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Allgemeine Zeitung, Nr. 160, 8. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] mittelte, letzteres namentlich durch weiteres Eingehen auf das deutsche National-
leben. Gerade für die niederdeutschen Stämme sindet sich so reiches Material in
"Germaniens Völkerstimmen." Dieses deutsche Nationalwerk unseres Lands-
mannes Dr. J. M. Firmenich findet immer mehr Eingang und Würdigung
im Auslande; das Journal des Debats stellt es den Hauptzierden der deut-
schen Litteratur zur Seite, und richtet die Ausmerksamkeit der französischen
Gelehrten dahin: das für Frankreich angeregte Werk nach gleich umfassen-
dem Plan ins Leben zu rufen. Prof. Coussemaker hat seinem in ästhetischer
wie in historischer Beziehung gleich interessanten Buch: "Chants populai-
res de Flamands de France,"
eine in die verwandten Dialekte eingehende
Einleitung vorangestellt, worin er dankbar auf seinen Vorgänger hinweist,
und nachdem er den Ideengang und die Verdienste Firmenichs um deutsches
Volksleben analysirt hat, schließt er: "Der Herausgeber von Germaniens
Völkerstimmen hat sich nicht, wie seine Vorgänger, darauf beschränkt die
Volksdichtungen einer Provinz oder eines Landes zu sammeln. Hr. Fir-
menich reproducirte die Mundarten (les dialectes) und die Volkssagen aller
germanischen Stämme, wie sie auch auf dem ganzen Erbkreis zerstreut leben
mögen, seine Arbeit ist, nach dieser Richtung hin, die bedeutendste, und fin-
det ihres gleiches in keiner Litteratur, sie wird und muß einen dauernden Ein-
fluß auf die historischen und philologischen Studien in Deutschland ausüben."

Als ein außerordentlicher Fortschritt in den Zielen des "Pangermanen"
st zu erwähnen daß er seit dem 13 Mai durchaus in hochdeutscher Sprache
erscheint. Die künstliche Aufrechthaltung eines vlämischen Sonderthums ist
auf die Dauer kaum durchzuführen, jedenfalls würde dadurch der größte Theil
der moralischen Unterstützung verloren gehen welche die Vlamingen von ihrem
engen Anschluß an Deutschland sonst erwarten dürfen. Unentschlossen wie
Deutschland scheinen übrigens auch die beiden stammverwandten Länder Bel-
gien und Holland zu seyn, obgleich sie nur von engem Anschluß an Deutsch-
land ihre Rettung erwarten können. Holland und Belgien, sagt der Pan-
germane, ach! sie sind zu ächt deutsch, als daß sie nicht in der Trennung von
dem verwandten Hauptstamm ihr Heil, und im inneren Zwiespalt ihre täg-
liche Nahrung suchten. Hüben und drüben hofft man nun daß der gewissen-
lose Mann an der Seine als Vorsehung komme, um durch äußern Anstoß das
zu Wege zu bringen was der gesunde Menschenverstand besiehlt und die Thor-
heit verhindert. Aber beklagenswerth sind die Nationen welche gezüchtigt
werden müssen um das Rechte zu thun. Stände weiter nichts auf dem Spiel
als eine vorübergehende Unterjochung, so würden wir eine solche Prüfung
noch immer für ein wieder zu überwindendes Uebel halten; aber man täusche
sich darüber nicht: jede Niederlage, jeder nachtheilige Friede bedroht die
ganze Zukunft unserer Volkthümlichkeit, denn der zweite December wird jeden
Theil unseres Vaterlandes der in seine Macht fiele systematisch corrumpiren,
wie er Frankreich corrumpirt hat. Die endliche Befreiung könnte dann einen
Zustand finden wie es L. Napoleon fast schon gelungen ihn in Frankreich her-
beizuführen, wo alle sittliche Kraft in den letzten Zügen liegt, so daß es sehr
fraglich ob die Befreiung von der Herrschaft der Gewalt und der Sittenlosig-
keit noch einen Werth hat für die Nation, wenn endlich die Geschichte darüber
gerichtet haben wird.



Deutschland.

