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Allgemeine Zeitung, Nr. 19, 16. Mai 1920.

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Allgemeine Zeitung 16. Mai 1920
[Spaltenumbruch] Damit entließ er sie. -- Die junge Schöne schlich
Zu ihrer Fee, und fing so weinerlich.
So rührend an ihr Herz dem Mitleid zu entfalten,
Daß jeder Laut der guten Alten
Bis in die Seele drang; und gleich entschlaß sie sich
Die Zeitung in der Hand, im Dorfe öffentlich
Mit ihren Nachbarn Rat zu halten.
Sie lief von Haus zu Haus und fing zu fragen an.
Vom Schulzen bis zum Leiermann:
Doch keiner war der sie belehrte.
Der Küster selbst, so klug er war, erklärte.
Daß eine Kur, wie die, noch nie erfunden sei. --
Indem sie nun betrübt nach ihrer Hütte kehrte.
Ritt ein geputzter Herr vorbei:
Auch diesen fiel sie an. Er hörte
Mit Lächeln zu und sprach: Laßt mich das Mädchen seh'n!
Es ist nicht leichter zu versteh'n. -- --
Ein jeder junger Herr, gesagt zu unser'n Ehren,
Wenn ihn nicht die Natur bloß für die Oper schuf.
Fühlt stets in sich den gütigen Beruf.
Einfältige Mädchen zu belehren.
Der Ritter war von dieser Art.
Empfehlend, freundlich und erfahren
In mancher Kunst, wie Abelard,
Als seine Künste und sein Bart
Noch ungekränkt in Wachstum waren.
Ihn lehrten nur Ovid und Gleim
Die schwere Wissenschaft, dies Leben zu empfinden
Und doch -- wer glaubt es wohl, gelockt durch reiche Pfründen
Wagt er es einst zu Mergentheim
Das Kreuz der Keuschheit umzubinden.
Schwur Haß und Tod (das ging zur Not noch an)
Den Türken und den Sarazenen;
Und schwur: Was haben denn Unschuldige getan? --
Auch etwas Aehnliches den Schönen.
Nun sagt man zwar, die strengsten deutschen Herrn
Veränderten die Pflicht des Türkenkrieges ganz gern
In einen Ritterzug nach kleinen Liebeshändeln.
Und ließen oft, die Mädchen ungescheut
In scherzender Vertraulichkeit
Mit ihren Ordenszeichen tändeln.
Ich sage nur, was halb Europa spricht,
Vielleicht ist's wahr, vielleicht auch nicht
Ich achte nicht auf jede Stimme.
Und wär' es wahr -- Nun wohl! der große Sancho sprach:
Man sei nur Ritter erst, das übrige folgt nach;
Ein guter Umweg, keine Krümme.

(Fortsetzung folgt.)

Von unseren Hochschulen

In München ist ein Studentenhaus gegründet
worden. Es verdankt seine Entstehung dem Allgemeinen Studen-
tenausschuß, der Universität, Technische Hochschule und Handels-
schule umfaßt. Der Verein Studentenhaus München, an dessen
Spitze der frühere Kultusminister v. Knilling steht, hat durch
Sammlung freiwilliger Spenden die Mittel dafür aufgebracht
und der Bayerische Landesausschuß für Soldatenheime hat die
neuen Räume eingerichtet. Insgesamt sind sieben Zimmer und
eine Küche im Herzog-Max-Palais in der Ludwigstraße der
akademischen Jugend zur Verfügung gestellt worden. Eine
Bibliothek, die 5000 Bände umfassen soll, wird noch eingerichtet
werden. Im Lesezimmer werden neben deutschen auch auslän-
dische Zeitungen und Zeitschriften aufliegen. Aus einer Kan-
tine werden die Studenten auch Artikel des persönlichen Bedarfs
zu mäßigen Preisen beziehen können.

