[irrelevantes Material]

Litterarische Anzeigen.

[36] Jn der litterarisch-artistischen Anstalt in Mün-
chen
ist erschienen:

Das Ausland.

Monat December.

(Preis 16 fl. der Jahrgang.)

Die Königinhofer Handschrift. -- Uebersicht der Kriege Groß-
britanniens von der Repolution 1688 bis zum Frieden 1814. --
Das Hofjournal. Neueste Skizze. Die Geschichte von der schö-
nen Fanariotin und dem kriegerischen Fräulein, mit dem Borwort
des Uebersezers über Weiber. -- Die Soldangelegenheit des brit-
tisch-indischen Heeres. -- Niederländische Seemacht. -- Selbstbio-
graphie Ichanguir's, Kaisers von Hindostan. Briefe aus Aegyp-
ten, über Champollion's Expedition. -- Statistische Forschungen
über die Narren und Blödsinnigen in England. -- Reise des Kö-
nigs von Neapel. -- Briefe über Creta. Von Dr. Friedrich Zuc-
carini. -- Scene aus Napoli di Romania. Von demselben. --
Mignan's Reisen in Chaldäa. -- Französische Hoffitte. -- Der
Ursprung von Tausend und Eine Nacht. (Eine Vorlesung Silve-
ster's de Sacy in der Akademie der Wissenschaften.) -- Memoi-
ren über die Staatsverwaltung des Ministers Pelham. -- Hei-
lung eines Schlangenbisses, mittelst Schröpfen. -- Der lezte Boots-
mann. (Eine Novelle aus dem amerikanischen Taschenbuch: The
western Souvenir.
) -- Waterloo. Aus dem Französischen des
Mery und Barthelemy, in dem gereimten Versmaaß des Origi-
nals. -- Die Inseln Tristan d'Acunha. -- Verpflanzung der Kuh-
pocken auf verschiedene Thiere. -- Ferdusi's Lebensgeschichte. --
Dr. Gerard und Körös, der ungarische Reisende in Tibet. --
Denkwürdigkeiten aus dem Jugendleben des Mahrattenministers
Bana Farnevis. -- Der Petersburger Kalender auf das J. 1828.

[Spaltenumbruch] dern nur von Europäern in der Türkei; am meiſten wird er außer-
halb des osmaniſchen Reichs verſchikt.



Spaniſches Amerika.