Die Broschüre "Frankreich vor dem
Richterstuhl Europa's," die neulich schon in dem Artikel der Beilage über
natürliche und geschichtliche Gränzen besprochen ward, ist ursprünglich in Bel-
gien gleichzeitig in französischer und vlämischer Sprache erschienen, und vor-
nehmlich darauf berechnet den Wühlereien und Annexionsgelüsten des zweiten
Decembers entgegenzutreten; namentlich wird auch die neue "gallische" Idee
gebührend zurückgewiesen, da Gallien schon in der Völkerwanderung un-
tergieng. Der Verfasser weist nach wie die Eroberungspolitik des vierzehn-
ten Ludwig Frankreich im Innern ruinirt, so daß Fenelon sagen konnte:
das ganze Land sey nichts weiter als ein großes elendes Hospital, und wie
der mit ihr verbundene Druck die Revolution hervorgerufen. Und damit
wendet sich der Verfasser an Frankreich, um den Franzosen die Gefahren zu
schildern die ihnen drohen, wenn sie gerade durch anfängliches Glück und
Uebermuth das germanische Europa zum Kampf auf Tod und Leben in die
Waffen rufen -- um den Franzosen zu zeigen wie die Aera des Bonapartis-
mus eine Erniedrigung für sie selbst ist, eine mit äußerem Glanz übertünchte
Fäulniß. Belgien ist jetzt um der Selbsterhaltung willen auf Deutschland
hingewiesen, und darum war es uns ein erfreuliches Zeichen der Zeit daß
bereits auf dem idealen Gebiet der Kunst diese Einigung angebahnt ist, und
es war gleichviel Mangel an ästhetischem Verständniß wie an patriotischem
Sinn, wenn eine vereinzelte Stimme des Naturalismus die Belgier von dem
eingeschlagenen Weg zurückweisen wollte. Wir unsrerseits fügen lieber hinzu
daß auch in England die einsichtige Würdigung der deutschen Kunst voran-
schreitet, was namentlich die Artikel im Art Journal beweisen. So neulich
ein ausführlicher Aufsatz über Kaulbach, an welchem der Berichterstatter die
Vielseitigkeit bewundert mit der er jetzt die Hunnenschlacht, dieses Meisterwerk
[Spaltenumbruch] frei gestaltender Phantasie, schafft, jetzt im Berbrecher aus verlorner Ehre mit
Hogarth wetteifert, jetzt in das Griechenthum und jetzt in das Mittelalter sich
vertieft, und jetzt mit heiterm Humor die Weltgeschichte als ein Spiel von
Kindern darstellt. Das Scharfe, das sarkastisch Bittere in Kaulbach, das so
viele verletzt haben möge, schreibt der Engländer auf Rechnung des über-
legenen Geistes, der seinerseits sich habe durchkämpfen müssen, und die Hohl-
heit alles bloß Scheinsamen durchschaut; die schönen Frauengestalten, vor
allem aber die Kindergruppen, führen dagegen den Beweis daß die Kindlich-
keit des Herzens, die Innigkeit der Liebe dem Künstler nicht verloren gegan-
gen sey, sondern immer wieder mit neuer Anmuth in seinen Schöpfungen
hervorbreche -- wie das dem Kritiker noch unbekannte Bild von Werthers
Lotte unter ihren Geschwistern von neuem beweisen wird.

In der Voraussetzung daß
Ihnen einige Notizen über die "Production des Bergwerks-, Hütten- und
Salinenbetriebs in dem bayerischen Staat im Verwaltungsjahr 1858/59"
nicht unwillkommen seyn werden, folgen solche, die ich den von der königl.
Generalbergwerks- und Salinenadministration hergestellten in vielen Bezie-
hungen interessanten Tabellen entnehme. Hiernach ist die Gesammtzahl der
Werke 957, und zwar 819 für den Bergbau, 130 für den Hüttenbetrieb und
8 für Salzgewinnung. Von den Bergwerken sind 63, von den Hütten 11
ärarialisch, die übrigen (764, beziehungsweise 109) aber gewerkschaftlich. Die
Salinen sind bekanntlich nur ärarialisch. Beim Bergbau waren 5358, in
den Hütten 4229 und in den Salinen 2771, mithin zusammen 12,358
Arbeiter beschäftigt; die Zahl der Glieder ihrer Familien belief sich auf
23,046 Köpfe. Der Werth der Bergbauproducte am Ursprungsort betrug
1,796,311 fl. (etwa 134,300 fl. weniger als im vorher verflossenen Betriebe-
jahr), jener der Hütten 9,301,447 fl. (ungefähr 1,239,800 fl. weniger als
1857/58), endlich der der Salinen 4,182,823 fl. (um etwa 225,140 fl. mehr
als im Jahre vorher). Ein Grund für die geringere Production im verflosse-
nen Jahr dürfte wohl darin zu suchen seyn daß wegen der politisch getrübten
Zustände die Verwaltung auf einen entsprechenden Absatz nicht rechnen konnte,
und daher auch den Betrieb der Gruben und Hütten nicht in dem früheren
Maßstab stattsinden ließ. Gewonnen wurden -- außer Kronen (a 4 fl.
40 tr.) Waschgold aus den Flüssen Isar, Inn, Salzach und Donau als
Nebenbeschäftigung bei günstiger Jahreszeit -- beim Bergbau: 1,757,920
Zollcentner Cisenerze, 10,416 Ctr. silberhaltige Bleierze und Zinkblende,
80 Ctr. Quecksilbererze, 11,304 Ctr. Kobalt- und Faylerze, 134 Ctr. Anti-
monerze, 50,769 Ct. Magnet- und Schwefelkiese, 18,521 Ctr. Oker und
Farberde, in 194 Gruben 2,916,296 Ctr. Stein- und Braunkohlen, dann
8467 Ctr. Graphit, 11,809 Ctr. Porcellanerde, 696 Ctr. Schmirgel,
34,112 Ctr. Thonerde, 895 Ctr. Speckstein, 126,884 Ctr. Gyps, 22,991
Ctr. Dach- und Tafelschiefer, dann 28,816 Ctr. Schwer-, Fluß- und Feld-
spath, auch Quarz. Die Producte des Hüttenbetriebs waren: 779,148
Ctr. Roheisen in Gänzen und Masseln, 115,715 Ctr. Eisengußwaaren un-
mittelbar aus Erzen, und 49,851 Ctr. Eisengußwaaren durch Umschmelzen
von Roheisen; ferner 586,605 Ctr. Stab- und gewalztes Eisen, dann 687
Ctr. abgedrehte fertige Wagenachsen, 27,469 Ctr. Eisenblech, 14,780 Ctr.
Eisendrath, 160 Ctr. Stahl, 135 Ctr. Kaufblei, 26 Ctr. Antimonium, 77
Ctr. Alaun, endlich 6322 Ctr. Eisen- und gemischten Vitriol. Auf den
Salinen wurden hergestellt 893,393 Ctr. Koch-, 27,064 Ctr. Vieh- und
33,854 Ctr. Düngsalz. Aus dem Berchtesgadener Salzbergwerk wurden
24,205 Ctr. Steinsalz gefördert; außer letzterem aber daselbst im Wege der
Anwässerung noch 778,708 Eimer oder 1,946,770 Cubikfuß gesättigte Soole
erzeugt, wovon ein Theil in Berchtesgaden selbst versotten, der andere durch
die Soolenleitung nach Reichenhall geführt, und mit der dortigen theils natür-
lichen, theils gradirten Quellsoole vermischt wird; die so erlangte Mischsoole
kommt dann auf den Salinen Reichenhall, Traunstein und Rosenheim zur
Versiedung, wohin sie mittelst der Soolenleitung geht. Die Versiedung auf
den Salinen geschieht auf 34 Pfannen, deren Quadraifläche 30,368 Quadrat-
fuß beträgt, und die einen Inhalt von 51,104 Cubiksuß haben; die größte
befindet sich in Berchtesgaden, welche 4543 Cubikfuß Inhalt hat. Die auf
vier Salinen zum Zweck der Gradirung aufgestellten Dornwände haben eine
Länge von 16,046 laufenden Fuß mit 508,116 Quadratfuß einseitiger Dorn-
wandfläche*). Der Werth des Kochsalzes belief sich am Ursprungsort auf
4,110,528 fl. Die Production in den Bergwerken sowohl wie auch in den
Hütten stieg seit 1848/49 fast mit jedem Jahr. Die Salinen warfen jährlich
einen Reingewinn von durchschnittlich 2,400,000 fl. ab; wie sich der Betrieb
der Bergwerke und Hütten in den letzteren Jahren wirthschaftlich gestellt hat,
darüber können erst mit den Vorlagen an den Landtag abgeschlossene Nachweise
gegeben werden.

