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Allgemeine Zeitung, Nr. 7, 7. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] in Poros fielen, mit Zuversicht glaubte, er werde daselbst salutirt.
Am 22 Nov. überbrachte Hr. Pelham (Sohn des Lords Chichester)
an Admiral Malcolm Depeschen aus London, welche die Weisung
enthielten, daß, mit Ausnahme der Brigg Pelorus, die nach Eng-
land zurükzukehren habe, in Zahl, Art und Station der englischen
Schiffe im Mittelmeere und im Archipel während des Winters
keine Aenderung vorgenommen werden sollte. Am 23 u. 25 Nov.
erhielt Admiral Malcolm zwei andere Kouriere über Corfu. Am
26 Nov. befanden sich der englische und französische Admiral zu
Aegina, der russische zu Poros, der Präsident Graf Capodi-
strias noch zu Nauplia. Admiral Ricord war am 19 gedachten
Monats aus Nauplia zu Aegina eingelaufen. Um ein Mittel
mehr zu haben, der Geldverlegenheit einigermaaßen abzuhelfen,
hat der Präsident auf den Verkauf der Hellas angetragen, die zu
fünf Millionen Piaster ausgeboten wird. In einer Mittheilung
an den Senat vom 4 Nov. läßt er die Garantie Frankreichs für
die 60 Millionen Franken noch hoffen. Am 23 Nov. wollte man
in Aegina gewiß wissen, daß so eben ein französisches Fahrzeug
nach Nauplia die Summe von 700,000 Fr. in Auftrag des Hrn.
Eynard und als erste Abschlagszahlung auf die Anleihe gebracht
habe.*) Mittlerweile drängen die Truppen des Festlandes den
Präsidenten mehr und mehr um die Soldrükstände. Mehrere hun-
dert Palikari sind nach Morea gekommen, um den Vorschlag zu
machen, ihnen den Theil der Korinthenerndte (an 7000 Centner,
der Centner zu 40 bis 50 spanischen Thalern), welcher von gewis-
sen Nationalgütern eingebracht wurde, als Vergütung zu über-
lassen. Diese Erndte, die im südlichen Theile von Morea sehr
reichlich ausfiel, hat der Regierung vom 1 Okt. bis 10 Nov.