Am 29 Sept. erſchien vor Tampico
ein ſpaniſches, aus der Fregatte Caſilda, einer Kriegsbrigg, zwei
Transport- und einigen Kauffahrteiſchiffen beſtehendes Geſchwader,
um die an Bord habenden Truppen, zu welchen auch die nach
New-Orleans verſchlagen geweſenen gehörten, ans Land zu ſezen.
Der mexicaniſche Kommandant von Tampico, Obriſt Joſe Batras,
überſchikte ſogleich dem Befehlshaber der Fregatte, Don Francisco
Paula Sevilla, eine Abſchrift der mit Barradas abgeſchloſſenen
Kapitulation, und ließ ihn fragen, ob er dem Zuſazartikel, kraft
welchem keine zu dieſer Invaſionserpedition gehörende Abtheilung
an der mexicaniſchen Küſte mehr landen dürfe, Folge leiſten wolle,
in welchem Falle der mexicaniſche Oberbefehlshaber der Küſten-
armee, General Mier y Teran, ſich geneigt fühlen würde, mit
ihm wegen Abführung eines Theils der kriegsgefangenen, am
Klimafieber ſtark leidenden Truppen nach der Havannah zu unterhan-
deln. In ſeinem Antwortſchreiben willigte der ſpaniſche Befehls-
haber in den Zuſazartikel der Kapitulation ein, gab aber ſein Be-
dauern zu erkennen, daß die ſtarke Anzahl der Mannſchaft auf
ſeinen Schiffen, und die nur bis auf die Rükkehr nach Havannah
berechnete Quantität ſeiner Lebensmittel, ihm nicht geſtattteten,
einen Theil der kriegsgefangenen Truppen ſeiner Nation zurük zu
führen; er hot jedoch einige Arzneimittel an, und ging hierauf
unter Segel. In dem Berichte des Generals Teran an die Re-
gierung wird das Betragen des ſpaniſchen Befehlshabers, deſſen
Pflicht es geweſen, ſich der unglüklichen kranken und verwundeten
Soldaten und Offiziere ſeiner Nation anzunehmen, ſtreng geta-
delt, da, wie mit Recht bemerkt wird, alle Pflege in den mexi-
caniſchen Hospitälern nicht gegen das klimatiſche Fieber ſchüze.
Dieſer neue Beweis der Gefühlloſigkeit der heutigen Spanier ge-
gen ihre eigeneu Brüder, wird in Terans Berichte als eine ſcan-
daleuſe Handlung (escandaloso acaccimiento) bezeichnet, deren
ſich ſelbſt die Caraiben gegen ihre Landsleute nicht ſchuldig ma-
chen würden. Als eine Nebenurſache dieſer Weigerung wird auch
die Furcht vor der politiſchen Anſtekung angeführt, der die Trup-
pen in der Havannah bei der Rükkehr der Kriegsgefangenen aus-
geſezt ſeyn würden. In allen einzelnen Staaten wurden Feier-
lichkeiten wegen der neuen Befreiung der Republik veranſtaltet;
in vielen erhielt Santa-Anna das Bürgerrecht als ein beſonderes
Zeichen des Dankes. In der Hauptſtadt ſelbſt waren der 26, 27
und 28 Sept. zur Siegesfeier beſtimmt, und als ewiges An-
denken an dieſes Ereigniß, ſtiftete der Präſident Guerrero Kraft
der ihm ertheilten außerordentlichen Regierungsgewalt eine National-
Invalidenanſtalt, wozu ſowol die Gebäude als die Fonds ſogleich ange-
wieſen wurden; leztere beſtehen hauptſächlich aus einigen geiſtlichen
Gütern, aus einem geringen Abzuge vom Solde der Ober- und
Unteroffiziere der Armee, und aus einer Abgabe von einem Rea-
len auf jeden in die Seehäfen Merico’s eingeführten Waarenballen.
Auch wurde am 4 Okt. der fünfte Jahrstag der Begründung der
Föderativ-Verfaſſung mit vielem Pomp gefeiert. Auf die vertrie-
benen und nach Europa und Nordamerika ausgewanderten Spa-
nier ſcheint die Regierung noch immer beſondere Aufmerkſamkeit
zu richten, die Bekanntmachung der Namen derjenigen, die nach
Spanien ſelbſt zurükkehren oder in ſpaniſche Dienſte treten, wird
[Spaltenumbruch] fortgeſezt; auch erſchien eine ſtrenge Verordnung gegen die Nicht-
angabe ſpaniſchen Eigenthums, das ſich noch im Beſize von Mexi-
canern befinden möchte. In der Hauptſtadt Mexico ward hiezu
am 23 Sept. eine beſondere Kommiſſion niedergeſezt; die Angabe
ſollte unwiderruflich binnen drei Tagen geſchehen. Beträchtliche
Summen Geldes liefen beim Schazamte als Beiträge zu der ge-
zwungenen Anleihe ein. — In Mittelamerika, wo die demokra-
tiſche Partei der Salvadorier nach einem langen Bürgerkriege end-
lich einen vollkommenen Sieg über die ſogenannte Ultra- oder
ſpaniſche Partei davon getragen hat, dauern die Verbannungen
der Beſiegten fort. Bekanntlich wurden in der Nacht vom 11 Jul.
alle Dominikaner- und Franziskanermönche, den Erzbiſchof von
Guatimala an der Spize, aus der Stadt geſchaft, und als Ver-
bannte abgeführt. Die Guatimala Zeitung, Autorcha Centro-
Americana vom 30 Jul., bemerkt hierüber: „Dieſer Schritt iſt
allerdings höchſt ſchmerzhaft; nur die Ueberzeuzung, daß während
der Anweſenheit dieſes Prälaten und jener Ordensbrüder die
Befeſtigung unſerer Jnſtitutionen nicht erreicht werden könne,
die ſo unverträglich mit den ihrigen, ihren Einflüſſen, ihrer
Erziehung, ihren Gefühlen und ihren Jntereſſen ſind, und daß
das Zuſammentreffen dieſer Jntereſſen mit dem von uns beſchwor-
nen Regierungsſyſteme, einen ewigen Krieg zuwege bringen müſ-
ſe, da an eine Kapitulation nicht zu denken ſey, konnte eine ſo
empfindliche Maaßregel rechtfertigen.“ Am 7 Okt. lief abermals
das Schif Hidalgo von Acajulta mit 57 Proſcribirten aus Mit-
telamerika in Acapulco ein; unter dieſen befanden ſich der vor-
malige Vicepräſident des Staats Mariano de Beltramna und
viele Offiziere, ihnen wurde eigentlich Columbien als Verban-
nungsland angewieſen. Die gegenwärtige Regierung hatte be-
ſchloſſen, einen diplomatiſchen Agenten zuförderſt bei der nie-
derländiſchen Regierung zu beglaubigen.