*

Auch Pyrmont rafft sich allmählich
auf, alte Beschränkungen und Privilegien fallen, neue Gebäude steigen

*) So viel berechnet sich wenigstens aus den einzelnen Zahlen; diese fünf Haupt-
summen sind nämlich, wie es scheint, beim Satz der amtlichen Zusammen-
stellung übersehen worden. D. Red.

[Spaltenumbruch] mittelte, letzteres namentlich durch weiteres Eingehen auf das deutſche National-
leben. Gerade für die niederdeutſchen Stämme ſindet ſich ſo reiches Material in
„Germaniens Völkerſtimmen.“ Dieſes deutſche Nationalwerk unſeres Lands-
mannes Dr. J. M. Firmenich findet immer mehr Eingang und Würdigung
im Auslande; das Journal des Débats ſtellt es den Hauptzierden der deut-
ſchen Litteratur zur Seite, und richtet die Auſmerkſamkeit der franzöſiſchen
Gelehrten dahin: das für Frankreich angeregte Werk nach gleich umfaſſen-
dem Plan ins Leben zu rufen. Prof. Couſſemaker hat ſeinem in äſthetiſcher
wie in hiſtoriſcher Beziehung gleich intereſſanten Buch: „Chants populai-
res de Flamands de France,“
eine in die verwandten Dialekte eingehende
Einleitung vorangeſtellt, worin er dankbar auf ſeinen Vorgänger hinweist,
und nachdem er den Ideengang und die Verdienſte Firmenichs um deutſches
Volksleben analyſirt hat, ſchließt er: „Der Herausgeber von Germaniens
Völkerſtimmen hat ſich nicht, wie ſeine Vorgänger, darauf beſchränkt die
Volksdichtungen einer Provinz oder eines Landes zu ſammeln. Hr. Fir-
menich reproducirte die Mundarten (les dialectes) und die Volksſagen aller
germaniſchen Stämme, wie ſie auch auf dem ganzen Erbkreis zerſtreut leben
mögen, ſeine Arbeit iſt, nach dieſer Richtung hin, die bedeutendſte, und fin-
det ihres gleiches in keiner Litteratur, ſie wird und muß einen dauernden Ein-
fluß auf die hiſtoriſchen und philologiſchen Studien in Deutſchland ausüben.“

