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Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929.

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Seite 2 "AZ am Abend" Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan.


gen darf wohl erwartet werden, daß die baye-
rische Landwirtschaft, und mit ihr die gesamt-
deutsche, unbeschadet aller eigenen Bedrängnis
ihre schweren Pflichten gegenüber dem Volko-
ganzen nicht vergessen wird. Anderseits kann
aber nicht nachhaltig genug die Mahnung in
alle Köpfe gehämmert werden, daß es nicht nur
Ehrenpflicht, sondern im Interesse der Selbst-
erhaltung eines jeden einzelnen gelegen ist, die
alle nährende Landwirtschaft durch mäglichste
Hebung des Absatzes der heimischen Produkte zu
fördern. "Feine" Geschmacksrichtungen dürfen
dabei keine Rolle spielen.

Daß im einst so stolzen, heute durch Krieg und
Nachkriegsgeit leider zum Teil zerfallenen und
reparaturbedürftig gewordenen deutschen Wirt-
schaftsgebäude, dem Eckstein der Geltung des
Reiches überhaupt, heute bedenkliche Massen von
Zündstoff angesammelt sind, bewiesen auch die
Vorgänge bei Behandlung der Abteilung Arbeit
des keineswegs homogen zusammengesetzten
Staatsministeriums für Landwirkschaft und
Arbeit. Hatte bei den landwirtschaftlichen Be-
langen im Landtag doch einigermaßen allgemeine
Uebereinstimmung geherrscht, da auch die Sozial-
demokraten keineswegs als grundsätzliche Gegner
der Landwirtschaft auftraten, so zeigte das
Sozialproblem eine tiefe Zerklüftung und einen
bedenklichen Widerstreit der Meinungen. Leider
hat auch Staatssekretär Oswald sich nicht so
sehr als Vertreter allgemeiner wirtschaft-
licher Interessen gefühlt, als viekmehr, getreu
seiner Vergangenheit als Arbeitersekretär, vor
allem die Interessen der Arbeitnehmer denen der
Gesamtheit übergeordnet. Er hat ganz und gar
vergessen, daß es keineswegs böser Wille oder
Mißachtung der Interessen der Arbeiterschaft ist,
wenn die Unternehmer, wenn die Landwirtschaft
nach einem Abbau der sozialen Laften rufen.
Was nützen alle sozialen Fortschritte, was Er-
werbslosenfürsorge in ausgedehntestem Maße,
wenn das Heer der Arbeitslofen insolge von Be-
schäftigungsunmöglichkeit durch die Unternehmer
von Tag zu Tag anschwillt und ein Betrieb nach
dem anderen infolge Kapitalmangels usw. ge-
schlossen werden muß? Auch hier hat wieder die
Deutsche Volkspartei das rechte Wort zur rechten
Zeit gefunden, wenn es auch manchem unange-
nehm in den Ohren geklungen haben mag.

Die Betonung von Klassengegensätzen kann
uns in unserer heutigen Lage unmöglich vor-
wärts bringen. Ein Fortschritt ist nur durch
einen gerechten Ausgleich zu erreichen. Es wäre
ein schwerer Fehler, wenn die Radikalisierung der
Arbeiterschaft sie in daueruden Gegensatz zum
Unternehmertum bringt, von dem, das darf ruhig
gesagt werden, die Mehrzahl sich seiner sozialen
Pflichten wohl bewußt ist, infolge der allgemei-
nen wirkschaftlichen Verhältnisse aber nicht so
kann, wie sie mächte. Wohin wir steuern, wenn
verantwortungslose Elemente in der Arbeiter-
schaft die Führung übernehmen, davon bekamen
wir eine kleine Probe durch die Demonstration
kommunistischer Tribünenbesucher in der Land-
tagssitzung vom Donnerstog. Auf die Dauer
kann man eben nicht ungestraft mit dem Feuer
spielen. Im Landtag ist dieser Tage ein gutes
Wort gesprochen worden, das sich alle merken
möchten: Das deutsche Volk muß einig
sein, nicht nur in seinen Stämmen,
sondern auch in seinen Ständen!

[Spaltenumbruch]
Der schwierige Reichshaushalt
Hilferding über die neuen Steuern

Ein schweres Opfer für die deutsche Wirtschaft * Für Endregelung der Reparationen notwendig


Reichsfinanzminister Dr.
Hilferding gab gestern abend der Presse einen
Ueberblick über die Gestaktung des Reichshaushal-
tes für 1929/30. Die Etataufftellung sei diesmal
die schwierigste seit dem Jahre 1924 gewesen, da
beim außerordentlichen Haushalt ein Defizit von
650 Millionen und beim ordentlichen Haushalt
ein solches von etwa 600 Millionen Mark vor-
handen war.

Trotz der Schwierigkeiten werde der außerordenk-
liche Elat balancieren, ohne daß eine neue An-
leihe gefordert wird.

Allerdings mußten die Sparsamkeitsbestimmungen
noch verschärft werden. Der ordentliche Etat
schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 9.9 Mil-
kiarden ab, das sind 350 Millionen mehr als im
Vorjahre. Außer der Vermehrung der Repara-
tionsforderungen umsaßt diese Erhöhung u. a. ein
Mehr an Ueberweisungen an die Länder um
68 Millionen.

Die Ausgaben
setzen sich etwa folgendermaßen zusammen: Ueber-
weisungen an die Länder rund 3.5 Milliarden,
Kriegslasten 3.4 Milliarden, soziale Ausgaben
750 Millionen (gegen 102 Millionen im Jahre
[Spaltenumbruch] 1913, 450 Millionen Reichsschuld, eine Milliarde
Personalaufwand.

Der Minister bekonte, daß die neuen Steuern
ein
schweres Opfer für die deutsche Wirtschaft
bedeuten. Er wies jedoch auf den Uebergangs-
charakter des Steueretats hin, der auch darin zum
Ausdruck komme, daß die Vorlagen nicht als Ge-
setze, sondern als Paragraphen der Haushalts-
ordnung eingebracht werden. Die einzige Erleich-
terung ist in der neuen Vorlage in der
Aenderung des Einkommensleuergesehes
zu erbsicken, die eine 5proz. Ermäßigung der
Sätze für Einkommen bis zu 25 000 Mark bringt.

Zum Schluß führte der Neichsfinanzminister
noch u. a. folgendes aus: Die Regierung hat in
Erfüllung ihrer Aufgabe den Verpflichtungen ge-
genüber den Gläubigerländer zu genügen. Schon
einmal, als es galt, die Währung zu stabilisieren,
hat Deutschland durch ein Opfer den Uebergang
zu besserer Zeit zu schaffen vermocht. Jetzt ist die
Frage der Endregelung der Reparationen aufge-
worfen worden. Es gilt die Bahn freizumachen
[Spaltenumbruch] für eine Regekung, die Deutschland notwendig
eine wesentliche Erleichterung seiner Lasten bingen
muß. Deutschland verzichtet in diesem Augenblick
auf Worte der Abwehr gegenüber Forderungen, die
ohne Rücksicht auf die echte Wirtschaftskraft
Deutschlands und sein anerkanntes Recht auf an-
gemessene Lebenshaltung seiner Bevölkerung er-
hoben werden. Es hat
die Anabhängigkeit der Sachverständigen gefordert
und ist der Ueberzeugung, daß besser als Warte
die wirtschaftlichen Tatsachen selbst zu seinen
Gunsten sprechen werden.