gegen 65,000 spanische Thaler, allein aus dem Bezirke von Sparta,
getragen. Da aber der monatliche Sold für die zwölf Chiliarchien
(Regimenter) auf 645,000 (türkische) Piaster sich beläuft, und der
Zuschuß für Verpflegung, Transport u. s. w. fast eben so viel
beträgt, so erfordert in jedem Monate die Armee (mit Ausschluß
der geregelten Truppen) gegen 80,000 spanische Thaler. Ueberdis
sind die Weinberge von Patras und überhaupt auf der Nordküste
von Morea fast vernichtet. Die Marine hat vom 1 Jan. 1828
bis 1829, mit Einschluß der Baukosten für das Arsenal, 198,000
spanische Thaler gekostet; sie besteht gegenwärtig aus 1 Fregatte,
1 Korvette, 3 Dampfböten, 4 Briggs, 5 Goeletten, eben so vie-
len Kanonierschaluppen, und 36 Misticks, Traten u. s. w., zu Einer
Kanone. Die kürzlich aus Rußland angelangte Fregatte Elisabeth
hat 6000 Stük Gewehre, und 12 Feldkanonen, als ein Ge-
schenk des Kaisers von Rußland, nach Griechenland gebracht. --
Der erste Transport der französischen Truppen in Morea ist am
15 Nov. von Navarin nach Toulon unter Segel gegaugen. Bis 20 Dec.
wird Morea geräumt seyn, wenn nicht, wie das Gerücht verbreitet
wurde, Gegenbefehl anlangt. Am 25 Nov. brachte die französi-
sche Fregatte Atalante die Nachricht nach Aegina, daß einige Tage
früher durch die Explosion des Pulvermagazins zu Navarin die
Citadelle und beinahe alle von den Franzosen erbauten Werke zer-
stört worden waren, ein Unfall, bei welchem 28 Mann todt blieben
und 78, worunter 35 schwer, verwundet wurden. Das Wetter
war in dieser furchtbaren Nacht so über die Maaßen stürmisch
(wovon wir leider auch hier uns überzeugten), daß die im Hafen
[Spaltenumbruch] liegenden Kriegsschiffe erst nach einigen Stunden Hülfe schiken
konnten. Sechshundert Matrosen wurden verwendet, um die
Trümmer aufzuräumen. -- Das Lager von Megara ist am
9 Nov. aufgehoben worden. Das dort gestandene Bataillon gere-
gelter Truppen ist nach Morea aufgebrochen, und wird in die
messenischen Pläze vertheilt; General Trezel wird nach Frankreich
zurükkehren. Es sind seit der Kapitulation von Petra keine
Feindseligkeiten vorgefallen. Die Truppen in Westgriechenland
zeigen sich willig, die neue Organisation, die ihnen Graf Augu-
stin Capodistrias gibt, anzunehmen, da sie dreimonatlichen Sold
erhalten haben. Die in Ostgriechenland werden sich zu Eleusis
vereinigen, um dieselbe Umgestaltung zu erhalten, welche sich auf
eine Annäherung an die Eintheilung der geregelten Truppen und
auf einige Ersparnisse beschränkt. Kein griechisches Korps steht
dermalen den Türken gegenüber. Diese, unter Omer-Pascha,
sind größtentheils in Negropont, und halten Posten in Bodo-
nitza, Karababa, Anaforiti
und Oropo. Etwa
1000 Mann, unter Jussuff-Bei, stehen in Attika. Dahin
sind viele griechische Familien zurükgekehrt; sie fanden gute Auf-
nahme und erhielten von dem gedachten Bei das nöthige Samen-
getreide. -- Die russische Flotte liegt fortwährend zu Poros.
Graf Heyden mit den Linienschiffen Alexander-Newsky und Fere-
Champenoise, einer Fregatte und einigen kleinern Fahrzeugen
wird im Archipel zurükbleiben, während der Rest der Flotte, nach
Weihnachten, nach Malta und von da weiter nach dem balti-
schen Meere unter Segel gehen wird. Die neu angekommene
Fregatte Elisabeth ist durch Sturm am 19 Nov. in den Gewäs-
sern von Poros entmastet worden. Die französische Flotte ist zwi-
schen hier (Smyrna) Aegina und Navarin vertheilt. Das
lezte aus Frankreich angekommene Schif war die Brigg Volage
mit den Pariser Blättern bis 2 Nov. Die englische Flotte ist
zwischen Aegina und Vurla vertheilt. -- In Klein-Asien ist
die Ruhe fast hergestellt. Die Rebellen sind aus der Nähe von
Magnesia vertrieben. -- Der französische Konsul zu Smyrna ist von
dem französischen Votschafter bei der Pforte ermächtiget worden,
die auf hiesiger Rhede erscheinenden, mit Papieren der griechischen
Regierung versehenen griechischen Fahrzeuge in Schuz zu nehmen.
Dieser Schuz erstrekt sich auf die Sicherstellung der Personen, des
Eigenthums und des Fahrzeuges, so wie auf die Abwehrung der
Forderung des Charadsch von Seite der Türken. Das Schreiben
des Botschafters versichert, daß zwischen ihm und der türkischen
Regierung hierüber ein Einverständniß getroffen sey. Die grie-
chischen Fahrzeuge haben die Flagge nicht aufzuziehen. Mehrere
griechische Kauffahrer segeln wieder unter russischer Flagge, wie
dis vor dem Ausbruche der griechischen Insurrektion im Gebrauche
war. -- Aus Aegypten reichen die Nachrichten bis zum 20 No-
vember. Am 16 ist das Geschwader des Großherrn, zehn Segel
stark, unter ägyptischer Bedekung, aus Alexandria nach Konstan-
tinopel
abgefahren, und dürfte dermalen schon in den Darda-
nellen sich befinden, da es vorgestern in den Gewässern von Jp-
sara gesehen worden ist. Dieses Geschwader hat 300,000 spani-
sche Thaler für den Sultan an Bord."


