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Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 11. Januar 1872.

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großen Publicums für diesen Plan zu gewinnen. Es heißt in dieser Anzeige unter
anderm:

"Es sind jetzt zwei Jahre und sieben Monate, seit einige wenige Zeilen von Living-
stone die Küste erreicht haben, obwohl er muthmaßlich nur wenige hundert Meilen ent-
fernt ist. Er mag in Gefangenschaft gehalten werden, oder auf das Krankenbett hinge-
streckt sein, da die letzten Versuche ihm Vorräthe zuzuführen keine directen Nachrichten
von ihm gebracht haben. Die Spannung ist unerträglich, um jeden Preis muß ihr ein
Ende gemacht werden. Ende dieses Monats fährt ein Dampfer direct nach Zanzibar,
und falls die nöthigen Gelder bis dahin zusammengebracht sind, wird die Expedition die
Gelegenheit benützen, und dann von Zanzibar aus direct nach dem Tanganjika-See vor-
dringen, um an Ort und Stelle Wahrheit oder Unwahrheit der Gerüchte festzustellen
welche über Livingstone's Aufenthalt in Manyema an die Küste gelangt sind. Man darf
hoffen daß die Expedition noch vor Schluß des Jahres nach England zurückkehren würde."

Zu gleicher Zeit liegt ein langer Bericht des "New-York Herald" vor über die Expedition
welche genanntes Blatt vor etwa zwei Jahren zur Aufsuchung Livingstone's ausschickte.
Die Expedition bestand aus drei weißen Männern, 22 Soldaten und 82 Lastträgern,
sowie aus 27 Maulthieren und zwei Pferden. Als sie nach 84tägigem Marsch in
Kwihara, Unyamyembe, angelangt waren, war das Häuflein durch Krankheit und Tod
bereits sehr zusammengeschmolzen. Am 12 April vernahm man in Moussoudi die erste
Kunde von Livingstone. Salim bin Raschid hatte ihn in Udschidschi voriges Jahr ge-
sehen; er war damals im Begriff nach Marunga und Unlema zu gehen. Am 18 Mai
sagte dann Scheich Abdullah ben Wasib aus: der weiße Mann der nach Manyema ge-
gangen, habe sich auf der Büffeljagd in den Oberschenkel geschossen. Sobald er wieder-
hergestellt sei, werde er nach Udschidschi zurückkehren. Scheich Theni ben Massoud sagte
dann am 13 Juni in Kusuri aus: er habe ein Vierteljahr lang in Udschidschi in seiner
Nähe gelebt; seine Leute hätten ihn alle bis auf drei Sklaven verlassen. Am 16 Juni
erzählte dann Hassan, ein Ballutsch Soldat: Livingstone's Schulterblatt sei in Folge eines
Kampfes mit einem Löwen ausgerenkt. Er sei mit einigen Arabern nach Manyema
gegangen. In Folge eines Briefes jedoch den er vom Consul erhalten habe, werde er
bald nach Udschidschi zurückkehren. Schließlich sagte Scheich Amir ben Sultan am 20 Juni
in Kubuga daß er nach Manyema gegangen sei, daß aber eine Karawane aus Ukonongo
die Nachricht von seinem Tode gebracht habe.

Industrie, Handel und Verkehr.

Die heutige Börse war sehr stark mit dem
Gerücht beschäftigt daß das Haus Rothschild in London und Day Cooke in New-York von
der amerikanischen Regierung 600 Mill. 5proc. Bonds übernommen habe, in Folge dessen
neue Kündigungen 82r und 85r zu erwarten seien. Obwohl das Gerücht bis jetzt noch
keine Bestätigung gefunden, waren doch die beiden letztgenannten Werthkategorien stark offe-
rirt und matt. Auch die gewöhnlichen Speculationswerthe waren heute nicht im Stande
weitere Fortschritte zu erlangen, im Gegentheil büßten einige derselben etliche Bruchtheile
am Curs ein. Nur Nationalbank und Silberrente hielten sich sehr fest, erstere 1 fl. höher
als gestern Abend mit 849. Letztere in sehr lebhaftem Umsatz und mit 64 7/8 --65 bezahlt.
Die Ankäufe für fremde Rechnung dauern fort, wie denn Silberrente seit Neujahr über-
haupt mehr den Charakter als Anlagepapier angenommen hat. Auf allen übrigen Gebieten
des Curszette[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]s herrschte steigende Tendenz, und heute war wieder einmal das Geschäft in
Loosen sehr animirt. Oesterreichische 60r erreichten den Curs von 92, ungar. Staatsloose
1081/2, Raab-Grazer 821/2--3/4, welchen man insofern ein günstiges Prognostikon stellt als
sie noch am meisten im Curse hinter den andern österreichischen Loosen zurück sind. Im
Gebiete der Banken war zwar weniger Lebhaftigkeit zu verspüren, doch hielten sich die
Curse fest, und einzelne Werthe, wie Darmstädter, Brüsseler, Frankfurter Wechslerbank,
erzielten sogar etliche Avancen. Sehr umfangreich war auch das Geschäft in Bahnen. Das
gleiche gilt von den entsprechenden Prioritäten, welche ebenfalls Preisaufbesserungen erfuhren.
So wurden unter andern auch heute wieder die neuen 5procent. Silberprioritäten der Donau-
Dampfschifffahrt in sehr bedeutenden Posten vom Markte genommen und mit 88 1/8 bezahlt.
Dasselbe war mit Elbthalprioritäten der Fall, in denen großes Geschäft war, und deren
Curs sich auf 851/4 hob. Sehr großes Geschäft war ferner in amerikanischen Prioritäten,
von denen die meisten höhere Curse notiren, so Süd-Missouri 741/2, alte Missouri 78, Ceu-
tral über 90, Montclair 84. Für die demnächst zu 87--88 neu an den Markt kommen-
den Central-Pacific herrscht eine sehr gute Meinung. Ganz besonderer Beachtung erfreuten
sich auch 7procent. Oregon, die bei fehlendem Material fortwährend gesucht sind; sie haben
den 75er überschritten, und scheinen im Vergleich zu den viel theureren andern amerikani-
schen Gattungen einer weiteren Steigerung fähig. Wiener Wechsel wurden stark gesucht,
und erreichten heute den lange nicht mehr dagewesenen Curs von 101 5/8 .

