Allgemeine Zeitung, Nr. 103, 13. April 1849.Allgemeine Zeitung. Freitag Nr. 103. 13 April 1849. AUGSBURG. Das Abonnement bei allen auch den entferntesten Post- ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei- tern Postaufschlag vierteljährlich 4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl. im 24 fl. Fuss od. 9 Thlr. 22 Sgr. pr. C.; für auswärts bei der hiesigen k. Ober- postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für Deutschland bei allen Postämtern, ganz- jährig, halbjährig und bei Beginn der 2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel- jährig; für Frankreich in Strassburg bei G. A. Alexandre, in Paris bei demsel- ben Nr. 23, rue Notre Dame de Nazareth und bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng- land bei Williams & Norgate, 14 Hen- riette-Street, Covent-Garden in London, für Nordamerika bei den Postämtern Bre- men u. Hamburg, für Italien bei den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero- na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie- chenland u. die Levante etc. bei dem k. k. Postamt in Triest. Inserate aller Art werden aufgenommen und der Raum der dreispal- tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt- blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr. Uebersicht. Deutschland. Frankfurt (die Adresse von 50 österreichischen Ab- Oesterreichische Monarchie. Pesth (die feindliche Armee in Spanien. Ankunft Karl Alberts in St. Sebastian. Die Cortes. Großbritannien. Trauer um die dänische Niederlage. Der ka- Frankreich. Die Budgetverbandlungen in raschem Gang. Cho- Italien. Rom (in Bologna soll die päpstliche Autörität wieder- Griechenland. Athen (Cabinetsmodification. Wiederherstellung Beilage. Vischers Aesthetik. -- General v. Peuckers Beiträge zur Datum der Börsen: Madrid 4; London, Paris, Amsterdam 9; Wien Deutschland. W Frankfurt a. M., 9 April. Wenn in der letztern Zeit die i Frankfurt a. M., 10 April. Man besorgt für morgen eine Allgemeine Zeitung. Freitag Nr. 103. 13 April 1849. AUGSBURG. Das Abonnement bei allen auch den entferntesten Post- ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei- tern Postaufschlag vierteljährlich 4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl. im 24 fl. Fuss od. 9 Thlr. 22 Sgr. pr. C.; für auswärts bei der hiesigen k. Ober- postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für Deutschland bei allen Postämtern, ganz- jährig, halbjährig und bei Beginn der 2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel- jährig; für Frankreich in Strassburg bei G. A. Alexandre, in Paris bei demsel- ben Nr. 23, rue Notre Dame de Nazareth und bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng- land bei Williams & Norgate, 14 Hen- riette-Street, Covent-Garden in London, für Nordamerika bei den Postämtern Bre- men u. Hamburg, für Italien bei den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero- na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie- chenland u. die Levante etc. bei dem k. k. Postamt in Triest. Inserate aller Art werden aufgenommen und der Raum der dreispal- tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt- blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr. Ueberſicht. Deutſchland. Frankfurt (die Adreſſe von 50 öſterreichiſchen Ab- Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth (die feindliche Armee in Spanien. Ankunft Karl Alberts in St. Sebaſtian. Die Cortes. Großbritannien. Trauer um die däniſche Niederlage. Der ka- Frankreich. Die Budgetverbandlungen in raſchem Gang. Cho- Italien. Rom (in Bologna ſoll die päpſtliche Autörität wieder- Griechenland. Athen (Cabinetsmodification. Wiederherſtellung Beilage. Viſchers Aeſthetik. — General v. Peuckers Beiträge zur Datum der Börſen: Madrid 4; London, Paris, Amſterdam 9; Wien Deutſchland. W Frankfurt a. M., 9 April. Wenn in der letztern Zeit die ȋ Frankfurt a. M., 10 April. Man beſorgt für morgen eine <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/><lb/> <front> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint> <docDate> <hi rendition="#b">Freitag Nr. 103. 