Ein hier eingegangenes Schreiben aus
Samos meldet: "In den Gewässern von Stanchio kreuzen meh-
rere Seeräuberbarken, ausgerüstet und bemannt von candiotischen
Türken. So viel uns bis jezt bekannt, haben sie bereits ein klei-
nes von Lerida kommendes Schif weggenommen, und dessen Mann-
schaft mit der kaltblütigsten Grausamkeit gemordet. Diese Nach-
richt bringt uns ein Schif, auf welches diese Barbaren Jagd ge-
macht, und das sich mit genauer Noth ihren Verfolgungen durch
Flucht in unsern Hafen entzogen hat."

Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
*) Hr. Eynard hat, wie bereits gemeldet, obgedachte Summe vor-
geschossen und die frauzösische Regierung ihm ein Schif zum siche-
ren Transport derselben bewilliget. (Anm. des östr. Beobachters.)

[Spaltenumbruch] in Poros fielen, mit Zuverſicht glaubte, er werde daſelbſt ſalutirt.
Am 22 Nov. überbrachte Hr. Pelham (Sohn des Lords Chicheſter)
an Admiral Malcolm Depeſchen aus London, welche die Weiſung
enthielten, daß, mit Ausnahme der Brigg Pelorus, die nach Eng-
land zurükzukehren habe, in Zahl, Art und Station der engliſchen
Schiffe im Mittelmeere und im Archipel während des Winters
keine Aenderung vorgenommen werden ſollte. Am 23 u. 25 Nov.
erhielt Admiral Malcolm zwei andere Kouriere über Corfu. Am
26 Nov. befanden ſich der engliſche und franzöſiſche Admiral zu
Aegina, der ruſſiſche zu Poros, der Präſident Graf Capodi-
ſtrias noch zu Nauplia. Admiral Ricord war am 19 gedachten
Monats aus Nauplia zu Aegina eingelaufen. Um ein Mittel
mehr zu haben, der Geldverlegenheit einigermaaßen abzuhelfen,
hat der Präſident auf den Verkauf der Hellas angetragen, die zu
fünf Millionen Piaſter ausgeboten wird. In einer Mittheilung
an den Senat vom 4 Nov. läßt er die Garantie Frankreichs für
die 60 Millionen Franken noch hoffen. Am 23 Nov. wollte man
in Aegina gewiß wiſſen, daß ſo eben ein franzöſiſches Fahrzeug
nach Nauplia die Summe von 700,000 Fr. in Auftrag des Hrn.
Eynard und als erſte Abſchlagszahlung auf die Anleihe gebracht
habe.*) Mittlerweile drängen die Truppen des Feſtlandes den
Präſidenten mehr und mehr um die Soldrükſtände. Mehrere hun-
dert Palikari ſind nach Morea gekommen, um den Vorſchlag zu
machen, ihnen den Theil der Korinthenerndte (an 7000 Centner,
der Centner zu 40 bis 50 ſpaniſchen Thalern), welcher von gewiſ-
ſen Nationalgütern eingebracht wurde, als Vergütung zu über-
laſſen. Dieſe Erndte, die im ſüdlichen Theile von Morea ſehr
reichlich ausfiel, hat der Regierung vom 1 Okt. bis 10 Nov.
