Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 24. Januar 1929.
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10 [Abbildung] ... Pavillon Gruß Nr. 20 AZ am Abend [Spaltenumbruch]
8-Uhr-Abendblatt [Spaltenumbruch]
MünchenAllgemeine Zeitung 132. Jahrgang Donnerstag 24. Januar 1929 Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien- Gesellschaft. München, Baaderstraße 1a. / Redaktion München. Baaderstr. 1a./Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Postscheckkonto München 9870 / Verantwortlich für den gesamten Inhalts Dr. Rolf Flügel. für Anzeigen M. Girisch, sämtliche in München [Abbildung]
Die "AZ" erscheint an jed. Wochentag u. kostet im Eingelverkauf 10 Pfg., im Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Pfg. wöchentl., anßerhalb Münchens u. durch d. Post M. 2.40 monatl./Für D. Oesterr. beträgt der Einzelpreis 20 Grosch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./Anzeigen- preis: Die neunspaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80 Ein Kapitel Münchner Fremdenpolitik Deutsches Museum lehnt "Bremen" ab Hüneselds Angebot * Die Absage * Seltsame Begründung Im Anschluß an die erste Ost-West-Ueber- Daß München, bzw. das Direktorium des [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Miller hat das Geschenk abgelehnt mit dem Hin- Wie wir auf Rückfrage beim Direktorium des Man wird für diese engherzige Argumentation, Ohne den rein sportlichen Rekord der Flieger Wer bezahlt nun die deutschen Schienen? Die Lieferungsausträge Amanullahs an europäische Firmen "Morning Post" meldet aus Karachi: Englische und kontinentale Frankreich im Elsaß Gesetze gegen autonomistische Bewegung Vor einer erregten Kammerdebatte * Herr Coty, der alte Deutschenfeind Heute nachmittag Die Debatte wird bereits von einigen Kanal Frankreich--England Keine militärischen Bedenken Auf dem Essen, bei dem Truppeninspektion General Heye in Augsburg General Heye, der Wetterbericht Zeitweise leichtere Schneefälle, leichter Frost. [Spaltenumbruch]Kunst in Not! Ein Münchner Künstler hat das Wort Die entschiedene Stellungnahme der "AZ" Joan Anacker, Begründer und Vorstands-
[irrelevantes Material]
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10 [Abbildung] ... Pavillon Gruß Nr. 20 AZ am Abend [Spaltenumbruch]
8-Uhr-Abendblatt [Spaltenumbruch]
MünchenAllgemeine Zeitung 132. Jahrgang Donnerstag 24. Januar 1929 Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien- Geſellſchaft. München, Baaderſtraße 1a. / Redaktion München. Baaderſtr. 1a./Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Poſtſcheckkonto München 9870 / Verantwortlich für den geſamten Inhalts Dr. Rolf Flügel. für Anzeigen M. Giriſch, ſämtliche in München [Abbildung]
Die „AZ“ erſcheint an jed. Wochentag u. koſtet im Eingelverkauf 10 Pfg., im Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Pfg. wöchentl., anßerhalb Münchens u. durch d. Poſt M. 2.40 monatl./Für D. Oeſterr. beträgt der Einzelpreis 20 Groſch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./Anzeigen- preis: Die neunſpaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80 Ein Kapitel Münchner Fremdenpolitik Deutſches Muſeum lehnt „Bremen“ ab Hüneſelds Angebot * Die Abſage * Seltſame Begründung Im Anſchluß an die erſte Oſt-Weſt-Ueber- Daß München, bzw. das Direktorium des [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Miller hat das Geſchenk abgelehnt mit dem Hin- Wie wir auf Rückfrage beim Direktorium des Man wird für dieſe engherzige Argumentation, Ohne den rein ſportlichen Rekord der Flieger Wer bezahlt nun die deutſchen Schienen? Die Lieferungsauſträge Amanullahs an europäiſche Firmen „Morning Poſt“ meldet aus Karachi: Engliſche und kontinentale Frankreich im Elſaß Geſetze gegen autonomiſtiſche Bewegung Vor einer erregten Kammerdebatte * Herr Coty, der alte Deutſchenfeind Heute nachmittag Die Debatte wird bereits von einigen Kanal Frankreich—England Keine militäriſchen Bedenken Auf dem Eſſen, bei dem Truppeninſpektion General Heye in Augsburg General Heye, der Wetterbericht Zeitweiſe leichtere Schneefälle, leichter Froſt. [Spaltenumbruch]Kunſt in Not! Ein Münchner Künſtler hat das Wort Die entſchiedene Stellungnahme der „AZ“ Joan Anacker, Begründer und Vorſtands-