Die Technischen Hochschulen in Deutschland sind
überfüllt. Die neueste Statistik weist 18,686 Studierende
gegenüber 12,200 vor dem Kriege und nur 5000 vor dreißig
Jahren auf. Mit den 930 Studenten des Polytechnikums Töthen
sind es im ganzen 19,586. Gegenüber dem Sommerhalbjahr 1919
ist eine Steigerung um 2000 vorhanden, die in der Rückkehr
der Kriegsgesangenen begründet ist. Bei den Architekten zeigt
sich eine Abnahme, Von 2250 im Winter 1913/1914 gingen sie
auf 1877 zurück, ihr verhältnismäßiger Anteil an der Gesamtzahl
der Besucher der Technischen Hochschulen sank von 17.9 auf 10
Prozent. Die Bauingenieure gingen von 22.6 auf 15.8 Prozent
zurück, wovon sich ihre Zahl auch von 2767 auf 2964 erhob. Eine
garz unverhältnismäßige Steigerung zeigen die Maschinen-
[Spaltenumbruch] ingenieure, von 3118 auf 5975, von 25.5 auf 32.2 Prozent. Auch
die Elektroingenieure sind gewachsen, von 1807 auf 2842, also
von 10.6 auf 15.2 Prozent. Während die Studierenden im
Bergbau und Hüttenwesen sich von 4.3 auf 3.0 Prozent (577 statt
576) und im Schiffs- und Schiffsmaschinenbau von (1.9 auf
1.6 Prozent (302 statt 234) vermindert haben, weisen Chemiker,
Naturwissenschaftler und Pharmazeuten eine Steigerung von
1544 auf 3333, von 12.6 auf 17.8 Prozent auf. An der Spitze
der Deutschen Technischen Hochschulen steht Tharlottenburg mit
3168 Studierenden. Dann folgt München mit 2811, Hannover
mit 2572, Dresden mit 2163, Stuttgart mit 1602, Karlsruhe mit
1538, Darmstadt mit 1487, Aachen mit 994, Braunschweig mit
872, Donzig mit 800 und zuletzt Breslau mit 679 Besuchern. Das
Polytechnikum in Töthen wird außer von 930 Studenten von
510 Gästen besucht.

Die an der Universität Frankfurt bestehende Adickes-
Stiftung
hat einen Preis von 2000 M ausgeschrieben
für die beste Bearbeitung des Themas: "Die Gestaltung
der Rechtsmittel im künftigen deutschen Strafprozeß." Die
Preisarbeiten sind spätestens bis zum 21. April 1921 an den
Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität
Frankfurt einzusenden.

Bei der ersten Immatrikulation des
Sommersemesters 1920 an der Kölner Universität hieß der Rek-
tor, Geheimrat Prof. Dr. Eckert, die etwa 800 neuerschienenen
Studenten willkommen und machte sie mit den Einrichtungen
der von ihnen gewählten Alma mater vertraut. Deren Eigen-
art ergibt sich einmal aus ihrem Charakter als Großstadtuni-
versität, des weiteren aus der Einfügung der früheren Handels-
hochschule, der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung
und der Akademie für praktische Medizin in den Universitäts-
rahmen, und endlich aus den Aufgaben, die dadurch erwachsen,
daß das Rheingebiet Grenzland geworden ist. Der Rektor lenkte
die Aufmerksamkeit auf die neueröffnete philosophische Fakul-
tät, die besondere Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende der
Geschichte, der deutschen Philologie und der Philosophie bietet.

Aus Vorträgen und Vereinen
Münchener Altertumsverein, e. V.
Sitzung vom 26. April 1920. (Schlußabend.)

Wie alljährlich, vereinigte auch heuer wieder der Alter-
tumsverein seine Mitglieder zu einem fröhlichen Abend.
An 25 Abenden herrschte über den Sitzungen Minerva, die Göt-
tin der Weisheit, am 26. Abend aber schwang Monus, der Gott
der Fröhlichkeit, sein Schellenzepter. Die Herren Höflin, Jage-
mann und Hermann Roth hatten sich weder Fleiß noch Mühe
verdrießen lassen, um den dankbaren Zuhörern an diesem einen
Abend soviel Humor zu bieten, daß wohl keiner der 60 Teil-
nehmer ein oft wiederholtes, herzliches Lachen unterdrücken
konnte. Eingeleitet wurde der Abend durch einen hochwissen-
schaftlichen Lichtbildervortrag, in dem Schriftsteller Roth an
Originalstudien des verstorbenen Malers Eugen von Baumgarten
die Entwicklungsgeschichte des Müncheners seit Adam und Eva
demonstrierte. Als weitere Nummer brachte der Vereinssekre-
tär Blatner eine humoristische Studie unseres Mitgliedes Dr. med.
Hugo Schmidt: "Bücherwurms Sylvester" in vorzüglicher Inter-
pretation zu Gehör, worauf Leutnant Max Schuler das warm-
herzige Gedicht von Otto Ernst: "Mein Freudentag" vortrug.
Wahre Lachsalven erweckte Meister Endres, ein letzter aus der
berühmten "Straßer Sepp-Tafelrunde", durch seine hochorigi-
nellen Münchener Stimmungsbilder mit Zitherbegleitung. Eine
diskret musiziernde Schrammelmusik (Geige, Harmonika und
Gitarre) sorgte für den übrigen Teil des Abends. Zum Schluß
fand eine Tombula statt, bei der es keine Nieten gab. Jedes Los
ein Treffer und unter diesen war manches heiß begehrte Stück
alter Kunst, das gewiß dem glücklichen Gewinner eine liebe
Erinnerung an den schönen Schluß-Herrenabend bleiben wird.