Besuch des deutschen Schulschiffes "Emden" in
Itatien.

Premier- und Marineminister Mussolini emp-
fing gestern nachmittag 6 Uhr den Kommandanten
des deutschen Schulschiffes "Emden", Fregatten-
kapitän Arnaud de la Perriere, feinen Adjutanten
und den ihn begleitenden italienischen Marineoffi-
zier, die ihm durch den deutschen Botschafter Frei-
herrn von Neurath vorgestellt wurden.



Neues von Afghanistan
Der neue Herrscher Sohn eines Wasserträgers

15 000 So daten zu seiner Berfügung * Weitere Stämme erkeunen ihn an

[Spaltenumbruch]

(Reuter.) Der neue
Emir Habibullah ist in der ganzen Provinz
Kabul als Herrscher ausgerufen worden. Er ver-
fügt jetzt über 15 000 gutausgerüstete
Bewaffnete
und hält in vorzüglicher Weife
die Ordnung aufrecht. Ueber das frühere Leben
Habibullahs ist nichts Räheres bekannt. Der
Name Batschisakao deutet darauf hin, daß er der
Sohn eines Wasserträgers
ist. Man vermutet, daß er zum Stamme Moh-
mand gehört. Den Namen Habibullah Chasi
hat er wahrscheinlich angenommen, um darauf
hinzuweifen, daß er zu einer Stellung empar-
gestiegen ist, die der Stellung Kemal Paschas
in der Türkei und Riza Khans in Persien ent-
spricht.

Aus Dschellalabad wird berichtet, daß die
Schinwaris und andere Stämme der Oftprevin-
zen zu Habibullah nach Kabul
Vertreter entsandt
haben. Auch Sirdar Ali Achmed Khan, der
frühere Gouverneur von Kabul, der sich unter
[Spaltenumbruch] Bewachung in Dschellalabad befand, soll sich nach
Kabul begeben haben. Wie weiter berichtet
wird, hat Amanullah den Gouverneur von Kan-
dahar angewiesen, die dort gehißte Königs-
standarte niederzuholen, da er nicht mehr König
sei.

Kurze Herrlichkeit
Inajatullah auf dem Wege
nach Kandahar

Inajatullah und seine
Familie haben auf Grund einer Vereinbarung
mit dem neuen Emir Habibullah in englischen
Flugzeugen Kabul verlassen. Sie sind auf dem
Wege nach Kandahar in Peschawar eingetroffen.


Unter dem Titek: "Der
Kampf um Kabul" bringt die Deutsche Diplo-
makisch Politische Korrespondenz eine ausführliche
Betrachtung über die Frage der bevorstehenden
Entwicklung Afghanistans. Der Verfasser geht
[Spaltenumbruch] davon aus, daß sich die jüngsten blutigen Kon-
flikte innerhalb der Bevölkerung dieses Landes
zwar äußerlich als Auflehnung rückständischer
und fanatischer Bergstämme gegen den Versuch
der Modernisierung ihrer Staatseinrichtungen
und ihres gesamten öffentlichen Lebens darstellen,
daß aber die Einzelheiten des afiatischen Stam-
mes und der Kirchenpolitik
viel zu undurchsichtig und zu verwickelt sind,
als daß man diese Dinge mik den Augen
eines modernen Europäers anschen
und sie auf irgendeine einfache Formel bringen
dürfe.

Der Verfasser des Artikels setzt weiter ausein-
ander, daß Amanuliah, als er die große Europa-
reise machte, von der Absicht ausging, sich In-
farmationen zu verschaffen, die ihm ermöglichten,
die Reform seines Landes und Bolkes nach dem
Beispiel der Türkel und Persiens vorzubereiten
und ins Werk zu setzen. Er kommt zu dem
Schluß, daß man die Entwicklung der afghani-
schen Dinge in objektiver Ruhe weiterverfolgen
und sich davor hüten müsse, irgendwelche primi-
tiven Schlußfolgerungen zu ziehen, die gegenüber
dem verwickelten Spiel asiatischer Dynastien- und
Religionspolitik zweifellos versagen müßten.



Die Reichsvertretung
in München
Frage der Auftösung

Im Haushaltsausschuß des Reichstages
kam beim Haushalt des Reichsministeriums,
des Reichskanzlers und der Reichskanzlei
beim Kapitel 2 "Vertretung der Reichsregie-
rung in München" der sozialdemokratische
Abgeordnete Taubadel auf den vorjähri-
gen Wunsch des Haushaltsausschusses zu-
ruck, diese Gesandtschaft künftig wegfallen zu
lassen. Der kommunistische Abgeordnete
Torgler beantragte Streichung des Ka-
pitels. Dagegen erfuchte Staatssekretär Dr.
Pünder, doch die Reichsreform nicht mit
der Streichung dieser Münchener Reichsver-
tretungen zu beginnen. Das sei aus inner-
politischen Gründen unerwünscht. Hierauf
wurde diese Frage bis zur zweiten Lesung
zurückgestellt.



Die Bayerische Volkspartei rechnet
mit einer Krise im Reich

Die Reichstagskarre-
spondenz der Bayerischen Volkapartei schreibt u. a.:

Die sehr entschieden ablehnende Haltung der
Bayerischen Volkspartei (gegenüber dem Reichs-
haushaltsentwurf) ist durch den Minister im Ka-
binett zum Ausdruck gebracht worden. Das Vor-
gehen des Kabinetts hat also für den Vertrauens-
mann der Bayerischen Volkspartei im Kabinett
eine Lage geschaffen, die außerordentlich ernst ist.
Der Fraktionsvorsitzende der Bayerischen Volks-
partei im Reichstag hat deshalb sofort Veran-
lassung genommen, die Reichstagsfraktion der
Bayerischen Volkspartei auf nächsten Montag
telegraphisch zur Stellungnahme einzuberufen.


Verschärfung des Etatgesetzes.

Wie das "Berlienr Tageblatt", meldet, ist in der
Sitzung des Reichskabinetts eine Verschärfung
der allgemeinen Bestimmungen des Reichshaus-
haltsgesetzes angenommen worden, wodurch Vor-
fälle, wie die Affäre Lohmann, verhindert wer-
den sollen. Die neuen Vorschriften enthalten ge-
naue Bestimmungen darüber, unter welchen Um-
ständen und von welchen Beamten der Fiskus ge-
setzlich verpflichtet werden kann.

[Spaltenumbruch]
Große Bauern-Kundgebung in München
Ein Ultimatum an die Reichsregierung

Drohung mit Steuerstreik * Die schwere Not der Landwirtschaft * Gefährliche Wege


Zu der von der Landesbauernkammer
und den Kreis- und Bezirksbauernkammern
am Freitag, den 18. Januar im Hotel
Union in München veranstalteten Bauern-
kundgebung waren die Landwirte aller Be-
sitzgrößen aus dem ganzen Lande in über-
aus großer Zahl erschienen. Die bayerische
Regierung war vertreten durch den Mi-
nisterpräsidenten Dr. Held und die Minister
Stützel, Schmelzle und Fehr. Auch
die Regierungspräsidenten von Oberbayern
und der Pfalz waren anwesend.

Der Versammlungsvorsitzende, Geheimer
Landesökonomierat Prieger, der Präsi-
dent der Landesbauernkammer, be-
dauerte in seiner Begrüßungsansprache, daß
der Reichsführungsminister Dietrich der
Einladung keine Folge geleistet hatte und
daß er auch keinen seiner Beamten nach
München entsandt hatte.