13 April 1849.</hi> </docDate> </docImprint> </titlePage><lb/> <div type="jExpedition" n="1"> <head> <hi rendition="#aq">AUGSBURG. Das Abonnement bei<lb/><hi rendition="#g">allen</hi> auch den entferntesten Post-<lb/> ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei-<lb/> tern Postaufschlag <hi rendition="#g">vierteljährlich</hi><lb/> 4 fl. 15 kr., für das <hi rendition="#g">ganze Jahr</hi> 17 fl.<lb/> im 24 fl. Fuss od. 9 Thlr. 22 Sgr. pr. C.;<lb/> für <hi rendition="#g">auswärts</hi> bei der hiesigen k. 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Inserate aller Art werden<lb/> aufgenommen und der Raum der dreispal-<lb/> tigen Colonelzeile berechnet: im <hi rendition="#g">Haupt-<lb/> blatt</hi> mit 12 kr., in der <hi rendition="#g">Beilage</hi> mit 9 kr.</hi> </head><lb/> </div><lb/> <div type="contents" n="1"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ueberſicht</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <list> <item> <p><hi rendition="#g">Deutſchland</hi>. Frankfurt (die Adreſſe von 50 öſterreichiſchen Ab-<lb/> geordneten. <hi rendition="#g">Beim Wiederzuſammentritt der Nationalver-<lb/> ſammlung erklärt daß man an Verfaſſung und Wahlgeſetz<lb/> unverändert feſthalte</hi>. Des Kriegsminiſters Erläuterungen über<lb/> die Dinge in Schleswig); München (Berichtigung in Betreff des Infan-<lb/> terie-Leibregiments. Telegraphenlinien und Eiſenbahnen); Celle (Ver-<lb/> ſammlung von Volksvereinen); Berlin (Eilers über das Eichhorn’ſche<lb/> Miniſterium. Wechſel im Juſtizminiſterium); von der polniſchen Gränze<lb/> (Abmarſch der ruſſiſchen Truppen von Kaliſch und der Umgegend. Nie-<lb/> drige Getreidepreiſe); Schleswig-Holſtein (20,000 Schleswig-Holſteiner<lb/> ſollen in Jütland einrücken); Wien (der Stand der Heere vor Peſth.<lb/> Cavall erieverſtärkungen nach Ungarn. Der Lloyd über Frankfurt); Trieſt<lb/> (die Aufforderungen an die ſardiniſche Flotte. Venedig. Admiral Dahl-<lb/> rup. Die abbeſtellte Frankfurter Deputirtenwahl).</p> </item><lb/> <item> <p><hi rendition="#g">Oeſterreichiſche Monarchie</hi>. Peſth (die feindliche Armee in<lb/> weitem Umkreis dem hart vor Peſth zuſammengezogenen kaiſerlichen Heer<lb/> gegenüber. Ungewißheit über die nächſte Zukunft). Der Fall von<lb/> Kronſtadt beſtätigt. Peterwardein erhält Succurs.</p> </item><lb/> <item> <p><hi rendition="#g">Spanien</hi>. Ankunft Karl Alberts in St. Sebaſtian. Die Cortes.<lb/> Gefechte in Catalonien.</p> </item><lb/> <item> <p><hi rendition="#g">Großbritannien</hi>. 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Wuttke’s<lb/> gefloſſen war. In ihren vielſeitigen Proteſten hoben ſie namentlich den<lb/> Umſtand hervor daß die Nationalverſammlung zum Verfaſſungswerk für<lb/> das <hi rendition="#g">ganze</hi> Deutſchland berufen war, das beſtehende Verfaſſungswerk that-<lb/> ſächlich aber Deutſchöſterreich ausſchließe, daß eine weitere Verſtändigung<lb/> mit Oeſterreich nicht abgewartet worden ſey, daß das Mandat der Volks-<lb/> vertreter ſich keineswegs auf die Wahl eines Erbkaiſers erſtrecke, daß die<lb/> Wahl ſelbſt gegen die Anordnung der Geſchäftsordnung, welche zwiſchen<lb/> dem Ausſchußbericht und der dießfälligen Berathung einen Zeitraum von<lb/><cb/> vierundzwanzig Stunden verlange, überſtürzt worden ſey, und daß endlich<lb/> die ſchleswigiſchen Abgeordneten den Ausſchlag bei der Abſtimmung gege-<lb/> ben hätten, während Schleswig nach §. 1 noch keineswegs zum deutſchen<lb/> Bundesſtaat gehörig erklärt ſey. 