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Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 14. Januar 1924.

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Allgemeine Zeitung. Nr. 13 Montag, den 14. Januar 1924
Münchener Stadtzeitung
Das Loch in der Trambahntür
[Spaltenumbruch]

Der Wintersturm fegt durch die Straßen, be-
nützt kahle Bäume als Musikinstrumente und hält
jede scharfe Ecke für gerade recht, ihm bei der
Auffstellung eines "Geschwindigkeitsrekords im
Blasen" zu helfen. Unbekümmert um diesen
Herrn Wintersturm fährt die Trambahn ihren
Weg. Sie ist ein braves Leut, das immer im
rechten Geleise bleibt. Natürlich auch im linken.
Aber ich brauch euch ja das nicht zu erzählen, ihr
habt alle sicher schon eine Trambahn gesehen und
seid höchstwahrscheinlich selber einmal mit einer
gefahren.

Und weil ihr alle so gern Trambahn fährt,
darum hocken alleweil so viel Leute beieinander
im Wageninneren; ja, es stehen sogar welche im
Gang, obwohl die Verordnung dagegen steht.
Aber die ist die einzige, an der sich da drinnen
niemand stößt. Und ich habe gegen diese Fülle
auch gar nichts einzuwenden, zumal wenn ein
sauberes Madel vor mir steht. Aber es ist meist
ein nasepobelnder Lausbub, der sich in den ar-
beitsfreien Augenblicken darüber beklagt, daß
keine Dame ihm ihren Sitzplatz einräumt. Ob-
wohl die Damen schon so alt und dementspre-
chend viel öfter Trambahn gefahren seien als er.

Aber ich will mich nicht länger mit dieser
Knospe eines Mannes beschäftigen, die nicht nur
im Wageninnern, sondern sogar auf Zehen-
spitzen stehen muß. Allerdings leider auf den
meinen. Denn alles ringsum ist besetzt. Und auch
die Plattform überfüllt. Neben den Herrschaf-
ten, die hier sichtbar hungrig der Heimkehr har-
ren, haben sicht unsichtbar Schwarzfahrer ein-
gestellt, ein Bübchen mit silbern glitzernden Ra-
sentröpfchen, Schnupfchen ist der Kleine ge-
nannt, daneben ein Griesgram mit bitterbös
entgleisten Gesichtszügen, der Herr Rheuma-
tismus
und Fräulein Grippe, das bösartige
Scheusal mit giftigem Lächeln. Und diese Gäste
drängeln und zwängeln sich zwischen den Leu-
ten, sie finden auch durch den dichtesten Men-
schenhaufen ihren Weg, ja, sie können sogar
fliegen und wenn man ihnen die Möglichkeit
gibt, dann dringen sie ins Wageninnere, setzen
sich dem blassesten Kinde auf den Schoß, küssen
die feinste Dame und benehmen sich ganz und
gar gegen jede gute Erziehung. Ihr Schutzherr
aber ist der Herr Schaffner. Sie scheinen einen
geheimen Vertrag mit sämtlichen Trambahn-
herrschern zu haben, die nun ihnen zuliebe das
anmutige kleine Zahlbrett an der Hin-
tertür
verschmähen und diese selbst jeweils
weit aufzureißen, wenn es gilt, das Auge des
Gesetzes auf die vordere Plattform zu senken.

"Noch wer ohne Fahrschein?" Mit mächtigem
Ruck fliegt die Tür beiseite. Ohne Fahrschein
ist keiner, aber der freche Schnupfenbub hat die
Gelegenheit erfaßt und kitzelt nun zwei ernst po-
litisierende Männer an den würdigen Nasen.
Eine Viertelminute später reißt der wichtige
Schaffner von neuem die Schiebetür fort, be-
dient, sie mit seiner ganzen Breite ausfüllend,
einen als Schwarzfahrer verdächtigen Schwabin-
ger und gibt dem Herrn Rheumatismus Gele-
[Spaltenumbruch] genheit, sich im Wageninnern ein Betätigungs-
feld zu suchen: "Herrschaft, des Wetter!" seufzt
die von ihm befallene Frau Bezirksobergeometer
Hupferl.

Draußen beginnt es zu schneien. Wenn der
Wind nun beim dritten Türöffnen in den Wagen
dringt, dann bringt er gleich freundliche Gaben
mit und reißt den sachlich dareinschauenden Be-
sitzern der Eckplätze den Zwicker von der Nase.

Schnupfen, Rheumatismus, Grippe, Zwicker-
verlust, Hatschi und Auweh ... der Sturm, der
draußen herrscht, teilt sich allen Wageninsassen
mit und schafft eine revolutionäre Atmosphäre.
Der Trambahnwagen wird zur Volksversamm-
lung, eine Resolution vorgeschlagen, einstimmig
angenommen und verkündet. Ein Wunsch:

"Mensch, den Gott zum Schaffner gemacht hat.
gedenke der leidenden Menschheit und ihrer
Feinde, gedenke des Loches in der Vordertür und
halte diese selbst geschlossen, auf daß es dir wohl-
ergehe auf Erden und uns in deinem Tram-
bahnwagen."

Ausbau der Industrie-Dauerausstellung

Die Leitung der Industrie-Dauerausstellung an
der Balanstraße ist z. Zt. im Begriff, eine Er-
weiterung der Ausstellung vorzunehmen, welche
für das Wachstum des Deutschen Industriever-
bandes, des Trägers des Ausstellungsgedankens,
von größter Bedeutung sein wird.

In mehreren Hallen wird von Künstlerhand eine
Flucht von Schaukästen eingebaut, in deren teils
offenen, teils mit Glasplatten geschlossenen Fä-
chern je einer Firma die Ausstellung ihrer Erzeug-
nisse möglich gemacht werden wird. Waren bisher
Großindustrielle oder Erzeuger von Fabrikaten
großen Formates, wie ganzer Maschinen und der-
gleichen, in der Ueberzahl unter den ausstellenden
Firmen, so soll nunmehr auch den Erzeugern von
Kleinindustrie jeder Art die Möglichkeit geschaf-
fen werden, ihre Fabrikate auszustellen, auch
wenn sie dafür nur wenig Platz beanspruchen. Eine
Eintönigkeit der ganzen Anlage wird durch die
künstlerische Anordnung der Schränke und die
sorgfältige Auswahl ihres Inhaltes vermieden.
Durch Wechsel in der Wahl der Ausstellungs-
gegenstände hat der Erzeuger die Möglichkeit, in
dem von ihm gemieteten Fache stets das Beste und
Neueste seiner Erzeugnisse dem ausländischen Be-
sucher vorzuführen, ohne daß er mehr Platz, als
seine Erzeugnisse unbedingt beanspruchen, in der
Ausstellung zu mieten braucht. Gerade für die
Artikel kleinen Formates, die vielfach Speziali-
täten deutscher Erzeugung darstellen, waren seit
Eröffnung der Ausstellung die Nachfragen aus
dem Auslande sehr stark. Zahlreiche Anmeldun-
gen zur Ausstellung aus den Gebieten der Klein-
industrie, von der Schmuckwarenbranche und den
Spielwaren bis zu den Buroauartikeln, Beleuch-
tungskörpern, Nähnadeln, Lampen, Spazierstöcken,
Schirmen u. dergl. zeigen, daß die neue Anord-
nung einem tatsächlichen Bedürfnis der Industrie
entgegenkommt. Die Ausstellung der großen
Schränke konnte nur dadurch möglich gemacht
werden, daß in mehreren der 15 ohnedies schon
vollbesetzten Hallen der Ausstellung die dort aus-
gestellten Fabrikate großen Formates etwas mehr
in die Höhe aufgebaut wurden und so Raum ein-
sparen halfen.

Mit der Ausnahme der Kleinindustrie in die
Ausstellung wird ihr Charakter in keiner Weise
geändert. Auch der Inhalt der neuen Schau-
kästen wird nicht als Bazar, nicht als Muster-
messe wirken, sondern eine ernste Schau der selbst-
[Spaltenumbruch] ständigen deutschen Industrie bleiben, da ja nur
Selbsterzeuger nach vorheriger Prüfung ihrer
Leistungen in den Verband und damit in die
Ausstellung aufgenommen werden können.

Zwischenfestsetzung der durchschnittl. Jahres-
arbeitsverdienste land- und forstwirtschaftlicher
Arbeiter.

Das Bayer. Oberversicherungsamt
München hat die durchschnittlichen Jahresarbeits-
verdienste land- und forstwirtschaftlicher Arbei-
ter im Verwaltungsbezirk der Stadt München
mit Wirkung vom 1. Januar 1924 ab bis zur
nächsten allgemeinen Festsetzung wie folgt festge-
setzt: land- und forstwirtschaftl. Arbeiter männ-
lich: unter 16 Jahren 330, von 16--21 Jahren
480, über 21 Jahre 600 Mark. Weibliche: unter
16 Jahren 280, von 16--21 Jahren 360, über 21
Jahre 390 Mark.

Senkung der Fuhrwerkspreise.

Die Preisprü-
fungsstelle München hat die Fuhrwerkspreise mit
Wirkung vom 14. Januar 1924 ab um 10 Proz.
gesenkt. Demnach beträgt der Satz pro Tag: für
einen schweren Zweispänner 18 Mk., für einen
schweren Einspänner 12,40 Mk., für einen leich-
ten Zweispänner 14,30 Mk., für einen leichten
Einspänner 11 Mk.

Geschäftsvereinfachung bei der Gemeinnützigen
Wohnstättengesellschaft.

Die bisher von der Ge-
meinnützigen Wohnstättengesellschaft besorgten
Geschäfte (Behandlung der mit Hilfe öffent-
licher Mittel unterstützten Kleinwohnungsbauten,
Abrechnung derselben usw.) werden ab 1. Jan.
1924 bis auf weiteres vom städt. Hochbauamte,
Abt. II, besorgt. Aus diesem Grunde sind alle
Zuschriften an die Gemeinnützige Wohnstätten-
gesellschaft nunmehr an das städt. Hochbauamt,
Sparkassenstraße zu richten.

s. Zunahme der Geschlechtskrankheiten.