[irrelevantes Material]
<TEI> <text> <pb facs="#f0001"/><lb/> <front> <figure> <p>10<lb/> Pfennig</p> </figure><lb/> <figure> <p>... <hi rendition="#aq">Pavillon Gruß<lb/> JOSÉ SOLER<lb/> ſpielt<lb/> die fabelhafteſten Tangos</hi></p> </figure> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#b">Nr. 20</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">AZ am Abend</hi> </hi> </hi> </titlePart><lb/> <cb/> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#u">8-Uhr-Abendblatt</hi><lb/> Allgemeine Zeitung<lb/><hi rendition="#c">132. Jahrgang</hi></hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <cb/> <docImprint> <pubPlace> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">München</hi> </hi> </hi> </pubPlace><lb/> <docDate> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Donnerstag<lb/> 24. 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Es<lb/> wurde von den Münchner Herren Hünefeld vor-<lb/> geſchlagen, die „Bremen“ entweder dem Ver-<lb/> kehrsmuſeum in Nürnberg zu überlaſſen oder ſie<lb/> als Monumentaldenkmal auf einem deutſchen<lb/> Flugplatz aufzuſtellen.</p><lb/> <p>Man wird für dieſe engherzige Argumentation,<lb/> beſonders in den Kreiſen der am Fremdenverkehr<lb/> intereſſierten Münchner und bayeriſchen Bevöl-<lb/><cb/> kerung wenig Verſtändnis haben. 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Demnächſt werde auch eine Schiffsladung von Schienen aus Deutſch-<lb/> land erwartet, die König Amanullah zum Bau von Eiſenbahnlinien in Afghaniſtan beſtellt hatte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Frankreich im Elſaß</hi><lb/> Geſetze gegen autonomiſtiſche Bewegung</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Vor einer erregten Kammerdebatte * Herr Coty, der alte Deutſchenfeind</hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Paris,</hi> 24. Januar.</dateline><lb/> <p>Heute nachmittag<lb/> beginnt in der Kammer die Interpellations-<lb/> debatte über die Politik der franzöſiſchen<lb/> Regierung im Elſaß und in Lothringen.<lb/> Zehn Abgeordnete verſchiedener Fraktionen<lb/> haben Interpellationen eingebracht und für<lb/> die Diskuſſion haben ſich bereits acht Abge-<lb/> ordnete eingeſchrieben. Außerdem haben die<lb/> neugewählten Abgeordneten von Kolmar<lb/> und Altkirch, <hi rendition="#g">Hauß</hi> und <hi rendition="#g">Stürmel,</hi> be-<lb/> kanntgegeben, daß ſie im Laufe der Debatte<lb/> ebenfalls die Abſicht haben, das Wort zu er-<lb/> greifen. Unter dieſen Umſtänden ſieht man,<lb/> da Miniſterpräſident Poincar<hi rendition="#aq">é</hi> in einer län-<lb/> geren Rede die Interpellation beantworten<lb/> will, eine Debatte voraus, die etwa ſechs<lb/> Sitzungen umfaſſen wird.</p><lb/> <p>Die Debatte wird bereits von einigen<lb/> rechtsſtehenden Blättern eingeleitet. „Echo<lb/> de Paris“ und „Petit Pariſien“ fordern ge-<lb/> ſetzliche Maßnahmen gegen die autonomiſti-<lb/> ſche Bewegung und dieſen Forderungen<lb/> ſchließt ſich auch das Coty-Blatt „Gaulois“<lb/> an, das im übrigen ſeinen ganzen Artikel<lb/> nur auf Deutſchland abſtellt und durch<lb/> Auszüge aus ſolchen Blättern zu beweiſen<lb/> ſucht, daß Deutſchland ſeine Hand bei der<lb/><cb/> autonomiſtiſchen Bewegung im Spiele<lb/> habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kanal<lb/> Frankreich—England</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Keine militäriſchen Bedenken</hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#g">London,</hi> 24. Jan.</dateline><lb/> <p>Auf dem Eſſen, bei dem<lb/> auch der franzöſiſche Botſchafter anweſend war,<lb/> ergriff <hi rendition="#g">Sir Robert Horne</hi> das Wort und<lb/> ſagte: Es ſteht außer Zweifel, daß ein Kanal-<lb/> tunnel den Verkehr zwiſchen England und Frank-<lb/> reich ungeheuer ſteigern würde. Das militäriſche<lb/> Problem hat ſich infolge der im Kriege gemachten<lb/> Erfahrungen völlig geändert. Die Befürchtungen<lb/> des Reichsverteidigungsausſchuſſes haben nicht<lb/> mehr das frühere Gewicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Truppeninſpektion</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">General Heye in Augsburg</hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Augsburg,</hi> 24. 