Allgemeine Zeitung, Nr. 136, 22. März 1908.Nr. 136. München, Sonntag Allgemeine Zeitung 22. März 1908. Seite 3. Hof und Gesellschaft. * München, 21. März. -- Wie die Karlsruher Bad. Landesztg. meldet, gingen am -- Am 23. März feiert Oberstleutnant a. D. Arthur -- Zu der angeblich geplanten Verheiratung des Herzogs Münchener Stadtanzeiger. * München, 21. März.Eine Rede des päpstlichen Nuntius. Aus Anlaß des Festmahls zur Feier des Papstjubi- "Es ist mir eine hohe Ehre, daß es mir vergönnt ist, Euere Frühlingsanfang. * Dieser Anfang ist wenig versprechend. Der Himmel ist Die Hausherren steigern, die Hausfrauen suchen Dienstmäd- eh. Deutsches Museum. Das Modell einer Dampf- Bl. Ordensfest. Wie bereits berichtet, feierten heute dr. Die Aussperrung der Droschkenkutscher scheint Ver- m. Trambahnverbindung Arnulsstraße--Bayerstraße. Die * Trockenlegung feuchter Gebäude. Die Baufirma Stadler * 40jähriges Künstler-Jubiläum. Musikdirektor Fritz Feyer- * Otto Ernst hat sich nach dem glänzenden Erfolge in seinem dr. Die Heilsarmee in München. Wie es scheint, beabsichtigt ch. Die 37. Geflügel- und Vogelausstellung des Vereins [irrelevantes Material] hervorhebend, nicht alles dies ist es, was sein Schaffen auf Die Ausstellung bietet, wie schon angedeutet, keine [Spaltenumbruch] Theater und Musik. -tz. Konzerte. Nachdem man in den letzten Tagen nachein- Ein glänzender pianistischer Techniker ist Herr Paul Gold- Im letzten Volks-Symphonie-Konzert des neuen * Münchner Schauspielhaus. "Wolkenkratzer", eine * Theater am Gärtnerplatz. Ludwig Nachbaur, ein * Sven Scholander. Morgen (Sonntag), den 22. März, findet * Alice Ripper. Der bereits angekündigte Klavierabend der Bildende Kunst. * Zwei Maleranekdoten. Der in München bestens bekannte Nr. 136. München, Sonntag Allgemeine Zeitung 22. März 1908. Seite 3. Hof und Geſellſchaft. * München, 21. März. — Wie die Karlsruher Bad. Landesztg. meldet, gingen am — Am 23. März feiert Oberſtleutnant a. D. Arthur — Zu der angeblich geplanten Verheiratung des Herzogs Münchener Stadtanzeiger. * München, 21. März.Eine Rede des päpſtlichen Nuntius. Aus Anlaß des Feſtmahls zur Feier des Papſtjubi- „Es iſt mir eine hohe Ehre, daß es mir vergönnt iſt, Euere Frühlingsanfang. * Dieſer Anfang iſt wenig verſprechend. Der Himmel iſt Die Hausherren ſteigern, die Hausfrauen ſuchen Dienſtmäd- eh. Deutſches Muſeum. Das Modell einer Dampf- Bl. Ordensfeſt. Wie bereits berichtet, feierten heute dr. Die Ausſperrung der Droſchkenkutſcher ſcheint Ver- m. Trambahnverbindung Arnulſſtraße—Bayerſtraße. Die * Trockenlegung feuchter Gebäude. Die Baufirma Stadler * 40jähriges Künſtler-Jubiläum. Muſikdirektor Fritz Feyer- * Otto Ernſt hat ſich nach dem glänzenden Erfolge in ſeinem dr. Die Heilsarmee in München. Wie es ſcheint, beabſichtigt ch. Die 37. Geflügel- und Vogelausſtellung des Vereins [irrelevantes Material] hervorhebend, nicht alles dies iſt es, was ſein Schaffen auf Die Ausſtellung bietet, wie ſchon angedeutet, keine [Spaltenumbruch] Theater und Muſik. -tz. Konzerte. Nachdem man in den letzten Tagen nachein- Ein glänzender pianiſtiſcher Techniker iſt Herr Paul Gold- Im letzten Volks-Symphonie-Konzert des neuen * Münchner Schauſpielhaus. „Wolkenkratzer“, eine * Theater am Gärtnerplatz. Ludwig Nachbaur, ein * Sven Scholander. Morgen (Sonntag), den 22. März, findet * Alice Ripper. Der bereits angekündigte Klavierabend der Bildende Kunſt. * Zwei Maleranekdoten. Der in München beſtens bekannte <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 136. München, Sonntag Allgemeine Zeitung 22. März 1908. Seite 3.</fw><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hof und Geſellſchaft.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 21. März.</dateline><lb/> <p>— Wie die Karlsruher Bad. Landesztg. meldet, gingen am<lb/> Donnerstag zwei Pferde mit einem dem Leibdragoner-Regiment<lb/> gehörigen, im Hofe des Hauptpoſtgebäudes aufgeſtellten Wagen<lb/> durch. Sie nahmen ihren Weg nach dem Schloßplatz, woſelbſt<lb/> ſie durch zwei Unteroffiziere angehalten werden konnten. Ein<lb/> Unglück iſt nicht entſtanden, dagegen kam der <hi rendition="#g">Großherzog<lb/> in große Gefahr,</hi> da der Hofwagen, vom Zirkel kommend,<lb/> kaum die Waldſtraße nach der Linkenheimerſtraße paſſiert hatte,<lb/> als die durchgehenden Pferde mit dem Wagen die Zirkelſtraße<lb/> kreuzten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Am 23. März feiert Oberſtleutnant a. D. Arthur<lb/><hi rendition="#g">Burger</hi> ſeinen 70. Geburtstag. 1838 zu Nürnberg geboren,<lb/> wurde er 1859 Leutnant im 14. Infanterie-Regiment, 1866 Ober-<lb/> leutnant, 1870 Hauptmann, 1882 Major und nahm 1887 unter<lb/> Verleihung des Charakters als Oberſtleutnant ſeinen Abſchied.<lb/> Er hat die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit Auszeichnung mit-<lb/> gemacht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Zu der angeblich geplanten Verheiratung des <hi rendition="#g">Herzogs<lb/> der Abruzzeu,</hi> Vetters des Königs von Italien, mit der<lb/> Amerikanerin <hi rendition="#g">Katharina Elkins,</hi> behauptet das römiſche<lb/> Blatt Vita, daß der König ſeine Zuſtimmung bereits erteilt<lb/> habe. Die Trauung werde an einem noch feſtzuſetzenden Tage<lb/> im Auslande ſtattfinden; jeder italieniſche Konſul könne als<lb/> Standesbeamter fungieren, wenn die Einwilligung des Königs<lb/> vorliege. Der Corriere della Sera beſtätigt dieſe Meldung und<lb/> fügt hinzu, der König, der von allen ſeinen Vettern dem Herzog<lb/> der Abruzzen am meiſten zugetan ſei, habe deſſen Herzenswunſch<lb/> nicht im Wege ſein können. — Während die Angaben über das<lb/> Vermögen der Brant in den italieniſchen Blättern immer mehr<lb/> zuſammenſchrumpfen, wird hervorgehoben, der Herzog habe nebſt<lb/> ſeinen Brüdern von mütterlicher Seite und von anderen Ver-<lb/> wandten eine anſehnliche Anzahl von Millionen geerbt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Münchener Stadtanzeiger.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 21. März.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eine Rede des päpſtlichen Nuntius.