[irrelevantes Material]

Litterariſche Anzeigen.

[36] Jn der litterariſch-artiſtiſchen Anſtalt in Mün-
chen
iſt erſchienen:

Das Ausland.

Monat December.

(Preis 16 fl. der Jahrgang.)

Die Königinhofer Handſchrift. — Ueberſicht der Kriege Groß-
britanniens von der Repolution 1688 bis zum Frieden 1814. —
Das Hofjournal. Neueſte Skizze. Die Geſchichte von der ſchö-
nen Fanariotin und dem kriegeriſchen Fräulein, mit dem Borwort
des Ueberſezers über Weiber. — Die Soldangelegenheit des brit-
tiſch-indiſchen Heeres. — Niederländiſche Seemacht. — Selbſtbio-
graphie Ichanguir’s, Kaiſers von Hindoſtan. Briefe aus Aegyp-
ten, über Champollion’s Expedition. — Statiſtiſche Forſchungen
über die Narren und Blödſinnigen in England. — Reiſe des Kö-
nigs von Neapel. — Briefe über Creta. Von Dr. Friedrich Zuc-
carini. — Scene aus Napoli di Romania. Von demſelben. —
Mignan’s Reiſen in Chaldäa. — Franzöſiſche Hoffitte. — Der
Urſprung von Tauſend und Eine Nacht. (Eine Vorleſung Silve-
ſter’s de Sacy in der Akademie der Wiſſenſchaften.) — Memoi-
ren über die Staatsverwaltung des Miniſters Pelham. — Hei-
lung eines Schlangenbiſſes, mittelſt Schröpfen. — Der lezte Boots-
mann. (Eine Novelle aus dem amerikaniſchen Taſchenbuch: The
western Souvenir.
) — Waterloo. Aus dem Franzöſiſchen des
Mery und Barthelemy, in dem gereimten Versmaaß des Origi-
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pocken auf verſchiedene Thiere. — Ferduſi’s Lebensgeſchichte. —
Dr. Gerard und Körös, der ungariſche Reiſende in Tibet. —
Denkwürdigkeiten aus dem Jugendleben des Mahrattenminiſters
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[23/0007] dern nur von Europäern in der Türkei; am meiſten wird er außer- halb des osmaniſchen Reichs verſchikt. Spaniſches Amerika. ** London, 24 Dec. Am 29 Sept. erſchien vor Tampico ein ſpaniſches, aus der Fregatte Caſilda, einer Kriegsbrigg, zwei Transport- und einigen Kauffahrteiſchiffen beſtehendes Geſchwader, um die an Bord habenden Truppen, zu welchen auch die nach New-Orleans verſchlagen geweſenen gehörten, ans Land zu ſezen. Der mexicaniſche Kommandant von Tampico, Obriſt Joſe Batras, überſchikte ſogleich dem Befehlshaber der Fregatte, Don Francisco Paula Sevilla, eine Abſchrift der mit Barradas abgeſchloſſenen Kapitulation, und ließ ihn fragen, ob er dem Zuſazartikel, kraft welchem keine zu dieſer Invaſionserpedition gehörende Abtheilung an der mexicaniſchen Küſte mehr landen dürfe, Folge leiſten wolle, in welchem Falle der mexicaniſche Oberbefehlshaber der Küſten- armee, General Mier y Teran, ſich geneigt fühlen würde, mit ihm wegen Abführung eines Theils der kriegsgefangenen, am Klimafieber ſtark leidenden Truppen nach der Havannah zu unterhan- deln. In ſeinem Antwortſchreiben willigte der ſpaniſche Befehls- haber in den Zuſazartikel der Kapitulation ein, gab aber ſein Be- dauern zu erkennen, daß die ſtarke Anzahl der Mannſchaft auf ſeinen Schiffen, und die nur bis auf