Von
verschiedenen Seiten wurde eine bedenkliche Zu-
nahme der Geschlechtskrankheiten, insbesondere
der Syphilis, in neuerer Zeit gemeldet. So wur-
den in einer Münchener Klinik in den Monaten
September und Oktober 1923 bei 1120 Neuzu-
gängen 42 Fälle frischer Syphilis festgestellt,
während in den Monaten März bis April 1923
unter 1400 Neuzugängen nur 27 Fälle an fri-
scher Syphilis gezählt wurden. Die Bezirkspoli-
zeibehörden sind daher neuerdings angewiesen
worden, dafür Sorge zu tragen, daß Per-
sonen, die an ansteckenden Geschlechtskrank-
heiten leiden, veranlaßt werden, sich so bald als
möglich einer ärztlichen Behandlung, nötigenfalls
in einem Krankenhause, zu unterziehen. Bemerkt
wird, daß jeder, der an einer ansteckenden Ge-
schlechtskrankheit leidet, und trotz Kenntnis dieser
Krankheit andere Personen dadurch ansteckt,
schwere Freiheitsstrafen zu gewärtigen hat.

s. Wucherische Preistreiberei mit Eiern.

Auf
Veranlassung des Vorsitzenden des Schutzverban-
des oberbayerischer Viktualienhändler, Joseph
Wenig in Erding, fand in München am 23.
November 1923 eine Versammlung des genann-
ten Verbandes statt, in der auf Betreiben Wenigs
beschlossen wurde, den Verkaufspreis der Eier
auf dem Münchener Viktualienmarkt von 6 auf
15 Goldpfennig zu erhöhen, obwohl dieser neuer-
liche Preis zu den Einstandspreisen in schreien-
dem Mißverhältnis stand. Vom Wuchergericht
München wurde nunmehr Wenig zu drei Mona-
ten Gefängnis und 500 Goldmark Geldstrafe ver-
urteilt.

Der Schwindel-Priester verhaftet.

Der
Schwindler, der das Priestergewand mißbrauchte,
um seine dunkeln Absichten zu verfolgen, wurde
nach einer Meldung der "Pfälzischen Rundschau"
in Ludwigshafen verhaftet.

[Spaltenumbruch]
Kleine Zeitung
In den Ruhestand.

Ein Veteran der Staats-
bibliothek, Kanzleisekratär Gräve, der seit über
45 Jahren im Dienste war, wurde in Auswirkung
des Beamtenabbaugesetzes unter Anerkennung
seiner Dienstleistung in den Ruhestand versetzt.


s. Pepi Scheuerl vom "Reigen" an der Kur-
fürstenstraße sammelte bei seinen Gästen für die
Schwabinger Armen 67 Billionen und gab den
Betrag dem Schwabinger Vinzenzius-Verein,
der 30 braven, armen Schwabinger Familien
von dem Geld je 1 Zentner Kohlen gab.

Schenkung: Ein Kalb.

Herr Direktor Eberle
vom Verband Bayer. Viehhändler hat für die
Feldküchen des Caritasverbandes zum neuen
Jahre ein Kalb geschenkweise zur Verfügung ge-
stellt, womit bei den Bedürftigen große Freude
ausgelöst wurde. Ihm sei auch an dieser Stelle
noch einmal auf das herzlichste gedankt.

Wenn Einbrecher Appetit haben ...

In der
Nacht zum 4. Januar machten Einbrecher in
Haidhausen eine kleine Rundreise, um sich für
die kommenden Tage einzudecken. Aus einem
Wurstwarengeschäft am Wienerplatz stahlen sie
180 Pfund Wurstwaren und Rauchfleisch. Dann
wandten sie sich zum Viktualienmarkt an der
Wienerstraße und stahlen aus einem Wildbret-
stand eine Gans, 5 Fasanen, einen Hasen und
14 Pfund Rehragout. Eine andere Partie suchte
die Altstadt auf und stahl aus einem Keller Spi-
rituosen und Liköre. Wert: 117 Goldmark.

s. Lebensmüde.

In ihrer Wohnung an der
Jutastraße wollte sich am Sonntagfrüh eine 35
Jahre alte Kontoristin angeblich aus Liebeskum-
mer mit Veronal vergiften.

s. Das Erwachen im Schnee.

Am Samstag
machte ein Hausmeister aus Neuhausen eine
Bierreise, die sich lange ausdehnte. Er legte sich
im Glauben, sein Bett vor sich zu haben, in einen
Schneehaufen und schlief ein. Am Sonntagfrüh
wurde er halb erstarrt aufgefunden und in das
Krankenhaus gebracht.

Die Badewanne.

Mein Freund Max wollte
heiraten. Da ging er einfach hin -- denn er
lebte in einer schöneren Zeit -- und mietete eine
Wohnung für das junge Glück; ein prächtige.
Vierzimmerlogis. Das hatte nur einen Mangel:
das Badezimmer fehlte. Mein Freund Max war
ganz aufgeregt: "Geht nicht .. geht nicht ..
Was denken Sie? Kein Bad! Ich habe eine
reinliche Braut!" Da hatte der Wirt, dem die
Wohnung schon anderthalb Jahr leer stand, ein
Einsehen: Das Badezimmer werde gebaut, die
Diele wäre ja groß genug, da ließe es sich machen.
Mein Freund Max heiratete.

Mein Freund Max und seine saubere junge
Frau bezogen die komfortable Vier-Zimmer-
Wohnung, die nun keinen Fehler mehr hatte.
Oder doch: einen. Nach einiger Zeit begab sich
mein Freund Max zum Hausherrn. Er war
wieder in heller Aufregung: "Die Wohnung ist so
nett, Herr Maier! Aber: das Bad! Zum ersten
Male will meine Frau es benutzen und da versagt
der Gasofen. Und dabei wohnen wir doch noch
keine vier Wochen in Ihrem Hause ..."

Veranstaltungen.

Der Verein für Naturkunde in Mün-
chen teilt mit: Montag, den 14. Januar, abends
8 Uhr, in der Universität, Hörsaal 331: Vortrag
des Prof. Dir. Frz. Schmitt: "Die Tollwut,
ihre Ursachen und Bekämpfung."

In der Gesellschaft für wissen-
schaftliche Psychologie
spricht Montag,
den 14. Januar, abends 8 Uhr, im Restaurant
"Schottenhamel" (Prielmayerstraße) der Physio-
Psychologe Herr J. M. Luttenbacher über
"Mystik im Irrsinn oder Geheimnis der Geistes-
krankheiten". Gäste willkommen.

SPORT-ZEITUNG
[Spaltenumbruch]
Der Sport vom Sonntag

verzeichnete ein qualitativ gutes Programm.
Sämtliche Ereignisse konnten glatt durchgeführt
werden und hatten starken Besuch aufzuweisen.
Im
Fußball
beanspruchte das Treffen Deutschland gegen
Oesterreich besonderes Interesse. Auch die Spiele
der Bezirks- und Kreisliga, sowohl A- und B-
Klasse, standen sportlich auf bemerkenswerter
Höhe.

Deutschland--Oesterreich 4:3 (3:0)
(Eigener Drahtbericht.)

Vor einer gewaltigen
Zuschauermenge lieferten sich beide Bruderver-
bände einen von Anfang bis Schluß wechselvol-
len und spannenden Kampf. Beide Mannschaften
traten in der von uns gemeldeten Aufstellung an,
nur bei Oesterreich spielte statt Horeys der Ama-
teurmann Wieser am linken Flügel. Gleich zu
Beginn drängte Oesterreich ziemlich stark, dann
kam Deutschland mehr auf, und schließlich errang
Auer in der 27. Minute die Führung. In der
35. Minute erhöhte Franz die Torzahl auf
2:0, und drei Minuten vor Seitenwechsel durch
verwandelten Elfmeter auf 3:0. Mit diesem
Ergebnis wurden die Seiten gewechselt. Nach
der Pause drängte Oesterreich wieder ziemlich
stark, aber Deutschland erwiderte alle Vorstöße
prompt. Endlich, in der 23. Minute, errang Swa-
tosch
aus einer Ecke heraus für Oesterreich das
erste Tor. Schon fünf Minuten später machte
Franz diesen Erfolg wieder wett durch einen
unhaltbaren Sechsmeterschuß. In der 34. Minute
stellte Iszda das Resultat auf 4:2, und in
der 39. Minute Horwath auf 4:3. In den
letzten Minuten hatte Deutschland schwer zu ar-
beiten, um den Ausgleich der Oesterreicher zu
verhindern. Das Ergebnis entspricht den beider-
seitigen Leistungen. Deutschlands Sieg war ver-
dient, aber glücklich. Oesterreich schlug sich sehr
[Spaltenumbruch] tapfer. Weniger gefiel der Schiedsrichter He-
bak,
Prag, besonders in Abseits.

In München fand das einzige Spiel der Be-
zirksliga statt. Es war das Treffen

F.C. Bayern--F.V. Nürnberg 1:0 (1:0)

Ein glücklicher Erfolg der Bayern vor nicht
übermäßig großer Zuschauermenge. Das einzige
Tor erzielte der Halbrechte Kienzler drei Mi-
nuten vor Seitenwechsel bei einem Eckball. Nürn-
berg spielte ohne Philipp und Schmid.

Die Spiele der Kreisliga

hatten folgende Ergebnisse zu verzeichnen: Po-
kalrunde:
München: Turngemeinde -- S.C.
Teutonia 2:3 (1:2); Ingolstadt: M.T.V. gegen
M.T.V. von 1879 München 5:3 (3:3); Rosen-
heim: T.S.V. 1860 -- F.V. Neuhausen München
2:1 (1:0); Meisterschaft: München: Sport-
klub Armin -- Spielvereinigung Landshut aus-
gefallen.

Ergebnisse der A- und B-Klasse

Klasse A: T.S.V. 1880 München -- F.C.
Eintracht 1:1; T.S.V. Sendling -- F.C. Laim
3:0; F.C. Pfeil -- F.C. Hansa 2:3; T.S.V.
Pasing -- T.S.V. Dachau 3:2.

