Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] unsre Handelsverbindungen immer mehr; viele Kaufleute, die
früher ihre Spekulationen auf die Fürstenthümer beschränkten,
treiben jezt einen lebhaften Verkehr mit Serbien, und suchen ihn
dort weiter auszudehnen. Ein neuer Beleg für die lang erkannte
Wahrheit, daß so schreklich der Krieg für die Länder in denen er
geführt wird, seyn mag, er doch entfernte, oder durch Verhält-
nisse getrennte Völker mit einander bekannt macht, sie die Vor-
theile einer nähern Verbindung einsehen läßt, und dadurch zu ih-
rem größern Wohlstande, so wie zu ihrer Civilisation beiträgt.

Griechenland.

Der östreichische Beobachter enthält Folgendes: "Nach einer
Unterbrechung von sieben Wochen war am 21 Okt. wieder ein
Blatt des von Hrn. Raybaud redigirten Courrier d'Orient er-
schienen, und zwar das lezte, wie aus einer am Schlusse die-
ses Blattes angefügten Anzeige erhellt, worin zugleich angekün-
digt wird, daß nächstens ein neues Journal in französischer
Sprache in Griechenland erscheinen werde, und zwar ebenfalls
mit einer amtlichen Abtheilung, bestimmt zur Auf-
nahme der Akte der Regierung. Die Redakteurs des zu Grabe
gegangenen Blattes erklären, daß sie mit der Redaktion des neuen
Journals nichts zu schaffen haben. -- Die erste Nummer dieses
neuen Journals, welches den Titel: Le Courrier de la Grece führt,
und alle vierzehn Tage herausgegeben werden soll, ist am 13 Nov.
zu Aegina erschienen. Sie enthält ein Schreiben des Präsiden-
ten von Griechenland an den Präsidenten des Senats (Georg Sis-
sini
) aus Nauplia vom 28 Okt., welchem eine Ordonnanz in
acht Artikeln über die Formen beigefügt ist, nach welchen der
Senat bei Ausübung seiner Funktionen zu verfahren hat. Der
Courrier de la Grece enthält ferner nachstehende Botschaft des
Präsidenten von Griechenland an den Senat
.

"Wir
beauftragen den Staatssekretair für die auswärtigen Angelegen-
heiten (Jakovaki Rizo) die Noten, welche unlängst von dem frau-
zösischen Residenten Hrn. Baron de Rouen und von dem russi-
schen Viceadmiral, Grafen Heyden, an uns gerichtet worden
sind, so wie die von uns hierauf ertheilten Antworten, zu Ihrer
Kenntniß zu bringen. Sie werden ohne Zweifel mit Freude ver-
nehmen, daß die 500,000 Franken rükständiger Subsidien, wovon
wir in der, dem Kongresse von Argos vorgelegten Rechnung ge-
sprochen haben, zur Disposition der Regierung gestellt worden
sind. Der französische Resident gibt uns Hofnung, daß sein er-
lauchter Monarch geruhen werde, uns seine Wohlthaten ferner
angedeihen zu lassen, wenn die Verwendung derer, die wir erhal-
ten sollen, reelle Früchte für das Wohl des Landes trägt. Die
Erläuterungen, die wir hierüber gegeben, und die Beweise, die
wir bald im Stande seyn werden, hievon zu liefern, werden viel-
leicht dazu beitragen, die Erfüllung unsrer Wünsche zu beschleu-
nigen. Se. Maj. der König von Frankreich würde diesen Wün-
schen die Krone aufsezen, wenn Höchstdieselbe in Verbindung mit
Ihren Alliirten, die Anleihe von 60 Millionen Franken, die wir
nachgesucht haben, garantiren wollte. Wir haben mehrere Schritte
gethan, in der Absicht, diese Garantie zu erwirken, und leben in
Erwartung des Resultats. Es ist Ihnen nicht unbekannt, daß
wir der Freigebigkeit Karls X auch viele Gegenstände der Bewaf-
nung und Equipirung für die Infanterie, die Artillerie und die
Kavallerie verdanken. Durch die 6000 Gewehre und die zwölf
Feldstüke, welche wir so eben von der Großmuth Sr. Maj. des
[Spaltenumbruch] Kaisers von Rußland erhalten haben*), findet sich das Material
unsrer regulairen Truppen bedeutend vermehrt. Griechenland
könnte seine Dankbarkeit gegen seine erlauchten Wohlthäter nicht
besser an den Tag legen, als indem es seine Anstrengungen ver-
doppelt, um die Organisation dieser Truppen zu entwikeln und
zu vervollkommnen. Um dis zu erreichen, wird die Regierung
bald die Mitwirkung des Senats ansuchen müssen, auf die wir schon
jezt mit vollem Vertrauen zählen. Indem wir, meine Herren,
diese erste Mittheilung an Sie richten, ist es uns angenehm, Sie
an allen unsern Hofnungen hinsichtlich derjenigen Mittheilungen
Theil nehmen zu lassen, die wir in Zukunft aus Anlaß der Verbindun-
gen an Sie zu richten haben dürften, welche die erlauchten Beschüzer
Griechenlands mit dessen Regierung in Betref der wichtigen Inter-
essen, die unter ihren Auspizien entschieden werden sollen, huldreich
unterhalten werden.