Nordd. 5proc. Schatzscheine --, preuß.
5proc. Obl. --, 4proc. --, Nassauische 41/2proc. Obl. 99 3/8 G., 4proc. 91 3/8 G., 31/2proc.
--, Kurhess. 4proc. Obl. 931/4 P., Sächsische 5proc. Obl. --, Braunschw. 31/2proc. --,
S.-Gotha 5proc. 101 3/8 G., Bayer. 31/2proc. --, Württemb. 5proc. 103 5/8 bez.,
41/2proc. 991/2 bez, 4proc. 94 7/8 bez, 31/2proc. 89 G, Bad. 5proc. 1033/4 bez.,
41/2proc. 99 3/8 G., 4proc. 94 bez, 31/2proc. 891/4 G., Gr. hess. 5proc. 1021/2 G., 4proc.
97 1/8 G., 31/2proc. --, Ung. 5proc. Eisenb.-Anl. i. Silber 811/2 G., 5proc. Gömörer
Hyp. i. S. 84 G., 5proc. russ. cons. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 1021/2 G., r. 1884 97 bez, r. 1887 981/2 bez., Frankf. Bankactien 137 bez. ex Div.
Bad. Bankactien -- ex Div., Mitteld. Creditactien 1571/2 bez. ex Div., 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 G., 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u.
Wechsel-Bank 96 bez, 5proc. österr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 91 3/8 G., 5proc. russ. Bod.-Cred.-
Pfdbr. --, 41/2proc. Finnländische 891/2 G., 41/2proc. Schwedische 94 1/8 G.,
Pfälz. Maxbahn -- ex Div., Ludwigsh-Bexbacher 192 7/8 G. ex Div., hess. Ludwigsbahn
-- ex Div., 5proc. Bushtiehrader E.-B.-A. Lit. B. 2271/2 bez., 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 174 G., 5proc. Rudolfsbahn-A. i. S. 1711/2 bez, 5proc. Vorarlb.-
E.-B.-A. i S. 203 bez., 5proc. hess. Ludwigsb.-Pr. 103 G., 5proc. oberschl. Pr.
103 G., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 103 1/8 G., 41/2proc. --, 4proc. --,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 103 P., 5proc. Alföld-Fiumaner-Pr. steuerfr. 83 3/8 P , 5proc.
Bushtiehrader-Pr. strfr. 92 bez., 5proc. Dniester-Pr. strfr. 73 7/8 bez., 5proc. Donau-
Drau-Pr. strfr. 79 bez., 5proc. Elisabeth Pr. I. Emission -- G., v. 1862 --,
5proc. Mähr.-Schles.-Ctr. Pr. strfr. 77 1/8 G., 5proc. Ungar. Nordostb.-Pr. strfr. 76 3/8 bez.,
6proc. Donau-Dampfschiff-Pr. strfr. 1003/4 G., 5proc. Südbahn-Pr. 84 bez., kurhess.
40Thlr.-L. 69 P., nass. 25fl.-L. --, bad. 35fl.-L. 691/2 G., großh. hess. 50fl.-L. --,
25fl.-L. --, preuß. Friedrichsd'or 9.57--58, Pistolen 9.40--42, doppelte 9.40--42,
Ducaten 5.31--33, al marco 5.33--35, Sovereigns 11.45--47, russ. Imperiales 9.41--43.
Ansbacher 7fl.-L. --, Augsburger 7fl.-L. --. (Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler-
makler-Syndicats.)

Die Wahl des Hrn. Vautrain hatte keine nachhaltige Wirkung
auf die Börse. 3procent. Rente setzte mit leichter Reprise 56.40 ein, gieng aber auf
56.10 zurück, und schloß zur Notirung. Anlehen gieng ebenso anf 91.45, um mit einer
kleinen Besserung gegen Samstag zu 91.15 zu schließen. Italiener steigen einen Moment
auf 69.40, gehen aber auf 69.16 zurück. Autrichiens 883, Lombarden 471, Foncier 925,
Mobilier 480, span. Mobilier 480, Pays-Bas 820. Das Project die Bank der Pays-Bas
mit der Banque de Paris zu verschmelzen, ist in der ursprünglichen Form aufgegeben.
Die Actionäre der ersteren erhalten entweder ihre Actien zum Curswerth zurück, oder halb
liberirte Actien a 1000 Frcs. der neu zu creirenden Banqne de Paris et des Pays-Bas.
Nord und Lyon 880.

(Börsen- und Handelswochenbericht.)

Die Woche
und das neue Jahr eröffneten unter den günstigsten Auspicien für die Börsen und optimi-
stischen Börsenoperateure; die Liquidation gieng regelmäßig von statten. Der 2 d. M.
brachte eine neue Hausse in Consolidat und einigen andern Papieren. Tags darauf jedoch,
angesichts der vielfachen Realisirungen konnte die Hausse sich nicht erhalten und es trat
eine Reaction von 1 Procent in Rente ein. Trotzdem wurde jedoch der ganze Coupon
gewonnen. Der Rente folgten in der Gunst Meridionalen, Anlehen 1866, Turiner- und
öffentliche Arbeitsbaaken (derselben Stadt). Schlußcurse: Rente 74 321/2 Ende, Anlehen
1866 86.37, Meridionale 451, deren Oblig. 2241/2, bezügl. Bons 520, Tabaksactien 720,
deren Oblig. 505, Domänen 506, Kirchengüter 861/2, lomb-venet. Anlehen 1850 95,
5proc. Stadtanlehen 1860 83, Nationalbanken 3940, lomb. Banken 784, Constructions-
banken 688, römische Generalbanken 592, Industriebanken 340, Mailänder Credit 340, venet.
Banken 300, Turiner Banken 897, Turiner öffentliche Arbeiten 661, 20Fr.-Stück 21 50,
Disconto 41/2 Procent. Fremde Devisen: Frankreich, Sicht, 106 80, weniger 6 Proc,
Schweiz 107 5/8 , weniger 4 Proc., Belgien 107 5/8 , weniger 3 Proc., London 3 M. 27.19
und 3 Proc., Frankfurt a. M. 2301/2 und 4 Proc. (gefragt), Wien 231 und 6 Proc. --
Seide: Die laufende Woche war zur Genüge lebhaft. Der Rhein und die Schweiz gaben
den meisten Antrieb zu den Operationen, während Lyon immer noch in seinen niedrigen
Cursen, im Vergleiche zu den hiesigen, verharrt. Die Lage ist daher eine gute und man
hat Vertrauen in die Zukunft des Artikels; und in Wahrheit, die Speculation versäumt
keine Gelegenheit zu operiren, und die Rheinprovinzen ihrerseits machen, außer prompten
Ordres zu Ankäufen, auch Accorde auf lange hinausgeschobene Lieferungen. Die Honneurs
der Woche waren für Organsini jeden Titels und Güte und für Tramen zu 3 Fäden;
auch höchstfeine Rohseide fand leicht Käufer. Höchsifeine Organsini Fr. 132, hoch-
feine von Fr. 124--125, schöne gangbare und von Fr. 116--122, gute
gangbare und , und von Fr. 110--118. Schöne Tramen zu 3 Fäden
Fr. 112, Fr. 110, gute gangbare und von Fr. 102--105.50;
Tramen zu 2 Fäden, ohne marca, jedoch schön. Fr. 104.50 und 105. Höchstfeine
Rohseide Fr. 105 50, anders desselben Titels Fr. 100 und 100 50, Fr. 100--
101, schöne Fr. 98--100, Fr. 93, Fr. 91, Fr. 88--89; aus Doppel-
cocons Fr. 39. In Abfällen Strazze 1. Sorte Fr. 18--18 25 der Kilo. Die Ex-
portation der Japaneser Samen-Cartons beläuft sich im ganzen auf 1,300,000 und zwar
beiläufig 500 000 für Frankreich und 800,000 für Italien. Während der Woche registrirten
die hiesigen Seidentrocknunge anstalten: Rohseide 187 Ballen, verarbeitete 290 B. im Ge-
sammtgewichte von 40,685 Kilo, gegen 469 B. roher und verarbeiteter Seide, im Gesammt-
gewichte von 47,020 Kilo der Vorwoche; daher weniger 6335 Kilo.