Ministerpräsident Dr. Held
erklärte, die bayerische Regierung habe für
die Landwirtschaft aus eigenen Mitteln
immer getan, was sie konnte, und habe auch
beim Reich immer und immer wieder die
Forderungen der Landwirtschaft vorgebracht.
Man dürfe bei der heutigen Notlage aller-
dings nicht übersehen, daß sie eine Folge des
Krieges und der Nachkriegszeit sei. Wenn
nach dem Kriege und in der Instationszeit
die angebahnte Handelspolitik des Reiches
ihre Berechtigung hatte, so könnte sie doch
auf die Dauer nicht mehr aufrechterhalten
werden,

[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]

wenn nicht die ganze deutsche Land-
wirtschaft um ihre Existenz kommen
solle.

Der Reichsregierung könne man keine Schuld
geben; denn sie sei vom Reichstag abhängig.
Solange das Volk einen solchen Reichstag
[möchte], habe es kein Recht, sich zu beklagen.
Bezüglich des Reichsernährungsministers
erklärte Dr. Held, der soeben aus Berlin zu-
rückgekommen war, daß die Reichsregierung
zurzeit wegen der Beratung des Etats nicht
abkommen könne.

Landesökonomierat Lichti nahm in
seinem Referat entschieden
Stellung gegen verschledene der Land-
wirtschaft gemachte Vorwürfe,

u. a., daß sie eine neue Inflation herbei-
wünsche. Die bayerische Landwirtschaft er-
warte, daß ihr heutiger Notruf endlich ein
geneigles Ohr finde; wenn nicht, dann könne
sie es nicht verhindern daß eine
Selbsthilfe
einsetze über die Köpfe der Führer hinweg,
die eine solche Sache selbst nicht billigen und
wünschen könnten. Aber schließlich könne
eine solche Entwicklung eines Tages nicht
mehr aufgehalten werden.

Landesökonomierat Brügel führte aus,
man gewinne den Eindruck, als ob ein Teil
der Reichsregierung den jetzigen Zustand be-
wußt herbeigeführt habe und noch weiter
beibehalten wolle. Es sei eine schleichende,
trockene Sozialisierung der Landwirtschaft,
was jetzt in Berlin geschehe. Auch dieser
Redner deutete dann
die Möglichkeit von Bauernstreiks
an, die allerdings nicht von den Führern
gewollt würden. Unter stürmischen Beifall
[apellierte] der Redner an die Bauern, ihren
Kampf untereinander aufzugeben, und teilte
[Spaltenumbruch] mit, daß am Nachmittag die führenden Or-
ganisationen, nämlich die Christlichen
Bauernvereine, der Bauernbund und der
Landbund zu einer gemeinsamen Sitzung
zusammentreten, um
wegen eines gemeinsamen Vorgehens
zu beralen.

Nach einem weiteren Referat des Landes-
ökonomierats Kropp-Würzburg über die
Reparationslasten entwickelte sich eine lange
Debatte, in der u. a. eine Entschließung
vorgeschlagen wurde, worin
der Reichsregierung ein Alkimakum bis
zum Ende der Ernte 1929 gestellt

und deujenigen Geschäften, Organisationen,
Unternehmungen usw., die fernerhin aus-
ländische Produkte verarbeiten oder in den
Handel bringen, der Baykott angedraht
wird.

Auch Reichstagsabgeordneter Gandor-
fer
[nahm] in der Aussprache das Wort und
kündigte den Steuerstreik an für den Fall,
daß der Reichsfinanzminister seine Politik
nicht änderte. Eine umfangreiche Entschlie-
ßung stellte Forderungen bezüglich der
Steuern, der Soziallasten und der Repara-
tionsparteien im Bayerischen Landtag und
macht sich diese vollkommen zu eigen. Zu
den bevorstehenden Reparationsperhandlun-
gen soll ein eigener landwirtschaftlicher Sach-
verständiger abgeordnet werden. Schließlich
wird die unbedingte Aufrechterhaltung des
Transferschußes verlangt. Zu dieser Ent-
schließung wurden dann noch die erwähnten
zwei Zasätze betr. Ultimatum an die Reichs-
regierung und betr. Boykott angenommen.

Landwirtschaftsminister Fehr hatte vorher
noch in kurzen Ausführungen der Landwirt-
schaft versichert, daß die Regierung nach wie
vor für ihre Interessen aus eigener Kraft und
auch bei der Reichsregierung eintreten
werde.

Seite 2 „AZ am Abend“ Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan.


gen darf wohl erwartet werden, daß die baye-
riſche Landwirtſchaft, und mit ihr die geſamt-
deutſche, unbeſchadet aller eigenen Bedrängnis
ihre ſchweren Pflichten gegenüber dem Volko-
ganzen nicht vergeſſen wird. Anderſeits kann
aber nicht nachhaltig genug die Mahnung in
alle Köpfe gehämmert werden, daß es nicht nur
Ehrenpflicht, ſondern im Intereſſe der Selbſt-
erhaltung eines jeden einzelnen gelegen iſt, die
alle nährende Landwirtſchaft durch mäglichſte
Hebung des Abſatzes der heimiſchen Produkte zu
fördern. „Feine“ Geſchmacksrichtungen dürfen
dabei keine Rolle ſpielen.

Daß im einſt ſo ſtolzen, heute durch Krieg und
Nachkriegsgeit leider zum Teil zerfallenen und
reparaturbedürftig gewordenen deutſchen Wirt-
ſchaftsgebäude, dem Eckſtein der Geltung des
Reiches überhaupt, heute bedenkliche Maſſen von
Zündſtoff angeſammelt ſind, bewieſen auch die
Vorgänge bei Behandlung der Abteilung Arbeit
des keineswegs homogen zuſammengeſetzten
Staatsminiſteriums für Landwirkſchaft und
Arbeit. Hatte bei den landwirtſchaftlichen Be-
langen im Landtag doch einigermaßen allgemeine
Uebereinſtimmung geherrſcht, da auch die Sozial-
demokraten keineswegs als grundſätzliche Gegner
der Landwirtſchaft auftraten, ſo zeigte das
Sozialproblem eine tiefe Zerklüftung und einen
bedenklichen Widerſtreit der Meinungen. Leider
hat auch Staatsſekretär Oswald ſich nicht ſo
ſehr als Vertreter allgemeiner wirtſchaft-
licher Intereſſen gefühlt, als viekmehr, getreu
ſeiner Vergangenheit als Arbeiterſekretär, vor
allem die Intereſſen der Arbeitnehmer denen der
Geſamtheit übergeordnet. Er hat ganz und gar
vergeſſen, daß es keineswegs böſer Wille oder
Mißachtung der Intereſſen der Arbeiterſchaft iſt,
wenn die Unternehmer, wenn die Landwirtſchaft
nach einem Abbau der ſozialen Laften rufen.
Was nützen alle ſozialen Fortſchritte, was Er-
werbsloſenfürſorge in ausgedehnteſtem Maße,
wenn das Heer der Arbeitslofen inſolge von Be-
ſchäftigungsunmöglichkeit durch die Unternehmer
von Tag zu Tag anſchwillt und ein Betrieb nach
dem anderen infolge Kapitalmangels uſw. ge-
ſchloſſen werden muß? Auch hier hat wieder die
Deutſche Volkspartei das rechte Wort zur rechten
Zeit gefunden, wenn es auch manchem unange-
nehm in den Ohren geklungen haben mag.