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Kann es der Nationalverſammlung zur Laſt<lb/> gelegt werden, wenn die endlichen Conceſſionen des öſterreichiſchen Mini-<lb/> ſteriums (hinſichtlich eines Volkshauſes) und ſeine Erklärungen in man-<lb/> cher Hinſicht vielleicht zu ſpät kommen? Ging das Mandat der Verſamm-<lb/> lung nicht aus der von der Verſammlung laut anerkannten Volksſouverä-<lb/> netät und iſt die Wahl des Oberhaupts dabei nicht mitbegriffen? Kann<lb/> die Verſammlung eine Anordnung der Geſchäftsordnung nicht ebenſo gut<lb/> als ſie dieſe beſchloß auch wieder abändern? Und ſind die ſchleswigiſchen<lb/> Abgeordneten nicht durch einen legalen Beſchluß der Verſammlung als<lb/> ſtimmberechtigt zugelaſſen? Mit Geſpanntheit ſieht man der Haltung der<lb/> öſterreichiſchen Abgeordneten im weitern Verfolge entgegen, wenn die Re-<lb/> gierungen, den Weg der Vereinbarung betretend, mit Abänderungsvorſchlä-<lb/> gen, wie faſt kein Zweifel mehr, kommen ſollten. Es muß hiebei aus-<lb/> drücklich hervorgehoben werden daß die öſterreichiſchen Abgeordneten in<lb/> dieſen Fragen nicht mehr wie in der letzten Zeit eine feſte und geſchloſſene<lb/> Phalanx bilden und, ob auch aus verſchiedenen Motiven, Mann für Mann<lb/> einen und denſelben Weg geben werden. Die Gefahr an einzelnen Be-<lb/> ſtimmungen des Verfaſſungswerks zu rütteln wird manchem einleuchten,<lb/> und jeder wird ſeiner beſondern Ueberzeugung über die Ehre und Aufgabe<lb/> der Nationalverſammlung folgen. Daß über die Spitze nachträgliche Ab-<lb/> änderungen getroffen werden können ohne das Verfaſſungswerk zu berüh-<lb/> ren, verſteht ſich von ſelbſt, und darüber iſt man wohl in allen Parteien<lb/> einig.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <dateline>ȋ <hi rendition="#b">Frankfurt a. M.,</hi> 10 April.</dateline><lb/> <p>Man beſorgt für morgen eine<lb/> ſtürmiſche und, was ſchlimmer iſt, widerwärtige Sitzung. Die Parteien<lb/> rüſten ſich zu Anträgen und Gegenanträgen. Das geſcheidteſte dürfte<lb/> ſeyn daß man ſich zu einer weitern Vertagung einigte. Vielleicht wäre<lb/> noch manches, wenn auch nicht alles zu gewinnen durch Zeitgewinn, etwa<lb/> bis die Regierungen die Erklärungen abgegeben haben, zu welchen ſie durch<lb/> die Krone Preußen veranlaßt worden ſind. Aber freilich bleibt dann im-<lb/> mer noch die Frage: was weiter? Kaum wagt jemand eine Antwort dar-<lb/> auf. Die Nationalverſammlung kann zur Verſtändigung mit den Regie-<lb/> rungen nicht wohl mehr dienen. Keinerlei Antrag auf Abänderung der<lb/> Verfaſſung iſt in ihr mehr durchzubringen. Die Linke läßt keine Abände-<lb/> rung derſelben zu, denn die Verfaſſung iſt ihr recht gerade wie ſie iſt. Die<lb/> Miniſterial- und Weidenbuſchpartei hat ſich durch Verſprechungen und Un-<lb/> terſchriften gebunden. Sie und die Linke bilden zuſammen eine feſte Mehr-<lb/> heit, gegen welche auch die verkörperte Beredſamkeit ſelbſt nichts ausrich-<lb/> ten würde. Käme den kaiſerloſen Kaiſerlichen auch die Beſorgniß daß das<lb/> Vaterland in die ſichtlichſte Gefahr dadurch geriethe daß die Nationalver-<lb/> ſammlung unbedingt feſthielte an der Verfaſſung: ſie ſind gebunden. Die<lb/> hieſigen Blätter der Kaiſerpartei wiederholen fort und fort ihre nach dem<lb/> wahren Sinne handgreiflichen Andeutungen, daß es jetzt Sache des Volks<lb/> ſey die Annahme der Verfaſſung früher oder ſpäter durchzuſetzen. Alle<lb/> oder doch die meiſten ſprechen wie Beſeler, der in Weimar Namens der<lb/> übrigen Mitglieder der Deputation gelobte daß die Verfaſſung dem deut-<lb/> ſchen Volke überantwortet werden ſolle, wie ſie berathen und beſchloſſen<lb/> worden, unverclauſelt und unverkürzt. „Ob wir zur Rechten oder zur<lb/> Linken geſeſſen, darauf kommt jetzt nichts mehr an; jetzt gilt es mit dem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
Allgemeine Zeitung.