Der Präsident:
J. A. Capodistrias. Der Staatssekretair: N. Spiliadis." --
Bei Installirung der Senatoren in das zu ihren Sizungen be-
stimmte Lokal hat der Präsident von Griechenland nachstehende
Rede gehalten:

"Die Regierung hat Sie nun, meine Herren,
in die Ausübung der wichtigen Funktionen installirt, zu deren
Erfüllung in Gemäßheit der Dekrete des vierten Nationalkon-
gresses Sie berufen sind. Die Gründe sind Ihnen nicht unbe-
kannt, welche Ihren Zusammentritt bis auf diesen Augenblik ver-
zögert haben. Die Regierung hat sie in ihrem Cirkular vom
13 Sept. angegeben. Sie rechnet aber zu sehr auf Ihren Eifer
und auf Ihre Thätigkeit, um nicht im Voraus überzeugt zu
seyn, daß ungeachtet der Zeit, die bereits verflossen ist, die
Beendigung der Arbeiten, welche die Versammlung von Argos
Ihnen anvertraut hat, nicht verzögert werden wird. Wir werden
nichts verabsäumen, um dieses Resultat zu erzielen. Die Bürg-
schaft dafür werden Sie in den Mittheilungen finden, welche die
Regierungssekretaire Ihnen in dieser ersten Sizung machen wer-
den. Unabhängig von den wichtigen Gegenständen in Betref der
inneren Administration, mit denen Sie sich zu beschäftigen haben
werden, müssen die Fragen, über die im Auslande verhandelt,
und deren Lösung Einfluß auf das Schiksal Griechenlands haben
wird, unfehlbar der Gegenstand Ihrer eifrigsten Wünsche und
Ihrer lebhaftesten Sorgfalt seyn. Die Regierung hat bis jezt
durchaus keine Mittheilung von Seite der verbündeten Höfe über
diese hochwichtigen Interessen erhalten. Sie schmeichelt sich jedoch
mit der Hofnung, daß ihre Erwartung bald befriediget, und sie
in den Stand gesezt werden wird, Ihnen anzukündigen, daß
Griechenland, Dank dem mächtigen Schuze seiner erhabnen Wohl-
thäter, und unter dem Schirme des Völkerrechtes, bald die Frucht
seiner langen und blutigen Opfer werde erndten können. Je mehr
sich jedoch Griechenland nach einem solchen Loose sehnt, desto
mehr muß es durch die Fortschritte der Restauration, so wie
durch die Befestigung der innern Ordnung, der Welt neuerdings
beweisen, daß es dessen würdig ist. Diesen Beweis kan es nur
mittelst seiner Obrigkeiten liefern, und Sie, meine Herren, be-
haupten unter diesen den ersten Rang. Sie werden hiernach er-
messen, wie wichtig die Ihrem Patriotismus und Ihren Einsich-
ten anvertrauten Arbeiten, und wie heilig die Pflichten sind, die
Ihr Amt Ihnen auferlegt. Sie werden dieselben, wir zweifeln
nicht daran, so erfüllen, daß dadurch die Hofnungen der Nation
und der Regierung erfüllt werden."



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.


*) Der Courrier de la Grece gibt eine tabellarische Uebersicht dieser an
Bord der russischen Fregatte Elisabeth angekommenen Sendung.

[Spaltenumbruch] unſre Handelsverbindungen immer mehr; viele Kaufleute, die
früher ihre Spekulationen auf die Fürſtenthümer beſchränkten,
treiben jezt einen lebhaften Verkehr mit Serbien, und ſuchen ihn
dort weiter auszudehnen. Ein neuer Beleg für die lang erkannte
Wahrheit, daß ſo ſchreklich der Krieg für die Länder in denen er
geführt wird, ſeyn mag, er doch entfernte, oder durch Verhält-
niſſe getrennte Völker mit einander bekannt macht, ſie die Vor-
theile einer nähern Verbindung einſehen läßt, und dadurch zu ih-
rem größern Wohlſtande, ſo wie zu ihrer Civiliſation beiträgt.

Griechenland.

