Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872.[Spaltenumbruch]
Schauen wie nach Norden, so finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche Unsere Dampfverbindung mit Europa ist in einem bedeutenden Aufschwunge Durch die Pacific-Linie unter[verlorenes Material - Zeichen fehlt] regelmäßigen Verkehr mit der chile- Deutsches Reich. * Berlin, 11 Jan. Es dürfte angemessen sein auf die Modalitäten auf- In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorsteher, Hr. "Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Resi- Berlin, 8 Jan. 1872. gez. Wilhelm." tionsadresse folgende Antwort ertheilt: "Ich danke den Stadtverordneten von Berlin, 3 Jan. 1872. gez. Friedrich Wil- helm, Kronrinz." A[m] 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in [Spaltenumbruch]
Schauen wie nach Norden, ſo finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche Unſere Dampfverbindung mit Europa iſt in einem bedeutenden Aufſchwunge Durch die Pacific-Linie unter[verlorenes Material – Zeichen fehlt] regelmäßigen Verkehr mit der chile- Deutſches Reich. * Berlin, 11 Jan. Es dürfte angemeſſen ſein auf die Modalitäten auf- In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorſteher, Hr. „Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Reſi- Berlin, 8 Jan. 1872. gez. Wilhelm.“ tionsadreſſe folgende Antwort ertheilt: „Ich danke den Stadtverordneten von Berlin, 3 Jan. 1872. gez. Friedrich Wil- helm, Kronrinz.“ A[m] 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <pb facs="#f0002" n="194"/> <cb/> <p>Schauen wie nach Norden, ſo finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche<lb/> Zuſtände. Der Menſchenverluſt in dem langjährigen Krieg iſt dort ungeheuer<lb/> geweſen, alles liegt brach, und nur nach Jahren wird die Republik ſich von den<lb/> herben Schlägen erholen können. Die Bildung eines geſetzgebenden Körpers,<lb/> welche von den Repräſentanten der alliirten Mächte jetzt dort angeſtrebt wird, ſtößt<lb/> natürlich auf Hinderniſſe. Das Volk, durch die Francia und Lopez nur an Dic-<lb/> tatur gewöhnt, begreift die ungewöhnliche Einrichtung gar nicht. Aber das un-<lb/> endlich reiche, von den ſchönſten Strömen bewäſſerte Land muß ſich doch einmal<lb/> heben, ſowie dort nur ein friſcher Strom von Menſchen eindringt. Einwanderer,<lb/> das iſt es was allen Staaten am La Plata fehlt — ohne dieſe kein Aufſchwung!<lb/> Hier begreift man völlig das Uebergewicht deutſcher Anſiedler; aber Deutſchland<lb/> ſendet uns nur ſpärlich ſeine Söhne. Italiener, Basken, Franzoſen überwiegen.<lb/> Um Paraguay aufzuhelfen iſt jetzt eine Anleihe von einer Million Pfund Ster-<lb/> ling beſchloſſen worden, welche durch das Londoner Haus Robinſon, Fleming und<lb/> Comp. effectuirt wird, dasſelbe welches ſchon günſtige Erfahrungen mit außer-<lb/> europäiſchen Anleihen gemacht hat. Es begab z. B. die marokkaniſche Anleihe zu<lb/> 85 Procent, die jetzt auf 99 ſteht. Paraguay hatte bisher keine auswärtige Schuld,<lb/> und für die neue werden die öffentlichen Ländereien, die Eiſenbahn und die Zölle<lb/> verpfändet. Ohne Zweifel kann dort auch alles noch gut gehen, wenn Menſchen<lb/> die Schätze der Natur verwerthen: die köſtlichen Nutzhölzer, die reichen Weiden,<lb/> welche Millionen Stück Vieh ernähren können, den jungfräulichen Boden, geeignet<lb/> zur Anpflanzung aller Arten von Culturgewächſen, das Gold, Silber, Blei, Eiſen,<lb/> Kupfer, den Schwefel, die Diamanten und Kohlen der Bergwerke. Uebrigens iſt<lb/> die neue Gränzbeſtimmung der Republik gegenüber Braſilien und der argentiniſchen<lb/> Republik noch nicht endgültig feſtgeſtellt. Seit einem Jahre tagt die Regulirungs-<lb/> commiſſion in Aſuncion; jetzt iſt unſer argentiniſcher Commiſſär, Quintana, hieher<lb/> zurückgekehrt, und die Sache erleidet abermals einen Aufſchub.