Freitag Nr. 103. 13 April 1849.
AUGSBURG. Das Abonnement bei
allen auch den entferntesten Post-
ämtern Bayerns beträgt ohne jeden wei-
tern Postaufschlag vierteljährlich
4 fl. 15 kr., für das ganze Jahr 17 fl.
im 24 fl. Fuss od. 9 Thlr. 22 Sgr. pr. C.;
für auswärts bei der hiesigen k. Ober-
postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für
Deutschland bei allen Postämtern, ganz-
jährig, halbjährig und bei Beginn der
2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel-
jährig; für Frankreich in Strassburg bei
G. A. Alexandre, in Paris bei demsel-
ben Nr. 23, rue Notre Dame de Nazareth
und bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und
bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng-
land bei Williams & Norgate, 14 Hen-
riette-Street, Covent-Garden in London,
für Nordamerika bei den Postämtern Bre-
men u. Hamburg, für Italien bei den k. k.
Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero-
na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie-
chenland u. die Levante etc. bei dem k. k.
Postamt in Triest. Inserate aller Art werden
aufgenommen und der Raum der dreispal-
tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt-
blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr.
Ueberſicht.
Deutſchland. Frankfurt (die Adreſſe von 50 öſterreichiſchen Ab-
geordneten. Beim Wiederzuſammentritt der Nationalver-
ſammlung erklärt daß man an Verfaſſung und Wahlgeſetz
unverändert feſthalte. Des Kriegsminiſters Erläuterungen über
die Dinge in Schleswig); München (Berichtigung in Betreff des Infan-
terie-Leibregiments. Telegraphenlinien und Eiſenbahnen); Celle (Ver-
ſammlung von Volksvereinen); Berlin (Eilers über das Eichhorn’ſche
Miniſterium. Wechſel im Juſtizminiſterium); von der polniſchen Gränze
(Abmarſch der ruſſiſchen Truppen von Kaliſch und der Umgegend. Nie-
drige Getreidepreiſe); Schleswig-Holſtein (20,000 Schleswig-Holſteiner
ſollen in Jütland einrücken); Wien (der Stand der Heere vor Peſth.
Cavall erieverſtärkungen nach Ungarn. Der Lloyd über Frankfurt); Trieſt
(die Aufforderungen an die ſardiniſche Flotte. Venedig. Admiral Dahl-
rup. Die abbeſtellte Frankfurter Deputirtenwahl).
Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth (die feindliche Armee in
weitem Umkreis dem hart vor Peſth zuſammengezogenen kaiſerlichen Heer
gegenüber. Ungewißheit über die nächſte Zukunft). Der Fall von
Kronſtadt beſtätigt. Peterwardein erhält Succurs.
Spanien. Ankunft Karl Alberts in St. Sebaſtian. Die Cortes.
Gefechte in Catalonien.
Großbritannien. Trauer um die däniſche Niederlage. Der ka-
tholiſche Primas von Irland †. Miß Martineau als Geſchichtſchreiberin.
Frankreich. Die Budgetverbandlungen in raſchem Gang. Cho-
lerabericht. Engliſch-franzöſiſche Politik in Piemont. Das Gerücht von
der Unterwerfung Genua’s von günſtigem Einfluß auf die Börſe.
Italien. Rom (in Bologna ſoll die päpſtliche Autörität wieder-
hergeſtellt ſeyn); Ancona (die ſardiniſche Flotte lichtet die Anker); Genua
und Turin (Details über den Aufſtand und Kampf. Eine Deputation
zum König geſandt um zu capituliren).
Griechenland. Athen (Cabinetsmodification. Wiederherſtellung
einer großen Anzahl Klöſter. Lyons’ Abreiſe).
