Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 11. Januar 1872.sition in guten Zimmern, erhielten die beste Nahrung, empfiengen Besuche und Pirkheimer und Scheurl. * Das von dem seitdem verstorbenen Frhrn. Franz v. Soden und Dr. Woher die Unfreundlichkeit zwischen Pirkheimer und Scheurl gekommen ist, An der Anwesenheit selbst ist nicht zu zweifeln, nicht nur sagt Eck selbst im "Ich Hiemit hat die Correspondenz mit Melanchthon ebenso wie mit Luther ein Die Gegenwart steht jenen Zeiten zu fern, um mit Gewißheit zu entscheiden ſition in guten Zimmern, erhielten die beſte Nahrung, empfiengen Beſuche und Pirkheimer und Scheurl. * Das von dem ſeitdem verſtorbenen Frhrn. Franz v. Soden und Dr. Woher die Unfreundlichkeit zwiſchen Pirkheimer und Scheurl gekommen iſt, An der Anweſenheit ſelbſt iſt nicht zu zweifeln, nicht nur ſagt Eck ſelbſt im „Ich Hiemit hat die Correſpondenz mit Melanchthon ebenſo wie mit Luther ein Die Gegenwart ſteht jenen Zeiten zu fern, um mit Gewißheit zu entſcheiden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <floatingText> <body> <div type="jCulturalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0011" n="155"/> ſition in guten Zimmern, erhielten die beſte Nahrung, empfiengen Beſuche und<lb/> konnten Spaziergänge machen.<lb/><hi rendition="#c">(Schluß folgt.)</hi></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pirkheimer und Scheurl.</hi> </hi> </head><lb/> <p>* Das von dem ſeitdem verſtorbenen Frhrn. Franz v. Soden und <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/> Knaacke zu Potsdam herausgegebene Briefbuch <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Chriſtoph Scheurls iſt mit<lb/> beſcheidenen Anſprüchen vor das Publicum getreten, und hat demgemäß auch einen<lb/> durchweg freundlichen Empfang gefunden. Man kann dieß zum Theil auf Rech-<lb/> nung der Vorliebe für geſchichtliche Mittheilungen ſetzen, beſonders wenn ſie als<lb/> bisher ungekannte Enthüllungen erſcheinen; zum Theil mag es auch dem Namen<lb/> Nürnbergs zugeſchrieben werden, da Scheurl gerade zur Zeit als Nürnberg in der<lb/> reformatoriſchen Frage eine bedeutende Stellung einnahm, daſelbſt ſich befand und<lb/> ſein Name mit dem Religionsgeſpräch von 1525 und dem Augsburger Reichstag<lb/> von 1530 eng verbunden iſt. Gleichwohl gewähren ſeine Briefe in dieſer Hinſicht<lb/> nur eine magere Ausbeute, denn es iſt auch ſonſt wohl bekannt daß er ſich zwar<lb/> anfangs mit großer Theilnahme der reformatoriſchen Bewegung zuwandte, ſpäter<lb/> aber davon zurückkam, ohne gerade äußerlich ſich feindlich dagegen zu verhalten,<lb/> und daß auch ſelbſt ſeine anfängliche Theilnahme ihn nicht abhielt frühere Ver-<lb/> bindungen und Freundſchaften mit ſtarren Anhängern der alten Lehre fort und<lb/> fort zu hegen, ſo daß ihm der ſehr begreifliche Vorwurf der Doppelzüngigkeit<lb/> und Falſchheit gemacht wurde. Iſt nun aber das Briefbuch weniger aus-<lb/> giebig an Löſungen höherer kirchlicher oder politiſcher Fragen, ſo gibt es doch ſehr<lb/> ſchätzenswerthe Beiträge zur Nürnberger Specialgeſchichte, die allerdings nur von<lb/> Heimiſchen gewürdigt werden können. So die Briefe an Ulrich Pinder, ſpäter<lb/><hi rendition="#aq">Dr. juris,</hi> Sohn des gleichnamigen Arztes, an den ſpätern Rector der Lorenzer<lb/> Schule Johann Ketzmann, Bruder des Meſſerſchmieds Michel Ketzmann, an den<lb/> Genueſer Antonio Vento, der eine Nürnbergerin zur Frau hatte, hier Bürger und<lb/> anſäſſig war, und an andere; vor allem ſind die Briefe intereſſant durch die Auf-<lb/> klärung die ſie über das Mißverhältniß geben in welchem der Briefſchreiber zu<lb/> Pirkheimer ſtand.