Der öſtreichiſche Beobachter enthält Folgendes: „Nach einer
Unterbrechung von ſieben Wochen war am 21 Okt. wieder ein
Blatt des von Hrn. Raybaud redigirten Courrier d’Orient er-
ſchienen, und zwar das lezte, wie aus einer am Schluſſe die-
ſes Blattes angefügten Anzeige erhellt, worin zugleich angekün-
digt wird, daß nächſtens ein neues Journal in franzöſiſcher
Sprache in Griechenland erſcheinen werde, und zwar ebenfalls
mit einer amtlichen Abtheilung, beſtimmt zur Auf-
nahme der Akte der Regierung. Die Redakteurs des zu Grabe
gegangenen Blattes erklären, daß ſie mit der Redaktion des neuen
Journals nichts zu ſchaffen haben. — Die erſte Nummer dieſes
neuen Journals, welches den Titel: Le Courrier de la Grèce führt,
und alle vierzehn Tage herausgegeben werden ſoll, iſt am 13 Nov.
zu Aegina erſchienen. Sie enthält ein Schreiben des Präſiden-
ten von Griechenland an den Präſidenten des Senats (Georg Siſ-
ſini
) aus Nauplia vom 28 Okt., welchem eine Ordonnanz in
acht Artikeln über die Formen beigefügt iſt, nach welchen der
Senat bei Ausübung ſeiner Funktionen zu verfahren hat. Der
Courrier de la Grèce enthält ferner nachſtehende Botſchaft des
Präſidenten von Griechenland an den Senat
.

„Wir
beauftragen den Staatsſekretair für die auswärtigen Angelegen-
heiten (Jakovaki Rizo) die Noten, welche unlängſt von dem frau-
zöſiſchen Reſidenten Hrn. Baron de Rouen und von dem ruſſi-
ſchen Viceadmiral, Grafen Heyden, an uns gerichtet worden
ſind, ſo wie die von uns hierauf ertheilten Antworten, zu Ihrer
Kenntniß zu bringen. Sie werden ohne Zweifel mit Freude ver-
nehmen, daß die 500,000 Franken rükſtändiger Subſidien, wovon
wir in der, dem Kongreſſe von Argos vorgelegten Rechnung ge-
ſprochen haben, zur Dispoſition der Regierung geſtellt worden
ſind. Der franzöſiſche Reſident gibt uns Hofnung, daß ſein er-
lauchter Monarch geruhen werde, uns ſeine Wohlthaten ferner
angedeihen zu laſſen, wenn die Verwendung derer, die wir erhal-
ten ſollen, reelle Früchte für das Wohl des Landes trägt. Die
Erläuterungen, die wir hierüber gegeben, und die Beweiſe, die
wir bald im Stande ſeyn werden, hievon zu liefern, werden viel-
leicht dazu beitragen, die Erfüllung unſrer Wünſche zu beſchleu-
nigen. Se. Maj. der König von Frankreich würde dieſen Wün-
ſchen die Krone aufſezen, wenn Höchſtdieſelbe in Verbindung mit
Ihren Alliirten, die Anleihe von 60 Millionen Franken, die wir
nachgeſucht haben, garantiren wollte. Wir haben mehrere Schritte
gethan, in der Abſicht, dieſe Garantie zu erwirken, und leben in
Erwartung des Reſultats. Es iſt Ihnen nicht unbekannt, daß
wir der Freigebigkeit Karls X auch viele Gegenſtände der Bewaf-
nung und Equipirung für die Infanterie, die Artillerie und die
Kavallerie verdanken. Durch die 6000 Gewehre und die zwölf
Feldſtüke, welche wir ſo eben von der Großmuth Sr. Maj. des
[Spaltenumbruch] Kaiſers von Rußland erhalten haben*), findet ſich das Material
unſrer regulairen Truppen bedeutend vermehrt. Griechenland
könnte ſeine Dankbarkeit gegen ſeine erlauchten Wohlthäter nicht
beſſer an den Tag legen, als indem es ſeine Anſtrengungen ver-
doppelt, um die Organiſation dieſer Truppen zu entwikeln und
zu vervollkommnen. Um dis zu erreichen, wird die Regierung
bald die Mitwirkung des Senats anſuchen müſſen, auf die wir ſchon
jezt mit vollem Vertrauen zählen. Indem wir, meine Herren,
dieſe erſte Mittheilung an Sie richten, iſt es uns angenehm, Sie
an allen unſern Hofnungen hinſichtlich derjenigen Mittheilungen
Theil nehmen zu laſſen, die wir in Zukunft aus Anlaß der Verbindun-
gen an Sie zu richten haben dürften, welche die erlauchten Beſchüzer
Griechenlands mit deſſen Regierung in Betref der wichtigen Inter-
eſſen, die unter ihren Auſpizien entſchieden werden ſollen, huldreich
unterhalten werden.

Der Präſident:
J. A. Capodiſtrias. Der Staatsſekretair: N. Spiliadis.“ —
Bei Inſtallirung der Senatoren in das zu ihren Sizungen be-
ſtimmte Lokal hat der Präſident von Griechenland nachſtehende
Rede gehalten:

