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Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 13. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] durch Ueberschwemmungen ganz zerstört worden, und man fürch-
tete daher, daß in diesem Jahre bedeutend weniger Indigo ge-
erndtet werden wird. -- Lord Combermere war von der Reise, die
er nach den östlichen Distrikten gemacht hatte, wieder in Calcutta
angekommen. An leztgenanntem Orte ging man damit um, ein
Kollegium zu gründen. -- Den Times zufolge sollen sich die oben
erwähnten Verfälschungen sogar auf 18 Lacs Rupien (ungefähr
180,000 Pf. St.) belaufen; die größte Verwirrung herrschte des-
halb unter dem Handelsstande, und besonders öffentliche Papiere
waren nicht an den Mann zu bringen. Die Vetrüger wußten
übrigens ihre verfälschten Noten so gut einzurichten, daß die Bank
selbst sich täuschen ließ und zu verschiedenenmalen die Zinsen dar-
auf bezahlte. Auch mehrere europäische Häuser sollen dadurch in
ansehnlichen Verlust gerathen seyn. -- Als besonders wichtig für den
Handel Ostindiens wird gemeldet, daß zu Calcutta zwei sehr be-
deutende Baumwollenspinnereien und Fabriken errichtet werden,
wovon die eine bereits vollendet und mit zwei Dampfmaschinen
von 50 Pferden Kraft ausgestattet worden ist. Es soll daselbst
die Baumwolle ganz in derselben ausgedehnten und verbesserten
Weise, wie in und um Manchester, zu Twisten sowol als Gewe-
ben, verarbeitet werden.

Den Times zufolge war nach den lezten Nachrichten aus
Veracruz dort ein Schif aus Hamburg mit Linnen angekommen,
für welches man einen guten Markt erwartete, da der Verbrauch,
seitdem der lezte Tarif in Wirkung getreten, zugenommen hatte.

Frankreich.

Konsol. 5Proz. 108, 90; 3Proz. 84, 40;
Falconnet 92.

Der Messager des Chambres sagt: "Unsere Spekulanten
haben bereits den Sturm, der sie vor einigen Tagen umherge-
worfen hat, wieder vergessen, und gewinnen allmählig wieder
Vertrauen und Zuversicht. Auf der Börse am 5 Jan. war keine
politische Nachricht im Umlauf."

Das Journal le Temps enthält Folgendes: "Hr. Cour-
voisier hat eine unsrer Ansicht nach sehr kühne, wo nicht unmög-
liche Aufgabe unternommen; nemlich in einem kontrerevolutio-
nairen Ministerium konstitutionell, in einem Parteiministerium
von verzweifelter Art unpartelisch, und in einem Ministerium,
das sich einmal hingegeben, wo nicht Staatsstreiche zu machen,
sie doch unaufhörlich zu träumen, ein Freund der gesezmäßigen
Ordnung zu seyn; d. h. er hat es unternommen, immer unab-
hängig in seiner Stellung, gleichgültig gegen sein Interesse, fremd
gegen seine Umgebungen, feindlich gegen seine Verbündeten zu
seyn. Dis hieß in der That viel versuchen, vielleicht viel zu viel;
Allein dis ist nun einmal die Haltung, die er seit fünf Monaten
genommen, und man muß es zugestehen, mehr als einmal
tapfer behauptet hat. Sie hat ihm zwar nicht Beifall, aber doch
eine Stelle in der öffentlichen Achtung erworben; ohne viel auf
seine Kraft zu zählen, hat man ihm für seine Aufrichtigkeit und
Standhaftigkeit Dank gewußt. Er hat, was einmal ganz gewiß
ist, viele unselige Vorschläge bekämpft; er hat sich in seinem eige-
nen Departement vielen schlechten Einflüsterungen widersezt; er
hat bei der Magistratur mehr als Eine gerechte und überlegte
Wahl getroffen. Was wird zulezt auf dem Abhange, wohin sich
die Staatsgewalt gewagt hat, aus diesen augenbliklichen Hem-
mungen, aus diesen theilweisen Widerständen als Resultat her-
vorgehen? Wir wissen es nicht, und wagen es nicht uns große
[Spaltenumbruch] Folgen davon zu versprechen; aber dabei bleibt es doch immer
etwas an sich, und viel zur Ehre des Hrn. Couryoisier. Sollte
es wahr seyn, daß er endlich der Sache müde, daß er nun sei-
nerseits ebenfalls empfindlich über den Widerstand geworden sey,
dem das Ministerium überall begegnet, und daß man ihn nicht
mehr so standhaft wiederholen höre: "Wir können dem König
und Frankreich nur Einen Dienst leisten, daß wir abgehen." Wir
wiederholen, wir würden dis mehr bedauern als darüber erstaunt
seyn, und mehr für die Sache des Hrn. v. Courvoisier als für
die Sache selbst es bedauern. Wir glauben nicht, daß er dazu
bestimmt sey Frankreich zu retten, aber bisher hat er verdient,
sich nicht mit dessen Feinden zu Grunde zu richten." (Die Ga-
zette, die diesen Artikel in ihr Blatt aufgenommen, macht keine
Anmerkung dazu.)