Die Betonung von Klaſſengegenſätzen kann
uns in unſerer heutigen Lage unmöglich vor-
wärts bringen. Ein Fortſchritt iſt nur durch
einen gerechten Ausgleich zu erreichen. Es wäre
ein ſchwerer Fehler, wenn die Radikaliſierung der
Arbeiterſchaft ſie in daueruden Gegenſatz zum
Unternehmertum bringt, von dem, das darf ruhig
geſagt werden, die Mehrzahl ſich ſeiner ſozialen
Pflichten wohl bewußt iſt, infolge der allgemei-
nen wirkſchaftlichen Verhältniſſe aber nicht ſo
kann, wie ſie mächte. Wohin wir ſteuern, wenn
verantwortungsloſe Elemente in der Arbeiter-
ſchaft die Führung übernehmen, davon bekamen
wir eine kleine Probe durch die Demonſtration
kommuniſtiſcher Tribünenbeſucher in der Land-
tagsſitzung vom Donnerstog. Auf die Dauer
kann man eben nicht ungeſtraft mit dem Feuer
ſpielen. Im Landtag iſt dieſer Tage ein gutes
Wort geſprochen worden, das ſich alle merken
möchten: Das deutſche Volk muß einig
ſein, nicht nur in ſeinen Stämmen,
ſondern auch in ſeinen Ständen!

[Spaltenumbruch]
Der schwierige Reichshaushalt
Hilferding über die neuen Steuern

Ein ſchweres Opfer für die deutſche Wirtſchaft * Für Endregelung der Reparationen notwendig


Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding gab geſtern abend der Preſſe einen
Ueberblick über die Geſtaktung des Reichshaushal-
tes für 1929/30. Die Etataufftellung ſei diesmal
die ſchwierigſte ſeit dem Jahre 1924 geweſen, da
beim außerordentlichen Haushalt ein Defizit von
650 Millionen und beim ordentlichen Haushalt
ein ſolches von etwa 600 Millionen Mark vor-
handen war.

Trotz der Schwierigkeiten werde der außerordenk-
liche Elat balancieren, ohne daß eine neue An-
leihe gefordert wird.

Allerdings mußten die Sparſamkeitsbeſtimmungen
noch verſchärft werden. Der ordentliche Etat
ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 9.9 Mil-
kiarden ab, das ſind 350 Millionen mehr als im
Vorjahre. Außer der Vermehrung der Repara-
tionsforderungen umſaßt dieſe Erhöhung u. a. ein
Mehr an Ueberweiſungen an die Länder um
68 Millionen.

Die Ausgaben
ſetzen ſich etwa folgendermaßen zuſammen: Ueber-
weiſungen an die Länder rund 3.5 Milliarden,
Kriegslaſten 3.4 Milliarden, ſoziale Ausgaben
750 Millionen (gegen 102 Millionen im Jahre
[Spaltenumbruch] 1913, 450 Millionen Reichsſchuld, eine Milliarde
Perſonalaufwand.

Der Miniſter bekonte, daß die neuen Steuern
ein
ſchweres Opfer für die deutſche Wirtſchaft
bedeuten. Er wies jedoch auf den Uebergangs-
charakter des Steueretats hin, der auch darin zum
Ausdruck komme, daß die Vorlagen nicht als Ge-
ſetze, ſondern als Paragraphen der Haushalts-
ordnung eingebracht werden. Die einzige Erleich-
terung iſt in der neuen Vorlage in der
Aenderung des Einkommenſleuergeſehes
zu erbſicken, die eine 5proz. Ermäßigung der
Sätze für Einkommen bis zu 25 000 Mark bringt.

Zum Schluß führte der Neichsfinanzminiſter
noch u. a. folgendes aus: Die Regierung hat in
Erfüllung ihrer Aufgabe den Verpflichtungen ge-
genüber den Gläubigerländer zu genügen. Schon
einmal, als es galt, die Währung zu ſtabiliſieren,
hat Deutſchland durch ein Opfer den Uebergang
zu beſſerer Zeit zu ſchaffen vermocht. Jetzt iſt die
Frage der Endregelung der Reparationen aufge-
worfen worden. Es gilt die Bahn freizumachen
[Spaltenumbruch] für eine Regekung, die Deutſchland notwendig
eine weſentliche Erleichterung ſeiner Laſten bingen
muß. Deutſchland verzichtet in dieſem Augenblick
auf Worte der Abwehr gegenüber Forderungen, die
ohne Rückſicht auf die echte Wirtſchaftskraft
Deutſchlands und ſein anerkanntes Recht auf an-
gemeſſene Lebenshaltung ſeiner Bevölkerung er-
hoben werden. Es hat
die Anabhängigkeit der Sachverſtändigen gefordert
und iſt der Ueberzeugung, daß beſſer als Warte
die wirtſchaftlichen Tatſachen ſelbſt zu ſeinen
Gunſten ſprechen werden.



Beſuch des deutſchen Schulſchiffes „Emden“ in
Itatien.

Premier- und Marineminiſter Muſſolini emp-
fing geſtern nachmittag 6 Uhr den Kommandanten
des deutſchen Schulſchiffes „Emden“, Fregatten-
kapitän Arnaud de la Perriere, feinen Adjutanten
und den ihn begleitenden italieniſchen Marineoffi-
zier, die ihm durch den deutſchen Botſchafter Frei-
herrn von Neurath vorgeſtellt wurden.



Neues von Afghanistan
Der neue Herrſcher Sohn eines Waſſerträgers

15 000 So daten zu ſeiner Berfügung * Weitere Stämme erkeunen ihn an

[Spaltenumbruch]

(Reuter.) Der neue
Emir Habibullah iſt in der ganzen Provinz
Kabul als Herrſcher ausgerufen worden. Er ver-
fügt jetzt über 15 000 gutausgerüſtete
Bewaffnete
und hält in vorzüglicher Weife
die Ordnung aufrecht. Ueber das frühere Leben
Habibullahs iſt nichts Räheres bekannt. Der
Name Batſchiſakao deutet darauf hin, daß er der
Sohn eines Waſſerträgers
iſt. Man vermutet, daß er zum Stamme Moh-
mand gehört. Den Namen Habibullah Chaſi
hat er wahrſcheinlich angenommen, um darauf
hinzuweifen, daß er zu einer Stellung empar-
geſtiegen iſt, die der Stellung Kemal Paſchas
in der Türkei und Riza Khans in Perſien ent-
ſpricht.

Aus Dſchellalabad wird berichtet, daß die
Schinwaris und andere Stämme der Oftprevin-
zen zu Habibullah nach Kabul
Vertreter entſandt
haben. Auch Sirdar Ali Achmed Khan, der
frühere Gouverneur von Kabul, der ſich unter
[Spaltenumbruch] Bewachung in Dſchellalabad befand, ſoll ſich nach
Kabul begeben haben. Wie weiter berichtet
wird, hat Amanullah den Gouverneur von Kan-
dahar angewieſen, die dort gehißte Königs-
ſtandarte niederzuholen, da er nicht mehr König
ſei.

Kurze Herrlichkeit
Inajatullah auf dem Wege
nach Kandahar

Inajatullah und ſeine
Familie haben auf Grund einer Vereinbarung
mit dem neuen Emir Habibullah in engliſchen
Flugzeugen Kabul verlaſſen. Sie ſind auf dem
Wege nach Kandahar in Peſchawar eingetroffen.