„Die Regierung hat Sie nun, meine Herren,
in die Ausübung der wichtigen Funktionen inſtallirt, zu deren
Erfüllung in Gemäßheit der Dekrete des vierten Nationalkon-
greſſes Sie berufen ſind. Die Gründe ſind Ihnen nicht unbe-
kannt, welche Ihren Zuſammentritt bis auf dieſen Augenblik ver-
zögert haben. Die Regierung hat ſie in ihrem Cirkular vom
13 Sept. angegeben. Sie rechnet aber zu ſehr auf Ihren Eifer
und auf Ihre Thätigkeit, um nicht im Voraus überzeugt zu
ſeyn, daß ungeachtet der Zeit, die bereits verfloſſen iſt, die
Beendigung der Arbeiten, welche die Verſammlung von Argos
Ihnen anvertraut hat, nicht verzögert werden wird. Wir werden
nichts verabſäumen, um dieſes Reſultat zu erzielen. Die Bürg-
ſchaft dafür werden Sie in den Mittheilungen finden, welche die
Regierungsſekretaire Ihnen in dieſer erſten Sizung machen wer-
den. Unabhängig von den wichtigen Gegenſtänden in Betref der
inneren Adminiſtration, mit denen Sie ſich zu beſchäftigen haben
werden, müſſen die Fragen, über die im Auslande verhandelt,
und deren Löſung Einfluß auf das Schikſal Griechenlands haben
wird, unfehlbar der Gegenſtand Ihrer eifrigſten Wünſche und
Ihrer lebhafteſten Sorgfalt ſeyn. Die Regierung hat bis jezt
durchaus keine Mittheilung von Seite der verbündeten Höfe über
dieſe hochwichtigen Intereſſen erhalten. Sie ſchmeichelt ſich jedoch
mit der Hofnung, daß ihre Erwartung bald befriediget, und ſie
in den Stand geſezt werden wird, Ihnen anzukündigen, daß
Griechenland, Dank dem mächtigen Schuze ſeiner erhabnen Wohl-
thäter, und unter dem Schirme des Völkerrechtes, bald die Frucht
ſeiner langen und blutigen Opfer werde erndten können. Je mehr
ſich jedoch Griechenland nach einem ſolchen Looſe ſehnt, deſto
mehr muß es durch die Fortſchritte der Reſtauration, ſo wie
durch die Befeſtigung der innern Ordnung, der Welt neuerdings
beweiſen, daß es deſſen würdig iſt. Dieſen Beweis kan es nur
mittelſt ſeiner Obrigkeiten liefern, und Sie, meine Herren, be-
haupten unter dieſen den erſten Rang. Sie werden hiernach er-
meſſen, wie wichtig die Ihrem Patriotismus und Ihren Einſich-
ten anvertrauten Arbeiten, und wie heilig die Pflichten ſind, die
Ihr Amt Ihnen auferlegt. Sie werden dieſelben, wir zweifeln
nicht daran, ſo erfüllen, daß dadurch die Hofnungen der Nation
und der Regierung erfüllt werden.“



Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.