</p><lb/> <p>Unſere Dampfverbindung mit Europa iſt in einem bedeutenden Aufſchwunge<lb/> begriffen; fortwährend werden neue Linien eingeſtellt, und wir haben jetzt bereits<lb/> ſo häufig Verbindung mit England, Frankreich und Belgien wie die Vereinigten<lb/> Staaten vor etwa fünfzehn Jahren. Nachdem die Royal Mail Company durch<lb/> den Dampfverkehr zwiſchen England einerſeits und Guayana und Braſilien andrer-<lb/> ſeits den Anfang gemacht hatte, folgten die ſüdlichen Häfen Südamerika’s bald<lb/> nach. Die Nyde-Linie beſitzt vier Dampfſchiffe von 6415 Tonnen. Sie gehen von<lb/> London aus, berühren Antwerpen und beſuchen Rio de Janeiro, Montevideo und<lb/> Buenos Aires. Die Dampfer der Royal Mail Company unterhalten von Sout-<lb/> hampton aus einen monatlichen Verkehr mit denſelben Häfen. Die Liverpool-<lb/> Brazil and River Plate Company beſitzt 18 Dampfer von zuſammen 24,606 Ton-<lb/> nen, und eine neue Flotte wird auf dem Merſey gebaut für die River Parana<lb/> Steamſhip Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La<lb/> Plata bis Roſario aufwärts befahren ſollen. Ueber die bedeutendſte für Süd-<lb/> amerika beſtimmte Dampferflotte verfügt aber die Pacific Steam Navigation Com-<lb/> pany, deren 27 Schiffe zuſammen 36,992 Tonnen halten. Ihre Fahrzeuge ver-<lb/> laſſen alle vierzehn Tage Liverpool, laufen Bordeaux und Liſſabon an, und beſuchen<lb/> Rio und Montevideo, fahren dann durch die Magalhaens-Straße und beſuchen die<lb/> Häfen der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte bis Callao aufwärts. Wir ſtehen alſo<lb/> durch eine ſehr bedeutende Dampferflotte mit Europa in Verbindung und der grö-<lb/> ßere Theil der Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Tabak-Production Südamerika’s<lb/> wird auf ihr nach England, Frankreich und Belgien verfrachtet. Unſer directer<lb/> Verkehr mit Deutſchland iſt gering; doch nehmen die für Antwerpen beſtimmten<lb/> Waaren ihren Weg wohl meiſt nach den Rheinländern.</p><lb/> <p>Durch die Pacific-Linie unter<gap reason="lost" unit="chars"/> regelmäßigen Verkehr mit der chile-<lb/> niſchen Niederlaſſung an der <gap reason="lost" unit="words" quantity="1"/> Straße. Chile, welches die Herrſchaft über<lb/> die Weſtküſte Patagonten und den davor gelegenen Archipel beanſprucht, obwohl<lb/> es thatſächlich nur bis zur <gap reason="lost" unit="chars"/>. e. Chilo<hi rendition="#aq">ë</hi> herrſcht, hat bereits ſeit langer Zeit ſein<lb/> Auge auf die M<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>galhaens-Straße geworfen; es legte auf der Halbinſel Braunſchweig<lb/> die Strafeoloule Punta Arenas an, welche aber nicht gedeihen konnte, da die Ver-<lb/> bindung mit Chile elbſt nur unregelmäßig durch Segelſchiffe aufrecht erhalten<lb/> wurde. Seit egelmäßig Dampfer die Magalhaens-Straße befahren, iſt das anders<lb/> geworden; der Dampf bringt auch in jene verrufene Einöde Leben, und bei dem<lb/> armſeligen Geſchlecht der Feuerländer erblüht eine europäiſche Colonie. Als 1867<lb/> die erſten Anſiedler, 520 an der Zahl, anlangten, fanden ſie keine Häuſer; ſie<lb/> mußten völlig von Chile aus erhalten werden. Vielen gefiel dieß; der Staat ſorgte<lb/> für ſie: er ſtellte die Sägemaſchinen auf welche zur Herſtellung des Zimmerholzes<lb/> für die Häuſer nöthig waren, lieferte die Nahrungsmittel und zahlte jedem Colo-<lb/> niſten noch monatlich 5 Dollars. Dieſe thaten dafür nichts. Als ſie aber 1869<lb/> auf eigene Füße geſtellt wurden, begannen ſie zu arbeiten. Der Boden wurde be-<lb/> ſtellt, und mit den Patagoniern begann ein ſehr lebhafter Tauſchhandel. Die<lb/> Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den<lb/> Bächen gewaſchen; an verwildertem Vieh iſt kein Mangel. Gold wird man wohl<lb/> noch mehr finden; im ganzen gewann man ſeit ſeiner Entdeckung im Jahr 1868<lb/> für 25,000 Dollars; einzelne Klumpen waren 20 und 25 Dollars werth. Die<lb/> Zahl der Coloniſten beträgt jetzt 800, meiſt Chilenen. „Aber auch dort iſt ein<lb/> lebhafter Wunſch daß Deutſche ſich anſiedeln möchten, mit denen wir in der Pro-<lb/> vinz Valdivia ſo gute Erfahrungen gemacht haben.