Beilage. Viſchers Aeſthetik. — General v. Peuckers Beiträge zur
Beleuchtung einiger Grundlagen für die künftige Wehrverfaſſung Deutſch-
lands. — Die jüngſte preußiſche Circularnote. — Einige Bedenken über
deutſche Bundes- und Reichsverfaſſung. (IV.) — Frankfurt. (Bedenken
gegen Bedenken). — Köln.
Datum der Börſen: Madrid 4; London, Paris, Amſterdam 9; Wien
10; Frankfurt 11; Augsburg 12 April.
Deutſchland.
W Frankfurt a. M., 9 April.
Wenn in der letztern Zeit die
öſterreichiſchem Abgeordneten aller Parteien Hand in Hand gingen, wenn
bei der Abſtimmung über das erbliche Oberhaupt, mit Ausnahme von vie-
ren, alle dagegen ſtimmten und bei der Kaiſerwahl ſämmtliche Oeſterrei-
cher ohne Ausnahme ſich der Wahl enthielten, ſo ſcheint in neueſter Zeit
wieder eine Differenz der Anſchauungsweiſe und politiſchen Ueberzeugung
unter ihnen Platz zu greifen. Ein Großtheil, vielleicht der weit überwie-
gende Theil der öſterreichiſchen Abgeordneten erklärte laut und offen in
ihren Proteſten: die letzten Beſchlüſſe der Nationalverſammlung und daher
das ganze Verfaſſungswerk nicht anzuerkennen und eine ſtandhafte Oppo-
ſition ihrer Durchführung entgegenzuſtellen; ſie rechtfertigten ihre Stand-
punkte in einem Bericht, dem ſich viele außeröſterreichiſche Abgeordnete
anſchloſſen, wie denn auch der Bericht ſelber aus der Feder Hrn. Wuttke’s
gefloſſen war. In ihren vielſeitigen Proteſten hoben ſie namentlich den
Umſtand hervor daß die Nationalverſammlung zum Verfaſſungswerk für
das ganze Deutſchland berufen war, das beſtehende Verfaſſungswerk that-
ſächlich aber Deutſchöſterreich ausſchließe, daß eine weitere Verſtändigung
mit Oeſterreich nicht abgewartet worden ſey, daß das Mandat der Volks-
vertreter ſich keineswegs auf die Wahl eines Erbkaiſers erſtrecke, daß die
Wahl ſelbſt gegen die Anordnung der Geſchäftsordnung, welche zwiſchen
dem Ausſchußbericht und der dießfälligen Berathung einen Zeitraum von
vierundzwanzig Stunden verlange, überſtürzt worden ſey, und daß endlich
die ſchleswigiſchen Abgeordneten den Ausſchlag bei der Abſtimmung gege-
ben hätten, während Schleswig nach §. 1 noch keineswegs zum deutſchen
Bundesſtaat gehörig erklärt ſey. In Zuſammenhang mit dieſer An-
ſchauungsweiſe verweigerten daher auch die meiſten öſterreichiſchen Abge-
ordneten ihre Unterſchrift bei dem Verfaſſungswerke, obwohl am Tage
liegt daß die Unterſchrift nichts weniger als das Einverſtändniß mit allen
einzelnen Punkten des Verfaſſungswerks, ſondern nur die gehabte Mitwir-
kung beurkunde. Mögen Unbefangene urtheilen ob die obenerwähnten
Gründe dieſer Proteſte ſtichhaltig ſind. Ein nicht unbeträchtlicher Theil
öſterreichiſcher Abgeordneten, obgleich die Beſchlüſſe ſelbſt von Anfang bis
zu Ende ſtandhaft bekämpfend, kann den entwickelten Anſichten nicht bei-
treten, und wird es zu ſeiner Aufgabe machen den einmal gefaßten Be-
ſchlüſſen ungeändert Haltung zu verſchaffen. Wer kann läugnen daß das
Verfaſſungswerk für das ganze Deutſchland ſey? Iſt es nicht im §. 1
ausdrücklich ausgeſprochen? Kann es der Nationalverſammlung zur Laſt
gelegt werden, wenn die endlichen Conceſſionen des öſterreichiſchen Mini-
ſteriums (hinſichtlich eines Volkshauſes) und ſeine Erklärungen in man-
cher Hinſicht vielleicht zu ſpät kommen? Ging das Mandat der Verſamm-