*) Der Courrier de la Grèce gibt eine tabellariſche Ueberſicht dieſer an
Bord der ruſſiſchen Fregatte Eliſabeth angekommenen Sendung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div n="2">
          <div type="jArticle" n="3">
            <p><pb facs="#f0004" n="48"/><cb/>
un&#x017F;re Handelsverbindungen immer mehr; viele Kaufleute, die<lb/>
früher ihre Spekulationen auf die Für&#x017F;tenthümer be&#x017F;chränkten,<lb/>
treiben jezt einen lebhaften Verkehr mit Serbien, und &#x017F;uchen ihn<lb/>
dort weiter auszudehnen. Ein neuer Beleg für die lang erkannte<lb/>
Wahrheit, daß &#x017F;o &#x017F;chreklich der Krieg für die Länder in denen er<lb/>
geführt wird, &#x017F;eyn mag, er doch entfernte, oder durch Verhält-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e getrennte Völker mit einander bekannt macht, &#x017F;ie die Vor-<lb/>
theile einer nähern Verbindung ein&#x017F;ehen läßt, und dadurch zu ih-<lb/>
rem größern Wohl&#x017F;tande, &#x017F;o wie zu ihrer Civili&#x017F;ation beiträgt.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Griechenland</hi>.</head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>Der ö&#x017F;treichi&#x017F;che Beobachter enthält Folgendes: &#x201E;Nach einer<lb/>
Unterbrechung von &#x017F;ieben Wochen war am 21 Okt. wieder ein<lb/>
Blatt des von Hrn. <hi rendition="#g">Raybaud</hi> redigirten Courrier d&#x2019;Orient er-<lb/>
&#x017F;chienen, und zwar das <hi rendition="#g">lezte,</hi> wie aus einer am Schlu&#x017F;&#x017F;e die-<lb/>
&#x017F;es Blattes angefügten Anzeige erhellt, worin zugleich angekün-<lb/>
digt wird, daß näch&#x017F;tens ein <hi rendition="#g">neues Journal</hi> in franzö&#x017F;i&#x017F;cher<lb/>
Sprache in Griechenland er&#x017F;cheinen werde, und zwar ebenfalls<lb/><hi rendition="#g">mit einer amtlichen Abtheilung,</hi> be&#x017F;timmt zur Auf-<lb/>
nahme der Akte der Regierung. Die Redakteurs des zu Grabe<lb/>
gegangenen Blattes erklären, daß &#x017F;ie mit der Redaktion des neuen<lb/>
Journals nichts zu &#x017F;chaffen haben. &#x2014; Die er&#x017F;te Nummer die&#x017F;es<lb/>
neuen Journals, welches den Titel: Le Courrier de la Grèce führt,<lb/>
und alle vierzehn Tage herausgegeben werden &#x017F;oll, i&#x017F;t am 13 Nov.<lb/>
zu <hi rendition="#g">Aegina</hi> er&#x017F;chienen. Sie enthält ein Schreiben des Prä&#x017F;iden-<lb/>
ten von Griechenland an den Prä&#x017F;identen des Senats (Georg <hi rendition="#g">Si&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ini</hi>) aus <hi rendition="#g">Nauplia</hi> vom 28 Okt., welchem eine Ordonnanz in<lb/>
acht Artikeln über die Formen beigefügt i&#x017F;t, nach welchen der<lb/>
Senat bei Ausübung &#x017F;einer Funktionen zu verfahren hat. Der<lb/>
Courrier de la Grèce enthält ferner nach&#x017F;tehende <hi rendition="#g">Bot&#x017F;chaft des<lb/>
Prä&#x017F;identen von Griechenland an den Senat</hi>. <floatingText><body><div type="letter" n="1"><p>&#x201E;Wir<lb/>
beauftragen den Staats&#x017F;ekretair für die auswärtigen Angelegen-<lb/>
heiten (Jakovaki Rizo) die Noten, welche unläng&#x017F;t von dem frau-<lb/>&#x017F;i&#x017F;chen Re&#x017F;identen Hrn. Baron de <hi rendition="#g">Rouen</hi> und von dem ru&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Viceadmiral, Grafen <hi rendition="#g">Heyden,</hi> an uns gerichtet worden<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o wie die von uns hierauf ertheilten Antworten, zu Ihrer<lb/>
Kenntniß zu bringen. Sie werden ohne Zweifel mit Freude ver-<lb/>
nehmen, daß die 500,000 Franken rük&#x017F;tändiger Sub&#x017F;idien, wovon<lb/>
wir in der, dem Kongre&#x017F;&#x017F;e von Argos vorgelegten Rechnung ge-<lb/>
&#x017F;prochen haben, zur Dispo&#x017F;ition der Regierung ge&#x017F;tellt worden<lb/>
&#x017F;ind. Der franzö&#x017F;i&#x017F;che Re&#x017F;ident gibt uns Hofnung, daß &#x017F;ein er-<lb/>
lauchter Monarch geruhen werde, uns &#x017F;eine Wohlthaten ferner<lb/>
angedeihen zu la&#x017F;&#x017F;en, wenn die Verwendung derer, die wir erhal-<lb/>
ten &#x017F;ollen, reelle Früchte für das Wohl des Landes trägt. Die<lb/>
Erläuterungen, die wir hierüber gegeben, und die Bewei&#x017F;e, die<lb/>
wir bald im Stande &#x017F;eyn werden, hievon zu liefern, werden viel-<lb/>
leicht dazu beitragen, die Erfüllung un&#x017F;rer Wün&#x017F;che zu be&#x017F;chleu-<lb/>
nigen. Se. Maj. der König von Frankreich würde die&#x017F;en Wün-<lb/>
&#x017F;chen die Krone auf&#x017F;ezen, wenn Höch&#x017F;tdie&#x017F;elbe in Verbindung mit<lb/>