(Triester 50fl-Loose von 1860.)

Bei der am 2 Jan. vorgenommenen Verloc-
sung fielen auf folgende Nummern Hauptpreise: auf Nr. 11933 15,000 fl., auf Nr. 9173
und 13089 je 1000 fl., auf Nr. 2470, 7894, 8026, 11025 und 16012 je 200 fl. Die
Zahlung erfolgt acht Tage später.

Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd "Ohio," welches
am 16 Dec. von Bremen und am 19 Dec. von Southampton abgegangen war, ist heute
4 Uhr Nachmittags in Baltimore angekommen.

[irrelevantes Material]

großen Publicums für dieſen Plan zu gewinnen. Es heißt in dieſer Anzeige unter
anderm:

„Es ſind jetzt zwei Jahre und ſieben Monate, ſeit einige wenige Zeilen von Living-
ſtone die Küſte erreicht haben, obwohl er muthmaßlich nur wenige hundert Meilen ent-
fernt iſt. Er mag in Gefangenſchaft gehalten werden, oder auf das Krankenbett hinge-
ſtreckt ſein, da die letzten Verſuche ihm Vorräthe zuzuführen keine directen Nachrichten
von ihm gebracht haben. Die Spannung iſt unerträglich, um jeden Preis muß ihr ein
Ende gemacht werden. Ende dieſes Monats fährt ein Dampfer direct nach Zanzibar,
und falls die nöthigen Gelder bis dahin zuſammengebracht ſind, wird die Expedition die
Gelegenheit benützen, und dann von Zanzibar aus direct nach dem Tanganjika-See vor-
dringen, um an Ort und Stelle Wahrheit oder Unwahrheit der Gerüchte feſtzuſtellen
welche über Livingſtone’s Aufenthalt in Manyema an die Küſte gelangt ſind. Man darf
hoffen daß die Expedition noch vor Schluß des Jahres nach England zurückkehren würde.“

Zu gleicher Zeit liegt ein langer Bericht des „New-York Herald“ vor über die Expedition
welche genanntes Blatt vor etwa zwei Jahren zur Aufſuchung Livingſtone’s ausſchickte.
Die Expedition beſtand aus drei weißen Männern, 22 Soldaten und 82 Laſtträgern,
ſowie aus 27 Maulthieren und zwei Pferden. Als ſie nach 84tägigem Marſch in
Kwihara, Unyamyembe, angelangt waren, war das Häuflein durch Krankheit und Tod
bereits ſehr zuſammengeſchmolzen. Am 12 April vernahm man in Mouſſoudi die erſte
Kunde von Livingſtone. Salim bin Raſchid hatte ihn in Udſchidſchi voriges Jahr ge-
ſehen; er war damals im Begriff nach Marunga und Unlema zu gehen. Am 18 Mai
ſagte dann Scheich Abdullah ben Waſib aus: der weiße Mann der nach Manyema ge-
gangen, habe ſich auf der Büffeljagd in den Oberſchenkel geſchoſſen. Sobald er wieder-
hergeſtellt ſei, werde er nach Udſchidſchi zurückkehren. Scheich Theni ben Maſſoud ſagte
dann am 13 Juni in Kuſuri aus: er habe ein Vierteljahr lang in Udſchidſchi in ſeiner
Nähe gelebt; ſeine Leute hätten ihn alle bis auf drei Sklaven verlaſſen. Am 16 Juni
erzählte dann Haſſan, ein Ballutſch Soldat: Livingſtone’s Schulterblatt ſei in Folge eines
Kampfes mit einem Löwen ausgerenkt. Er ſei mit einigen Arabern nach Manyema
gegangen. In Folge eines Briefes jedoch den er vom Conſul erhalten habe, werde er
bald nach Udſchidſchi zurückkehren. Schließlich ſagte Scheich Amir ben Sultan am 20 Juni
in Kubuga daß er nach Manyema gegangen ſei, daß aber eine Karawane aus Ukonongo
die Nachricht von ſeinem Tode gebracht habe.

Induſtrie, Handel und Verkehr.

