Allgemeine Zeitung, Nr. 140, 25. März 1908.Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908. [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtanzeiger. * München, 24. März.Fußwaschung 1908. * Zur diesjährigen Fußwaschung am Gründonnerstag Außer den alten Männern werden am Gründonnerstag noch k. Die Tarifbewegung im Baugewerbe. In die un- * Das Tax-Regulativ für Beerdigungswesen in München wurde in letzter Zeit einer eingehenden Revision unterzogen. * Wohnungsaufsicht. Der Magistrat vertagte heute abermals mt. Geographische Gesellschaft München. Der frühere erste * Die Demokraten und das Reichsvereinsgesetz. Der demo- * Otto Ernst wird in seinem für Freitag, 27. März, im * Münchener Märchenspiele. Da es sich nicht um ein ständi- * Der Reit- und Fehrverein München hielt am 23. März, * Hygienische Vorträge für Damen. Die amerikanische i. Die Straßenbahnbediensteten erhalten ab Samstag neue is. Der Umbau des Hotels Central an der Arnulfstraße * Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung München. Freitag, * Fritz v. Ostini-Ludwig Thoma. Der nächste Abend des * Verlegung der Amtslokale der Polizeikommissare für den 22. und 5. Stadtbezirk. Vom 1. April ab befinden sich Amts- * Marcel Salzer hat für Donnerstag, 26. März, im Bayeri- * Im Kleinen Theater gelangte gestern ein kleines Satyr- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] für gewöhnlich recht gelangweilt auf das Treiben -- beinahe + Quartett Rebner. In dem zweiten (letzten) Kammer- + Konzert. Die jugendliche Geigerin Erika Rauscher, + Letzter Liederabend. Ludwig Heß veranstaltet am Sams- * Konzert. Professor Heinrich Schwartz und das Mün- Bildende Kunst. * Die Komposition als künstlerisches Ausdrucksmittel. Der * Berliner Auktion. Am Dienstag, den 31. März, wird in * Galerie Heinemann. Die Ausstellung der Kollektionen * Kleine Kunstnachrichten. Auf dem Delegiertentag Von Frauen -- für Frauen. h. Isolde Kurz. Der Münchener Verein für Fraueninteressen Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908. [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtanzeiger. * München, 24. März.Fußwaſchung 1908. * Zur diesjährigen Fußwaſchung am Gründonnerstag Außer den alten Männern werden am Gründonnerstag noch k. Die Tarifbewegung im Baugewerbe. In die un- * Das Tax-Regulativ für Beerdigungsweſen in München wurde in letzter Zeit einer eingehenden Reviſion unterzogen. * Wohnungsaufſicht. Der Magiſtrat vertagte heute abermals mt. Geographiſche Geſellſchaft München. Der frühere erſte * Die Demokraten und das Reichsvereinsgeſetz. Der demo- * Otto Ernſt wird in ſeinem für Freitag, 27. März, im * Münchener Märchenſpiele. Da es ſich nicht um ein ſtändi- * Der Reit- und Fehrverein München hielt am 23. März, * Hygieniſche Vorträge für Damen. Die amerikaniſche i. Die Straßenbahnbedienſteten erhalten ab Samstag neue is. Der Umbau des Hotels Central an der Arnulfſtraße * Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung München. Freitag, * Fritz v. Oſtini-Ludwig Thoma. Der nächſte Abend des * Verlegung der Amtslokale der Polizeikommiſſare für den 22. und 5. Stadtbezirk. Vom 1. April ab befinden ſich Amts- * Marcel Salzer hat für Donnerstag, 26. März, im Bayeri- * Im Kleinen Theater gelangte geſtern ein kleines Satyr- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] für gewöhnlich recht gelangweilt auf das Treiben — beinahe † Quartett Rebner. In dem zweiten (letzten) Kammer- † Konzert. Die jugendliche Geigerin Erika Rauſcher, † Letzter Liederabend. Ludwig Heß veranſtaltet am Sams- * Konzert. Profeſſor Heinrich Schwartz und das Mün- Bildende Kunſt. * Die Kompoſition als künſtleriſches Ausdrucksmittel. Der * Berliner Auktion. Am Dienstag, den 31. März, wird in * Galerie Heinemann. Die Ausſtellung der Kollektionen * Kleine Kunſtnachrichten. Auf dem Delegiertentag Von Frauen — für Frauen. h. Iſolde Kurz. Der Münchener Verein für Frauenintereſſen <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="a1a" next="#a1b" type="jComment" n="3"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Stadtanzeiger.</hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 24. März.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Fußwaſchung 1908.</hi> </head><lb/> <p>* Zur diesjährigen Fußwaſchung am Gründonnerstag<lb/> (16. April) wurden folgende 12 <hi rendition="#g">alten Männer</hi>, im Volks-<lb/> munde „Apoſtel“ genannt, zugelaſſen: 1. Anton <hi rendition="#g">Storr</hi>,<lb/> Pfründner aus Biberbach, Amtsbezirk Wertingen, 95 Jahre alt;<lb/> 2. Johann <hi rendition="#g">Flachsmayr</hi>, Austrägler aus Brunnen, Amts-<lb/> bezirk Füſſen, 92 Jahre alt; 3. Johann <hi rendition="#g">Preiß</hi>, ehem. Straßen-<lb/> wärter aus Au, Amtsbezirk Mainburg (Ndb.). 92 Jahre alt;<lb/> 4. Andreas <hi rendition="#g">Framberger</hi>, Spitalpfründner aus München,<lb/> 92 Jahre alt; 5. Lorenz <hi rendition="#g">Aichmayer</hi>, Austrägler aus Retten-<lb/> bach, Amtsbezirk Waſſerburg, 92 Jahre alt; 6. Matthias <hi rendition="#g">Lech-<lb/> mann</hi>, ehem. Taglöhner aus Gerolsbach, Amtsbezirk Schroben-<lb/> hauſen, 92 Jahre alt; 7. Melchior <hi rendition="#g">Schenkl</hi>, ehem. Maurer-<lb/> polier aus München, 92 Jahre alt; 8. Michael <hi rendition="#g">Wenzl</hi>, Aus-<lb/> trägler aus Klautzenbach, Amtsbezirk Regen, 92 Jahre alt;<lb/> 9. Georg <hi rendition="#g">Bauer</hi>, Austrägler aus Aidenbach, Amtsbezirk Vils-<lb/> hofen, 92 Jahre alt; 10. Joſeph <hi rendition="#g">Maier</hi>, ehem. Gütler aus<lb/> Waith, Amtsbezirk Aibling, 92 Jahre alt; 11. Matthias <hi rendition="#g">Reigl</hi>,<lb/> Austrägler aus Unterbaar, Amtsbezirk Neuburg a. D., 92 Jahre<lb/> alt; 12. Johann <hi rendition="#g">Bergler</hi>, ehem. Hirte aus Tirſchenreuth,<lb/> 92 Jahre alt. Die 12 alten Männer haben ein Geſamtalter von<lb/> 1107 Jahren; im Vorjahre betrug das Geſamtalter 1123 Jahre.<lb/> Die meiſten alten Männer ſtellte diesmal der Regierungsbezirk<lb/><hi rendition="#g">Oberbayern</hi>, nämlich 5; dann folgen die Regierungsbezirke<lb/> Niederbayern und Schwaben mit je 3 und die Oberpfalz mit 1;<lb/> Franken und die Pfalz ſind diesmal nicht vertreten. Auch in<lb/> dieſem Jahre war die Anzahl der Geſuche um Zulaſſung zur<lb/> Fußwaſchung eine große; es ſind über 100 Geſuche aus ganz<lb/> Bayern eingelaufen. Der älteſte der diesjährigen Apoſtel, der<lb/> 35jährige Anton Storr, wohnte bereits der Fußwaſchung im<lb/> Jahre 1905 bei.