Ihren Alliirten, die Anleihe von 60 Millionen Franken, die wir<lb/>
nachge&#x017F;ucht haben, garantiren wollte. Wir haben mehrere Schritte<lb/>
gethan, in der Ab&#x017F;icht, die&#x017F;e Garantie zu erwirken, und leben in<lb/>
Erwartung des Re&#x017F;ultats. Es i&#x017F;t Ihnen nicht unbekannt, daß<lb/>
wir der Freigebigkeit Karls <hi rendition="#aq">X</hi> auch viele Gegen&#x017F;tände der Bewaf-<lb/>
nung und Equipirung für die Infanterie, die Artillerie und die<lb/>
Kavallerie verdanken. Durch die 6000 Gewehre und die zwölf<lb/>
Feld&#x017F;tüke, welche wir &#x017F;o eben von der Großmuth Sr. Maj. des<lb/><cb/>
Kai&#x017F;ers von Rußland erhalten haben<note place="foot" n="*)">Der Courrier de la Grèce gibt eine tabellari&#x017F;che Ueber&#x017F;icht die&#x017F;er an<lb/>
Bord der ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Fregatte Eli&#x017F;abeth angekommenen Sendung.</note>, findet &#x017F;ich das Material<lb/>
un&#x017F;rer regulairen Truppen bedeutend vermehrt. Griechenland<lb/>
könnte &#x017F;eine Dankbarkeit gegen &#x017F;eine erlauchten Wohlthäter nicht<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er an den Tag legen, als indem es &#x017F;eine An&#x017F;trengungen ver-<lb/>
doppelt, um die Organi&#x017F;ation die&#x017F;er Truppen zu entwikeln und<lb/>
zu vervollkommnen. Um dis zu erreichen, wird die Regierung<lb/>
bald die Mitwirkung des Senats an&#x017F;uchen mü&#x017F;&#x017F;en, auf die wir &#x017F;chon<lb/>
jezt mit vollem Vertrauen zählen. Indem wir, meine Herren,<lb/>
die&#x017F;e er&#x017F;te Mittheilung an Sie richten, i&#x017F;t es uns angenehm, Sie<lb/>
an allen un&#x017F;ern Hofnungen hin&#x017F;ichtlich derjenigen Mittheilungen<lb/>
Theil nehmen zu la&#x017F;&#x017F;en, die wir in Zukunft aus Anlaß der Verbindun-<lb/>
gen an Sie zu richten haben dürften, welche die erlauchten Be&#x017F;chüzer<lb/>
Griechenlands mit de&#x017F;&#x017F;en Regierung in Betref der wichtigen Inter-<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en, die unter ihren Au&#x017F;pizien ent&#x017F;chieden werden &#x017F;ollen, huldreich<lb/>
unterhalten werden.</p><closer><dateline><hi rendition="#g">Nauplia</hi> den 4 Nov. 1829.</dateline><signed>Der Prä&#x017F;ident:<lb/>
J. A. <hi rendition="#g">Capodi&#x017F;trias</hi>. Der Staats&#x017F;ekretair: N. <hi rendition="#g">Spiliadis</hi>.&#x201C; &#x2014;</signed></closer></div></body></floatingText><lb/>
Bei In&#x017F;tallirung der Senatoren in das zu ihren Sizungen be-<lb/>
&#x017F;timmte Lokal hat der Prä&#x017F;ident von Griechenland nach&#x017F;tehende<lb/><hi rendition="#g">Rede</hi> gehalten: <floatingText><body><div n="1"><p>&#x201E;Die Regierung hat Sie nun, meine Herren,<lb/>
in die Ausübung der wichtigen Funktionen in&#x017F;tallirt, zu deren<lb/>
Erfüllung in Gemäßheit der Dekrete des vierten Nationalkon-<lb/>
gre&#x017F;&#x017F;es Sie berufen &#x017F;ind. Die Gründe &#x017F;ind Ihnen nicht unbe-<lb/>
kannt, welche Ihren Zu&#x017F;ammentritt bis auf die&#x017F;en Augenblik ver-<lb/>
zögert haben. Die Regierung hat &#x017F;ie in ihrem Cirkular vom<lb/>
13 Sept. angegeben. Sie rechnet aber zu &#x017F;ehr auf Ihren Eifer<lb/>
und auf Ihre Thätigkeit, um nicht im Voraus überzeugt zu<lb/>
&#x017F;eyn, daß ungeachtet der Zeit, die bereits verflo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, die<lb/>
Beendigung der Arbeiten, welche die Ver&#x017F;ammlung von Argos<lb/>
Ihnen anvertraut hat, nicht verzögert werden wird. Wir werden<lb/>
nichts verab&#x017F;äumen, um die&#x017F;es Re&#x017F;ultat zu erzielen. Die Bürg-<lb/>
&#x017F;chaft dafür werden Sie in den Mittheilungen finden, welche die<lb/>
Regierungs&#x017F;ekretaire Ihnen in die&#x017F;er er&#x017F;ten Sizung machen wer-<lb/>
den. Unabhängig von den wichtigen Gegen&#x017F;tänden in Betref der<lb/>
inneren Admini&#x017F;tration, mit denen Sie &#x017F;ich zu be&#x017F;chäftigen haben<lb/>
werden, mü&#x017F;&#x017F;en die Fragen, über die im Auslande verhandelt,<lb/>
und deren Lö&#x017F;ung Einfluß auf das Schik&#x017F;al Griechenlands haben<lb/>
wird, unfehlbar der Gegen&#x017F;tand Ihrer eifrig&#x017F;ten Wün&#x017F;che und<lb/>
Ihrer lebhafte&#x017F;ten Sorgfalt &#x017F;eyn. Die Regierung hat bis jezt<lb/>
durchaus keine Mittheilung von Seite der verbündeten Höfe über<lb/>
die&#x017F;e hochwichtigen Intere&#x017F;&#x017F;en erhalten. Sie &#x017F;chmeichelt &#x017F;ich jedoch<lb/>