Die heutige Börſe war ſehr ſtark mit dem
Gerücht beſchäftigt daß das Haus Rothſchild in London und Day Cooke in New-York von
der amerikaniſchen Regierung 600 Mill. 5proc. Bonds übernommen habe, in Folge deſſen
neue Kündigungen 82r und 85r zu erwarten ſeien. Obwohl das Gerücht bis jetzt noch
keine Beſtätigung gefunden, waren doch die beiden letztgenannten Werthkategorien ſtark offe-
rirt und matt. Auch die gewöhnlichen Speculationswerthe waren heute nicht im Stande
weitere Fortſchritte zu erlangen, im Gegentheil büßten einige derſelben etliche Bruchtheile
am Curs ein. Nur Nationalbank und Silberrente hielten ſich ſehr feſt, erſtere 1 fl. höher
als geſtern Abend mit 849. Letztere in ſehr lebhaftem Umſatz und mit 64⅞—65 bezahlt.
Die Ankäufe für fremde Rechnung dauern fort, wie denn Silberrente ſeit Neujahr über-
haupt mehr den Charakter als Anlagepapier angenommen hat. Auf allen übrigen Gebieten
des Curszette[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]s herrſchte ſteigende Tendenz, und heute war wieder einmal das Geſchäft in
Looſen ſehr animirt. Oeſterreichiſche 60r erreichten den Curs von 92, ungar. Staatslooſe
108½, Raab-Grazer 82½—¾, welchen man inſofern ein günſtiges Prognoſtikon ſtellt als
ſie noch am meiſten im Curſe hinter den andern öſterreichiſchen Looſen zurück ſind. Im
Gebiete der Banken war zwar weniger Lebhaftigkeit zu verſpüren, doch hielten ſich die
Curſe feſt, und einzelne Werthe, wie Darmſtädter, Brüſſeler, Frankfurter Wechslerbank,
erzielten ſogar etliche Avancen. Sehr umfangreich war auch das Geſchäft in Bahnen. Das
gleiche gilt von den entſprechenden Prioritäten, welche ebenfalls Preisaufbeſſerungen erfuhren.
So wurden unter andern auch heute wieder die neuen 5procent. Silberprioritäten der Donau-
Dampfſchifffahrt in ſehr bedeutenden Poſten vom Markte genommen und mit 88⅛ bezahlt.
Dasſelbe war mit Elbthalprioritäten der Fall, in denen großes Geſchäft war, und deren
Curs ſich auf 85¼ hob. Sehr großes Geſchäft war ferner in amerikaniſchen Prioritäten,
von denen die meiſten höhere Curſe notiren, ſo Süd-Miſſouri 74½, alte Miſſouri 78, Ceu-
tral über 90, Montclair 84. Für die demnächſt zu 87—88 neu an den Markt kommen-
den Central-Pacific herrſcht eine ſehr gute Meinung. Ganz beſonderer Beachtung erfreuten
ſich auch 7procent. Oregon, die bei fehlendem Material fortwährend geſucht ſind; ſie haben
den 75er überſchritten, und ſcheinen im Vergleich zu den viel theureren andern amerikani-
ſchen Gattungen einer weiteren Steigerung fähig. Wiener Wechſel wurden ſtark geſucht,
und erreichten heute den lange nicht mehr dageweſenen Curs von 101⅝.

Nordd. 5proc. Schatzſcheine —, preuß.
5proc. Obl. —, 4proc. —, Naſſauiſche 4½proc. Obl. 99⅜ G., 4proc. 91⅜ G., 3½proc.
—, Kurheſſ. 4proc. Obl. 93¼ P., Sächſiſche 5proc. Obl. —, Braunſchw. 3½proc. —,
S.-Gotha 5proc. 101⅜ G., Bayer. 3½proc. —, Württemb. 5proc. 103⅝ bez.,
4½proc. 99½ bez, 4proc. 94⅞ bez, 3½proc. 89 G, Bad. 5proc. 103¾ bez.,
4½proc. 99⅜ G., 4proc. 94 bez, 3½proc. 89¼ G., Gr. heſſ. 5proc. 102½ G., 4proc.
97⅛ G., 3½proc. —, Ung. 5proc. Eiſenb.-Anl. i. Silber 81½ G., 5proc. Gömörer
Hyp. i. S. 84 G., 5proc. ruſſ. conſ. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner
rückzb. 1881 102½ G., r. 1884 97 bez, r. 1887 98½ bez., Frankf. Bankactien 137 bez. ex Div.
Bad. Bankactien — ex Div., Mitteld. Creditactien 157½ bez. ex Div., 5proc. verloosb. Hyp.-
Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 G., 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u.
Wechſel-Bank 96 bez, 5proc. öſterr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 91⅜ G., 5proc. ruſſ. Bod.-Cred.-
Pfdbr. —, 4½proc. Finnländiſche 89½ G., 4½proc. Schwediſche 94⅛ G.,
Pfälz. Maxbahn — ex Div., Ludwigsh-Bexbacher 192⅞ G. ex Div., heſſ. Ludwigsbahn
— ex Div., 5proc. Buſhtiehrader E.-B.-A. Lit. B. 227½ bez., 5proc. Donau-Drau-
E.-B.-A. i. S. 174 G., 5proc. Rudolfsbahn-A. i. S. 171½ bez, 5proc. Vorarlb.-
E.-B.-A. i S. 203 bez., 5proc. heſſ. Ludwigsb.-Pr. 103 G., 5proc. oberſchl. Pr.
103 G., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 103⅛ G., 4½proc. —, 4proc. —,
5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 103 P., 5proc. Alföld-Fiumaner-Pr. ſteuerfr. 83⅜ P , 5proc.
Buſhtiehrader-Pr. ſtrfr. 92 bez., 5proc. Dnieſter-Pr. ſtrfr. 73⅞ bez., 5proc. Donau-
Drau-Pr. ſtrfr. 79 bez., 5proc. Eliſabeth Pr. I. Emiſſion — G., v. 1862 —,
5proc. Mähr.-Schleſ.-Ctr. Pr. ſtrfr. 77⅛ G., 5proc. Ungar. Nordoſtb.-Pr. ſtrfr. 76⅜ bez.,
6proc. Donau-Dampfſchiff-Pr. ſtrfr. 100¾ G., 5proc. Südbahn-Pr. 84 bez., kurheſſ.
40Thlr.-L. 69 P., naſſ. 25fl.-L. —, bad. 35fl.-L. 69½ G., großh. heſſ. 50fl.-L. —,
25fl.-L. —, preuß. Friedrichsd’or 9.57—58, Piſtolen 9.40—42, doppelte 9.40—42,
Ducaten 5.31—33, al marco 5.33—35, Sovereigns 11.45—47, ruſſ. Imperiales 9.41—43.
Ansbacher 7fl.-L. —, Augsburger 7fl.-L. —. (Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler-
makler-Syndicats.)