</p><lb/> <p>Außer den alten Männern werden am Gründonnerstag noch<lb/> 12 <hi rendition="#g">arme Mädchen</hi>, meiſt Waiſen, die ſogen. „<hi rendition="#g">Sklaven-<lb/> mädchen</hi>“, auf Allerhöchſten Befehl gekleidet und mit Geld<lb/> beſchenkt; dieſe ſind ſämtlich aus München und heißen: Anna<lb/> Altendorfer, Maſchinenarbeiterswaiſe, 12 Jahre alt; Joſepha<lb/> Fuchsohr, Wagnerswaiſe, 15 Jahre alt; Ludowika Füß, Maurers-<lb/> waiſe, 11 Jahre alt; Erneſtine Hackl, Taglöhnerswaiſe, 13 Jahre<lb/> alt: Babette Haarpaintner, Kutſcherswaiſe, 13 Jahre alt; Petro-<lb/> nella Jedelhauſer, Taglöhnerswaiſe, 13 Jahre alt; Anna Joachim,<lb/> Schneiderstochter, 12 Jahre alt; Korona Langenegger, Schneiders-<lb/> tochter, 12 Jahre alt; Marie Liebhart, Zimmermannstochter,<lb/> 12 Jahre alt; Marie Radſpieler, Maurerswaiſe, 12 Jahre alt;<lb/> Walburga Weiß, Maurerswaiſe, 12 Jahre alt, und Anna Ziegler,<lb/> Taglöhnerstochter, 11 Jahre alt. Als Führerin der 12 Mädchen<lb/> wurde die 86 Jahre alte Taglöhnerswitwe Roſine Kleinhans<lb/> aus München beſtimmt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">k.</hi> <hi rendition="#b">Die Tarifbewegung im Baugewerbe.</hi> </head> <p>In die un-<lb/> parteiiſche Kommiſſion zur Beilegung der <hi rendition="#g">Differenzen<lb/> im deutſchen Baugewerbe</hi> wurde u. a. auch Ge-<lb/> richtsrat Dr. <hi rendition="#g">Prenner</hi> gewählt, der auf telegraphiſche<lb/> Benachrichtigung hin noch geſtern nach Berlin reiſte; heute<lb/> beginnen die Beratungen der Kommiſſion.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Das Tax-Regulativ für Beerdigungsweſen in München</hi></head><lb/> <p>wurde in letzter Zeit einer eingehenden Reviſion unterzogen.<lb/> Der Magiſtratsreferent, Rechtsrat <hi rendition="#g">Hörburger</hi>, ſchlug im Ver-<lb/> folge dieſer Reviſion eine durchgehende Erhöhung des geſamten<lb/> Beerdigungsgebührenweſens vor. Begründet iſt die Erhöhung<lb/> damit, daß ſachliche Aufwendungen und Steigerung der Löhne die<lb/> Erhöhung der bisherigen Sätze notwendig macht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Wohnungsaufſicht.</hi></head> <p>Der Magiſtrat vertagte heute abermals<lb/> die Beratung über die Inſtruktion für die Wohnungsaufſicht,<lb/> nachdem zwiſchen Referat und Ausſchuß noch weſentliche Diffe-<lb/> renzen beſtehen, die der Aufklärung bedürfen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">mt.</hi> <hi rendition="#b">Geographiſche Geſellſchaft München.</hi> </head> <p>Der frühere erſte<lb/> Vorſitzende der Geſellſchaft und nunmehrige Profeſſor für Erd-<lb/> kunde an der Univerſität Wien Dr. Eugen <hi rendition="#g">Oberhummer</hi><lb/> hielt Freitag abend im großen Saal des Muſeums einen Vortrag<lb/> über: „<hi rendition="#g">Wien nach ſeiner geographiſchen Lage<lb/> und Entwicklung</hi>“, wozu auch Prinz <hi rendition="#g">Ludwig</hi> in Beglei-<lb/> tung ſeines Hofmarſchalls Baron Laßberg erſchienen war. Von<lb/> der geographiſchen Bedeutung Wiens im allgemeinen ausgehend,<lb/> beleuchtete er zunächſt die Entwicklung Wiens als Hauptpunkt<lb/> des europäiſchen Verkehrs nach dem Orient, die allerdings erſt<lb/> nach Niederwerfung der Türkenmacht und durch die weitſichtige<lb/> Politik Maximilians und Ferdinands und weiterhin Maria<lb/> Thereſias ſo recht zur ganzen Entfaltung kam; hierzu trug auch<lb/> der Verkehr auf der Donau bei, der im Mittelalter ſeinen Höhe-<lb/> punkt erreichte, aber auch heute noch, namentlich für Verſchif-<lb/> fung von Getreide, von großer Bedeutung iſt. Der Redner<lb/><cb/> zieht nun intereſſante Vergleiche zwiſchen <hi rendition="#g">Wien</hi> und<lb/><hi rendition="#g">München</hi>, auf die des näheren einzugehen leider der Platz<lb/> mangelt. Die Donau hat allerdings ſeit der in den 60er Jahren<lb/> vorgenommenen Donauregulierung nichts mehr von ihrem Ur-<lb/> zuſtande, ebenſowenig wie das Flüßchen Wien, von dem die Stadt<lb/> ihren Namen hat. Wien hat nunmehr die zweite Million ſeiner<lb/> Einwohnerzahl überſchritten und umfaßt nach der 1857 erfolgten<lb/> Verſchmelzung mit den Vororten und der 1891 aufgelaſſenen<lb/> Linienwälle ein Areal von 275 Quadratkilometer, während<lb/> Berlin nur 62 Quadratkilometer zählt. Nach einem eingehenden<lb/> Vergleich mit den anderen europäiſchen Großſtädten kommt der<lb/> Redner auf die Bevölkerung zu ſprechen, die trotz des ſtarken<lb/> ſlawiſchen Zugangs noch immer den deutſchen Charakter ſiegreich<lb/> bewahrt hat. Der Vortragende weiſt intereſſante Pläne des<lb/> alten Wiens vor, darunter einen während der Belagerung durch<lb/> die Türken vom Stephansturm aufgenommenen und einen weite-<lb/> ren, der im türkiſchen Hauptquartier gefunden wurde. Mit der<lb/> Bemerkung, daß die politiſchen Verhältniſſe Wiens außerhalb<lb/> Oeſterreichs vielfach falſch beurteilt würden und auch fernerhin<lb/> zu hoffen ſei, daß Wien die deutſche Stadt bleiben werde, die es<lb/> bisher geweſen, ſchloß der Redner ſeine mit lebhaftem Beifall<lb/> ausgezeichneten Ausführungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Die Demokraten und das Reichsvereinsgeſetz.</hi></head> <p>Der demo-<lb/> kratiſche Verein <hi rendition="#g">München</hi> hat geſtern Montag abend in ſeiner<lb/> ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung nach eingehender leb-<lb/> hafter Diskuſſion über die Frage des Reichsvereinsgeſetzes, ins-<lb/> beſondere des Sprachen-Paragraphen, mit allen gegen zwei<lb/> Stimmen (die aber in der Verurteilung des Kompromiſſes mit<lb/> der Mehrheit einig waren und nur Einzelheiten der Reſolution<lb/> beanſtandeten) folgenden Beſchluß gefaßt: Die heutige Mit-<lb/> gliederverſammlung des Demokratiſchen Vereins München ver-<lb/> kennt nicht die Schwierigkeiten, unter denen die Reichstags-<lb/> Fraktion der Deutſchen Volkspartei die freiheitlichen Forderun-<lb/> gen der Partei zu vertreten hat; ſie verkennt nicht die Bedeutung<lb/> der linksliberalen Fraktionsgemeinſchaft; ſie muß aber, bei aller<lb/> perſönlichen Wertſchätzung für die demokratiſchen Abgeordneten<lb/> und ungeachtet ſcharfer Mißbilligung des in einem Teil der Preſſe<lb/> gegen bewährte Führer angeſchlagenen Tones, die der Partei an-<lb/> geſonnene <hi rendition="#g">Zuſtimmung</hi> zum Sprachen-Paragraphen des<lb/> Vereinsgeſetzes auf das entſchiedenſte <hi rendition="#g">ablehnen;</hi> ſie erſucht<lb/> deshalb die Fraktion, ihre Zuſtimmung angeſichts der in allen<lb/> Kundgebungen der Partei im Lande hervorgetretenen Miß-<lb/> ſtimmung zurückzuziehen; ſie erſucht die Parteileitung der Ge-<lb/> ſamtpartei, alles zu tun, um die Einigkeit der Partei zu er-<lb/> halten; ſie unterſtützt, für den Fall, daß eine Verſtändigung auf<lb/> anderem Wege nicht möglich iſt, den Antrag ihres Vorſitzenden<lb/> auf ſchleunige <hi rendition="#g">Einberufung eines außerordent-<lb/> lichen Parteitages</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Otto Ernſt</hi> wird in ſeinem für Freitag, 27. März, im<lb/> Bayeriſchen Hof angekündigten <hi rendition="#g">Vortragsabend</hi> u. a. ein<lb/> Bruchſtück von ſeinem ſoeben erſchienenen Roman: „Semper, der<lb/> Jüngling“ zum Vortrag bringen. Karten bei Alfred Schmid<lb/> Nachf., Theatinerſtraße 34.