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Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929.

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Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. "AZ am Abend" Nr. 16 Seite 3


Panik am Kurfürstendamm
Zick-Zack-Fahrt eines Automobils

Verkehrszeichen über den Haufen gefahren * Vollständig betrunkener Fahrer

[Spaltenumbruch]

Gestern abend gegen neun Uhr rafte in
Berlin ein Privatauto bedrohliche Kurven
und Zick-Zack-Wendungen beschreibend, den
Kurfürstendamm nach der Richtung Kaiser-
Wilhelm-Gedächtniskirche herunter. Die
Straße war gerade um diese Zeit überfüllt
von den Menschenmassen.

Die tolle Fahrt des Automobils erzeugte
eine Panik. Jeder suchte sich vor dem tollen
Fahrer in Sicherheit zu bringen. Nachdem
das torkelnde Gefährt ein paar Barrieren
und Verkehrszeichen umgerissen hatte, kam
es an der Gedächtniskirche zum Stehen. Ehe
sich ein Polizist dem Wagen nähern konnte,
[Spaltenumbruch] fuhr der Chauffeur schon wieder in voller
Fahrt in die Tauentzienstraße hinein, nahm
ein paar Geländer mit und stand plötzlich
auf der Mittelpromenade der Tauenhien-
straße. Zum dritten Male setzte sich das
Gefährt in Bewegung, kam jedoch sofort
wieder zum Halten, da ein standfestes Rasen-
geländer es aufhielt. Vollkommen zer-
trümmert blieb der Wagen auf der Mittel-
promenade liegen.

Polizeibeamte hoben den vollständig be-
trunkenen Fahrer heraus und transportier-
len ihn nach der Wache. Personen find bei
der rasenden Fahrt nicht zu Schaden gekom-
men.



2,5 Millionen erschwindelt
Er war Spengler, dann "Goldmacher"
und heißt Tausend

Wie er seine Opfer sicher machte * Nun mit Frau in Bozen verhaftet

[Spaltenumbruch]

Die Bozener faschistische "Alpenzeitung"
berichtet über die Aufdeckung eines Millio-
nenbetruges, der zur Verhaftung des reichs-
deutschen Ehepaares Franz und The-
resia Tausend,
44 bzw. 33 Jahre alt,
führte. Tausend war seinerzeit Spengler,
seine Frau Kellnerin.

Er ließ sich Baron oder Doktor der
Chemie nennen, hatte innerhalb von drei
Jahren in Eppan zwei Schloßanwesen
angekauft und mit großem Luxus
ausgestattet.

Er gründete eine Gesellschaft für chemische
Studien mit dem Sitz in Freiburg und Fi-
lialen in größeren Städten Deutschlands, um
nach einem "patentamtlichen Verfahren"

Gold herzustellen.

Er selbst war Präsident dieses Unterneh-
mens. Durch sein sicheres Auftreten und die
angeblich winkenden hohen Gewinne haben
sich dem Blatt zufolge zahlreiche Geldgeber
gefunden, denen Tausend einige Zeit hin-
durch das bei ihm angelegte Geld pünktlich
mit Aufzahlungen bis zu 120 Prozent zu-
rückbezahlte,
was die Geldgeber veranlaßte, immer
größere Spekulationen zu wagen.

Der Betrug kam schließlich dadurch auf,
daß einer der Geldgeber ein seiner Mutter
gehörendes herrschaftliches Palais im Wert
von rund 140 000 GM. zu veräußern trach-
tete, um den dadurch flüssig werdenden Be-
trag bei Tausend anzulegen. Da sich aber
kein Käufer fand, der innerhalb der Frist
von fünf Tagen, welche Tausend damals zur
Entgegennahme neuer Gelder gestellt hatte,
die Summe bezahlte, stattete Tausend der
Familie persönlich einen Besuch ab und er-
klärte, ihr dadurch aus der Verlegenheit
helfen zu wollen, daß er selbst das Palais
kaufe. Er zahlte mit zwei Schecks zu je
20 000 Mark. Die Differenz von 100 000
Mark behielt er für sich, um sie auf das
Kapitalkonto der Gefellschaft einzulegen, in
deren Namen er eine Empfangsbestätigung
ausstellte.