</p><lb/> <p>Woher die Unfreundlichkeit zwiſchen Pirkheimer und Scheurl gekommen iſt,<lb/> wird ſchwer zu ermitteln und feſtzuſtellen ſein. Am Ende geht es auf die innere<lb/> Grundverſchiedenheit beider Naturen hinaus, denn die Bezeichnung die Pirk-<lb/> heimer den zwar nicht mit Worten Genannten, aber ſo Gezeichneten, daß er ſelbſt,<lb/> Scheurl, nicht zweifelte daß er gemeint ſei, zutheil werden läßt, ruhmredig, abge-<lb/> ſchmackt, hoffärtig, anmaßend (<hi rendition="#aq">gloriosum, insulsum, supinum, arrogantem</hi>),<lb/> können doch nur das Reſultat des Eindrucks ſein den die Perſönlichkeit und, ſeit-<lb/> dem (1512) Scheurl in Nürnberg war, ſein Auftreten auf Pirkheimer gemacht<lb/> hatte. Indem nun Scheurl keinen Augenblick zweifelt daß er gemeint ſei, war es<lb/> ihm zugleich gewiß daß kein anderer als Pirkheimer der Verfaſſer des <hi rendition="#aq">Eckius de-<lb/> dolatus</hi> ſei — dieſer Satire, die allerdings ſehr maſſiv und grob, aber nichtsdeſto-<lb/> weniger oder vielmehr gerade deßhalb ſehr treffend war. Die achſelträgeriſche<lb/> Freundlichkeit womit Scheurl ſich nach beiden Seiten verhielt, womit er für Luther<lb/> gleichſam ſchwärmte, und in Briefen (vom 2 Jan., 1 April, 30 Sept., 3 Nov.<lb/> 1517, 20 Dec., 22 Dec. 1518, 9 Mai und 3 Aug. 1519) denſelben von dem Fort-<lb/> ſchritt welchen die Theilnahme für ſeine Lehre mache unterrichtet, womit er aber<lb/> gleichzeitig mit fader Zärtlichkeit dem Eck ſchmeichelte, an demſelben Tage, 22 Dec.<lb/> 1518, an beide ſchrieb, dieſen am 10 April 1519 über die vermuthete Hinneigung<lb/> zu Luther beruhigt, er ſei beiden gleichmäßig zugethan, ihre Streitigkeiten giengen<lb/> ihn nichts an, er wolle nur die Freundſchaft erhalten, und bitte ihn die gefaßte<lb/> ungünſtige Meinung abzulegen u. ſ. w., mußte Pirkheimern anwidern. Auch er<lb/> hatte noch in der vom 30 Aug. 1517 (<hi rendition="#aq">III</hi> Kal. Sept.) datirten Schutzſchrift für<lb/> Reuchlin, der Vorrede zu ſeiner Ueberſetzung von Lucians Piſcator, unter den<lb/> Gelehrten ſeiner Zeit Johann Eck, freilich neben Martin Luther und andern, die<lb/> bald in das jenſeitige Lager übertraten, mit Auszeichnung genannt, aber ſeitdem<lb/> war, nur wenige Wochen ſpäter, die große und unheilbare Trennung eingetreten.<lb/> Die 95 Theſes Luthers gegen den Ablaß gaben die Loſung zu der Spaltung, und<lb/> es galt jetzt Partei zu nehmen, und nicht zu wähnen die ungeheure plötzlich ent-<lb/> ſtandene Kluft könne unbeachtet bleiben, wiewohl viele Wohlmeinende ſich noch<lb/> lange mit der Hoffnung der Möglichkeit einer Ausgleichung und Vermittelung<lb/> ſchmeichelten. Daß Eck auf ſeiner Rückreiſe von der Leipziger Disputation, über<lb/> deren Erfolg er ſich erbettelte und erkaufte günſtige Zeugniſſe verſchaffte, wie ſeine<lb/> Gegner und Luthers Anhänger behaupteten, gerade zu Scheurls Hochzeit kam, die<lb/> am 29 Aug. 1519 begangen wurde, und — wenn die Stelle im <hi rendition="#aq">Eck. dedol.</hi><lb/> nicht übertreibt — luſtig (<hi rendition="#aq">non invita Venere</hi>) getanzt hatte, was an und für ſich<lb/> trotz ſeines geiſtlichen Standes in der Anſicht der damaligen Zeit unverfänglich<lb/> und kein Verbrechen geweſen wäre, war, weil daraus Scheurls Intimität mit Eck<lb/> unläugbar hervorgieng, unter den vorliegenden Umſtänden für Scheurl eine Un-<lb/> annehmlichkeit, die ihm viele Verdrießlichkeiten machte.</p><lb/> <p>An der Anweſenheit ſelbſt iſt nicht zu zweifeln, nicht nur ſagt Eck ſelbſt im<lb/> Dialog: er ſei auf der Hochzeit geweſen, habe getanzt, und zwar nicht ohne Beifall<lb/> netter und witziger Frauen (<hi rendition="#aq">nec sine glabellarum et argutularum feminarum<lb/> laude</hi>), ſondern Scheurl ſelbſt ſagt es im Briefe vom 1. April 1520 an Spalatin<lb/> mit den Worten: <hi rendition="#aq">adfuit nuper meis hymenaeis, qui tantas tragœdias mihi<lb/> excitarunt.