Klasse B: F.C. Rastlos -- F.C. Fürstenfeld-
bruck 3:0; F.C. Phönix -- Akademischer Sport-
klub 6:0; F.C. Stern -- F.A. Biederstein des
Vereins Turnerschaft 3:0; F.C. Vorwärts gegen
F.C. Alemannia 7:0; F.C. Feldkirchen -- F.C.
Oberföhring 1:0.

Süddeutsche Bezirksliga

(Eigene Drahtberichte.)

Württemberg-Baden: 1. F.C. Pforz-
heim -- Stuttgarter Kickers 1:2; Sportklub
Stuttgart -- V.f.N. Heilbronn 1:0; Phönix
Karlsruhe -- 1. F.C. Freiburg 0:1. -- Bezirk
Main: Fußballsportverein Frankfurt -- Sport-
klub Bürgel 3:1; Sportverein Offenbach -- Ein-
tracht Frankfurt 2:3; Helvetia Frankfurt gegen
V.f.R. Kickers Offenbach 5:2. -- Bezirk Rhein:
V.f.R. Mannheim -- F.C. Pirmasens 1:2.

[Spaltenumbruch]
Kraftsport
Die Mannschaftskämpfe des Athletikgau München

verzeichnen folgende Ergebnisse: Klasse A:
Turnerbund gegen Turnerschaft 14:0 Punkte.
Ueberlegener Sieg des ersteren. T.S.V. 1860 ge-
gen Sportklub Armin I 14:0 Punkte ohne Kampf.
-- Klasse B: Sportklub Roland gegen S.C.
Germania II 10:4 Punkte nach spannendem Ver-
lauf. M.T.V. von 1879 München gegen Sport-
klub Armin-Reserven 14:0 Punkte ohne Kampf.
Armin trat wegen Differenzen mit dem Schieds-
gericht nicht an.

Leichtathletik

r. Dr. Karl Krümmel, vor zwei Jahren einer
der besten deutschen Mittelstreckenläufer, ist nach
Auffassung der Münchener militärischen Dienst-
stelle in diesen Tagen als Sportlehrer zum Reichs-
wehrkommando Berlin versetzt worden. Mit Dr.
Krümmel verliert die L.-A. des T.S.V. 1860 ih-
ren bewährten 1. Vorsitzenden.


r Otto Pelzer, Deutschlands bester Mittelstrek-
kenläufer, startet in Zukunft für den T.S.V.
Jahn, München. Pelzer ist gebürtiger Stettiner.

Wintersport
Schweizer bei der deutschen Skimeisterschaft.

Die Anfang Februar in Isny (Württemberg)
stattfindenden deutschen Skimeisterschaften sehen
folgende Schweizer am Start: Josef Schmid,
Gstaad; Mühlbauer, Davos; Florian Koch,
St. Moritz.

Bayerische Kunstlaufmeisterschaften.

Damen-Neulingslaufen: 1. Frl.
Bauer, 2. Frl. Merkl, 3. Frl. Ruppauer. -- Her-
ren-Neulingslaufen:
1. Leußmann,
2. Grindl, 3. Wirth. -- Juniorlaufen:
1. Kumpfmüller, 2. Maier, 3. Fischer. -- Her-
renmeisterschaft:
1. Dr. Danzig, 2. Scho-
ber, 3. Schnelldorfer. -- Damenmeister-
schaft:
1. Frl. Riedl, Siegerin 1922/23. --
Paarlauf-Meisterschaft: 1. Weise-Ve-
lisch, 2. Ruppauer-Schober, 3. Fritsch-Herber.

[Spaltenumbruch]
Bob-Meisterschaft von Süddeutschland.

1. Schattweg (Dr. Moro), 2. M. S. V. II (Dr.
Stöcker), 8. M. S. C. I (Endres), 4. Zugspitz
(Wackerle). Ferner Stauffia, Edelweiß, Alpspitz,
Bayern.

Bobsleighwoche in Garmisch-Partenkirchen.

Erster Tag: Internationales Rennen:
1. M. S. C. I (Endres), 2. Schattweg (Dr. Moro),
3. Zugspitz (Wackerle). Ferner M. S. C II, Bay-
ern, Stauffia Edelweiß, Alpspitz, Spinne II aus-
geschieden.

Wintergautag des Gau XII B. D. R.

Die Sitzung nahm trotz mancher Widersprüche
einen glatten Verlauf. Der Mitgliederstand ist
1411 ordentliche, 231 Familien- und 128 jugend-
liche Mitglieder. Die Wahlen entsprachen den
Erwartungen. Auf allen Posten finden wir er-
fahrene Leute.

Bergwacht.

Am Montag, den 14. Januar 1924,
abends 8 Uhr, findet im Mathäserbräufestsaal der
4. öffentliche Bergwachtabend statt, wobei Herr
Dr. Frankau einen Lichtbildervortrag über
erste Hilfeleistung bei alpinen Unglücksfällen
unter besonderer Berücksichtigung des Winter-
sportes halten wird. Eintritt frei. Alle Freunde
des Skilaufes und der Wintertouristik sind zur
Teilnahme an dieser lehrreichen Veranstaltung
herzlichst eingeladen.


Das Alpine Museum in München hat
in letzter Zeit zwei ausgezeichnete Gebirgs-
reliefs erhalten, die allen Besuchern der ober-
bayerischen Bergwelt wertvolle Aufschlüsse über
alle geologischen und topographischen Fragen
bieten. Das eine, von Markus Köpf hergestellte
Relief veranschaulicht das Wettersteingebirge mit
seinen zahlreichen Gipfeln, tiefeingeschnittenen
Tälern, Seen und seinem Vorgelände, während
das andere von S. Hirth modellierte und von
Köpf angefertigte Relief das Zugspitzmassiv in
dem außerordentlich großen Meßstabe von
1:10 000 darstellt. Beide Reliefs wurden vom
Verein der Freunde des Alpinen Museums ge-
stiftet.

Allgemeine Zeitung. Nr. 13 Montag, den 14. Januar 1924
Münchener Stadtzeitung
Das Loch in der Trambahntür
[Spaltenumbruch]

Der Winterſturm fegt durch die Straßen, be-
nützt kahle Bäume als Muſikinſtrumente und hält
jede ſcharfe Ecke für gerade recht, ihm bei der
Auffſtellung eines „Geſchwindigkeitsrekords im
Blaſen“ zu helfen. Unbekümmert um dieſen
Herrn Winterſturm fährt die Trambahn ihren
Weg. Sie iſt ein braves Leut, das immer im
rechten Geleiſe bleibt. Natürlich auch im linken.
Aber ich brauch euch ja das nicht zu erzählen, ihr
habt alle ſicher ſchon eine Trambahn geſehen und
ſeid höchſtwahrſcheinlich ſelber einmal mit einer
gefahren.

Und weil ihr alle ſo gern Trambahn fährt,
darum hocken alleweil ſo viel Leute beieinander
im Wageninneren; ja, es ſtehen ſogar welche im
Gang, obwohl die Verordnung dagegen ſteht.
Aber die iſt die einzige, an der ſich da drinnen
niemand ſtößt. Und ich habe gegen dieſe Fülle
auch gar nichts einzuwenden, zumal wenn ein
ſauberes Madel vor mir ſteht. Aber es iſt meiſt
ein naſepobelnder Lausbub, der ſich in den ar-
beitsfreien Augenblicken darüber beklagt, daß
keine Dame ihm ihren Sitzplatz einräumt. Ob-
wohl die Damen ſchon ſo alt und dementſpre-
chend viel öfter Trambahn gefahren ſeien als er.

Aber ich will mich nicht länger mit dieſer
Knoſpe eines Mannes beſchäftigen, die nicht nur
im Wageninnern, ſondern ſogar auf Zehen-
ſpitzen ſtehen muß. Allerdings leider auf den
meinen. Denn alles ringsum iſt beſetzt. Und auch
die Plattform überfüllt. Neben den Herrſchaf-
ten, die hier ſichtbar hungrig der Heimkehr har-
ren, haben ſicht unſichtbar Schwarzfahrer ein-
geſtellt, ein Bübchen mit ſilbern glitzernden Ra-
ſentröpfchen, Schnupfchen iſt der Kleine ge-
nannt, daneben ein Griesgram mit bitterbös
entgleiſten Geſichtszügen, der Herr Rheuma-
tismus
und Fräulein Grippe, das bösartige
Scheuſal mit giftigem Lächeln. Und dieſe Gäſte
drängeln und zwängeln ſich zwiſchen den Leu-
ten, ſie finden auch durch den dichteſten Men-
ſchenhaufen ihren Weg, ja, ſie können ſogar
fliegen und wenn man ihnen die Möglichkeit
gibt, dann dringen ſie ins Wageninnere, ſetzen
ſich dem blaſſeſten Kinde auf den Schoß, küſſen
die feinſte Dame und benehmen ſich ganz und
gar gegen jede gute Erziehung. Ihr Schutzherr
aber iſt der Herr Schaffner. Sie ſcheinen einen
geheimen Vertrag mit ſämtlichen Trambahn-
herrſchern zu haben, die nun ihnen zuliebe das
anmutige kleine Zahlbrett an der Hin-
tertür
verſchmähen und dieſe ſelbſt jeweils
weit aufzureißen, wenn es gilt, das Auge des
Geſetzes auf die vordere Plattform zu ſenken.

„Noch wer ohne Fahrſchein?“ Mit mächtigem
Ruck fliegt die Tür beiſeite. Ohne Fahrſchein
iſt keiner, aber der freche Schnupfenbub hat die
Gelegenheit erfaßt und kitzelt nun zwei ernſt po-
litiſierende Männer an den würdigen Naſen.
Eine Viertelminute ſpäter reißt der wichtige
Schaffner von neuem die Schiebetür fort, be-
dient, ſie mit ſeiner ganzen Breite ausfüllend,
einen als Schwarzfahrer verdächtigen Schwabin-
ger und gibt dem Herrn Rheumatismus Gele-
[Spaltenumbruch] genheit, ſich im Wageninnern ein Betätigungs-
feld zu ſuchen: „Herrſchaft, des Wetter!“ ſeufzt
die von ihm befallene Frau Bezirksobergeometer
Hupferl.