Als die Mutter des "Aktionärs" nach
einigen Tagen bei der betreffenden Bank
die Schecks einlösen wollte, stellte sich her-
aus, daß für dieselben
keine Deckung vorhanden
war. Tausend wußte aber die Familie wei-
ter zu beschwichtigen, indem er erklärte, daß
er sein Guthaben vor einigen Tagen zwecks
größerer Spekulationen abgehoben habe und
daß das Geld in seinen Händen gut und
gewinnbringend aufgehoben sei. Nach eini-
gen weiteren Tagen wandte sich dann die
Mutter an den Direktor der betreffenden
Bank, wo ihr erklärt wurde, daß Tausend
niemals ein Bankguthaben besessen habe
und daß nach den Informationen der Bank
Tausend sich in Südtirol aufhalte. Darauf-
hin erstattete der Sohn der Frau in Bozen
Anzeige gegen Tausend, der sich wegen eines
Autozwischenfalles, wobei ein Passant über-
fahren und schwer verletzt wurde,
seit längerer Zeit versteckt gehalten
hatte. Da die Geldgeber infolgedessen auf
ihre Briefe keine Antwort erhielten, erstatte-
ten sie bei Gerichtbehörden, so auch in Mün-
chen, Anzeige gegen Tausend, der am Diens-
tag nacht mit seiner Frau verhaftet und
[Spaltenumbruch] nach Bozen in das Gefängnis eingeliefert
wurde. Das Blatt schätzt die Summe, die
Tausend im Laufe der Zeit sich angeeignet
hat, auf
21/2 Millionen Goldmark.



Der Reichskanzler wird die Parteiführer
empfangen.

Wie der Demokratische Zeitungsdienst mitteilt,
beabsichtigt Reichskanzler Müller am 24. Januar,
am Tage des Wiederzusammentritts des Reichs-
tages die Führer der Parteien zu empfangen, die
der jetzigen Regierung Minister zur Verfügung
gestellt haben. Im Vordergrund dieser Verhand-
lungen wird die parlamentarische Erledigung des
Reichshaushaltplanes stehen.

[irrelevantes Material]
Explosion in einem Berliner Llmspannwerk

Dach auf die Straße geschlendert * Niemand verletzt

[Spaltenumbruch]

Im Umspannwerk
gegenüber dem Berliner Rathaus ereignete sich
gestern abend gegen 8 Uhr im obersten Stock-
werk eine schwere Explosion. Durch den gewal-
ligen Luftdruck wurde ein Teil des Daches auf
die Straße geschlendert. Sämtliche Wände und
Türen in einem Amkreis von etwa 25 Metern
wurden zertrümmert. Wie durch ein Wunder
sind Angestellte, die in Nebenräumen in nächster
Nähe des Explosionsherdes beschäftigt waren,
nicht zu Schaden gekommen. Nur bei den Lösch-
arbeiten haben zwei Angestellte leichte Ver-
[Spaltenumbruch] letzungen erlitten. Einige Stadtteile wurden in
völliges Dunkel gehüllt. Die Störungen konnten
jedoch bald wieder behoben werden, so daß nach
etwa halbstündiger Dauer die Stromzufuhren
wieder einsetzten.

Es gelang, nach kurzer Zeit das Feuer mit
Spezialfeuerlöschern zu ersticken, bevor noch grö-
ßerer Schaden angerichtet wurde. Nach ein-
stündiger Tätigkeit konnten die Wehren wieder
abrücken. Ueber die Ursache der Explosion
herrscht noch völliges Dunkel.



Auf Transport 4 Polizisten erschossen

Die Geliebte des Mörders als Helferin * Wieder verhaftet


Als heute früh ein Einwohner des Dor-
fes Grootegaft (Provinz Groningen), ein
gewisser Wykftra, zum Verhör noch Gronin-
gen gebracht werden sollte, wurden die mit
der Ueberführung beauftragten vier Polizei-
beamten von Wykstra nacheinander aus dem
Hinterhalt erschossen. Den schwer verletzten
Beamlen schnitt er mit einem Messer die
Kehle durch, dann schleppte er mit Hilfe
seiner Geliebten
die Leichen der vier
ermordeten Beamten in sein Haus und
setzte es in Brand.

Da die Dorfbewohner die Schüsse gehört
hatten, wurde die Untat bald entdeckt und
der Mörder konnte im Laufe des Nachmit-
tags von zwei Kriminalbeamten in Gronin-
gen festgenommen werden. Man fand bei
ihm noch zwei geladene Revolver. Die Ge-
liebte des Mörders wurde gleichfalls verhaf-
tet. Der sensationelle Vorfall hat in ganz
Holland großes Aufsehen erregt, da eine
Mordtat solchen Umfanges seit Jahren im
Lande nicht zu verzeichnen ist.

[Spaltenumbruch]
Die Erdbebenkatastrophe
in Venezuela
Die gewarnte Bevölkerung

Associated Preß berichtet aus Caracas:
Die Hilfsaktion für das von den Erdbeben
betroffene Gebiet von Cumana ist in vollem
Gange. Die Zahl der Toten in der Stadt
Cumana wird auf 25 geschätzt. Viele Per-
sonen erlitten Verletzungen und man befürch-
tet, daß sich noch einige Opfer unter den
Trümmern der eingestürzten Häuser befin-
den. Die verhältnismäßig geringe Zahl der
Toten erklärt sich daraus, daß die Einwoh-
ner von Cumana durch die vorangegangenen
leichten Erdstöße gewarnt worden waren
und ihre Häuser verlassen hatten, als die
schweren Stöße einsetzten, die die Stadt in
Trümmer legten.