“ So ſchreibt das zu Santiago<lb/> in Chile erſcheinende Blatt „Ferro-Carril“ vom 11 Oct., welchem ich dieſe Notizen<lb/> über die Colonie an der Magalhaens-Straße entnehme.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 11 Jan.</dateline><lb/> <p>Es dürfte angemeſſen ſein auf die Modalitäten auf-<lb/> merkſam zu machen unter denen die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma-<lb/> tiſchen Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Frankreich erfolgt iſt. Nach den ge-<lb/> troffenen Anordnungen hatte Graf Arnim ſeine Beglaubigungsſchreiben als Bot-<lb/> ſchafter des Deutſchen Reiches dem Oberhaupte der franzöſiſchen Regierung erſt um<lb/> vierundzwanzig Stunden ſpäter zu überreichen, nachdem der Votſchafter Frankreichs<lb/> vom Deutſchen Kaiſer zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es entſpricht<lb/> dem Verlauf der Thatſachen und den Grundſätzen internationaler Pflicht daß der<lb/><cb/> Staat von welchem der diplomatiſche Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen<lb/> ſind, wiederum die erſten Schritte thut um die gewaltſam zerriſſenen Beziehungen<lb/> friedlicher Nachbarſchaft wieder anzuknlipfen. Für die Verſöhnlichkeit der deut-<lb/> ſchen Politik ſpricht hinlänglich der Umſtand daß die Reichsregierung den Zwiſchen-<lb/> raum zwiſchen beiden Vorſtellungsacten nach Möglichkeit gekürzt, und die Hand<lb/> dazu geboten hat den Veziehungen zwiſchen beiden Staaten wieder einen normalen<lb/> Char akter zu geben. Geſtern Nachmittag machte Fürſt Bismarck dem Viconete<lb/> de Gontaut-Biron (wie auch dem Grafen Karolyi) im H<hi rendition="#aq">ô</hi>tel Royal einen Beſuch,<lb/> Das Botſchaftsperſonal des neuen franzöſiſchen Botſchafters beſteht, wie wir hier<lb/> bemerken wollen, gegenwärtig aus den beiden Botſchafts-Secretären Fr<hi rendition="#aq">é</hi>d<hi rendition="#aq">é</hi>rie<lb/> Debains und Graf Kergorlay und dem Botſchafts-Attach<hi rendition="#aq">é</hi> Grafen Ludovic<lb/> d’Aubigny. — Aus dem Erlaß über die Trennung des Marine-Departements vom<lb/> Kriegsminiſterium iſt erſichtlich daß der Chef der Admiralität nicht bloß an<lb/> der Spitze der Verwaltung ſtehen, ſondern auch den Oberbefehl über die<lb/> Marine führen ſoll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das<lb/> Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. Thatſächlich dürfte<lb/> ſich das Verhältniß wohl ſo ſtellen, daß General v. Stoſch als Chef der Admiralität<lb/> nominell den Oberbefehl führt, während Admiral Jachmann dazu auserſehen iſt<lb/> das Commando über die activen Seeſtreitkräfte zu übernehmen. Zunächſt war dem<lb/> letzteren ſchon die Miſſion zugewieſen das für den Atlantiſchen Ocean beſtimmte<lb/> Uebungsgeſchwader zu befehligen. Gegenwärtig laſſen alle Anordnungen erkennen<lb/> daß der darauf bezügliche Plan entweder nicht oder doch in ſehr beſchränktem Umfang<lb/> zur Ausführung gelangen wird. Verſchiedene Blätter deuten das letztere an; ſo die<lb/> „N. St. Z.,“ welche wiſſen will daß von den großen Panzerſchiffen kein einziges<lb/> an der Expedition theilnehmen und letztere nur mit einigen Corvetten und einem<lb/> kleineren Schiffe ſtattfinden werde. Die Expedition würde demnach nur mit den<lb/> im Etat für 1872 zu Uebungsreiſen ausgeworfenen Mitteln beabſichtigt. — Ueber<lb/> die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Aufſatz in A. Z. Nr.263 B.)<lb/> erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deutſche Denkſchrift überreichte,<lb/> während England ſeine Denkſchrift in engliſcher Sprache mit franzöſiſcher Ueber-<lb/> ſetzung übergab. Der Kaiſer verſchob (wie ſchon telegraphiſch gemeldet) die Ent-<lb/> ſcheidung bis zur Replik Englands, die binnen ſechs Monaten vom 17 December<lb/> an zu erfolgen hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorſteher, Hr.