Draußen beginnt es zu ſchneien. Wenn der
Wind nun beim dritten Türöffnen in den Wagen
dringt, dann bringt er gleich freundliche Gaben
mit und reißt den ſachlich dareinſchauenden Be-
ſitzern der Eckplätze den Zwicker von der Naſe.

Schnupfen, Rheumatismus, Grippe, Zwicker-
verluſt, Hatſchi und Auweh ... der Sturm, der
draußen herrſcht, teilt ſich allen Wageninſaſſen
mit und ſchafft eine revolutionäre Atmoſphäre.
Der Trambahnwagen wird zur Volksverſamm-
lung, eine Reſolution vorgeſchlagen, einſtimmig
angenommen und verkündet. Ein Wunſch:

„Menſch, den Gott zum Schaffner gemacht hat.
gedenke der leidenden Menſchheit und ihrer
Feinde, gedenke des Loches in der Vordertür und
halte dieſe ſelbſt geſchloſſen, auf daß es dir wohl-
ergehe auf Erden und uns in deinem Tram-
bahnwagen.“

Ausbau der Induſtrie-Dauerausſtellung

Die Leitung der Induſtrie-Dauerausſtellung an
der Balanſtraße iſt z. Zt. im Begriff, eine Er-
weiterung der Ausſtellung vorzunehmen, welche
für das Wachstum des Deutſchen Induſtriever-
bandes, des Trägers des Ausſtellungsgedankens,
von größter Bedeutung ſein wird.

In mehreren Hallen wird von Künſtlerhand eine
Flucht von Schaukäſten eingebaut, in deren teils
offenen, teils mit Glasplatten geſchloſſenen Fä-
chern je einer Firma die Ausſtellung ihrer Erzeug-
niſſe möglich gemacht werden wird. Waren bisher
Großinduſtrielle oder Erzeuger von Fabrikaten
großen Formates, wie ganzer Maſchinen und der-
gleichen, in der Ueberzahl unter den ausſtellenden
Firmen, ſo ſoll nunmehr auch den Erzeugern von
Kleininduſtrie jeder Art die Möglichkeit geſchaf-
fen werden, ihre Fabrikate auszuſtellen, auch
wenn ſie dafür nur wenig Platz beanſpruchen. Eine
Eintönigkeit der ganzen Anlage wird durch die
künſtleriſche Anordnung der Schränke und die
ſorgfältige Auswahl ihres Inhaltes vermieden.
Durch Wechſel in der Wahl der Ausſtellungs-
gegenſtände hat der Erzeuger die Möglichkeit, in
dem von ihm gemieteten Fache ſtets das Beſte und
Neueſte ſeiner Erzeugniſſe dem ausländiſchen Be-
ſucher vorzuführen, ohne daß er mehr Platz, als
ſeine Erzeugniſſe unbedingt beanſpruchen, in der
Ausſtellung zu mieten braucht. Gerade für die
Artikel kleinen Formates, die vielfach Speziali-
täten deutſcher Erzeugung darſtellen, waren ſeit
Eröffnung der Ausſtellung die Nachfragen aus
dem Auslande ſehr ſtark. Zahlreiche Anmeldun-
gen zur Ausſtellung aus den Gebieten der Klein-
induſtrie, von der Schmuckwarenbranche und den
Spielwaren bis zu den Buroauartikeln, Beleuch-
tungskörpern, Nähnadeln, Lampen, Spazierſtöcken,
Schirmen u. dergl. zeigen, daß die neue Anord-
nung einem tatſächlichen Bedürfnis der Induſtrie
entgegenkommt. Die Auſſtellung der großen
Schränke konnte nur dadurch möglich gemacht
werden, daß in mehreren der 15 ohnedies ſchon
vollbeſetzten Hallen der Ausſtellung die dort aus-
geſtellten Fabrikate großen Formates etwas mehr
in die Höhe aufgebaut wurden und ſo Raum ein-
ſparen halfen.

Mit der Auſnahme der Kleininduſtrie in die
Ausſtellung wird ihr Charakter in keiner Weiſe
geändert. Auch der Inhalt der neuen Schau-
käſten wird nicht als Bazar, nicht als Muſter-
meſſe wirken, ſondern eine ernſte Schau der ſelbſt-
[Spaltenumbruch] ſtändigen deutſchen Induſtrie bleiben, da ja nur
Selbſterzeuger nach vorheriger Prüfung ihrer
Leiſtungen in den Verband und damit in die
Ausſtellung aufgenommen werden können.

Zwiſchenfeſtſetzung der durchſchnittl. Jahres-
arbeitsverdienſte land- und forſtwirtſchaftlicher
Arbeiter.

Das Bayer. Oberverſicherungsamt
München hat die durchſchnittlichen Jahresarbeits-
verdienſte land- und forſtwirtſchaftlicher Arbei-
ter im Verwaltungsbezirk der Stadt München
mit Wirkung vom 1. Januar 1924 ab bis zur
nächſten allgemeinen Feſtſetzung wie folgt feſtge-
ſetzt: land- und forſtwirtſchaftl. Arbeiter männ-
lich: unter 16 Jahren 330, von 16—21 Jahren
480, über 21 Jahre 600 Mark. Weibliche: unter
16 Jahren 280, von 16—21 Jahren 360, über 21
Jahre 390 Mark.

Senkung der Fuhrwerkspreiſe.

Die Preisprü-
fungsſtelle München hat die Fuhrwerkspreiſe mit
Wirkung vom 14. Januar 1924 ab um 10 Proz.
geſenkt. Demnach beträgt der Satz pro Tag: für
einen ſchweren Zweiſpänner 18 Mk., für einen
ſchweren Einſpänner 12,40 Mk., für einen leich-
ten Zweiſpänner 14,30 Mk., für einen leichten
Einſpänner 11 Mk.

Geſchäftsvereinfachung bei der Gemeinnützigen
Wohnſtättengeſellſchaft.

Die bisher von der Ge-
meinnützigen Wohnſtättengeſellſchaft beſorgten
Geſchäfte (Behandlung der mit Hilfe öffent-
licher Mittel unterſtützten Kleinwohnungsbauten,
Abrechnung derſelben uſw.) werden ab 1. Jan.
1924 bis auf weiteres vom ſtädt. Hochbauamte,
Abt. II, beſorgt. Aus dieſem Grunde ſind alle
Zuſchriften an die Gemeinnützige Wohnſtätten-
geſellſchaft nunmehr an das ſtädt. Hochbauamt,
Sparkaſſenſtraße zu richten.

s. Zunahme der Geſchlechtskrankheiten.

Von
verſchiedenen Seiten wurde eine bedenkliche Zu-
nahme der Geſchlechtskrankheiten, insbeſondere
der Syphilis, in neuerer Zeit gemeldet. So wur-
den in einer Münchener Klinik in den Monaten
September und Oktober 1923 bei 1120 Neuzu-
gängen 42 Fälle friſcher Syphilis feſtgeſtellt,
während in den Monaten März bis April 1923
unter 1400 Neuzugängen nur 27 Fälle an fri-
ſcher Syphilis gezählt wurden. Die Bezirkspoli-
zeibehörden ſind daher neuerdings angewieſen
worden, dafür Sorge zu tragen, daß Per-
ſonen, die an anſteckenden Geſchlechtskrank-
heiten leiden, veranlaßt werden, ſich ſo bald als
möglich einer ärztlichen Behandlung, nötigenfalls
in einem Krankenhauſe, zu unterziehen. Bemerkt
wird, daß jeder, der an einer anſteckenden Ge-
ſchlechtskrankheit leidet, und trotz Kenntnis dieſer
Krankheit andere Perſonen dadurch anſteckt,
ſchwere Freiheitsſtrafen zu gewärtigen hat.

s. Wucheriſche Preistreiberei mit Eiern.

Auf
Veranlaſſung des Vorſitzenden des Schutzverban-
des oberbayeriſcher Viktualienhändler, Joſeph
Wenig in Erding, fand in München am 23.
November 1923 eine Verſammlung des genann-
ten Verbandes ſtatt, in der auf Betreiben Wenigs
beſchloſſen wurde, den Verkaufspreis der Eier
auf dem Münchener Viktualienmarkt von 6 auf
15 Goldpfennig zu erhöhen, obwohl dieſer neuer-
liche Preis zu den Einſtandspreiſen in ſchreien-
dem Mißverhältnis ſtand. Vom Wuchergericht
München wurde nunmehr Wenig zu drei Mona-
ten Gefängnis und 500 Goldmark Geldſtrafe ver-
urteilt.

Der Schwindel-Prieſter verhaftet.

Der
Schwindler, der das Prieſtergewand mißbrauchte,
um ſeine dunkeln Abſichten zu verfolgen, wurde
nach einer Meldung der „Pfälziſchen Rundſchau“
in Ludwigshafen verhaftet.

[Spaltenumbruch]
Kleine Zeitung
In den Ruheſtand.

Ein Veteran der Staats-
bibliothek, Kanzleiſekratär Gräve, der ſeit über
45 Jahren im Dienſte war, wurde in Auswirkung
des Beamtenabbaugeſetzes unter Anerkennung
ſeiner Dienſtleiſtung in den Ruheſtand verſetzt.


s. Pepi Scheuerl vom „Reigen“ an der Kur-
fürſtenſtraße ſammelte bei ſeinen Gäſten für die
Schwabinger Armen 67 Billionen und gab den
Betrag dem Schwabinger Vinzenzius-Verein,
der 30 braven, armen Schwabinger Familien
von dem Geld je 1 Zentner Kohlen gab.

Schenkung: Ein Kalb.