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Aus Anlaß des Feſtmahls zur Feier des Papſtjubi-<lb/> läums hat der apoſtoliſche Nuntius, Mſgr. Dr. <hi rendition="#g">Früh-<lb/> wirth,</hi> in Erwiderung auf die Anſprache des Miniſter-<lb/> präſidenten Frhrn. v. <hi rendition="#g">Podewils</hi> einen Toaſt auf den<lb/> Prinzregenten ausgebracht. Nicht nur die Tatſache, daß<lb/> ein apoſtoliſcher Nuntius in München in <hi rendition="#g">deutſcher</hi><lb/> Sprache unſeren Landesherrn gefeiert hat, macht die Worte<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Frühwirths</hi> bemerkenswert, ſondern vor allem die<lb/> Wärme und ſchlichte Herzlichkeit, die ſeine Rede aus-<lb/> zeichnete. Der Nuntius ſagte:</p><lb/> <cit> <quote>„Es iſt mir eine hohe Ehre, daß es mir vergönnt iſt, Euere<lb/> Exzellenz allſogleich in der <hi rendition="#g">Sprache Ihres Vertrauens,</hi><lb/> in der <hi rendition="#g">Sprache meiner Jugend</hi> erwidern zu können.<lb/> Und ich bin glücklich über den erhabenen Anlaß, der ſich mir<lb/> als Vertreter Seiner Heiligkeit heute bietet, in wahrer<lb/> Herzensfreude des <hi rendition="#g">gütigen herrlichen Fürſten</hi> zu<lb/> gedenken, dem Gott der Allmächtige die Geſchicke des Landes<lb/> anvertraut hat, über das Seine Erlauchte Dynaſtie ſchon mehr<lb/> als ein Jahrtauſend herrſcht.<lb/> Verehrungswürdig in der Kraft ſeines Wollens, in der<lb/> Weisheit ſeines Wägens, in der Milde ſeines Urteils ſteht<lb/> Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs<lb/> Bayern Verweſer, da vor ſeinen Untertanen, das Bild eines<lb/> ritterlichen Fürſten, in dem ſich all die Herrſchertugenden ver-<lb/> körpern, die den Stamm der Wittelsbacher mit unausreißbaren<lb/> Wurzeln feſtgeankert haben in urdeutſcher, in bayeriſcher Erde.<lb/> Ungebeugt ſteht Seine hoheitsvolle Geſtalt vor ihrem Blick.<lb/> Die Sorgen des fürſtlichen Amtes, das Gott in Tagen ſchweren<lb/> Leides ihm auferlegt hat, die Laſt der Jahre, die Schickſals-<lb/> ſchläge im eigenen Hochfürſtlichen Haus haben nichts über ſeine<lb/> Schaffenskraft vermocht. Straff und ſtahlhart ſchreitet er den<lb/> jüngeren Generationen des Landes voran auf dem Wege treuer<lb/> unentwegter Pflichterfüllung, fürſtlicher Güte und Milde.<lb/> In inniger Glaubenstreue, dem ganzen Volk zum auf-<lb/> erbaulichen Beiſpiel, ſenkt dieſer ehrwürdige Fürſt das Haupt<lb/> vor Gott, dem Vater aller Fürſten und Völker. Werke frommer<lb/> Andacht ſtehen am Eingang und am Schluß ſeiner nur dem<lb/> Wohle des Staates, der Sorge für die Allgemeinheit gewid-<lb/> meten Togesarbeit. Wenn wo im Lande die Trauer einkehrt,<lb/> wenn jähes Unglück eine Familie des Vaters, des Ernährers<lb/> beraubt, ſo öffnet ſich ſeine mildtätige Hand zu chriſtlicher<lb/> Liebestat.<lb/> Höher ſchlagen darum die Herzen, froher glänzen die<lb/> Augen, wenn ſeine ehrfurchtgebietende Geſtalt ſich unter dem<lb/><cb/> Volke zeigt, in deſſen Mitte er ſich treu geſchirmt weiß. In<lb/> Liebe und Dankbarkeit, <hi rendition="#g">in echter ſtiller Treue</hi> gedenkt<lb/> das ganze Land ſeines durchlauchtigſten Fürſten. Die ver-<lb/> bündeten deutſchen Fürſten und Stämme, an ihrer Spitze der<lb/><hi rendition="#g">erhabene Kaiſer,</hi> blicken in Ehrfurcht auf ihn, in dem<lb/> ſie das Vorbild weisheitsvoller Pflichterfüllung, fürſtlicher<lb/> Güte und Hoheit bewundern.<lb/> Bei uns, denen es allen ſchon vergönnt war, dem durch-<lb/> lauchtigſten Herrn in das milde Auge zu ſchauen, begegnet<lb/> dieſe Liebe, mit der das bayeriſche Volk an ſeinem Fürſten<lb/> hängt, begeiſtertem Verſtändnis. Wir fühlen es mit, mehr<lb/> noch, wir beten es mit, das Gebet, das dieſes treue Volk täglich<lb/> zum Himmel ſendet: Gott ſchütze, Gott ſegne, Gott erhalte den<lb/> Prinzregenten.“</quote> </cit> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Frühlingsanfang.</hi> </hi> </head><lb/> <p>* Dieſer Anfang iſt wenig verſprechend. Der Himmel iſt<lb/> grau, die Luft iſt kühl, die Stimmung trübe. Man ſoll ſich ja<lb/> durch ſolche Aeußerlichkeiten nicht beeinfluſſen laſſen. Dieſer<lb/> Frühling hat vielleicht einen ganz guten Charakter. Er muß<lb/> ſich nur erſt entwickeln. Indeſſen empfinden wir nichts von dem<lb/> bänglich-ſchönen Frühlingsempfinden. Wir haben noch nicht ein-<lb/> mal eine Ahnung. In manchen Gärten ſprießen zwar Schnee-<lb/> glöckchen und die Vögel zwitſchern ſchon recht verliebt. Wir Men-<lb/> ſchen aber mögen noch nicht daran glauben. Der 21. März ver-<lb/> pflichtet zu gar nichts. Ohne zu murren heizen wir unſere Oefen,<lb/> wir tragen noch unſere Winterkleider. Die Vorbereitung zum<lb/> Frühlingszauber liegt noch in den Händen der Schneider und<lb/> Schneiderinnen. Mit welch zarten Empfindungen regen ſich dort<lb/> die Hände! Mit welcher Gründlichkeit werden alle Einzelheiten<lb/> durchberaten, die Frühjahrsmode, das Hochzeitskleid der Men-<lb/> ſchen, endgültig feſtzuſtellen. Die Damen ſchwelgen in Einkäufen,<lb/> aber auch die Herren ſtatten höchſt ernſthaft ihren Schneidern<lb/> Beſuche ab. Man will die Mode mitmachen — aber doch nicht<lb/> ganz ſo ausſehen wie die Blumengebilde von Jünglingen in<lb/> den Modejournalen. Nur ein bißchen ſolider — nicht ganz ſo<lb/> exzentriſch. Die Streifen nicht ſo aufdringlich. Der Schnitt<lb/> nicht ſo verwegen.</p><lb/> <p>Die Hausherren ſteigern, die Hausfrauen ſuchen Dienſtmäd-<lb/> chen — und das iſt trotz des grauen Himmels das ſicherſte Zeichen,<lb/> daß es Frühling werden wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">eh.</hi> <hi rendition="#b">Deutſches Muſeum.</hi> </head> <p>Das Modell einer <hi rendition="#g">Dampf-<lb/> dreſchmaſchine</hi> aus der Fabrik von Heinrich Lanz in<lb/> Mannheim iſt geſtern in der Gruppe Futterberei-<lb/> tungsgeräte der landw. Abteilung aufgeſtellt worden. Das<lb/> ſehr exakt gearbeitete Modell iſt aus amerikaniſchem Holz<lb/> und Eiſen hergeſtellt und hat einen Wert von 7000 M,<lb/> während die ausgeführte Maſchine 30,000 M koſtet. Inter-<lb/> eſſant ſind die ſelbſttätige Einlegevorrichtung und die<lb/> beiden Spreuableger. — Im Saal <hi rendition="#aq">I</hi> (Geologie) iſt ein<lb/><hi rendition="#g">Molaſſeſandſtein</hi> mit foſſilen Wellenfurchen aus den<lb/> Steinbrüchen weſtlich von Lechbruck neu hinzugekommen.