</hi> An demſelben Tage ſchrieb er auch an Melanchthon, offenbar um<lb/> ſeine Beziehungen zu Eck in ein möglichſt unverfängliches Licht zu ſetzen:</p> <cit> <quote>„Ich<lb/> hoffe in meiner Stadt allen Ständen gleichmäßig theuer zu ſein, niemand zeiht<lb/> mich der Falſchheit, außer einem wahrhaft Gottloſen (<hi rendition="#aq">scelestum</hi>), um ſeine eigene<lb/> Bezeichnung zu gebrauchen, denn das Bewußtſein iſt mein Zeuge (<hi rendition="#aq">conscientia<lb/> mille testes,</hi> gibt keinen Sinn. Ich leſe <hi rendition="#aq">conscientia mihi testes</hi>). Aber, bei<lb/> Gott: um die übrigen Klagen zu übergehen, welche Geheimniſſe von euch konnte<lb/> ich verrathen, oder was ſollte Eck bei mir auskundſchaften? Wenn die An-<lb/> weſenheit Ecks mir ſo viel Gehäſſigkeit zuziehen konnte, ſo höre. Lange<lb/> vorher ehe dieſes Gewebe angeſponnen wurde, gefiel es, nach brüderlicher Liebe,<lb/> dem Eck meiner Verheirathung vordem (<hi rendition="#aq">olim,</hi> es war aber noch nicht ſo lange her)<lb/> beizuwohnen; zufällig traf es ſich daß er am 4 Aug., von der Leipziger Disputation<lb/> heimreiſend, auch bei der Verlobung (<hi rendition="#aq">sponsalibus</hi>) zugegen hatte ſein können. Wenn<lb/> nicht die Vermuthung der bevorſtehenden Geſandtſchaft die Hochzeit beſchleunigt<lb/> hätte, ſo hätte ich ſicherlich auch mehrere angenehme Gäſte von Wittenberg erwartet<lb/> — keiner der Anführer wird durch meinen Beitritt bereichert, keiner bewirbt ſich<lb/> um mich, ja begehrt mich nicht einmal. Erasmus hält ſich neutral, er haßt dieſe<lb/> Parteiungen, wie ſie in Wahrheit zu haſſen ſind, weil wir alle Chriſti ſind. Unſere<lb/> Vornehmen und ſo ziemlich auch die Plebejer, ja auch die Gelehrten alle, ſind dem<lb/> Herrn Martin günſtig. Die Kloſterleute treten aus ihrem Orden, etliche ſchreiben<lb/> auch Bücher ohne vielen Werth, da nichts weniger ihre Aufgabe iſt; wir zertheilen<lb/> uns, es entſtehen innere Parteiungen. Wie möchte ich wünſchen die reine Lehre<lb/> Chriſti würde zurückgeführt! Bringt auch gegenſeitige Liebe herzu. Ich bin der<lb/> allerruhigſte Menſch, Streit, Zank, Schmähung, Beleidigung, Verſpottung ſehe<lb/> ich den meiſten mißfallen. Herrn Martin habe ich ſtets von Herzen geliebt, Eck als<lb/> alten und wohlverdienten Freund ſtoße ich nicht von mir. Ich höre viele Köpfe,<lb/> viele Stimmen und ſchwöre wenigſtens auf keinen, zum Nachtheil des andern. Ich<lb/> möchte wir wären alle eins in Chriſto und begegneten einander recht brüderlich;<lb/> dadurch komme ich bei etlichen in Verdacht, werde zum Stadtgeſpräch und durch<lb/> ſeltſame Märlein verſpottet. Gewiß, wenn mich bisher nicht die chriſtliche Religion<lb/> abgehalten hätte, ſo wäre es mir gar nicht ſchwer geweſen den Ruchloſen (<hi rendition="#aq">scelestum</hi>)<lb/> mit ruchloſen und gehäſſigen Farben ganz nach dem Leben zu malen und alle dieſe Lügen<lb/> zu verſcheuchen; ich vertraue jedoch daß Herrn Martin und dir dieſe Gerüchte gar<lb/> nicht gefallen, ſo wie ſie auch unſerm Rath über die Maßen zu mißfallen anfangen.<lb/> Vielleicht wird einſt meine Unbeſcholtenheit allen offenbar werden, da ich mir keines<lb/> Unrechts bewußt bin. Wenn du weitere Auskunft begehrſt, beſter Melanchthon,<lb/> ſo werde ich auf Benachrichtigung mich ſo bewähren wie du mich wünſcheſt. Dem<lb/> Herrn Martin und Carlſtadt bitte ich mich ganz beſonders zu empfehlen.“</quote> </cit><lb/> <p>Hiemit hat die Correſpondenz mit Melanchthon ebenſo wie mit Luther ein<lb/> Ende. Daß dieſer Brief eine Vertheidigung gegen die im <hi rendition="#aq">Eck dedol.