Herr Direktor Eberle
vom Verband Bayer. Viehhändler hat für die
Feldküchen des Caritasverbandes zum neuen
Jahre ein Kalb geſchenkweiſe zur Verfügung ge-
ſtellt, womit bei den Bedürftigen große Freude
ausgelöſt wurde. Ihm ſei auch an dieſer Stelle
noch einmal auf das herzlichſte gedankt.

Wenn Einbrecher Appetit haben ...

In der
Nacht zum 4. Januar machten Einbrecher in
Haidhauſen eine kleine Rundreiſe, um ſich für
die kommenden Tage einzudecken. Aus einem
Wurſtwarengeſchäft am Wienerplatz ſtahlen ſie
180 Pfund Wurſtwaren und Rauchfleiſch. Dann
wandten ſie ſich zum Viktualienmarkt an der
Wienerſtraße und ſtahlen aus einem Wildbret-
ſtand eine Gans, 5 Faſanen, einen Haſen und
14 Pfund Rehragout. Eine andere Partie ſuchte
die Altſtadt auf und ſtahl aus einem Keller Spi-
rituoſen und Liköre. Wert: 117 Goldmark.

s. Lebensmüde.

In ihrer Wohnung an der
Jutaſtraße wollte ſich am Sonntagfrüh eine 35
Jahre alte Kontoriſtin angeblich aus Liebeskum-
mer mit Veronal vergiften.

s. Das Erwachen im Schnee.

Am Samstag
machte ein Hausmeiſter aus Neuhauſen eine
Bierreiſe, die ſich lange ausdehnte. Er legte ſich
im Glauben, ſein Bett vor ſich zu haben, in einen
Schneehaufen und ſchlief ein. Am Sonntagfrüh
wurde er halb erſtarrt aufgefunden und in das
Krankenhaus gebracht.

Die Badewanne.

Mein Freund Max wollte
heiraten. Da ging er einfach hin — denn er
lebte in einer ſchöneren Zeit — und mietete eine
Wohnung für das junge Glück; ein prächtige.
Vierzimmerlogis. Das hatte nur einen Mangel:
das Badezimmer fehlte. Mein Freund Max war
ganz aufgeregt: „Geht nicht .. geht nicht ..
Was denken Sie? Kein Bad! Ich habe eine
reinliche Braut!“ Da hatte der Wirt, dem die
Wohnung ſchon anderthalb Jahr leer ſtand, ein
Einſehen: Das Badezimmer werde gebaut, die
Diele wäre ja groß genug, da ließe es ſich machen.
Mein Freund Max heiratete.

Mein Freund Max und ſeine ſaubere junge
Frau bezogen die komfortable Vier-Zimmer-
Wohnung, die nun keinen Fehler mehr hatte.
Oder doch: einen. Nach einiger Zeit begab ſich
mein Freund Max zum Hausherrn. Er war
wieder in heller Aufregung: „Die Wohnung iſt ſo
nett, Herr Maier! Aber: das Bad! Zum erſten
Male will meine Frau es benutzen und da verſagt
der Gasofen. Und dabei wohnen wir doch noch
keine vier Wochen in Ihrem Hauſe ...“

Veranſtaltungen.

Der Verein für Naturkunde in Mün-
chen teilt mit: Montag, den 14. Januar, abends
8 Uhr, in der Univerſität, Hörſaal 331: Vortrag
des Prof. Dir. Frz. Schmitt: „Die Tollwut,
ihre Urſachen und Bekämpfung.“

In der Geſellſchaft für wiſſen-
ſchaftliche Pſychologie
ſpricht Montag,
den 14. Januar, abends 8 Uhr, im Reſtaurant
„Schottenhamel“ (Prielmayerſtraße) der Phyſio-
Pſychologe Herr J. M. Luttenbacher über
„Myſtik im Irrſinn oder Geheimnis der Geiſtes-
krankheiten“. Gäſte willkommen.

SPORT-ZEITUNG
[Spaltenumbruch]
Der Sport vom Sonntag

verzeichnete ein qualitativ gutes Programm.
Sämtliche Ereigniſſe konnten glatt durchgeführt
werden und hatten ſtarken Beſuch aufzuweiſen.
Im
Fußball
beanſpruchte das Treffen Deutſchland gegen
Oeſterreich beſonderes Intereſſe. Auch die Spiele
der Bezirks- und Kreisliga, ſowohl A- und B-
Klaſſe, ſtanden ſportlich auf bemerkenswerter
Höhe.

Deutſchland—Oeſterreich 4:3 (3:0)
(Eigener Drahtbericht.)

Vor einer gewaltigen
Zuſchauermenge lieferten ſich beide Bruderver-
bände einen von Anfang bis Schluß wechſelvol-
len und ſpannenden Kampf. Beide Mannſchaften
traten in der von uns gemeldeten Aufſtellung an,
nur bei Oeſterreich ſpielte ſtatt Horeys der Ama-
teurmann Wieſer am linken Flügel. Gleich zu
Beginn drängte Oeſterreich ziemlich ſtark, dann
kam Deutſchland mehr auf, und ſchließlich errang
Auer in der 27. Minute die Führung. In der
35. Minute erhöhte Franz die Torzahl auf
2:0, und drei Minuten vor Seitenwechſel durch
verwandelten Elfmeter auf 3:0. Mit dieſem
Ergebnis wurden die Seiten gewechſelt. Nach
der Pauſe drängte Oeſterreich wieder ziemlich
ſtark, aber Deutſchland erwiderte alle Vorſtöße
prompt. Endlich, in der 23. Minute, errang Swa-
toſch
aus einer Ecke heraus für Oeſterreich das
erſte Tor. Schon fünf Minuten ſpäter machte
Franz dieſen Erfolg wieder wett durch einen
unhaltbaren Sechsmeterſchuß. In der 34. Minute
ſtellte Iszda das Reſultat auf 4:2, und in
der 39. Minute Horwath auf 4:3. In den
letzten Minuten hatte Deutſchland ſchwer zu ar-
beiten, um den Ausgleich der Oeſterreicher zu
verhindern. Das Ergebnis entſpricht den beider-
ſeitigen Leiſtungen. Deutſchlands Sieg war ver-
dient, aber glücklich. Oeſterreich ſchlug ſich ſehr
[Spaltenumbruch] tapfer. Weniger gefiel der Schiedsrichter He-
bak,
Prag, beſonders in Abſeits.

In München fand das einzige Spiel der Be-
zirksliga ſtatt. Es war das Treffen

F.C. Bayern—F.V. Nürnberg 1:0 (1:0)

Ein glücklicher Erfolg der Bayern vor nicht
übermäßig großer Zuſchauermenge. Das einzige
Tor erzielte der Halbrechte Kienzler drei Mi-
nuten vor Seitenwechſel bei einem Eckball. Nürn-
berg ſpielte ohne Philipp und Schmid.

Die Spiele der Kreisliga

hatten folgende Ergebniſſe zu verzeichnen: Po-
kalrunde:
München: Turngemeinde — S.C.
Teutonia 2:3 (1:2); Ingolſtadt: M.T.V. gegen
M.T.V. von 1879 München 5:3 (3:3); Roſen-
heim: T.S.V. 1860 — F.V. Neuhauſen München
2:1 (1:0); Meiſterſchaft: München: Sport-
klub Armin — Spielvereinigung Landshut aus-
gefallen.

Ergebniſſe der A- und B-Klaſſe

Klaſſe A: T.S.V. 1880 München — F.C.
Eintracht 1:1; T.S.V. Sendling — F.C. Laim
3:0; F.C. Pfeil — F.C. Hanſa 2:3; T.S.V.
Paſing — T.S.V. Dachau 3:2.

Klaſſe B: F.C. Raſtlos — F.C. Fürſtenfeld-
bruck 3:0; F.C. Phönix — Akademiſcher Sport-
klub 6:0; F.C. Stern — F.A. Biederſtein des
Vereins Turnerſchaft 3:0; F.C. Vorwärts gegen
F.C. Alemannia 7:0; F.C. Feldkirchen — F.C.
Oberföhring 1:0.

Süddeutſche Bezirksliga

(Eigene Drahtberichte.)

Württemberg-Baden: 1. F.C. Pforz-
heim — Stuttgarter Kickers 1:2; Sportklub
Stuttgart — V.f.N. Heilbronn 1:0; Phönix
Karlsruhe — 1. F.C. Freiburg 0:1. — Bezirk
Main: Fußballſportverein Frankfurt — Sport-
klub Bürgel 3:1; Sportverein Offenbach — Ein-
tracht Frankfurt 2:3; Helvetia Frankfurt gegen
V.f.R. Kickers Offenbach 5:2. — Bezirk Rhein:
V.f.R. Mannheim — F.C. Pirmaſens 1:2.

[Spaltenumbruch]
Kraftſport
Die Mannſchaftskämpfe des Athletikgau München

verzeichnen folgende Ergebniſſe: Klaſſe A:
Turnerbund gegen Turnerſchaft 14:0 Punkte.
Ueberlegener Sieg des erſteren. T.S.V. 1860 ge-
gen Sportklub Armin I 14:0 Punkte ohne Kampf.
Klaſſe B: Sportklub Roland gegen S.C.
Germania II 10:4 Punkte nach ſpannendem Ver-
lauf. M.T.V. von 1879 München gegen Sport-
klub Armin-Reſerven 14:0 Punkte ohne Kampf.
Armin trat wegen Differenzen mit dem Schieds-
gericht nicht an.

Leichtathletik

r. Dr. Karl Krümmel, vor zwei Jahren einer
der beſten deutſchen Mittelſtreckenläufer, iſt nach
Auffaſſung der Münchener militäriſchen Dienſt-
ſtelle in dieſen Tagen als Sportlehrer zum Reichs-
wehrkommando Berlin verſetzt worden. Mit Dr.
Krümmel verliert die L.-A. des T.S.V. 1860 ih-
ren bewährten 1. Vorſitzenden.


r Otto Pelzer, Deutſchlands beſter Mittelſtrek-
kenläufer, ſtartet in Zukunft für den T.S.V.
Jahn, München. Pelzer iſt gebürtiger Stettiner.