mit der Hofnung, daß ihre Erwartung bald befriediget, und &#x017F;ie<lb/>
in den Stand ge&#x017F;ezt werden wird, Ihnen anzukündigen, daß<lb/>
Griechenland, Dank dem mächtigen Schuze &#x017F;einer erhabnen Wohl-<lb/>
thäter, und unter dem Schirme des Völkerrechtes, bald die Frucht<lb/>
&#x017F;einer langen und blutigen Opfer werde erndten können. Je mehr<lb/>
&#x017F;ich jedoch Griechenland nach einem &#x017F;olchen Loo&#x017F;e &#x017F;ehnt, de&#x017F;to<lb/>
mehr muß es durch die Fort&#x017F;chritte der Re&#x017F;tauration, &#x017F;o wie<lb/>
durch die Befe&#x017F;tigung der innern Ordnung, der Welt neuerdings<lb/>
bewei&#x017F;en, daß es de&#x017F;&#x017F;en würdig i&#x017F;t. Die&#x017F;en Beweis kan es nur<lb/>
mittel&#x017F;t &#x017F;einer Obrigkeiten liefern, und Sie, meine Herren, be-<lb/>
haupten unter die&#x017F;en den er&#x017F;ten Rang. Sie werden hiernach er-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en, wie wichtig die Ihrem Patriotismus und Ihren Ein&#x017F;ich-<lb/>
ten anvertrauten Arbeiten, und wie heilig die Pflichten &#x017F;ind, die<lb/>
Ihr Amt Ihnen auferlegt. Sie werden die&#x017F;elben, wir zweifeln<lb/>
nicht daran, &#x017F;o erfüllen, daß dadurch die Hofnungen der Nation<lb/>
und der Regierung erfüllt werden.&#x201C;</p></div></body></floatingText></p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jEditorialStaff" n="1">
        <head> <hi rendition="#red"> <hi rendition="#c">Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.</hi> </hi> </head>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0004] unſre Handelsverbindungen immer mehr; viele Kaufleute, die früher ihre Spekulationen auf die Fürſtenthümer beſchränkten, treiben jezt einen lebhaften Verkehr mit Serbien, und ſuchen ihn dort weiter auszudehnen. Ein neuer Beleg für die lang erkannte Wahrheit, daß ſo ſchreklich der Krieg für die Länder in denen er geführt wird, ſeyn mag, er doch entfernte, oder durch Verhält- niſſe getrennte Völker mit einander bekannt macht, ſie die Vor- theile einer nähern Verbindung einſehen läßt, und dadurch zu ih- rem größern Wohlſtande, ſo wie zu ihrer Civiliſation beiträgt. Griechenland. Der öſtreichiſche Beobachter enthält Folgendes: „Nach einer Unterbrechung von ſieben Wochen war am 21 Okt. wieder ein Blatt des von Hrn. Raybaud redigirten Courrier d’Orient er- ſchienen, und zwar das lezte, wie aus einer am Schluſſe die- ſes Blattes angefügten Anzeige erhellt, worin zugleich angekün- digt wird, daß nächſtens ein neues Journal in franzöſiſcher Sprache in Griechenland erſcheinen werde, und zwar ebenfalls mit einer amtlichen Abtheilung, beſtimmt zur Auf- nahme der Akte der Regierung. Die Redakteurs des zu Grabe gegangenen Blattes erklären, daß ſie mit der Redaktion des neuen Journals nichts zu ſchaffen haben. — Die erſte Nummer dieſes neuen Journals, welches den Titel: Le Courrier de la Grèce führt, und alle vierzehn Tage herausgegeben werden ſoll, iſt am 13 Nov. zu Aegina erſchienen. Sie enthält ein Schreiben des Präſiden- ten von Griechenland an den Präſidenten des Senats (Georg Siſ- ſini) aus Nauplia vom 28 Okt., welchem eine Ordonnanz in acht Artikeln über die Formen beigefügt iſt, nach welchen der Senat bei Ausübung ſeiner Funktionen zu verfahren hat. Der Courrier de la Grèce enthält ferner nachſtehende Botſchaft des Präſidenten von Griechenland an den Senat. „Wir beauftragen den Staatsſekretair für die auswärtigen Angelegen- heiten (Jakovaki Rizo) die Noten, welche unlängſt von dem frau- zöſiſchen Reſidenten Hrn. Baron de Rouen und von dem ruſſi- ſchen Viceadmiral, Grafen Heyden, an uns gerichtet worden ſind, ſo wie die von uns hierauf ertheilten Antworten, zu Ihrer Kenntniß zu bringen. Sie werden ohne Zweifel mit Freude ver- nehmen, daß die 500,000 Franken rükſtändiger Subſidien, wovon wir in der, dem Kongreſſe von Argos vorgelegten Rechnung ge- ſprochen haben, zur Dispoſition der Regierung geſtellt worden ſind. Der franzöſiſche Reſident gibt uns Hofnung, daß ſein er- lauchter Monarch geruhen werde, uns ſeine Wohlthaten ferner angedeihen zu laſſen, wenn die Verwendung derer, die wir erhal- ten ſollen, reelle Früchte für das Wohl des Landes trägt. Die Erläuterungen, die wir hierüber gegeben, und die Beweiſe, die wir bald im Stande ſeyn werden, hievon zu liefern, werden viel- leicht dazu beitragen, die Erfüllung unſrer Wünſche zu beſchleu- nigen. Se. Maj. der König von Frankreich würde dieſen Wün- ſchen die Krone aufſezen, wenn