</hi> gegen ihn<lb/> gerichteten Vorwürfe ſind, geht namentlich daraus hervor daß Eck in demſelben<lb/> ſagt: „Ich habe ihn in der Auskundſchaftung der Luther’ſchen Händel zum Spion<lb/> gebraucht, denn er gab ſich für Luthers Freund aus.“ Jedenfalls ſaß der Hieb<lb/> den Pirkheimer auf ihn geführt hatte feſt, ſonſt würde Scheurl nicht ſo viele Worte<lb/> gemacht haben, um ſich ſchön zu ſchauen. Pirkheimer wollte die Anonymität des<lb/> Verfaſſers aufs ſtrengſte bewahren und hatte ſich deßhalb in dem Munde Ecks<lb/> ebenfalls nicht geſchont. Eck ſagt: „Ich traue dem Wilibald auch nicht, denn er<lb/> iſt auch ein Lutheraner.“ Als dann die Freunde ſagen: „Wir hielten ihn aber für<lb/> deinen beſten Freund,“ ſo antwortet Eck: „So ſtellte ſich der Ruchloſe (<hi rendition="#aq">scelestus</hi>),<lb/> und ich glaubte feſtiglich daran, aber noch nicht lang wurde mir heimlich ein Brief<lb/> von ihm hinterbracht, worin er mich einen ruhmredigen Sophiſten und einen im<lb/> Griechiſchen Unwiſſenden nannte.“ Indem nämlich die Freunde die zu des kranken<lb/> Eck Lager gerufen worden ſind, vorſchlagen von anderen Orten Hülfe kommen zu<lb/> laſſen, erſt von Salzburg, dann von Augsburg, gegen welche beide Orte Eck aber<lb/> Einwendungen macht, hierauf von Nürnberg, wo Wilibald ſei und der andere, die<lb/> Halbſcheid ſeiner Seele, ſo weist er auch dieſe, wie man ſieht, zurück, und läßt ſich<lb/> endlich Leipzig gefallen, von wo ärztlicher Beiſtand in der Perſon eines Scharf-<lb/> richters gebracht wird, der ihn auf Tod und Leben zu curiren übernimmt, weßhalb<lb/> Eck zuerſt zur Beichte veranlaßt und hierauf erſt gehobelt wird, ſo daß die<lb/> Ecken von ihm abfallen, dann aber geſchoren, und zuletzt, nachdem er einen Schlaf-<lb/> trunk bekommen hat, geſchunden wird, um ſeine inneren Unreinigkeiten, Lügenhaf-<lb/> tigkeit, Selbſtſucht u. ſ. w. aus ihm heraus zu ſchaffen. Hierauf erwacht er voll-<lb/> ſtändig geheilt zu einem neuen Leben. Der ganze Act gemahnt an das Narren-<lb/> ſchneiden des Hanns Sachs. Scheurl kommt alſo in der ganzen Satire nur<lb/> nebenher vor, fand ſich aber doch ſo getroffen, daß er ſeine Unſchuld an die große<lb/> Glocke zu hängen für nöthig fand. Um ſo mehr war er über dieſen Angriff alte-<lb/> rirt, als er, kaum 14 Tage nach der Hochzeit (13 Sept. 1519), als Geſandter nach<lb/> Spanien abgegangen, jetzt, als er am 2 Febr. 1520, nicht ohne großes Selbſtgefühl<lb/> heimgekehrt war, dieſen garſtigen Willkommen fand.</p><lb/> <p>Die Gegenwart ſteht jenen Zeiten zu fern, um mit Gewißheit zu entſcheiden<lb/> ob Pirkheimer ihm zu viel gethan habe, oder nicht. Anläſſe dazu waren jedenfalls vor-<lb/> handen. Die Vorwürfe des <hi rendition="#aq">gloriosus, insulsus, supinus, arrogans</hi> können nicht aus<lb/> der Luft gegriffen geweſen ſein. Auf ſeinen Aufenthalt in Italien und ſeine Pro-<lb/> feſſur in Wittenberg mag er ſich gelegentlich etwas zu gute gethan haben. Ob ihn<lb/> aber Eck bloß als Spion gebraucht habe, darin mag Pirkheimer vielleicht zu weit<lb/> gegangen ſein. Scheurl darf wohl auch von abſichtlicher Perfidie freigeſprochen<lb/> werden, es bedurfte derſelben gar nicht, da er vermöge einer gewiſſen Wichtigthuerei<lb/> es liebte dahin und dorthin zu ſchreiben und Briefwechſel anzuknüpfen, ohne daß<lb/> es begehrt wurde, ſo mit Luther und mit Melanchthon. Um dieſe Briefe nicht ganz<lb/> leer und bloß mit Redensarten angefüllt zu laſſen, ſchrieb er alle Neuigkeiten die<lb/> er eben erfuhr. Weit über den gewöhnlichen Bereich der Tagesgeſchichte gieng das<lb/> was er ſchrieb doch nicht hinaus, denn er ſaß nicht im Rath, und konnte alſo nur<lb/> wiſſen was in den Familien mit denen er in Verbindung ſtand, den Ebnern, allen-<lb/> falls auch Nützeln, beſprochen wurde. Mit Pirkheimer kam er offenbar weder<lb/> vorher noch nachher viel in Berührung, beide Naturen waren einander zu anti-<lb/> pathiſch. Man ſehe nur ihre Porträte. Dabei iſt es auffallend wie oft er Albrecht<lb/> Dürers, meiſt mit einem ehrenden Beiſatz, als <hi rendition="#aq">Apelles Germanicus</hi> gedenkt, der doch<lb/> in innigſter Freundſchaft mit Pirkheimer war. Ueber die Autorſchaft des <hi rendition="#aq">Eck.