Die Wahl des Hrn. Vautrain hatte keine nachhaltige Wirkung
auf die Börſe. 3procent. Rente ſetzte mit leichter Repriſe 56.40 ein, gieng aber auf
56.10 zurück, und ſchloß zur Notirung. Anlehen gieng ebenſo anf 91.45, um mit einer
kleinen Beſſerung gegen Samſtag zu 91.15 zu ſchließen. Italiener ſteigen einen Moment
auf 69.40, gehen aber auf 69.16 zurück. Autrichiens 883, Lombarden 471, Foncier 925,
Mobilier 480, ſpan. Mobilier 480, Pays-Bas 820. Das Project die Bank der Pays-Bas
mit der Banque de Paris zu verſchmelzen, iſt in der urſprünglichen Form aufgegeben.
Die Actionäre der erſteren erhalten entweder ihre Actien zum Curswerth zurück, oder halb
liberirte Actien à 1000 Frcs. der neu zu creirenden Banqne de Paris et des Pays-Bas.
Nord und Lyon 880.

(Börſen- und Handelswochenbericht.)

Die Woche
und das neue Jahr eröffneten unter den günſtigſten Auſpicien für die Börſen und optimi-
ſtiſchen Börſenoperateure; die Liquidation gieng regelmäßig von ſtatten. Der 2 d. M.
brachte eine neue Hauſſe in Conſolidat und einigen andern Papieren. Tags darauf jedoch,
angeſichts der vielfachen Realiſirungen konnte die Hauſſe ſich nicht erhalten und es trat
eine Reaction von 1 Procent in Rente ein. Trotzdem wurde jedoch der ganze Coupon
gewonnen. Der Rente folgten in der Gunſt Meridionalen, Anlehen 1866, Turiner- und
öffentliche Arbeitsbaaken (derſelben Stadt). Schlußcurſe: Rente 74 32½ Ende, Anlehen
1866 86.37, Meridionale 451, deren Oblig. 224½, bezügl. Bons 520, Tabaksactien 720,
deren Oblig. 505, Domänen 506, Kirchengüter 86½, lomb-venet. Anlehen 1850 95,
5proc. Stadtanlehen 1860 83, Nationalbanken 3940, lomb. Banken 784, Conſtructions-
banken 688, römiſche Generalbanken 592, Induſtriebanken 340, Mailänder Credit 340, venet.
Banken 300, Turiner Banken 897, Turiner öffentliche Arbeiten 661, 20Fr.-Stück 21 50,
Disconto 4½ Procent. Fremde Deviſen: Frankreich, Sicht, 106 80, weniger 6 Proc,
Schweiz 107⅝, weniger 4 Proc., Belgien 107⅝, weniger 3 Proc., London 3 M. 27.19
und 3 Proc., Frankfurt a. M. 230½ und 4 Proc. (gefragt), Wien 231 und 6 Proc. —
Seide: Die laufende Woche war zur Genüge lebhaft. Der Rhein und die Schweiz gaben
den meiſten Antrieb zu den Operationen, während Lyon immer noch in ſeinen niedrigen
Curſen, im Vergleiche zu den hieſigen, verharrt. Die Lage iſt daher eine gute und man
hat Vertrauen in die Zukunft des Artikels; und in Wahrheit, die Speculation verſäumt
keine Gelegenheit zu operiren, und die Rheinprovinzen ihrerſeits machen, außer prompten
Ordres zu Ankäufen, auch Accorde auf lange hinausgeſchobene Lieferungen. Die Honneurs
der Woche waren für Organſini jeden Titels und Güte und für Tramen zu 3 Fäden;
auch höchſtfeine Rohſeide fand leicht Käufer. Höchſifeine Organſini Fr. 132, hoch-
feine von Fr. 124—125, ſchöne gangbare und von Fr. 116—122, gute
gangbare und , und von Fr. 110—118. Schöne Tramen zu 3 Fäden
Fr. 112, Fr. 110, gute gangbare und von Fr. 102—105.50;
Tramen zu 2 Fäden, ohne marca, jedoch ſchön. Fr. 104.50 und 105. Höchſtfeine
Rohſeide Fr. 105 50, anders desſelben Titels Fr. 100 und 100 50, Fr. 100—
101, ſchöne Fr. 98—100, Fr. 93, Fr. 91, Fr. 88—89; aus Doppel-
cocons Fr. 39. In Abfällen Strazze 1. Sorte Fr. 18—18 25 der Kilo. Die Ex-
portation der Japaneſer Samen-Cartons beläuft ſich im ganzen auf 1,300,000 und zwar
beiläufig 500 000 für Frankreich und 800,000 für Italien. Während der Woche regiſtrirten
die hieſigen Seidentrocknunge anſtalten: Rohſeide 187 Ballen, verarbeitete 290 B. im Ge-
ſammtgewichte von 40,685 Kilo, gegen 469 B. roher und verarbeiteter Seide, im Geſammt-
gewichte von 47,020 Kilo der Vorwoche; daher weniger 6335 Kilo.

(Trieſter 50fl-Looſe von 1860.)

Bei der am 2 Jan. vorgenommenen Verloc-
ſung fielen auf folgende Nummern Hauptpreiſe: auf Nr. 11933 15,000 fl., auf Nr. 9173
und 13089 je 1000 fl., auf Nr. 2470, 7894, 8026, 11025 und 16012 je 200 fl. Die
Zahlung erfolgt acht Tage ſpäter.

Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „Ohio,“ welches
am 16 Dec. von Bremen und am 19 Dec. von Southampton abgegangen war, iſt heute
4 Uhr Nachmittags in Baltimore angekommen.