lung nicht aus der von der Verſammlung laut anerkannten Volksſouverä-
netät und iſt die Wahl des Oberhaupts dabei nicht mitbegriffen? Kann
die Verſammlung eine Anordnung der Geſchäftsordnung nicht ebenſo gut
als ſie dieſe beſchloß auch wieder abändern? Und ſind die ſchleswigiſchen
Abgeordneten nicht durch einen legalen Beſchluß der Verſammlung als
ſtimmberechtigt zugelaſſen? Mit Geſpanntheit ſieht man der Haltung der
öſterreichiſchen Abgeordneten im weitern Verfolge entgegen, wenn die Re-
gierungen, den Weg der Vereinbarung betretend, mit Abänderungsvorſchlä-
gen, wie faſt kein Zweifel mehr, kommen ſollten. Es muß hiebei aus-
drücklich hervorgehoben werden daß die öſterreichiſchen Abgeordneten in
dieſen Fragen nicht mehr wie in der letzten Zeit eine feſte und geſchloſſene
Phalanx bilden und, ob auch aus verſchiedenen Motiven, Mann für Mann
einen und denſelben Weg geben werden. Die Gefahr an einzelnen Be-
ſtimmungen des Verfaſſungswerks zu rütteln wird manchem einleuchten,
und jeder wird ſeiner beſondern Ueberzeugung über die Ehre und Aufgabe
der Nationalverſammlung folgen. Daß über die Spitze nachträgliche Ab-
änderungen getroffen werden können ohne das Verfaſſungswerk zu berüh-
ren, verſteht ſich von ſelbſt, und darüber iſt man wohl in allen Parteien
einig.
ȋ Frankfurt a. M., 10 April.
Man beſorgt für morgen eine
ſtürmiſche und, was ſchlimmer iſt, widerwärtige Sitzung. Die Parteien
rüſten ſich zu Anträgen und Gegenanträgen. Das geſcheidteſte dürfte
ſeyn daß man ſich zu einer weitern Vertagung einigte. Vielleicht wäre
noch manches, wenn auch nicht alles zu gewinnen durch Zeitgewinn, etwa
bis die Regierungen die Erklärungen abgegeben haben, zu welchen ſie durch
die Krone Preußen veranlaßt worden ſind. Aber freilich bleibt dann im-
mer noch die Frage: was weiter? Kaum wagt jemand eine Antwort dar-
auf. Die Nationalverſammlung kann zur Verſtändigung mit den Regie-
rungen nicht wohl mehr dienen. Keinerlei Antrag auf Abänderung der
Verfaſſung iſt in ihr mehr durchzubringen. Die Linke läßt keine Abände-
rung derſelben zu, denn die Verfaſſung iſt ihr recht gerade wie ſie iſt. Die
Miniſterial- und Weidenbuſchpartei hat ſich durch Verſprechungen und Un-
terſchriften gebunden. Sie und die Linke bilden zuſammen eine feſte Mehr-
heit, gegen welche auch die verkörperte Beredſamkeit ſelbſt nichts ausrich-
ten würde. Käme den kaiſerloſen Kaiſerlichen auch die Beſorgniß daß das
Vaterland in die ſichtlichſte Gefahr dadurch geriethe daß die Nationalver-
ſammlung unbedingt feſthielte an der Verfaſſung: ſie ſind gebunden. Die
hieſigen Blätter der Kaiſerpartei wiederholen fort und fort ihre nach dem
wahren Sinne handgreiflichen Andeutungen, daß es jetzt Sache des Volks
ſey die Annahme der Verfaſſung früher oder ſpäter durchzuſetzen. Alle
oder doch die meiſten ſprechen wie Beſeler, der in Weimar Namens der
übrigen Mitglieder der Deputation gelobte daß die Verfaſſung dem deut-
ſchen Volke überantwortet werden ſolle, wie ſie berathen und beſchloſſen
worden, unverclauſelt und unverkürzt. „Ob wir zur Rechten oder zur
Linken geſeſſen, darauf kommt jetzt nichts mehr an; jetzt gilt es mit dem
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(2022-09-16T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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