In den Sommermonaten Mai bis Oktober finden wie all-
jährlich gesellige Zusammenkünste der Altertumsvereinsmit-
glieder an jedem Montag, abends 8 Uhr im Hotel Treffler,
Sonnenstraße statt.

Bücher-Anzeigen
Paul Kornfeld: Legende. S. Fischer Verlag, Berlin.
127 Seiten.

Im Jahre 1613 lebte im südlichen Böhmen, dort wo die
letzten Hügel des Böhmerwaldes in Ebene vergehen, auf seinem
Gute, das groß und blühend und sonnenbeschienen in allen
Farben schillerte, Graf Wratislav; außer ihm noch, neben den
vielen Knechten, Mägden und Bauern, sein Freund und Diener
Wladislav. In diesem wundervollen, ruhigen, durch nichts be-

Allgemeine Zeitung 16. Mai 1920
[Spaltenumbruch] Damit entließ er ſie. — Die junge Schöne ſchlich
Zu ihrer Fee, und fing ſo weinerlich.
So rührend an ihr Herz dem Mitleid zu entfalten,
Daß jeder Laut der guten Alten
Bis in die Seele drang; und gleich entſchlaß ſie ſich
Die Zeitung in der Hand, im Dorfe öffentlich
Mit ihren Nachbarn Rat zu halten.
Sie lief von Haus zu Haus und fing zu fragen an.
Vom Schulzen bis zum Leiermann:
Doch keiner war der ſie belehrte.
Der Küſter ſelbſt, ſo klug er war, erklärte.
Daß eine Kur, wie die, noch nie erfunden ſei. —
Indem ſie nun betrübt nach ihrer Hütte kehrte.
Ritt ein geputzter Herr vorbei:
Auch dieſen fiel ſie an. Er hörte
Mit Lächeln zu und ſprach: Laßt mich das Mädchen ſeh’n!
Es iſt nicht leichter zu verſteh’n. — —
Ein jeder junger Herr, geſagt zu unſer’n Ehren,
Wenn ihn nicht die Natur bloß für die Oper ſchuf.
Fühlt ſtets in ſich den gütigen Beruf.
Einfältige Mädchen zu belehren.
Der Ritter war von dieſer Art.
Empfehlend, freundlich und erfahren
In mancher Kunſt, wie Abelard,
Als ſeine Künſte und ſein Bart
Noch ungekränkt in Wachstum waren.
Ihn lehrten nur Ovid und Gleim
Die ſchwere Wiſſenſchaft, dies Leben zu empfinden
Und doch — wer glaubt es wohl, gelockt durch reiche Pfründen
Wagt er es einſt zu Mergentheim
Das Kreuz der Keuſchheit umzubinden.
Schwur Haß und Tod (das ging zur Not noch an)
Den Türken und den Sarazenen;
Und ſchwur: Was haben denn Unſchuldige getan? —
Auch etwas Aehnliches den Schönen.
Nun ſagt man zwar, die ſtrengſten deutſchen Herrn
Veränderten die Pflicht des Türkenkrieges ganz gern
In einen Ritterzug nach kleinen Liebeshändeln.
Und ließen oft, die Mädchen ungeſcheut
In ſcherzender Vertraulichkeit
Mit ihren Ordenszeichen tändeln.
Ich ſage nur, was halb Europa ſpricht,
Vielleicht iſt’s wahr, vielleicht auch nicht
Ich achte nicht auf jede Stimme.
Und wär’ es wahr — Nun wohl! der große Sancho ſprach:
Man ſei nur Ritter erſt, das übrige folgt nach;
Ein guter Umweg, keine Krümme.