Das (vom Ministerium doch keineswegs avouirte) Ultrajour-
nal, der Apostolique, sagt in einem seiner lezten Blätter:
"Die Revolutionszeitungen melden die baldige Ankunft Lafayet-
te's, Montlosier's, Benjamin Constant's und anderer alter und
neuer Revolutionsmänner, zu Paris. Alle göttlichen und mensch-
lichen Geseze verurtheilen die Feinde Gottes und der Könige zum
Tod. Warum wendet man das Gesez nicht an? Könige und Re-
gierungen werden vor Gott und Menschen verantwortlich, und auf
Saumseligkeit in diesem Stük folgt Strafe. Hätte König Sauk
nicht versäumt, den Agag hinrichten zu lassen, so hätte er nicht
Thron und Leben verloren, und sein Haus wäre nicht ausgerottet
worden; hätte Ludwig XVI nicht versäumt, Mirabeau, Bailly,
Lafayette und Andere hinrichten zu lassen, so hätte er nicht selbst
Thron und Leben verloren, seine Minister und die Mitglieder der
Parlamente wären nicht auf dem Blutgerüste gestorben, und Frank-
reich wäre nicht mit Blut getränkt, Europa, Afrika und Amerika
nicht mit Blut und Trümmern, den schreklichen Folgen der Re-
volution, bedekt worden. Die Zeit naht. Die nemlichen Ursachen
müssen die nemlichen Wirkungen hervorbringen."

Am 5 Jan. kam die Klage des Polizeipräfekten gegen den Ge-
rant des Journal du Commerce, der sich geweigert hatte, ein
nach seiner Meynung beleidigendes Schreiben des Polizeipräfekten
als Antwort auf gewisse gegen ihn erhobene Anschuldigungen einzu-
rüken, bei dem Pariser Zuchtpolizeigerichte vor. Das Gericht fällte
folgendes Urtheil: "In Gemäßheit, daß den Ausdrüken des
11 Art. des Gesezes vom 25 März 1822 zufolge der Brief selbst
wörtlich von einer Person, die in einem Journal genannt oder
bezeichnet worden, in dieses Journal aufgenommen werden muß;
und daß Bert keinen gesezmäßigen Beweggrund hatte, diese Ein-
rükung zu verweigern; erklärt ihn der Gerichtshof für schuldig
und verurtheilt ihn, vermöge Anwendung des angeführten Artikels
zu 50 Fr. Geldbuße und zur Einrükung der Antwort in die nächste
Nummer des Journal du Commerce."

Der Appellationsgerichtshof von Poitiers, unter Vorsiz des
Hrn. Descordes, hat durch einen Spruch vom 30 Dec., unter
Vorausschikung sehr weitläuftiger Beweggründe das Urtheil kassirt,
wodurch der Civilgerichtshof von Niort, auf den Art. 8 der Charte
und auf das den Drukern bewilligte ausschließliche Privilegium
sich stüzend, einen Hrn. Morisset verurtheilt hatte, seiner Weige-
rungen ungeachtet, die Sentinelle des Deux-Sevres zu druken.
Der Gerichtshof folgerte für die Druker das Recht, ihre Pressen
zu verweigern, besonders daraus, daß sie Gefahr laufen, bei
etwaniger Klage gegen die aus ihren Pressen hervorgegangenen