Unter dem Titek: „Der
Kampf um Kabul“ bringt die Deutſche Diplo-
makiſch Politiſche Korreſpondenz eine ausführliche
Betrachtung über die Frage der bevorſtehenden
Entwicklung Afghaniſtans. Der Verfaſſer geht
[Spaltenumbruch] davon aus, daß ſich die jüngſten blutigen Kon-
flikte innerhalb der Bevölkerung dieſes Landes
zwar äußerlich als Auflehnung rückſtändiſcher
und fanatiſcher Bergſtämme gegen den Verſuch
der Moderniſierung ihrer Staatseinrichtungen
und ihres geſamten öffentlichen Lebens darſtellen,
daß aber die Einzelheiten des afiatiſchen Stam-
mes und der Kirchenpolitik
viel zu undurchſichtig und zu verwickelt ſind,
als daß man dieſe Dinge mik den Augen
eines modernen Europäers anſchen
und ſie auf irgendeine einfache Formel bringen
dürfe.

Der Verfaſſer des Artikels ſetzt weiter ausein-
ander, daß Amanuliah, als er die große Europa-
reiſe machte, von der Abſicht ausging, ſich In-
farmationen zu verſchaffen, die ihm ermöglichten,
die Reform ſeines Landes und Bolkes nach dem
Beiſpiel der Türkel und Perſiens vorzubereiten
und ins Werk zu ſetzen. Er kommt zu dem
Schluß, daß man die Entwicklung der afghani-
ſchen Dinge in objektiver Ruhe weiterverfolgen
und ſich davor hüten müſſe, irgendwelche primi-
tiven Schlußfolgerungen zu ziehen, die gegenüber
dem verwickelten Spiel aſiatiſcher Dynaſtien- und
Religionspolitik zweifellos verſagen müßten.



Die Reichsvertretung
in München
Frage der Auftöſung

Im Haushaltsausſchuß des Reichstages
kam beim Haushalt des Reichsminiſteriums,
des Reichskanzlers und der Reichskanzlei
beim Kapitel 2 „Vertretung der Reichsregie-
rung in München“ der ſozialdemokratiſche
Abgeordnete Taubadel auf den vorjähri-
gen Wunſch des Haushaltsausſchuſſes zu-
ruck, dieſe Geſandtſchaft künftig wegfallen zu
laſſen. Der kommuniſtiſche Abgeordnete
Torgler beantragte Streichung des Ka-
pitels. Dagegen erfuchte Staatsſekretär Dr.
Pünder, doch die Reichsreform nicht mit
der Streichung dieſer Münchener Reichsver-
tretungen zu beginnen. Das ſei aus inner-
politiſchen Gründen unerwünſcht. Hierauf
wurde dieſe Frage bis zur zweiten Leſung
zurückgeſtellt.



Die Bayeriſche Volkspartei rechnet
mit einer Kriſe im Reich

Die Reichstagskarre-
ſpondenz der Bayeriſchen Volkapartei ſchreibt u. a.:

Die ſehr entſchieden ablehnende Haltung der
Bayeriſchen Volkspartei (gegenüber dem Reichs-
haushaltsentwurf) iſt durch den Miniſter im Ka-
binett zum Ausdruck gebracht worden. Das Vor-
gehen des Kabinetts hat alſo für den Vertrauens-
mann der Bayeriſchen Volkspartei im Kabinett
eine Lage geſchaffen, die außerordentlich ernſt iſt.
Der Fraktionsvorſitzende der Bayeriſchen Volks-
partei im Reichstag hat deshalb ſofort Veran-
laſſung genommen, die Reichstagsfraktion der
Bayeriſchen Volkspartei auf nächſten Montag
telegraphiſch zur Stellungnahme einzuberufen.


Verſchärfung des Etatgeſetzes.

Wie das „Berlienr Tageblatt“, meldet, iſt in der
Sitzung des Reichskabinetts eine Verſchärfung
der allgemeinen Beſtimmungen des Reichshaus-
haltsgeſetzes angenommen worden, wodurch Vor-
fälle, wie die Affäre Lohmann, verhindert wer-
den ſollen. Die neuen Vorſchriften enthalten ge-
naue Beſtimmungen darüber, unter welchen Um-
ſtänden und von welchen Beamten der Fiskus ge-
ſetzlich verpflichtet werden kann.

[Spaltenumbruch]
Große Bauern-Kundgebung in München
Ein Ultimatum an die Reichsregierung

Drohung mit Steuerſtreik * Die ſchwere Not der Landwirtſchaft * Gefährliche Wege


Zu der von der Landesbauernkammer
und den Kreis- und Bezirksbauernkammern
am Freitag, den 18. Januar im Hotel
Union in München veranſtalteten Bauern-
kundgebung waren die Landwirte aller Be-
ſitzgrößen aus dem ganzen Lande in über-
aus großer Zahl erſchienen. Die bayeriſche
Regierung war vertreten durch den Mi-
niſterpräſidenten Dr. Held und die Miniſter
Stützel, Schmelzle und Fehr. Auch
die Regierungspräſidenten von Oberbayern
und der Pfalz waren anweſend.

Der Verſammlungsvorſitzende, Geheimer
Landesökonomierat Prieger, der Präſi-
dent der Landesbauernkammer, be-
dauerte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß
der Reichsführungsminiſter Dietrich der
Einladung keine Folge geleiſtet hatte und
daß er auch keinen ſeiner Beamten nach
München entſandt hatte.

Miniſterpräſident Dr. Held
erklärte, die bayeriſche Regierung habe für
die Landwirtſchaft aus eigenen Mitteln
immer getan, was ſie konnte, und habe auch
beim Reich immer und immer wieder die
Forderungen der Landwirtſchaft vorgebracht.
Man dürfe bei der heutigen Notlage aller-
dings nicht überſehen, daß ſie eine Folge des
Krieges und der Nachkriegszeit ſei. Wenn
nach dem Kriege und in der Inſtationszeit
die angebahnte Handelspolitik des Reiches
ihre Berechtigung hatte, ſo könnte ſie doch
auf die Dauer nicht mehr aufrechterhalten
werden,

[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]

wenn nicht die ganze deutſche Land-
wirtſchaft um ihre Exiſtenz kommen
ſolle.

Der Reichsregierung könne man keine Schuld
geben; denn ſie ſei vom Reichstag abhängig.
Solange das Volk einen ſolchen Reichstag
[möchte], habe es kein Recht, ſich zu beklagen.
Bezüglich des Reichsernährungsminiſters
erklärte Dr. Held, der ſoeben aus Berlin zu-
rückgekommen war, daß die Reichsregierung
zurzeit wegen der Beratung des Etats nicht
abkommen könne.

Landesökonomierat Lichti nahm in
ſeinem Referat entſchieden
Stellung gegen verſchledene der Land-
wirtſchaft gemachte Vorwürfe,

u. a., daß ſie eine neue Inflation herbei-
wünſche. Die bayeriſche Landwirtſchaft er-
warte, daß ihr heutiger Notruf endlich ein
geneigles Ohr finde; wenn nicht, dann könne
ſie es nicht verhindern daß eine
Selbſthilfe
einſetze über die Köpfe der Führer hinweg,
die eine ſolche Sache ſelbſt nicht billigen und
wünſchen könnten. Aber ſchließlich könne
eine ſolche Entwicklung eines Tages nicht
mehr aufgehalten werden.