Winterſport
Schweizer bei der deutſchen Skimeiſterſchaft.

Die Anfang Februar in Isny (Württemberg)
ſtattfindenden deutſchen Skimeiſterſchaften ſehen
folgende Schweizer am Start: Joſef Schmid,
Gſtaad; Mühlbauer, Davos; Florian Koch,
St. Moritz.

Bayeriſche Kunſtlaufmeiſterſchaften.

Damen-Neulingslaufen: 1. Frl.
Bauer, 2. Frl. Merkl, 3. Frl. Ruppauer. — Her-
ren-Neulingslaufen:
1. Leußmann,
2. Grindl, 3. Wirth. — Juniorlaufen:
1. Kumpfmüller, 2. Maier, 3. Fiſcher. — Her-
renmeiſterſchaft:
1. Dr. Danzig, 2. Scho-
ber, 3. Schnelldorfer. — Damenmeiſter-
ſchaft:
1. Frl. Riedl, Siegerin 1922/23. —
Paarlauf-Meiſterſchaft: 1. Weiſe-Ve-
liſch, 2. Ruppauer-Schober, 3. Fritſch-Herber.

[Spaltenumbruch]
Bob-Meiſterſchaft von Süddeutſchland.

1. Schattweg (Dr. Moro), 2. M. S. V. II (Dr.
Stöcker), 8. M. S. C. I (Endres), 4. Zugſpitz
(Wackerle). Ferner Stauffia, Edelweiß, Alpſpitz,
Bayern.

Bobsleighwoche in Garmiſch-Partenkirchen.

Erſter Tag: Internationales Rennen:
1. M. S. C. I (Endres), 2. Schattweg (Dr. Moro),
3. Zugſpitz (Wackerle). Ferner M. S. C II, Bay-
ern, Stauffia Edelweiß, Alpſpitz, Spinne II aus-
geſchieden.

Wintergautag des Gau XII B. D. R.

Die Sitzung nahm trotz mancher Widerſprüche
einen glatten Verlauf. Der Mitgliederſtand iſt
1411 ordentliche, 231 Familien- und 128 jugend-
liche Mitglieder. Die Wahlen entſprachen den
Erwartungen. Auf allen Poſten finden wir er-
fahrene Leute.

Bergwacht.

Am Montag, den 14. Januar 1924,
abends 8 Uhr, findet im Mathäſerbräufeſtſaal der
4. öffentliche Bergwachtabend ſtatt, wobei Herr
Dr. Frankau einen Lichtbildervortrag über
erſte Hilfeleiſtung bei alpinen Unglücksfällen
unter beſonderer Berückſichtigung des Winter-
ſportes halten wird. Eintritt frei. Alle Freunde
des Skilaufes und der Wintertouriſtik ſind zur
Teilnahme an dieſer lehrreichen Veranſtaltung
herzlichſt eingeladen.


Das Alpine Muſeum in München hat
in letzter Zeit zwei ausgezeichnete Gebirgs-
reliefs erhalten, die allen Beſuchern der ober-
bayeriſchen Bergwelt wertvolle Aufſchlüſſe über
alle geologiſchen und topographiſchen Fragen
bieten. Das eine, von Markus Köpf hergeſtellte
Relief veranſchaulicht das Wetterſteingebirge mit
ſeinen zahlreichen Gipfeln, tiefeingeſchnittenen
Tälern, Seen und ſeinem Vorgelände, während
das andere von S. Hirth modellierte und von
Köpf angefertigte Relief das Zugſpitzmaſſiv in
dem außerordentlich großen Meßſtabe von
1:10 000 darſtellt. Beide Reliefs wurden vom
Verein der Freunde des Alpinen Muſeums ge-
ſtiftet.