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Münchener Märchenſpiele.</hi></head> <p>Da es ſich nicht um ein ſtändi-<lb/> ges Theater handelt, dem ein eingeſchultes Perſonal zur Ver-<lb/> fügung ſteht, ſo waren zur Ermöglichung der erſten Aufführung<lb/> („Der Schweinehirt“) nicht unweſentliche Schwierigkeiten zu<lb/> überwinden. Um ſo wichtiger für ein Gelingen iſt, daß die<lb/> Hauptrollen in bewährten Händen liegen, insbeſondere, daß die<lb/> kgl. Hofſchauſpielerin Frln. <hi rendition="#g">Brünner</hi> die Rolle der Prinzeſſin<lb/> übernommen hat, welche das ganze Stück weſentlich trägt, und<lb/> daß der König durch den Regiſſeur des Ansbacher Stadtheaters<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Vogl</hi> dargeſtellt wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Der Reit- und Fehrverein München</hi> hielt am 23. März,<lb/> 4 Uhr nachmittags, im Hotel Vier Jahreszeiten eine <hi rendition="#g">außer-<lb/> ordentliche Generalverſammlung</hi>, die ſehr ſchwach<lb/> beſucht war. Auf der Tagesordnung ſtand die Erhöhung der Mit-<lb/> gliederbeiträge. Der 1. Präſident, Reichsrat Frhr. v. <hi rendition="#g">Cramer-<lb/> Klett</hi> begrüßte die Verſammlung und begründete ihre Be-<lb/> rufung. Hierauf nahm <hi rendition="#g">Prinz Alfons</hi> das Wort, um die<lb/> Anweſenden vor der Abſtimmung in eingehender Darſtellung auf<lb/> die Licht- und Schattenſeiten und auf die Folgen, die aus der<lb/> Stellungnahme der außerordentlichen Generalverſammlung je<lb/> nach der Annahme der in verſchiedener Höhe vorgeſchlagenen<lb/> Jahresbeiträge reſultieren würden, aufmerkſam zu machen und<lb/> wies auf die Tragweite des von der Verſammlung zu erwarten-<lb/> den Beſchluſſes hin. Es wäre auch im Intereſſe der Stadt Mün-<lb/> chen lebhaft zu bedauern, wenn durch einen folgenſchweren Be-<lb/> ſchluß der Generalverſammlung das Fortbeſtehen des Vereins<lb/> gefährdet würde. In der folgenden Diskuſſion, an der ſich faſt<lb/> alle Anweſenden beteiligten, wurde zum Ausdruck gebracht, daß<lb/> der Verein bei Beibehaltung des jetzigen Jahresbeitrages nicht<lb/> weiter beſtehen könne. Auf die Freigebigkeit einzelner Mitglie-<lb/> der könne man auf die Dauer nicht reflektieren. Der Verein<lb/> ſolle und müſſe mehr leiſten und dieſes ſei nur möglich, wenn er<lb/><cb/> die hierfür notwendigen Mittel beſäße. Der Vorſchlag zur Schaf-<lb/> fung verſchieden hoher Beiträge und zur Erhebung von beſon-<lb/> deren Beiträgen für beſondere Veranſtaltungen fand keinen Bei-<lb/> fall. In der Abſtimmung wurde die <hi rendition="#g">Erhöhung</hi> des jährlichen<lb/> Mitgliederbeitrages auf 30 M mit großer Majorität beſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Hygieniſche Vorträge für Damen.</hi></head> <p>Die amerikaniſche<lb/> Aerztin Emanuela M. Meyer hält am 26. und 31. März, abends<lb/> 8 Uhr, im Hotel Union, Barerſtraße 7, zwei Vorträge für Frauen<lb/> und erwachſene Mädchen über „den Niedergang der Frauen-<lb/> geſundheit, Frauennervenkraft und Frauenblüte, Winke zur Re-<lb/> formarbeit“ und „Das Berufs- und Geſellſchaftsleben der modernen<lb/> Frau und das Krankhafte ihres Gefühls- und Seelenlebens“.<lb/> Die von Frau Meyer vor zwei Jahren veranſtalteten hygieniſchen<lb/> Vorträge haben ſich allgemeiner Teilnahme in den beſten Kreiſen<lb/> der Bevölkerung erfreut; auch diesmal ſteht den Hörern reiche<lb/> Anregung und Belehrung bevor. Kartenvorverkauf bei Flora,<lb/> Marienplatz, und Zeitungskiosk am Karlsplatz.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#aq">i.</hi><hi rendition="#b">Die Straßenbahnbedienſteten</hi> erhalten ab Samstag <hi rendition="#g">neue<lb/> Abzeichen</hi> in der Art, wie ſie bereits von den Führerkontrol-<lb/> leuren getragen werden. Die bisherige „<hi rendition="#aq">M. T.</hi>“- (Münchener<lb/> Trambahn) Embleme verſchwinden, an ihre Stelle tritt ein<lb/> kleines, nach unten abgerundetes Schild, das das Münchner Kindl<lb/> trägt und links und rechts Merkurflügel zeigt. Auch die Ziffern<lb/> erhalten eine moderne Schriftänderung nach den Entwürfen des<lb/> Herrn Bildhauer Römer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#aq">is.</hi><hi rendition="#b">Der Umbau des Hotels Central</hi> an der Arnulfſtraße<lb/> wurde geſtern beendet. Die umfangreichen Auswechslungsarbei-<lb/> ten, durch die das Haus zu einem muſtergültigen Hotel einge-<lb/> richtet wurde, wurden von der Firma <hi rendition="#g">Heilmann u. Litt-<lb/> mann</hi> vorgenommen; die Innenausſtattung wurde von dem<lb/> Hoflieferanten Möbelfabrikanten M. <hi rendition="#g">Ballin</hi> ausgeführt. Das<lb/> mit allem Komfort der Neuzeit ausgeſtattete Hotel iſt bereits ſeit<lb/> geſtern dem Betrieb übergeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung München.</hi></head> <p>Freitag,<lb/> 27. März, abends 8½ Uhr, allgemeine Verſammlung im zoologi-<lb/> ſchen Hörſaal der alten Akademie (Eingang Neuhauſerſtraße).<lb/> Vortrag des Herrn Major a. D. J. Baumann: „<hi rendition="#g">Ein Beſuch<lb/> im Bismarck-Archipel (Deutſch-Neuguinea)</hi>“<lb/> (mit Lichtbildern). Gäſte, auch Damen, willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Fritz v. Oſtini-Ludwig Thoma.</hi></head> <p>Der nächſte Abend des<lb/> Südbayeriſchen Volksbildungsverbandes verſpricht den Beſuchern<lb/> einen ganz beſonderen Genuß. Fritz v. Oſtini wird im alten<lb/> Rathausſaale perſönlich eine Auswahl ſeiner bekannten meiſter-<lb/> haften Dichtungen vortragen, während für Ludwig Thoma der<lb/> bekannte Rezitator Herr Erlbeck gewonnen wurde. Karten bei<lb/> Brauneis, Zweibrückenſtraße 24, Gründl, Ohlmüllerſtraße 14<lb/> Tel. 4177), Feucht, Dachauerſtraße 12, Steinicke, Lindwurm-<lb/> ſtraße <hi rendition="#aq">5a</hi> und Leopoldſtraße 23.