Tornado in den
Vereinigten Staaten
Eingestürztes Schulhaus

Ein Tornado hat im
westlichen Teil des Staates Missouri und im
südlichen Teil des angrenzenden Staates Illinois
schweren Schaden angerichtet In der Ortschaft
Maunie in Illinois stürzte das Schulhaus ein,
wobei zwei Schulkinder getötet und 15 verletzt
wurden. In der Nähe der Stadt Cape Girandeau
(Missouri) wurde ein Farmerhaus zerstört, wobei
zwei Kinder den Tod fanden, während der Far-
mer schwere Verletzungen erlitt. Der Tornado,
der von einem schweren Hagelsturm begleitet
war, bewegte sich in nordöstlicher Richtung durch
Illinois fort.

[irrelevantes Material]
Nachwehen des
Wertspionageprozesses
Neue schwere Beschuldigungen

Die erregten Kämpfe des
Stuttgarter Werkspionageprozesses zwischen dem
Kahn-Konzern und den schwedischen S.K.F.-
Norma-Werken setzten sich in einem Zivilprozeß
der Parteien vor dem Landgericht fort. Der
Stuttgarter Strafprozeß hatte damit geendet, daß
die Norma und die Firma Fichtet u. Sachs das
Weißenseer Riebe-Kugellager-Werk des Indu-
striellen Otto Kahn für sieben Millionen Mark
kauften. Jetzt klagen die Norma und die Firma
Fichtel u. Sachs gegen Kahn wegen betrügeri-
scher Uebervorteilung bei der Veräußerung des
Betriebes. Die Kläger fordern zwei und 1,8
Millionen Mark zurück.

Die Verhandlung war sehr [erregt], da beide
Parteien überaus schwere Beschuldigungen gegen-
einander vorbrachten. So behaupten Kahns
Gegner u. a., wenn sie in Stuttgart gewußt hät-
ten, was sie jetzt wissen, wären damals alle An-
geklagten verurteilt worden. Als die Polizet bei
den Riebe-Werken eine Haussuchung hielt, habe
die Stenotyplstin Gertrud Deutsch sechs Stunden
lang auf den Zeichnungen sitzen müssen, bis sich
die Polizei entfernte. Eine diesen Behauptungen
entsprechende eidesstattliche Versicherung der
Stenotypistin wurde dem Gericht vorgelegt Um
die von den Parteien überreichten Schriftsätze
prüfen zu können, vertagte die Kammer die Ver-
handlung bis 25 Januar.



[Zugunfall] [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] [Leipziger] Hauptbahnhof.

Der um 15,50 Uhr gestern von Taucha kom-
mende und in Leipzig eintreffende Personenzug
stieß kurz vor der Einfahrt in die Halle mit einer
Rangierlokomotive zusammen. Infolge der gerin-
gen Geschwindigkeit des Personenzuges verlief der
Zusammenstoß glimpflich. Nur vier oder fünf Per-
sonen wurden leichter verletzt. Die Schuldfrage
ist noch nicht geklärt.

Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. „AZ am Abend“ Nr. 16 Seite 3


Panik am Kurfürstendamm
Zick-Zack-Fahrt eines Automobils

Verkehrszeichen über den Haufen gefahren * Vollſtändig betrunkener Fahrer

[Spaltenumbruch]

Geſtern abend gegen neun Uhr rafte in
Berlin ein Privatauto bedrohliche Kurven
und Zick-Zack-Wendungen beſchreibend, den
Kurfürſtendamm nach der Richtung Kaiſer-
Wilhelm-Gedächtniskirche herunter. Die
Straße war gerade um dieſe Zeit überfüllt
von den Menſchenmaſſen.

Die tolle Fahrt des Automobils erzeugte
eine Panik. Jeder ſuchte ſich vor dem tollen
Fahrer in Sicherheit zu bringen. Nachdem
das torkelnde Gefährt ein paar Barrieren
und Verkehrszeichen umgeriſſen hatte, kam
es an der Gedächtniskirche zum Stehen. Ehe
ſich ein Poliziſt dem Wagen nähern konnte,
[Spaltenumbruch] fuhr der Chauffeur ſchon wieder in voller
Fahrt in die Tauentzienſtraße hinein, nahm
ein paar Geländer mit und ſtand plötzlich
auf der Mittelpromenade der Tauenhien-
ſtraße. Zum dritten Male ſetzte ſich das
Gefährt in Bewegung, kam jedoch ſofort
wieder zum Halten, da ein ſtandfeſtes Raſen-
geländer es aufhielt. Vollkommen zer-
trümmert blieb der Wagen auf der Mittel-
promenade liegen.

Polizeibeamte hoben den vollſtändig be-
trunkenen Fahrer heraus und transportier-
len ihn nach der Wache. Perſonen find bei
der raſenden Fahrt nicht zu Schaden gekom-
men.