[Spaltenumbruch] durch Ueberſchwemmungen ganz zerſtört worden, und man fürch-
tete daher, daß in dieſem Jahre bedeutend weniger Indigo ge-
erndtet werden wird. — Lord Combermere war von der Reiſe, die
er nach den öſtlichen Diſtrikten gemacht hatte, wieder in Calcutta
angekommen. An leztgenanntem Orte ging man damit um, ein
Kollegium zu gründen. — Den Times zufolge ſollen ſich die oben
erwähnten Verfälſchungen ſogar auf 18 Lacs Rupien (ungefähr
180,000 Pf. St.) belaufen; die größte Verwirrung herrſchte des-
halb unter dem Handelsſtande, und beſonders öffentliche Papiere
waren nicht an den Mann zu bringen. Die Vetrüger wußten
übrigens ihre verfälſchten Noten ſo gut einzurichten, daß die Bank
ſelbſt ſich täuſchen ließ und zu verſchiedenenmalen die Zinſen dar-
auf bezahlte. Auch mehrere europäiſche Häuſer ſollen dadurch in
anſehnlichen Verluſt gerathen ſeyn. — Als beſonders wichtig für den
Handel Oſtindiens wird gemeldet, daß zu Calcutta zwei ſehr be-
deutende Baumwollenſpinnereien und Fabriken errichtet werden,
wovon die eine bereits vollendet und mit zwei Dampfmaſchinen
von 50 Pferden Kraft ausgeſtattet worden iſt. Es ſoll daſelbſt
die Baumwolle ganz in derſelben ausgedehnten und verbeſſerten
Weiſe, wie in und um Mancheſter, zu Twiſten ſowol als Gewe-
ben, verarbeitet werden.

Den Times zufolge war nach den lezten Nachrichten aus
Veracruz dort ein Schif aus Hamburg mit Linnen angekommen,
für welches man einen guten Markt erwartete, da der Verbrauch,
ſeitdem der lezte Tarif in Wirkung getreten, zugenommen hatte.

Frankreich.

Konſol. 5Proz. 108, 90; 3Proz. 84, 40;
Falconnet 92.

Der Meſſager des Chambres ſagt: „Unſere Spekulanten
haben bereits den Sturm, der ſie vor einigen Tagen umherge-
worfen hat, wieder vergeſſen, und gewinnen allmählig wieder
Vertrauen und Zuverſicht. Auf der Börſe am 5 Jan. war keine
politiſche Nachricht im Umlauf.“

Das Journal le Temps enthält Folgendes: „Hr. Cour-
voiſier hat eine unſrer Anſicht nach ſehr kühne, wo nicht unmög-
liche Aufgabe unternommen; nemlich in einem kontrerevolutio-
nairen Miniſterium konſtitutionell, in einem Parteiminiſterium
von verzweifelter Art unparteliſch, und in einem Miniſterium,
das ſich einmal hingegeben, wo nicht Staatsſtreiche zu machen,
ſie doch unaufhörlich zu träumen, ein Freund der geſezmäßigen
Ordnung zu ſeyn; d. h. er hat es unternommen, immer unab-
hängig in ſeiner Stellung, gleichgültig gegen ſein Intereſſe, fremd
gegen ſeine Umgebungen, feindlich gegen ſeine Verbündeten zu
ſeyn. Dis hieß in der That viel verſuchen, vielleicht viel zu viel;
Allein dis iſt nun einmal die Haltung, die er ſeit fünf Monaten
genommen, und man muß es zugeſtehen, mehr als einmal
tapfer behauptet hat. Sie hat ihm zwar nicht Beifall, aber doch
eine Stelle in der öffentlichen Achtung erworben; ohne viel auf
ſeine Kraft zu zählen, hat man ihm für ſeine Aufrichtigkeit und
Standhaftigkeit Dank gewußt. Er hat, was einmal ganz gewiß
iſt, viele unſelige Vorſchläge bekämpft; er hat ſich in ſeinem eige-
nen Departement vielen ſchlechten Einflüſterungen widerſezt; er
hat bei der Magiſtratur mehr als Eine gerechte und überlegte
Wahl getroffen. Was wird zulezt auf dem Abhange, wohin ſich
die Staatsgewalt gewagt hat, aus dieſen augenbliklichen Hem-
mungen, aus dieſen theilweiſen Widerſtänden als Reſultat her-
vorgehen? Wir wiſſen es nicht, und wagen es nicht uns große
[Spaltenumbruch] Folgen davon zu verſprechen; aber dabei bleibt es doch immer
etwas an ſich, und viel zur Ehre des Hrn. Couryoiſier. Sollte
es wahr ſeyn, daß er endlich der Sache müde, daß er nun ſei-
nerſeits ebenfalls empfindlich über den Widerſtand geworden ſey,
dem das Miniſterium überall begegnet, und daß man ihn nicht
mehr ſo ſtandhaft wiederholen höre: „Wir können dem König
und Frankreich nur Einen Dienſt leiſten, daß wir abgehen.“ Wir
wiederholen, wir würden dis mehr bedauern als darüber erſtaunt
ſeyn, und mehr für die Sache des Hrn. v. Courvoiſier als für
die Sache ſelbſt es bedauern. Wir glauben nicht, daß er dazu
beſtimmt ſey Frankreich zu retten, aber bisher hat er verdient,
ſich nicht mit deſſen Feinden zu Grunde zu richten.“ (Die Ga-
zette, die dieſen Artikel in ihr Blatt aufgenommen, macht keine
Anmerkung dazu.)

