Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
blike der Entscheidung Alles so erklärt, wie es die Lage und die Deutschland. Der schwäbische Merkur meldet aus Mainz vom 2 Jan.: Aus dem Holsteinischen wird unterm 25 Dec. geschrie- Preußen. Die Staatszeitung schreibt: "Es hat sich ein Gerücht ver- Rußland. Durch ein von Sr. Maj. dem Kaiser bestätigtes Gutachten Einem kaiserlichen Befehle zufolge soll, da der türkische Krieg Oestreich. Bei der k. k. Armee haben sich folgende Veränderungen erge- Mehrere öffentliche Blätter melden: "Es sind die Häuser Mi- Wien, 5 Jan. Metalliques 103 3/8 ; 4prozentige Metalli- Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. [Spaltenumbruch]
blike der Entſcheidung Alles ſo erklärt, wie es die Lage und die Deutſchland. Der ſchwäbiſche Merkur meldet aus Mainz vom 2 Jan.: Aus dem Holſteiniſchen wird unterm 25 Dec. geſchrie- Preußen. Die Staatszeitung ſchreibt: „Es hat ſich ein Gerücht ver- Rußland. Durch ein von Sr. Maj. dem Kaiſer beſtätigtes Gutachten Einem kaiſerlichen Befehle zufolge ſoll, da der türkiſche Krieg Oeſtreich. Bei der k. k. Armee haben ſich folgende Veränderungen erge- Mehrere öffentliche Blätter melden: „Es ſind die Häuſer Mi- Wien, 5 Jan. Metalliques 103⅜; 4prozentige Metalli- Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="40"/><cb/> blike der Entſcheidung Alles ſo erklärt, wie es die Lage und die<lb/> Entwürfe des Miniſteriums fordern. Freilich bleiben die heutigen<lb/> Blätter in ihrem Urtheile über einen Vörfall ſehr beſcheiden, von<lb/> welchem ſie nur mit Vorſicht ſprechen dürfen, weil dabei die hohe<lb/> Perſon ſelbſt genannt werden muß, und weil die Gegner der<lb/> Journale unter den gegenwärtigen Umſtänden eine günſtige Ge-<lb/> legenheit zu gerichtlicher Verfolgung nicht verſäumen würden.<lb/> Aber ſchon die andern Thatſachen, die man dabei erzählt, ſind<lb/> ſprechend genug; der König hat nemlich gegen das Gericht der<lb/> erſten Inſtanz eine ganz verſchiedene Sprache geführt; bekanntlich<lb/> hatte dieſes die ſtrengen Urtheile in den politiſchen Prozeſſen ge-<lb/> fällt. Und nun bringt man auch die königliche Ungnade gegen die<lb/> Appellationsjuſtiz mit der andern Aeußerung in Verbindung, die<lb/> in der Antwort auf den Glükwunſch des Hrn. Cuvier liegt, der<lb/> gegenwärtig in Abweſenheit des Miniſters Großmeiſters der Uni-<lb/> verſität in ihrem Namen das Wort führte, und dem Könige<lb/> ſagte, die Univerſität ſuche der Jugend vorzüglich großherzige<lb/> Geſinnungen einzuflößen, worauf in der Antwort erwiedert<lb/> wurde, die einzige Grundlage alles Unterrichts müſſe die Religion<lb/> ſeyn. Die Freunde des öffentlichen Friedens legen in dieſe auffallen-<lb/> den Erſcheinungen bei einer ſolchen Gelegenheit einen tiefern Sinn,<lb/> als die Journale; ſie befürchten der Schritt, den hier der König<lb/> gethan habe, ſey der Art, daß er keinen Rükſchritt erlaube; ſie<lb/> finden in dem königlichen Entſchluſſe, ſich öffentlich gegen die Ju-<lb/> ſtiz zu erklären, die Frucht leidenſchaftlicher Bemühungen, den Mo-<lb/> narchen aus ſeiner Stellung, in welcher er bisher nur insgeheim,<lb/> nur in ſeinem Buſen, nur höchſtens in dem Cirkel ſeiner Familie<lb/> eine Meynung hatte, herauszudrängen, um nun im Triumphe<lb/> deſſen öffentlichen Beitritt zu Gunſten eines in der ganzen Na-<lb/> tion zur Sprache gebrachten Syſtems proklamiren zu können. 