2,5 Millionen erschwindelt
Er war Spengler, dann „Goldmacher“
und heißt Tauſend

Wie er ſeine Opfer ſicher machte * Nun mit Frau in Bozen verhaftet

[Spaltenumbruch]

Die Bozener faſchiſtiſche „Alpenzeitung“
berichtet über die Aufdeckung eines Millio-
nenbetruges, der zur Verhaftung des reichs-
deutſchen Ehepaares Franz und The-
reſia Tauſend,
44 bzw. 33 Jahre alt,
führte. Tauſend war ſeinerzeit Spengler,
ſeine Frau Kellnerin.

Er ließ ſich Baron oder Doktor der
Chemie nennen, hatte innerhalb von drei
Jahren in Eppan zwei Schloßanweſen
angekauft und mit großem Luxus
ausgeſtattet.

Er gründete eine Geſellſchaft für chemiſche
Studien mit dem Sitz in Freiburg und Fi-
lialen in größeren Städten Deutſchlands, um
nach einem „patentamtlichen Verfahren“

Gold herzuſtellen.

Er ſelbſt war Präſident dieſes Unterneh-
mens. Durch ſein ſicheres Auftreten und die
angeblich winkenden hohen Gewinne haben
ſich dem Blatt zufolge zahlreiche Geldgeber
gefunden, denen Tauſend einige Zeit hin-
durch das bei ihm angelegte Geld pünktlich
mit Aufzahlungen bis zu 120 Prozent zu-
rückbezahlte,
was die Geldgeber veranlaßte, immer
größere Spekulationen zu wagen.

Der Betrug kam ſchließlich dadurch auf,
daß einer der Geldgeber ein ſeiner Mutter
gehörendes herrſchaftliches Palais im Wert
von rund 140 000 GM. zu veräußern trach-
tete, um den dadurch flüſſig werdenden Be-
trag bei Tauſend anzulegen. Da ſich aber
kein Käufer fand, der innerhalb der Friſt
von fünf Tagen, welche Tauſend damals zur
Entgegennahme neuer Gelder geſtellt hatte,
die Summe bezahlte, ſtattete Tauſend der
Familie perſönlich einen Beſuch ab und er-
klärte, ihr dadurch aus der Verlegenheit
helfen zu wollen, daß er ſelbſt das Palais
kaufe. Er zahlte mit zwei Schecks zu je
20 000 Mark. Die Differenz von 100 000
Mark behielt er für ſich, um ſie auf das
Kapitalkonto der Gefellſchaft einzulegen, in
deren Namen er eine Empfangsbeſtätigung
ausſtellte.

Als die Mutter des „Aktionärs“ nach
einigen Tagen bei der betreffenden Bank
die Schecks einlöſen wollte, ſtellte ſich her-
aus, daß für dieſelben
keine Deckung vorhanden
war. Tauſend wußte aber die Familie wei-
ter zu beſchwichtigen, indem er erklärte, daß
er ſein Guthaben vor einigen Tagen zwecks
größerer Spekulationen abgehoben habe und
daß das Geld in ſeinen Händen gut und
gewinnbringend aufgehoben ſei. Nach eini-
gen weiteren Tagen wandte ſich dann die
Mutter an den Direktor der betreffenden
Bank, wo ihr erklärt wurde, daß Tauſend
niemals ein Bankguthaben beſeſſen habe
und daß nach den Informationen der Bank
Tauſend ſich in Südtirol aufhalte. Darauf-
hin erſtattete der Sohn der Frau in Bozen
Anzeige gegen Tauſend, der ſich wegen eines
Autozwiſchenfalles, wobei ein Paſſant über-
fahren und ſchwer verletzt wurde,
ſeit längerer Zeit verſteckt gehalten
hatte. Da die Geldgeber infolgedeſſen auf
ihre Briefe keine Antwort erhielten, erſtatte-
ten ſie bei Gerichtbehörden, ſo auch in Mün-
chen, Anzeige gegen Tauſend, der am Diens-
tag nacht mit ſeiner Frau verhaftet und
[Spaltenumbruch] nach Bozen in das Gefängnis eingeliefert
wurde. Das Blatt ſchätzt die Summe, die
Tauſend im Laufe der Zeit ſich angeeignet
hat, auf
2½ Millionen Goldmark.



Der Reichskanzler wird die Parteiführer
empfangen.

Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt,
beabſichtigt Reichskanzler Müller am 24. Januar,
am Tage des Wiederzuſammentritts des Reichs-
tages die Führer der Parteien zu empfangen, die
der jetzigen Regierung Miniſter zur Verfügung
geſtellt haben. Im Vordergrund dieſer Verhand-
lungen wird die parlamentariſche Erledigung des
Reichshaushaltplanes ſtehen.