<lb/> Stifter iſt Bergmeiſter Dr. <hi rendition="#g">Stuchlik</hi> in Traunſtein. —<lb/> Im Vorraum des Muſeums werden außer dem offiziellen<lb/> Führer auch hübſche <hi rendition="#g">Anſichtskarten</hi> mit dem Stempel-<lb/> aufdruck „Deutſches Muſeum München“ verkauft, unter<lb/> denen ſich auch weiß auf ſchwarzem Grund das Modell des<lb/> Muſeumsneubaus nach Gabriel v. Seidls Projekt befindet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Bl.</hi> <hi rendition="#b">Ordensfeſt.</hi> </head> <p>Wie bereits berichtet, feierten heute<lb/> die Benediktiner das Feſt ihres Ordensſtifters St. Bene-<lb/> dikt. Für das Pontifikalamt, das <hi rendition="#aq">cum plena assistentia</hi><lb/> in der hieſigen Benediktiner-Abtei-Kirche St. Bonifaz ab-<lb/> gehalten wurde, war der Hochaltar, der ſonſt ſehr nüchtern<lb/> wirkt, von dem herrlichſten Frühjahrsblumenſchmuck um-<lb/> geben, der dem Kunſtgeſchmack des Kloſtergärtners alle<lb/> Ehre macht. Der Nuntius, Mſgr. Dr. Frühwirth, war<lb/> einer Einladung der Benediktiner in Schäftlarn gefolgt<lb/> und hielt heute vormittag im Benediktinerkloſter ein feier-<lb/> liches <hi rendition="#g">Pontifikalamt.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">dr.</hi> <hi rendition="#b">Die Ausſperrung der Droſchkenkutſcher</hi> </head> <p>ſcheint Ver-<lb/> anlaſſung zu einer umfangreichen Lohnbewegung zu wer-<lb/> den. Der Transportarbeiter-Verband fordert alle Kutſcher<lb/> und Fuhrleute zu einer Verſammlung am Sonntag auf,<lb/> in welcher Stellung genommen werden ſoll zur Tarifver-<lb/> tragskündigung der Schwerfuhrwerksinnung und zur Aus-<lb/> ſperrung der Droſchkenkutſcher und Chauffeure.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">m.</hi> <hi rendition="#b">Trambahnverbindung Arnulſſtraße—Bayerſtraße.</hi> </head> <p>Die<lb/> Arbeiten an der Unterfahrt Haſenſtraße—Bayerſtraße, die der<lb/> Linie 3 (Schwabing—Bahnhof) in Zukunft die direkte Verbin-<lb/><cb/> dung mit dem Ausſtellungsplatz eröffnen wird, ſchreiten ſehr raſch<lb/> vorwärts. Am Mittwoch, 11. März, wurde mit der Gleislegung<lb/> begonnen, wobei 40 Mann beſchäftigt ſind. Mit Zuhilfenahme<lb/> einer Nachtarbeit iſt die Einfügung in das rechtsſeitige Gleis<lb/> an der Bayerſtraße bereits fertiggeſtellt, eine weitere Nachtarbeit<lb/> in der nächſten Woche wird auch den Anſchluß an das linksſeitige<lb/> Gleis herſtellen, ſo daß die ganze Arbeit bis Samstag, 28. März.<lb/> beendet ſein wird. Die Oberleitung mit allen Verſchalungen iſt<lb/> im Tunnel ebenfalls faſt vollſtändig fertig, ihre Weiterführung<lb/> wird mit Beendigung der Gleisbauten ſofort aufgenommen wer-<lb/> den. — Unſere Straßenbahn hat ſich in allen Bauarbeiten ein<lb/> außerordentlich erfreuliches raſches Tempo angewöhnt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Trockenlegung feuchter Gebäude.</hi></head> <p>Die Baufirma <hi rendition="#g">Stadler<lb/> u. Geyer</hi> in München, deren Syſtem der Trockenlegung von<lb/> Gebäuden ſich bei der hieſigen Heiliggeiſtkirche ſo ſehr bewährte,<lb/> führt zurzeit die Trockenlegung des <hi rendition="#g">Bismarckſchen<lb/> Schloſſes</hi> zu <hi rendition="#g">Friedrichsruh</hi> durch, das infolge langjäh-<lb/> riger Vernachläſſigung tiefgehende Schädigungen, die auf Boden-<lb/> feuchtigkeit zurückzuführen ſind, aufweiſt. Das Schloß wird bis<lb/> zur Kellerſohle mit einem Luftſchachte verſehen, die ſämtlichen<lb/> Mauern (Außen- wie Innenmauern) werden in Höhe des Keller-<lb/> fußbodens mit der patentierten Sägevorrichtung abgeſchnitten<lb/> und durch Einlagen von Bleiiſolierungspappen gegen auſſteigende<lb/> Feuchtigkeit geſichert. Es ſind hierbei ca. 220 Quadratmeter<lb/> Mauerwerk zu durchſägen, was in ca. 4 Wochen geſchehen ſein<lb/> wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">40jähriges Künſtler-Jubiläum.</hi></head> <p>Muſikdirektor Fritz <hi rendition="#g">Feyer-<lb/> tag,</hi> langjähriger Lehrer für Muſik und Geſang am kgl. Ka-<lb/> dettenkorps, begeht am 25. d. M. das Jubiläum ſeiner 40jährigen<lb/> Tätigkeit im Chore der St. Michaelhofkirche. Als Singknabe<lb/> im Alter von 10 Jahren wurde der Jubilar unter Chordirektor<lb/> A. Pacher in den Chor der genannten Kirche aufgenommen und<lb/> hat ſich im Laufe der 40 Jahre in verſchiedenen Zweigen der<lb/> Geſangs- und Jnſtrumentalmuſik in aufopfernder und hervor-<lb/> ragender Weiſe betätigt. Mit ſeinem 40jährigen Jubiläum<lb/> kann der Jubilar noch das 25jährige als Solotenoriſt an dieſer<lb/> Kirche verbinden. Muſikdirektor Feyertag, der in hieſigen Künſt-<lb/> lerkreiſen ſich allgemeiner Wertſchätzung und Beliebtheit erfreul,<lb/> war auch Muſiklehrer der Prinzen Georg und Konrad.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Otto Ernſt</hi> hat ſich nach dem glänzenden Erfolge in ſeinem<lb/> kürzlich veranſtalteten humoriſtiſchen Abend entſchloſſen, dieſem<lb/> einen zweiten Rezitationsabend folgen zu laſſen, der auf Freitag,<lb/> den 27. März, im Bayeriſchen Hof angeſetzt iſt. Karten bei<lb/> Alfred Schmid Nachf., Theatinerſtr. 34.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">dr.</hi> <hi rendition="#b">Die Heilsarmee in München.</hi> </head> <p>Wie es ſcheint, beabſichtigt<lb/> General Booth gegen München anzurücken, denn ſeit geſtern<lb/> bietet eine „Offizierin“ den Gäſten größerer Wirtſchaftsbetriebe<lb/> — ſo geſchah dies auch im Hofbräuhaus — verſchiedene Traktät-<lb/> chen an, z. B. „Wann verjährt deine Schuld?“ von General<lb/> Viebahn. Auch das offizielle Organ der Heilsarmee für Deutſch-<lb/> land „Der Kriegsruf“ kommt zur Verbreitung. Wie bekannt,<lb/> verfügt die Heilsarmee für ihre männlichen und weiblichen An-<lb/> gehörigen über alle militäriſchen Grade. Da lieſt man vom<lb/> Kommandeur, von der Kommandeurin, Kapitän und Kapitänin,<lb/> Adjutant, Leutnant, Major, Kadetten, Rekruten, ſowie Soldaten<lb/> und Soldatinnen. Selbſtverſtändlich gibt es auch Diviſionen, ſo<lb/> eine mitteldeutſche Diviſion. Für Berichte und letzte Nachrichten<lb/> im „Kriegsruf“ ſind Preiſe vorgeſehen, außerdem wird eine<lb/><hi rendition="#g">Wetteiferliſte</hi> veröffentlicht, in der alle die tüchtigen ver-<lb/> dienten Kräfte aufgeführt werden, die möglichſt viele „Kriegs-<lb/> rufe“ abgeſetzt haben.