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Dieſer Umſtand ſcheint zu beweiſen, daß<lb/> die ſeit mehreren Jahren in der kurfürſtlichen Familie obwalten-<lb/> den Mißverſtändniſſe nunmehr ausgeglichen ſind.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#g">Aus dem Holſteiniſchen</hi> wird unterm 25 Dec. geſchrie-<lb/> ben: „Mit großer Spannung ſieht man allgemein der Verſamm-<lb/> lung entgegen, welche auf dem bevorſtehenden Kieler Umſchlage<lb/> von der ſchleswig-holſteiniſchen Ritterſchaft gehalten werden wird,<lb/> indem man in Erfahrung gebracht, daß ein großer Theil der Mit-<lb/> glieder derſelben eine den Bedürfniſſen zeitgemäße Reform wünſcht,<lb/> welche die innere Organiſation der Geſchäfte feſtſtelle, und da-<lb/> durch eine beſſere Leitung derſelben, ſo wie eine größere Thätig-<lb/> keit herbeiführe. Es läßt ſich nicht leicht verkennen, wie höchſt<lb/> wichtig eine Aenderung in dem Geſchäftsgange der ritterſchaftli-<lb/> chen Angelegenheiten ſeyn würde, und wie dieſelbe noch das ein-<lb/> zige Mittel iſt, das gegenwärtig ſehr verminderte Intereſſe der<lb/><cb/> einzelnen Mitglieder an ihren eigenen Angelegenheiten wieder zu<lb/> erweken.“</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Preußen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die Staatszeitung ſchreibt: „Es hat ſich ein Gerücht ver-<lb/> breitet, als ob Se. Majeſtät den fünfzigſten Jahrestag Höchſtihres<lb/> Eintritts in die Armee im vorigen Monate gefeiert hätten; man<lb/> kan aber aus guter Quelle verſichern, daß das Fähndrichspatent,<lb/> welches Se. 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Befördert<lb/> wurden: Zu Feldmarſchall-Lieutenants, die Generalmajors: De-<lb/> meter Freiherr Radoſſevich von Rados, Hofkriegsrath, in ſeiner<lb/> Anſtellung, und Alois Freiherr Gollner von Goldnenfels. — Zu<lb/> Generalmajors, die Obriſten: Se. königl. Hoh. Guſtav Prinz von<lb/> Waſa, von Kaiſer Alexander Infanterie, Grenadier-Bataillons-<lb/> Kommandant; Kajetan Freiherr v. Bianchi, Kommandant der<lb/> herzoglich Parma’ſchen Truppen, in ſeiner Anſtellung.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Mehrere öffentliche Blätter melden: „Es ſind die Häuſer Mi-<lb/> raband und Blanched und Komp. zu Mailand, welche die neue<lb/> italieniſche Anleihe für Rechnung der k. k. öſtreichiſchen Regierung<lb/> übernommen haben. Dieſe Anleihe beträgt 36 Millionen Lire,<lb/> wogegen 4proz. Metall.-Obligationen, in italieniſcher und deut-<lb/> ſcher Sprache abgefaßt, ausgegeben werden. 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blike der Entſcheidung Alles ſo erklärt, wie es die Lage und die
Entwürfe des Miniſteriums fordern. Freilich bleiben die heutigen
Blätter in ihrem Urtheile über einen Vörfall ſehr beſcheiden, von
welchem ſie nur mit Vorſicht ſprechen dürfen, weil dabei die hohe
Perſon ſelbſt genannt werden muß, und weil die Gegner der
Journale unter den gegenwärtigen Umſtänden eine günſtige Ge-
legenheit zu gerichtlicher Verfolgung nicht verſäumen würden.