die Rükkehr nach Havannah berechnete Quantität ſeiner Lebensmittel, ihm nicht geſtattteten, einen Theil der kriegsgefangenen Truppen ſeiner Nation zurük zu führen; er hot jedoch einige Arzneimittel an, und ging hierauf unter Segel. In dem Berichte des Generals Teran an die Re- gierung wird das Betragen des ſpaniſchen Befehlshabers, deſſen Pflicht es geweſen, ſich der unglüklichen kranken und verwundeten Soldaten und Offiziere ſeiner Nation anzunehmen, ſtreng geta- delt, da, wie mit Recht bemerkt wird, alle Pflege in den mexi- caniſchen Hospitälern nicht gegen das klimatiſche Fieber ſchüze. Dieſer neue Beweis der Gefühlloſigkeit der heutigen Spanier ge- gen ihre eigeneu Brüder, wird in Terans Berichte als eine ſcan- daleuſe Handlung (escandaloso acaccimiento) bezeichnet, deren ſich ſelbſt die Caraiben gegen ihre Landsleute nicht ſchuldig ma- chen würden. Als eine Nebenurſache dieſer Weigerung wird auch die Furcht vor der politiſchen Anſtekung angeführt, der die Trup- pen in der Havannah bei der Rükkehr der Kriegsgefangenen aus- geſezt ſeyn würden. In allen einzelnen Staaten wurden Feier- lichkeiten wegen der neuen Befreiung der Republik veranſtaltet; in vielen erhielt Santa-Anna das Bürgerrecht als ein beſonderes Zeichen des Dankes. In der Hauptſtadt ſelbſt waren der 26, 27 und 28 Sept. zur Siegesfeier beſtimmt, und als ewiges An- denken an dieſes Ereigniß, ſtiftete der Präſident Guerrero Kraft der ihm ertheilten außerordentlichen Regierungsgewalt eine National- Invalidenanſtalt, wozu ſowol die Gebäude als die Fonds ſogleich ange- wieſen wurden; leztere beſtehen hauptſächlich aus einigen geiſtlichen Gütern, aus einem geringen Abzuge vom Solde der Ober- und Unteroffiziere der Armee, und aus einer Abgabe von einem Rea- len auf jeden in die Seehäfen Merico’s eingeführten Waarenballen. Auch wurde am 4 Okt. der fünfte Jahrstag der Begründung der Föderativ-Verfaſſung mit vielem Pomp gefeiert. Auf die vertrie- benen und nach Europa und Nordamerika ausgewanderten Spa- nier ſcheint die Regierung noch immer beſondere Aufmerkſamkeit zu richten, die Bekanntmachung der Namen derjenigen, die nach Spanien ſelbſt zurükkehren oder in ſpaniſche Dienſte treten, wird fortgeſezt; auch erſchien eine ſtrenge Verordnung gegen die Nicht- angabe ſpaniſchen Eigenthums, das ſich noch im Beſize von Mexi- canern befinden möchte. In der Hauptſtadt Mexico ward hiezu am 23 Sept. eine beſondere Kommiſſion niedergeſezt; die Angabe ſollte unwiderruflich binnen drei Tagen geſchehen. Beträchtliche Summen Geldes liefen beim Schazamte als Beiträge zu der ge- zwungenen Anleihe ein. — In Mittelamerika, wo die demokra- tiſche Partei der Salvadorier nach einem langen Bürgerkriege end- lich einen vollkommenen Sieg über die ſogenannte Ultra- oder ſpaniſche Partei davon getragen hat, dauern die Verbannungen der Beſiegten fort. Bekanntlich wurden in der Nacht vom 11 Jul. alle Dominikaner- und Franziskanermönche, den Erzbiſchof