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Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920.

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Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920


[Spaltenumbruch]

entfernt davon! Der Mensch, welcher im Ueberfluß oder
einfach im Wohlgefallen hinlebend mehr Freuden der Erde
und Freiheiten nermöge seiner Stellung zu genießen in der
Lage ist, muß auf Ehre halten und sich um so viel mehr
nützlich zu machen suchen. Wenn er nur ein Feinschmecker
der Früchte ist, die der Schweiß anderer gezogen hat, so
sinkt er zu einem erbärmlichen Wesen herab.

Liebe Jugend! Wenn Du arm bist, dann arbeite, um
Deine menschliche Würde vor der Schmach landläufigen
Bettels zu retten! Bist Du reich, dann arbeite, um Deine
menschliche Würde vor dem nicht weniger verwerflichen
Derfall in ein goldenes Nichtstun zu retten.

Arm oder reich, arbeitet, lernt!

Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menschliche
Würde vor der Schande des Unterganges zu wahren. Euer
Geist ist für große Dinge da. Eure Seele muß sich des
öfteren zu sehr erniedrigt und wiederum zu erhalten füh-
len, um sich mit flüchtigen Eitelkeiten, und handelte es sich
um die unschuldigsten Dinge, zufriedenzugeben. Weder
Dergnügen noch Luxus, noch Schönheit der Person, noch
geistreiche Redensarten oder glänzende Reden sind würdig,
Euer Leben auszufüllen, Eure Jugend zu vertrödeln.
Werdet nicht zum gemeinen Spielzeug der Umstände; zum
vertrockneten Blatt, das in alle Winde fliegt, zum Staub
vom geringsten Hauch aufgewirbelt --, zum Wassertropfen,
der im Ozean untersinkt! Werdet Männer der
Arbeit oder Ihr seid nichts --, werdet
Männer, oder Ihr treibt dem Derderben zu!

Von unseren Hochschulen

In München konnte Professor Geh. Hofrat Dr. Sieg-
mund Günther
sein fünfzigjäbriges Doktor-Jubiläum feiern.
Die philosophische Fakultät der Universität Erlangen erneuerte
dem Gelehrten, der von 1886 bis 1918 an der Technischen Hoch-
schule in München als Ordinarius der Erdkunde gewirkt hat
und auch nach dem Rücktritt von seinem Lehrstuhl noch einzelne
Spezial-Dorlesungen hier abhält, in sehr ehrenden Worten das
Doktordiplom.


In Rostock starb der frübere langjährige Direktor der
Frauenklinik der dortigen Universität. Geh. Medizinalrat Pro-
fessor Dr. Friedrich Schatz, im 79. Lebensjahr. Jn Plauen
i. Dogtl. geboren, studierte er in Leipzig und war dann lange
Jahre Assistent bei Conde an der Leipziger Frauenklinik. 1872
siedelte er nach Rostock über, wo er bis 1906 die Frauenklinik
leitete. Seine wissenschaftlichen Arbeiten behandeln vor allem
den Geburtsmechanismus.


In Hausen bei Gießen verschied der dortige Pfarrer, außer-
ordentlicher Professor für neues Testament und Kirchengeschichte
an der Universität Gießen, Dr. theol. et phil. Erwin Preu-
schen
. Er wurde am 8. Januar 1867 zu Lißberg geboren. Seine
wichtigsten Werke sind: "Tertullian, de poenitentia et de pudi-
cia
" (1891, 2. Aufl. 1910); "Analecta" (1893, 2. Aufl. 1909);
"Paladius und Rufinus" (1897); "Antilegomma" (1901, 2. Aufl.
1905); "Mönchtum und Sarapiskult" (1903); "Origines, Johan-
neskommentar" (1903); "Zwei gnostische Hymnen" (1904); "Kir-
chengeschichte für das christliche Haus" (1905, 5. Aufl. 1912); "Die
philosophische Arbeit an den älteren Kirchenlehren und ihre Be-
deutung für die Theologie" (1907); "Griechisch-deutsches Hand-
wörterbuch zu den Schriften des Nenen Testaments und der ur-
christlichen Literatur" (1910); "Deutschland im Spiegel seiner
Geschichte" (1910).

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Russische Literaturgeschichte.