<lb/> dedol.</hi> iſt, ſchon ſeit ihn Riederer 1762 in dem Beitrag zu den Reformationsurkun-<lb/> den hat wieder abdrucken laſſen und mit Einleitung und Anmerkungen verſehen<lb/> hat, kein Zweifel mehr. Luther ſagte: <hi rendition="#aq">Dialogus ingenium olet Bilibaldi, meo<lb/> judicio. Offensus est enim D. Scheurlo etc.</hi> (Rieder. S. 146). Ihm war alſo<lb/> die Stimmung Pirkheimers gegen Scheurl nicht unbekannt. Ebenſo ſagte Pirk-<lb/> heimer (ebend. S. 152): <hi rendition="#aq">dolor ille S. seu mavis doctor S. in quem multa<lb/> contuli beneficia, primus me huius rei insimulavit etc.</hi> Riederer ſelbſt war<lb/> ebenfalls über den Gemeinten nicht im Zweifel, aber er getraut ſich nicht ſeinen<lb/> Namen auszuſprechen, ſondern ſagt nur: „dem rechtſchaffenen und wohlverdienten<lb/> Manne, der hier gemeint iſt, ſchaden dieſe beißenden Worte ſo wenig an ſeinem<lb/> gegründeten Ruhm, als es Pirkheimer und Hutten ſchadet daß ſie, dieſer <hi rendition="#aq">scelestus,</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0011]
ſition in guten Zimmern, erhielten die beſte Nahrung, empfiengen Beſuche und
konnten Spaziergänge machen.
(Schluß folgt.)
Pirkheimer und Scheurl.
* Das von dem ſeitdem verſtorbenen Frhrn. Franz v. Soden und Dr.
Knaacke zu Potsdam herausgegebene Briefbuch Dr. Chriſtoph Scheurls iſt mit
beſcheidenen Anſprüchen vor das Publicum getreten, und hat demgemäß auch einen
durchweg freundlichen Empfang gefunden. Man kann dieß zum Theil auf Rech-
nung der Vorliebe für geſchichtliche Mittheilungen ſetzen, beſonders wenn ſie als
bisher ungekannte Enthüllungen erſcheinen; zum Theil mag es auch dem Namen
Nürnbergs zugeſchrieben werden, da Scheurl gerade zur Zeit als Nürnberg in der
reformatoriſchen Frage eine bedeutende Stellung einnahm, daſelbſt ſich befand und
ſein Name mit dem Religionsgeſpräch von 1525 und dem Augsburger Reichstag
von 1530 eng verbunden iſt. Gleichwohl gewähren ſeine Briefe in dieſer Hinſicht
nur eine magere Ausbeute, denn es iſt auch ſonſt wohl bekannt daß er ſich zwar
anfangs mit großer Theilnahme der reformatoriſchen Bewegung zuwandte, ſpäter
aber davon zurückkam, ohne gerade äußerlich ſich feindlich dagegen zu verhalten,
und daß auch ſelbſt ſeine anfängliche Theilnahme ihn nicht abhielt frühere Ver-
bindungen und Freundſchaften mit ſtarren Anhängern der alten Lehre fort und
fort zu hegen, ſo daß ihm der ſehr begreifliche Vorwurf der Doppelzüngigkeit
und Falſchheit gemacht wurde. Iſt nun aber das Briefbuch weniger aus-
giebig an Löſungen höherer kirchlicher oder politiſcher Fragen, ſo gibt es doch ſehr
ſchätzenswerthe Beiträge zur Nürnberger Specialgeſchichte, die allerdings nur von
Heimiſchen gewürdigt werden können. So die Briefe an Ulrich Pinder, ſpäter
Dr. juris, Sohn des gleichnamigen Arztes, an den ſpätern Rector der Lorenzer
Schule Johann Ketzmann, Bruder des Meſſerſchmieds Michel Ketzmann, an den
Genueſer Antonio Vento, der eine Nürnbergerin zur Frau hatte, hier Bürger und
anſäſſig war, und an andere; vor allem ſind die Briefe intereſſant durch die Auf-
klärung die ſie über das Mißverhältniß geben in welchem der Briefſchreiber zu
Pirkheimer ſtand.