</p> </div><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">ch.</hi> <hi rendition="#b">Die 37. Geflügel- und Vogelausſtellung</hi> </head> <p>des Vereins<lb/> für Geflügelzucht wurde heute vormittag 9 Uhr im hübſch deko-<lb/> rierten mittleren Schrannenpavillon eröffnet. Die unter dem<lb/> Protektorat der Prinzeſſin Ludwig ſtehende Ausſtellung weiſt<lb/> eine überaus reiche Kollektion Hühner, Truthühner, Ziergeflügel.<lb/> Waſſergeflügel, Tauben aller Arten. Möven und Singvögel auf.<lb/> Die Tiere ſind durchweg ſehr ſchön, ſo daß die Preisrichter keine<lb/> leichte Arbeit haben werden. Die Zahl der beteiligten auswär-<lb/> tigen Ausſteller beträgt 100. Sehr ſehenswert iſt die Zierenten-<lb/> kolonie der kgl. Hofgärtnerei „Engliſcher Garten“, die ſich in</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <floatingText> <body> <div type="jAn" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jComment" n="2"> <p>hervorhebend, nicht alles dies iſt es, was ſein Schaffen auf<lb/> der künſtleriſchen Höhe gehalten hat. In dieſer Vielſeitig-<lb/> keit, die uns in mehr als zweihundert Gemälden, Zeich-<lb/> nungen und Radierungen überraſcht, liegt eine Art Ver-<lb/> zichtleiſtung. Er hat, was wohl den wenigſten klar ge-<lb/> worden ſein wird, den Verſuchungen des Kunſthandels<lb/> widerſtanden. Andere würden, als die Grenadierbilder ein-<lb/> ſchlugen, fortan nichts weiter auf den Markt gebracht haben;<lb/> wie gewiſſe Schriftſteller nur noch das ab- und umwandeln,<lb/> was ihnen als Roman oder Luſtſpiel den erſten Erfolg ver-<lb/> ſchaffte. Werner legte ſich dieſe unkünſtleriſche Beſchrän-<lb/> kung nicht auf; ſein Lebenswerk ſtellt einen <hi rendition="#aq">Orbis pietus</hi><lb/> im Kleinen dar; die Vorwürfe, die er ſich wählte, ſind ſehr<lb/> verſchiedenartig, ſtets ſorgfältig durchdacht, doch ſo, daß die<lb/> Fülle des Wiſſens, dem Botaniker, dem Trachtenforſcher,<lb/> dem Naturkundigen leicht erkennbar, nur als ſelbſtver-<lb/> ſtändliches Beiwerk erſcheint. In erſter Linie redet er eine<lb/> formgewandte, vernehmliche Farbenſprache. Nirgends ent-<lb/> decken wir eine falſche Poſe, keine Verkleidung wackerer<lb/> Zeitgenoſſen in Helden oder Staatsmänner vergangener<lb/> Zeiten, keine Mythologie, keine Theaterſzene mit geſtellten<lb/> Figuren hat er jemals auf die Leinwand gebracht. Er iſt<lb/> immer ein rechter Wirklichkeitsſchilderer geweſen, rund<lb/> und ernſt ſteht der Teilausſchnitt des Lebens vor uns,<lb/> den er uns zumeſſen will. Er hat nie eine Frau gemalt,<lb/> weil ſie ſchön war, aber wenn er zum Stift griff, um einen<lb/> Kopf feſtzuhalten auf dem Papier, dann entſtand er in<lb/> ſeiner ganzen Eigenart, und ſo haben wir Fontane, Guſſow,<lb/> Knaus, Wildenbruch und andere erhalten, jeden Kopf ſo<lb/> ſprechend und voll geiſtigen Gehalts, wie es nie eine Pho-<lb/> tographie zum Ausdruck bringen kann.</p><lb/> <p>Die Ausſtellung bietet, wie ſchon angedeutet, keine<lb/> vollſtändige Ueberſicht über Fritz Werners Schaffen, aber<lb/> was ſie uns bietet, läßt uns eine in ſich abgeſchloſſene<lb/> Künſtlerperſönlichkeit erkennen, die von Anbeginn an feſt-<lb/> umgrenzt, vollkommen in ihrem Können ihren Platz ein-<lb/> nahm und ihn behauptet hat, ohne dem wechſelnden Zeit-<lb/> geſchmack Zugeſtändniſſe zu machen oder, wie es heute trau-<lb/> rige Beiſpiele beweiſen, von einer Richtung zur anderen<lb/> eilen, in der Beſorgnis, zu ſpät zu kommen.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Paul Roland.</hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Theater und Muſik.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">-tz.</hi> <hi rendition="#b">Konzerte.</hi> </head> <p>Nachdem man in den letzten Tagen nachein-<lb/> ander Backhaus, Lamond und Dohn<hi rendition="#aq">á</hi>nyi gehört hat, haben andere<lb/> Pianiſten einen ſchweren Stand, ſelbſt wenn ſie ein ſo anſprechen-<lb/> des Talent ihr eigen nennen wie Herr Franz <hi rendition="#g">Rösler.</hi> Bei<lb/> gut entwickelter Technik, der hin und wieder nur noch etwas<lb/> mehr Sauberkeit (vor allem ſorgfältigere Pedalbehandlung!)<lb/> zu wünſchen wäre, und ſympathiſchem Muſikempfinden fehlt es<lb/> dem jungen Künſtler nur noch an etwas Wichtigem, an der „per-<lb/> ſönlichen Note“. Von dem, was ich hörte, verdiente das Beet-<lb/> hovenſche Andante <hi rendition="#aq">favori</hi> den Vorzug, deſſen liebliche Melodik<lb/> und gemütvolle Sinnigkeit recht wirkungsvoll zur Geltung kam,<lb/> während dem erſten Satz der <hi rendition="#aq">Appassionata</hi> von Beethoven der<lb/> große Zug fehlte. Anerkennenswert iſt es, daß der Künſtler<lb/> durch Aufnahme einiger hübſcher Klavierminiaturen von<lb/> Couperin ſeinem Programm auch hiſtoriſches Intereſſe zu ver-<lb/> leihen wußte.</p><lb/> <p>Ein glänzender pianiſtiſcher Techniker iſt Herr Paul <hi rendition="#g">Gold-<lb/> ſchmidt,</hi> der am folgenden Abend konzertierte; auch Auffaſſung<lb/> und Vortrag des Künſtlers weiſen Züge intelligenten Empfindens<lb/> auf, ſo daß ſehr günſtige Eindrücke erzielt wurden. Gleich<lb/> Schuberts Wandererphantaſie, mit der der Abend begann, wirkte<lb/> ſehr friſch und anſprechend. In der <hi rendition="#aq">F-moll</hi>-Sonate von Brahms<lb/> kamen namentlich die weicheren lyriſchen Elemente ſehr ſchön<lb/> heraus, wie überhaupt die ganze Auffaſſung von erquickendem<lb/> poetiſchen Geiſt erfüllt war. Von den Chopin-Stücken gelang<lb/> am brillanteſten die <hi rendition="#aq">A-dur</hi>-Polonaiſe. Den Schluß des Abends<lb/> bildeten zwei Novitäten „Nachtbild“ von A. Schnabel und Sieben<lb/> Walzer von Werner Wolff. Das erſte, eine von Chopin teilweiſe<lb/> ſtark inſpirierte Schöpfung, vermochte tieferes Intereſſe nicht zu<lb/> erregen; die Walzer, ſoweit ich ſie noch hörte, entbehren nicht<lb/> mancher ganz originellen Wendungen.