Höchſtdieſelbe in Verbindung mit Ihren Alliirten, die Anleihe von 60 Millionen Franken, die wir nachgeſucht haben, garantiren wollte. Wir haben mehrere Schritte gethan, in der Abſicht, dieſe Garantie zu erwirken, und leben in Erwartung des Reſultats. Es iſt Ihnen nicht unbekannt, daß wir der Freigebigkeit Karls X auch viele Gegenſtände der Bewaf- nung und Equipirung für die Infanterie, die Artillerie und die Kavallerie verdanken. Durch die 6000 Gewehre und die zwölf Feldſtüke, welche wir ſo eben von der Großmuth Sr. Maj. des Kaiſers von Rußland erhalten haben *), findet ſich das Material unſrer regulairen Truppen bedeutend vermehrt. Griechenland könnte ſeine Dankbarkeit gegen ſeine erlauchten Wohlthäter nicht beſſer an den Tag legen, als indem es ſeine Anſtrengungen ver- doppelt, um die Organiſation dieſer Truppen zu entwikeln und zu vervollkommnen. Um dis zu erreichen, wird die Regierung bald die Mitwirkung des Senats anſuchen müſſen, auf die wir ſchon jezt mit vollem Vertrauen zählen. Indem wir, meine Herren, dieſe erſte Mittheilung an Sie richten, iſt es uns angenehm, Sie an allen unſern Hofnungen hinſichtlich derjenigen Mittheilungen Theil nehmen zu laſſen, die wir in Zukunft aus Anlaß der Verbindun- gen an Sie zu richten haben dürften, welche die erlauchten Beſchüzer Griechenlands mit deſſen Regierung in Betref der wichtigen Inter- eſſen, die unter ihren Auſpizien entſchieden werden ſollen, huldreich unterhalten werden. Nauplia den 4 Nov. 1829.Der Präſident: J. A. Capodiſtrias. Der Staatsſekretair: N. Spiliadis.“ — Bei Inſtallirung der Senatoren in das zu ihren Sizungen be- ſtimmte Lokal hat der Präſident von Griechenland nachſtehende Rede gehalten: „Die Regierung hat Sie nun, meine Herren, in die Ausübung der wichtigen Funktionen inſtallirt, zu deren Erfüllung in Gemäßheit der Dekrete des vierten Nationalkon- greſſes Sie berufen ſind. Die Gründe ſind Ihnen nicht unbe- kannt, welche Ihren Zuſammentritt bis auf dieſen Augenblik ver- zögert haben. Die Regierung hat ſie in ihrem Cirkular vom 13 Sept. angegeben. Sie rechnet aber zu ſehr auf Ihren Eifer und auf Ihre Thätigkeit, um nicht im Voraus überzeugt zu ſeyn, daß ungeachtet der Zeit, die bereits verfloſſen iſt, die Beendigung der Arbeiten, welche die Verſammlung von Argos Ihnen anvertraut hat, nicht verzögert werden wird. Wir werden nichts verabſäumen, um dieſes Reſultat zu erzielen. Die Bürg- ſchaft dafür werden Sie in den Mittheilungen finden, welche die Regierungsſekretaire Ihnen in dieſer erſten Sizung machen wer- den. Unabhängig von den wichtigen Gegenſtänden in Betref der inneren Adminiſtration, mit denen Sie ſich zu beſchäftigen haben werden, müſſen die Fragen, über die im Auslande verhandelt, und deren Löſung Einfluß auf das Schikſal Griechenlands haben wird, unfehlbar der Gegenſtand Ihrer eifrigſten Wünſche und Ihrer lebhafteſten Sorgfalt ſeyn. Die Regierung hat bis jezt durchaus keine Mittheilung von Seite der verbündeten Höfe über dieſe hochwichtigen Intereſſen erhalten. Sie ſchmeichelt ſich jedoch mit der Hofnung, daß ihre Erwartung bald befriediget, und ſie in den Stand geſezt werden wird, Ihnen anzukündigen, daß Griechenland, Dank dem mächtigen Schuze ſeiner erhabnen Wohl- thäter, und unter dem Schirme des Völkerrechtes, bald die Frucht ſeiner langen und blutigen Opfer werde erndten können. Je mehr ſich jedoch Griechenland nach einem ſolchen Looſe ſehnt, deſto mehr muß es durch die Fortſchritte der Reſtauration, ſo wie durch die Befeſtigung der innern Ordnung, der Welt neuerdings beweiſen, daß es deſſen würdig iſt. Dieſen Beweis kan es nur mittelſt ſeiner Obrigkeiten liefern, und Sie, meine Herren, be- haupten unter dieſen den erſten Rang. Sie werden hiernach er- meſſen, wie wichtig die Ihrem Patriotismus und Ihren Einſich- ten anvertrauten Arbeiten, und wie heilig die Pflichten ſind, die Ihr Amt Ihnen auferlegt. Sie werden dieſelben, wir zweifeln nicht daran, ſo erfüllen, daß dadurch die Hofnungen der Nation und der Regierung erfüllt werden.“ Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. *) Der Courrier de la Grèce gibt eine tabellariſche Ueberſicht dieſer an Bord der ruſſiſchen Fregatte Eliſabeth angekommenen Sendung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine12_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine12_1830/4
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1830, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine12_1830/4>, abgerufen am 13.06.2024.