Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung, Nr. 9, 9. Januar 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] für December zeigte, ist seitdem durch die höhern Notirungen,
die uns von Paris und Amsterdam zugingen, noch mehr ermun-
tert worden. Sämtliche Effekten haben daher, besonders seit ge-
stern, einen noch höhern Aufschwung genommen. Hiernach bezahlt
man heute die 5prozentigen Metalliques 1033/4; die 4prozentigen
95; Wiener Vankaktien 1539; Partiale 1351/2; Rothschild'sche
100Guldenloose 1831/4. Noch höhere Preise wurden auf Liefe-
rung für Ende dieses Monats bewilligt; nemlich für 5prozentige
Metalliques 103 7/8 ; für 4prozentige 95[verlorenes Material - Zeichen fehlt]; für Bankaktien 1543;
für Partiale 135 7/8 ; für 100Guldenloose 184. Für diese beiden
leztern Effektensorten spricht sich in diesem Augenblike vorzugsweise
die Meynung aus, daher sie denn auch hier um mehrere Prozente
höher als zu Wien selbst stehen. In den 100Guldenloosen wur-
den sogar Lieferungsgeschäfte für Ende März, ohne Spiel, zu
1821/2 fl. fürs Stük abgeschlossen, lediglich weil sich die Gesamt-
zahl der Loose, mittelst der Ziehung, um 10,600 Stük verringert.
Auch polnische Loose sind zu Tausenden in diesen Tagen gekauft
worden. Sie wurden gegen Baares mit 571/2 und für Ende Fe-
bruars auf Lieferung mit 58 pr. Thlr. fürs Stük bezahlt. End-
lich fand auch noch ein starker Umsaz in Darmstädter Loosen statt.
Da dieselben gerade jezt in der Ziehung begriffen sind, so wurden
nur Lieferungsgeschäfte für Ende Monats darin gemacht. Der
Durchschnittskurs war gleichwol 119 Proz. Der Aufschwung der
21/2prozentigen Integralen zu Amsterdam, wo dieselben in kurzer
Zeit um 41/2 Proz. gestiegen sind, hat neuerdings die Spekula-
tion auf die 21/2prozentigen östreichischen Metalliques geleitet.
Sie sind demnach auf 591/2 in die Höhe gegangen, so wie die
1prozentigen Metalliques auf 241/2. Im Wechselhandel herrscht
noch immer wenig Leben. Paris ist fast die einzige Devise, worin
Umsaz statt findet; man bezahlt es heute in kurzer Sicht mit
783/4, in 2 Monat Sicht mit 78. London 2 M. Sicht ist auf
1503/4 gewichen und findet selbst zu diesem Kurse nur schwache
Frage. Hamburg ist häufig am Plaze und dürfte, wegen des
dortigen hohen Standes der Effekten und der fremden Wechsel,
hier noch mehr weichen. Der Diskonto ist auf 41/4 Prozent zu-
rükgegangen.

Oestreich.

Metalliques 1031/4; 4prozentige Metalli-
ques 94 7/8 ; Bankaktien 1274, Abends 1278.

Türkei.

Der östreichische Beobachter bringt Folgendes aus Konstan-
tinopel
vom 10 Dec.: "Der erste russische Bevollmächtigte bei
den Friedensunterhandlungen zu Adrianopel, General Graf Alexis
Orloff, welcher mit einer außerordentlichen Sendung von seinem
Monarchen beauftragt, am 27 v. M., in Begleitung des bis zum
Eintreffen des Hrn. v. Ribeaupierre zum Geschäftsträger bei der
hohen Pforte bestimmten Staatsraths v. Butenieff, über Rodosto
hier eingetroffen war, hat am 5 d. in der Kaserne von Ramis-
Tschiftlik eine Privatandienz beim Sultan erhalten, um demselben
ein eigenhändiges Schreiben Sr. Majestät des Kaisers von Ruß-
land zu überreichen. -- Die ottomanischen Friedensunterhändler
sind gleichfalls aus Adrianopel hier angelangt, und Sadik-Effendi
hat bereits wieder sein Amt als erster Defterdar (Finanzminister)
angetreten. Die großen Rathsversammlungen, welche regelmäßig
jede Woche bei der Pforte statt finden, und zu denen alle höheren
Würdenträger vom Civil- und Militairstande, mit Ausschluß der
[Spaltenumbruch] Ulema's, berufen sind, lassen vermuthen, daß die Regierung sich
eifrig mit Verbesserungen in der inneren Administration, beson-
ders im Militairwesen und in der Finanzverwaltung, beschäftige.