Das (vom Miniſterium doch keineswegs avouirte) Ultrajour-
nal, der Apoſtolique, ſagt in einem ſeiner lezten Blätter:
„Die Revolutionszeitungen melden die baldige Ankunft Lafayet-
te’s, Montloſier’s, Benjamin Conſtant’s und anderer alter und
neuer Revolutionsmänner, zu Paris. Alle göttlichen und menſch-
lichen Geſeze verurtheilen die Feinde Gottes und der Könige zum
Tod. Warum wendet man das Geſez nicht an? Könige und Re-
gierungen werden vor Gott und Menſchen verantwortlich, und auf
Saumſeligkeit in dieſem Stük folgt Strafe. Hätte König Sauk
nicht verſäumt, den Agag hinrichten zu laſſen, ſo hätte er nicht
Thron und Leben verloren, und ſein Haus wäre nicht ausgerottet
worden; hätte Ludwig XVI nicht verſäumt, Mirabeau, Bailly,
Lafayette und Andere hinrichten zu laſſen, ſo hätte er nicht ſelbſt
Thron und Leben verloren, ſeine Miniſter und die Mitglieder der
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reich wäre nicht mit Blut getränkt, Europa, Afrika und Amerika
nicht mit Blut und Trümmern, den ſchreklichen Folgen der Re-
volution, bedekt worden. Die Zeit naht. Die nemlichen Urſachen
müſſen die nemlichen Wirkungen hervorbringen.“

Am 5 Jan. kam die Klage des Polizeipräfekten gegen den Gé-
rant des Journal du Commerce, der ſich geweigert hatte, ein
nach ſeiner Meynung beleidigendes Schreiben des Polizeipräfekten
als Antwort auf gewiſſe gegen ihn erhobene Anſchuldigungen einzu-
rüken, bei dem Pariſer Zuchtpolizeigerichte vor. Das Gericht fällte
folgendes Urtheil: „In Gemäßheit, daß den Ausdrüken des
11 Art. des Geſezes vom 25 März 1822 zufolge der Brief ſelbſt
wörtlich von einer Perſon, die in einem Journal genannt oder
bezeichnet worden, in dieſes Journal aufgenommen werden muß;
und daß Bert keinen geſezmäßigen Beweggrund hatte, dieſe Ein-
rükung zu verweigern; erklärt ihn der Gerichtshof für ſchuldig
und verurtheilt ihn, vermöge Anwendung des angeführten Artikels
zu 50 Fr. Geldbuße und zur Einrükung der Antwort in die nächſte
Nummer des Journal du Commerce.“

Der Appellationsgerichtshof von Poitiers, unter Vorſiz des
Hrn. Descordes, hat durch einen Spruch vom 30 Dec., unter
Vorausſchikung ſehr weitläuftiger Beweggründe das Urtheil kaſſirt,
wodurch der Civilgerichtshof von Niort, auf den Art. 8 der Charte
und auf das den Drukern bewilligte ausſchließliche Privilegium
ſich ſtüzend, einen Hrn. Moriſſet verurtheilt hatte, ſeiner Weige-
rungen ungeachtet, die Sentinelle des Deux-Sèvres zu druken.
Der Gerichtshof folgerte für die Druker das Recht, ihre Preſſen
zu verweigern, beſonders daraus, daß ſie Gefahr laufen, bei
etwaniger Klage gegen die aus ihren Preſſen hervorgegangenen