</p><lb/> <p>Im letzten <hi rendition="#g">Volks-Symphonie-Konzert</hi> des neuen<lb/> Kaim-Orcheſters hörte ich einen Teil von Mendelsſohns ſchöner<lb/><hi rendition="#aq">A-dur</hi>-Symphonie. Die nicht eben ſchwierige Muſik wurde recht<lb/> anſprechend exekutiert; die Bläſer, die nach wie vor die ſchwache<lb/> Seite des Orcheſters ſind, waren manchmal, ſo namentlich in<lb/> einigen Partien des klangſchönen dritten Satzes, recht gut, manch-<lb/> mal freilich auch wieder ziemlich unſicher und unrein. Als Diri-<lb/> gent fungierte Herr Cor de Las mit gewohnter Gewandtheit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Münchner Schauſpielhaus.</hi></head> <p>„<hi rendition="#g">Wolkenkratzer</hi>“, eine<lb/> amerikaniſche Komödie von Karl <hi rendition="#g">Rößler</hi> und Ludw. <hi rendition="#g">Heller,</hi><lb/> heißt die nächſte Novität, welche Samstag, den 28. März, erſt-<lb/> malig in Szene geht. Mittwoch nachmittag kommen „<hi rendition="#g">Die<lb/> Brüder von St. Bernhard</hi>“ bei erwäßigten Preiſen zur<lb/> Aufführung.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Theater am Gärtnerplatz.</hi></head> <p><hi rendition="#g">Ludwig Nachbaur,</hi> ein<lb/> Sohn des unvergeßlichen Kammerſängers Nachbaur, wird am<lb/> Montag, den 23. März, als Don Ceſar zum erſten Male vor das<lb/> Münchener Publikum treten. Der erſte Akt des „Don Ceſar“ geht<lb/> an dieſem Abend dem Gaſtſpiel Miß Ruth St. Denis’ voraus.<lb/> Die Tänzerin tritt außer Mittwoch und Sonntag <hi rendition="#g">allabend-<lb/> lich</hi> in ihren indiſchen Tänzen auf. Außer „Don Ceſar“ kommen<lb/> an den Gaſtabenden Ruth St. Denis’ noch abwechſelnd der zweite<lb/> Akt der „Luſtigen Witwe“ und der zweite Akt „Fledermaus“<lb/> zur Aufführung. Mittwoch nachmittag geht bei ermäßigten<lb/> Preiſen „<hi rendition="#g">Der Zigeunerbaron</hi>“ in Szene, abends wird<lb/> „<hi rendition="#g">Jadwiga</hi>“ wiederholt. Der Vorſtellung am 20. März. „Jad-<lb/> wiga“, wohnten Se. kgl. Hoheit Prinz Leopold mit Gemahlin bei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Sven Scholander.</hi></head> <p>Morgen (Sonntag), den 22. März, findet<lb/> im Muſeum der längſt mit Spannung erwartete Lauten-Abend<lb/> von Sven Scholander ſtatt. Die Vorträge des ſchwediſchen Lauten-<lb/> ſängers verſprechen einen heiteren Abend. (Karten bei Otto<lb/> Bauer, Maximilianſtraße 5.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Alice Ripper.</hi></head> <p>Der bereits angekündigte Klavierabend der<lb/> jugendlichen Pianiſtin findet nunmehr beſtimmt Montag, den<lb/> 23. März, im Muſeum ſtatt. Das Programm bleibt das gleiche,<lb/> wie an dieſer Stelle ſchon bekannt gegeben. (Karten bei Otto<lb/> Bauer, Maximilianſtraße 5.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bildende Kunſt.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Zwei Maleranekdoten.</hi></head> <p>Der in München beſtens bekannte<lb/> Maler William Merritt Chaſe erzählte kürzlich in einem Vor-<lb/> trage, den er in New-York gehalten, folgende <hi rendition="#g">Whiſtler</hi>-Anek-<lb/> dote. Eine junge Schülerin von Chaſe ging zu Whiſtler über<lb/> und begann eine Landſchaft im ſchönſten Purpurrot und Grün.<lb/> Whiſtler ſieht ihr über die Schulter und fragt, was ſie denn da<lb/> eigentlich mache. Mit träumeriſchem Augenaufſchlag kommt die<lb/> Antwort: „Ich male die Natur wie ich ſie ſehe, ſoll man das<lb/> nicht, Mr. Whiſtler?“ „Doch, doch“, ſtimmte Whiſtler ſarkaſtiſch<lb/> bei, „vorausgeſetzt, daß man die Natur nicht ſieht, wie Sie ſie<lb/> malen.“ — Als J. E. <hi rendition="#g">Rjepin,</hi> der berühmte ruſſiſche Maler,<lb/> ſeine Studien zu den „Saporogern“ machte, hatte er ein nettes<lb/> kleines Erlebnis, über das er, nach dem St. Petersburger Herold,<lb/> wie folgt berichtet: „Ich ſehe in Klein-Rußland eine Gruppe<lb/> Männer im Graſe liegen. Während ich raſch Skizzen mache, rüſtet<lb/> ſich der eine, der intereſſanteſte, einzuſchlafen. „Ich gebe dir fünf<lb/> Rubel, wenn du dich zeichnen läßt,“ ſagte ich zu ihm. Der Kerl<lb/> ſieht mich an und ſagt dann bedächtig: „Da haſt du zwei Kopeken,<lb/> laß mich aber in Ruhe ſchlafen,“ legt ſich hin und beginnt zu<lb/> ſchnarchen.“</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 136. München, Sonntag Allgemeine Zeitung 22. März 1908. Seite 3.
Hof und Geſellſchaft.
* München, 21. März.
— Wie die Karlsruher Bad. Landesztg. meldet, gingen am
Donnerstag zwei Pferde mit einem dem Leibdragoner-Regiment
gehörigen, im Hofe des Hauptpoſtgebäudes aufgeſtellten Wagen
durch. Sie nahmen ihren Weg nach dem Schloßplatz, woſelbſt
ſie durch zwei Unteroffiziere angehalten werden konnten. Ein
Unglück iſt nicht entſtanden, dagegen kam der Großherzog
in große Gefahr, da der Hofwagen, vom Zirkel kommend,
kaum die Waldſtraße nach der Linkenheimerſtraße paſſiert hatte,
als die durchgehenden Pferde mit dem Wagen die Zirkelſtraße
kreuzten.
— Am 23. März feiert Oberſtleutnant a. D. Arthur
Burger ſeinen 70. Geburtstag. 1838 zu Nürnberg geboren,
wurde er 1859 Leutnant im 14. Infanterie-Regiment, 1866 Ober-
leutnant, 1870 Hauptmann, 1882 Major und nahm 1887 unter
Verleihung des Charakters als Oberſtleutnant ſeinen Abſchied.
Er hat die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit Auszeichnung mit-
gemacht.
— Zu der angeblich geplanten Verheiratung des Herzogs
der Abruzzeu, Vetters des Königs von Italien, mit der
Amerikanerin Katharina Elkins, behauptet das römiſche
Blatt Vita, daß der König ſeine Zuſtimmung bereits erteilt
habe. Die Trauung werde an einem noch feſtzuſetzenden Tage
im Auslande ſtattfinden; jeder italieniſche Konſul könne als
Standesbeamter fungieren, wenn die Einwilligung des Königs
vorliege. Der Corriere della Sera beſtätigt dieſe Meldung und
fügt hinzu, der König, der von allen ſeinen Vettern dem Herzog
der Abruzzen am meiſten zugetan ſei, habe deſſen Herzenswunſch
nicht im Wege ſein können. — Während die Angaben über das
Vermögen der Brant in den italieniſchen Blättern immer mehr
zuſammenſchrumpfen, wird hervorgehoben, der Herzog habe nebſt
ſeinen Brüdern von mütterlicher Seite und von anderen Ver-
wandten eine anſehnliche Anzahl von Millionen geerbt.
Münchener Stadtanzeiger.
* München, 21. März.
Eine Rede des päpſtlichen Nuntius.