Als ein außerordentlicher Fortſchritt in den Zielen des „Pangermanen“
ſt zu erwähnen daß er ſeit dem 13 Mai durchaus in hochdeutſcher Sprache
erſcheint. Die künſtliche Aufrechthaltung eines vlämiſchen Sonderthums iſt
auf die Dauer kaum durchzuführen, jedenfalls würde dadurch der größte Theil
der moraliſchen Unterſtützung verloren gehen welche die Vlamingen von ihrem
engen Anſchluß an Deutſchland ſonſt erwarten dürfen. Unentſchloſſen wie
Deutſchland ſcheinen übrigens auch die beiden ſtammverwandten Länder Bel-
gien und Holland zu ſeyn, obgleich ſie nur von engem Anſchluß an Deutſch-
land ihre Rettung erwarten können. Holland und Belgien, ſagt der Pan-
germane, ach! ſie ſind zu ächt deutſch, als daß ſie nicht in der Trennung von
dem verwandten Hauptſtamm ihr Heil, und im inneren Zwieſpalt ihre täg-
liche Nahrung ſuchten. Hüben und drüben hofft man nun daß der gewiſſen-
loſe Mann an der Seine als Vorſehung komme, um durch äußern Anſtoß das
zu Wege zu bringen was der geſunde Menſchenverſtand beſiehlt und die Thor-
heit verhindert. Aber beklagenswerth ſind die Nationen welche gezüchtigt
werden müſſen um das Rechte zu thun. Stände weiter nichts auf dem Spiel
als eine vorübergehende Unterjochung, ſo würden wir eine ſolche Prüfung
noch immer für ein wieder zu überwindendes Uebel halten; aber man täuſche
ſich darüber nicht: jede Niederlage, jeder nachtheilige Friede bedroht die
ganze Zukunft unſerer Volkthümlichkeit, denn der zweite December wird jeden
Theil unſeres Vaterlandes der in ſeine Macht fiele ſyſtematiſch corrumpiren,
wie er Frankreich corrumpirt hat. Die endliche Befreiung könnte dann einen
Zuſtand finden wie es L. Napoleon faſt ſchon gelungen ihn in Frankreich her-
beizuführen, wo alle ſittliche Kraft in den letzten Zügen liegt, ſo daß es ſehr
fraglich ob die Befreiung von der Herrſchaft der Gewalt und der Sittenloſig-
keit noch einen Werth hat für die Nation, wenn endlich die Geſchichte darüber
gerichtet haben wird.



Deutſchland.

Die Broſchüre „Frankreich vor dem
Richterſtuhl Europa’s,“ die neulich ſchon in dem Artikel der Beilage über
natürliche und geſchichtliche Gränzen beſprochen ward, iſt urſprünglich in Bel-
gien gleichzeitig in franzöſiſcher und vlämiſcher Sprache erſchienen, und vor-
nehmlich darauf berechnet den Wühlereien und Annexionsgelüſten des zweiten
Decembers entgegenzutreten; namentlich wird auch die neue „galliſche“ Idee
gebührend zurückgewieſen, da Gallien ſchon in der Völkerwanderung un-
tergieng. Der Verfaſſer weist nach wie die Eroberungspolitik des vierzehn-
ten Ludwig Frankreich im Innern ruinirt, ſo daß Fenelon ſagen konnte:
das ganze Land ſey nichts weiter als ein großes elendes Hoſpital, und wie
der mit ihr verbundene Druck die Revolution hervorgerufen. Und damit
wendet ſich der Verfaſſer an Frankreich, um den Franzoſen die Gefahren zu
ſchildern die ihnen drohen, wenn ſie gerade durch anfängliches Glück und
Uebermuth das germaniſche Europa zum Kampf auf Tod und Leben in die
Waffen rufen — um den Franzoſen zu zeigen wie die Aera des Bonapartis-
mus eine Erniedrigung für ſie ſelbſt iſt, eine mit äußerem Glanz übertünchte
Fäulniß. Belgien iſt jetzt um der Selbſterhaltung willen auf Deutſchland
hingewieſen, und darum war es uns ein erfreuliches Zeichen der Zeit daß
bereits auf dem idealen Gebiet der Kunſt dieſe Einigung angebahnt iſt, und
es war gleichviel Mangel an äſthetiſchem Verſtändniß wie an patriotiſchem
Sinn, wenn eine vereinzelte Stimme des Naturalismus die Belgier von dem
eingeſchlagenen Weg zurückweiſen wollte. Wir unſrerſeits fügen lieber hinzu
daß auch in England die einſichtige Würdigung der deutſchen Kunſt voran-
ſchreitet, was namentlich die Artikel im Art Journal beweiſen. So neulich
ein ausführlicher Aufſatz über Kaulbach, an welchem der Berichterſtatter die
Vielſeitigkeit bewundert mit der er jetzt die Hunnenſchlacht, dieſes Meiſterwerk
[Spaltenumbruch] frei geſtaltender Phantaſie, ſchafft, jetzt im Berbrecher aus verlorner Ehre mit
Hogarth wetteifert, jetzt in das Griechenthum und jetzt in das Mittelalter ſich
vertieft, und jetzt mit heiterm Humor die Weltgeſchichte als ein Spiel von
Kindern darſtellt. Das Scharfe, das ſarkaſtiſch Bittere in Kaulbach, das ſo
viele verletzt haben möge, ſchreibt der Engländer auf Rechnung des über-
legenen Geiſtes, der ſeinerſeits ſich habe durchkämpfen müſſen, und die Hohl-
heit alles bloß Scheinſamen durchſchaut; die ſchönen Frauengeſtalten, vor
allem aber die Kindergruppen, führen dagegen den Beweis daß die Kindlich-
keit des Herzens, die Innigkeit der Liebe dem Künſtler nicht verloren gegan-
gen ſey, ſondern immer wieder mit neuer Anmuth in ſeinen Schöpfungen
hervorbreche — wie das dem Kritiker noch unbekannte Bild von Werthers
Lotte unter ihren Geſchwiſtern von neuem beweiſen wird.