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Die erſten Vorausſetzungen, Kunſt zu<lb/> ſchaffen, liegen hier wie bei allen Schaffenden<lb/> darin, daß die elementarſten Exiſtenzbedingungen,<lb/> die Grundlagen für Leibes Nahrung und Not-<lb/> durft gegeben ſind, Grundlagen, die heute bei<lb/> einem Großteil der Künſtlerſchaft entweder über-<lb/> haupt fehlen oder auf Wegen herbeigeſchafft<lb/> werden, die mit der Ausübung eines künſtleriſchen<lb/> Berufes wenig bis gar nichts zu tun haben.</p><lb/> <p>Daß unter ſolchen Umſtänden die Geſamt-<lb/> leiſtung immer geringer werden muß, iſt ſelbſt-<lb/> verſtändlich. Nicht nur die Jugend, ebenſo die<lb/> reife Künſtlerſchaft auf der Höhe ihrer Leiſtungs-<lb/> fähigkeit iſt gar nicht mehr in der Lage, ihr<lb/> Können auswirken zu laſſen, da der Lebenskampf<lb/> ihnen die Zeit raubt, ſich wie in Vorkriegszeiten<lb/> ernſten künſtleriſchen Problemen hinzugeben. Es<lb/> iſt nicht denkbar, Kunſtwerke zu ſchaffen, wenn<lb/> der leitende Gedanke vor der unbemalten Lein-<lb/> wand und dem ungeformten Ton der iſt: —<lb/> Kann ich das verkaufen, — wird das dem Händ-<lb/> ler gefallen, — paßt das Format in den alten<lb/> Rahmen, da ein neuer nicht zu erſchwingen iſt,<lb/> — oder ſoll ich überhaupt noch Geld in Material<lb/> ſtecken, da ich nicht weiß, wovon ich das morgen<lb/> decken ſoll? —</p><lb/> <p>Die Kunſtſtadt München hat bedauerlicherweiſe<lb/> nie mit der Kaufkraft der Münchner Einwohner-<lb/> ſchaft und nur zum geringen Teile mit der ihrer<lb/> bayeriſchen Landsleute rechnen können. Wohl<lb/> hat die Beſucherzahl der Fremden in München<lb/> zugenommen, aber hier hat eine völlig andere<lb/> Einſtellung zum Münchner Aufenthalt Platz ge-<lb/> griffen. Immer größer wird anſcheinend die Zahl<lb/> derer, die die <hi rendition="#g">Bier</hi> ſtadt München, als jener,<lb/> die die <hi rendition="#g">Kunſt</hi> ſtadt München beſuchen. Der<lb/> Aufenthalt beſchränkt ſich meiſt nur auf die<lb/> Durchreiſe. — Nicht zu verkennen iſt die Ver-<lb/> armung des Mittelſtandes als Hauptgrund der<lb/> geringeren Nachfrage. Es iſt ein ſchwerer Irr-<lb/> tum zu glauben, daß in Vorkriegszeiten der<lb/> Hauptkäufer auf dem Kunſtmarkt das Großkapital<lb/> geweſen ſei; das Gros der Künſtlerſchaft lebte<lb/> vom guten Mittelſtande und die Mehrzahl der<lb/> heutigen Ankäufe werden auch jetzt noch vom<lb/> Mittelſtande getätigt. Ebenſo falſch iſt die An-<lb/> nahme, daß das Ausland Münchens Haupt-<lb/> abnehmer geweſen wäre; es waren überwiegend<lb/> — dies ſei zu unſerer Freude feſtgeſtellt —<lb/> Deutſche, die kauften, und heute noch ſind es vor-<lb/> wiegend die Deutſchen. Mit der Verarmung des<lb/> Mittelſtandes war auch vielen Künſtlern der<lb/> Todesſtoß verſetzt, um ſo mehr, da ſie ſelbſt ihre<lb/> Erſparniſſe mit verloren und ſich nun als reife<lb/> Männer und Familienväter einem Bohemedaſein<lb/> ausgeliefert ſehen, mit dem verglichen ſich die oft<lb/> recht entbehrungsreichen Studienjahre als ange-<lb/> nehme Epiſode darſtellen.</p><lb/> <p>Daß die ältere Künſtlerſchaft auch in mate-<lb/> rieller Hinſicht den Wittelsbachern nachtrauert,<lb/> iſt eine begründete Tatſache. Wir erinnern an<lb/> die faſt täglichen Beſuche des alten Prinzregenten<lb/> in der Akademie, an die ungezählten Beſuche, die<lb/> er auch unbedeutenden Künſtlern auf ihren Ate-<lb/> liers machte. Dieſer Mann lebte mit ſeiner<lb/> Künſtlerſchaft wie ſeine Vorgänger. Ich will nicht<lb/> die Größe der Ankäufe heranziehen, die bei den<lb/> nicht übermäßigen Mitteln des Prinzregenten</p> </quote> </cit> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
[Abbildung 10
Pfennig]
[Abbildung ... Pavillon Gruß
JOSÉ SOLER
ſpielt
die fabelhafteſten Tangos]
Nr. 20
AZ am Abend
8-Uhr-Abendblatt
Allgemeine Zeitung
132. Jahrgang
München
Donnerstag
24. Januar 1929 Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien-
Geſellſchaft. München, Baaderſtraße 1a. / Redaktion München.