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[50/0002] durch Ueberſchwemmungen ganz zerſtört worden, und man fürch- tete daher, daß in dieſem Jahre bedeutend weniger Indigo ge- erndtet werden wird. — Lord Combermere war von der Reiſe, die er nach den öſtlichen Diſtrikten gemacht hatte, wieder in Calcutta angekommen. An leztgenanntem Orte ging man damit um, ein Kollegium zu gründen. — Den Times zufolge ſollen ſich die oben erwähnten Verfälſchungen ſogar auf 18 Lacs Rupien (ungefähr 180,000 Pf. St.) belaufen; die größte Verwirrung herrſchte des- halb unter dem Handelsſtande, und beſonders öffentliche Papiere waren nicht an den Mann zu bringen. Die Vetrüger wußten übrigens ihre verfälſchten Noten ſo gut einzurichten, daß die Bank ſelbſt ſich täuſchen ließ und zu verſchiedenenmalen die Zinſen dar- auf bezahlte. Auch mehrere europäiſche Häuſer ſollen dadurch in anſehnlichen Verluſt gerathen ſeyn. — Als beſonders wichtig für den Handel Oſtindiens wird gemeldet, daß zu Calcutta zwei ſehr be- deutende Baumwollenſpinnereien und Fabriken errichtet werden, wovon die eine bereits vollendet und mit zwei Dampfmaſchinen von 50 Pferden Kraft ausgeſtattet worden iſt. Es ſoll daſelbſt die Baumwolle ganz in derſelben ausgedehnten und verbeſſerten Weiſe, wie in und um Mancheſter, zu Twiſten ſowol als Gewe- ben, verarbeitet werden. Den Times zufolge war nach den lezten Nachrichten aus Veracruz dort ein Schif aus Hamburg mit Linnen angekommen, für welches man einen guten Markt erwartete, da der Verbrauch, ſeitdem der lezte Tarif in Wirkung getreten, zugenommen hatte. Frankreich. Paris, 6 Jan.Konſol. 5Proz. 108, 90; 3Proz. 84, 40; Falconnet 92. Der Meſſager des Chambres ſagt: „Unſere Spekulanten haben bereits den Sturm, der ſie vor einigen Tagen umherge- worfen hat, wieder vergeſſen, und gewinnen allmählig wieder Vertrauen und Zuverſicht. Auf der Börſe am 5 Jan. war keine politiſche Nachricht im Umlauf.“ Das Journal le Temps enthält Folgendes: „Hr. Cour- voiſier hat eine unſrer Anſicht nach ſehr kühne, wo nicht unmög- liche Aufgabe unternommen; nemlich in einem kontrerevolutio- nairen Miniſterium konſtitutionell, in einem Parteiminiſterium von verzweifelter Art unparteliſch, und in einem Miniſterium, das ſich einmal hingegeben, wo nicht Staatsſtreiche zu machen, ſie doch unaufhörlich zu träumen, ein Freund der geſezmäßigen Ordnung zu ſeyn; d. h. er hat es unternommen, immer unab- hängig in ſeiner Stellung, gleichgültig gegen ſein Intereſſe, fremd gegen ſeine Umgebungen, feindlich gegen ſeine Verbündeten zu ſeyn. Dis hieß in der That viel verſuchen, vielleicht viel zu viel; Allein dis iſt nun einmal die Haltung, die er ſeit fünf Monaten genommen, und man muß es zugeſtehen, mehr als einmal tapfer behauptet hat. Sie hat ihm zwar nicht Beifall, aber doch eine Stelle in der öffentlichen Achtung erworben; ohne viel auf ſeine Kraft zu zählen, hat man ihm für ſeine Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit Dank gewußt. Er hat, was einmal ganz gewiß iſt, viele unſelige Vorſchläge bekämpft; er hat ſich in ſeinem eige- nen Departement vielen ſchlechten Einflüſterungen widerſezt; er hat bei der Magiſtratur mehr als Eine gerechte und überlegte Wahl getroffen. Was wird zulezt auf dem Abhange, wohin ſich die Staatsgewalt gewagt hat, aus dieſen augenbliklichen Hem- mungen, aus dieſen theilweiſen Widerſtänden als Reſultat her- vorgehen? Wir wiſſen es nicht, und wagen es nicht uns große Folgen davon zu verſprechen; aber dabei bleibt es doch immer etwas an ſich, und viel zur Ehre des Hrn. Couryoiſier. Sollte es wahr ſeyn, daß er endlich der Sache müde, daß er nun ſei- nerſeits ebenfalls empfindlich über den Widerſtand geworden ſey, dem das Miniſterium überall begegnet, und daß man ihn nicht mehr ſo ſtandhaft wiederholen höre: „Wir können dem König und Frankreich nur Einen Dienſt leiſten, daß wir abgehen.