Woher die Unfreundlichkeit zwiſchen Pirkheimer und Scheurl gekommen iſt,
wird ſchwer zu ermitteln und feſtzuſtellen ſein. Am Ende geht es auf die innere
Grundverſchiedenheit beider Naturen hinaus, denn die Bezeichnung die Pirk-
heimer den zwar nicht mit Worten Genannten, aber ſo Gezeichneten, daß er ſelbſt,
Scheurl, nicht zweifelte daß er gemeint ſei, zutheil werden läßt, ruhmredig, abge-
ſchmackt, hoffärtig, anmaßend (gloriosum, insulsum, supinum, arrogantem),
können doch nur das Reſultat des Eindrucks ſein den die Perſönlichkeit und, ſeit-
dem (1512) Scheurl in Nürnberg war, ſein Auftreten auf Pirkheimer gemacht
hatte. Indem nun Scheurl keinen Augenblick zweifelt daß er gemeint ſei, war es
ihm zugleich gewiß daß kein anderer als Pirkheimer der Verfaſſer des Eckius de-
dolatus ſei — dieſer Satire, die allerdings ſehr maſſiv und grob, aber nichtsdeſto-
weniger oder vielmehr gerade deßhalb ſehr treffend war. Die achſelträgeriſche
Freundlichkeit womit Scheurl ſich nach beiden Seiten verhielt, womit er für Luther
gleichſam ſchwärmte, und in Briefen (vom 2 Jan., 1 April, 30 Sept., 3 Nov.
1517, 20 Dec., 22 Dec. 1518, 9 Mai und 3 Aug. 1519) denſelben von dem Fort-
ſchritt welchen die Theilnahme für ſeine Lehre mache unterrichtet, womit er aber
gleichzeitig mit fader Zärtlichkeit dem Eck ſchmeichelte, an demſelben Tage, 22 Dec.
1518, an beide ſchrieb, dieſen am 10 April 1519 über die vermuthete Hinneigung
zu Luther beruhigt, er ſei beiden gleichmäßig zugethan, ihre Streitigkeiten giengen
ihn nichts an, er wolle nur die Freundſchaft erhalten, und bitte ihn die gefaßte
ungünſtige Meinung abzulegen u. ſ. w., mußte Pirkheimern anwidern. Auch er
hatte noch in der vom 30 Aug. 1517 (III Kal. Sept.) datirten Schutzſchrift für
Reuchlin, der Vorrede zu ſeiner Ueberſetzung von Lucians Piſcator, unter den
Gelehrten ſeiner Zeit Johann Eck, freilich neben Martin Luther und andern, die
bald in das jenſeitige Lager übertraten, mit Auszeichnung genannt, aber ſeitdem
war, nur wenige Wochen ſpäter, die große und unheilbare Trennung eingetreten.
Die 95 Theſes Luthers gegen den Ablaß gaben die Loſung zu der Spaltung, und
es galt jetzt Partei zu nehmen, und nicht zu wähnen die ungeheure plötzlich ent-
ſtandene Kluft könne unbeachtet bleiben, wiewohl viele Wohlmeinende ſich noch
lange mit der Hoffnung der Möglichkeit einer Ausgleichung und Vermittelung
ſchmeichelten. Daß Eck auf ſeiner Rückreiſe von der Leipziger Disputation, über
deren Erfolg er ſich erbettelte und erkaufte günſtige Zeugniſſe verſchaffte, wie ſeine
Gegner und Luthers Anhänger behaupteten, gerade zu Scheurls Hochzeit kam, die
am 29 Aug. 1519 begangen wurde, und — wenn die Stelle im Eck. dedol.
nicht übertreibt — luſtig (non invita Venere) getanzt hatte, was an und für ſich
trotz ſeines geiſtlichen Standes in der Anſicht der damaligen Zeit unverfänglich
und kein Verbrechen geweſen wäre, war, weil daraus Scheurls Intimität mit Eck
unläugbar hervorgieng, unter den vorliegenden Umſtänden für Scheurl eine Un-
annehmlichkeit, die ihm viele Verdrießlichkeiten machte.