gegen 65,000 ſpaniſche Thaler, allein aus dem Bezirke von Sparta,
getragen. Da aber der monatliche Sold für die zwölf Chiliarchien
(Regimenter) auf 645,000 (türkiſche) Piaſter ſich beläuft, und der
Zuſchuß für Verpflegung, Transport u. ſ. w. faſt eben ſo viel
beträgt, ſo erfordert in jedem Monate die Armee (mit Ausſchluß
der geregelten Truppen) gegen 80,000 ſpaniſche Thaler. Ueberdis
ſind die Weinberge von Patras und überhaupt auf der Nordküſte
von Morea faſt vernichtet. Die Marine hat vom 1 Jan. 1828
bis 1829, mit Einſchluß der Baukoſten für das Arſenal, 198,000
ſpaniſche Thaler gekoſtet; ſie beſteht gegenwärtig aus 1 Fregatte,
1 Korvette, 3 Dampfböten, 4 Briggs, 5 Goeletten, eben ſo vie-
len Kanonierſchaluppen, und 36 Miſticks, Traten u. ſ. w., zu Einer
Kanone. Die kürzlich aus Rußland angelangte Fregatte Eliſabeth
hat 6000 Stük Gewehre, und 12 Feldkanonen, als ein Ge-
ſchenk des Kaiſers von Rußland, nach Griechenland gebracht. —
Der erſte Transport der franzöſiſchen Truppen in Morea iſt am
15 Nov. von Navarin nach Toulon unter Segel gegaugen. Bis 20 Dec.
wird Morea geräumt ſeyn, wenn nicht, wie das Gerücht verbreitet
wurde, Gegenbefehl anlangt. Am 25 Nov. brachte die franzöſi-
ſche Fregatte Atalante die Nachricht nach Aegina, daß einige Tage
früher durch die Exploſion des Pulvermagazins zu Navarin die
Citadelle und beinahe alle von den Franzoſen erbauten Werke zer-
ſtört worden waren, ein Unfall, bei welchem 28 Mann todt blieben
und 78, worunter 35 ſchwer, verwundet wurden. Das Wetter
war in dieſer furchtbaren Nacht ſo über die Maaßen ſtürmiſch
(wovon wir leider auch hier uns überzeugten), daß die im Hafen
[Spaltenumbruch] liegenden Kriegsſchiffe erſt nach einigen Stunden Hülfe ſchiken
konnten. Sechshundert Matroſen wurden verwendet, um die
Trümmer aufzuräumen. — Das Lager von Megara iſt am
9 Nov. aufgehoben worden. Das dort geſtandene Bataillon gere-
gelter Truppen iſt nach Morea aufgebrochen, und wird in die
meſſeniſchen Pläze vertheilt; General Trezel wird nach Frankreich
zurükkehren. Es ſind ſeit der Kapitulation von Petra keine
Feindſeligkeiten vorgefallen. Die Truppen in Weſtgriechenland
zeigen ſich willig, die neue Organiſation, die ihnen Graf Augu-
ſtin Capodiſtrias gibt, anzunehmen, da ſie dreimonatlichen Sold
erhalten haben. Die in Oſtgriechenland werden ſich zu Eleuſis
vereinigen, um dieſelbe Umgeſtaltung zu erhalten, welche ſich auf
eine Annäherung an die Eintheilung der geregelten Truppen und
auf einige Erſparniſſe beſchränkt. Kein griechiſches Korps ſteht
dermalen den Türken gegenüber. Dieſe, unter Omer-Paſcha,
ſind größtentheils in Negropont, und halten Poſten in Bodo-
nitza, Karababa, Anaforiti
und Oropo. Etwa
1000 Mann, unter Juſſuff-Bei, ſtehen in Attika. Dahin
ſind viele griechiſche Familien zurükgekehrt; ſie fanden gute Auf-
nahme und erhielten von dem gedachten Bei das nöthige Samen-
getreide. — Die ruſſiſche Flotte liegt fortwährend zu Poros.
Graf Heyden mit den Linienſchiffen Alexander-Newsky und Fère-
Champenoiſe, einer Fregatte und einigen kleinern Fahrzeugen
wird im Archipel zurükbleiben, während der Reſt der Flotte, nach
Weihnachten, nach Malta und von da weiter nach dem balti-
ſchen Meere unter Segel gehen wird. Die neu angekommene
Fregatte Eliſabeth iſt durch Sturm am 19 Nov. in den Gewäſ-
ſern von Poros entmaſtet worden. Die franzöſiſche Flotte iſt zwi-
ſchen hier (Smyrna) Aegina und Navarin vertheilt. Das
lezte aus Frankreich angekommene Schif war die Brigg Volage
mit den Pariſer Blättern bis 2 Nov. Die engliſche Flotte iſt
zwiſchen Aegina und Vurla vertheilt. — In Klein-Aſien iſt
die Ruhe faſt hergeſtellt. Die Rebellen ſind aus der Nähe von
Magneſia vertrieben. — Der franzöſiſche Konſul zu Smyrna iſt von
dem franzöſiſchen Votſchafter bei der Pforte ermächtiget worden,
die auf hieſiger Rhede erſcheinenden, mit Papieren der griechiſchen
Regierung verſehenen griechiſchen Fahrzeuge in Schuz zu nehmen.