Baaderſtr. 1a./Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Poſtſcheckkonto
München 9870 / Verantwortlich für den geſamten Inhalts
Dr. Rolf Flügel. für Anzeigen M. Giriſch, ſämtliche in München
[Abbildung]
Die „AZ“ erſcheint an jed. Wochentag u. koſtet im Eingelverkauf 10 Pfg., im
Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Pfg. wöchentl.,
anßerhalb Münchens u. durch d. Poſt M. 2.40 monatl./Für D. Oeſterr. beträgt
der Einzelpreis 20 Groſch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./Anzeigen-
preis: Die neunſpaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80
Ein Kapitel Münchner Fremdenpolitik
Deutſches Muſeum lehnt „Bremen“ ab
Hüneſelds Angebot * Die Abſage * Seltſame Begründung
München, 24. Januar
Im Anſchluß an die erſte Oſt-Weſt-Ueber-
querung des Atlantiſchen Ozeans durch ein Flug-
zeug hat es verſchiedentlich Befremden erregt, als
bekannt wurde, daß Herr von Hünefeld, der
Eigentümer der „Bremen“, das Flugzeug einem
Neuyorker Muſeum geſchenkweiſe überlaſſen hat.
Nun erfährt man auf Umwegen über Hamburger
und Bremer Zeitungen, wie dieſer Entſchluß zu-
ſtande kam.
Daß München, bzw. das Direktorium des
Deutſchen Muſeums dabei die entſcheidende
Rolle geſpielt hat,
wird hier beſonders intereſſieren. Es war ur-
ſprünglich geplant, das Flugzeug, dem kaum
hiſtoriſche Bedeutung abgeſprochen werden kann,
dem Deutſchen Muſeum zu überlaſſen. Das An-
gebot wurde jedoch mit dem Hinweis auf den
ſtreng wiſſenſchaftlichen Charakter des Muſeums
abgelehnt; Freiherr von Hünefeld gibt dazu fol-
gende Erklärung: „Das Flugzeug „Bremen“ iſt
auf meine Veranlaſſung Exzellenz von Miller
telegraphiſch angeboten worden. Exzellenz von
_ _
Miller hat das Geſchenk abgelehnt mit dem Hin-
weis, daß das Flugzeug nicht in den Rahmen
des Deutſchen Muſeums paſſe. Daraufhin iſt es
dem Neuyorker Muſeum überlaſſen worden.“
Wie wir auf Rückfrage beim Direktorium des
Deutſchen Muſeums erfahren, beruht dieſer merk-
würdige Vorgang tatſächlich auf Wahrheit. Es
wurde von den Münchner Herren Hünefeld vor-
geſchlagen, die „Bremen“ entweder dem Ver-
kehrsmuſeum in Nürnberg zu überlaſſen oder ſie
als Monumentaldenkmal auf einem deutſchen
Flugplatz aufzuſtellen.
Man wird für dieſe engherzige Argumentation,
beſonders in den Kreiſen der am Fremdenverkehr
intereſſierten Münchner und bayeriſchen Bevöl-
kerung wenig Verſtändnis haben. Daß dieſe
Maſchine
Anziehungspunkt für Tauſende von aus-
wärtigen Beſuchern, beſonders Amerikanern
geworden wäre, iſt einleuchtend, wie auch die
Tatſache, daß Hünefelds Angebot allein für die
Stadt München eine Ehrung erſten Ranges be-
deutet hat.