<lb/> Kochhann, folgende Handſchreiben des Kaiſers und des Kronprinzen mit. Das erſte<lb/> lautet: <floatingText><body><div n="1"><p>„Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Reſi-<lb/> denzſtadt Berlin beim Beginn des neuen Jahres ausgeſprochenen Glück- und Se-<lb/> genswünſche gern entgegengenommen, und erwiedere dieſelben unter der erneuten<lb/> Verſicherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen<lb/> für die Stadt Berlin um ſo lieber bewahre, als ſie mir in den jüngſt vergangenen<lb/> großen Zeiten von neuem unvergeßliche Beweiſe ihrer treuen Anhänglichkeit und<lb/> ihrer aufopfernden Vaterlandsliebe gegeben hat. Im Rückblicke hierauf freue<lb/> Ich Mich des mächtigen Aufſchwunges in welchem die Stadt Berlin begriffen iſt,<lb/> und welcher Hand in Hand geht mit dem Wachsthum ihrer politiſchen Bedeutung.<lb/> Ihre Vertreter werden, wie ich vertraue, auch ferner der ehrenden Aufgabe Berlins<lb/> eingedenk ſein, den Gemeinden des geſammten Vaterlandes in Bethätigung ernſten<lb/> Bürgerſinns, in freier und einmüthiger Erfüllung bürgerlicher Pflichten und in<lb/> weiſer Entwickelung des communalen Lebens ein leuchtendes Vorbild zu gewähren.</p><lb/><closer><dateline>Berlin, 8 Jan. 1872.</dateline><signed>gez. <hi rendition="#g">Wilhelm.</hi>“</signed></closer></div></body></floatingText> Der Kronprinz hat auf die Gratula-<lb/> tionsadreſſe folgende Antwort ertheilt: <floatingText><body><div n="1"><p>„Ich danke den Stadtverordneten von<lb/> Berlin aufrichtig für die freundlichen Geſinnungen und guten Wünſche welche ſie<lb/> bei Eintritt des neuen Jahres Mir ausgeſprochen haben. Gern verbinde Ich mit<lb/> Meinem Danke die Verſicherung meiner ſteten Theilnahme an dem Wohle der<lb/> Hauptſtadt und Ihrer Bewohner.</p><closer><dateline>Berlin, 3 Jan. 1872.</dateline><signed>gez. <hi rendition="#g">Friedrich Wil-<lb/> helm,</hi> Kronrinz.“</signed></closer></div></body></floatingText></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>A<supplied>m</supplied> 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in<lb/> dem hieſigen Reſidenzſchloß ein Capitel dieſes erſten Hausordens der preußiſchen<lb/> Monarchie ſtatt, bei welchem auch die von König Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">IV.</hi> wieder<lb/> eingeführte feierliche Inveſtitur, und zwar der in den letzten zwei Jahren ernann-<lb/> ten Ritter, vorg enommen wird. Zu dieſer Ceremonie werden, wie die „K.Z.“ meldet,<lb/> der Graf Beuſt und der Graf Bernſtorff, wahrſcheinlich aber auch der General<lb/> der Cavallerie Frhr. v. Manteuffel, erwartet. Zu den zu Inveſtirenden gehören<lb/> auch der General der Infanterie Vogel v. Falckenſtein und der erſte Präſident des<lb/> Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfeſt folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum<lb/> 24 d. M. wird wohl auch eine Ernennung zur Friedensclaſſe des Ordens <hi rendition="#aq">pour le<lb/> mérite</hi> für Wiſſenſchaft und Kunſt (an des verſtorbenen Immanuel Bekker Stelle)<lb/> ſtattfinden, da eine ſolche Ordensverleihung ſtatutenmäßig am 24 Januar, 31 Mai<lb/> oder 17 Auguſt vorgenommen werden kann. Die Vorſchläge dazu gehen, im Ein-<lb/> vernehmen mit der Akademie der Wiſſenſchaften oder der Akademie der Künſte,<lb/> vom Capitel aus. Kanzler des Ordens iſt jetzt der Hiſtoriker Geh. Reg.-Rath Prof.<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Leop. v. Nanke, Vicekanzler der Phyſiker Geh. Neg.-Nath Profeſſor. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Dove.<lb/> — Für die am k. Hofe demnächſt ſtattfindenden Feſtlichkeiten iſt nachſtehende Reihen-<lb/> folge feſtgeſetzt. Am Donnerſtag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom<lb/> Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfeſt; Donners-<lb/> tag den 25 Cour und Couvert im königl. Schloſſe; Freitag den 26 Subſcriptions-<lb/> ball im Opernhauſe; Donnerſtag den 1 Febr.: Ball und Souper im hieſigen kgl.