Landesökonomierat Brügel führte aus,
man gewinne den Eindruck, als ob ein Teil
der Reichsregierung den jetzigen Zuſtand be-
wußt herbeigeführt habe und noch weiter
beibehalten wolle. Es ſei eine ſchleichende,
trockene Sozialiſierung der Landwirtſchaft,
was jetzt in Berlin geſchehe. Auch dieſer
Redner deutete dann
die Möglichkeit von Bauernſtreiks
an, die allerdings nicht von den Führern
gewollt würden. Unter ſtürmiſchen Beifall
[apellierte] der Redner an die Bauern, ihren
Kampf untereinander aufzugeben, und teilte
[Spaltenumbruch] mit, daß am Nachmittag die führenden Or-
ganiſationen, nämlich die Chriſtlichen
Bauernvereine, der Bauernbund und der
Landbund zu einer gemeinſamen Sitzung
zuſammentreten, um
wegen eines gemeinſamen Vorgehens
zu beralen.

Nach einem weiteren Referat des Landes-
ökonomierats Kropp-Würzburg über die
Reparationslaſten entwickelte ſich eine lange
Debatte, in der u. a. eine Entſchließung
vorgeſchlagen wurde, worin
der Reichsregierung ein Alkimakum bis
zum Ende der Ernte 1929 geſtellt

und deujenigen Geſchäften, Organiſationen,
Unternehmungen uſw., die fernerhin aus-
ländiſche Produkte verarbeiten oder in den
Handel bringen, der Baykott angedraht
wird.

Auch Reichstagsabgeordneter Gandor-
fer
[nahm] in der Ausſprache das Wort und
kündigte den Steuerſtreik an für den Fall,
daß der Reichsfinanzminiſter ſeine Politik
nicht änderte. Eine umfangreiche Entſchlie-
ßung ſtellte Forderungen bezüglich der
Steuern, der Soziallaſten und der Repara-
tionsparteien im Bayeriſchen Landtag und
macht ſich dieſe vollkommen zu eigen. Zu
den bevorſtehenden Reparationsperhandlun-
gen ſoll ein eigener landwirtſchaftlicher Sach-
verſtändiger abgeordnet werden. Schließlich
wird die unbedingte Aufrechterhaltung des
Transferſchußes verlangt. Zu dieſer Ent-
ſchließung wurden dann noch die erwähnten
zwei Zaſätze betr. Ultimatum an die Reichs-
regierung und betr. Boykott angenommen.

Landwirtſchaftsminiſter Fehr hatte vorher
noch in kurzen Ausführungen der Landwirt-
ſchaft verſichert, daß die Regierung nach wie
vor für ihre Intereſſen aus eigener Kraft und
auch bei der Reichsregierung eintreten
werde.