Dieſer Schuz erſtrekt ſich auf die Sicherſtellung der Perſonen, des
Eigenthums und des Fahrzeuges, ſo wie auf die Abwehrung der
Forderung des Charadſch von Seite der Türken. Das Schreiben
des Botſchafters verſichert, daß zwiſchen ihm und der türkiſchen
Regierung hierüber ein Einverſtändniß getroffen ſey. Die grie-
chiſchen Fahrzeuge haben die Flagge nicht aufzuziehen. Mehrere
griechiſche Kauffahrer ſegeln wieder unter ruſſiſcher Flagge, wie
dis vor dem Ausbruche der griechiſchen Inſurrektion im Gebrauche
war. — Aus Aegypten reichen die Nachrichten bis zum 20 No-
vember. Am 16 iſt das Geſchwader des Großherrn, zehn Segel
ſtark, unter ägyptiſcher Bedekung, aus Alexandria nach Konſtan-
tinopel
abgefahren, und dürfte dermalen ſchon in den Darda-
nellen ſich befinden, da es vorgeſtern in den Gewäſſern von Jp-
ſara geſehen worden iſt. Dieſes Geſchwader hat 300,000 ſpani-
ſche Thaler für den Sultan an Bord.“


Ein hier eingegangenes Schreiben aus
Samos meldet: „In den Gewäſſern von Stanchio kreuzen meh-
rere Seeräuberbarken, ausgerüſtet und bemannt von candiotiſchen
Türken. So viel uns bis jezt bekannt, haben ſie bereits ein klei-
nes von Lerida kommendes Schif weggenommen, und deſſen Mann-
ſchaft mit der kaltblütigſten Grauſamkeit gemordet. Dieſe Nach-
richt bringt uns ein Schif, auf welches dieſe Barbaren Jagd ge-
macht, und das ſich mit genauer Noth ihren Verfolgungen durch
Flucht in unſern Hafen entzogen hat.“

Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
*) Hr. Eynard hat, wie bereits gemeldet, obgedachte Summe vor-
geſchoſſen und die frauzöſiſche Regierung ihm ein Schif zum ſiche-
ren Transport derſelben bewilliget. (Anm. des öſtr. Beobachters.)
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[28/0004] in Poros fielen, mit Zuverſicht glaubte, er werde daſelbſt ſalutirt. Am 22 Nov. überbrachte Hr. Pelham (Sohn des Lords Chicheſter) an Admiral Malcolm Depeſchen aus London, welche die Weiſung enthielten, daß, mit Ausnahme der Brigg Pelorus, die nach Eng- land zurükzukehren habe, in Zahl, Art und Station der engliſchen Schiffe im Mittelmeere und im Archipel während des Winters keine Aenderung vorgenommen werden ſollte. Am 23 u. 25 Nov. erhielt Admiral Malcolm zwei andere Kouriere über Corfu. Am 26 Nov. befanden ſich der engliſche und franzöſiſche Admiral zu Aegina, der ruſſiſche zu Poros, der Präſident Graf Capodi- ſtrias noch zu Nauplia. Admiral Ricord war am 19 gedachten Monats aus Nauplia zu Aegina eingelaufen. Um ein Mittel mehr zu haben, der Geldverlegenheit einigermaaßen abzuhelfen, hat der Präſident auf den Verkauf der Hellas angetragen, die zu fünf Millionen Piaſter ausgeboten wird. In einer Mittheilung an den Senat vom 4 Nov. läßt er die Garantie Frankreichs für die 60 Millionen Franken noch hoffen. Am 23 Nov. wollte man in Aegina gewiß wiſſen, daß ſo eben ein franzöſiſches Fahrzeug nach Nauplia die Summe von 700,000 Fr. in Auftrag des Hrn. Eynard und als erſte Abſchlagszahlung auf die Anleihe gebracht habe. *) Mittlerweile drängen die Truppen des Feſtlandes den Präſidenten mehr und mehr um die