-- Unter den neuerlich in Besezung der Staatsämter vorgefalle-
nen Veränderungen verdient die Absezung und Verweisung nach
Mytilene des bisherigen Sachire-Nasiri oder Intendanten der Ver-
proviantirung der Hauptstadt, Ahmed-Aga, bemerkt zu werden, ge-
gen dessen Verwaltung von mehreren Seiten Beschwerden erhoben
worden waren, und der durch den bisherigen Aufseher der Getreide-
magazine, Hadschi Weli Effendi ersezt wurde. -- Der bisherige
Mutesselim von Aleppo, Ali Bei, welcher sich durch sein kluges
und kräftiges Benehmen bei den im Laufe dieses Sommers in
Aleppo vorgefallenen Unruhen ausgezeichnet hat, ist zum wirklichen
Statthalter von Aleppo, mit dem Range eines Pascha's von drei
Roßschweifen erhoben worden. Derselbe Rang ist dem bisherigen
Sandschakbei von Tekke und Hamid Ili, Ibrahim-Pascha, verliehen
worden. In den für diese neuen Statthalter ausgefertigten In-
struktionen wird denselben vorzüglich die Beförderung der Militair-
reformen in den ihrer Leitung anvertrauten Provinzen zur Pflicht
gemacht. -- Die Berichte, welche der Pforte aus den von den rus-
sischen Truppen geräumten Distrikten zukommen, sind sehr befrie-
digend, und beweisen den günstigen Eindruk, welchen der an den
Kommandirenden in Adrianopel, Alisch-Pascha, erlassene Ferman,
wodurch den christlichen Unterthanen vollkommene Amnestie und
gänzliche Vergessenheit des während der feindlichen Besezung statt
gefundenen Benehmens zugesichert wird, gemacht hat. Nächstens
sollte auch der Großwessier aus Schumla zu Adrianopel eintref-
fen."

Ueber die durch den Aufstand der Seibeks in Klein-Asien ver-
anlaßten Unruhen und die von der Pforte gegen die Rebellen er-
griffenen Maaßregeln meldet der Courrier de Smyrne Folgendes
aus Magnesia vom 4 Dec.: "Kara-Osman-Oglu Hadschl Meh-
med ist am 29 Nov. hier angelangt, und hat um 6 Uhr Morgens
seinen Einzug in die Stadt gehalten; die ganze Bevölkerung war
ihm entgegengezogen, und über 3000 Personen bildeten sein Ge-
folge. Die Freude war allgemein, das Haupt dieser achtbaren Fa-
milie wieder in die alte Autorität, deren sie in diesen Ländern
genoß, eingesezt zu sehen. Vorgestern Nachts traf ein Tatar hier
ein, der einen Ferman überbrachte, welcher am Morgen öffentlich
verlesen wurde, und kraft dessen Kara-Osman-Oglu zum Seraskier
ernannt, und ihm aufgetragen wird, in Gemeinschaft mit Elles-
Aga und Davas-Oglu, die seinen Befehlen untergeordnet werden,
unverweilt gegen die Rebellen zu agiren. Der Ferman enthält
ferner den gemessenen Befehl, die Städte und Dörfer, welche ge-
meinschaftliche Sache mit den Insurgenten machen, und sich mit
gewafneter Hand der Wiederherstellung der rechtmäßigen Autori-
tät widersezen, mit größter Strenge zu behandeln, dagegen aber
allenthalben Amnestie zu bewilligen, wo das Volk zur Pflicht zu-
rükkehrt, und die Seibeks verjagen hilft. In Folge dieses Fermans
ist der Seraskier gestern Mittags mit 2000 Mann Infanterie
aufgebrochen, welche sich heute mit den Truppen, die zu Kassabar
standen, vereiniget haben müssen. Der Mutesselim von Pergamo
hat Befehl erhalten, 4500 Mann zur Verfügung des Seraskiers
zu stellen."



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.


[Spaltenumbruch] für December zeigte, iſt ſeitdem durch die höhern Notirungen,
die uns von Paris und Amſterdam zugingen, noch mehr ermun-
tert worden. Sämtliche Effekten haben daher, beſonders ſeit ge-
ſtern, einen noch höhern Aufſchwung genommen. Hiernach bezahlt
man heute die 5prozentigen Metalliques 103¾; die 4prozentigen
95; Wiener Vankaktien 1539; Partiale 135½; Rothſchild’ſche
100Guldenlooſe 183¼. Noch höhere Preiſe wurden auf Liefe-
rung für Ende dieſes Monats bewilligt; nemlich für 5prozentige
Metalliques 103⅞; für 4prozentige 95[verlorenes Material – Zeichen fehlt]; für Bankaktien 1543;
für Partiale 135⅞; für 100Guldenlooſe 184. Für dieſe beiden
leztern Effektenſorten ſpricht ſich in dieſem Augenblike vorzugsweiſe
die Meynung aus, daher ſie denn auch hier um mehrere Prozente
höher als zu Wien ſelbſt ſtehen. In den 100Guldenlooſen wur-
den ſogar Lieferungsgeſchäfte für Ende März, ohne Spiel, zu
182½ fl. fürs Stük abgeſchloſſen, lediglich weil ſich die Geſamt-
zahl der Looſe, mittelſt der Ziehung, um 10,600 Stük verringert.