[irrelevantes Material]
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&#x017F;tone die Kü&#x017F;te erreicht haben, obwohl er muthmaßlich nur wenige hundert Meilen ent-<lb/>
fernt i&#x017F;t. Er mag in Gefangen&#x017F;chaft gehalten werden, oder auf das Krankenbett hinge-<lb/>
&#x017F;treckt &#x017F;ein, da die letzten Ver&#x017F;uche ihm Vorräthe zuzuführen keine directen Nachrichten<lb/>
von ihm gebracht haben. Die Spannung i&#x017F;t unerträglich, um jeden Preis muß ihr ein<lb/>
Ende gemacht werden. Ende die&#x017F;es Monats fährt ein Dampfer direct nach Zanzibar,<lb/>
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welche genanntes Blatt vor etwa zwei Jahren zur Auf&#x017F;uchung Living&#x017F;tone&#x2019;s aus&#x017F;chickte.<lb/>
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&#x017F;owie aus 27 Maulthieren und zwei Pferden. Als &#x017F;ie nach 84tägigem Mar&#x017F;ch in<lb/>
Kwihara, Unyamyembe, angelangt waren, war das Häuflein durch Krankheit und Tod<lb/>
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Kunde von Living&#x017F;tone. Salim bin Ra&#x017F;chid hatte ihn in Ud&#x017F;chid&#x017F;chi voriges Jahr ge-<lb/>
&#x017F;ehen; er war damals im Begriff nach Marunga und Unlema zu gehen. Am 18 Mai<lb/>
&#x017F;agte dann Scheich Abdullah ben Wa&#x017F;ib aus: der weiße Mann der nach Manyema ge-<lb/>
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Kampfes mit einem Löwen ausgerenkt. Er &#x017F;ei mit einigen Arabern nach Manyema<lb/>
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neue Kündigungen 82r und 85r zu erwarten &#x017F;eien. Obwohl das Gerücht bis jetzt noch<lb/>
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am Curs ein. Nur Nationalbank und Silberrente hielten &#x017F;ich &#x017F;ehr fe&#x017F;t, er&#x017F;tere 1 fl. höher<lb/>
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Die Ankäufe für fremde Rechnung dauern fort, wie denn Silberrente &#x017F;eit Neujahr über-<lb/>
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Gebiete der Banken war zwar weniger Lebhaftigkeit zu ver&#x017F;püren, doch hielten &#x017F;ich die<lb/>
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Das&#x017F;elbe war mit Elbthalprioritäten der Fall, in denen großes Ge&#x017F;chäft war, und deren<lb/>
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&#x017F;chen Gattungen einer weiteren Steigerung fähig. Wiener Wech&#x017F;el wurden &#x017F;tark ge&#x017F;ucht,<lb/>
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mit der Banque de Paris zu ver&#x017F;chmelzen, i&#x017F;t in der ur&#x017F;prünglichen Form aufgegeben.<lb/>
Die Actionäre der er&#x017F;teren erhalten entweder ihre Actien zum Curswerth zurück, oder halb<lb/>
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&#x017F;ti&#x017F;chen Bör&#x017F;enoperateure; die Liquidation gieng regelmäßig von &#x017F;tatten. Der 2 d. M.<lb/>
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öffentliche Arbeitsbaaken (der&#x017F;elben Stadt). Schlußcur&#x017F;e: Rente 74 32½ Ende, Anlehen<lb/>
1866 86.37, Meridionale 451, deren Oblig. 224½, bezügl. Bons 520, Tabaksactien 720,<lb/>
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5proc. Stadtanlehen 1860 83, Nationalbanken 3940, lomb. Banken 784, Con&#x017F;tructions-<lb/>
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Disconto 4½ Procent. Fremde Devi&#x017F;en: Frankreich, Sicht, 106 80, weniger 6 Proc,<lb/>
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Cur&#x017F;en, im Vergleiche zu den hie&#x017F;igen, verharrt. Die Lage i&#x017F;t daher eine gute und man<lb/>
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[152/0008] großen Publicums für dieſen Plan zu gewinnen. Es heißt in dieſer Anzeige unter anderm: „Es ſind jetzt zwei Jahre und ſieben Monate, ſeit einige wenige Zeilen von Living- ſtone die Küſte erreicht haben, obwohl er muthmaßlich nur wenige hundert Meilen ent- fernt iſt. Er mag in Gefangenſchaft gehalten werden, oder auf das Krankenbett hinge- ſtreckt ſein, da die letzten Verſuche ihm Vorräthe zuzuführen keine directen Nachrichten von ihm gebracht haben. Die Spannung iſt unerträglich, um jeden Preis muß ihr ein Ende gemacht werden. Ende dieſes Monats fährt ein Dampfer direct nach Zanzibar, und falls die nöthigen Gelder bis dahin zuſammengebracht ſind, wird die Expedition die Gelegenheit benützen, und dann von Zanzibar aus direct nach dem Tanganjika-See vor- dringen, um an Ort und Stelle Wahrheit oder Unwahrheit der Gerüchte feſtzuſtellen welche über Livingſtone’s Aufenthalt in Manyema an die Küſte gelangt ſind. Man darf hoffen daß die Expedition noch vor Schluß des Jahres nach England zurückkehren würde.