Soldrükſtände. Mehrere hun- dert Palikari ſind nach Morea gekommen, um den Vorſchlag zu machen, ihnen den Theil der Korinthenerndte (an 7000 Centner, der Centner zu 40 bis 50 ſpaniſchen Thalern), welcher von gewiſ- ſen Nationalgütern eingebracht wurde, als Vergütung zu über- laſſen. Dieſe Erndte, die im ſüdlichen Theile von Morea ſehr reichlich ausfiel, hat der Regierung vom 1 Okt. bis 10 Nov. gegen 65,000 ſpaniſche Thaler, allein aus dem Bezirke von Sparta, getragen. Da aber der monatliche Sold für die zwölf Chiliarchien (Regimenter) auf 645,000 (türkiſche) Piaſter ſich beläuft, und der Zuſchuß für Verpflegung, Transport u. ſ. w. faſt eben ſo viel beträgt, ſo erfordert in jedem Monate die Armee (mit Ausſchluß der geregelten Truppen) gegen 80,000 ſpaniſche Thaler. Ueberdis ſind die Weinberge von Patras und überhaupt auf der Nordküſte von Morea faſt vernichtet. Die Marine hat vom 1 Jan. 1828 bis 1829, mit Einſchluß der Baukoſten für das Arſenal, 198,000 ſpaniſche Thaler gekoſtet; ſie beſteht gegenwärtig aus 1 Fregatte, 1 Korvette, 3 Dampfböten, 4 Briggs, 5 Goeletten, eben ſo vie- len Kanonierſchaluppen, und 36 Miſticks, Traten u. ſ. w., zu Einer Kanone. Die kürzlich aus Rußland angelangte Fregatte Eliſabeth hat 6000 Stük Gewehre, und 12 Feldkanonen, als ein Ge- ſchenk des Kaiſers von Rußland, nach Griechenland gebracht. — Der erſte Transport der franzöſiſchen Truppen in Morea iſt am 15 Nov. von Navarin nach Toulon unter Segel gegaugen. Bis 20 Dec. wird Morea geräumt ſeyn, wenn nicht, wie das Gerücht verbreitet wurde, Gegenbefehl anlangt. Am 25 Nov. brachte die franzöſi- ſche Fregatte Atalante die Nachricht nach Aegina, daß einige Tage früher durch die Exploſion des Pulvermagazins zu Navarin die Citadelle und beinahe alle von den Franzoſen erbauten Werke zer- ſtört worden waren, ein Unfall, bei welchem 28 Mann todt blieben und 78, worunter 35 ſchwer, verwundet wurden. Das Wetter war in dieſer furchtbaren Nacht ſo über die Maaßen ſtürmiſch (wovon wir leider auch hier uns überzeugten), daß die im Hafen liegenden Kriegsſchiffe erſt nach einigen Stunden Hülfe ſchiken konnten. Sechshundert Matroſen wurden verwendet, um die Trümmer aufzuräumen. — Das Lager von Megara iſt am 9 Nov. aufgehoben worden. Das dort geſtandene Bataillon gere- gelter Truppen iſt nach Morea aufgebrochen, und wird in die meſſeniſchen Pläze vertheilt; General Trezel wird nach Frankreich zurükkehren. Es ſind ſeit der Kapitulation von Petra keine Feindſeligkeiten vorgefallen. Die Truppen in Weſtgriechenland zeigen ſich willig, die neue Organiſation, die ihnen Graf Augu- ſtin Capodiſtrias gibt, anzunehmen, da ſie dreimonatlichen Sold erhalten haben. Die in Oſtgriechenland werden ſich zu Eleuſis vereinigen, um dieſelbe Umgeſtaltung zu erhalten, welche ſich auf eine Annäherung an die Eintheilung der geregelten Truppen und auf einige Erſparniſſe beſchränkt. Kein griechiſches Korps ſteht dermalen den Türken gegenüber. Dieſe, unter Omer-Paſcha, ſind größtentheils in Negropont, und halten Poſten in Bodo- nitza, Karababa, Anaforiti und Oropo. Etwa 1000 Mann, unter