Aber ſchon die andern Thatſachen, die man dabei erzählt, ſind
ſprechend genug; der König hat nemlich gegen das Gericht der
erſten Inſtanz eine ganz verſchiedene Sprache geführt; bekanntlich
hatte dieſes die ſtrengen Urtheile in den politiſchen Prozeſſen ge-
fällt. Und nun bringt man auch die königliche Ungnade gegen die
Appellationsjuſtiz mit der andern Aeußerung in Verbindung, die
in der Antwort auf den Glükwunſch des Hrn. Cuvier liegt, der
gegenwärtig in Abweſenheit des Miniſters Großmeiſters der Uni-
verſität in ihrem Namen das Wort führte, und dem Könige
ſagte, die Univerſität ſuche der Jugend vorzüglich großherzige
Geſinnungen einzuflößen, worauf in der Antwort erwiedert
wurde, die einzige Grundlage alles Unterrichts müſſe die Religion
ſeyn. Die Freunde des öffentlichen Friedens legen in dieſe auffallen-
den Erſcheinungen bei einer ſolchen Gelegenheit einen tiefern Sinn,
als die Journale; ſie befürchten der Schritt, den hier der König
gethan habe, ſey der Art, daß er keinen Rükſchritt erlaube; ſie
finden in dem königlichen Entſchluſſe, ſich öffentlich gegen die Ju-
ſtiz zu erklären, die Frucht leidenſchaftlicher Bemühungen, den Mo-
narchen aus ſeiner Stellung, in welcher er bisher nur insgeheim,
nur in ſeinem Buſen, nur höchſtens in dem Cirkel ſeiner Familie
eine Meynung hatte, herauszudrängen, um nun im Triumphe
deſſen öffentlichen Beitritt zu Gunſten eines in der ganzen Na-
tion zur Sprache gebrachten Syſtems proklamiren zu können. Die
Hofnung zu irgend einer Ausgleichung hat dabei nicht gewonnen.
Die Ausſicht auf eine wechſelſeitige Darreichung der Hände am
Tage der Thronrede wird immer ſchwächer.
Deutſchland.
Der ſchwäbiſche Merkur meldet aus Mainz vom 2 Jan.:
„Se. Hoh. der Kurprinz von Heſſen hatte hier ein ſchönes Hotel,
zum Preiſe von 4000 Rthlrn. jährlich, in Miethe genommen, und
alle darin getroffenen Einrichtungen ſchienen anzudeuten, daß der
Prinz längere Zeit in dieſer Stadt verweilen würde. So eben
erfährt man jedoch, daß der Kurprinz in wenigen Wochen uns für
immer verlaſſen, und ſeine beſtändige Reſidenz in der Hauptſtadt
Kaſſel aufſchlagen wird. Dieſer Umſtand ſcheint zu beweiſen, daß
die ſeit mehreren Jahren in der kurfürſtlichen Familie obwalten-
den Mißverſtändniſſe nunmehr ausgeglichen ſind.“
Aus dem Holſteiniſchen wird unterm 25 Dec. geſchrie-
ben: „Mit großer Spannung ſieht man allgemein der Verſamm-
lung entgegen, welche auf dem bevorſtehenden Kieler Umſchlage
von der ſchleswig-holſteiniſchen Ritterſchaft gehalten werden wird,
indem man in Erfahrung gebracht, daß ein großer Theil der Mit-
glieder derſelben eine den Bedürfniſſen zeitgemäße Reform wünſcht,
welche die innere Organiſation der Geſchäfte feſtſtelle, und da-
durch eine beſſere Leitung derſelben, ſo wie eine größere Thätig-
keit herbeiführe. Es läßt ſich nicht leicht verkennen, wie höchſt
wichtig eine Aenderung in dem Geſchäftsgange der ritterſchaftli-
chen Angelegenheiten ſeyn würde, und wie dieſelbe noch das ein-
zige Mittel iſt, das gegenwärtig ſehr verminderte Intereſſe der
einzelnen Mitglieder an ihren eigenen Angelegenheiten wieder zu
erweken.“
Preußen.
Die Staatszeitung ſchreibt: „Es hat ſich ein Gerücht ver-
breitet, als ob Se. Majeſtät den fünfzigſten Jahrestag Höchſtihres
Eintritts in die Armee im vorigen Monate gefeiert hätten; man
kan aber aus guter Quelle verſichern, daß das Fähndrichspatent,
welches Se. Majeſtät als Prinz Friedrich erhalten haben, vom
29 Jul. 1777 datirt iſt, der fünfzigſte Jahrestag des Empfangs
alſo ſchon im Jahre 1827 eingetreten war.“
Rußland.