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[2/0002] Seite 2 „AZ am Abend“ Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. gen darf wohl erwartet werden, daß die baye- riſche Landwirtſchaft, und mit ihr die geſamt- deutſche, unbeſchadet aller eigenen Bedrängnis ihre ſchweren Pflichten gegenüber dem Volko- ganzen nicht vergeſſen wird. Anderſeits kann aber nicht nachhaltig genug die Mahnung in alle Köpfe gehämmert werden, daß es nicht nur Ehrenpflicht, ſondern im Intereſſe der Selbſt- erhaltung eines jeden einzelnen gelegen iſt, die alle nährende Landwirtſchaft durch mäglichſte Hebung des Abſatzes der heimiſchen Produkte zu fördern. „Feine“ Geſchmacksrichtungen dürfen dabei keine Rolle ſpielen. Daß im einſt ſo ſtolzen, heute durch Krieg und Nachkriegsgeit leider zum Teil zerfallenen und reparaturbedürftig gewordenen deutſchen Wirt- ſchaftsgebäude, dem Eckſtein der Geltung des Reiches überhaupt, heute bedenkliche Maſſen von Zündſtoff angeſammelt ſind, bewieſen auch die Vorgänge bei Behandlung der Abteilung Arbeit des keineswegs homogen zuſammengeſetzten Staatsminiſteriums für Landwirkſchaft und Arbeit. Hatte bei den landwirtſchaftlichen Be- langen im Landtag doch einigermaßen allgemeine Uebereinſtimmung geherrſcht, da auch die Sozial- demokraten keineswegs als grundſätzliche Gegner der Landwirtſchaft auftraten, ſo zeigte das Sozialproblem eine tiefe Zerklüftung und einen bedenklichen Widerſtreit der Meinungen. Leider hat auch Staatsſekretär Oswald ſich nicht ſo ſehr als Vertreter allgemeiner wirtſchaft- licher Intereſſen gefühlt, als viekmehr, getreu ſeiner Vergangenheit als Arbeiterſekretär, vor allem die Intereſſen der Arbeitnehmer denen der Geſamtheit übergeordnet. Er hat ganz und gar vergeſſen, daß es keineswegs böſer Wille oder Mißachtung der Intereſſen der Arbeiterſchaft iſt, wenn die Unternehmer, wenn die Landwirtſchaft nach einem Abbau der ſozialen Laften rufen. Was nützen alle ſozialen Fortſchritte, was Er- werbsloſenfürſorge in ausgedehnteſtem Maße, wenn das Heer der Arbeitslofen inſolge von Be- ſchäftigungsunmöglichkeit durch die Unternehmer von Tag zu Tag anſchwillt und ein Betrieb nach dem anderen infolge Kapitalmangels uſw. ge- ſchloſſen werden muß? Auch hier hat wieder die Deutſche Volkspartei das rechte Wort zur rechten Zeit gefunden, wenn es auch manchem unange- nehm in den Ohren geklungen haben mag. Die Betonung von Klaſſengegenſätzen kann uns in unſerer heutigen Lage unmöglich vor- wärts bringen. Ein Fortſchritt iſt nur durch einen gerechten Ausgleich zu erreichen. Es wäre ein ſchwerer Fehler, wenn die Radikaliſierung der Arbeiterſchaft ſie in daueruden Gegenſatz zum Unternehmertum bringt, von dem, das darf ruhig geſagt werden, die Mehrzahl ſich ſeiner ſozialen Pflichten wohl bewußt iſt, infolge der allgemei- nen wirkſchaftlichen Verhältniſſe aber nicht ſo kann, wie ſie mächte. Wohin wir ſteuern, wenn verantwortungsloſe Elemente in der Arbeiter- ſchaft die Führung übernehmen, davon bekamen wir eine kleine Probe durch die Demonſtration kommuniſtiſcher Tribünenbeſucher in der Land- tagsſitzung vom Donnerstog. Auf die Dauer kann man eben nicht ungeſtraft mit dem Feuer ſpielen. Im Landtag iſt dieſer Tage ein gutes Wort geſprochen worden, das ſich alle merken möchten: Das deutſche Volk muß einig ſein, nicht nur in ſeinen Stämmen, ſondern auch in ſeinen Ständen! Der schwierige Reichshaushalt Hilferding über die neuen Steuern Ein ſchweres Opfer für die deutſche Wirtſchaft * Für Endregelung der Reparationen notwendig Berlin, 19. Januar. Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding gab geſtern abend der Preſſe einen Ueberblick über die Geſtaktung des Reichshaushal- tes für 1929/30. Die Etataufftellung ſei diesmal die ſchwierigſte ſeit dem Jahre 1924 geweſen, da beim außerordentlichen Haushalt ein Defizit von 650 Millionen und beim ordentlichen Haushalt ein ſolches von etwa 600 Millionen Mark vor- handen war. Trotz der Schwierigkeiten werde der außerordenk- liche Elat balancieren, ohne daß eine neue An- leihe gefordert wird. Allerdings mußten die Sparſamkeitsbeſtimmungen noch verſchärft werden. Der ordentliche Etat ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 9.9 Mil- kiarden ab, das ſind 350 Millionen mehr als im Vorjahre. Außer der Vermehrung der Repara- tionsforderungen umſaßt dieſe Erhöhung u. a. ein Mehr an Ueberweiſungen an die Länder um 68 Millionen. Die Ausgaben ſetzen ſich etwa folgendermaßen zuſammen: Ueber- weiſungen an die Länder rund 3.5 Milliarden, Kriegslaſten 3.4 Milliarden, ſoziale Ausgaben 750 Millionen (gegen 102 Millionen im Jahre 1913, 450 Millionen Reichsſchuld, eine Milliarde Perſonalaufwand. Der Miniſter bekonte, daß die neuen Steuern ein ſchweres Opfer für die deutſche Wirtſchaft bedeuten. Er wies jedoch auf den Uebergangs- charakter des Steueretats hin, der auch darin zum Ausdruck komme, daß die Vorlagen nicht als Ge- ſetze, ſondern als Paragraphen der Haushalts- ordnung eingebracht werden. Die einzige Erleich- terung iſt in der neuen Vorlage in der Aenderung des Einkommenſleuergeſehes zu erbſicken, die eine 5proz. Ermäßigung der Sätze für Einkommen bis zu 25 000 Mark bringt. Zum Schluß führte der Neichsfinanzminiſter noch u. a. folgendes aus: Die Regierung hat in Erfüllung ihrer Aufgabe den Verpflichtungen ge- genüber den Gläubigerländer zu genügen. Schon einmal, als es galt, die Währung zu ſtabiliſieren, hat Deutſchland durch ein Opfer den Uebergang zu beſſerer Zeit zu ſchaffen vermocht. Jetzt iſt die Frage der Endregelung der Reparationen aufge- worfen worden. Es gilt die Bahn freizumachen für eine Regekung, die Deutſchland notwendig eine weſentliche Erleichterung ſeiner Laſten bingen muß. Deutſchland verzichtet in dieſem Augenblick auf Worte der Abwehr gegenüber Forderungen, die ohne Rückſicht auf die echte Wirtſchaftskraft Deutſchlands und ſein anerkanntes Recht auf an- gemeſſene Lebenshaltung ſeiner Bevölkerung er- hoben werden. Es hat die Anabhängigkeit der Sachverſtändigen gefordert und iſt der Ueberzeugung, daß beſſer als Warte die wirtſchaftlichen Tatſachen ſelbſt zu ſeinen Gunſten ſprechen werden. Beſuch des deutſchen Schulſchiffes „Emden“ in Itatien. Premier- und Marineminiſter Muſſolini emp- fing geſtern nachmittag 6 Uhr den Kommandanten des deutſchen Schulſchiffes „Emden“, Fregatten- kapitän Arnaud de la Perriere, feinen Adjutanten und den ihn begleitenden italieniſchen Marineoffi- zier, die ihm durch den deutſchen Botſchafter Frei- herrn von Neurath vorgeſtellt wurden. Neues von Afghanistan Der neue Herrſcher Sohn eines Waſſerträgers 15 000 So daten zu ſeiner Berfügung * Weitere Stämme erkeunen ihn an Peſchawar, 19. Januar. (Reuter.) Der neue Emir Habibullah iſt in der ganzen Provinz Kabul als Herrſcher ausgerufen worden. Er ver- fügt jetzt über 15 000 gutausgerüſtete Bewaffnete und hält in vorzüglicher Weife die Ordnung aufrecht. Ueber das frühere Leben Habibullahs iſt nichts Räheres bekannt. Der Name Batſchiſakao deutet darauf hin, daß er der Sohn eines Waſſerträgers iſt. Man vermutet, daß er zum Stamme Moh- mand gehört. Den Namen Habibullah Chaſi hat er wahrſcheinlich angenommen, um darauf hinzuweifen, daß er zu einer Stellung empar- geſtiegen iſt, die der Stellung Kemal Paſchas in der Türkei und Riza Khans in Perſien ent- ſpricht. Aus Dſchellalabad wird berichtet, daß die Schinwaris und andere Stämme der Oftprevin- zen zu Habibullah nach Kabul Vertreter entſandt haben. Auch Sirdar Ali Achmed Khan, der frühere Gouverneur von Kabul, der ſich unter Bewachung in Dſchellalabad befand, ſoll ſich nach Kabul begeben haben. Wie weiter berichtet wird, hat Amanullah den Gouverneur von Kan- dahar angewieſen, die dort gehißte Königs- ſtandarte niederzuholen, da er nicht mehr König ſei. Kurze Herrlichkeit Inajatullah auf dem Wege nach Kandahar New-Delhl. 