(Fortſetzung folgt.)

Von unſeren Hochſchulen

In München iſt ein Studentenhaus gegründet
worden. Es verdankt ſeine Entſtehung dem Allgemeinen Studen-
tenausſchuß, der Univerſität, Techniſche Hochſchule und Handels-
ſchule umfaßt. Der Verein Studentenhaus München, an deſſen
Spitze der frühere Kultusminiſter v. Knilling ſteht, hat durch
Sammlung freiwilliger Spenden die Mittel dafür aufgebracht
und der Bayeriſche Landesausſchuß für Soldatenheime hat die
neuen Räume eingerichtet. Insgeſamt ſind ſieben Zimmer und
eine Küche im Herzog-Max-Palais in der Ludwigſtraße der
akademiſchen Jugend zur Verfügung geſtellt worden. Eine
Bibliothek, die 5000 Bände umfaſſen ſoll, wird noch eingerichtet
werden. Im Leſezimmer werden neben deutſchen auch auslän-
diſche Zeitungen und Zeitſchriften aufliegen. Aus einer Kan-
tine werden die Studenten auch Artikel des perſönlichen Bedarfs
zu mäßigen Preiſen beziehen können.

Die Techniſchen Hochſchulen in Deutſchland ſind
überfüllt. Die neueſte Statiſtik weiſt 18,686 Studierende
gegenüber 12,200 vor dem Kriege und nur 5000 vor dreißig
Jahren auf. Mit den 930 Studenten des Polytechnikums Töthen
ſind es im ganzen 19,586. Gegenüber dem Sommerhalbjahr 1919
iſt eine Steigerung um 2000 vorhanden, die in der Rückkehr
der Kriegsgeſangenen begründet iſt. Bei den Architekten zeigt
ſich eine Abnahme, Von 2250 im Winter 1913/1914 gingen ſie
auf 1877 zurück, ihr verhältnismäßiger Anteil an der Geſamtzahl
der Beſucher der Techniſchen Hochſchulen ſank von 17.9 auf 10
Prozent. Die Bauingenieure gingen von 22.6 auf 15.8 Prozent
zurück, wovon ſich ihre Zahl auch von 2767 auf 2964 erhob. Eine
garz unverhältnismäßige Steigerung zeigen die Maſchinen-
[Spaltenumbruch] ingenieure, von 3118 auf 5975, von 25.5 auf 32.2 Prozent. Auch
die Elektroingenieure ſind gewachſen, von 1807 auf 2842, alſo
von 10.6 auf 15.2 Prozent. Während die Studierenden im
Bergbau und Hüttenweſen ſich von 4.3 auf 3.0 Prozent (577 ſtatt
576) und im Schiffs- und Schiffsmaſchinenbau von (1.9 auf
1.6 Prozent (302 ſtatt 234) vermindert haben, weiſen Chemiker,
Naturwiſſenſchaftler und Pharmazeuten eine Steigerung von
1544 auf 3333, von 12.6 auf 17.8 Prozent auf. An der Spitze
der Deutſchen Techniſchen Hochſchulen ſteht Tharlottenburg mit
3168 Studierenden. Dann folgt München mit 2811, Hannover
mit 2572, Dresden mit 2163, Stuttgart mit 1602, Karlsruhe mit
1538, Darmſtadt mit 1487, Aachen mit 994, Braunſchweig mit
872, Donzig mit 800 und zuletzt Breslau mit 679 Beſuchern. Das
Polytechnikum in Töthen wird außer von 930 Studenten von
510 Gäſten beſucht.

Die an der Univerſität Frankfurt beſtehende Adickes-
Stiftung
hat einen Preis von 2000 M ausgeſchrieben
für die beſte Bearbeitung des Themas: „Die Geſtaltung
der Rechtsmittel im künftigen deutſchen Strafprozeß.“ Die
Preisarbeiten ſind ſpäteſtens bis zum 21. April 1921 an den
Dekan der rechtswiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität
Frankfurt einzuſenden.