[irrelevantes Material]
Exploſion in einem Berliner Llmſpannwerk

Dach auf die Straße geſchlendert * Niemand verletzt

[Spaltenumbruch]

Im Umſpannwerk
gegenüber dem Berliner Rathaus ereignete ſich
geſtern abend gegen 8 Uhr im oberſten Stock-
werk eine ſchwere Exploſion. Durch den gewal-
ligen Luftdruck wurde ein Teil des Daches auf
die Straße geſchlendert. Sämtliche Wände und
Türen in einem Amkreis von etwa 25 Metern
wurden zertrümmert. Wie durch ein Wunder
ſind Angeſtellte, die in Nebenräumen in nächſter
Nähe des Exploſionsherdes beſchäftigt waren,
nicht zu Schaden gekommen. Nur bei den Löſch-
arbeiten haben zwei Angeſtellte leichte Ver-
[Spaltenumbruch] letzungen erlitten. Einige Stadtteile wurden in
völliges Dunkel gehüllt. Die Störungen konnten
jedoch bald wieder behoben werden, ſo daß nach
etwa halbſtündiger Dauer die Stromzufuhren
wieder einſetzten.

Es gelang, nach kurzer Zeit das Feuer mit
Spezialfeuerlöſchern zu erſticken, bevor noch grö-
ßerer Schaden angerichtet wurde. Nach ein-
ſtündiger Tätigkeit konnten die Wehren wieder
abrücken. Ueber die Urſache der Exploſion
herrſcht noch völliges Dunkel.



Auf Transport 4 Poliziſten erſchoſſen

Die Geliebte des Mörders als Helferin * Wieder verhaftet


Als heute früh ein Einwohner des Dor-
fes Grootegaft (Provinz Groningen), ein
gewiſſer Wykftra, zum Verhör noch Gronin-
gen gebracht werden ſollte, wurden die mit
der Ueberführung beauftragten vier Polizei-
beamten von Wykſtra nacheinander aus dem
Hinterhalt erſchoſſen. Den ſchwer verletzten
Beamlen ſchnitt er mit einem Meſſer die
Kehle durch, dann ſchleppte er mit Hilfe
ſeiner Geliebten
die Leichen der vier
ermordeten Beamten in ſein Haus und
ſetzte es in Brand.

Da die Dorfbewohner die Schüſſe gehört
hatten, wurde die Untat bald entdeckt und
der Mörder konnte im Laufe des Nachmit-
tags von zwei Kriminalbeamten in Gronin-
gen feſtgenommen werden. Man fand bei
ihm noch zwei geladene Revolver. Die Ge-
liebte des Mörders wurde gleichfalls verhaf-
tet. Der ſenſationelle Vorfall hat in ganz
Holland großes Aufſehen erregt, da eine
Mordtat ſolchen Umfanges ſeit Jahren im
Lande nicht zu verzeichnen iſt.

[Spaltenumbruch]
Die Erdbebenkataſtrophe
in Venezuela
Die gewarnte Bevölkerung

Aſſociated Preß berichtet aus Caracas:
Die Hilfsaktion für das von den Erdbeben
betroffene Gebiet von Cumana iſt in vollem
Gange. Die Zahl der Toten in der Stadt
Cumana wird auf 25 geſchätzt. Viele Per-
ſonen erlitten Verletzungen und man befürch-
tet, daß ſich noch einige Opfer unter den
Trümmern der eingeſtürzten Häuſer befin-
den. Die verhältnismäßig geringe Zahl der
Toten erklärt ſich daraus, daß die Einwoh-
ner von Cumana durch die vorangegangenen
leichten Erdſtöße gewarnt worden waren
und ihre Häuſer verlaſſen hatten, als die
ſchweren Stöße einſetzten, die die Stadt in
Trümmer legten.



Tornado in den
Vereinigten Staaten
Eingeſtürztes Schulhaus

Ein Tornado hat im
weſtlichen Teil des Staates Miſſouri und im
ſüdlichen Teil des angrenzenden Staates Illinois
ſchweren Schaden angerichtet In der Ortſchaft
Maunie in Illinois ſtürzte das Schulhaus ein,
wobei zwei Schulkinder getötet und 15 verletzt
wurden. In der Nähe der Stadt Cape Girandeau
(Miſſouri) wurde ein Farmerhaus zerſtört, wobei
zwei Kinder den Tod fanden, während der Far-
mer ſchwere Verletzungen erlitt. Der Tornado,
der von einem ſchweren Hagelſturm begleitet
war, bewegte ſich in nordöſtlicher Richtung durch
Illinois fort.

[irrelevantes Material]
Nachwehen des
Wertſpionageprozeſſes
Neue ſchwere Beſchuldigungen

Die erregten Kämpfe des
Stuttgarter Werkſpionageprozeſſes zwiſchen dem
Kahn-Konzern und den ſchwediſchen S.K.F.-
Norma-Werken ſetzten ſich in einem Zivilprozeß
der Parteien vor dem Landgericht fort. Der
Stuttgarter Strafprozeß hatte damit geendet, daß
die Norma und die Firma Fichtet u. Sachs das
Weißenſeer Riebe-Kugellager-Werk des Indu-
ſtriellen Otto Kahn für ſieben Millionen Mark
kauften. Jetzt klagen die Norma und die Firma
Fichtel u. Sachs gegen Kahn wegen betrügeri-
ſcher Uebervorteilung bei der Veräußerung des
Betriebes. Die Kläger fordern zwei und 1,8
Millionen Mark zurück.