In der Vorausſetzung daß
Ihnen einige Notizen über die „Production des Bergwerks-, Hütten- und
Salinenbetriebs in dem bayeriſchen Staat im Verwaltungsjahr 1858/59“
nicht unwillkommen ſeyn werden, folgen ſolche, die ich den von der königl.
Generalbergwerks- und Salinenadminiſtration hergeſtellten in vielen Bezie-
hungen intereſſanten Tabellen entnehme. Hiernach iſt die Geſammtzahl der
Werke 957, und zwar 819 für den Bergbau, 130 für den Hüttenbetrieb und
8 für Salzgewinnung. Von den Bergwerken ſind 63, von den Hütten 11
ärarialiſch, die übrigen (764, beziehungsweiſe 109) aber gewerkſchaftlich. Die
Salinen ſind bekanntlich nur ärarialiſch. Beim Bergbau waren 5358, in
den Hütten 4229 und in den Salinen 2771, mithin zuſammen 12,358
Arbeiter beſchäftigt; die Zahl der Glieder ihrer Familien belief ſich auf
23,046 Köpfe. Der Werth der Bergbauproducte am Urſprungsort betrug
1,796,311 fl. (etwa 134,300 fl. weniger als im vorher verfloſſenen Betriebe-
jahr), jener der Hütten 9,301,447 fl. (ungefähr 1,239,800 fl. weniger als
1857/58), endlich der der Salinen 4,182,823 fl. (um etwa 225,140 fl. mehr
als im Jahre vorher). Ein Grund für die geringere Production im verfloſſe-
nen Jahr dürfte wohl darin zu ſuchen ſeyn daß wegen der politiſch getrübten
Zuſtände die Verwaltung auf einen entſprechenden Abſatz nicht rechnen konnte,
und daher auch den Betrieb der Gruben und Hütten nicht in dem früheren
Maßſtab ſtattſinden ließ. Gewonnen wurden — außer Kronen (à 4 fl.
40 tr.) Waſchgold aus den Flüſſen Iſar, Inn, Salzach und Donau als
Nebenbeſchäftigung bei günſtiger Jahreszeit — beim Bergbau: 1,757,920
Zollcentner Ciſenerze, 10,416 Ctr. ſilberhaltige Bleierze und Zinkblende,
80 Ctr. Queckſilbererze, 11,304 Ctr. Kobalt- und Faylerze, 134 Ctr. Anti-
monerze, 50,769 Ct. Magnet- und Schwefelkieſe, 18,521 Ctr. Oker und
Farberde, in 194 Gruben 2,916,296 Ctr. Stein- und Braunkohlen, dann
8467 Ctr. Graphit, 11,809 Ctr. Porcellanerde, 696 Ctr. Schmirgel,
34,112 Ctr. Thonerde, 895 Ctr. Speckſtein, 126,884 Ctr. Gyps, 22,991
Ctr. Dach- und Tafelſchiefer, dann 28,816 Ctr. Schwer-, Fluß- und Feld-
ſpath, auch Quarz. Die Producte des Hüttenbetriebs waren: 779,148
Ctr. Roheiſen in Gänzen und Maſſeln, 115,715 Ctr. Eiſengußwaaren un-
mittelbar aus Erzen, und 49,851 Ctr. Eiſengußwaaren durch Umſchmelzen
von Roheiſen; ferner 586,605 Ctr. Stab- und gewalztes Eiſen, dann 687
Ctr. abgedrehte fertige Wagenachſen, 27,469 Ctr. Eiſenblech, 14,780 Ctr.
Eiſendrath, 160 Ctr. Stahl, 135 Ctr. Kaufblei, 26 Ctr. Antimonium, 77
Ctr. Alaun, endlich 6322 Ctr. Eiſen- und gemiſchten Vitriol. Auf den
Salinen wurden hergeſtellt 893,393 Ctr. Koch-, 27,064 Ctr. Vieh- und
33,854 Ctr. Düngſalz. Aus dem Berchtesgadener Salzbergwerk wurden
24,205 Ctr. Steinſalz gefördert; außer letzterem aber daſelbſt im Wege der
Anwäſſerung noch 778,708 Eimer oder 1,946,770 Cubikfuß geſättigte Soole
erzeugt, wovon ein Theil in Berchtesgaden ſelbſt verſotten, der andere durch
die Soolenleitung nach Reichenhall geführt, und mit der dortigen theils natür-
lichen, theils gradirten Quellſoole vermiſcht wird; die ſo erlangte Miſchſoole
kommt dann auf den Salinen Reichenhall, Traunſtein und Roſenheim zur
Verſiedung, wohin ſie mittelſt der Soolenleitung geht. Die Verſiedung auf
den Salinen geſchieht auf 34 Pfannen, deren Quadraifläche 30,368 Quadrat-
fuß beträgt, und die einen Inhalt von 51,104 Cubikſuß haben; die größte
befindet ſich in Berchtesgaden, welche 4543 Cubikfuß Inhalt hat. Die auf
vier Salinen zum Zweck der Gradirung aufgeſtellten Dornwände haben eine
Länge von 16,046 laufenden Fuß mit 508,116 Quadratfuß einſeitiger Dorn-
wandfläche*). Der Werth des Kochſalzes belief ſich am Urſprungsort auf
4,110,528 fl. Die Production in den Bergwerken ſowohl wie auch in den
Hütten ſtieg ſeit 1848/49 faſt mit jedem Jahr. Die Salinen warfen jährlich
einen Reingewinn von durchſchnittlich 2,400,000 fl. ab; wie ſich der Betrieb
der Bergwerke und Hütten in den letzteren Jahren wirthſchaftlich geſtellt hat,
darüber können erſt mit den Vorlagen an den Landtag abgeſchloſſene Nachweiſe
gegeben werden.