Auch polniſche Looſe ſind zu Tauſenden in dieſen Tagen gekauft
worden. Sie wurden gegen Baares mit 57½ und für Ende Fe-
bruars auf Lieferung mit 58 pr. Thlr. fürs Stük bezahlt. End-
lich fand auch noch ein ſtarker Umſaz in Darmſtädter Looſen ſtatt.
Da dieſelben gerade jezt in der Ziehung begriffen ſind, ſo wurden
nur Lieferungsgeſchäfte für Ende Monats darin gemacht. Der
Durchſchnittskurs war gleichwol 119 Proz. Der Aufſchwung der
2½prozentigen Integralen zu Amſterdam, wo dieſelben in kurzer
Zeit um 4½ Proz. geſtiegen ſind, hat neuerdings die Spekula-
tion auf die 2½prozentigen öſtreichiſchen Metalliques geleitet.
Sie ſind demnach auf 59½ in die Höhe gegangen, ſo wie die
1prozentigen Metalliques auf 24½. Im Wechſelhandel herrſcht
noch immer wenig Leben. Paris iſt faſt die einzige Deviſe, worin
Umſaz ſtatt findet; man bezahlt es heute in kurzer Sicht mit
78¾, in 2 Monat Sicht mit 78. London 2 M. Sicht iſt auf
150¾ gewichen und findet ſelbſt zu dieſem Kurſe nur ſchwache
Frage. Hamburg iſt häufig am Plaze und dürfte, wegen des
dortigen hohen Standes der Effekten und der fremden Wechſel,
hier noch mehr weichen. Der Diskonto iſt auf 4¼ Prozent zu-
rükgegangen.

Oeſtreich.

Metalliques 103¼; 4prozentige Metalli-
ques 94⅞; Bankaktien 1274, Abends 1278.

Türkei.

Der öſtreichiſche Beobachter bringt Folgendes aus Konſtan-
tinopel
vom 10 Dec.: „Der erſte ruſſiſche Bevollmächtigte bei
den Friedensunterhandlungen zu Adrianopel, General Graf Alexis
Orloff, welcher mit einer außerordentlichen Sendung von ſeinem
Monarchen beauftragt, am 27 v. M., in Begleitung des bis zum
Eintreffen des Hrn. v. Ribeaupierre zum Geſchäftsträger bei der
hohen Pforte beſtimmten Staatsraths v. Butenieff, über Rodoſto
hier eingetroffen war, hat am 5 d. in der Kaſerne von Ramis-
Tſchiftlik eine Privatandienz beim Sultan erhalten, um demſelben
ein eigenhändiges Schreiben Sr. Majeſtät des Kaiſers von Ruß-
land zu überreichen. — Die ottomaniſchen Friedensunterhändler
ſind gleichfalls aus Adrianopel hier angelangt, und Sadik-Effendi
hat bereits wieder ſein Amt als erſter Defterdar (Finanzminiſter)
angetreten. Die großen Rathsverſammlungen, welche regelmäßig
jede Woche bei der Pforte ſtatt finden, und zu denen alle höheren
Würdenträger vom Civil- und Militairſtande, mit Ausſchluß der
[Spaltenumbruch] Ulema’s, berufen ſind, laſſen vermuthen, daß die Regierung ſich
eifrig mit Verbeſſerungen in der inneren Adminiſtration, beſon-
ders im Militairweſen und in der Finanzverwaltung, beſchäftige.