An der Anweſenheit ſelbſt iſt nicht zu zweifeln, nicht nur ſagt Eck ſelbſt im
Dialog: er ſei auf der Hochzeit geweſen, habe getanzt, und zwar nicht ohne Beifall
netter und witziger Frauen (nec sine glabellarum et argutularum feminarum
laude), ſondern Scheurl ſelbſt ſagt es im Briefe vom 1. April 1520 an Spalatin
mit den Worten: adfuit nuper meis hymenaeis, qui tantas tragœdias mihi
excitarunt. An demſelben Tage ſchrieb er auch an Melanchthon, offenbar um
ſeine Beziehungen zu Eck in ein möglichſt unverfängliches Licht zu ſetzen:
„Ich
hoffe in meiner Stadt allen Ständen gleichmäßig theuer zu ſein, niemand zeiht
mich der Falſchheit, außer einem wahrhaft Gottloſen (scelestum), um ſeine eigene
Bezeichnung zu gebrauchen, denn das Bewußtſein iſt mein Zeuge (conscientia
mille testes, gibt keinen Sinn. Ich leſe conscientia mihi testes). Aber, bei
Gott: um die übrigen Klagen zu übergehen, welche Geheimniſſe von euch konnte
ich verrathen, oder was ſollte Eck bei mir auskundſchaften? Wenn die An-
weſenheit Ecks mir ſo viel Gehäſſigkeit zuziehen konnte, ſo höre. Lange
vorher ehe dieſes Gewebe angeſponnen wurde, gefiel es, nach brüderlicher Liebe,
dem Eck meiner Verheirathung vordem (olim, es war aber noch nicht ſo lange her)
beizuwohnen; zufällig traf es ſich daß er am 4 Aug., von der Leipziger Disputation
heimreiſend, auch bei der Verlobung (sponsalibus) zugegen hatte ſein können. Wenn
nicht die Vermuthung der bevorſtehenden Geſandtſchaft die Hochzeit beſchleunigt
hätte, ſo hätte ich ſicherlich auch mehrere angenehme Gäſte von Wittenberg erwartet
— keiner der Anführer wird durch meinen Beitritt bereichert, keiner bewirbt ſich
um mich, ja begehrt mich nicht einmal. Erasmus hält ſich neutral, er haßt dieſe
Parteiungen, wie ſie in Wahrheit zu haſſen ſind, weil wir alle Chriſti ſind. Unſere
Vornehmen und ſo ziemlich auch die Plebejer, ja auch die Gelehrten alle, ſind dem
Herrn Martin günſtig. Die Kloſterleute treten aus ihrem Orden, etliche ſchreiben
auch Bücher ohne vielen Werth, da nichts weniger ihre Aufgabe iſt; wir zertheilen
uns, es entſtehen innere Parteiungen. Wie möchte ich wünſchen die reine Lehre
Chriſti würde zurückgeführt! Bringt auch gegenſeitige Liebe herzu. Ich bin der
allerruhigſte Menſch, Streit, Zank, Schmähung, Beleidigung, Verſpottung ſehe
ich den meiſten mißfallen. Herrn Martin habe ich ſtets von Herzen geliebt, Eck als
alten und wohlverdienten Freund ſtoße ich nicht von mir. Ich höre viele Köpfe,
viele Stimmen und ſchwöre wenigſtens auf keinen, zum Nachtheil des andern. Ich
möchte wir wären alle eins in Chriſto und begegneten einander recht brüderlich;
dadurch komme ich bei etlichen in Verdacht, werde zum Stadtgeſpräch und durch
ſeltſame Märlein verſpottet. Gewiß, wenn mich bisher nicht die chriſtliche Religion
abgehalten hätte, ſo wäre es mir gar nicht ſchwer geweſen den Ruchloſen (scelestum)
mit ruchloſen und gehäſſigen Farben ganz nach dem Leben zu malen und alle dieſe Lügen
zu verſcheuchen; ich vertraue jedoch daß Herrn Martin und dir dieſe Gerüchte gar
nicht gefallen, ſo wie ſie auch unſerm Rath über die Maßen zu mißfallen anfangen.
Vielleicht wird einſt meine Unbeſcholtenheit allen offenbar werden, da ich mir keines
Unrechts bewußt bin. Wenn du weitere Auskunft begehrſt, beſter Melanchthon,
ſo werde ich auf Benachrichtigung mich ſo bewähren wie du mich wünſcheſt. Dem
Herrn Martin und Carlſtadt bitte ich mich ganz beſonders zu empfehlen.“
Hiemit hat die Correſpondenz mit Melanchthon ebenſo wie mit Luther ein
Ende. Daß dieſer Brief eine Vertheidigung gegen die im Eck dedol. gegen ihn
gerichteten Vorwürfe ſind, geht namentlich daraus hervor daß Eck in demſelben
ſagt: „Ich habe ihn in der Auskundſchaftung der Luther’ſchen Händel zum Spion
gebraucht, denn er gab ſich für Luthers Freund aus.“ Jedenfalls ſaß der Hieb
den Pirkheimer auf ihn geführt hatte feſt, ſonſt würde Scheurl nicht ſo viele Worte
gemacht haben, um ſich ſchön zu ſchauen. Pirkheimer wollte die Anonymität des
Verfaſſers aufs ſtrengſte bewahren und hatte ſich deßhalb in dem Munde Ecks
ebenfalls nicht geſchont. Eck ſagt: „Ich traue dem Wilibald auch nicht, denn er
iſt auch ein Lutheraner.“ Als dann die Freunde ſagen: „Wir hielten ihn aber für