<lb/> Schloſſe; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen<lb/> Karl zur Feier des Geburtstages J. kgl. Hoh. der Frau Prinzeſſin Karl; Montag<lb/> den 5 Febr.: Ball bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Friedrich Karl im kgl. Schloſſe;<lb/> Donnerſtag den 8 Februar: Ball mit Souper bei den Majeſtäten im Palais;<lb/> Montag den 12 Februar: Ball bei Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Karl;<lb/> Dienſtag den 13 Februar: Faſtnachtsball mit Souper im hieſigen Schloſſe.<lb/> Die Soir<hi rendition="#aq">é</hi>en bei den kronprinzlichen Herrſchaften finden ſtatt am 13 und 20<lb/> Januar mit Ausſchluß der Gala, und am 29 Januar für das diplomatiſche<lb/> Corps und für die bei der Cour am 25 Januar vorgeſtellte Geſellſchaft. —<lb/> Die „Nat.-Ztg.“ ſchreibt: Seit Wochen curſiren in der Preſſe über die Kranlheit<lb/> des Hrn. Juſtizminiſters Leonhardt theils völlig unwahre, theils unvollſtändige<lb/> Gerüchte, ſo daß eine authentiſche Mittheilung dem Publicum wohl erwünſcht ſein<lb/> wird. Wir ſind in der Lage nachſtehenden, uns von ärztlicher Seite hente zuge-<lb/> gangenen, kurzen aber authentiſchen Vericht über das Befinden des ausgezeichne-<lb/> ten Staatsmannes mitzutheilen: „Der Hr. Juſtizminiſter Leonhardt hat ſich in Folge<lb/> übermäßiger Anſtrengungen ſchon während des ganzen vorigen Sommers nicht wohl<lb/> gefühlt, war aber nicht zu bewegen ſeine legislatoriſchen Arbeiten zu unterbrechen,<lb/> und ſich die nöthige Ruhe und Erholung zu gönnen, bis ihn Ende Novembers ein<lb/> Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nervenſyſtems mußte<lb/> nun eine nervöſe Abſpannung folgen, welche durch die Störungen der Digeſtion er-<lb/> höht und gegen Weihnachten durch eine chroniſche Entzündung in der Umgebung<lb/> des Diedarms complicirt wurde. Dieſe letztere Affection, der Reſt einer vor etwa.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0002]
Schauen wie nach Norden, ſo finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche
Zuſtände. Der Menſchenverluſt in dem langjährigen Krieg iſt dort ungeheuer
geweſen, alles liegt brach, und nur nach Jahren wird die Republik ſich von den
herben Schlägen erholen können. Die Bildung eines geſetzgebenden Körpers,
welche von den Repräſentanten der alliirten Mächte jetzt dort angeſtrebt wird, ſtößt
natürlich auf Hinderniſſe. Das Volk, durch die Francia und Lopez nur an Dic-
tatur gewöhnt, begreift die ungewöhnliche Einrichtung gar nicht. Aber das un-
endlich reiche, von den ſchönſten Strömen bewäſſerte Land muß ſich doch einmal
heben, ſowie dort nur ein friſcher Strom von Menſchen eindringt. Einwanderer,
das iſt es was allen Staaten am La Plata fehlt — ohne dieſe kein Aufſchwung!
Hier begreift man völlig das Uebergewicht deutſcher Anſiedler; aber Deutſchland
ſendet uns nur ſpärlich ſeine Söhne. Italiener, Basken, Franzoſen überwiegen.
Um Paraguay aufzuhelfen iſt jetzt eine Anleihe von einer Million Pfund Ster-
ling beſchloſſen worden, welche durch das Londoner Haus Robinſon, Fleming und
Comp. effectuirt wird, dasſelbe welches ſchon günſtige Erfahrungen mit außer-
europäiſchen Anleihen gemacht hat. Es begab z. B. die marokkaniſche Anleihe zu
85 Procent, die jetzt auf 99 ſteht. Paraguay hatte bisher keine auswärtige Schuld,
und für die neue werden die öffentlichen Ländereien, die Eiſenbahn und die Zölle
verpfändet. Ohne Zweifel kann dort auch alles noch gut gehen, wenn Menſchen
die Schätze der Natur verwerthen: die köſtlichen Nutzhölzer, die reichen Weiden,
welche Millionen Stück Vieh ernähren können, den jungfräulichen Boden, geeignet
zur Anpflanzung aller Arten von Culturgewächſen, das Gold, Silber, Blei, Eiſen,
Kupfer, den Schwefel, die Diamanten und Kohlen der Bergwerke. Uebrigens iſt
die neue Gränzbeſtimmung der Republik gegenüber Braſilien und der argentiniſchen
Republik noch nicht endgültig feſtgeſtellt. Seit einem Jahre tagt die Regulirungs-
commiſſion in Aſuncion; jetzt iſt unſer argentiniſcher Commiſſär, Quintana, hieher
zurückgekehrt, und die Sache erleidet abermals einen Aufſchub.