*

Auch Pyrmont rafft ſich allmählich
auf, alte Beſchränkungen und Privilegien fallen, neue Gebäude ſteigen

*) So viel berechnet ſich wenigſtens aus den einzelnen Zahlen; dieſe fünf Haupt-
ſummen ſind nämlich, wie es ſcheint, beim Satz der amtlichen Zuſammen-
ſtellung überſehen worden. D. Red.
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[2675/0011] mittelte, letzteres namentlich durch weiteres Eingehen auf das deutſche National- leben. Gerade für die niederdeutſchen Stämme ſindet ſich ſo reiches Material in „Germaniens Völkerſtimmen.“ Dieſes deutſche Nationalwerk unſeres Lands- mannes Dr. J. M. Firmenich findet immer mehr Eingang und Würdigung im Auslande; das Journal des Débats ſtellt es den Hauptzierden der deut- ſchen Litteratur zur Seite, und richtet die Auſmerkſamkeit der franzöſiſchen Gelehrten dahin: das für Frankreich angeregte Werk nach gleich umfaſſen- dem Plan ins Leben zu rufen. Prof. Couſſemaker hat ſeinem in äſthetiſcher wie in hiſtoriſcher Beziehung gleich intereſſanten Buch: „Chants populai- res de Flamands de France,“ eine in die verwandten Dialekte eingehende Einleitung vorangeſtellt, worin er dankbar auf ſeinen Vorgänger hinweist, und nachdem er den Ideengang und die Verdienſte Firmenichs um deutſches Volksleben analyſirt hat, ſchließt er: „Der Herausgeber von Germaniens Völkerſtimmen hat ſich nicht, wie ſeine Vorgänger, darauf beſchränkt die Volksdichtungen einer Provinz oder eines Landes zu ſammeln. Hr. Fir- menich reproducirte die Mundarten (les dialectes) und die Volksſagen aller germaniſchen Stämme, wie ſie auch auf dem ganzen Erbkreis zerſtreut leben mögen, ſeine Arbeit iſt, nach dieſer Richtung hin, die bedeutendſte, und fin- det ihres gleiches in keiner Litteratur, ſie wird und muß einen dauernden Ein- fluß auf die hiſtoriſchen und philologiſchen Studien in Deutſchland ausüben.“ Als ein außerordentlicher Fortſchritt in den Zielen des „Pangermanen“ ſt zu erwähnen daß er ſeit dem 13 Mai durchaus in hochdeutſcher Sprache erſcheint. Die künſtliche Aufrechthaltung eines vlämiſchen Sonderthums iſt auf die Dauer kaum durchzuführen, jedenfalls würde dadurch der größte Theil der moraliſchen Unterſtützung verloren gehen welche die Vlamingen von ihrem engen Anſchluß an Deutſchland ſonſt erwarten dürfen. Unentſchloſſen wie Deutſchland ſcheinen übrigens auch die beiden ſtammverwandten Länder Bel- gien und Holland zu ſeyn, obgleich ſie nur von engem Anſchluß an Deutſch- land ihre Rettung erwarten können. Holland und Belgien, ſagt der Pan- germane, ach! ſie ſind zu ächt deutſch, als daß ſie nicht in der Trennung von dem verwandten Hauptſtamm ihr Heil, und im inneren Zwieſpalt ihre täg- liche Nahrung ſuchten. Hüben und drüben hofft man nun daß der gewiſſen- loſe Mann an der Seine als Vorſehung komme, um durch äußern Anſtoß das zu Wege zu bringen was der geſunde Menſchenverſtand beſiehlt und die Thor- heit verhindert. Aber beklagenswerth ſind die Nationen welche gezüchtigt werden müſſen um das Rechte zu thun. Stände weiter nichts auf dem Spiel als eine vorübergehende Unterjochung, ſo würden wir eine ſolche Prüfung noch immer für ein wieder zu überwindendes Uebel halten; aber man täuſche ſich darüber nicht: jede Niederlage, jeder nachtheilige Friede bedroht die ganze Zukunft unſerer Volkthümlichkeit, denn der zweite December wird jeden Theil unſeres Vaterlandes der in ſeine Macht fiele ſyſtematiſch corrumpiren, wie er Frankreich corrumpirt hat. Die endliche Befreiung könnte dann einen Zuſtand finden wie es L. Napoleon faſt ſchon gelungen ihn in Frankreich her- beizuführen, wo alle ſittliche Kraft in den letzten Zügen liegt, ſo daß es ſehr fraglich ob die Befreiung von der Herrſchaft der Gewalt und der Sittenloſig- keit noch einen Werth hat für