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Verlegung der Amtslokale der Polizeikommiſſare für den<lb/> 22. und 5. Stadtbezirk.</hi></head> <p>Vom 1. April ab befinden ſich Amts-<lb/> lokal und Dienſtwohnung des Polizeikommiſſars für den 22.<lb/> Stadtbezirk nicht mehr im Hauſe Leopoldſtraße 70, ſondern im<lb/> Hauſe <hi rendition="#g">Fendſtraße</hi> Nr. 3 (Ecke Fend- und Knollerſtraße), das<lb/> Amtslokal und die Dienſtwohnung des Polizeikommiſſars für<lb/> den 5. Stadtbezirk nicht mehr im Hauſe Amalienſtraße Nr. 29,<lb/> ſondern im Hauſe <hi rendition="#g">Schellingſtraße</hi> Nr. 15.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Marcel Salzer</hi> hat für Donnerstag, 26. März, im Bayeri-<lb/> ſchen Hof einen zweiten, letzten luſtigen Abend angeſagt. Das<lb/> unterhaltende und abwechslungsreiche Programm enthält nur<lb/> heitere Dichtungen in Vers und Proſa bekannter Autoren. Kar-<lb/> ten bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.</p> </div><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jComment" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Im Kleinen Theater</hi> gelangte geſtern ein kleines Satyr-<lb/> ſpiel von Dr. Lion Feuchtwanger, „Der Fächer der Manon Les-<lb/> caut“, zur Uraufführung. Der Verfaſſer ſtellt den ernſthaft<lb/> ſtrebenden Dichter dem Utilitäts-Literaten gegenüber, läßt jenen,</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <floatingText> <body> <div type="jAn" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jComment" n="3"> <p>für gewöhnlich recht gelangweilt auf das Treiben — beinahe<lb/> hätte ich geſagt: zu ihren Füßen, aber ſie haben ja keine — im<lb/> Saale herunterſchauen, freundlicher zu blicken. Vielleicht freuten<lb/> ſie ſtill grüßend ſich der beiden Meiſter, die als Nachſchaffende<lb/> groß ſind, wie ſie einſt groß waren als Schaffende: Felix<lb/> v. <hi rendition="#g">Kraus</hi> und Felix <hi rendition="#g">Mottl</hi>. Kraus ſang zum erſtenmal nach<lb/> ſeiner Ernennung an der Stätte, an der zu wirken er berufen<lb/> iſt; und er ließ keinen Zweifel darüber, daß ſein Wirken für<lb/> unſere Akademie der Tonkunſt ſegensreich ſein wird. Ich erinnere<lb/> mich nicht, altitalieniſche Geſänge im Konzertſaal je in ſolcher<lb/> Vollendung gehört zu haben, ſtimmlich ebenſowohl wie nach<lb/> Seite des Vortrags; da glaubte man die ſchier vergeſſene Kunſt<lb/> des bei <hi rendition="#aq">canto</hi> wieder erwacht, veredelt durch den tiefen und ver-<lb/> innerlichten Empfindungsausdruck, der ganz beſonders Caldaras<lb/><hi rendition="#aq">„Come raggio di sol“</hi> durchdrang und dem Hörer einen faſt<lb/> weihevollen Genuß gewährte. Von Kraus’ eminentem geſangs-<lb/> techniſchen Können, von der Schönheit ſeiner Stimme, von ſeiner<lb/> ganz ſeltenen Beherrſchung der Atemführung, die es ihm auch<lb/> ermöglicht, ſeinen mächtigen Baß bis faſt zu einem Nichts an<lb/> Ton zuſammenſchrumpfen zu laſſen und dabei doch immer klar<lb/> und tragfähig zu erhalten, habe ich bei Gelegenheit ſeiner früheren<lb/> Abende ſchon geſprochen, nicht minder von Mottls eigengearteter,<lb/> ſo ungemein ſympathiſcher Begleitungskunſt, die der Indivi-<lb/> dualität jedes einzelnen Liedes bis ins Kleinſte gerecht wird.<lb/> Brahms und Schumann war diesmal das weitere Programm<lb/> gewidmet, eine Zuſammenſtellung, die Brahms ſtets gefährlicher<lb/> wird wie irgend eine andere. Kraus übertraf ſich ſelbſt, vorab<lb/> in Brahms’ ernſten Liedern, wie „Mit vierzig Jahren“, „Auf<lb/> dem Kirchhof“, „Unbewegte laue Luft“ uſw. Was er und Mottl<lb/> da gaben, iſt unvergleichlich und unvergeßlich. Bei Schumann<lb/> waren es dann neben der wundervollen „Frühlingsfahrt“ und<lb/> dem ganz virtuos wiedergegebenen „Der Nußbaum“ hauptſächlich<lb/> die friſch-fröhlichen Geſänge „Freiſinn“ und „Lied eines<lb/> Schmiedes“, die das Publikum zu nimmermüdem Enthuſiasmus<lb/> hinriſſen; es klatſchte und rief die beiden Künſtler immer wieder<lb/> heraus, um zum zweiten Male zu hören, was es gerne zum<lb/> dritten Male noch genoſſen hätte. Ja mir ſchien — und ich konnte<lb/> es wohl begreifen —, auch die Großen an der Wand hätten alle<lb/> Luſt gehabt mitzuklatſchen, wenn ſie nur — nicht bloß fuß-,<lb/> ſondern auch händelos wären. ...</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>† <hi rendition="#b">Quartett Rebner.</hi></head> <p>In dem zweiten (letzten) Kammer-<lb/> muſik-Abend der Frankfurter Vereinigung, welcher auf Sonn-<lb/> tag, den 29. März, im Jahreszeitenſaale anberaumt wurde, ge-<lb/> langen folgende Werke zur Aufführung: Claude Debuſſy:<lb/> Streich-Quartett <hi rendition="#aq">G-moll op.</hi> 10; Schubert: Quartettſatz <hi rendition="#aq">C-moll<lb/> (op. posth.)</hi>; Beethoven: Streich-Quartett <hi rendition="#aq">A-moll op.</hi> 132 („Mit<lb/> dem heiligen Dankgeſang eines Geneſenen an die Gottheit“).<lb/> (Karten bei Karl Schüler, Maximilianſtraße 2.)</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head>† <hi rendition="#b">Konzert.</hi></head> <p>Die jugendliche Geigerin <hi rendition="#g">Erika Rauſcher</hi>,<lb/> die unter Mitwirkung der Pianiſtin <hi rendition="#g">Louiſe Gerlach</hi> am<lb/> Donnerstag, den 26. März, im Muſeum einen Abend gibt, wird<lb/> neben zwei Konzerten von Bach (<hi rendition="#aq">G-moll</hi>) und Mozart (<hi rendition="#aq">D-dur</hi>)<lb/> auch eine Sonate für Violine allein von Max Reger zum Vor-<lb/> trag bringen. (Karten bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>† <hi rendition="#b">Letzter Liederabend.</hi></head> <p>Ludwig <hi rendition="#g">Heß</hi> veranſtaltet am Sams-<lb/> tag, den 4. April, im Odeon ſeinen letzten Liederabend, der den<lb/> Charakter eines Goethe-Schubert-Abends tragen wird. (Karten<lb/> bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Konzert.</hi></head> <p>Profeſſor Heinrich <hi rendition="#g">Schwartz</hi> und das <hi rendition="#g">Mün-<lb/> chener Streichquartett</hi> veranſtalten ihren zweiten Kam-<lb/> mermuſikabend am Freitag, den 3. April, im Jahreszeitenſaal.<lb/> (Karten bei Alfred Schmid Nachf., Theatinerſtr. 34.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildende Kunſt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Die Kompoſition als künſtleriſches Ausdrucksmittel.