Die Verhandlung war ſehr [erregt], da beide
Parteien überaus ſchwere Beſchuldigungen gegen-
einander vorbrachten. So behaupten Kahns
Gegner u. a., wenn ſie in Stuttgart gewußt hät-
ten, was ſie jetzt wiſſen, wären damals alle An-
geklagten verurteilt worden. Als die Polizet bei
den Riebe-Werken eine Hausſuchung hielt, habe
die Stenotyplſtin Gertrud Deutſch ſechs Stunden
lang auf den Zeichnungen ſitzen müſſen, bis ſich
die Polizei entfernte. Eine dieſen Behauptungen
entſprechende eidesſtattliche Verſicherung der
Stenotypiſtin wurde dem Gericht vorgelegt Um
die von den Parteien überreichten Schriftſätze
prüfen zu können, vertagte die Kammer die Ver-
handlung bis 25 Januar.



[Zugunfall] [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] [Leipziger] Hauptbahnhof.

Der um 15,50 Uhr geſtern von Taucha kom-
mende und in Leipzig eintreffende Perſonenzug
ſtieß kurz vor der Einfahrt in die Halle mit einer
Rangierlokomotive zuſammen. Infolge der gerin-
gen Geſchwindigkeit des Perſonenzuges verlief der
Zuſammenſtoß glimpflich. Nur vier oder fünf Per-
ſonen wurden leichter verletzt. Die Schuldfrage
iſt noch nicht geklärt.