19. Januar. Inajatullah und ſeine Familie haben auf Grund einer Vereinbarung mit dem neuen Emir Habibullah in engliſchen Flugzeugen Kabul verlaſſen. Sie ſind auf dem Wege nach Kandahar in Peſchawar eingetroffen. Berlin, 19. Januar. Unter dem Titek: „Der Kampf um Kabul“ bringt die Deutſche Diplo- makiſch Politiſche Korreſpondenz eine ausführliche Betrachtung über die Frage der bevorſtehenden Entwicklung Afghaniſtans. Der Verfaſſer geht davon aus, daß ſich die jüngſten blutigen Kon- flikte innerhalb der Bevölkerung dieſes Landes zwar äußerlich als Auflehnung rückſtändiſcher und fanatiſcher Bergſtämme gegen den Verſuch der Moderniſierung ihrer Staatseinrichtungen und ihres geſamten öffentlichen Lebens darſtellen, daß aber die Einzelheiten des afiatiſchen Stam- mes und der Kirchenpolitik viel zu undurchſichtig und zu verwickelt ſind, als daß man dieſe Dinge mik den Augen eines modernen Europäers anſchen und ſie auf irgendeine einfache Formel bringen dürfe. Der Verfaſſer des Artikels ſetzt weiter ausein- ander, daß Amanuliah, als er die große Europa- reiſe machte, von der Abſicht ausging, ſich In- farmationen zu verſchaffen, die ihm ermöglichten, die Reform ſeines Landes und Bolkes nach dem Beiſpiel der Türkel und Perſiens vorzubereiten und ins Werk zu ſetzen. Er kommt zu dem Schluß, daß man die Entwicklung der afghani- ſchen Dinge in objektiver Ruhe weiterverfolgen und ſich davor hüten müſſe, irgendwelche primi- tiven Schlußfolgerungen zu ziehen, die gegenüber dem verwickelten Spiel aſiatiſcher Dynaſtien- und Religionspolitik zweifellos verſagen müßten. Die Reichsvertretung in München Frage der Auftöſung München, 19. Januar. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages kam beim Haushalt des Reichsminiſteriums, des Reichskanzlers und der Reichskanzlei beim Kapitel 2 „Vertretung der Reichsregie- rung in München“ der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Taubadel auf den vorjähri- gen Wunſch des Haushaltsausſchuſſes zu- ruck, dieſe Geſandtſchaft künftig wegfallen zu laſſen. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Torgler beantragte Streichung des Ka- pitels. Dagegen erfuchte Staatsſekretär Dr. Pünder, doch die Reichsreform nicht mit der Streichung dieſer Münchener Reichsver- tretungen zu beginnen. Das ſei aus inner- politiſchen Gründen unerwünſcht. Hierauf wurde dieſe Frage bis zur zweiten Leſung zurückgeſtellt. Die Bayeriſche Volkspartei rechnet mit einer Kriſe im Reich München, 19. Januar. Die Reichstagskarre- ſpondenz der Bayeriſchen Volkapartei ſchreibt u. a.: Die ſehr entſchieden ablehnende Haltung der Bayeriſchen Volkspartei (gegenüber dem Reichs- haushaltsentwurf) iſt durch den Miniſter im Ka- binett zum Ausdruck gebracht worden. Das Vor- gehen des Kabinetts hat alſo für den Vertrauens- mann der Bayeriſchen Volkspartei im Kabinett eine Lage geſchaffen, die außerordentlich ernſt iſt. Der Fraktionsvorſitzende der Bayeriſchen Volks- partei im Reichstag hat deshalb ſofort Veran- laſſung genommen, die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei auf nächſten Montag telegraphiſch zur Stellungnahme einzuberufen. Verſchärfung des Etatgeſetzes. Wie das „Berlienr Tageblatt“, meldet, iſt in der Sitzung des Reichskabinetts eine Verſchärfung der allgemeinen Beſtimmungen des Reichshaus- haltsgeſetzes angenommen worden, wodurch Vor- fälle, wie die Affäre Lohmann, verhindert wer- den ſollen. Die neuen Vorſchriften enthalten ge- naue Beſtimmungen darüber, unter welchen Um- ſtänden und von welchen Beamten der Fiskus ge- ſetzlich verpflichtet werden kann. Große Bauern-Kundgebung in München Ein Ultimatum an die Reichsregierung Drohung mit Steuerſtreik * Die ſchwere Not der Landwirtſchaft * Gefährliche Wege München, 19. Januar. Zu der von der Landesbauernkammer und den Kreis- und Bezirksbauernkammern am Freitag, den 18. Januar im Hotel Union in München veranſtalteten Bauern- kundgebung waren die Landwirte aller Be- ſitzgrößen aus dem ganzen Lande in über- aus großer Zahl erſchienen. Die bayeriſche Regierung war vertreten durch den Mi- niſterpräſidenten Dr. Held und die Miniſter Stützel, Schmelzle und Fehr. Auch die Regierungspräſidenten von Oberbayern und der Pfalz waren anweſend. Der Verſammlungsvorſitzende, Geheimer Landesökonomierat Prieger, der Präſi- dent der Landesbauernkammer, be- dauerte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß der Reichsführungsminiſter Dietrich der Einladung keine Folge geleiſtet hatte und daß er auch keinen ſeiner Beamten nach München entſandt hatte. Miniſterpräſident Dr. Held erklärte, die bayeriſche Regierung habe für die Landwirtſchaft aus eigenen Mitteln immer getan, was ſie konnte, und habe auch beim Reich immer und immer wieder die Forderungen der Landwirtſchaft vorgebracht. Man dürfe bei der heutigen Notlage aller- dings nicht überſehen, daß ſie eine Folge des Krieges und der Nachkriegszeit ſei. Wenn nach dem Kriege und in der Inſtationszeit die angebahnte Handelspolitik des Reiches ihre Berechtigung hatte, ſo könnte ſie doch auf die Dauer nicht mehr aufrechterhalten werden, _ wenn nicht die ganze deutſche Land- wirtſchaft um ihre Exiſtenz kommen ſolle. Der Reichsregierung könne man keine Schuld geben; denn ſie ſei vom Reichstag abhängig. Solange das Volk einen ſolchen Reichstag möchte, habe es kein Recht, ſich zu beklagen. Bezüglich des Reichsernährungsminiſters erklärte Dr. Held, der ſoeben aus Berlin zu- rückgekommen war, daß die Reichsregierung zurzeit wegen der Beratung des Etats nicht abkommen könne. Landesökonomierat Lichti nahm in ſeinem Referat entſchieden Stellung gegen verſchledene der Land- wirtſchaft gemachte Vorwürfe, u. a., daß ſie eine neue Inflation herbei- wünſche. Die bayeriſche Landwirtſchaft er- warte, daß ihr heutiger Notruf endlich ein geneigles Ohr finde; wenn nicht, dann könne ſie es nicht verhindern daß eine Selbſthilfe einſetze über die Köpfe der Führer hinweg, die eine ſolche Sache ſelbſt nicht billigen und wünſchen könnten. Aber ſchließlich könne eine ſolche Entwicklung eines Tages nicht mehr aufgehalten werden. Landesökonomierat Brügel führte aus, man gewinne den Eindruck, als ob ein Teil der Reichsregierung den jetzigen Zuſtand be- wußt herbeigeführt habe und noch weiter beibehalten wolle. Es ſei eine ſchleichende, trockene Sozialiſierung der Landwirtſchaft, was jetzt in Berlin geſchehe. Auch dieſer Redner deutete dann die Möglichkeit von Bauernſtreiks an, die allerdings nicht von den Führern gewollt würden. Unter ſtürmiſchen Beifall apellierte der Redner an die Bauern, ihren Kampf untereinander aufzugeben, und teilte mit, daß am Nachmittag die führenden Or- ganiſationen, nämlich die Chriſtlichen Bauernvereine, der Bauernbund und der Landbund zu einer gemeinſamen Sitzung zuſammentreten, um wegen eines gemeinſamen Vorgehens zu beralen. Nach einem weiteren Referat des Landes- ökonomierats Kropp-Würzburg über die Reparationslaſten entwickelte ſich eine lange Debatte, in der u. a. eine Entſchließung vorgeſchlagen wurde, worin der Reichsregierung ein Alkimakum bis zum Ende der Ernte 1929 geſtellt und deujenigen Geſchäften, Organiſationen, Unternehmungen uſw., die fernerhin aus- ländiſche Produkte verarbeiten oder in den Handel bringen, der Baykott angedraht wird. Auch Reichstagsabgeordneter Gandor- fer nahm in der Ausſprache das Wort und kündigte den Steuerſtreik an für den Fall, daß der Reichsfinanzminiſter ſeine Politik nicht änderte. Eine umfangreiche Entſchlie- ßung ſtellte Forderungen bezüglich der Steuern, der Soziallaſten und der Repara- tionsparteien im Bayeriſchen Landtag und macht ſich dieſe vollkommen zu eigen. Zu den bevorſtehenden Reparationsperhandlun- gen ſoll ein eigener landwirtſchaftlicher Sach- verſtändiger abgeordnet werden. Schließlich wird die unbedingte Aufrechterhaltung des Transferſchußes verlangt. Zu dieſer Ent- ſchließung wurden dann noch die erwähnten zwei Zaſätze betr. Ultimatum an die Reichs- regierung und betr. Boykott angenommen. Landwirtſchaftsminiſter Fehr hatte vorher noch in kurzen Ausführungen der Landwirt- ſchaft verſichert, daß die Regierung nach wie vor für ihre Intereſſen aus eigener Kraft und auch bei der Reichsregierung eintreten werde.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine16_1929/2>, abgerufen am 03.12.2024.