Unſere Dampfverbindung mit Europa iſt in einem bedeutenden Aufſchwunge
begriffen; fortwährend werden neue Linien eingeſtellt, und wir haben jetzt bereits
ſo häufig Verbindung mit England, Frankreich und Belgien wie die Vereinigten
Staaten vor etwa fünfzehn Jahren. Nachdem die Royal Mail Company durch
den Dampfverkehr zwiſchen England einerſeits und Guayana und Braſilien andrer-
ſeits den Anfang gemacht hatte, folgten die ſüdlichen Häfen Südamerika’s bald
nach. Die Nyde-Linie beſitzt vier Dampfſchiffe von 6415 Tonnen. Sie gehen von
London aus, berühren Antwerpen und beſuchen Rio de Janeiro, Montevideo und
Buenos Aires. Die Dampfer der Royal Mail Company unterhalten von Sout-
hampton aus einen monatlichen Verkehr mit denſelben Häfen. Die Liverpool-
Brazil and River Plate Company beſitzt 18 Dampfer von zuſammen 24,606 Ton-
nen, und eine neue Flotte wird auf dem Merſey gebaut für die River Parana
Steamſhip Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La
Plata bis Roſario aufwärts befahren ſollen. Ueber die bedeutendſte für Süd-
amerika beſtimmte Dampferflotte verfügt aber die Pacific Steam Navigation Com-
pany, deren 27 Schiffe zuſammen 36,992 Tonnen halten. Ihre Fahrzeuge ver-
laſſen alle vierzehn Tage Liverpool, laufen Bordeaux und Liſſabon an, und beſuchen
Rio und Montevideo, fahren dann durch die Magalhaens-Straße und beſuchen die
Häfen der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte bis Callao aufwärts. Wir ſtehen alſo
durch eine ſehr bedeutende Dampferflotte mit Europa in Verbindung und der grö-
ßere Theil der Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Tabak-Production Südamerika’s
wird auf ihr nach England, Frankreich und Belgien verfrachtet. Unſer directer
Verkehr mit Deutſchland iſt gering; doch nehmen die für Antwerpen beſtimmten
Waaren ihren Weg wohl meiſt nach den Rheinländern.
Durch die Pacific-Linie unter_ regelmäßigen Verkehr mit der chile-
niſchen Niederlaſſung an der _ Straße. Chile, welches die Herrſchaft über
die Weſtküſte Patagonten und den davor gelegenen Archipel beanſprucht, obwohl
es thatſächlich nur bis zur _ . e. Chiloë herrſcht, hat bereits ſeit langer Zeit ſein
Auge auf die M_galhaens-Straße geworfen; es legte auf der Halbinſel Braunſchweig
die Strafeoloule Punta Arenas an, welche aber nicht gedeihen konnte, da die Ver-
bindung mit Chile elbſt nur unregelmäßig durch Segelſchiffe aufrecht erhalten
wurde. Seit egelmäßig Dampfer die Magalhaens-Straße befahren, iſt das anders
geworden; der Dampf bringt auch in jene verrufene Einöde Leben, und bei dem
armſeligen Geſchlecht der Feuerländer erblüht eine europäiſche Colonie. Als 1867
die erſten Anſiedler, 520 an der Zahl, anlangten, fanden ſie keine Häuſer; ſie
mußten völlig von Chile aus erhalten werden. Vielen gefiel dieß; der Staat ſorgte
für ſie: er ſtellte die Sägemaſchinen auf welche zur Herſtellung des Zimmerholzes
für die Häuſer nöthig waren, lieferte die Nahrungsmittel und zahlte jedem Colo-
niſten noch monatlich 5 Dollars. Dieſe thaten dafür nichts. Als ſie aber 1869
auf eigene Füße geſtellt wurden, begannen ſie zu arbeiten. Der Boden wurde be-
ſtellt, und mit den Patagoniern begann ein ſehr lebhafter Tauſchhandel. Die
Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den
Bächen gewaſchen; an verwildertem Vieh iſt kein Mangel. Gold wird man wohl
noch mehr finden; im ganzen gewann man ſeit ſeiner Entdeckung im Jahr 1868
für 25,000 Dollars; einzelne Klumpen waren 20 und 25 Dollars werth. Die
Zahl der Coloniſten beträgt jetzt 800, meiſt Chilenen. „Aber auch dort iſt ein
lebhafter Wunſch daß Deutſche ſich anſiedeln möchten, mit denen wir in der Pro-
vinz Valdivia ſo gute Erfahrungen gemacht haben.“ So ſchreibt das zu Santiago
in Chile erſcheinende Blatt „Ferro-Carril“ vom 11 Oct., welchem ich dieſe Notizen
über die Colonie an der Magalhaens-Straße entnehme.
Deutſches Reich.
* Berlin, 11 Jan.