</hi></head> <p>Der<lb/> letzte Abend vereinigte die Mitglieder des Bayeriſchen Kunſt-<lb/> gewerbevereins zu einem intereſſanten Vortrag über „Die Kom-<lb/> poſition als künſtleriſches Ausdrucksmittel“. Profeſſor Dr.<lb/><hi rendition="#g">Doehlemann</hi> führte in ſeinem Vortrag folgendes aus: Zahl-<lb/> reich ſind die Ausdrucksmittel, die dem bildenden Künſtler,<lb/> ſpeziell dem Maler, zu Gebote ſtehen: die Zeichnung, alſo die<lb/> richtige Darſtellung der Linien, der Verkürzungen, Ueberſchnei-<lb/> dungen und Deckungen, ſodann die Verteilung von Licht und<lb/> Schatten, das heißt die Modellierung der Formen und die Aus-<lb/> bildung der Raumvorſtellung durch Schlag-Schatten oder Hell-<lb/> Dunkel-Wirkung und endlich das vielſeitige Mittel der Farbe.<lb/> Aber neben der Anwendung aller dieſer Mittel iſt auch eine auf<lb/> die Herſtellung des Totaleindruckes gerichtete Tätigkeit nötig,<lb/> wie ſie in ähnlicher Weiſe beim Theater der Regiſſeur entwickelt.<lb/> Die mit Rückſicht auf die Geſamtwirkung durchgeführte Anord-<lb/> nung der Linien, Maſſen, Lichter, Schatten und Farben eines<lb/> Bildes bezeichnet man als Kompoſition. Sie hat mit einem<lb/> theatermäßigen Arrangement nichts gemein, vielmehr iſt jedes<lb/> Bild komponiert, mag dieſes nun in bewußter oder unbewußter<lb/> Weiſe geſchehen ſein. Bei der Prüfung eines Bildes in bezug<lb/> auf die Kompoſition macht ſich nun vor allem ein Geſetz geltend,<lb/> das allgemein für alle Sinneseindrücke gültig als das der Gegen-<lb/> ſeitigkeit oder Relativität bezeichnet werden könnte. Es beſagt<lb/> für die optiſchen Wahrnehmungen, daß wir eine Größe nie für<lb/> ſich allein beurteilen, ſondern immer im Zuſammenhang mit<lb/> anderen Größen oder mit der Umgebung, und daß durch dieſe<lb/> Umgebung unſer Urteil weſentlich bedingt wird. Für das Ge-<lb/> mälde ergibt ſich daraus die Tatſache, daß alle in ihm vorkom-<lb/><cb/> menden Linien, Flächen, Maſſen und Farben ſich gegenſeitig be-<lb/> einfluſſen. Ein hoher Himmel läßt beiſpielsweiſe den Vorder-<lb/> grund klein erſcheinen, ein enger Rahmen bringt das eigentliche<lb/> Sujet ſtärker zur Geltung. Auch das Gebiet der optiſchen Täu-<lb/> ſchungen iſt hierbei heranzuziehen. Im Gebiete der Farben führt<lb/> das erwähnte Geſetz zur Erſcheinung des ſimultanen Kontraſtes<lb/> und der Wirkung kalter und warmer Farben, deren phyſikaliſche<lb/> Entſtehung erörtert wurde. — Mit ſichtlichem Intereſſe folgten<lb/> die anweſenden Künſtler und Kunſtgewerbetreibenden den Aus-<lb/> führungen, die durch Lichtbilder und Experimente erläutert<lb/> wurden. Reicher Beifall lohnte den Redner.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Berliner Auktion.</hi></head> <p>Am Dienstag, den 31. März, wird in<lb/> Rudolf Lepkes Kunſt-Auktions-Haus, Berlin <hi rendition="#aq">SW.</hi> 68, die Kol-<lb/> lektion von <hi rendition="#g">Antiquitäten</hi> aus dem Beſitz des Herrn Wilh.<lb/> Rehbock-Hannover verſteigert. 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März. — Während<lb/> des Monats April kommen neben dem künſtleriſchen Nachlaß<lb/> von Wilhelm <hi rendition="#g">Buſch</hi> noch Kollektionen von Friedrich Delcroix,<lb/> München, und Hans Schwegerle, München (Skulpturen) zur<lb/> Ausſtellung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Kleine Kunſtnachrichten.</hi></head> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Delegiertentag</hi><lb/> des <hi rendition="#g">Verbandes Deutſcher Kunſtgewerbevereine</hi>,<lb/> der am Sonntag in <hi rendition="#g">Hannover</hi> abgehalten wurde, wurde<lb/> u. a. bekannt gegeben, daß der Verband am Schluſſe des Ge-<lb/> ſchäftsjahres 41 deutſche Kunſtgewerbevereine mit 17,352 Mit-<lb/> gliedern umfaßt. Der Münchener Antrag auf Abhaltung eines<lb/> Kunſtgewerbetages anläßlich der Ausſtellung „München 1908“<lb/> wurde nach Meinungsaustauſch zurückgezogen. Der nächſte Dele-<lb/> giertentag findet am 28. März in <hi rendition="#g">Halle</hi> ſtatt. — Aus <hi rendition="#g">Salz-<lb/> burg</hi> wird uns geſchrieben: Die Kommiſſion für modernes<lb/> Kunſtgewerbe beſchloß die Errichtung eines <hi rendition="#g">Kunſtgewerbe-<lb/> Muſeums</hi> in Salzburg, das den Namen Francisco-Joſephi-<lb/> num tragen ſoll. Die Kommiſſion dotierte das Unternehmen<lb/> bereits mit 4000 Kronen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von Frauen — für Frauen.</hi> </head><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">h.</hi> <hi rendition="#b">Iſolde Kurz.</hi> </head> <p>Der Münchener Verein für Frauenintereſſen<lb/> bot ſeinen Gäſten und Mitgliedern am letzten Montag durch einen<lb/> Vortrag von Helene <hi rendition="#g">Raff</hi> über Iſolde Kurz außerordentlich ge-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908.
Münchener Stadtanzeiger.
* München, 24. März.
Fußwaſchung 1908.
* Zur diesjährigen Fußwaſchung am Gründonnerstag
(16. April) wurden folgende 12 alten Männer, im Volks-
munde „Apoſtel“ genannt, zugelaſſen: 1. Anton Storr,
Pfründner aus Biberbach, Amtsbezirk Wertingen, 95 Jahre alt;
2. Johann Flachsmayr, Austrägler aus Brunnen, Amts-
bezirk Füſſen, 92 Jahre alt; 3. Johann Preiß, ehem. Straßen-
wärter aus Au, Amtsbezirk Mainburg (Ndb.). 92 Jahre alt;
4. Andreas Framberger, Spitalpfründner aus München,
92 Jahre alt; 5. Lorenz Aichmayer, Austrägler aus Retten-
bach, Amtsbezirk Waſſerburg, 92 Jahre alt; 6. Matthias Lech-
mann, ehem. Taglöhner aus Gerolsbach, Amtsbezirk Schroben-
hauſen, 92 Jahre alt; 7. Melchior Schenkl, ehem. Maurer-
polier aus München, 92 Jahre alt; 8. Michael Wenzl, Aus-
trägler aus Klautzenbach, Amtsbezirk Regen, 92 Jahre alt;
9. Georg Bauer, Austrägler aus Aidenbach, Amtsbezirk Vils-
hofen, 92 Jahre alt; 10. Joſeph Maier, ehem. Gütler aus
Waith, Amtsbezirk Aibling, 92 Jahre alt; 11. Matthias Reigl,
Austrägler aus Unterbaar, Amtsbezirk Neuburg a. D., 92 Jahre
alt; 12. Johann Bergler, ehem. Hirte aus Tirſchenreuth,
92 Jahre alt. Die 12 alten Männer haben ein Geſamtalter von
1107 Jahren; im Vorjahre betrug das Geſamtalter 1123 Jahre.
Die meiſten alten Männer ſtellte diesmal der Regierungsbezirk
Oberbayern, nämlich 5; dann folgen die Regierungsbezirke
Niederbayern und Schwaben mit je 3 und die Oberpfalz mit 1;
Franken und die Pfalz ſind diesmal nicht vertreten. Auch in
dieſem Jahre war die Anzahl der Geſuche um Zulaſſung zur
Fußwaſchung eine große; es ſind über 100 Geſuche aus ganz
Bayern eingelaufen. Der älteſte der diesjährigen Apoſtel, der
35jährige Anton Storr, wohnte bereits der Fußwaſchung im
Jahre 1905 bei.