Durch ein von Sr. Maj. dem Kaiſer beſtätigtes Gutachten
des Reichsraths iſt beſtimmt worden, daß im Jahre 1830 bei den
Zollabgaben für die Ein- und Ausfuhr, ſowol im Handel mit En-
ropa als mit Aſien, der Silberrubel in den Zollämtern zu 360
Kopeken in Banknoten gerechnet werden ſoll.
Einem kaiſerlichen Befehle zufolge ſoll, da der türkiſche Krieg
beendigt iſt und bereits allgemeine Veranſtaltungen zum Zurük-
ſenden der türkiſchen Gefangenen getroffen worden ſind, den ge-
dachten türkiſchen Unterthanen, die in Handelsgeſchäften in den
ruſſiſchen Provinzen zurükbleiben, ein freier Aufenthalt, wo ſie
es nur immer wünſchen, geſtattet werden.
Oeſtreich.
Bei der k. k. Armee haben ſich folgende Veränderungen erge-
ben: Joſeph Graf v. Radetzky, General der Kapallerie, ad latus
des kommandirenden Generals in Ungarn, wurde Feſtungskom-
mandant in Olmütz. Se. Durchlaucht Philipp Prinz zu Heſſen-
Homburg, Feldmarſchall-Lieutenant und kommandirender Ge-
neral in Galizien, wurde kommandirender Geueral in Illyrien,
Inner-Oeſtreich und Tyrol. Ignaz Freiherr v. Lederer, Feld-
marſchall-Lieutenant und Diviſionair, wurde kommandirender Ge-
neral in Mähren. Karl Graf v. Civalart, Feldmarſchall-Lieu-
tenant und Diviſionair, wurde ad latus des kommandirenden Ge-
nerals in Ungarn angeſtellt. Karl Freiherr Kroyher von Helm-
fels, Feldmarſchall-Lieutenant und Militairkommandant in Ober-
Oeſtreich zu Linz, wurde Feſtungskommandant zu Königgrätz, und
Ignaz Graf v. Hardegg, Feldmarſchall-Lieutenant und Diviſio-
nair, wurde an deſſen Stelle Militairkommandant allda. Joſeph
Freiherr v. Stutterheim, Feldmarſchall-Lieutenant, Hofkriegs-
rath, ad interim kommandirender General in Galizien, und
Franz Xaver Richter von Binnenthal, Feldmarſchall-Lieu-
tenant und Feſtungskommandant zu Venedig, ad interim mit
der Leitung des lombardiſch-venetianiſchen Generalkommando’s be-
auftragt, erhielten die geheime Rathswürde tarfrei. Befördert
wurden: Zu Feldmarſchall-Lieutenants, die Generalmajors: De-
meter Freiherr Radoſſevich von Rados, Hofkriegsrath, in ſeiner
Anſtellung, und Alois Freiherr Gollner von Goldnenfels. — Zu
Generalmajors, die Obriſten: Se. königl. Hoh. Guſtav Prinz von
Waſa, von Kaiſer Alexander Infanterie, Grenadier-Bataillons-
Kommandant; Kajetan Freiherr v. Bianchi, Kommandant der
herzoglich Parma’ſchen Truppen, in ſeiner Anſtellung.
Mehrere öffentliche Blätter melden: „Es ſind die Häuſer Mi-
raband und Blanched und Komp. zu Mailand, welche die neue
italieniſche Anleihe für Rechnung der k. k. öſtreichiſchen Regierung
übernommen haben. Dieſe Anleihe beträgt 36 Millionen Lire,
wogegen 4proz. Metall.-Obligationen, in italieniſcher und deut-
ſcher Sprache abgefaßt, ausgegeben werden. Die Coupons ſind zu
Mailand und Wien zahlbar.“
Wien, 5 Jan. Metalliques 103⅜; 4prozentige Metalli-
ques 95; Baukaktien 1280.
Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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