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[Seite 6[6]/0006] Allgemeine Zeitung. Nr. 13 Montag, den 14. Januar 1924 Münchener Stadtzeitung Das Loch in der Trambahntür Der Winterſturm fegt durch die Straßen, be- nützt kahle Bäume als Muſikinſtrumente und hält jede ſcharfe Ecke für gerade recht, ihm bei der Auffſtellung eines „Geſchwindigkeitsrekords im Blaſen“ zu helfen. Unbekümmert um dieſen Herrn Winterſturm fährt die Trambahn ihren Weg. Sie iſt ein braves Leut, das immer im rechten Geleiſe bleibt. Natürlich auch im linken. Aber ich brauch euch ja das nicht zu erzählen, ihr habt alle ſicher ſchon eine Trambahn geſehen und ſeid höchſtwahrſcheinlich ſelber einmal mit einer gefahren. Und weil ihr alle ſo gern Trambahn fährt, darum hocken alleweil ſo viel Leute beieinander im Wageninneren; ja, es ſtehen ſogar welche im Gang, obwohl die Verordnung dagegen ſteht. Aber die iſt die einzige, an der ſich da drinnen niemand ſtößt. Und ich habe gegen dieſe Fülle auch gar nichts einzuwenden, zumal wenn ein ſauberes Madel vor mir ſteht. Aber es iſt meiſt ein naſepobelnder Lausbub, der ſich in den ar- beitsfreien Augenblicken darüber beklagt, daß keine Dame ihm ihren Sitzplatz einräumt. Ob- wohl die Damen ſchon ſo alt und dementſpre- chend viel öfter Trambahn gefahren ſeien als er. Aber ich will mich nicht länger mit dieſer Knoſpe eines Mannes beſchäftigen, die nicht nur im Wageninnern, ſondern ſogar auf Zehen- ſpitzen ſtehen muß. Allerdings leider auf den meinen. Denn alles ringsum iſt beſetzt. Und auch die Plattform überfüllt. Neben den Herrſchaf- ten, die hier ſichtbar hungrig der Heimkehr har- ren, haben ſicht unſichtbar Schwarzfahrer ein- geſtellt, ein Bübchen mit ſilbern glitzernden Ra- ſentröpfchen, Schnupfchen iſt der Kleine ge- nannt, daneben ein Griesgram mit bitterbös entgleiſten Geſichtszügen, der Herr Rheuma- tismus und Fräulein Grippe, das bösartige Scheuſal mit giftigem Lächeln. Und dieſe Gäſte drängeln und zwängeln ſich zwiſchen den Leu- ten, ſie finden auch durch den dichteſten Men- ſchenhaufen ihren Weg, ja, ſie können ſogar fliegen und wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, dann dringen ſie ins Wageninnere, ſetzen ſich dem blaſſeſten Kinde auf den Schoß, küſſen die feinſte Dame und benehmen ſich ganz und gar gegen jede gute Erziehung. Ihr Schutzherr aber iſt der Herr Schaffner. Sie ſcheinen einen geheimen Vertrag mit ſämtlichen Trambahn- herrſchern zu haben, die nun ihnen zuliebe das anmutige kleine Zahlbrett an der Hin- tertür verſchmähen und dieſe ſelbſt jeweils weit aufzureißen, wenn es gilt, das Auge des Geſetzes auf die vordere Plattform zu ſenken. „Noch wer ohne Fahrſchein?“ Mit mächtigem Ruck fliegt die Tür beiſeite. Ohne Fahrſchein iſt keiner, aber der freche Schnupfenbub hat die Gelegenheit erfaßt und kitzelt nun zwei ernſt po- litiſierende Männer an den würdigen Naſen. Eine Viertelminute ſpäter reißt der wichtige Schaffner von neuem die Schiebetür fort, be- dient, ſie mit ſeiner ganzen Breite ausfüllend, einen als Schwarzfahrer verdächtigen Schwabin- ger und gibt dem Herrn Rheumatismus Gele- genheit, ſich im Wageninnern ein Betätigungs- feld zu ſuchen: „Herrſchaft, des Wetter!“ ſeufzt die von ihm befallene Frau Bezirksobergeometer Hupferl. Draußen beginnt es zu ſchneien. Wenn der Wind nun beim dritten Türöffnen in den Wagen dringt, dann bringt er gleich freundliche Gaben mit und reißt den ſachlich dareinſchauenden Be- ſitzern der Eckplätze den Zwicker von der Naſe. Schnupfen, Rheumatismus, Grippe, Zwicker- verluſt, Hatſchi und Auweh ... der Sturm, der draußen herrſcht, teilt ſich allen Wageninſaſſen mit und ſchafft eine revolutionäre Atmoſphäre. Der Trambahnwagen wird zur Volksverſamm- lung, eine Reſolution vorgeſchlagen, einſtimmig angenommen und verkündet. Ein Wunſch: „Menſch, den Gott zum Schaffner gemacht hat. gedenke der leidenden Menſchheit und ihrer Feinde, gedenke des Loches in der Vordertür und halte dieſe ſelbſt geſchloſſen, auf daß es dir wohl- ergehe auf Erden und uns in deinem Tram- bahnwagen.“ Ausbau der Induſtrie-Dauerausſtellung Die Leitung der Induſtrie-Dauerausſtellung an der Balanſtraße iſt z. Zt. im Begriff, eine Er- weiterung der Ausſtellung vorzunehmen, welche für das Wachstum des Deutſchen Induſtriever- bandes, des Trägers des Ausſtellungsgedankens, von größter Bedeutung ſein wird. In mehreren Hallen wird von Künſtlerhand eine Flucht von Schaukäſten eingebaut, in deren teils offenen, teils mit Glasplatten geſchloſſenen Fä- chern je einer Firma die Ausſtellung ihrer Erzeug- niſſe möglich gemacht werden wird. Waren bisher Großinduſtrielle oder Erzeuger von Fabrikaten großen Formates, wie ganzer Maſchinen und der- gleichen, in der Ueberzahl unter den ausſtellenden Firmen, ſo ſoll nunmehr auch den Erzeugern von Kleininduſtrie jeder Art die Möglichkeit geſchaf- fen werden, ihre Fabrikate auszuſtellen, auch wenn ſie dafür nur wenig Platz beanſpruchen. Eine Eintönigkeit der ganzen Anlage wird durch die künſtleriſche Anordnung der Schränke und die ſorgfältige Auswahl ihres Inhaltes vermieden. Durch Wechſel in der Wahl der Ausſtellungs- gegenſtände hat der Erzeuger die Möglichkeit, in dem von ihm gemieteten Fache ſtets das Beſte und Neueſte ſeiner Erzeugniſſe dem ausländiſchen Be- ſucher vorzuführen, ohne daß er mehr Platz, als ſeine Erzeugniſſe unbedingt beanſpruchen, in der Ausſtellung zu mieten braucht. Gerade für die Artikel kleinen Formates, die vielfach Speziali- täten deutſcher Erzeugung darſtellen, waren ſeit Eröffnung der Ausſtellung die Nachfragen aus dem Auslande ſehr ſtark. Zahlreiche Anmeldun- gen zur Ausſtellung aus den Gebieten der Klein- induſtrie, von der Schmuckwarenbranche und den Spielwaren bis zu den Buroauartikeln, Beleuch- tungskörpern, Nähnadeln, Lampen, Spazierſtöcken, Schirmen u. dergl. zeigen, daß die neue Anord- nung einem tatſächlichen Bedürfnis der Induſtrie entgegenkommt. Die Auſſtellung der großen Schränke konnte nur dadurch möglich gemacht werden, daß in mehreren der 15 ohnedies ſchon vollbeſetzten Hallen der Ausſtellung die dort aus- geſtellten Fabrikate großen Formates etwas mehr in die Höhe aufgebaut wurden und ſo Raum ein- ſparen halfen. Mit der Auſnahme der Kleininduſtrie in die Ausſtellung wird ihr Charakter in keiner Weiſe geändert. Auch der Inhalt der neuen Schau- käſten wird nicht als Bazar, nicht als Muſter- meſſe wirken, ſondern eine ernſte Schau der ſelbſt- ſtändigen deutſchen Induſtrie bleiben, da ja nur Selbſterzeuger nach vorheriger Prüfung ihrer Leiſtungen in den Verband und damit in die Ausſtellung aufgenommen werden können. Zwiſchenfeſtſetzung der durchſchnittl. Jahres- arbeitsverdienſte land- und forſtwirtſchaftlicher Arbeiter. Das Bayer. Oberverſicherungsamt München hat die durchſchnittlichen Jahresarbeits- verdienſte land- und forſtwirtſchaftlicher Arbei- ter im Verwaltungsbezirk der Stadt München mit Wirkung vom 1. Januar 1924 ab bis zur nächſten allgemeinen Feſtſetzung wie folgt feſtge- ſetzt: land- und forſtwirtſchaftl. Arbeiter männ- lich: unter 16 Jahren 330, von 16—21 Jahren 480, über 21 Jahre 600 Mark. Weibliche: unter 16 Jahren 280, von 16—21 Jahren 360, über 21 Jahre 390 Mark. Senkung der Fuhrwerkspreiſe. Die Preisprü- fungsſtelle München hat die Fuhrwerkspreiſe mit Wirkung vom 14. Januar 1924 ab um 10 Proz. geſenkt. Demnach beträgt der Satz pro Tag: für einen ſchweren Zweiſpänner 18 Mk., für einen ſchweren Einſpänner 12,40 Mk., für einen leich- ten Zweiſpänner 14,30 Mk., für einen leichten Einſpänner 11 Mk. Geſchäftsvereinfachung bei der Gemeinnützigen Wohnſtättengeſellſchaft. Die bisher von der Ge- meinnützigen Wohnſtättengeſellſchaft beſorgten Geſchäfte (Behandlung der mit Hilfe öffent- licher Mittel unterſtützten Kleinwohnungsbauten, Abrechnung derſelben uſw.) werden ab 1. Jan. 1924 bis auf weiteres vom ſtädt. Hochbauamte, Abt. II, beſorgt. Aus dieſem Grunde ſind alle Zuſchriften an die Gemeinnützige Wohnſtätten- geſellſchaft nunmehr an das ſtädt. Hochbauamt, Sparkaſſenſtraße zu richten. s. Zunahme der Geſchlechtskrankheiten. Von verſchiedenen Seiten wurde eine bedenkliche Zu- nahme der Geſchlechtskrankheiten, insbeſondere der Syphilis, in neuerer Zeit gemeldet. So wur- den in einer Münchener Klinik in den Monaten September und Oktober 1923 bei 1120 Neuzu- gängen 42 Fälle friſcher Syphilis feſtgeſtellt, während in den Monaten März bis April 1923 unter 1400 Neuzugängen nur 27 Fälle an fri- ſcher Syphilis gezählt wurden. Die Bezirkspoli- zeibehörden ſind daher neuerdings angewieſen worden, dafür Sorge zu tragen, daß Per- ſonen, die an anſteckenden Geſchlechtskrank- heiten leiden, veranlaßt werden, ſich ſo bald als möglich einer ärztlichen Behandlung, nötigenfalls in einem Krankenhauſe, zu unterziehen. Bemerkt wird, daß jeder, der an einer anſteckenden Ge- ſchlechtskrankheit leidet, und trotz Kenntnis dieſer Krankheit andere Perſonen dadurch anſteckt, ſchwere Freiheitsſtrafen zu gewärtigen hat. s. Wucheriſche Preistreiberei mit Eiern. Auf Veranlaſſung des Vorſitzenden des Schutzverban- des oberbayeriſcher Viktualienhändler, Joſeph Wenig in Erding, fand in München am 23. November 1923 eine Verſammlung des genann- ten Verbandes ſtatt, in der auf Betreiben Wenigs beſchloſſen wurde, den Verkaufspreis der Eier auf dem Münchener Viktualienmarkt von 6 auf 15 Goldpfennig zu erhöhen, obwohl dieſer neuer- liche Preis zu den Einſtandspreiſen in ſchreien- dem Mißverhältnis ſtand. Vom Wuchergericht München wurde nunmehr Wenig zu drei Mona- ten Gefängnis und 500 Goldmark Geldſtrafe ver- urteilt. Der Schwindel-Prieſter verhaftet. Der Schwindler, der das Prieſtergewand mißbrauchte, um ſeine dunkeln Abſichten zu verfolgen, wurde nach einer Meldung der „Pfälziſchen Rundſchau“ in Ludwigshafen verhaftet. Kleine Zeitung In den Ruheſtand. Ein Veteran der Staats- bibliothek, Kanzleiſekratär Gräve, der ſeit über 45 Jahren im Dienſte war, wurde in Auswirkung des Beamtenabbaugeſetzes unter Anerkennung ſeiner Dienſtleiſtung in den Ruheſtand verſetzt. s. Pepi Scheuerl vom „Reigen“ an der Kur- fürſtenſtraße