Es dürfte angemeſſen ſein auf die Modalitäten auf-
merkſam zu machen unter denen die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma-
tiſchen Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Frankreich erfolgt iſt. Nach den ge-
troffenen Anordnungen hatte Graf Arnim ſeine Beglaubigungsſchreiben als Bot-
ſchafter des Deutſchen Reiches dem Oberhaupte der franzöſiſchen Regierung erſt um
vierundzwanzig Stunden ſpäter zu überreichen, nachdem der Votſchafter Frankreichs
vom Deutſchen Kaiſer zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es entſpricht
dem Verlauf der Thatſachen und den Grundſätzen internationaler Pflicht daß der
Staat von welchem der diplomatiſche Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen
ſind, wiederum die erſten Schritte thut um die gewaltſam zerriſſenen Beziehungen
friedlicher Nachbarſchaft wieder anzuknlipfen. Für die Verſöhnlichkeit der deut-
ſchen Politik ſpricht hinlänglich der Umſtand daß die Reichsregierung den Zwiſchen-
raum zwiſchen beiden Vorſtellungsacten nach Möglichkeit gekürzt, und die Hand
dazu geboten hat den Veziehungen zwiſchen beiden Staaten wieder einen normalen
Char akter zu geben. Geſtern Nachmittag machte Fürſt Bismarck dem Viconete
de Gontaut-Biron (wie auch dem Grafen Karolyi) im Hôtel Royal einen Beſuch,
Das Botſchaftsperſonal des neuen franzöſiſchen Botſchafters beſteht, wie wir hier
bemerken wollen, gegenwärtig aus den beiden Botſchafts-Secretären Frédérie
Debains und Graf Kergorlay und dem Botſchafts-Attaché Grafen Ludovic
d’Aubigny. — Aus dem Erlaß über die Trennung des Marine-Departements vom
Kriegsminiſterium iſt erſichtlich daß der Chef der Admiralität nicht bloß an
der Spitze der Verwaltung ſtehen, ſondern auch den Oberbefehl über die
Marine führen ſoll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das
Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. Thatſächlich dürfte
ſich das Verhältniß wohl ſo ſtellen, daß General v. Stoſch als Chef der Admiralität
nominell den Oberbefehl führt, während Admiral Jachmann dazu auserſehen iſt
das Commando über die activen Seeſtreitkräfte zu übernehmen. Zunächſt war dem
letzteren ſchon die Miſſion zugewieſen das für den Atlantiſchen Ocean beſtimmte
Uebungsgeſchwader zu befehligen. Gegenwärtig laſſen alle Anordnungen erkennen
daß der darauf bezügliche Plan entweder nicht oder doch in ſehr beſchränktem Umfang
zur Ausführung gelangen wird. Verſchiedene Blätter deuten das letztere an; ſo die
„N. St. Z.,“ welche wiſſen will daß von den großen Panzerſchiffen kein einziges
an der Expedition theilnehmen und letztere nur mit einigen Corvetten und einem
kleineren Schiffe ſtattfinden werde. Die Expedition würde demnach nur mit den
im Etat für 1872 zu Uebungsreiſen ausgeworfenen Mitteln beabſichtigt. — Ueber
die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Aufſatz in A. Z. Nr.263 B.)
erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deutſche Denkſchrift überreichte,
während England ſeine Denkſchrift in engliſcher Sprache mit franzöſiſcher Ueber-
ſetzung übergab. Der Kaiſer verſchob (wie ſchon telegraphiſch gemeldet) die Ent-
ſcheidung bis zur Replik Englands, die binnen ſechs Monaten vom 17 December
an zu erfolgen hat.
In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorſteher, Hr.
Kochhann, folgende Handſchreiben des Kaiſers und des Kronprinzen mit. Das erſte
lautet: „Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Reſi-
denzſtadt Berlin beim Beginn des neuen Jahres ausgeſprochenen Glück- und Se-
genswünſche gern entgegengenommen, und erwiedere dieſelben unter der erneuten
Verſicherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen
für die Stadt Berlin um ſo lieber bewahre, als ſie mir in den jüngſt vergangenen
großen Zeiten von neuem unvergeßliche Beweiſe ihrer treuen Anhänglichkeit und
ihrer aufopfernden Vaterlandsliebe gegeben hat. Im Rückblicke hierauf freue
Ich Mich des mächtigen Aufſchwunges in welchem die Stadt Berlin begriffen iſt,
und welcher Hand in Hand geht mit dem Wachsthum ihrer politiſchen Bedeutung.
Ihre Vertreter werden, wie ich vertraue, auch ferner der ehrenden Aufgabe Berlins
eingedenk ſein, den Gemeinden des geſammten Vaterlandes in Bethätigung ernſten
Bürgerſinns, in freier und einmüthiger Erfüllung bürgerlicher Pflichten und in
weiſer Entwickelung des communalen Lebens ein leuchtendes Vorbild zu gewähren.