die Nation, wenn endlich die Geſchichte darüber gerichtet haben wird. Deutſchland. ♂ München, 2 Jun.Die Broſchüre „Frankreich vor dem Richterſtuhl Europa’s,“ die neulich ſchon in dem Artikel der Beilage über natürliche und geſchichtliche Gränzen beſprochen ward, iſt urſprünglich in Bel- gien gleichzeitig in franzöſiſcher und vlämiſcher Sprache erſchienen, und vor- nehmlich darauf berechnet den Wühlereien und Annexionsgelüſten des zweiten Decembers entgegenzutreten; namentlich wird auch die neue „galliſche“ Idee gebührend zurückgewieſen, da Gallien ſchon in der Völkerwanderung un- tergieng. Der Verfaſſer weist nach wie die Eroberungspolitik des vierzehn- ten Ludwig Frankreich im Innern ruinirt, ſo daß Fenelon ſagen konnte: das ganze Land ſey nichts weiter als ein großes elendes Hoſpital, und wie der mit ihr verbundene Druck die Revolution hervorgerufen. Und damit wendet ſich der Verfaſſer an Frankreich, um den Franzoſen die Gefahren zu ſchildern die ihnen drohen, wenn ſie gerade durch anfängliches Glück und Uebermuth das germaniſche Europa zum Kampf auf Tod und Leben in die Waffen rufen — um den Franzoſen zu zeigen wie die Aera des Bonapartis- mus eine Erniedrigung für ſie ſelbſt iſt, eine mit äußerem Glanz übertünchte Fäulniß. Belgien iſt jetzt um der Selbſterhaltung willen auf Deutſchland hingewieſen, und darum war es uns ein erfreuliches Zeichen der Zeit daß bereits auf dem idealen Gebiet der Kunſt dieſe Einigung angebahnt iſt, und es war gleichviel Mangel an äſthetiſchem Verſtändniß wie an patriotiſchem Sinn, wenn eine vereinzelte Stimme des Naturalismus die Belgier von dem eingeſchlagenen Weg zurückweiſen wollte. Wir unſrerſeits fügen lieber hinzu daß auch in England die einſichtige Würdigung der deutſchen Kunſt voran- ſchreitet, was namentlich die Artikel im Art Journal beweiſen. So neulich ein ausführlicher Aufſatz über Kaulbach, an welchem der Berichterſtatter die Vielſeitigkeit bewundert mit der er jetzt die Hunnenſchlacht, dieſes Meiſterwerk frei geſtaltender Phantaſie, ſchafft, jetzt im Berbrecher aus verlorner Ehre mit Hogarth wetteifert, jetzt in das Griechenthum und jetzt in das Mittelalter ſich vertieft, und jetzt mit heiterm Humor die Weltgeſchichte als ein Spiel von Kindern darſtellt. Das Scharfe, das ſarkaſtiſch Bittere in Kaulbach, das ſo viele verletzt haben möge, ſchreibt der Engländer auf Rechnung des über- legenen Geiſtes, der ſeinerſeits ſich habe durchkämpfen müſſen, und die Hohl- heit alles bloß Scheinſamen durchſchaut; die ſchönen Frauengeſtalten, vor allem aber die Kindergruppen, führen dagegen den Beweis daß die Kindlich- keit des Herzens, die Innigkeit der Liebe dem Künſtler nicht verloren gegan- gen ſey, ſondern immer wieder mit neuer Anmuth in ſeinen Schöpfungen hervorbreche — wie das dem Kritiker noch unbekannte Bild von Werthers Lotte unter ihren Geſchwiſtern von neuem beweiſen wird. &#xfffc; Von der Iſar, Anfangs Juni.In der Vorausſetzung daß Ihnen einige Notizen über die „Production des Bergwerks-, Hütten- und Salinenbetriebs in dem bayeriſchen Staat im Verwaltungsjahr 1858/59“ nicht unwillkommen ſeyn werden, folgen ſolche, die ich den von der königl. Generalbergwerks- und Salinenadminiſtration hergeſtellten in vielen Bezie- hungen intereſſanten Tabellen entnehme. Hiernach iſt die Geſammtzahl der Werke 957, und zwar 819 für den Bergbau, 130 für den Hüttenbetrieb und 8 für Salzgewinnung. Von den Bergwerken ſind 63, von den Hütten 11 ärarialiſch, die übrigen (764, beziehungsweiſe 109) aber gewerkſchaftlich. Die Salinen ſind bekanntlich nur ärarialiſch. Beim Bergbau waren 5358, in den Hütten 4229 und in den Salinen 2771, mithin zuſammen 12,358 Arbeiter beſchäftigt; die Zahl der Glieder ihrer Familien belief ſich auf 23,046 Köpfe. Der