ſammelte bei ſeinen Gäſten für die Schwabinger Armen 67 Billionen und gab den Betrag dem Schwabinger Vinzenzius-Verein, der 30 braven, armen Schwabinger Familien von dem Geld je 1 Zentner Kohlen gab. Schenkung: Ein Kalb. Herr Direktor Eberle vom Verband Bayer. Viehhändler hat für die Feldküchen des Caritasverbandes zum neuen Jahre ein Kalb geſchenkweiſe zur Verfügung ge- ſtellt, womit bei den Bedürftigen große Freude ausgelöſt wurde. Ihm ſei auch an dieſer Stelle noch einmal auf das herzlichſte gedankt. Wenn Einbrecher Appetit haben ... In der Nacht zum 4. Januar machten Einbrecher in Haidhauſen eine kleine Rundreiſe, um ſich für die kommenden Tage einzudecken. Aus einem Wurſtwarengeſchäft am Wienerplatz ſtahlen ſie 180 Pfund Wurſtwaren und Rauchfleiſch. Dann wandten ſie ſich zum Viktualienmarkt an der Wienerſtraße und ſtahlen aus einem Wildbret- ſtand eine Gans, 5 Faſanen, einen Haſen und 14 Pfund Rehragout. Eine andere Partie ſuchte die Altſtadt auf und ſtahl aus einem Keller Spi- rituoſen und Liköre. Wert: 117 Goldmark. s. Lebensmüde. In ihrer Wohnung an der Jutaſtraße wollte ſich am Sonntagfrüh eine 35 Jahre alte Kontoriſtin angeblich aus Liebeskum- mer mit Veronal vergiften. s. Das Erwachen im Schnee. Am Samstag machte ein Hausmeiſter aus Neuhauſen eine Bierreiſe, die ſich lange ausdehnte. Er legte ſich im Glauben, ſein Bett vor ſich zu haben, in einen Schneehaufen und ſchlief ein. Am Sonntagfrüh wurde er halb erſtarrt aufgefunden und in das Krankenhaus gebracht. Die Badewanne. Mein Freund Max wollte heiraten. Da ging er einfach hin — denn er lebte in einer ſchöneren Zeit — und mietete eine Wohnung für das junge Glück; ein prächtige. Vierzimmerlogis. Das hatte nur einen Mangel: das Badezimmer fehlte. Mein Freund Max war ganz aufgeregt: „Geht nicht .. geht nicht .. Was denken Sie? Kein Bad! Ich habe eine reinliche Braut!“ Da hatte der Wirt, dem die Wohnung ſchon anderthalb Jahr leer ſtand, ein Einſehen: Das Badezimmer werde gebaut, die Diele wäre ja groß genug, da ließe es ſich machen. Mein Freund Max heiratete. Mein Freund Max und ſeine ſaubere junge Frau bezogen die komfortable Vier-Zimmer- Wohnung, die nun keinen Fehler mehr hatte. Oder doch: einen. Nach einiger Zeit begab ſich mein Freund Max zum Hausherrn. Er war wieder in heller Aufregung: „Die Wohnung iſt ſo nett, Herr Maier! Aber: das Bad! Zum erſten Male will meine Frau es benutzen und da verſagt der Gasofen. Und dabei wohnen wir doch noch keine vier Wochen in Ihrem Hauſe ...“ Veranſtaltungen. Der Verein für Naturkunde in Mün- chen teilt mit: Montag, den 14. Januar, abends 8 Uhr, in der Univerſität, Hörſaal 331: Vortrag des Prof. Dir. Frz. Schmitt: „Die Tollwut, ihre Urſachen und Bekämpfung.“ In der Geſellſchaft für wiſſen- ſchaftliche Pſychologie ſpricht Montag, den 14. Januar, abends 8 Uhr, im Reſtaurant „Schottenhamel“ (Prielmayerſtraße) der Phyſio- Pſychologe Herr J. M. Luttenbacher über „Myſtik im Irrſinn oder Geheimnis der Geiſtes- krankheiten“. Gäſte willkommen. SPORT-ZEITUNG Der Sport vom Sonntag verzeichnete ein qualitativ gutes Programm. Sämtliche Ereigniſſe konnten glatt durchgeführt werden und hatten ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Im Fußball beanſpruchte das Treffen Deutſchland gegen Oeſterreich beſonderes Intereſſe. Auch die Spiele der Bezirks- und Kreisliga, ſowohl A- und B- Klaſſe, ſtanden ſportlich auf bemerkenswerter Höhe. Deutſchland—Oeſterreich 4:3 (3:0) (Eigener Drahtbericht.) Nürnberg, 13. Januar. Vor einer gewaltigen Zuſchauermenge lieferten ſich beide Bruderver- bände einen von Anfang bis Schluß wechſelvol- len und ſpannenden Kampf. Beide Mannſchaften traten in der von uns gemeldeten Aufſtellung an, nur bei Oeſterreich ſpielte ſtatt Horeys der Ama- teurmann Wieſer am linken Flügel. Gleich zu Beginn drängte Oeſterreich ziemlich ſtark, dann kam Deutſchland mehr auf, und ſchließlich errang Auer in der 27. Minute die Führung. In der 35. Minute erhöhte Franz die Torzahl auf 2:0, und drei Minuten vor Seitenwechſel durch verwandelten Elfmeter auf 3:0. Mit dieſem Ergebnis wurden die Seiten gewechſelt. Nach der Pauſe drängte Oeſterreich wieder ziemlich ſtark, aber Deutſchland erwiderte alle Vorſtöße prompt. Endlich, in der 23. Minute, errang Swa- toſch aus einer Ecke heraus für Oeſterreich das erſte Tor. Schon fünf Minuten ſpäter machte Franz dieſen Erfolg wieder wett durch einen unhaltbaren Sechsmeterſchuß. In der 34. Minute ſtellte Iszda das Reſultat auf 4:2, und in der 39. Minute Horwath auf 4:3. In den letzten Minuten hatte Deutſchland ſchwer zu ar- beiten, um den Ausgleich der Oeſterreicher zu verhindern. Das Ergebnis entſpricht den beider- ſeitigen Leiſtungen. Deutſchlands Sieg war ver- dient, aber glücklich. Oeſterreich ſchlug ſich ſehr tapfer. Weniger gefiel der Schiedsrichter He- bak, Prag, beſonders in Abſeits. In München fand das einzige Spiel der Be- zirksliga ſtatt. Es war das Treffen F.C. Bayern—F.V. Nürnberg 1:0 (1:0) Ein glücklicher Erfolg der Bayern vor nicht übermäßig großer Zuſchauermenge. Das einzige Tor erzielte der Halbrechte Kienzler drei Mi- nuten vor Seitenwechſel bei einem Eckball. Nürn- berg ſpielte ohne Philipp und Schmid. Die Spiele der Kreisliga hatten folgende Ergebniſſe zu verzeichnen: Po- kalrunde: München: Turngemeinde — S.C. Teutonia 2:3 (1:2); Ingolſtadt: M.T.V. gegen M.T.V. von 1879 München 5:3 (3:3); Roſen- heim: T.S.V. 1860 — F.V. Neuhauſen München 2:1 (1:0); Meiſterſchaft: München: Sport- klub Armin — Spielvereinigung Landshut aus- gefallen. Ergebniſſe der A- und B-Klaſſe Klaſſe A: T.S.V. 1880 München — F.C. Eintracht 1:1; T.S.V. Sendling — F.C. Laim 3:0; F.C. Pfeil — F.C. Hanſa 2:3; T.S.V. Paſing — T.S.V. Dachau 3:2. Klaſſe B: F.C. Raſtlos — F.C. Fürſtenfeld- bruck 3:0; F.C. Phönix — Akademiſcher Sport- klub 6:0; F.C. Stern — F.A. Biederſtein des Vereins Turnerſchaft 3:0; F.C. Vorwärts gegen F.C. Alemannia 7:0; F.C. Feldkirchen — F.C. Oberföhring 1:0. Süddeutſche Bezirksliga (Eigene Drahtberichte.) Württemberg-Baden: 1. F.C. Pforz- heim — Stuttgarter Kickers 1:2; Sportklub Stuttgart — V.f.N. Heilbronn 1:0; Phönix Karlsruhe — 1. F.C. Freiburg 0:1. — Bezirk Main: Fußballſportverein Frankfurt — Sport- klub Bürgel 3:1; Sportverein Offenbach — Ein- tracht Frankfurt 2:3; Helvetia Frankfurt gegen V.f.R. Kickers Offenbach 5:2. — Bezirk Rhein: V.f.R. Mannheim — F.C. Pirmaſens 1:2. Kraftſport Die Mannſchaftskämpfe des Athletikgau München verzeichnen folgende Ergebniſſe: Klaſſe A: Turnerbund gegen Turnerſchaft 14:0 Punkte. Ueberlegener Sieg des erſteren. T.S.V. 1860 ge- gen Sportklub Armin I 14:0 Punkte ohne Kampf. — Klaſſe B: Sportklub Roland gegen S.C. Germania II 10:4 Punkte nach ſpannendem Ver- lauf. M.T.V. von 1879 München gegen Sport- klub Armin-Reſerven 14:0 Punkte ohne Kampf. Armin trat wegen Differenzen mit dem Schieds- gericht nicht an. Leichtathletik r. Dr. Karl Krümmel, vor zwei Jahren einer der beſten deutſchen Mittelſtreckenläufer, iſt nach Auffaſſung der Münchener militäriſchen Dienſt- ſtelle in dieſen Tagen als Sportlehrer zum Reichs- wehrkommando Berlin verſetzt worden. Mit Dr. Krümmel verliert die L.-A. des T.S.V. 1860 ih- ren bewährten 1. Vorſitzenden. r Otto Pelzer, Deutſchlands beſter Mittelſtrek- kenläufer, ſtartet in Zukunft für den T.S.V. Jahn, München. Pelzer iſt gebürtiger Stettiner. Winterſport Schweizer bei der deutſchen Skimeiſterſchaft. Die Anfang Februar in Isny (Württemberg) ſtattfindenden deutſchen Skimeiſterſchaften ſehen folgende Schweizer am Start: Joſef Schmid, Gſtaad; Mühlbauer, Davos; Florian Koch, St. Moritz. Bayeriſche Kunſtlaufmeiſterſchaften. Damen-Neulingslaufen: 1. Frl. Bauer, 2. Frl. Merkl, 3. Frl. Ruppauer. — Her- ren-Neulingslaufen: 1. Leußmann, 2. Grindl, 3. Wirth. — Juniorlaufen: 1. Kumpfmüller, 2. Maier, 3. Fiſcher. — Her- renmeiſterſchaft: 1. Dr. Danzig, 2. Scho- ber, 3. Schnelldorfer. — Damenmeiſter- ſchaft: 1. Frl. Riedl, Siegerin 1922/23. — Paarlauf-Meiſterſchaft: 1. Weiſe-Ve- liſch, 2. Ruppauer-Schober, 3. Fritſch-Herber. Bob-Meiſterſchaft von Süddeutſchland. 1. Schattweg (Dr. Moro), 2. M. S. V. II (Dr. Stöcker), 8. M. S. C. I (Endres), 4. Zugſpitz (Wackerle). Ferner Stauffia, Edelweiß, Alpſpitz, Bayern. Bobsleighwoche in Garmiſch-Partenkirchen. Erſter Tag: Internationales Rennen: 1. M. S. C. I (Endres), 2. Schattweg (Dr. Moro), 3. Zugſpitz (Wackerle). Ferner M. S. C II, Bay- ern, Stauffia Edelweiß, Alpſpitz, Spinne II aus- geſchieden. Wintergautag des Gau XII B. D. R. Die Sitzung nahm trotz mancher Widerſprüche einen glatten Verlauf. Der Mitgliederſtand iſt 1411 ordentliche, 231 Familien- und 128 jugend- liche Mitglieder. Die Wahlen entſprachen den Erwartungen. Auf allen Poſten finden wir er- fahrene Leute. Bergwacht. Am Montag, den 14. Januar 1924, abends 8 Uhr, findet im Mathäſerbräufeſtſaal der 4. öffentliche Bergwachtabend ſtatt, wobei Herr Dr. Frankau einen Lichtbildervortrag über erſte Hilfeleiſtung bei alpinen Unglücksfällen unter beſonderer Berückſichtigung des Winter- ſportes halten wird. Eintritt frei. Alle Freunde des Skilaufes und der Wintertouriſtik ſind zur Teilnahme an dieſer lehrreichen Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. Das Alpine Muſeum in München hat in letzter Zeit zwei ausgezeichnete Gebirgs- reliefs erhalten, die allen Beſuchern der ober- bayeriſchen Bergwelt wertvolle Aufſchlüſſe über alle geologiſchen und topographiſchen Fragen bieten. Das eine, von Markus Köpf hergeſtellte Relief veranſchaulicht das Wetterſteingebirge mit ſeinen zahlreichen Gipfeln, tiefeingeſchnittenen Tälern, Seen und ſeinem Vorgelände, während das andere von S. Hirth modellierte und von Köpf angefertigte Relief das Zugſpitzmaſſiv in dem außerordentlich großen Meßſtabe von 1:10 000 darſtellt. Beide Reliefs wurden vom Verein der Freunde des Alpinen Muſeums ge- ſtiftet.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-12-19T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 14. Januar 1924, S. Seite 6[6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine13_1924/6>, abgerufen am 21.11.2024.