Berlin, 8 Jan. 1872. gez. Wilhelm.“ Der Kronprinz hat auf die Gratula-
tionsadreſſe folgende Antwort ertheilt: „Ich danke den Stadtverordneten von
Berlin aufrichtig für die freundlichen Geſinnungen und guten Wünſche welche ſie
bei Eintritt des neuen Jahres Mir ausgeſprochen haben. Gern verbinde Ich mit
Meinem Danke die Verſicherung meiner ſteten Theilnahme an dem Wohle der
Hauptſtadt und Ihrer Bewohner.
Berlin, 3 Jan. 1872. gez. Friedrich Wil-
helm, Kronrinz.“
Am 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in
dem hieſigen Reſidenzſchloß ein Capitel dieſes erſten Hausordens der preußiſchen
Monarchie ſtatt, bei welchem auch die von König Friedrich Wilhelm IV. wieder
eingeführte feierliche Inveſtitur, und zwar der in den letzten zwei Jahren ernann-
ten Ritter, vorg enommen wird. Zu dieſer Ceremonie werden, wie die „K.Z.“ meldet,
der Graf Beuſt und der Graf Bernſtorff, wahrſcheinlich aber auch der General
der Cavallerie Frhr. v. Manteuffel, erwartet. Zu den zu Inveſtirenden gehören
auch der General der Infanterie Vogel v. Falckenſtein und der erſte Präſident des
Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfeſt folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum
24 d. M. wird wohl auch eine Ernennung zur Friedensclaſſe des Ordens pour le
mérite für Wiſſenſchaft und Kunſt (an des verſtorbenen Immanuel Bekker Stelle)
ſtattfinden, da eine ſolche Ordensverleihung ſtatutenmäßig am 24 Januar, 31 Mai
oder 17 Auguſt vorgenommen werden kann. Die Vorſchläge dazu gehen, im Ein-
vernehmen mit der Akademie der Wiſſenſchaften oder der Akademie der Künſte,
vom Capitel aus. Kanzler des Ordens iſt jetzt der Hiſtoriker Geh. Reg.-Rath Prof.
Dr. Leop. v. Nanke, Vicekanzler der Phyſiker Geh. Neg.-Nath Profeſſor. Dr. Dove.
— Für die am k. Hofe demnächſt ſtattfindenden Feſtlichkeiten iſt nachſtehende Reihen-
folge feſtgeſetzt. Am Donnerſtag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom
Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfeſt; Donners-
tag den 25 Cour und Couvert im königl. Schloſſe; Freitag den 26 Subſcriptions-
ball im Opernhauſe; Donnerſtag den 1 Febr.: Ball und Souper im hieſigen kgl.
Schloſſe; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen
Karl zur Feier des Geburtstages J. kgl. Hoh. der Frau Prinzeſſin Karl; Montag
den 5 Febr.: Ball bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Friedrich Karl im kgl. Schloſſe;
Donnerſtag den 8 Februar: Ball mit Souper bei den Majeſtäten im Palais;
Montag den 12 Februar: Ball bei Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Karl;
Dienſtag den 13 Februar: Faſtnachtsball mit Souper im hieſigen Schloſſe.
Die Soiréen bei den kronprinzlichen Herrſchaften finden ſtatt am 13 und 20
Januar mit Ausſchluß der Gala, und am 29 Januar für das diplomatiſche
Corps und für die bei der Cour am 25 Januar vorgeſtellte Geſellſchaft. —
Die „Nat.-Ztg.“ ſchreibt: Seit Wochen curſiren in der Preſſe über die Kranlheit
des Hrn. Juſtizminiſters Leonhardt theils völlig unwahre, theils unvollſtändige
Gerüchte, ſo daß eine authentiſche Mittheilung dem Publicum wohl erwünſcht ſein
wird. Wir ſind in der Lage nachſtehenden, uns von ärztlicher Seite hente zuge-
gangenen, kurzen aber authentiſchen Vericht über das Befinden des ausgezeichne-
ten Staatsmannes mitzutheilen: „Der Hr. Juſtizminiſter Leonhardt hat ſich in Folge
übermäßiger Anſtrengungen ſchon während des ganzen vorigen Sommers nicht wohl
gefühlt, war aber nicht zu bewegen ſeine legislatoriſchen Arbeiten zu unterbrechen,
und ſich die nöthige Ruhe und Erholung zu gönnen, bis ihn Ende Novembers ein
Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nervenſyſtems mußte
nun eine nervöſe Abſpannung folgen, welche durch die Störungen der Digeſtion er-
höht und gegen Weihnachten durch eine chroniſche Entzündung in der Umgebung
des Diedarms complicirt wurde. Dieſe letztere Affection, der Reſt einer vor etwa.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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