Bei der erſten Immatrikulation des
Sommerſemeſters 1920 an der Kölner Univerſität hieß der Rek-
tor, Geheimrat Prof. Dr. Eckert, die etwa 800 neuerſchienenen
Studenten willkommen und machte ſie mit den Einrichtungen
der von ihnen gewählten Alma mater vertraut. Deren Eigen-
art ergibt ſich einmal aus ihrem Charakter als Großſtadtuni-
verſität, des weiteren aus der Einfügung der früheren Handels-
hochſchule, der Hochſchule für kommunale und ſoziale Verwaltung
und der Akademie für praktiſche Medizin in den Univerſitäts-
rahmen, und endlich aus den Aufgaben, die dadurch erwachſen,
daß das Rheingebiet Grenzland geworden iſt. Der Rektor lenkte
die Aufmerkſamkeit auf die neueröffnete philoſophiſche Fakul-
tät, die beſondere Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende der
Geſchichte, der deutſchen Philologie und der Philoſophie bietet.

Aus Vorträgen und Vereinen
Münchener Altertumsverein, e. V.
Sitzung vom 26. April 1920. (Schlußabend.)

Wie alljährlich, vereinigte auch heuer wieder der Alter-
tumsverein ſeine Mitglieder zu einem fröhlichen Abend.
An 25 Abenden herrſchte über den Sitzungen Minerva, die Göt-
tin der Weisheit, am 26. Abend aber ſchwang Monus, der Gott
der Fröhlichkeit, ſein Schellenzepter. Die Herren Höflin, Jage-
mann und Hermann Roth hatten ſich weder Fleiß noch Mühe
verdrießen laſſen, um den dankbaren Zuhörern an dieſem einen
Abend ſoviel Humor zu bieten, daß wohl keiner der 60 Teil-
nehmer ein oft wiederholtes, herzliches Lachen unterdrücken
konnte. Eingeleitet wurde der Abend durch einen hochwiſſen-
ſchaftlichen Lichtbildervortrag, in dem Schriftſteller Roth an
Originalſtudien des verſtorbenen Malers Eugen von Baumgarten
die Entwicklungsgeſchichte des Müncheners ſeit Adam und Eva
demonſtrierte. Als weitere Nummer brachte der Vereinsſekre-
tär Blatner eine humoriſtiſche Studie unſeres Mitgliedes Dr. med.
Hugo Schmidt: „Bücherwurms Sylveſter“ in vorzüglicher Inter-
pretation zu Gehör, worauf Leutnant Max Schuler das warm-
herzige Gedicht von Otto Ernſt: „Mein Freudentag“ vortrug.
Wahre Lachſalven erweckte Meiſter Endres, ein letzter aus der
berühmten „Straßer Sepp-Tafelrunde“, durch ſeine hochorigi-
nellen Münchener Stimmungsbilder mit Zitherbegleitung. Eine
diskret muſiziernde Schrammelmuſik (Geige, Harmonika und
Gitarre) ſorgte für den übrigen Teil des Abends. Zum Schluß
fand eine Tombula ſtatt, bei der es keine Nieten gab. Jedes Los
ein Treffer und unter dieſen war manches heiß begehrte Stück
alter Kunſt, das gewiß dem glücklichen Gewinner eine liebe
Erinnerung an den ſchönen Schluß-Herrenabend bleiben wird.

In den Sommermonaten Mai bis Oktober finden wie all-
jährlich geſellige Zuſammenkünſte der Altertumsvereinsmit-
glieder an jedem Montag, abends 8 Uhr im Hotel Treffler,
Sonnenſtraße ſtatt.

Bücher-Anzeigen
Paul Kornfeld: Legende. S. Fiſcher Verlag, Berlin.
127 Seiten.

Im Jahre 1613 lebte im ſüdlichen Böhmen, dort wo die
letzten Hügel des Böhmerwaldes in Ebene vergehen, auf ſeinem
Gute, das groß und blühend und ſonnenbeſchienen in allen
Farben ſchillerte, Graf Wratislav; außer ihm noch, neben den
vielen Knechten, Mägden und Bauern, ſein Freund und Diener
Wladislav. In dieſem wundervollen, ruhigen, durch nichts be-