Außer den alten Männern werden am Gründonnerstag noch
12 arme Mädchen, meiſt Waiſen, die ſogen. „Sklaven-
mädchen“, auf Allerhöchſten Befehl gekleidet und mit Geld
beſchenkt; dieſe ſind ſämtlich aus München und heißen: Anna
Altendorfer, Maſchinenarbeiterswaiſe, 12 Jahre alt; Joſepha
Fuchsohr, Wagnerswaiſe, 15 Jahre alt; Ludowika Füß, Maurers-
waiſe, 11 Jahre alt; Erneſtine Hackl, Taglöhnerswaiſe, 13 Jahre
alt: Babette Haarpaintner, Kutſcherswaiſe, 13 Jahre alt; Petro-
nella Jedelhauſer, Taglöhnerswaiſe, 13 Jahre alt; Anna Joachim,
Schneiderstochter, 12 Jahre alt; Korona Langenegger, Schneiders-
tochter, 12 Jahre alt; Marie Liebhart, Zimmermannstochter,
12 Jahre alt; Marie Radſpieler, Maurerswaiſe, 12 Jahre alt;
Walburga Weiß, Maurerswaiſe, 12 Jahre alt, und Anna Ziegler,
Taglöhnerstochter, 11 Jahre alt. Als Führerin der 12 Mädchen
wurde die 86 Jahre alte Taglöhnerswitwe Roſine Kleinhans
aus München beſtimmt.
k. Die Tarifbewegung im Baugewerbe. In die un-
parteiiſche Kommiſſion zur Beilegung der Differenzen
im deutſchen Baugewerbe wurde u. a. auch Ge-
richtsrat Dr. Prenner gewählt, der auf telegraphiſche
Benachrichtigung hin noch geſtern nach Berlin reiſte; heute
beginnen die Beratungen der Kommiſſion.
* Das Tax-Regulativ für Beerdigungsweſen in München
wurde in letzter Zeit einer eingehenden Reviſion unterzogen.
Der Magiſtratsreferent, Rechtsrat Hörburger, ſchlug im Ver-
folge dieſer Reviſion eine durchgehende Erhöhung des geſamten
Beerdigungsgebührenweſens vor. Begründet iſt die Erhöhung
damit, daß ſachliche Aufwendungen und Steigerung der Löhne die
Erhöhung der bisherigen Sätze notwendig macht.
* Wohnungsaufſicht. Der Magiſtrat vertagte heute abermals
die Beratung über die Inſtruktion für die Wohnungsaufſicht,
nachdem zwiſchen Referat und Ausſchuß noch weſentliche Diffe-
renzen beſtehen, die der Aufklärung bedürfen.
mt. Geographiſche Geſellſchaft München. Der frühere erſte
Vorſitzende der Geſellſchaft und nunmehrige Profeſſor für Erd-
kunde an der Univerſität Wien Dr. Eugen Oberhummer
hielt Freitag abend im großen Saal des Muſeums einen Vortrag
über: „Wien nach ſeiner geographiſchen Lage
und Entwicklung“, wozu auch Prinz Ludwig in Beglei-
tung ſeines Hofmarſchalls Baron Laßberg erſchienen war. Von
der geographiſchen Bedeutung Wiens im allgemeinen ausgehend,
beleuchtete er zunächſt die Entwicklung Wiens als Hauptpunkt
des europäiſchen Verkehrs nach dem Orient, die allerdings erſt
nach Niederwerfung der Türkenmacht und durch die weitſichtige
Politik Maximilians und Ferdinands und weiterhin Maria
Thereſias ſo recht zur ganzen Entfaltung kam; hierzu trug auch
der Verkehr auf der Donau bei, der im Mittelalter ſeinen Höhe-
punkt erreichte, aber auch heute noch, namentlich für Verſchif-
fung von Getreide, von großer Bedeutung iſt. Der Redner
zieht nun intereſſante Vergleiche zwiſchen Wien und
München, auf die des näheren einzugehen leider der Platz
mangelt. Die Donau hat allerdings ſeit der in den 60er Jahren
vorgenommenen Donauregulierung nichts mehr von ihrem Ur-
zuſtande, ebenſowenig wie das Flüßchen Wien, von dem die Stadt
ihren Namen hat. Wien hat nunmehr die zweite Million ſeiner
Einwohnerzahl überſchritten und umfaßt nach der 1857 erfolgten
Verſchmelzung mit den Vororten und der 1891 aufgelaſſenen
Linienwälle ein Areal von 275 Quadratkilometer, während
Berlin nur 62 Quadratkilometer zählt. Nach einem eingehenden
Vergleich mit den anderen europäiſchen Großſtädten kommt der
Redner auf die Bevölkerung zu ſprechen, die trotz des ſtarken
ſlawiſchen Zugangs noch immer den deutſchen Charakter ſiegreich
bewahrt hat. Der Vortragende weiſt intereſſante Pläne des
alten Wiens vor, darunter einen während der Belagerung durch
die Türken vom Stephansturm aufgenommenen und einen weite-
ren, der im türkiſchen Hauptquartier gefunden wurde. Mit der
Bemerkung, daß die politiſchen Verhältniſſe Wiens außerhalb
Oeſterreichs vielfach falſch beurteilt würden und auch fernerhin
zu hoffen ſei, daß Wien die deutſche Stadt bleiben werde, die es
bisher geweſen, ſchloß der Redner ſeine mit lebhaftem Beifall
ausgezeichneten Ausführungen.
* Die Demokraten und das Reichsvereinsgeſetz. Der demo-
kratiſche Verein München hat geſtern Montag abend in ſeiner
ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung nach eingehender leb-
hafter Diskuſſion über die Frage des Reichsvereinsgeſetzes, ins-
beſondere des Sprachen-Paragraphen, mit allen gegen zwei
Stimmen (die aber in der Verurteilung des Kompromiſſes mit
der Mehrheit einig waren und nur Einzelheiten der Reſolution
beanſtandeten) folgenden Beſchluß gefaßt: Die heutige Mit-
gliederverſammlung des Demokratiſchen Vereins München ver-
kennt nicht die Schwierigkeiten, unter denen die Reichstags-
Fraktion der Deutſchen Volkspartei die freiheitlichen Forderun-
gen der Partei zu vertreten hat; ſie verkennt nicht die Bedeutung
der linksliberalen Fraktionsgemeinſchaft; ſie muß aber, bei aller
perſönlichen Wertſchätzung für die demokratiſchen Abgeordneten
und ungeachtet ſcharfer Mißbilligung des in einem Teil der Preſſe
gegen bewährte Führer angeſchlagenen Tones, die der Partei an-
geſonnene Zuſtimmung zum Sprachen-Paragraphen des
Vereinsgeſetzes auf das entſchiedenſte ablehnen; ſie erſucht
deshalb die Fraktion, ihre Zuſtimmung angeſichts der in allen
Kundgebungen der Partei im Lande hervorgetretenen Miß-
ſtimmung zurückzuziehen; ſie erſucht die Parteileitung der Ge-
ſamtpartei, alles zu tun, um die Einigkeit der Partei zu er-
halten; ſie unterſtützt, für den Fall, daß eine Verſtändigung auf
anderem Wege nicht möglich iſt, den Antrag ihres Vorſitzenden
auf ſchleunige Einberufung eines außerordent-
lichen Parteitages.
* Otto Ernſt wird in ſeinem für Freitag, 27. März, im
Bayeriſchen Hof angekündigten Vortragsabend u. a. ein
Bruchſtück von ſeinem ſoeben erſchienenen Roman: „Semper, der
Jüngling“ zum Vortrag bringen. Karten bei Alfred Schmid
Nachf., Theatinerſtraße 34.
* Münchener Märchenſpiele.Da es ſich nicht um ein ſtändi-
ges Theater handelt, dem ein eingeſchultes Perſonal zur Ver-
fügung ſteht, ſo waren zur Ermöglichung der erſten Aufführung
(„Der Schweinehirt“) nicht unweſentliche Schwierigkeiten zu
überwinden. Um ſo wichtiger für ein Gelingen iſt, daß die
Hauptrollen in bewährten Händen liegen, insbeſondere, daß die
kgl. Hofſchauſpielerin Frln. Brünner die Rolle der Prinzeſſin
übernommen hat, welche das ganze Stück weſentlich trägt, und
daß der König durch den Regiſſeur des Ansbacher Stadtheaters
Herrn Vogl dargeſtellt wird.