Aus Anlaß des Feſtmahls zur Feier des Papſtjubi-
läums hat der apoſtoliſche Nuntius, Mſgr. Dr. Früh-
wirth, in Erwiderung auf die Anſprache des Miniſter-
präſidenten Frhrn. v. Podewils einen Toaſt auf den
Prinzregenten ausgebracht. Nicht nur die Tatſache, daß
ein apoſtoliſcher Nuntius in München in deutſcher
Sprache unſeren Landesherrn gefeiert hat, macht die Worte
Dr. Frühwirths bemerkenswert, ſondern vor allem die
Wärme und ſchlichte Herzlichkeit, die ſeine Rede aus-
zeichnete. Der Nuntius ſagte:
„Es iſt mir eine hohe Ehre, daß es mir vergönnt iſt, Euere
Exzellenz allſogleich in der Sprache Ihres Vertrauens,
in der Sprache meiner Jugend erwidern zu können.
Und ich bin glücklich über den erhabenen Anlaß, der ſich mir
als Vertreter Seiner Heiligkeit heute bietet, in wahrer
Herzensfreude des gütigen herrlichen Fürſten zu
gedenken, dem Gott der Allmächtige die Geſchicke des Landes
anvertraut hat, über das Seine Erlauchte Dynaſtie ſchon mehr
als ein Jahrtauſend herrſcht.
Verehrungswürdig in der Kraft ſeines Wollens, in der
Weisheit ſeines Wägens, in der Milde ſeines Urteils ſteht
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs
Bayern Verweſer, da vor ſeinen Untertanen, das Bild eines
ritterlichen Fürſten, in dem ſich all die Herrſchertugenden ver-
körpern, die den Stamm der Wittelsbacher mit unausreißbaren
Wurzeln feſtgeankert haben in urdeutſcher, in bayeriſcher Erde.
Ungebeugt ſteht Seine hoheitsvolle Geſtalt vor ihrem Blick.
Die Sorgen des fürſtlichen Amtes, das Gott in Tagen ſchweren
Leides ihm auferlegt hat, die Laſt der Jahre, die Schickſals-
ſchläge im eigenen Hochfürſtlichen Haus haben nichts über ſeine
Schaffenskraft vermocht. Straff und ſtahlhart ſchreitet er den
jüngeren Generationen des Landes voran auf dem Wege treuer
unentwegter Pflichterfüllung, fürſtlicher Güte und Milde.
In inniger Glaubenstreue, dem ganzen Volk zum auf-
erbaulichen Beiſpiel, ſenkt dieſer ehrwürdige Fürſt das Haupt
vor Gott, dem Vater aller Fürſten und Völker. Werke frommer
Andacht ſtehen am Eingang und am Schluß ſeiner nur dem
Wohle des Staates, der Sorge für die Allgemeinheit gewid-
meten Togesarbeit. Wenn wo im Lande die Trauer einkehrt,
wenn jähes Unglück eine Familie des Vaters, des Ernährers
beraubt, ſo öffnet ſich ſeine mildtätige Hand zu chriſtlicher
Liebestat.
Höher ſchlagen darum die Herzen, froher glänzen die
Augen, wenn ſeine ehrfurchtgebietende Geſtalt ſich unter dem
Volke zeigt, in deſſen Mitte er ſich treu geſchirmt weiß. In
Liebe und Dankbarkeit, in echter ſtiller Treue gedenkt
das ganze Land ſeines durchlauchtigſten Fürſten. Die ver-
bündeten deutſchen Fürſten und Stämme, an ihrer Spitze der
erhabene Kaiſer, blicken in Ehrfurcht auf ihn, in dem
ſie das Vorbild weisheitsvoller Pflichterfüllung, fürſtlicher
Güte und Hoheit bewundern.
Bei uns, denen es allen ſchon vergönnt war, dem durch-
lauchtigſten Herrn in das milde Auge zu ſchauen, begegnet
dieſe Liebe, mit der das bayeriſche Volk an ſeinem Fürſten
hängt, begeiſtertem Verſtändnis. Wir fühlen es mit, mehr
noch, wir beten es mit, das Gebet, das dieſes treue Volk täglich
zum Himmel ſendet: Gott ſchütze, Gott ſegne, Gott erhalte den
Prinzregenten.“
Frühlingsanfang.
* Dieſer Anfang iſt wenig verſprechend. Der Himmel iſt
grau, die Luft iſt kühl, die Stimmung trübe. Man ſoll ſich ja
durch ſolche Aeußerlichkeiten nicht beeinfluſſen laſſen. Dieſer
Frühling hat vielleicht einen ganz guten Charakter. Er muß
ſich nur erſt entwickeln. Indeſſen empfinden wir nichts von dem
bänglich-ſchönen Frühlingsempfinden. Wir haben noch nicht ein-
mal eine Ahnung. In manchen Gärten ſprießen zwar Schnee-
glöckchen und die Vögel zwitſchern ſchon recht verliebt. Wir Men-
ſchen aber mögen noch nicht daran glauben. Der 21. März ver-
pflichtet zu gar nichts. Ohne zu murren heizen wir unſere Oefen,
wir tragen noch unſere Winterkleider. Die Vorbereitung zum
Frühlingszauber liegt noch in den Händen der Schneider und
Schneiderinnen. Mit welch zarten Empfindungen regen ſich dort
die Hände! Mit welcher Gründlichkeit werden alle Einzelheiten
durchberaten, die Frühjahrsmode, das Hochzeitskleid der Men-
ſchen, endgültig feſtzuſtellen. Die Damen ſchwelgen in Einkäufen,
aber auch die Herren ſtatten höchſt ernſthaft ihren Schneidern
Beſuche ab. Man will die Mode mitmachen — aber doch nicht
ganz ſo ausſehen wie die Blumengebilde von Jünglingen in
den Modejournalen. Nur ein bißchen ſolider — nicht ganz ſo
exzentriſch. Die Streifen nicht ſo aufdringlich. Der Schnitt
nicht ſo verwegen.
Die Hausherren ſteigern, die Hausfrauen ſuchen Dienſtmäd-
chen — und das iſt trotz des grauen Himmels das ſicherſte Zeichen,
daß es Frühling werden wird.
eh. Deutſches Muſeum. Das Modell einer Dampf-
dreſchmaſchine aus der Fabrik von Heinrich Lanz in
Mannheim iſt geſtern in der Gruppe Futterberei-
tungsgeräte der landw. Abteilung aufgeſtellt worden. Das
ſehr exakt gearbeitete Modell iſt aus amerikaniſchem Holz
und Eiſen hergeſtellt und hat einen Wert von 7000 M,
während die ausgeführte Maſchine 30,000 M koſtet. Inter-
eſſant ſind die ſelbſttätige Einlegevorrichtung und die
beiden Spreuableger. — Im Saal I (Geologie) iſt ein
Molaſſeſandſtein mit foſſilen Wellenfurchen aus den
Steinbrüchen weſtlich von Lechbruck neu hinzugekommen.
Stifter iſt Bergmeiſter Dr. Stuchlik in Traunſtein. —
Im Vorraum des Muſeums werden außer dem offiziellen
Führer auch hübſche Anſichtskarten mit dem Stempel-
aufdruck „Deutſches Muſeum München“ verkauft, unter
denen ſich auch weiß auf ſchwarzem Grund das Modell des
Muſeumsneubaus nach Gabriel v. Seidls Projekt befindet.