— Unter den neuerlich in Beſezung der Staatsämter vorgefalle-
nen Veränderungen verdient die Abſezung und Verweiſung nach
Mytilene des bisherigen Sachire-Naſiri oder Intendanten der Ver-
proviantirung der Hauptſtadt, Ahmed-Aga, bemerkt zu werden, ge-
gen deſſen Verwaltung von mehreren Seiten Beſchwerden erhoben
worden waren, und der durch den bisherigen Aufſeher der Getreide-
magazine, Hadſchi Weli Effendi erſezt wurde. — Der bisherige
Muteſſelim von Aleppo, Ali Bei, welcher ſich durch ſein kluges
und kräftiges Benehmen bei den im Laufe dieſes Sommers in
Aleppo vorgefallenen Unruhen ausgezeichnet hat, iſt zum wirklichen
Statthalter von Aleppo, mit dem Range eines Paſcha’s von drei
Roßſchweifen erhoben worden. Derſelbe Rang iſt dem bisherigen
Sandſchakbei von Tekke und Hamid Ili, Ibrahim-Paſcha, verliehen
worden. In den für dieſe neuen Statthalter ausgefertigten In-
ſtruktionen wird denſelben vorzüglich die Beförderung der Militair-
reformen in den ihrer Leitung anvertrauten Provinzen zur Pflicht
gemacht. — Die Berichte, welche der Pforte aus den von den ruſ-
ſiſchen Truppen geräumten Diſtrikten zukommen, ſind ſehr befrie-
digend, und beweiſen den günſtigen Eindruk, welchen der an den
Kommandirenden in Adrianopel, Aliſch-Paſcha, erlaſſene Ferman,
wodurch den chriſtlichen Unterthanen vollkommene Amneſtie und
gänzliche Vergeſſenheit des während der feindlichen Beſezung ſtatt
gefundenen Benehmens zugeſichert wird, gemacht hat. Nächſtens
ſollte auch der Großweſſier aus Schumla zu Adrianopel eintref-
fen.“

Ueber die durch den Aufſtand der Seibeks in Klein-Aſien ver-
anlaßten Unruhen und die von der Pforte gegen die Rebellen er-
griffenen Maaßregeln meldet der Courrier de Smyrne Folgendes
aus Magneſia vom 4 Dec.: „Kara-Osman-Oglu Hadſchl Meh-
med iſt am 29 Nov. hier angelangt, und hat um 6 Uhr Morgens
ſeinen Einzug in die Stadt gehalten; die ganze Bevölkerung war
ihm entgegengezogen, und über 3000 Perſonen bildeten ſein Ge-
folge. Die Freude war allgemein, das Haupt dieſer achtbaren Fa-
milie wieder in die alte Autorität, deren ſie in dieſen Ländern
genoß, eingeſezt zu ſehen. Vorgeſtern Nachts traf ein Tatar hier
ein, der einen Ferman überbrachte, welcher am Morgen öffentlich
verleſen wurde, und kraft deſſen Kara-Osman-Oglu zum Seraskier
ernannt, und ihm aufgetragen wird, in Gemeinſchaft mit Elles-
Aga und Davas-Oglu, die ſeinen Befehlen untergeordnet werden,
unverweilt gegen die Rebellen zu agiren. Der Ferman enthält
ferner den gemeſſenen Befehl, die Städte und Dörfer, welche ge-
meinſchaftliche Sache mit den Inſurgenten machen, und ſich mit
gewafneter Hand der Wiederherſtellung der rechtmäßigen Autori-
tät widerſezen, mit größter Strenge zu behandeln, dagegen aber
allenthalben Amneſtie zu bewilligen, wo das Volk zur Pflicht zu-
rükkehrt, und die Seibeks verjagen hilft. In Folge dieſes Fermans
iſt der Seraskier geſtern Mittags mit 2000 Mann Infanterie
aufgebrochen, welche ſich heute mit den Truppen, die zu Kaſſabar
ſtanden, vereiniget haben müſſen. Der Muteſſelim von Pergamo
hat Befehl erhalten, 4500 Mann zur Verfügung des Seraskiers
zu ſtellen.“



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jVarious" n="1">
        <div n="2">
          <div type="jArticle" n="3">
            <p><pb facs="#f0004" n="36"/><cb/>
für December zeigte, i&#x017F;t &#x017F;eitdem durch die höhern Notirungen,<lb/>
die uns von Paris und Am&#x017F;terdam zugingen, noch mehr ermun-<lb/>
tert worden. Sämtliche Effekten haben daher, be&#x017F;onders &#x017F;eit ge-<lb/>
&#x017F;tern, einen noch höhern Auf&#x017F;chwung genommen. Hiernach bezahlt<lb/>
man heute die 5prozentigen Metalliques 103¾; die 4prozentigen<lb/>
95; Wiener Vankaktien 1539; Partiale 135½; Roth&#x017F;child&#x2019;&#x017F;che<lb/>
100Guldenloo&#x017F;e 183¼. Noch höhere Prei&#x017F;e wurden auf Liefe-<lb/>
rung für Ende die&#x017F;es Monats bewilligt; nemlich für 5prozentige<lb/>