* Der Reit- und Fehrverein München hielt am 23. März,
4 Uhr nachmittags, im Hotel Vier Jahreszeiten eine außer-
ordentliche Generalverſammlung, die ſehr ſchwach
beſucht war. Auf der Tagesordnung ſtand die Erhöhung der Mit-
gliederbeiträge. Der 1. Präſident, Reichsrat Frhr. v. Cramer-
Klett begrüßte die Verſammlung und begründete ihre Be-
rufung. Hierauf nahm Prinz Alfons das Wort, um die
Anweſenden vor der Abſtimmung in eingehender Darſtellung auf
die Licht- und Schattenſeiten und auf die Folgen, die aus der
Stellungnahme der außerordentlichen Generalverſammlung je
nach der Annahme der in verſchiedener Höhe vorgeſchlagenen
Jahresbeiträge reſultieren würden, aufmerkſam zu machen und
wies auf die Tragweite des von der Verſammlung zu erwarten-
den Beſchluſſes hin. Es wäre auch im Intereſſe der Stadt Mün-
chen lebhaft zu bedauern, wenn durch einen folgenſchweren Be-
ſchluß der Generalverſammlung das Fortbeſtehen des Vereins
gefährdet würde. In der folgenden Diskuſſion, an der ſich faſt
alle Anweſenden beteiligten, wurde zum Ausdruck gebracht, daß
der Verein bei Beibehaltung des jetzigen Jahresbeitrages nicht
weiter beſtehen könne. Auf die Freigebigkeit einzelner Mitglie-
der könne man auf die Dauer nicht reflektieren. Der Verein
ſolle und müſſe mehr leiſten und dieſes ſei nur möglich, wenn er
die hierfür notwendigen Mittel beſäße. Der Vorſchlag zur Schaf-
fung verſchieden hoher Beiträge und zur Erhebung von beſon-
deren Beiträgen für beſondere Veranſtaltungen fand keinen Bei-
fall. In der Abſtimmung wurde die Erhöhung des jährlichen
Mitgliederbeitrages auf 30 M mit großer Majorität beſchloſſen.
* Hygieniſche Vorträge für Damen. Die amerikaniſche
Aerztin Emanuela M. Meyer hält am 26. und 31. März, abends
8 Uhr, im Hotel Union, Barerſtraße 7, zwei Vorträge für Frauen
und erwachſene Mädchen über „den Niedergang der Frauen-
geſundheit, Frauennervenkraft und Frauenblüte, Winke zur Re-
formarbeit“ und „Das Berufs- und Geſellſchaftsleben der modernen
Frau und das Krankhafte ihres Gefühls- und Seelenlebens“.
Die von Frau Meyer vor zwei Jahren veranſtalteten hygieniſchen
Vorträge haben ſich allgemeiner Teilnahme in den beſten Kreiſen
der Bevölkerung erfreut; auch diesmal ſteht den Hörern reiche
Anregung und Belehrung bevor. Kartenvorverkauf bei Flora,
Marienplatz, und Zeitungskiosk am Karlsplatz.
i. Die Straßenbahnbedienſteten erhalten ab Samstag neue
Abzeichen in der Art, wie ſie bereits von den Führerkontrol-
leuren getragen werden. Die bisherige „M. T.“- (Münchener
Trambahn) Embleme verſchwinden, an ihre Stelle tritt ein
kleines, nach unten abgerundetes Schild, das das Münchner Kindl
trägt und links und rechts Merkurflügel zeigt. Auch die Ziffern
erhalten eine moderne Schriftänderung nach den Entwürfen des
Herrn Bildhauer Römer.
is. Der Umbau des Hotels Central an der Arnulfſtraße
wurde geſtern beendet. Die umfangreichen Auswechslungsarbei-
ten, durch die das Haus zu einem muſtergültigen Hotel einge-
richtet wurde, wurden von der Firma Heilmann u. Litt-
mann vorgenommen; die Innenausſtattung wurde von dem
Hoflieferanten Möbelfabrikanten M. Ballin ausgeführt. Das
mit allem Komfort der Neuzeit ausgeſtattete Hotel iſt bereits ſeit
geſtern dem Betrieb übergeben.
* Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung München. Freitag,
27. März, abends 8½ Uhr, allgemeine Verſammlung im zoologi-
ſchen Hörſaal der alten Akademie (Eingang Neuhauſerſtraße).
Vortrag des Herrn Major a. D. J. Baumann: „Ein Beſuch
im Bismarck-Archipel (Deutſch-Neuguinea)“
(mit Lichtbildern). Gäſte, auch Damen, willkommen.
* Fritz v. Oſtini-Ludwig Thoma. Der nächſte Abend des
Südbayeriſchen Volksbildungsverbandes verſpricht den Beſuchern
einen ganz beſonderen Genuß. Fritz v. Oſtini wird im alten
Rathausſaale perſönlich eine Auswahl ſeiner bekannten meiſter-
haften Dichtungen vortragen, während für Ludwig Thoma der
bekannte Rezitator Herr Erlbeck gewonnen wurde. Karten bei
Brauneis, Zweibrückenſtraße 24, Gründl, Ohlmüllerſtraße 14
Tel. 4177), Feucht, Dachauerſtraße 12, Steinicke, Lindwurm-
ſtraße 5a und Leopoldſtraße 23.
* Verlegung der Amtslokale der Polizeikommiſſare für den
22. und 5. Stadtbezirk. Vom 1. April ab befinden ſich Amts-
lokal und Dienſtwohnung des Polizeikommiſſars für den 22.
Stadtbezirk nicht mehr im Hauſe Leopoldſtraße 70, ſondern im
Hauſe Fendſtraße Nr. 3 (Ecke Fend- und Knollerſtraße), das
Amtslokal und die Dienſtwohnung des Polizeikommiſſars für
den 5. Stadtbezirk nicht mehr im Hauſe Amalienſtraße Nr. 29,
ſondern im Hauſe Schellingſtraße Nr. 15.
* Marcel Salzer hat für Donnerstag, 26. März, im Bayeri-
ſchen Hof einen zweiten, letzten luſtigen Abend angeſagt. Das
unterhaltende und abwechslungsreiche Programm enthält nur
heitere Dichtungen in Vers und Proſa bekannter Autoren. Kar-
ten bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.
* Im Kleinen Theater gelangte geſtern ein kleines Satyr-
ſpiel von Dr. Lion Feuchtwanger, „Der Fächer der Manon Les-
caut“, zur Uraufführung. Der Verfaſſer ſtellt den ernſthaft
ſtrebenden Dichter dem Utilitäts-Literaten gegenüber, läßt jenen,
_
für gewöhnlich recht gelangweilt auf das Treiben — beinahe
hätte ich geſagt: zu ihren Füßen, aber ſie haben ja keine — im
Saale herunterſchauen, freundlicher zu blicken. Vielleicht freuten
ſie ſtill grüßend ſich der beiden Meiſter, die als Nachſchaffende
groß ſind, wie ſie einſt groß waren als Schaffende: Felix
v. Kraus und Felix Mottl. Kraus ſang zum erſtenmal nach
ſeiner Ernennung an der Stätte, an der zu wirken er berufen
iſt; und er ließ keinen Zweifel darüber, daß ſein Wirken für
unſere Akademie der Tonkunſt ſegensreich ſein wird. Ich erinnere
mich nicht, altitalieniſche Geſänge im Konzertſaal je in ſolcher
Vollendung gehört zu haben, ſtimmlich ebenſowohl wie nach
Seite des Vortrags; da glaubte man die ſchier vergeſſene Kunſt
des bei canto wieder erwacht, veredelt durch den tiefen und ver-
innerlichten Empfindungsausdruck, der ganz beſonders Caldaras
„Come raggio di sol“ durchdrang und dem Hörer einen faſt
weihevollen Genuß gewährte. Von Kraus’ eminentem geſangs-
techniſchen Können, von der Schönheit ſeiner Stimme, von ſeiner
ganz ſeltenen Beherrſchung der Atemführung, die es ihm auch
ermöglicht, ſeinen mächtigen Baß bis faſt zu einem Nichts an
Ton zuſammenſchrumpfen zu laſſen und dabei doch immer klar
und tragfähig zu erhalten, habe ich bei Gelegenheit ſeiner früheren
Abende ſchon geſprochen, nicht minder von Mottls eigengearteter,
ſo ungemein ſympathiſcher Begleitungskunſt, die der Indivi-
dualität jedes einzelnen Liedes bis ins Kleinſte gerecht wird.