Bl. Ordensfeſt. Wie bereits berichtet, feierten heute
die Benediktiner das Feſt ihres Ordensſtifters St. Bene-
dikt. Für das Pontifikalamt, das cum plena assistentia
in der hieſigen Benediktiner-Abtei-Kirche St. Bonifaz ab-
gehalten wurde, war der Hochaltar, der ſonſt ſehr nüchtern
wirkt, von dem herrlichſten Frühjahrsblumenſchmuck um-
geben, der dem Kunſtgeſchmack des Kloſtergärtners alle
Ehre macht. Der Nuntius, Mſgr. Dr. Frühwirth, war
einer Einladung der Benediktiner in Schäftlarn gefolgt
und hielt heute vormittag im Benediktinerkloſter ein feier-
liches Pontifikalamt.
dr. Die Ausſperrung der Droſchkenkutſcher ſcheint Ver-
anlaſſung zu einer umfangreichen Lohnbewegung zu wer-
den. Der Transportarbeiter-Verband fordert alle Kutſcher
und Fuhrleute zu einer Verſammlung am Sonntag auf,
in welcher Stellung genommen werden ſoll zur Tarifver-
tragskündigung der Schwerfuhrwerksinnung und zur Aus-
ſperrung der Droſchkenkutſcher und Chauffeure.
m. Trambahnverbindung Arnulſſtraße—Bayerſtraße. Die
Arbeiten an der Unterfahrt Haſenſtraße—Bayerſtraße, die der
Linie 3 (Schwabing—Bahnhof) in Zukunft die direkte Verbin-
dung mit dem Ausſtellungsplatz eröffnen wird, ſchreiten ſehr raſch
vorwärts. Am Mittwoch, 11. März, wurde mit der Gleislegung
begonnen, wobei 40 Mann beſchäftigt ſind. Mit Zuhilfenahme
einer Nachtarbeit iſt die Einfügung in das rechtsſeitige Gleis
an der Bayerſtraße bereits fertiggeſtellt, eine weitere Nachtarbeit
in der nächſten Woche wird auch den Anſchluß an das linksſeitige
Gleis herſtellen, ſo daß die ganze Arbeit bis Samstag, 28. März.
beendet ſein wird. Die Oberleitung mit allen Verſchalungen iſt
im Tunnel ebenfalls faſt vollſtändig fertig, ihre Weiterführung
wird mit Beendigung der Gleisbauten ſofort aufgenommen wer-
den. — Unſere Straßenbahn hat ſich in allen Bauarbeiten ein
außerordentlich erfreuliches raſches Tempo angewöhnt.
* Trockenlegung feuchter Gebäude. Die Baufirma Stadler
u. Geyer in München, deren Syſtem der Trockenlegung von
Gebäuden ſich bei der hieſigen Heiliggeiſtkirche ſo ſehr bewährte,
führt zurzeit die Trockenlegung des Bismarckſchen
Schloſſes zu Friedrichsruh durch, das infolge langjäh-
riger Vernachläſſigung tiefgehende Schädigungen, die auf Boden-
feuchtigkeit zurückzuführen ſind, aufweiſt. Das Schloß wird bis
zur Kellerſohle mit einem Luftſchachte verſehen, die ſämtlichen
Mauern (Außen- wie Innenmauern) werden in Höhe des Keller-
fußbodens mit der patentierten Sägevorrichtung abgeſchnitten
und durch Einlagen von Bleiiſolierungspappen gegen auſſteigende
Feuchtigkeit geſichert. Es ſind hierbei ca. 220 Quadratmeter
Mauerwerk zu durchſägen, was in ca. 4 Wochen geſchehen ſein
wird.
* 40jähriges Künſtler-Jubiläum. Muſikdirektor Fritz Feyer-
tag, langjähriger Lehrer für Muſik und Geſang am kgl. Ka-
dettenkorps, begeht am 25. d. M. das Jubiläum ſeiner 40jährigen
Tätigkeit im Chore der St. Michaelhofkirche. Als Singknabe
im Alter von 10 Jahren wurde der Jubilar unter Chordirektor
A. Pacher in den Chor der genannten Kirche aufgenommen und
hat ſich im Laufe der 40 Jahre in verſchiedenen Zweigen der
Geſangs- und Jnſtrumentalmuſik in aufopfernder und hervor-
ragender Weiſe betätigt. Mit ſeinem 40jährigen Jubiläum
kann der Jubilar noch das 25jährige als Solotenoriſt an dieſer
Kirche verbinden. Muſikdirektor Feyertag, der in hieſigen Künſt-
lerkreiſen ſich allgemeiner Wertſchätzung und Beliebtheit erfreul,
war auch Muſiklehrer der Prinzen Georg und Konrad.
* Otto Ernſt hat ſich nach dem glänzenden Erfolge in ſeinem
kürzlich veranſtalteten humoriſtiſchen Abend entſchloſſen, dieſem
einen zweiten Rezitationsabend folgen zu laſſen, der auf Freitag,
den 27. März, im Bayeriſchen Hof angeſetzt iſt. Karten bei
Alfred Schmid Nachf., Theatinerſtr. 34.
dr. Die Heilsarmee in München. Wie es ſcheint, beabſichtigt
General Booth gegen München anzurücken, denn ſeit geſtern
bietet eine „Offizierin“ den Gäſten größerer Wirtſchaftsbetriebe
— ſo geſchah dies auch im Hofbräuhaus — verſchiedene Traktät-
chen an, z. B. „Wann verjährt deine Schuld?“ von General
Viebahn. Auch das offizielle Organ der Heilsarmee für Deutſch-
land „Der Kriegsruf“ kommt zur Verbreitung. Wie bekannt,
verfügt die Heilsarmee für ihre männlichen und weiblichen An-
gehörigen über alle militäriſchen Grade. Da lieſt man vom
Kommandeur, von der Kommandeurin, Kapitän und Kapitänin,
Adjutant, Leutnant, Major, Kadetten, Rekruten, ſowie Soldaten
und Soldatinnen. Selbſtverſtändlich gibt es auch Diviſionen, ſo
eine mitteldeutſche Diviſion. Für Berichte und letzte Nachrichten
im „Kriegsruf“ ſind Preiſe vorgeſehen, außerdem wird eine
Wetteiferliſte veröffentlicht, in der alle die tüchtigen ver-
dienten Kräfte aufgeführt werden, die möglichſt viele „Kriegs-
rufe“ abgeſetzt haben.
ch. Die 37. Geflügel- und Vogelausſtellung des Vereins
für Geflügelzucht wurde heute vormittag 9 Uhr im hübſch deko-
rierten mittleren Schrannenpavillon eröffnet. Die unter dem
Protektorat der Prinzeſſin Ludwig ſtehende Ausſtellung weiſt
eine überaus reiche Kollektion Hühner, Truthühner, Ziergeflügel.
Waſſergeflügel, Tauben aller Arten. Möven und Singvögel auf.
Die Tiere ſind durchweg ſehr ſchön, ſo daß die Preisrichter keine
leichte Arbeit haben werden. Die Zahl der beteiligten auswär-
tigen Ausſteller beträgt 100. Sehr ſehenswert iſt die Zierenten-
kolonie der kgl. Hofgärtnerei „Engliſcher Garten“, die ſich in
_
hervorhebend, nicht alles dies iſt es, was ſein Schaffen auf
der künſtleriſchen Höhe gehalten hat. In dieſer Vielſeitig-
keit, die uns in mehr als zweihundert Gemälden, Zeich-
nungen und Radierungen überraſcht, liegt eine Art Ver-
zichtleiſtung. Er hat, was wohl den wenigſten klar ge-
worden ſein wird, den Verſuchungen des Kunſthandels
widerſtanden. Andere würden, als die Grenadierbilder ein-
ſchlugen, fortan nichts weiter auf den Markt gebracht haben;
wie gewiſſe Schriftſteller nur noch das ab- und umwandeln,
was ihnen als Roman oder Luſtſpiel den erſten Erfolg ver-
ſchaffte. Werner legte ſich dieſe unkünſtleriſche Beſchrän-
kung nicht auf; ſein Lebenswerk ſtellt einen Orbis pietus
im Kleinen dar; die Vorwürfe, die er ſich wählte, ſind ſehr
verſchiedenartig, ſtets ſorgfältig durchdacht, doch ſo, daß die
Fülle des Wiſſens, dem Botaniker, dem Trachtenforſcher,
dem Naturkundigen leicht erkennbar, nur als ſelbſtver-
ſtändliches Beiwerk erſcheint. In erſter Linie redet er eine
formgewandte, vernehmliche Farbenſprache. Nirgends ent-
decken wir eine falſche Poſe, keine Verkleidung wackerer
Zeitgenoſſen in Helden oder Staatsmänner vergangener
Zeiten, keine Mythologie, keine Theaterſzene mit geſtellten
Figuren hat er jemals auf die Leinwand gebracht. Er iſt
immer ein rechter Wirklichkeitsſchilderer geweſen, rund
und ernſt ſteht der Teilausſchnitt des Lebens vor uns,
den er uns zumeſſen will. Er hat nie eine Frau gemalt,
weil ſie ſchön war, aber wenn er zum Stift griff, um einen
Kopf feſtzuhalten auf dem Papier, dann entſtand er in
ſeiner ganzen Eigenart, und ſo haben wir Fontane, Guſſow,
Knaus, Wildenbruch und andere erhalten, jeden Kopf ſo
ſprechend und voll geiſtigen Gehalts, wie es nie eine Pho-
tographie zum Ausdruck bringen kann.