Ohne den rein ſportlichen Rekord der Flieger
mit dem erſten gelungenen Oſt-Weſt-Flug über-
ſchätzen zu wollen, war das Ereignis eine Tat
der Völkerannäherung und die Flieger werden
immer im Herzen Deutſchlands ſein. Dem Flug-
zeug deutſcher Konſtruktion aber mißgönnt man
den Platz im Deutſchen Muſeum.
Wer bezahlt nun die deutſchen Schienen?
Die Lieferungsauſträge Amanullahs an europäiſche Firmen
London, 24. Januar.
„Morning Poſt“ meldet aus Karachi: Engliſche und kontinentale
Firmen und ihre Agenten, denen die bisherige afghaniſche Regierung vor dem Fall des Königs
Amanullah große Beſtellungen hatte zugehen laſſen, ſähen ſich infolge der Revolution zahlreichen
Schwierigkeiten gegenüber. Demnächſt werde auch eine Schiffsladung von Schienen aus Deutſch-
land erwartet, die König Amanullah zum Bau von Eiſenbahnlinien in Afghaniſtan beſtellt hatte.
Frankreich im Elſaß
Geſetze gegen autonomiſtiſche Bewegung
Vor einer erregten Kammerdebatte * Herr Coty, der alte Deutſchenfeind
Paris, 24. Januar.
Heute nachmittag
beginnt in der Kammer die Interpellations-
debatte über die Politik der franzöſiſchen
Regierung im Elſaß und in Lothringen.
Zehn Abgeordnete verſchiedener Fraktionen
haben Interpellationen eingebracht und für
die Diskuſſion haben ſich bereits acht Abge-
ordnete eingeſchrieben. Außerdem haben die
neugewählten Abgeordneten von Kolmar
und Altkirch, Hauß und Stürmel, be-
kanntgegeben, daß ſie im Laufe der Debatte
ebenfalls die Abſicht haben, das Wort zu er-
greifen. Unter dieſen Umſtänden ſieht man,
da Miniſterpräſident Poincaré in einer län-
geren Rede die Interpellation beantworten
will, eine Debatte voraus, die etwa ſechs
Sitzungen umfaſſen wird.
Die Debatte wird bereits von einigen
rechtsſtehenden Blättern eingeleitet. „Echo
de Paris“ und „Petit Pariſien“ fordern ge-
ſetzliche Maßnahmen gegen die autonomiſti-
ſche Bewegung und dieſen Forderungen
ſchließt ſich auch das Coty-Blatt „Gaulois“
an, das im übrigen ſeinen ganzen Artikel
nur auf Deutſchland abſtellt und durch
Auszüge aus ſolchen Blättern zu beweiſen
ſucht, daß Deutſchland ſeine Hand bei der
autonomiſtiſchen Bewegung im Spiele
habe.
Kanal
Frankreich—England
Keine militäriſchen Bedenken
London, 24. Jan.
Auf dem Eſſen, bei dem
auch der franzöſiſche Botſchafter anweſend war,
ergriff Sir Robert Horne das Wort und
ſagte: Es ſteht außer Zweifel, daß ein Kanal-
tunnel den Verkehr zwiſchen England und Frank-
reich ungeheuer ſteigern würde. Das militäriſche
Problem hat ſich infolge der im Kriege gemachten
Erfahrungen völlig geändert. Die Befürchtungen
des Reichsverteidigungsausſchuſſes haben nicht
mehr das frühere Gewicht.
Truppeninſpektion
General Heye in Augsburg
Augsburg, 24. Januar.
General Heye, der
Chef der deutſchen Heeresleitung, traf heute
morgen mit dem fahrplanmäßigen Zug
D 50 aus Berlin zur Inſpizierung der hieſi-
gen Truppen ein.
Wetterbericht
Zeitweiſe leichtere Schneefälle, leichter Froſt.
Kunſt in Not!
Ein Münchner Künſtler hat das Wort
Die entſchiedene Stellungnahme der „AZ“
zu brennenden kunſtpolitiſchen und kulturellen
Fragen bringt uns viele Zuſchriften auch aus
Künſtlerkreiſen; wir veröffentlichen heute die
Ausführungen eines Malers.