deinen beſten Freund,“ ſo antwortet Eck: „So ſtellte ſich der Ruchloſe (scelestus),
und ich glaubte feſtiglich daran, aber noch nicht lang wurde mir heimlich ein Brief
von ihm hinterbracht, worin er mich einen ruhmredigen Sophiſten und einen im
Griechiſchen Unwiſſenden nannte.“ Indem nämlich die Freunde die zu des kranken
Eck Lager gerufen worden ſind, vorſchlagen von anderen Orten Hülfe kommen zu
laſſen, erſt von Salzburg, dann von Augsburg, gegen welche beide Orte Eck aber
Einwendungen macht, hierauf von Nürnberg, wo Wilibald ſei und der andere, die
Halbſcheid ſeiner Seele, ſo weist er auch dieſe, wie man ſieht, zurück, und läßt ſich
endlich Leipzig gefallen, von wo ärztlicher Beiſtand in der Perſon eines Scharf-
richters gebracht wird, der ihn auf Tod und Leben zu curiren übernimmt, weßhalb
Eck zuerſt zur Beichte veranlaßt und hierauf erſt gehobelt wird, ſo daß die
Ecken von ihm abfallen, dann aber geſchoren, und zuletzt, nachdem er einen Schlaf-
trunk bekommen hat, geſchunden wird, um ſeine inneren Unreinigkeiten, Lügenhaf-
tigkeit, Selbſtſucht u. ſ. w. aus ihm heraus zu ſchaffen. Hierauf erwacht er voll-
ſtändig geheilt zu einem neuen Leben. Der ganze Act gemahnt an das Narren-
ſchneiden des Hanns Sachs. Scheurl kommt alſo in der ganzen Satire nur
nebenher vor, fand ſich aber doch ſo getroffen, daß er ſeine Unſchuld an die große
Glocke zu hängen für nöthig fand. Um ſo mehr war er über dieſen Angriff alte-
rirt, als er, kaum 14 Tage nach der Hochzeit (13 Sept. 1519), als Geſandter nach
Spanien abgegangen, jetzt, als er am 2 Febr. 1520, nicht ohne großes Selbſtgefühl
heimgekehrt war, dieſen garſtigen Willkommen fand.
Die Gegenwart ſteht jenen Zeiten zu fern, um mit Gewißheit zu entſcheiden
ob Pirkheimer ihm zu viel gethan habe, oder nicht. Anläſſe dazu waren jedenfalls vor-
handen. Die Vorwürfe des gloriosus, insulsus, supinus, arrogans können nicht aus
der Luft gegriffen geweſen ſein. Auf ſeinen Aufenthalt in Italien und ſeine Pro-
feſſur in Wittenberg mag er ſich gelegentlich etwas zu gute gethan haben. Ob ihn
aber Eck bloß als Spion gebraucht habe, darin mag Pirkheimer vielleicht zu weit
gegangen ſein. Scheurl darf wohl auch von abſichtlicher Perfidie freigeſprochen
werden, es bedurfte derſelben gar nicht, da er vermöge einer gewiſſen Wichtigthuerei
es liebte dahin und dorthin zu ſchreiben und Briefwechſel anzuknüpfen, ohne daß
es begehrt wurde, ſo mit Luther und mit Melanchthon. Um dieſe Briefe nicht ganz
leer und bloß mit Redensarten angefüllt zu laſſen, ſchrieb er alle Neuigkeiten die
er eben erfuhr. Weit über den gewöhnlichen Bereich der Tagesgeſchichte gieng das
was er ſchrieb doch nicht hinaus, denn er ſaß nicht im Rath, und konnte alſo nur
wiſſen was in den Familien mit denen er in Verbindung ſtand, den Ebnern, allen-
falls auch Nützeln, beſprochen wurde. Mit Pirkheimer kam er offenbar weder
vorher noch nachher viel in Berührung, beide Naturen waren einander zu anti-
pathiſch. Man ſehe nur ihre Porträte. Dabei iſt es auffallend wie oft er Albrecht
Dürers, meiſt mit einem ehrenden Beiſatz, als Apelles Germanicus gedenkt, der doch
in innigſter Freundſchaft mit Pirkheimer war. Ueber die Autorſchaft des Eck.
dedol. iſt, ſchon ſeit ihn Riederer 1762 in dem Beitrag zu den Reformationsurkun-
den hat wieder abdrucken laſſen und mit Einleitung und Anmerkungen verſehen
hat, kein Zweifel mehr. Luther ſagte: Dialogus ingenium olet Bilibaldi, meo
judicio. Offensus est enim D. Scheurlo etc. (Rieder. S. 146). Ihm war alſo
die Stimmung Pirkheimers gegen Scheurl nicht unbekannt. Ebenſo ſagte Pirk-
heimer (ebend. S. 152): dolor ille S. seu mavis doctor S. in quem multa
contuli beneficia, primus me huius rei insimulavit etc. Riederer ſelbſt war
ebenfalls über den Gemeinten nicht im Zweifel, aber er getraut ſich nicht ſeinen
Namen auszuſprechen, ſondern ſagt nur: „dem rechtſchaffenen und wohlverdienten
Manne, der hier gemeint iſt, ſchaden dieſe beißenden Worte ſo wenig an ſeinem
gegründeten Ruhm, als es Pirkheimer und Hutten ſchadet daß ſie, dieſer scelestus,
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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