Juſſuff-Bei, ſtehen in Attika. Dahin ſind viele griechiſche Familien zurükgekehrt; ſie fanden gute Auf- nahme und erhielten von dem gedachten Bei das nöthige Samen- getreide. — Die ruſſiſche Flotte liegt fortwährend zu Poros. Graf Heyden mit den Linienſchiffen Alexander-Newsky und Fère- Champenoiſe, einer Fregatte und einigen kleinern Fahrzeugen wird im Archipel zurükbleiben, während der Reſt der Flotte, nach Weihnachten, nach Malta und von da weiter nach dem balti- ſchen Meere unter Segel gehen wird. Die neu angekommene Fregatte Eliſabeth iſt durch Sturm am 19 Nov. in den Gewäſ- ſern von Poros entmaſtet worden. Die franzöſiſche Flotte iſt zwi- ſchen hier (Smyrna) Aegina und Navarin vertheilt. Das lezte aus Frankreich angekommene Schif war die Brigg Volage mit den Pariſer Blättern bis 2 Nov. Die engliſche Flotte iſt zwiſchen Aegina und Vurla vertheilt. — In Klein-Aſien iſt die Ruhe faſt hergeſtellt. Die Rebellen ſind aus der Nähe von Magneſia vertrieben. — Der franzöſiſche Konſul zu Smyrna iſt von dem franzöſiſchen Votſchafter bei der Pforte ermächtiget worden, die auf hieſiger Rhede erſcheinenden, mit Papieren der griechiſchen Regierung verſehenen griechiſchen Fahrzeuge in Schuz zu nehmen. Dieſer Schuz erſtrekt ſich auf die Sicherſtellung der Perſonen, des Eigenthums und des Fahrzeuges, ſo wie auf die Abwehrung der Forderung des Charadſch von Seite der Türken. Das Schreiben des Botſchafters verſichert, daß zwiſchen ihm und der türkiſchen Regierung hierüber ein Einverſtändniß getroffen ſey. Die grie- chiſchen Fahrzeuge haben die Flagge nicht aufzuziehen. Mehrere griechiſche Kauffahrer ſegeln wieder unter ruſſiſcher Flagge, wie dis vor dem Ausbruche der griechiſchen Inſurrektion im Gebrauche war. — Aus Aegypten reichen die Nachrichten bis zum 20 No- vember. Am 16 iſt das Geſchwader des Großherrn, zehn Segel ſtark, unter ägyptiſcher Bedekung, aus Alexandria nach Konſtan- tinopel abgefahren, und dürfte dermalen ſchon in den Darda- nellen ſich befinden, da es vorgeſtern in den Gewäſſern von Jp- ſara geſehen worden iſt. Dieſes Geſchwader hat 300,000 ſpani- ſche Thaler für den Sultan an Bord.“ * Trieſt, 29 Dec. Ein hier eingegangenes Schreiben aus Samos meldet: „In den Gewäſſern von Stanchio kreuzen meh- rere Seeräuberbarken, ausgerüſtet und bemannt von candiotiſchen Türken. So viel uns bis jezt bekannt, haben ſie bereits ein klei- nes von Lerida kommendes Schif weggenommen, und deſſen Mann- ſchaft mit der kaltblütigſten Grauſamkeit gemordet. Dieſe Nach- richt bringt uns ein Schif, auf welches dieſe Barbaren Jagd ge- macht, und das ſich mit genauer Noth ihren Verfolgungen durch Flucht in unſern Hafen entzogen hat.“ Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. *) Hr. Eynard hat, wie bereits gemeldet, obgedachte Summe vor- geſchoſſen und die frauzöſiſche Regierung ihm ein Schif zum ſiche- ren Transport derſelben bewilliget. (Anm. des öſtr. Beobachters.)

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 7, 7. Januar 1830, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine07_1830/4>, abgerufen am 21.11.2024.