Die Ausſtellung bietet, wie ſchon angedeutet, keine
vollſtändige Ueberſicht über Fritz Werners Schaffen, aber
was ſie uns bietet, läßt uns eine in ſich abgeſchloſſene
Künſtlerperſönlichkeit erkennen, die von Anbeginn an feſt-
umgrenzt, vollkommen in ihrem Können ihren Platz ein-
nahm und ihn behauptet hat, ohne dem wechſelnden Zeit-
geſchmack Zugeſtändniſſe zu machen oder, wie es heute trau-
rige Beiſpiele beweiſen, von einer Richtung zur anderen
eilen, in der Beſorgnis, zu ſpät zu kommen.
Paul Roland.
Theater und Muſik.
-tz. Konzerte. Nachdem man in den letzten Tagen nachein-
ander Backhaus, Lamond und Dohnányi gehört hat, haben andere
Pianiſten einen ſchweren Stand, ſelbſt wenn ſie ein ſo anſprechen-
des Talent ihr eigen nennen wie Herr Franz Rösler. Bei
gut entwickelter Technik, der hin und wieder nur noch etwas
mehr Sauberkeit (vor allem ſorgfältigere Pedalbehandlung!)
zu wünſchen wäre, und ſympathiſchem Muſikempfinden fehlt es
dem jungen Künſtler nur noch an etwas Wichtigem, an der „per-
ſönlichen Note“. Von dem, was ich hörte, verdiente das Beet-
hovenſche Andante favori den Vorzug, deſſen liebliche Melodik
und gemütvolle Sinnigkeit recht wirkungsvoll zur Geltung kam,
während dem erſten Satz der Appassionata von Beethoven der
große Zug fehlte. Anerkennenswert iſt es, daß der Künſtler
durch Aufnahme einiger hübſcher Klavierminiaturen von
Couperin ſeinem Programm auch hiſtoriſches Intereſſe zu ver-
leihen wußte.
Ein glänzender pianiſtiſcher Techniker iſt Herr Paul Gold-
ſchmidt, der am folgenden Abend konzertierte; auch Auffaſſung
und Vortrag des Künſtlers weiſen Züge intelligenten Empfindens
auf, ſo daß ſehr günſtige Eindrücke erzielt wurden. Gleich
Schuberts Wandererphantaſie, mit der der Abend begann, wirkte
ſehr friſch und anſprechend. In der F-moll-Sonate von Brahms
kamen namentlich die weicheren lyriſchen Elemente ſehr ſchön
heraus, wie überhaupt die ganze Auffaſſung von erquickendem
poetiſchen Geiſt erfüllt war. Von den Chopin-Stücken gelang
am brillanteſten die A-dur-Polonaiſe. Den Schluß des Abends
bildeten zwei Novitäten „Nachtbild“ von A. Schnabel und Sieben
Walzer von Werner Wolff. Das erſte, eine von Chopin teilweiſe
ſtark inſpirierte Schöpfung, vermochte tieferes Intereſſe nicht zu
erregen; die Walzer, ſoweit ich ſie noch hörte, entbehren nicht
mancher ganz originellen Wendungen.
Im letzten Volks-Symphonie-Konzert des neuen
Kaim-Orcheſters hörte ich einen Teil von Mendelsſohns ſchöner
A-dur-Symphonie. Die nicht eben ſchwierige Muſik wurde recht
anſprechend exekutiert; die Bläſer, die nach wie vor die ſchwache
Seite des Orcheſters ſind, waren manchmal, ſo namentlich in
einigen Partien des klangſchönen dritten Satzes, recht gut, manch-
mal freilich auch wieder ziemlich unſicher und unrein. Als Diri-
gent fungierte Herr Cor de Las mit gewohnter Gewandtheit.
* Münchner Schauſpielhaus. „Wolkenkratzer“, eine
amerikaniſche Komödie von Karl Rößler und Ludw. Heller,
heißt die nächſte Novität, welche Samstag, den 28. März, erſt-
malig in Szene geht. Mittwoch nachmittag kommen „Die
Brüder von St. Bernhard“ bei erwäßigten Preiſen zur
Aufführung.
* Theater am Gärtnerplatz. Ludwig Nachbaur, ein
Sohn des unvergeßlichen Kammerſängers Nachbaur, wird am
Montag, den 23. März, als Don Ceſar zum erſten Male vor das
Münchener Publikum treten. Der erſte Akt des „Don Ceſar“ geht
an dieſem Abend dem Gaſtſpiel Miß Ruth St. Denis’ voraus.
Die Tänzerin tritt außer Mittwoch und Sonntag allabend-
lich in ihren indiſchen Tänzen auf. Außer „Don Ceſar“ kommen
an den Gaſtabenden Ruth St. Denis’ noch abwechſelnd der zweite
Akt der „Luſtigen Witwe“ und der zweite Akt „Fledermaus“
zur Aufführung. Mittwoch nachmittag geht bei ermäßigten
Preiſen „Der Zigeunerbaron“ in Szene, abends wird
„Jadwiga“ wiederholt. Der Vorſtellung am 20. März. „Jad-
wiga“, wohnten Se. kgl. Hoheit Prinz Leopold mit Gemahlin bei.
* Sven Scholander. Morgen (Sonntag), den 22. März, findet
im Muſeum der längſt mit Spannung erwartete Lauten-Abend
von Sven Scholander ſtatt. Die Vorträge des ſchwediſchen Lauten-
ſängers verſprechen einen heiteren Abend. (Karten bei Otto
Bauer, Maximilianſtraße 5.)
* Alice Ripper. Der bereits angekündigte Klavierabend der
jugendlichen Pianiſtin findet nunmehr beſtimmt Montag, den
23. März, im Muſeum ſtatt. Das Programm bleibt das gleiche,
wie an dieſer Stelle ſchon bekannt gegeben. (Karten bei Otto
Bauer, Maximilianſtraße 5.)
Bildende Kunſt.
* Zwei Maleranekdoten. Der in München beſtens bekannte
Maler William Merritt Chaſe erzählte kürzlich in einem Vor-
trage, den er in New-York gehalten, folgende Whiſtler-Anek-
dote. Eine junge Schülerin von Chaſe ging zu Whiſtler über
und begann eine Landſchaft im ſchönſten Purpurrot und Grün.
Whiſtler ſieht ihr über die Schulter und fragt, was ſie denn da
eigentlich mache. Mit träumeriſchem Augenaufſchlag kommt die
Antwort: „Ich male die Natur wie ich ſie ſehe, ſoll man das
nicht, Mr. Whiſtler?“ „Doch, doch“, ſtimmte Whiſtler ſarkaſtiſch
bei, „vorausgeſetzt, daß man die Natur nicht ſieht, wie Sie ſie
malen.“ — Als J. E. Rjepin, der berühmte ruſſiſche Maler,
ſeine Studien zu den „Saporogern“ machte, hatte er ein nettes
kleines Erlebnis, über das er, nach dem St. Petersburger Herold,
wie folgt berichtet: „Ich ſehe in Klein-Rußland eine Gruppe
Männer im Graſe liegen. Während ich raſch Skizzen mache, rüſtet
ſich der eine, der intereſſanteſte, einzuſchlafen. „Ich gebe dir fünf
Rubel, wenn du dich zeichnen läßt,“ ſagte ich zu ihm. Der Kerl
ſieht mich an und ſagt dann bedächtig: „Da haſt du zwei Kopeken,
laß mich aber in Ruhe ſchlafen,“ legt ſich hin und beginnt zu
ſchnarchen.“
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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