Metalliques 103&#x215E;; für 4prozentige 95<gap reason="lost" unit="chars"/>; für Bankaktien 1543;<lb/>
für Partiale 135&#x215E;; für 100Guldenloo&#x017F;e 184. Für die&#x017F;e beiden<lb/>
leztern Effekten&#x017F;orten &#x017F;pricht &#x017F;ich in die&#x017F;em Augenblike vorzugswei&#x017F;e<lb/>
die Meynung aus, daher &#x017F;ie denn auch hier um mehrere Prozente<lb/>
höher als zu Wien &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tehen. In den 100Guldenloo&#x017F;en wur-<lb/>
den &#x017F;ogar Lieferungsge&#x017F;chäfte für Ende März, ohne Spiel, zu<lb/>
182½ fl. fürs Stük abge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, lediglich weil &#x017F;ich die Ge&#x017F;amt-<lb/>
zahl der Loo&#x017F;e, mittel&#x017F;t der Ziehung, um 10,600 Stük verringert.<lb/>
Auch polni&#x017F;che Loo&#x017F;e &#x017F;ind zu Tau&#x017F;enden in die&#x017F;en Tagen gekauft<lb/>
worden. Sie wurden gegen Baares mit 57½ und für Ende Fe-<lb/>
bruars auf Lieferung mit 58 pr. Thlr. fürs Stük bezahlt. End-<lb/>
lich fand auch noch ein &#x017F;tarker Um&#x017F;az in Darm&#x017F;tädter Loo&#x017F;en &#x017F;tatt.<lb/>
Da die&#x017F;elben gerade jezt in der Ziehung begriffen &#x017F;ind, &#x017F;o wurden<lb/>
nur Lieferungsge&#x017F;chäfte für Ende Monats darin gemacht. Der<lb/>
Durch&#x017F;chnittskurs war gleichwol 119 Proz. Der Auf&#x017F;chwung der<lb/>
2½prozentigen Integralen zu Am&#x017F;terdam, wo die&#x017F;elben in kurzer<lb/>
Zeit um 4½ Proz. ge&#x017F;tiegen &#x017F;ind, hat neuerdings die Spekula-<lb/>
tion auf die 2½prozentigen ö&#x017F;treichi&#x017F;chen Metalliques geleitet.<lb/>
Sie &#x017F;ind demnach auf 59½ in die Höhe gegangen, &#x017F;o wie die<lb/>
1prozentigen Metalliques auf 24½. Im Wech&#x017F;elhandel herr&#x017F;cht<lb/>
noch immer wenig Leben. Paris i&#x017F;t fa&#x017F;t die einzige Devi&#x017F;e, worin<lb/>
Um&#x017F;az &#x017F;tatt findet; man bezahlt es heute in kurzer Sicht mit<lb/>
78¾, in 2 Monat Sicht mit 78. London 2 M. Sicht i&#x017F;t auf<lb/>
150¾ gewichen und findet &#x017F;elb&#x017F;t zu die&#x017F;em Kur&#x017F;e nur &#x017F;chwache<lb/>
Frage. Hamburg i&#x017F;t häufig am Plaze und dürfte, wegen des<lb/>
dortigen hohen Standes der Effekten und der fremden Wech&#x017F;el,<lb/>
hier noch mehr weichen. Der Diskonto i&#x017F;t auf 4¼ Prozent zu-<lb/>
rükgegangen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Oe&#x017F;treich</hi>.</head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline><hi rendition="#g">Wien</hi>, 4 Jan.</dateline>
            <p>Metalliques 103¼; 4prozentige Metalli-<lb/>
ques 94&#x215E;; Bankaktien 1274, Abends 1278.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Türkei</hi>.</head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>Der ö&#x017F;treichi&#x017F;che Beobachter bringt Folgendes aus <hi rendition="#g">Kon&#x017F;tan-<lb/>
tinopel</hi> vom 10 Dec.: &#x201E;Der er&#x017F;te ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Bevollmächtigte bei<lb/>
den Friedensunterhandlungen zu Adrianopel, General Graf Alexis<lb/><hi rendition="#g">Orloff,</hi> welcher mit einer außerordentlichen Sendung von &#x017F;einem<lb/>
Monarchen beauftragt, am 27 v. M., in Begleitung des bis zum<lb/>
Eintreffen des Hrn. v. Ribeaupierre zum Ge&#x017F;chäftsträger bei der<lb/>
hohen Pforte be&#x017F;timmten Staatsraths v. Butenieff, über Rodo&#x017F;to<lb/>
hier eingetroffen war, hat am 5 d. in der Ka&#x017F;erne von Ramis-<lb/>
T&#x017F;chiftlik eine Privatandienz beim Sultan erhalten, um dem&#x017F;elben<lb/>
ein eigenhändiges Schreiben Sr. Maje&#x017F;tät des Kai&#x017F;ers von Ruß-<lb/>
land zu überreichen. &#x2014; Die ottomani&#x017F;chen Friedensunterhändler<lb/>
&#x017F;ind gleichfalls aus Adrianopel hier angelangt, und Sadik-Effendi<lb/>
hat bereits wieder &#x017F;ein Amt als er&#x017F;ter Defterdar (Finanzmini&#x017F;ter)<lb/>