Joan Anacker, Begründer und Vorſtands-
mitglied des früheren Feldgrauen Künſtler-
bundes, jetzigen „Künſtlerbundes München“,
ſchreibt:
Zu Jhrem Artikel „Münchens kulturelle Sen-
dung“ möchte ich verſuchen, einige Schlaglichter
auf die Notlage der bildenden Künſtlerſchaft zu
werfen. Die erſten Vorausſetzungen, Kunſt zu
ſchaffen, liegen hier wie bei allen Schaffenden
darin, daß die elementarſten Exiſtenzbedingungen,
die Grundlagen für Leibes Nahrung und Not-
durft gegeben ſind, Grundlagen, die heute bei
einem Großteil der Künſtlerſchaft entweder über-
haupt fehlen oder auf Wegen herbeigeſchafft
werden, die mit der Ausübung eines künſtleriſchen
Berufes wenig bis gar nichts zu tun haben.
Daß unter ſolchen Umſtänden die Geſamt-
leiſtung immer geringer werden muß, iſt ſelbſt-
verſtändlich. Nicht nur die Jugend, ebenſo die
reife Künſtlerſchaft auf der Höhe ihrer Leiſtungs-
fähigkeit iſt gar nicht mehr in der Lage, ihr
Können auswirken zu laſſen, da der Lebenskampf
ihnen die Zeit raubt, ſich wie in Vorkriegszeiten
ernſten künſtleriſchen Problemen hinzugeben. Es
iſt nicht denkbar, Kunſtwerke zu ſchaffen, wenn
der leitende Gedanke vor der unbemalten Lein-
wand und dem ungeformten Ton der iſt: —
Kann ich das verkaufen, — wird das dem Händ-
ler gefallen, — paßt das Format in den alten
Rahmen, da ein neuer nicht zu erſchwingen iſt,
— oder ſoll ich überhaupt noch Geld in Material
ſtecken, da ich nicht weiß, wovon ich das morgen
decken ſoll? —
Die Kunſtſtadt München hat bedauerlicherweiſe
nie mit der Kaufkraft der Münchner Einwohner-
ſchaft und nur zum geringen Teile mit der ihrer
bayeriſchen Landsleute rechnen können. Wohl
hat die Beſucherzahl der Fremden in München
zugenommen, aber hier hat eine völlig andere
Einſtellung zum Münchner Aufenthalt Platz ge-
griffen. Immer größer wird anſcheinend die Zahl
derer, die die Bier ſtadt München, als jener,
die die Kunſt ſtadt München beſuchen. Der
Aufenthalt beſchränkt ſich meiſt nur auf die
Durchreiſe. — Nicht zu verkennen iſt die Ver-
armung des Mittelſtandes als Hauptgrund der
geringeren Nachfrage. Es iſt ein ſchwerer Irr-
tum zu glauben, daß in Vorkriegszeiten der
Hauptkäufer auf dem Kunſtmarkt das Großkapital
geweſen ſei; das Gros der Künſtlerſchaft lebte
vom guten Mittelſtande und die Mehrzahl der
heutigen Ankäufe werden auch jetzt noch vom
Mittelſtande getätigt. Ebenſo falſch iſt die An-
nahme, daß das Ausland Münchens Haupt-
abnehmer geweſen wäre; es waren überwiegend
— dies ſei zu unſerer Freude feſtgeſtellt —
Deutſche, die kauften, und heute noch ſind es vor-
wiegend die Deutſchen. Mit der Verarmung des
Mittelſtandes war auch vielen Künſtlern der
Todesſtoß verſetzt, um ſo mehr, da ſie ſelbſt ihre
Erſparniſſe mit verloren und ſich nun als reife
Männer und Familienväter einem Bohemedaſein
ausgeliefert ſehen, mit dem verglichen ſich die oft
recht entbehrungsreichen Studienjahre als ange-
nehme Epiſode darſtellen.
Daß die ältere Künſtlerſchaft auch in mate-
rieller Hinſicht den Wittelsbachern nachtrauert,
iſt eine begründete Tatſache. Wir erinnern an
die faſt täglichen Beſuche des alten Prinzregenten
in der Akademie, an die ungezählten Beſuche, die
er auch unbedeutenden Künſtlern auf ihren Ate-
liers machte. Dieſer Mann lebte mit ſeiner
Künſtlerſchaft wie ſeine Vorgänger. Ich will nicht
die Größe der Ankäufe heranziehen, die bei den
nicht übermäßigen Mitteln des Prinzregenten
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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