“ Zu gleicher Zeit liegt ein langer Bericht des „New-York Herald“ vor über die Expedition welche genanntes Blatt vor etwa zwei Jahren zur Aufſuchung Livingſtone’s ausſchickte. Die Expedition beſtand aus drei weißen Männern, 22 Soldaten und 82 Laſtträgern, ſowie aus 27 Maulthieren und zwei Pferden. Als ſie nach 84tägigem Marſch in Kwihara, Unyamyembe, angelangt waren, war das Häuflein durch Krankheit und Tod bereits ſehr zuſammengeſchmolzen. Am 12 April vernahm man in Mouſſoudi die erſte Kunde von Livingſtone. Salim bin Raſchid hatte ihn in Udſchidſchi voriges Jahr ge- ſehen; er war damals im Begriff nach Marunga und Unlema zu gehen. Am 18 Mai ſagte dann Scheich Abdullah ben Waſib aus: der weiße Mann der nach Manyema ge- gangen, habe ſich auf der Büffeljagd in den Oberſchenkel geſchoſſen. Sobald er wieder- hergeſtellt ſei, werde er nach Udſchidſchi zurückkehren. Scheich Theni ben Maſſoud ſagte dann am 13 Juni in Kuſuri aus: er habe ein Vierteljahr lang in Udſchidſchi in ſeiner Nähe gelebt; ſeine Leute hätten ihn alle bis auf drei Sklaven verlaſſen. Am 16 Juni erzählte dann Haſſan, ein Ballutſch Soldat: Livingſtone’s Schulterblatt ſei in Folge eines Kampfes mit einem Löwen ausgerenkt. Er ſei mit einigen Arabern nach Manyema gegangen. In Folge eines Briefes jedoch den er vom Conſul erhalten habe, werde er bald nach Udſchidſchi zurückkehren. Schließlich ſagte Scheich Amir ben Sultan am 20 Juni in Kubuga daß er nach Manyema gegangen ſei, daß aber eine Karawane aus Ukonongo die Nachricht von ſeinem Tode gebracht habe. Induſtrie, Handel und Verkehr. D. Frankfurt a. M., 9 Jan. Die heutige Börſe war ſehr ſtark mit dem Gerücht beſchäftigt daß das Haus Rothſchild in London und Day Cooke in New-York von der amerikaniſchen Regierung 600 Mill. 5proc. Bonds übernommen habe, in Folge deſſen neue Kündigungen 82r und 85r zu erwarten ſeien. Obwohl das Gerücht bis jetzt noch keine Beſtätigung gefunden, waren doch die beiden letztgenannten Werthkategorien ſtark offe- rirt und matt. Auch die gewöhnlichen Speculationswerthe waren heute nicht im Stande weitere Fortſchritte zu erlangen, im Gegentheil büßten einige derſelben etliche Bruchtheile am Curs ein. Nur Nationalbank und Silberrente hielten ſich ſehr feſt, erſtere 1 fl. höher als geſtern Abend mit 849. Letztere in ſehr lebhaftem Umſatz und mit 64⅞—65 bezahlt. Die Ankäufe für fremde Rechnung dauern fort, wie denn Silberrente ſeit Neujahr über- haupt mehr den Charakter als Anlagepapier angenommen hat. Auf allen übrigen Gebieten des Curszette_s herrſchte ſteigende Tendenz, und heute war wieder einmal das Geſchäft in Looſen ſehr animirt. Oeſterreichiſche 60r erreichten den Curs von 92, ungar. Staatslooſe 108½, Raab-Grazer 82½—¾, welchen man inſofern ein günſtiges Prognoſtikon ſtellt als ſie noch am meiſten im Curſe hinter den andern öſterreichiſchen Looſen zurück ſind. Im Gebiete der Banken war zwar weniger Lebhaftigkeit zu verſpüren, doch hielten ſich die Curſe feſt, und einzelne Werthe, wie Darmſtädter, Brüſſeler, Frankfurter Wechslerbank, erzielten ſogar etliche Avancen. Sehr umfangreich war auch das Geſchäft in Bahnen. Das gleiche gilt von den entſprechenden Prioritäten, welche ebenfalls Preisaufbeſſerungen erfuhren. So wurden unter andern auch heute wieder die neuen 5procent. Silberprioritäten der Donau- Dampfſchifffahrt in ſehr bedeutenden Poſten vom Markte genommen und mit 88⅛ bezahlt. Dasſelbe war mit Elbthalprioritäten der Fall, in denen großes Geſchäft war, und deren Curs ſich auf 85¼ hob. Sehr großes Geſchäft war ferner in amerikaniſchen Prioritäten, von denen die meiſten höhere Curſe notiren, ſo Süd-Miſſouri 74½, alte Miſſouri 78, Ceu- tral über 90, Montclair 84. Für die demnächſt zu 87—88 neu an den Markt kommen- den Central-Pacific herrſcht eine ſehr gute Meinung. Ganz beſonderer Beachtung erfreuten ſich auch 7procent. Oregon, die bei fehlendem Material fortwährend geſucht ſind; ſie haben den 75er überſchritten, und ſcheinen im Vergleich zu den viel theureren andern amerikani- ſchen Gattungen einer weiteren Steigerung fähig. Wiener Wechſel wurden ſtark geſucht, und erreichten heute den lange nicht mehr dageweſenen Curs von 101⅝. Frankfurt a. M., 9 Jan. Nordd. 5proc. Schatzſcheine —, preuß. 5proc. Obl. —, 4proc. —, Naſſauiſche 4½proc. Obl. 99⅜ G., 4proc. 91⅜ G., 3½proc. —, Kurheſſ. 4proc. Obl. 93¼ P., Sächſiſche 5proc. Obl. —, Braunſchw. 3½proc. —, S.-Gotha 5proc. 101⅜ G., Bayer. 3½proc. —, Württemb. 5proc. 103⅝ bez., 4½proc. 99½ bez, 4proc. 94⅞ bez, 3½proc. 89 G, Bad. 5proc. 103¾ bez., 4½proc. 99⅜ G., 4proc. 94 bez, 3½proc. 89¼ G., Gr. heſſ. 5proc. 102½ G., 4proc. 97⅛ G., 3½proc. —, Ung. 5proc. Eiſenb.-Anl. i. Silber 81½ G., 5proc. Gömörer Hyp. i. S. 84 G., 5proc. ruſſ. conſ. Obl. v. 1870 88 G., 6proc. Nordamerikaner rückzb. 1881 102½ G., r. 1884 97 bez, r. 1887 98½ bez., Frankf. Bankactien 137 bez. ex Div. Bad. Bankactien — ex Div., Mitteld. Creditactien 157½ bez. ex Div., 5proc. verloosb. Hyp.- Pfdbr. d. Preuß. Bod.-Cred.-Act.-Bank 103 G., 4proc. Pfdbr. d. bayer. Hypoth.- u. Wechſel-Bank 96 bez, 5proc. öſterr. Bod.-Cred.-Pfdbr. 91⅜ G., 5proc. ruſſ. Bod.-Cred.- Pfdbr. —, 4½proc. Finnländiſche 89½ G., 4½proc. Schwediſche 94⅛ G., Pfälz. Maxbahn — ex Div., Ludwigsh-Bexbacher 192⅞ G. ex Div., heſſ. Ludwigsbahn — ex Div., 5proc. Buſhtiehrader E.-B.-A. Lit. B. 227½ bez., 5proc. Donau-Drau- E.-B.-A. i. S. 174 G., 5proc. Rudolfsbahn-A. i. S. 171½ bez, 5proc. Vorarlb.- E.-B.-A. i S. 203 bez., 5proc. heſſ. Ludwigsb.-Pr. 103 G., 5proc. oberſchl. Pr. 103 G., 5proc. pfälz. Ludwigsb.-Pr. 103⅛ G., 4½proc. —, 4proc. —, 5proc. pfälz. Nordb.-Pr. 103 P., 5proc. Alföld-Fiumaner-Pr. ſteuerfr. 