“ Wir wiederholen, wir würden dis mehr bedauern als darüber erſtaunt ſeyn, und mehr für die Sache des Hrn. v. Courvoiſier als für die Sache ſelbſt es bedauern. Wir glauben nicht, daß er dazu beſtimmt ſey Frankreich zu retten, aber bisher hat er verdient, ſich nicht mit deſſen Feinden zu Grunde zu richten.“ (Die Ga- zette, die dieſen Artikel in ihr Blatt aufgenommen, macht keine Anmerkung dazu.) Das (vom Miniſterium doch keineswegs avouirte) Ultrajour- nal, der Apoſtolique, ſagt in einem ſeiner lezten Blätter: „Die Revolutionszeitungen melden die baldige Ankunft Lafayet- te’s, Montloſier’s, Benjamin Conſtant’s und anderer alter und neuer Revolutionsmänner, zu Paris. Alle göttlichen und menſch- lichen Geſeze verurtheilen die Feinde Gottes und der Könige zum Tod. Warum wendet man das Geſez nicht an? Könige und Re- gierungen werden vor Gott und Menſchen verantwortlich, und auf Saumſeligkeit in dieſem Stük folgt Strafe. Hätte König Sauk nicht verſäumt, den Agag hinrichten zu laſſen, ſo hätte er nicht Thron und Leben verloren, und ſein Haus wäre nicht ausgerottet worden; hätte Ludwig XVI nicht verſäumt, Mirabeau, Bailly, Lafayette und Andere hinrichten zu laſſen, ſo hätte er nicht ſelbſt Thron und Leben verloren, ſeine Miniſter und die Mitglieder der Parlamente wären nicht auf dem Blutgerüſte geſtorben, und Frank- reich wäre nicht mit Blut getränkt, Europa, Afrika und Amerika nicht mit Blut und Trümmern, den ſchreklichen Folgen der Re- volution, bedekt worden. Die Zeit naht. Die nemlichen Urſachen müſſen die nemlichen Wirkungen hervorbringen.“ Am 5 Jan. kam die Klage des Polizeipräfekten gegen den Gé- rant des Journal du Commerce, der ſich geweigert hatte, ein nach ſeiner Meynung beleidigendes Schreiben des Polizeipräfekten als Antwort auf gewiſſe gegen ihn erhobene Anſchuldigungen einzu- rüken, bei dem Pariſer Zuchtpolizeigerichte vor. Das Gericht fällte folgendes Urtheil: „In Gemäßheit, daß den Ausdrüken des 11 Art. des Geſezes vom 25 März 1822 zufolge der Brief ſelbſt wörtlich von einer Perſon, die in einem Journal genannt oder bezeichnet worden, in dieſes Journal aufgenommen werden muß; und daß Bert keinen geſezmäßigen Beweggrund hatte, dieſe Ein- rükung zu verweigern; erklärt ihn der Gerichtshof für ſchuldig und verurtheilt ihn, vermöge Anwendung des angeführten Artikels zu 50 Fr. Geldbuße und zur Einrükung der Antwort in die nächſte Nummer des Journal du Commerce.“ Der Appellationsgerichtshof von Poitiers, unter Vorſiz des Hrn. Descordes, hat durch einen Spruch vom 30 Dec., unter Vorausſchikung ſehr weitläuftiger Beweggründe das Urtheil kaſſirt, wodurch der Civilgerichtshof von Niort, auf den Art. 8 der Charte und auf das den Drukern bewilligte ausſchließliche Privilegium ſich ſtüzend, einen Hrn. Moriſſet verurtheilt hatte, ſeiner Weige- rungen ungeachtet, die Sentinelle des Deux-Sèvres zu druken. Der Gerichtshof folgerte für die Druker das Recht, ihre Preſſen zu verweigern, beſonders daraus, daß ſie Gefahr laufen, bei etwaniger Klage gegen die aus ihren Preſſen hervorgegangenen

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 13. Januar 1830, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine13_1830/2>, abgerufen am 01.06.2024.