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[186/0008] Allgemeine Zeitung 16. Mai 1920 Damit entließ er ſie. — Die junge Schöne ſchlich Zu ihrer Fee, und fing ſo weinerlich. So rührend an ihr Herz dem Mitleid zu entfalten, Daß jeder Laut der guten Alten Bis in die Seele drang; und gleich entſchlaß ſie ſich Die Zeitung in der Hand, im Dorfe öffentlich Mit ihren Nachbarn Rat zu halten. Sie lief von Haus zu Haus und fing zu fragen an. Vom Schulzen bis zum Leiermann: Doch keiner war der ſie belehrte. Der Küſter ſelbſt, ſo klug er war, erklärte. Daß eine Kur, wie die, noch nie erfunden ſei. — Indem ſie nun betrübt nach ihrer Hütte kehrte. Ritt ein geputzter Herr vorbei: Auch dieſen fiel ſie an. Er hörte Mit Lächeln zu und ſprach: Laßt mich das Mädchen ſeh’n! Es iſt nicht leichter zu verſteh’n. — — Ein jeder junger Herr, geſagt zu unſer’n Ehren, Wenn ihn nicht die Natur bloß für die Oper ſchuf. Fühlt ſtets in ſich den gütigen Beruf. Einfältige Mädchen zu belehren. Der Ritter war von dieſer Art. 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Auch die Elektroingenieure ſind gewachſen, von 1807 auf 2842, alſo von 10.6 auf 15.2 Prozent. Während die Studierenden im Bergbau und Hüttenweſen ſich von 4.3 auf 3.0 Prozent (577 ſtatt 576) und im Schiffs- und Schiffsmaſchinenbau von (1.9 auf 1.6 Prozent (302 ſtatt 234) vermindert haben, weiſen Chemiker, Naturwiſſenſchaftler und Pharmazeuten eine Steigerung von 1544 auf 3333, von 12.6 auf 17.8 Prozent auf. An der Spitze der Deutſchen Techniſchen Hochſchulen ſteht Tharlottenburg mit 3168 Studierenden. Dann folgt München mit 2811, Hannover mit 2572, Dresden mit 2163, Stuttgart mit 1602, Karlsruhe mit 1538, Darmſtadt mit 1487, Aachen mit 994, Braunſchweig mit 872, Donzig mit 800 und zuletzt Breslau mit 679 Beſuchern. Das Polytechnikum in Töthen wird außer von 930 Studenten von 510 Gäſten beſucht. 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Deren Eigen- art ergibt ſich einmal aus ihrem Charakter als Großſtadtuni- verſität, des weiteren aus der Einfügung der früheren Handels- hochſchule, der Hochſchule für kommunale und ſoziale Verwaltung und der Akademie für praktiſche Medizin in den Univerſitäts- rahmen, und endlich aus den Aufgaben, die dadurch erwachſen, daß das Rheingebiet Grenzland geworden iſt. Der Rektor lenkte die Aufmerkſamkeit auf die neueröffnete philoſophiſche Fakul- tät, die beſondere Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende der Geſchichte, der deutſchen Philologie und der Philoſophie bietet. Aus Vorträgen und Vereinen Münchener Altertumsverein, e. V. Sitzung vom 26. April 1920. (Schlußabend.) Wie alljährlich, vereinigte auch heuer wieder der Alter- tumsverein ſeine Mitglieder zu einem fröhlichen Abend. An 25 Abenden herrſchte über den Sitzungen Minerva, die Göt- tin der Weisheit, am 26. Abend aber ſchwang Monus, der Gott der Fröhlichkeit, ſein Schellenzepter. 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Eine diskret muſiziernde Schrammelmuſik (Geige, Harmonika und Gitarre) ſorgte für den übrigen Teil des Abends. Zum Schluß fand eine Tombula ſtatt, bei der es keine Nieten gab. Jedes Los ein Treffer und unter dieſen war manches heiß begehrte Stück alter Kunſt, das gewiß dem glücklichen Gewinner eine liebe Erinnerung an den ſchönen Schluß-Herrenabend bleiben wird. In den Sommermonaten Mai bis Oktober finden wie all- jährlich geſellige Zuſammenkünſte der Altertumsvereinsmit- glieder an jedem Montag, abends 8 Uhr im Hotel Treffler, Sonnenſtraße ſtatt. Bücher-Anzeigen Paul Kornfeld: Legende. S. Fiſcher Verlag, Berlin. 127 Seiten. Im Jahre 1613 lebte im ſüdlichen Böhmen, dort wo die letzten Hügel des Böhmerwaldes in Ebene vergehen, auf ſeinem Gute, das groß und blühend und ſonnenbeſchienen in allen Farben ſchillerte, Graf Wratislav; außer ihm noch, neben den vielen Knechten, Mägden und Bauern, ſein Freund und Diener Wladislav. In dieſem wundervollen, ruhigen, durch nichts be-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 19, 16. Mai 1920, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine19_1920/8>, abgerufen am 03.12.2024.