von Guatimala an der Spize, aus der Stadt geſchaft, und als Ver- bannte abgeführt. Die Guatimala Zeitung, Autorcha Centro- Americana vom 30 Jul., bemerkt hierüber: „Dieſer Schritt iſt allerdings höchſt ſchmerzhaft; nur die Ueberzeuzung, daß während der Anweſenheit dieſes Prälaten und jener Ordensbrüder die Befeſtigung unſerer Jnſtitutionen nicht erreicht werden könne, die ſo unverträglich mit den ihrigen, ihren Einflüſſen, ihrer Erziehung, ihren Gefühlen und ihren Jntereſſen ſind, und daß das Zuſammentreffen dieſer Jntereſſen mit dem von uns beſchwor- nen Regierungsſyſteme, einen ewigen Krieg zuwege bringen müſ- ſe, da an eine Kapitulation nicht zu denken ſey, konnte eine ſo empfindliche Maaßregel rechtfertigen.“ Am 7 Okt. lief abermals das Schif Hidalgo von Acajulta mit 57 Proſcribirten aus Mit- telamerika in Acapulco ein; unter dieſen befanden ſich der vor- malige Vicepräſident des Staats Mariano de Beltramna und viele Offiziere, ihnen wurde eigentlich Columbien als Verban- nungsland angewieſen. Die gegenwärtige Regierung hatte be- ſchloſſen, einen diplomatiſchen Agenten zuförderſt bei der nie- derländiſchen Regierung zu beglaubigen. _ Litterariſche Anzeigen. [36] Jn der litterariſch-artiſtiſchen Anſtalt in Mün- chen iſt erſchienen: Das Ausland. Monat December. (Preis 16 fl. der Jahrgang.) Die Königinhofer Handſchrift. — Ueberſicht der Kriege Groß- britanniens von der Repolution 1688 bis zum Frieden 1814. — Das Hofjournal. Neueſte Skizze. Die Geſchichte von der ſchö- nen Fanariotin und dem kriegeriſchen Fräulein, mit dem Borwort des Ueberſezers über Weiber. — Die Soldangelegenheit des brit- tiſch-indiſchen Heeres. — Niederländiſche Seemacht. — Selbſtbio- graphie Ichanguir’s, Kaiſers von Hindoſtan. Briefe aus Aegyp- ten, über Champollion’s Expedition. — Statiſtiſche Forſchungen über die Narren und Blödſinnigen in England. — Reiſe des Kö- nigs von Neapel. — Briefe über Creta. Von Dr. Friedrich Zuc- carini. — Scene aus Napoli di Romania. Von demſelben. — Mignan’s Reiſen in Chaldäa. — Franzöſiſche Hoffitte. — Der Urſprung von Tauſend und Eine Nacht. (Eine Vorleſung Silve- ſter’s de Sacy in der Akademie der Wiſſenſchaften.) — Memoi- ren über die Staatsverwaltung des Miniſters Pelham. — Hei- lung eines Schlangenbiſſes, mittelſt Schröpfen. — Der lezte Boots- mann. (Eine Novelle aus dem amerikaniſchen Taſchenbuch: The western Souvenir.) — Waterloo. Aus dem Franzöſiſchen des Mery und Barthelemy, in dem gereimten Versmaaß des Origi- nals. — Die Inſeln Triſtan d’Acunha. — Verpflanzung der Kuh- pocken auf verſchiedene Thiere. — Ferduſi’s Lebensgeſchichte. — Dr. Gerard und Körös, der ungariſche Reiſende in Tibet. — Denkwürdigkeiten aus dem Jugendleben des Mahrattenminiſters Bana Farnevis. — Der Petersburger Kalender auf das J. 1828.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 6, 6. Januar 1830, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine06_1830/7>, abgerufen am 21.11.2024.