83⅜ P , 5proc. Buſhtiehrader-Pr. ſtrfr. 92 bez., 5proc. Dnieſter-Pr. ſtrfr. 73⅞ bez., 5proc. Donau- Drau-Pr. ſtrfr. 79 bez., 5proc. Eliſabeth Pr. I. Emiſſion — G., v. 1862 —, 5proc. Mähr.-Schleſ.-Ctr. Pr. ſtrfr. 77⅛ G., 5proc. Ungar. Nordoſtb.-Pr. ſtrfr. 76⅜ bez., 6proc. Donau-Dampfſchiff-Pr. ſtrfr. 100¾ G., 5proc. Südbahn-Pr. 84 bez., kurheſſ. 40Thlr.-L. 69 P., naſſ. 25fl.-L. —, bad. 35fl.-L. 69½ G., großh. heſſ. 50fl.-L. —, 25fl.-L. —, preuß. Friedrichsd’or 9.57—58, Piſtolen 9.40—42, doppelte 9.40—42, Ducaten 5.31—33, al marco 5.33—35, Sovereigns 11.45—47, ruſſ. Imperiales 9.41—43. Ansbacher 7fl.-L. —, Augsburger 7fl.-L. —. (Oeff. B.-Cursbl. d. Frankfurter Wechsler- makler-Syndicats.) § Paris, 8 Jan. Die Wahl des Hrn. Vautrain hatte keine nachhaltige Wirkung auf die Börſe. 3procent. Rente ſetzte mit leichter Repriſe 56.40 ein, gieng aber auf 56.10 zurück, und ſchloß zur Notirung. Anlehen gieng ebenſo anf 91.45, um mit einer kleinen Beſſerung gegen Samſtag zu 91.15 zu ſchließen. Italiener ſteigen einen Moment auf 69.40, gehen aber auf 69.16 zurück. Autrichiens 883, Lombarden 471, Foncier 925, Mobilier 480, ſpan. Mobilier 480, Pays-Bas 820. Das Project die Bank der Pays-Bas mit der Banque de Paris zu verſchmelzen, iſt in der urſprünglichen Form aufgegeben. Die Actionäre der erſteren erhalten entweder ihre Actien zum Curswerth zurück, oder halb liberirte Actien à 1000 Frcs. der neu zu creirenden Banqne de Paris et des Pays-Bas. Nord und Lyon 880. ꔬ Mailand, 5 Jan.(Börſen- und Handelswochenbericht.) Die Woche und das neue Jahr eröffneten unter den günſtigſten Auſpicien für die Börſen und optimi- ſtiſchen Börſenoperateure; die Liquidation gieng regelmäßig von ſtatten. Der 2 d. M. brachte eine neue Hauſſe in Conſolidat und einigen andern Papieren. Tags darauf jedoch, angeſichts der vielfachen Realiſirungen konnte die Hauſſe ſich nicht erhalten und es trat eine Reaction von 1 Procent in Rente ein. Trotzdem wurde jedoch der ganze Coupon gewonnen. Der Rente folgten in der Gunſt Meridionalen, Anlehen 1866, Turiner- und öffentliche Arbeitsbaaken (derſelben Stadt). Schlußcurſe: Rente 74 32½ Ende, Anlehen 1866 86.37, Meridionale 451, deren Oblig. 224½, bezügl. Bons 520, Tabaksactien 720, deren Oblig. 505, Domänen 506, Kirchengüter 86½, lomb-venet. Anlehen 1850 95, 5proc. Stadtanlehen 1860 83, Nationalbanken 3940, lomb. Banken 784, Conſtructions- banken 688, römiſche Generalbanken 592, Induſtriebanken 340, Mailänder Credit 340, venet. Banken 300, Turiner Banken 897, Turiner öffentliche Arbeiten 661, 20Fr.-Stück 21 50, Disconto 4½ Procent. Fremde Deviſen: Frankreich, Sicht, 106 80, weniger 6 Proc, Schweiz 107⅝, weniger 4 Proc., Belgien 107⅝, weniger 3 Proc., London 3 M. 27.19 und 3 Proc., Frankfurt a. M. 230½ und 4 Proc. (gefragt), Wien 231 und 6 Proc. — Seide: Die laufende Woche war zur Genüge lebhaft. Der Rhein und die Schweiz gaben den meiſten Antrieb zu den Operationen, während Lyon immer noch in ſeinen niedrigen Curſen, im Vergleiche zu den hieſigen, verharrt. Die Lage iſt daher eine gute und man hat Vertrauen in die Zukunft des Artikels; und in Wahrheit, die Speculation verſäumt keine Gelegenheit zu operiren, und die Rheinprovinzen ihrerſeits machen, außer prompten Ordres zu Ankäufen, auch Accorde auf lange hinausgeſchobene Lieferungen. Die Honneurs der Woche waren für Organſini jeden Titels und Güte und für Tramen zu 3 Fäden; auch höchſtfeine Rohſeide fand leicht Käufer. Höchſifeine Organſini [FORMEL] Fr. 132, hoch- feine [FORMEL] von Fr. 124—125, ſchöne gangbare [FORMEL] und [FORMEL] von Fr. 116—122, gute gangbare [FORMEL] und [FORMEL], [FORMEL] und [FORMEL] von Fr. 110—118. Schöne Tramen zu 3 Fäden [FORMEL] Fr. 112, [FORMEL] Fr. 110, gute gangbare [FORMEL] und [FORMEL] von Fr. 102—105.50; Tramen zu 2 Fäden, ohne marca, jedoch ſchön. [FORMEL] Fr. 104.50 und 105. Höchſtfeine Rohſeide [FORMEL] Fr. 105 50, anders desſelben Titels Fr. 100 und 100 50, [FORMEL] Fr. 100— 101, ſchöne [FORMEL] Fr. 98—100, [FORMEL] Fr. 93, [FORMEL] Fr. 91, [FORMEL] Fr. 88—89; aus Doppel- cocons [FORMEL] Fr. 39. In Abfällen Strazze 1. Sorte Fr. 18—18 25 der Kilo. Die Ex- portation der Japaneſer Samen-Cartons beläuft ſich im ganzen auf 1,300,000 und zwar beiläufig 500 000 für Frankreich und 800,000 für Italien. Während der Woche regiſtrirten die hieſigen Seidentrocknunge anſtalten: Rohſeide 187 Ballen, verarbeitete 290 B. im Ge- ſammtgewichte von 40,685 Kilo, gegen 469 B. roher und verarbeiteter Seide, im Geſammt- gewichte von 47,020 Kilo der Vorwoche; daher weniger 6335 Kilo. (Trieſter 50fl-Looſe von 1860.) Bei der am 2 Jan. vorgenommenen Verloc- ſung fielen auf folgende Nummern Hauptpreiſe: auf Nr. 11933 15,000 fl., auf Nr. 9173 und 13089 je 1000 fl., auf Nr. 2470, 7894, 8026, 11025 und 16012 je 200 fl. Die Zahlung erfolgt acht Tage ſpäter. * New-York, 6 Jan. Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „Ohio,“ welches am 16 Dec. von Bremen und am 19 Dec. von Southampton abgegangen war, iſt heute 4 Uhr Nachmittags in Baltimore angekommen. _

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 11. Januar 1872, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine11_1872/8>, abgerufen am 03.12.2024.