Allgemeine Zeitung, Nr. 8, 8. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift Die France nouvelle sagt: "Der spanische Botschafter Niederlande. Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über Preußen. Se. Maj. der König hat den russischen Feldmarschällen, Gra- Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin Rußland. Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas, In St. Petersburg ist vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich Im Journal d'Odessa vom 19 Dec. heißt es: "Der Nachrichten aus Bessarabien (in derselben Zeitung) zu- Oestreich. Frankfurt am Main, 4 Jan. Metalliques ; 4proz. Türkei. + Von der serbischen Gränze, 26 Dec. Endlich sind +Triest, 1 Jan. Wir erhalten Nachricht, daß alle türki- Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. [Spaltenumbruch]
das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift Die France nouvelle ſagt: „Der ſpaniſche Botſchafter Niederlande. Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über Preußen. Se. Maj. der König hat den ruſſiſchen Feldmarſchällen, Gra- Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin Rußland. Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas, In St. Petersburg iſt vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich Im Journal d’Odeſſa vom 19 Dec. heißt es: „Der Nachrichten aus Beſſarabien (in derſelben Zeitung) zu- Oeſtreich. Frankfurt am Main, 4 Jan. Metalliques ; 4proz. Türkei. † Von der ſerbiſchen Gränze, 26 Dec. Endlich ſind †Trieſt, 1 Jan. Wir erhalten Nachricht, daß alle türki- Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jComment" n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="32"/><cb/> das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift<lb/> nur die einem Wechſel unterworfenen Ausgaben. Gegen dieſes<lb/> leztere Budget haben die 53 belgiſchen Deputirten geſtimmt. Sie<lb/> haben die Ausgaben des zehnjährigen Budgets angenommen, und<lb/> nachdem ſie das Budget der Einnahmen wegen der Mahlſteuer<lb/> und anderer veratoriſchen Steuern verweigert hatten, genehmigten<lb/> ſie mit Ausnahme einer einzigen Stimme das ihnen neuerdings<lb/> vorgelegte proviſoriſche Budget.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die <hi rendition="#g">France nouvelle</hi> ſagt: „Der ſpaniſche Botſchafter<lb/> beim franzöſiſchen Hofe hat ſich offiziell bei dem Miniſter der aus-<lb/> wärtigen Angelegenheiten über die von den Wechſelſenſalen der<lb/> Syndikatskammer getroffene Maaßregel beſchwert.“</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Niederlande.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Das <hi rendition="#g">Haager Journal</hi> gibt nachträglich einige Details über<lb/> die Ereigniſſe auf Java. 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das zehnjährige Budget aus, und das jährliche Budget begreift
nur die einem Wechſel unterworfenen Ausgaben. Gegen dieſes
leztere Budget haben die 53 belgiſchen Deputirten geſtimmt. Sie
haben die Ausgaben des zehnjährigen Budgets angenommen, und
nachdem ſie das Budget der Einnahmen wegen der Mahlſteuer
und anderer veratoriſchen Steuern verweigert hatten, genehmigten
ſie mit Ausnahme einer einzigen Stimme das ihnen neuerdings
vorgelegte proviſoriſche Budget.“
Die France nouvelle ſagt: „Der ſpaniſche Botſchafter
beim franzöſiſchen Hofe hat ſich offiziell bei dem Miniſter der aus-
wärtigen Angelegenheiten über die von den Wechſelſenſalen der
Syndikatskammer getroffene Maaßregel beſchwert.“
Niederlande.
Das Haager Journal gibt nachträglich einige Details über
die Ereigniſſe auf Java. Unter den eroberten Gegenſtänden be-
fanden ſich mehrere reich gezäumte Pferde und die Fahne Diepo
Negoro’s. Am 8 Aug. waren die Gefangenen bereits in Djocjo-
karta angekommen, von wo aus ſie nach Batavia geführt werden
ſollten. Mehrere Unterbefehlshaber hatten ſich der niederländi-
ſchen Regierung unterworfen. In Batavia hieß es ſogar, daß der
kriegeriſche Pangerang Sentol, Hauptbefehlshaber der Armee
Diepo Negoro’s, ſich unterwerfen wolle und in Unterhandlungen
ſtehe. — Mehrere in niederländiſchen Kriegsdienſten befindliche
Eingeborne hatten zur Belohnung für ihre Tapferkeit goldene Me-
daillen erhalten. Der Generalkommiſſarius hatte in einer Bekannt-
machung die Behörden von Java und Madura aufgefordert, die
indianiſche Bevölkerung zum Anbau des Kaffeebaums aufzu-
muntern.
Preußen.
Se. Maj. der König hat den ruſſiſchen Feldmarſchällen, Gra-
fen v. Diebitſch-Sabalkansky und Grafen Paskewitſch-Eriwansky,
den ſchwarzen Adlerorden, Erſterem mit diamantenen Inſignien,
zu verleihen geruht.
Se. k. H. der Prinz Albrecht von Preußen war von Berlin
nach St. Petersburg abgereist.
Rußland.
Die Senatszeitung vom 9 December enthält einen Ukas,
wodurch ein, von Sr. Majeſtät dem Kaiſer beſtätigter Beſchluß
der Miniſter zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, welcher die
Bildung eines Aktienvereins (in Tula) für die Fabrikation von
Runkelrübenzuker erlaubt.