angetreten. Die großen Rathsver&#x017F;ammlungen, welche regelmäßig<lb/>
jede Woche bei der Pforte &#x017F;tatt finden, und zu denen alle höheren<lb/>
Würdenträger vom Civil- und Militair&#x017F;tande, mit Aus&#x017F;chluß der<lb/><cb/>
Ulema&#x2019;s, berufen &#x017F;ind, la&#x017F;&#x017F;en vermuthen, daß die Regierung &#x017F;ich<lb/>
eifrig mit Verbe&#x017F;&#x017F;erungen in der inneren Admini&#x017F;tration, be&#x017F;on-<lb/>
ders im Militairwe&#x017F;en und in der Finanzverwaltung, be&#x017F;chäftige.<lb/>
&#x2014; Unter den neuerlich in Be&#x017F;ezung der Staatsämter vorgefalle-<lb/>
nen Veränderungen verdient die Ab&#x017F;ezung und Verwei&#x017F;ung nach<lb/>
Mytilene des bisherigen Sachire-Na&#x017F;iri oder Intendanten der Ver-<lb/>
proviantirung der Haupt&#x017F;tadt, Ahmed-Aga, bemerkt zu werden, ge-<lb/>
gen de&#x017F;&#x017F;en Verwaltung von mehreren Seiten Be&#x017F;chwerden erhoben<lb/>
worden waren, und der durch den bisherigen Auf&#x017F;eher der Getreide-<lb/>
magazine, Had&#x017F;chi Weli Effendi er&#x017F;ezt wurde. &#x2014; Der bisherige<lb/>
Mute&#x017F;&#x017F;elim von Aleppo, Ali Bei, welcher &#x017F;ich durch &#x017F;ein kluges<lb/>
und kräftiges Benehmen bei den im Laufe die&#x017F;es Sommers in<lb/>
Aleppo vorgefallenen Unruhen ausgezeichnet hat, i&#x017F;t zum wirklichen<lb/>
Statthalter von Aleppo, mit dem Range eines Pa&#x017F;cha&#x2019;s von drei<lb/>
Roß&#x017F;chweifen erhoben worden. Der&#x017F;elbe Rang i&#x017F;t dem bisherigen<lb/>
Sand&#x017F;chakbei von Tekke und Hamid Ili, Ibrahim-Pa&#x017F;cha, verliehen<lb/>
worden. In den für die&#x017F;e neuen Statthalter ausgefertigten In-<lb/>
&#x017F;truktionen wird den&#x017F;elben vorzüglich die Beförderung der Militair-<lb/>
reformen in den ihrer Leitung anvertrauten Provinzen zur Pflicht<lb/>
gemacht. &#x2014; Die Berichte, welche der Pforte aus den von den ru&#x017F;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Truppen geräumten Di&#x017F;trikten zukommen, &#x017F;ind &#x017F;ehr befrie-<lb/>
digend, und bewei&#x017F;en den gün&#x017F;tigen Eindruk, welchen der an den<lb/>
Kommandirenden in Adrianopel, Ali&#x017F;ch-Pa&#x017F;cha, erla&#x017F;&#x017F;ene Ferman,<lb/>
wodurch den chri&#x017F;tlichen Unterthanen vollkommene Amne&#x017F;tie und<lb/>
gänzliche Verge&#x017F;&#x017F;enheit des während der feindlichen Be&#x017F;ezung &#x017F;tatt<lb/>
gefundenen Benehmens zuge&#x017F;ichert wird, gemacht hat. Näch&#x017F;tens<lb/>
&#x017F;ollte auch der Großwe&#x017F;&#x017F;ier aus Schumla zu Adrianopel eintref-<lb/>
fen.&#x201C;</p><lb/>
            <p>Ueber die durch den Auf&#x017F;tand der Seibeks in Klein-A&#x017F;ien ver-<lb/>
anlaßten Unruhen und die von der Pforte gegen die Rebellen er-<lb/>
griffenen Maaßregeln meldet der Courrier de Smyrne Folgendes<lb/>
aus <hi rendition="#g">Magne&#x017F;ia</hi> vom 4 Dec.: &#x201E;Kara-Osman-Oglu Had&#x017F;chl Meh-<lb/>
med i&#x017F;t am 29 Nov. hier angelangt, und hat um 6 Uhr Morgens<lb/>
&#x017F;einen Einzug in die Stadt gehalten; die ganze Bevölkerung war<lb/>
ihm entgegengezogen, und über 3000 Per&#x017F;onen bildeten &#x017F;ein Ge-<lb/>
folge. Die Freude war allgemein, das Haupt die&#x017F;er achtbaren Fa-<lb/>
milie wieder in die alte Autorität, deren &#x017F;ie in die&#x017F;en Ländern<lb/>
genoß, einge&#x017F;ezt zu &#x017F;ehen. Vorge&#x017F;tern Nachts traf ein Tatar hier<lb/>
ein, der einen Ferman überbrachte, welcher am Morgen öffentlich<lb/>
verle&#x017F;en wurde, und kraft de&#x017F;&#x017F;en Kara-Osman-Oglu zum Seraskier<lb/>
ernannt, und ihm aufgetragen wird, in Gemein&#x017F;chaft mit Elles-<lb/>
Aga und Davas-Oglu, die &#x017F;einen Befehlen untergeordnet werden,<lb/>
unverweilt gegen die Rebellen zu agiren. Der Ferman enthält<lb/>
ferner den geme&#x017F;&#x017F;enen Befehl, die Städte und Dörfer, welche ge-<lb/>
mein&#x017F;chaftliche Sache mit den In&#x017F;urgenten machen, und &#x017F;ich mit<lb/>