Werth der Bergbauproducte am Urſprungsort betrug 1,796,311 fl. (etwa 134,300 fl. weniger als im vorher verfloſſenen Betriebe- jahr), jener der Hütten 9,301,447 fl. (ungefähr 1,239,800 fl. weniger als 1857/58), endlich der der Salinen 4,182,823 fl. (um etwa 225,140 fl. mehr als im Jahre vorher). Ein Grund für die geringere Production im verfloſſe- nen Jahr dürfte wohl darin zu ſuchen ſeyn daß wegen der politiſch getrübten Zuſtände die Verwaltung auf einen entſprechenden Abſatz nicht rechnen konnte, und daher auch den Betrieb der Gruben und Hütten nicht in dem früheren Maßſtab ſtattſinden ließ. Gewonnen wurden — außer [FORMEL] Kronen (à 4 fl. 40 tr.) Waſchgold aus den Flüſſen Iſar, Inn, Salzach und Donau als Nebenbeſchäftigung bei günſtiger Jahreszeit — beim Bergbau: 1,757,920 Zollcentner Ciſenerze, 10,416 Ctr. ſilberhaltige Bleierze und Zinkblende, 80 Ctr. Queckſilbererze, 11,304 Ctr. Kobalt- und Faylerze, 134 Ctr. Anti- monerze, 50,769 Ct. Magnet- und Schwefelkieſe, 18,521 Ctr. Oker und Farberde, in 194 Gruben 2,916,296 Ctr. Stein- und Braunkohlen, dann 8467 Ctr. Graphit, 11,809 Ctr. Porcellanerde, 696 Ctr. Schmirgel, 34,112 Ctr. Thonerde, 895 Ctr. Speckſtein, 126,884 Ctr. Gyps, 22,991 Ctr. Dach- und Tafelſchiefer, dann 28,816 Ctr. Schwer-, Fluß- und Feld- ſpath, auch Quarz. Die Producte des Hüttenbetriebs waren: 779,148 Ctr. Roheiſen in Gänzen und Maſſeln, 115,715 Ctr. Eiſengußwaaren un- mittelbar aus Erzen, und 49,851 Ctr. Eiſengußwaaren durch Umſchmelzen von Roheiſen; ferner 586,605 Ctr. Stab- und gewalztes Eiſen, dann 687 Ctr. abgedrehte fertige Wagenachſen, 27,469 Ctr. Eiſenblech, 14,780 Ctr. Eiſendrath, 160 Ctr. Stahl, 135 Ctr. Kaufblei, 26 Ctr. Antimonium, 77 Ctr. Alaun, endlich 6322 Ctr. Eiſen- und gemiſchten Vitriol. Auf den Salinen wurden hergeſtellt 893,393 Ctr. Koch-, 27,064 Ctr. Vieh- und 33,854 Ctr. Düngſalz. Aus dem Berchtesgadener Salzbergwerk wurden 24,205 Ctr. Steinſalz gefördert; außer letzterem aber daſelbſt im Wege der Anwäſſerung noch 778,708 Eimer oder 1,946,770 Cubikfuß geſättigte Soole erzeugt, wovon ein Theil in Berchtesgaden ſelbſt verſotten, der andere durch die Soolenleitung nach Reichenhall geführt, und mit der dortigen theils natür- lichen, theils gradirten Quellſoole vermiſcht wird; die ſo erlangte Miſchſoole kommt dann auf den Salinen Reichenhall, Traunſtein und Roſenheim zur Verſiedung, wohin ſie mittelſt der Soolenleitung geht. Die Verſiedung auf den Salinen geſchieht auf 34 Pfannen, deren Quadraifläche 30,368 Quadrat- fuß beträgt, und die einen Inhalt von 51,104 Cubikſuß haben; die größte befindet ſich in Berchtesgaden, welche 4543 Cubikfuß Inhalt hat. Die auf vier Salinen zum Zweck der Gradirung aufgeſtellten Dornwände haben eine Länge von 16,046 laufenden Fuß mit 508,116 Quadratfuß einſeitiger Dorn- wandfläche *). Der Werth des Kochſalzes belief ſich am Urſprungsort auf 4,110,528 fl. Die Production in den Bergwerken ſowohl wie auch in den Hütten ſtieg ſeit 1848/49 faſt mit jedem Jahr. Die Salinen warfen jährlich einen Reingewinn von durchſchnittlich 2,400,000 fl. ab; wie ſich der Betrieb der Bergwerke und Hütten in den letzteren Jahren wirthſchaftlich geſtellt hat, darüber können erſt mit den Vorlagen an den Landtag abgeſchloſſene Nachweiſe gegeben werden. *Pyrmont, 2 Jun.Auch Pyrmont rafft ſich allmählich auf, alte Beſchränkungen und Privilegien fallen, neue Gebäude ſteigen *) So viel berechnet ſich wenigſtens aus den einzelnen Zahlen; dieſe fünf Haupt- ſummen ſind nämlich, wie es ſcheint, beim Satz der amtlichen Zuſammen- ſtellung überſehen worden. D. Red.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 160, 8. Juni 1860, S. 2675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine160_1860/11>, abgerufen am 21.11.2024.