In St. Petersburg iſt vor Kurzem vom Staatsrath Friedrich
Adelung ein „Verſuch einer Litteratur der Sanſcrit-
ſprache“ erſchienen. Die Zahl der in dieſem Werke angeführten
Schriftſteller beläuft ſich auf 380. Unter dieſen ſind 170 Indier,
6 Perſer, 63 Engländer, 78 Deutſche, 40 Franzoſen, 8 Dänen,
3 Ruſſen, 4 Holländer, 1 Pole und 1 Grieche.
Im Journal d’Odeſſa vom 19 Dec. heißt es: „Der
Schreken, den uns zwei aufeinander folgende Erſcheinungen der
Peſt eingeflößt hatten, iſt noch nicht ganz vorüber. Geſtern ha-
ben ſich ſehr verdächtige Zeichen an einem Kranken in der Obſer-
vationsabtheilung des Militairſpitals geäußert. Dieſes Spital
iſt auf der Stelle cernirt worden. In der Hafenquarantaine iſt
nichts Nenes vorgefallen. Zwei Perſonen ſind in der proviſori-
ſchen Quarantaine geſtorben.“
Nachrichten aus Beſſarabien (in derſelben Zeitung) zu-
folge, waren die erſten Abtheilungen der ruſſiſchen Truppen, die
aus dieſer Gegend von Adrianopel zurükkommen, bereits über die
Donau gegangen, und in ihre Winterquartiere eingerükt.
Oeſtreich.
Frankfurt am Main, 4 Jan.Metalliques [FORMEL]; 4proz.
Met. 94¾; Bankaktien 1538.
Türkei.
† Von der ſerbiſchen Gränze, 26 Dec.Endlich ſind
die Fermans über die Einverleibung der ſechs früher zu Serbien
gehörigen Diſtrikte von Konſtantinopel eingetroffen, und es ſollen
unverzüglich Kommiſſarien zu dieſem Geſchäfte ernannt werden.
Mit der lezten türkiſchen Poſt ſind übrigens aus genannter Haupt-
ſtadt keine wichtigen Nachrichten eingegangen; man erfährt blos,
daß die Unterhandlungen des Grafen Orloff ſehr thätig betrieben
wurden, und obgleich die Pforte nach ihrer gewöhnlichen Art überall
Schwierigkeiten ſah, und ſich mit großer Zurükhaltung äußerte, ſo
war man doch von dem glüklichen Erfolge derſelben überzeugt,
und hofte daß die Miſſion des Grafen Orloff noch vor Ankunft
des Hrn. v. Ribeaupierre ihre Zweke erreichen werde. Dieſer Bot-
ſchafter hat bei den Diplomaten von Pera durch ſeinen (vom Ge-
rüchte angekündigten) Aufenthalt in Nauplia eine große Spannung
erregt, und man wollte ihn allgemein mit einer wichtigen Miſſion
ſeines Hofes bei dem Grafen Capodiſtrias beauftragt wiſſen. In
dem engliſchen Geſandtſchaftshotel war man beſonders über den
Grund der Anweſenheit des Hrn. v. Ribeaupierre in Griechen-
land intriguirt, wie denn überhaupt Sir Robert Gordon ſich alle
mögliche Mühe gab, genau von den Aufträgen des Grafen Orloff
und von deſſen Berührungen mit den erſten ottomaniſchen Beam-
ten unterrichtet zu werden. Daß bei der jezigen Lage der Dinge
dem engliſchen Kabinette Alles daran gelegen ſeyn muß, ſeinen
Einfluß auf die Angelegenheiten des Orients ſo viel als möglich
geltend zu machen, und beſonders auch das Handelsintereſſe ſei-
ner Nation zu verwahren, iſt natürlich; daß aber die Stellung ei-
nes engliſchen Botſchafters bei der Pforte jezt ſehr ſchwierig ge-
worden iſt, wird Niemand in Abrede ſtellen, wenn er die von
Rußland errungenen Vortheile, deſſen politiſches Uebergewicht bei
allen orientaliſchen Nationen ins Auge fällt, und die gegenſeitigen
Rükſichten der großen europäiſchen Mächte genau erwägt. — Han-
delsbriefe melden, daß die ruſſiſche Flotte bei Poros überwintern,
und mit Eintritt des Frühjahrs nach der Oſtſee zurükkehren
werde.
†Trieſt, 1 Jan.Wir erhalten Nachricht, daß alle türki-
ſchen Kriegsſchiffe den Hafen von Alexandria verlaſſen haben, und
mit einer bedeutenden Geldſumme für den Großherrn nach Kon-
ſtantinopel in See gegangen ſind. Man verſichert hier, Hr. v. Ri-
beaupierre habe Nauplia auf ſeiner Reiſe nicht berührt, ſondern
ſey in Aegina gelandet, und habe von da einen Expreſſen an den
Grafen Capodiſtrias abgeſendet. Lezterer will Griechenland ver-
laſſen, und trift dazu ernſtlich Anſtalt, da die Gemüther daſelbſt
neuerdings aufs Höchſte gereizt ſind, und der kaum beſänftigte
Geiſt der Intrigue wieder ſehr um ſich greift. Die engliſche Flotte
wird in Malta überwintern, die franzöſiſche liegt theils bei Aegina
theils bei Smyrna vor Anker, und hat von dem Grafen Guillemi-
not Auftrag, die griechiſche Handelsflagge zu beſchüzen. Die ruſſi-
ſche Flotte bleibt vor erſt zu Poros, und geht mit Ausnahme
von 3 oder 4 Linienſchiffen, 2 Fregatten und 6 Korvetten, über
welche Admiral Heyden das Oberkommando im mittelländiſchen
Meere behält, bei eintretendem Frühjahre, nach dem baltiſchen
Meere zurük.
Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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