gewafneter Hand der Wiederher&#x017F;tellung der rechtmäßigen Autori-<lb/>
tät wider&#x017F;ezen, mit größter Strenge zu behandeln, dagegen aber<lb/>
allenthalben Amne&#x017F;tie zu bewilligen, wo das Volk zur Pflicht zu-<lb/>
rükkehrt, und die Seibeks verjagen hilft. In Folge die&#x017F;es Fermans<lb/>
i&#x017F;t der Seraskier ge&#x017F;tern Mittags mit 2000 Mann Infanterie<lb/>
aufgebrochen, welche &#x017F;ich heute mit den Truppen, die zu Ka&#x017F;&#x017F;abar<lb/>
&#x017F;tanden, vereiniget haben mü&#x017F;&#x017F;en. Der Mute&#x017F;&#x017F;elim von Pergamo<lb/>
hat Befehl erhalten, 4500 Mann zur Verfügung des Seraskiers<lb/>
zu &#x017F;tellen.&#x201C;</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jEditorialStaff" n="1">
        <head> <hi rendition="#red"> <hi rendition="#c">Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.</hi> </hi> </head>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0004] für December zeigte, iſt ſeitdem durch die höhern Notirungen, die uns von Paris und Amſterdam zugingen, noch mehr ermun- tert worden. Sämtliche Effekten haben daher, beſonders ſeit ge- ſtern, einen noch höhern Aufſchwung genommen. Hiernach bezahlt man heute die 5prozentigen Metalliques 103¾; die 4prozentigen 95; Wiener Vankaktien 1539; Partiale 135½; Rothſchild’ſche 100Guldenlooſe 183¼. Noch höhere Preiſe wurden auf Liefe- rung für Ende dieſes Monats bewilligt; nemlich für 5prozentige Metalliques 103⅞; für 4prozentige 95_ ; für Bankaktien 1543; für Partiale 135⅞; für 100Guldenlooſe 184. Für dieſe beiden leztern Effektenſorten ſpricht ſich in dieſem Augenblike vorzugsweiſe die Meynung aus, daher ſie denn auch hier um mehrere Prozente höher als zu Wien ſelbſt ſtehen. In den 100Guldenlooſen wur- den ſogar Lieferungsgeſchäfte für Ende März, ohne Spiel, zu 182½ fl. fürs Stük abgeſchloſſen, lediglich weil ſich die Geſamt- zahl der Looſe, mittelſt der Ziehung, um 10,600 Stük verringert. Auch polniſche Looſe ſind zu Tauſenden in dieſen Tagen gekauft worden. Sie wurden gegen Baares mit 57½ und für Ende Fe- bruars auf Lieferung mit 58 pr. Thlr. fürs Stük bezahlt. End- lich fand auch noch ein ſtarker Umſaz in Darmſtädter Looſen ſtatt. Da dieſelben gerade jezt in der Ziehung begriffen ſind, ſo wurden nur Lieferungsgeſchäfte für Ende Monats darin gemacht. Der Durchſchnittskurs war gleichwol 119 Proz. Der Aufſchwung der 2½prozentigen Integralen zu Amſterdam, wo dieſelben in kurzer Zeit um 4½ Proz. geſtiegen ſind, hat neuerdings die Spekula- tion auf die 2½prozentigen öſtreichiſchen Metalliques geleitet. Sie ſind demnach auf 59½ in die Höhe gegangen, ſo wie die 1prozentigen Metalliques auf 24½. Im Wechſelhandel herrſcht noch immer wenig Leben. Paris iſt faſt die einzige Deviſe, worin Umſaz ſtatt findet; man bezahlt es heute in kurzer Sicht mit 78¾, in 2 Monat Sicht mit 78. London 2 M. Sicht iſt auf 150¾ gewichen und findet ſelbſt zu dieſem Kurſe nur ſchwache Frage. Hamburg iſt häufig am Plaze und dürfte, wegen des dortigen hohen Standes der Effekten und der fremden Wechſel, hier noch mehr weichen. Der Diskonto iſt auf 4¼ Prozent zu- rükgegangen. Oeſtreich. Wien, 4 Jan.Metalliques 103¼; 4prozentige Metalli- ques 94⅞; Bankaktien 1274, Abends 1278. Türkei. Der öſtreichiſche Beobachter bringt Folgendes aus Konſtan- tinopel vom 10 Dec.: „Der erſte ruſſiſche Bevollmächtigte bei den Friedensunterhandlungen zu Adrianopel, General Graf Alexis Orloff, welcher mit einer außerordentlichen Sendung von ſeinem Monarchen beauftragt, am 27 v. M., in Begleitung des bis zum Eintreffen des Hrn. v. Ribeaupierre zum Geſchäftsträger bei der hohen Pforte beſtimmten Staatsraths v. Butenieff, über Rodoſto hier eingetroffen war, hat am 5 d. in der Kaſerne von Ramis- Tſchiftlik eine Privatandienz beim Sultan erhalten, um demſelben ein eigenhändiges Schreiben Sr. Majeſtät des Kaiſers von Ruß- land zu überreichen. — Die ottomaniſchen Friedensunterhändler