Brahms und Schumann war diesmal das weitere Programm
gewidmet, eine Zuſammenſtellung, die Brahms ſtets gefährlicher
wird wie irgend eine andere. Kraus übertraf ſich ſelbſt, vorab
in Brahms’ ernſten Liedern, wie „Mit vierzig Jahren“, „Auf
dem Kirchhof“, „Unbewegte laue Luft“ uſw. Was er und Mottl
da gaben, iſt unvergleichlich und unvergeßlich. Bei Schumann
waren es dann neben der wundervollen „Frühlingsfahrt“ und
dem ganz virtuos wiedergegebenen „Der Nußbaum“ hauptſächlich
die friſch-fröhlichen Geſänge „Freiſinn“ und „Lied eines
Schmiedes“, die das Publikum zu nimmermüdem Enthuſiasmus
hinriſſen; es klatſchte und rief die beiden Künſtler immer wieder
heraus, um zum zweiten Male zu hören, was es gerne zum
dritten Male noch genoſſen hätte. Ja mir ſchien — und ich konnte
es wohl begreifen —, auch die Großen an der Wand hätten alle
Luſt gehabt mitzuklatſchen, wenn ſie nur — nicht bloß fuß-,
ſondern auch händelos wären. ...
† Quartett Rebner. In dem zweiten (letzten) Kammer-
muſik-Abend der Frankfurter Vereinigung, welcher auf Sonn-
tag, den 29. März, im Jahreszeitenſaale anberaumt wurde, ge-
langen folgende Werke zur Aufführung: Claude Debuſſy:
Streich-Quartett G-moll op. 10; Schubert: Quartettſatz C-moll
(op. posth.); Beethoven: Streich-Quartett A-moll op. 132 („Mit
dem heiligen Dankgeſang eines Geneſenen an die Gottheit“).
(Karten bei Karl Schüler, Maximilianſtraße 2.)
† Konzert. Die jugendliche Geigerin Erika Rauſcher,
die unter Mitwirkung der Pianiſtin Louiſe Gerlach am
Donnerstag, den 26. März, im Muſeum einen Abend gibt, wird
neben zwei Konzerten von Bach (G-moll) und Mozart (D-dur)
auch eine Sonate für Violine allein von Max Reger zum Vor-
trag bringen. (Karten bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.)
† Letzter Liederabend. Ludwig Heß veranſtaltet am Sams-
tag, den 4. April, im Odeon ſeinen letzten Liederabend, der den
Charakter eines Goethe-Schubert-Abends tragen wird. (Karten
bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.)
* Konzert. Profeſſor Heinrich Schwartz und das Mün-
chener Streichquartett veranſtalten ihren zweiten Kam-
mermuſikabend am Freitag, den 3. April, im Jahreszeitenſaal.
(Karten bei Alfred Schmid Nachf., Theatinerſtr. 34.)
Bildende Kunſt.
* Die Kompoſition als künſtleriſches Ausdrucksmittel. Der
letzte Abend vereinigte die Mitglieder des Bayeriſchen Kunſt-
gewerbevereins zu einem intereſſanten Vortrag über „Die Kom-
poſition als künſtleriſches Ausdrucksmittel“. Profeſſor Dr.
Doehlemann führte in ſeinem Vortrag folgendes aus: Zahl-
reich ſind die Ausdrucksmittel, die dem bildenden Künſtler,
ſpeziell dem Maler, zu Gebote ſtehen: die Zeichnung, alſo die
richtige Darſtellung der Linien, der Verkürzungen, Ueberſchnei-
dungen und Deckungen, ſodann die Verteilung von Licht und
Schatten, das heißt die Modellierung der Formen und die Aus-
bildung der Raumvorſtellung durch Schlag-Schatten oder Hell-
Dunkel-Wirkung und endlich das vielſeitige Mittel der Farbe.
Aber neben der Anwendung aller dieſer Mittel iſt auch eine auf
die Herſtellung des Totaleindruckes gerichtete Tätigkeit nötig,
wie ſie in ähnlicher Weiſe beim Theater der Regiſſeur entwickelt.
Die mit Rückſicht auf die Geſamtwirkung durchgeführte Anord-
nung der Linien, Maſſen, Lichter, Schatten und Farben eines
Bildes bezeichnet man als Kompoſition. Sie hat mit einem
theatermäßigen Arrangement nichts gemein, vielmehr iſt jedes
Bild komponiert, mag dieſes nun in bewußter oder unbewußter
Weiſe geſchehen ſein. Bei der Prüfung eines Bildes in bezug
auf die Kompoſition macht ſich nun vor allem ein Geſetz geltend,
das allgemein für alle Sinneseindrücke gültig als das der Gegen-
ſeitigkeit oder Relativität bezeichnet werden könnte. Es beſagt
für die optiſchen Wahrnehmungen, daß wir eine Größe nie für
ſich allein beurteilen, ſondern immer im Zuſammenhang mit
anderen Größen oder mit der Umgebung, und daß durch dieſe
Umgebung unſer Urteil weſentlich bedingt wird. Für das Ge-
mälde ergibt ſich daraus die Tatſache, daß alle in ihm vorkom-
menden Linien, Flächen, Maſſen und Farben ſich gegenſeitig be-
einfluſſen. Ein hoher Himmel läßt beiſpielsweiſe den Vorder-
grund klein erſcheinen, ein enger Rahmen bringt das eigentliche
Sujet ſtärker zur Geltung. Auch das Gebiet der optiſchen Täu-
ſchungen iſt hierbei heranzuziehen. Im Gebiete der Farben führt
das erwähnte Geſetz zur Erſcheinung des ſimultanen Kontraſtes
und der Wirkung kalter und warmer Farben, deren phyſikaliſche
Entſtehung erörtert wurde. — Mit ſichtlichem Intereſſe folgten
die anweſenden Künſtler und Kunſtgewerbetreibenden den Aus-
führungen, die durch Lichtbilder und Experimente erläutert
wurden. Reicher Beifall lohnte den Redner.
* Berliner Auktion. Am Dienstag, den 31. März, wird in
Rudolf Lepkes Kunſt-Auktions-Haus, Berlin SW. 68, die Kol-
lektion von Antiquitäten aus dem Beſitz des Herrn Wilh.
Rehbock-Hannover verſteigert. Die kleine Sammlung bringt
vorzügliches Renaiſſance-Silber, Porzellane verſchiedener Manu-
fakturen, gotiſche Möbel, Doſen, Miniaturen, Fächer, Oelgemälde
alter Meiſter. Fayencen u. a. Illuſtrierter Katalog 1509 auf
Verlangen koſtenfrei.
* Galerie Heinemann. Die Ausſtellung der Kollektionen
von Karl Leipold, Stoerort, Hermann von Le Suire, München,
Clemens Fraenkel, Frankfurt a. M., ſowie der Gemälde von
Giov. Segantini ſchließt Sonntag, den 29. März. — Während
des Monats April kommen neben dem künſtleriſchen Nachlaß
von Wilhelm Buſch noch Kollektionen von Friedrich Delcroix,
München, und Hans Schwegerle, München (Skulpturen) zur
Ausſtellung.
* Kleine Kunſtnachrichten. Auf dem Delegiertentag
des Verbandes Deutſcher Kunſtgewerbevereine,
der am Sonntag in Hannover abgehalten wurde, wurde
u. a. bekannt gegeben, daß der Verband am Schluſſe des Ge-
ſchäftsjahres 41 deutſche Kunſtgewerbevereine mit 17,352 Mit-
gliedern umfaßt. Der Münchener Antrag auf Abhaltung eines
Kunſtgewerbetages anläßlich der Ausſtellung „München 1908“
wurde nach Meinungsaustauſch zurückgezogen. Der nächſte Dele-
giertentag findet am 28. März in Halle ſtatt. — Aus Salz-
burg wird uns geſchrieben: Die Kommiſſion für modernes
Kunſtgewerbe beſchloß die Errichtung eines Kunſtgewerbe-
Muſeums in Salzburg, das den Namen Francisco-Joſephi-
num tragen ſoll. Die Kommiſſion dotierte das Unternehmen
bereits mit 4000 Kronen.
Von Frauen — für Frauen.
h. Iſolde Kurz. Der Münchener Verein für Frauenintereſſen
bot ſeinen Gäſten und Mitgliedern am letzten Montag durch einen
Vortrag von Helene Raff über Iſolde Kurz außerordentlich ge-
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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