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[3/0003] Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. „AZ am Abend“ Nr. 16 Seite 3 Panik am Kurfürstendamm Zick-Zack-Fahrt eines Automobils Verkehrszeichen über den Haufen gefahren * Vollſtändig betrunkener Fahrer Berlin, 19. Januar. Geſtern abend gegen neun Uhr rafte in Berlin ein Privatauto bedrohliche Kurven und Zick-Zack-Wendungen beſchreibend, den Kurfürſtendamm nach der Richtung Kaiſer- Wilhelm-Gedächtniskirche herunter. Die Straße war gerade um dieſe Zeit überfüllt von den Menſchenmaſſen. Die tolle Fahrt des Automobils erzeugte eine Panik. Jeder ſuchte ſich vor dem tollen Fahrer in Sicherheit zu bringen. Nachdem das torkelnde Gefährt ein paar Barrieren und Verkehrszeichen umgeriſſen hatte, kam es an der Gedächtniskirche zum Stehen. Ehe ſich ein Poliziſt dem Wagen nähern konnte, fuhr der Chauffeur ſchon wieder in voller Fahrt in die Tauentzienſtraße hinein, nahm ein paar Geländer mit und ſtand plötzlich auf der Mittelpromenade der Tauenhien- ſtraße. Zum dritten Male ſetzte ſich das Gefährt in Bewegung, kam jedoch ſofort wieder zum Halten, da ein ſtandfeſtes Raſen- geländer es aufhielt. Vollkommen zer- trümmert blieb der Wagen auf der Mittel- promenade liegen. Polizeibeamte hoben den vollſtändig be- trunkenen Fahrer heraus und transportier- len ihn nach der Wache. Perſonen find bei der raſenden Fahrt nicht zu Schaden gekom- men. 2,5 Millionen erschwindelt Er war Spengler, dann „Goldmacher“ und heißt Tauſend Wie er ſeine Opfer ſicher machte * Nun mit Frau in Bozen verhaftet Innsbruck, 19. Januar. Die Bozener faſchiſtiſche „Alpenzeitung“ berichtet über die Aufdeckung eines Millio- nenbetruges, der zur Verhaftung des reichs- deutſchen Ehepaares Franz und The- reſia Tauſend, 44 bzw. 33 Jahre alt, führte. Tauſend war ſeinerzeit Spengler, ſeine Frau Kellnerin. Er ließ ſich Baron oder Doktor der Chemie nennen, hatte innerhalb von drei Jahren in Eppan zwei Schloßanweſen angekauft und mit großem Luxus ausgeſtattet. Er gründete eine Geſellſchaft für chemiſche Studien mit dem Sitz in Freiburg und Fi- lialen in größeren Städten Deutſchlands, um nach einem „patentamtlichen Verfahren“ Gold herzuſtellen. Er ſelbſt war Präſident dieſes Unterneh- mens. Durch ſein ſicheres Auftreten und die angeblich winkenden hohen Gewinne haben ſich dem Blatt zufolge zahlreiche Geldgeber gefunden, denen Tauſend einige Zeit hin- durch das bei ihm angelegte Geld pünktlich mit Aufzahlungen bis zu 120 Prozent zu- rückbezahlte, was die Geldgeber veranlaßte, immer größere Spekulationen zu wagen. Der Betrug kam ſchließlich dadurch auf, daß einer der Geldgeber ein ſeiner Mutter gehörendes herrſchaftliches Palais im Wert von rund 140 000 GM. zu veräußern trach- tete, um den dadurch flüſſig werdenden Be- trag bei Tauſend anzulegen. Da ſich aber kein Käufer fand, der innerhalb der Friſt von fünf Tagen, welche Tauſend damals zur Entgegennahme neuer Gelder geſtellt hatte, die Summe bezahlte, ſtattete Tauſend der Familie perſönlich einen Beſuch ab und er- klärte, ihr dadurch aus der Verlegenheit helfen zu wollen, daß er ſelbſt das Palais kaufe. Er zahlte mit zwei Schecks zu je 20 000 Mark. Die Differenz von 100 000 Mark behielt er für ſich, um ſie auf das Kapitalkonto der Gefellſchaft einzulegen, in deren Namen er eine Empfangsbeſtätigung ausſtellte. Als die Mutter des „Aktionärs“ nach einigen Tagen bei der betreffenden Bank die Schecks einlöſen wollte, ſtellte ſich her- aus, daß für dieſelben keine Deckung vorhanden war. Tauſend wußte aber die Familie wei- ter zu beſchwichtigen, indem er erklärte, daß er ſein Guthaben vor einigen Tagen zwecks größerer Spekulationen abgehoben habe und daß das Geld in ſeinen Händen gut und gewinnbringend aufgehoben ſei. Nach eini- gen weiteren Tagen wandte ſich dann die Mutter an den Direktor der betreffenden Bank, wo ihr erklärt wurde, daß Tauſend niemals ein Bankguthaben beſeſſen habe und daß nach den Informationen der Bank Tauſend ſich in Südtirol aufhalte. Darauf- hin erſtattete der Sohn der Frau in Bozen Anzeige gegen Tauſend, der ſich wegen eines Autozwiſchenfalles, wobei ein Paſſant über- fahren und ſchwer verletzt wurde, ſeit längerer Zeit verſteckt gehalten hatte. Da die Geldgeber infolgedeſſen auf ihre Briefe keine Antwort erhielten, erſtatte- ten ſie bei Gerichtbehörden, ſo auch in Mün- chen, Anzeige gegen Tauſend, der am Diens- tag nacht mit ſeiner Frau verhaftet und nach Bozen in das Gefängnis eingeliefert wurde. Das Blatt ſchätzt die Summe, die Tauſend im Laufe der Zeit ſich angeeignet hat, auf 2½ Millionen Goldmark. Der Reichskanzler wird die Parteiführer empfangen. Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt mitteilt, beabſichtigt Reichskanzler Müller am 24. Januar, am Tage des Wiederzuſammentritts des Reichs- tages die Führer der Parteien zu empfangen, die der jetzigen Regierung Miniſter zur Verfügung geſtellt haben. Im Vordergrund dieſer Verhand- lungen wird die parlamentariſche Erledigung des Reichshaushaltplanes ſtehen. _ Exploſion in einem Berliner Llmſpannwerk Dach auf die Straße geſchlendert * Niemand verletzt Berlin, 19. Januar. Im Umſpannwerk gegenüber dem Berliner Rathaus ereignete ſich geſtern abend gegen 8 Uhr im oberſten Stock- werk eine ſchwere Exploſion. Durch den gewal- ligen Luftdruck wurde ein Teil des Daches auf die Straße geſchlendert. Sämtliche Wände und Türen in einem Amkreis von etwa 25 Metern wurden zertrümmert. Wie durch ein Wunder ſind Angeſtellte, die in Nebenräumen in nächſter Nähe des Exploſionsherdes beſchäftigt waren, nicht zu Schaden gekommen. Nur bei den Löſch- arbeiten haben zwei Angeſtellte leichte Ver- letzungen erlitten. Einige Stadtteile wurden in völliges Dunkel gehüllt. Die Störungen konnten jedoch bald wieder behoben werden, ſo daß nach etwa halbſtündiger Dauer die Stromzufuhren wieder einſetzten. Es gelang, nach kurzer Zeit das Feuer mit Spezialfeuerlöſchern zu erſticken, bevor noch grö- ßerer Schaden angerichtet wurde. Nach ein- ſtündiger Tätigkeit konnten die Wehren wieder abrücken. Ueber die Urſache der Exploſion herrſcht noch völliges Dunkel. Auf Transport 4 Poliziſten erſchoſſen Die Geliebte des Mörders als Helferin * Wieder verhaftet Amſterdam, 18. Januar. Als heute früh ein Einwohner des Dor- fes Grootegaft (Provinz Groningen), ein gewiſſer Wykftra, zum Verhör noch Gronin- gen gebracht werden ſollte, wurden die mit der Ueberführung beauftragten vier Polizei- beamten von Wykſtra nacheinander aus dem Hinterhalt erſchoſſen. Den ſchwer verletzten Beamlen ſchnitt er mit einem Meſſer die Kehle durch, dann ſchleppte er mit Hilfe ſeiner Geliebten die Leichen der vier ermordeten Beamten in ſein Haus und ſetzte es in Brand. Da die Dorfbewohner die Schüſſe gehört hatten, wurde die Untat bald entdeckt und der Mörder konnte im Laufe des Nachmit- tags von zwei Kriminalbeamten in Gronin- gen feſtgenommen werden. Man fand bei ihm noch zwei geladene Revolver. Die Ge- liebte des Mörders wurde gleichfalls verhaf- tet. Der ſenſationelle Vorfall hat in ganz Holland großes Aufſehen erregt, da eine Mordtat ſolchen Umfanges ſeit Jahren im Lande nicht zu verzeichnen iſt. Die Erdbebenkataſtrophe in Venezuela Die gewarnte Bevölkerung Neuyork, 18. Januar. Aſſociated Preß berichtet aus Caracas: Die Hilfsaktion für das von den Erdbeben betroffene Gebiet von Cumana iſt in vollem Gange. Die Zahl der Toten in der Stadt Cumana wird auf 25 geſchätzt. Viele Per- ſonen erlitten Verletzungen und man befürch- tet, daß ſich noch einige Opfer unter den Trümmern der eingeſtürzten Häuſer befin- den. Die verhältnismäßig geringe Zahl der Toten erklärt ſich daraus, daß die Einwoh- ner von Cumana durch die vorangegangenen leichten Erdſtöße gewarnt worden waren und ihre Häuſer verlaſſen hatten, als die ſchweren Stöße einſetzten, die die Stadt in Trümmer legten. Tornado in den Vereinigten Staaten Eingeſtürztes Schulhaus Neuyork, 18. Januar. Ein Tornado hat im weſtlichen Teil des Staates Miſſouri und im ſüdlichen Teil des angrenzenden Staates Illinois ſchweren Schaden angerichtet In der Ortſchaft Maunie in Illinois ſtürzte das Schulhaus ein, wobei zwei Schulkinder getötet und 15 verletzt wurden. In der Nähe der Stadt Cape Girandeau (Miſſouri) wurde ein Farmerhaus zerſtört, wobei zwei Kinder den Tod fanden, während der Far- mer ſchwere Verletzungen erlitt. Der Tornado, der von einem ſchweren Hagelſturm begleitet war, bewegte ſich in nordöſtlicher Richtung durch Illinois fort. _ Nachwehen des Wertſpionageprozeſſes Neue ſchwere Beſchuldigungen Berlin, 19. Januar. Die erregten Kämpfe des Stuttgarter Werkſpionageprozeſſes zwiſchen dem Kahn-Konzern und den ſchwediſchen S.K.F.- Norma-Werken ſetzten ſich in einem Zivilprozeß der Parteien vor dem Landgericht fort. Der Stuttgarter Strafprozeß hatte damit geendet, daß die Norma und die Firma Fichtet u. Sachs das Weißenſeer Riebe-Kugellager-Werk des Indu- ſtriellen Otto Kahn für ſieben Millionen Mark kauften. Jetzt klagen die Norma und die Firma Fichtel u. Sachs gegen Kahn wegen betrügeri- ſcher Uebervorteilung bei der Veräußerung des Betriebes. Die Kläger fordern zwei und 1,8 Millionen Mark zurück. Die Verhandlung war ſehr erregt, da beide Parteien überaus ſchwere Beſchuldigungen gegen- einander vorbrachten. So behaupten Kahns Gegner u. a., wenn ſie in Stuttgart gewußt hät- ten, was ſie jetzt wiſſen, wären damals alle An- geklagten verurteilt worden. Als die Polizet bei den Riebe-Werken eine Hausſuchung hielt, habe die Stenotyplſtin Gertrud Deutſch ſechs Stunden lang auf den Zeichnungen ſitzen müſſen, bis ſich die Polizei entfernte. Eine dieſen Behauptungen entſprechende eidesſtattliche Verſicherung der Stenotypiſtin wurde dem Gericht vorgelegt Um die von den Parteien überreichten Schriftſätze prüfen zu können, vertagte die Kammer die Ver- handlung bis 25 Januar. Zugunfall _ Leipziger Hauptbahnhof. Der um 15,50 Uhr geſtern von Taucha kom- mende und in Leipzig eintreffende Perſonenzug ſtieß kurz vor der Einfahrt in die Halle mit einer Rangierlokomotive zuſammen. Infolge der gerin- gen Geſchwindigkeit des Perſonenzuges verlief der Zuſammenſtoß glimpflich. Nur vier oder fünf Per- ſonen wurden leichter verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine16_1929/3>, abgerufen am 21.11.2024.