ſind gleichfalls aus Adrianopel hier angelangt, und Sadik-Effendi hat bereits wieder ſein Amt als erſter Defterdar (Finanzminiſter) angetreten. Die großen Rathsverſammlungen, welche regelmäßig jede Woche bei der Pforte ſtatt finden, und zu denen alle höheren Würdenträger vom Civil- und Militairſtande, mit Ausſchluß der Ulema’s, berufen ſind, laſſen vermuthen, daß die Regierung ſich eifrig mit Verbeſſerungen in der inneren Adminiſtration, beſon- ders im Militairweſen und in der Finanzverwaltung, beſchäftige. — Unter den neuerlich in Beſezung der Staatsämter vorgefalle- nen Veränderungen verdient die Abſezung und Verweiſung nach Mytilene des bisherigen Sachire-Naſiri oder Intendanten der Ver- proviantirung der Hauptſtadt, Ahmed-Aga, bemerkt zu werden, ge- gen deſſen Verwaltung von mehreren Seiten Beſchwerden erhoben worden waren, und der durch den bisherigen Aufſeher der Getreide- magazine, Hadſchi Weli Effendi erſezt wurde. — Der bisherige Muteſſelim von Aleppo, Ali Bei, welcher ſich durch ſein kluges und kräftiges Benehmen bei den im Laufe dieſes Sommers in Aleppo vorgefallenen Unruhen ausgezeichnet hat, iſt zum wirklichen Statthalter von Aleppo, mit dem Range eines Paſcha’s von drei Roßſchweifen erhoben worden. Derſelbe Rang iſt dem bisherigen Sandſchakbei von Tekke und Hamid Ili, Ibrahim-Paſcha, verliehen worden. In den für dieſe neuen Statthalter ausgefertigten In- ſtruktionen wird denſelben vorzüglich die Beförderung der Militair- reformen in den ihrer Leitung anvertrauten Provinzen zur Pflicht gemacht. — Die Berichte, welche der Pforte aus den von den ruſ- ſiſchen Truppen geräumten Diſtrikten zukommen, ſind ſehr befrie- digend, und beweiſen den günſtigen Eindruk, welchen der an den Kommandirenden in Adrianopel, Aliſch-Paſcha, erlaſſene Ferman, wodurch den chriſtlichen Unterthanen vollkommene Amneſtie und gänzliche Vergeſſenheit des während der feindlichen Beſezung ſtatt gefundenen Benehmens zugeſichert wird, gemacht hat. Nächſtens ſollte auch der Großweſſier aus Schumla zu Adrianopel eintref- fen.“ Ueber die durch den Aufſtand der Seibeks in Klein-Aſien ver- anlaßten Unruhen und die von der Pforte gegen die Rebellen er- griffenen Maaßregeln meldet der Courrier de Smyrne Folgendes aus Magneſia vom 4 Dec.: „Kara-Osman-Oglu Hadſchl Meh- med iſt am 29 Nov. hier angelangt, und hat um 6 Uhr Morgens ſeinen Einzug in die Stadt gehalten; die ganze Bevölkerung war ihm entgegengezogen, und über 3000 Perſonen bildeten ſein Ge- folge. Die Freude war allgemein, das Haupt dieſer achtbaren Fa- milie wieder in die alte Autorität, deren ſie in dieſen Ländern genoß, eingeſezt zu ſehen. Vorgeſtern Nachts traf ein Tatar hier ein, der einen Ferman überbrachte, welcher am Morgen öffentlich verleſen wurde, und kraft deſſen Kara-Osman-Oglu zum Seraskier ernannt, und ihm aufgetragen wird, in Gemeinſchaft mit Elles- Aga und Davas-Oglu, die ſeinen Befehlen untergeordnet werden, unverweilt gegen die Rebellen zu agiren. Der Ferman enthält ferner den gemeſſenen Befehl, die Städte und Dörfer, welche ge- meinſchaftliche Sache mit den Inſurgenten machen, und ſich mit gewafneter Hand der Wiederherſtellung der rechtmäßigen Autori- tät widerſezen, mit größter Strenge zu behandeln, dagegen aber allenthalben Amneſtie zu bewilligen, wo das Volk zur Pflicht zu- rükkehrt, und die Seibeks verjagen hilft. In Folge dieſes Fermans iſt der Seraskier geſtern Mittags mit 2000 Mann Infanterie aufgebrochen, welche ſich heute mit den Truppen, die zu Kaſſabar ſtanden, vereiniget haben müſſen. Der Muteſſelim von Pergamo hat Befehl erhalten, 4500 Mann zur Verfügung des Seraskiers zu ſtellen.“ Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine09_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine09_1830/4
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 9, 9. Januar 1830, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine09_1830/4>, abgerufen am 21.11.2024.