Don Prof. Dr. Alexander Brück-
ner. I. Don den Anfängen bis 1866. II. 1867--1914. (Sammlung
Göschen Nr. 166 und 788.) Dereinigung wissenschaftlicher Der-
leger Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. Preis
1.60 M. und 50 Prozent Derlegerteuerungszuschlag.

Mit dem alten, zarischen Rußland ist 1917 seine Literatur,
deren Geschichte das vorliegende Werk zusammenfaßt, zu Grabe
getragen. Das zarische Rußland zählt 1000, seine Literatur nur
100 Jahre, denn was dem Jahr 1817 in ihr vorausging, ist nicht
der Erwähnung wert, bloßer Ersatz einer Literatur, zumal bis
1750 und wird daher nicht ausführlicher besprochen: nur der
[Spaltenumbruch] Faden der historischen Entwicklung wird festgehalten. Desto
größeres Jnteresse beansprucht die eigentliche, nationale, russische
Literatur (1817--1917). An ihrem Morgen leuchtet das Doppel-
gestirn Pußkin-Gogol, die poetisch verklärte und die jeglichen
Zaubers entkleidete Wirklichkeit; zu ihrer Mittagshöhe sammelt
sich eine Fülle erstklassiger Calente, wie sie so auf einmal in
keiner anderen Literatur der Welt sich je vereinigt haben, gegen
Abend wird das fahle Licht des Pessimismus eines Cyechov u. a.
durch grellroten Schein, von den Bosjaken des Gorky, von dem
Roten Lachen des Andrejev, von dem erschütternden Tod Tolstois
abgelöst, um von der Revolution der Massen 1917 verschlungen
zu werden.

Diese knappe Darstellung ist eine Frucht vieljähriger, ein-
gehender Hingabe an den dankbaren Gegenstand, Ertrag ein-
dringlichsten Studiums und soll weitesten Kreisen zur Einführung
in diese künstlerisch wie moralisch gleichhochstehende, durch ihre
Fremdartigkeit fesselnde Literatur dienen. Sie geizt mit biblio-
und biographischen Angaben wie mit ästhetischen Analpsen, die
bei der moralischen Orientierung der Werke dieser Prediger und
Lehrer wenig angebracht waren und zieht es vor, die Jdeen,
deren Zusammenhang und Tragweite zu beleuchten.

Verschiedenes

Der neue Post-Tarif mit Auslandsgebühren ist in neuer,
zweckmäßiger und übersichtlicher Ausstattung für den Geschäfts-
gebrauch von der Annoncen-Expedition Ala -- Dereinigte An-
zeigen-Gesellschaften, Haasenstein & Dogler A.-G., Daube & Co.,
m. b. H. -- herausgegeben worden und ist zum Preise von 1 Mk.
von der Geschästsstelle Karlsplatz 8 zu beziehen.



Für unverlangt eingesandte Manuskripte, denen
kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleistet



Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Bastian Schmid München-
Solln; für den Inseratenteil: E. Barth in München.
Verlag: Verlag der "Allgemeinen Zeitung", G. m. b. H., München.
Druck: Bayerische Druckerei & Verlagsanstalt, G. m. b. H., München.


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Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920


[Spaltenumbruch]

entfernt davon! Der Menſch, welcher im Ueberfluß oder
einfach im Wohlgefallen hinlebend mehr Freuden der Erde
und Freiheiten nermöge ſeiner Stellung zu genießen in der
Lage iſt, muß auf Ehre halten und ſich um ſo viel mehr
nützlich zu machen ſuchen. Wenn er nur ein Feinſchmecker
der Früchte iſt, die der Schweiß anderer gezogen hat, ſo
ſinkt er zu einem erbärmlichen Weſen herab.

Liebe Jugend! Wenn Du arm biſt, dann arbeite, um
Deine menſchliche Würde vor der Schmach landläufigen
Bettels zu retten! Biſt Du reich, dann arbeite, um Deine
menſchliche Würde vor dem nicht weniger verwerflichen
Derfall in ein goldenes Nichtstun zu retten.

Arm oder reich, arbeitet, lernt!

Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menſchliche
Würde vor der Schande des Unterganges zu wahren. Euer
Geiſt iſt für große Dinge da. Eure Seele muß ſich des
öfteren zu ſehr erniedrigt und wiederum zu erhalten füh-
len, um ſich mit flüchtigen Eitelkeiten, und handelte es ſich
um die unſchuldigſten Dinge, zufriedenzugeben. Weder
Dergnügen noch Luxus, noch Schönheit der Perſon, noch
geiſtreiche Redensarten oder glänzende Reden ſind würdig,
Euer Leben auszufüllen, Eure Jugend zu vertrödeln.
Werdet nicht zum gemeinen Spielzeug der Umſtände; zum
vertrockneten Blatt, das in alle Winde fliegt, zum Staub
vom geringſten Hauch aufgewirbelt —, zum Waſſertropfen,
der im Ozean unterſinkt! Werdet Männer der
Arbeit oder Ihr ſeid nichts —, werdet
Männer, oder Ihr treibt dem Derderben zu!

Von unſeren Hochſchulen

In München konnte Profeſſor Geh. Hofrat Dr. Sieg-
mund Günther
ſein fünfzigjäbriges Doktor-Jubiläum feiern.
Die philoſophiſche Fakultät der Univerſität Erlangen erneuerte
dem Gelehrten, der von 1886 bis 1918 an der Techniſchen Hoch-
ſchule in München als Ordinarius der Erdkunde gewirkt hat
und auch nach dem Rücktritt von ſeinem Lehrſtuhl noch einzelne
Spezial-Dorleſungen hier abhält, in ſehr ehrenden Worten das
Doktordiplom.


In Roſtock ſtarb der frübere langjährige Direktor der
Frauenklinik der dortigen Univerſität. Geh. Medizinalrat Pro-
feſſor Dr. Friedrich Schatz, im 79. Lebensjahr. Jn Plauen
i. Dogtl. geboren, ſtudierte er in Leipzig und war dann lange
Jahre Aſſiſtent bei Condé an der Leipziger Frauenklinik. 1872
ſiedelte er nach Roſtock über, wo er bis 1906 die Frauenklinik
leitete. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten behandeln vor allem
den Geburtsmechanismus.


In Hauſen bei Gießen verſchied der dortige Pfarrer, außer-
ordentlicher Profeſſor für neues Teſtament und Kirchengeſchichte
an der Univerſität Gießen, Dr. theol. et phil. Erwin Preu-
ſchen
. Er wurde am 8. Januar 1867 zu Lißberg geboren. Seine
wichtigſten Werke ſind: „Tertullian, de poenitentia et de pudi-
cia
“ (1891, 2. Aufl. 1910); „Analecta“ (1893, 2. Aufl. 1909);
„Paladius und Rufinus“ (1897); „Antilegomma“ (1901, 2. Aufl.
1905); „Mönchtum und Sarapiskult“ (1903); „Origines, Johan-
neskommentar“ (1903); „Zwei gnoſtiſche Hymnen“ (1904); „Kir-
chengeſchichte für das chriſtliche Haus“ (1905, 5. Aufl. 1912); „Die
philoſophiſche Arbeit an den älteren Kirchenlehren und ihre Be-
deutung für die Theologie“ (1907); „Griechiſch-deutſches Hand-
wörterbuch zu den Schriften des Nenen Teſtaments und der ur-
chriſtlichen Literatur“ (1910); „Deutſchland im Spiegel ſeiner
Geſchichte“ (1910).

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Ruſſiſche Literaturgeſchichte.

Don Prof. Dr. Alexander Brück-
ner. I. Don den Anfängen bis 1866. II. 1867—1914. (Sammlung
Göſchen Nr. 166 und 788.) Dereinigung wiſſenſchaftlicher Der-
leger Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. Preis
1.60 M. und 50 Prozent Derlegerteuerungszuſchlag.

Mit dem alten, zariſchen Rußland iſt 1917 ſeine Literatur,
deren Geſchichte das vorliegende Werk zuſammenfaßt, zu Grabe
getragen. Das zariſche Rußland zählt 1000, ſeine Literatur nur
100 Jahre, denn was dem Jahr 1817 in ihr vorausging, iſt nicht
der Erwähnung wert, bloßer Erſatz einer Literatur, zumal bis
1750 und wird daher nicht ausführlicher beſprochen: nur der
[Spaltenumbruch] Faden der hiſtoriſchen Entwicklung wird feſtgehalten. Deſto
größeres Jntereſſe beanſprucht die eigentliche, nationale, ruſſiſche
Literatur (1817—1917). An ihrem Morgen leuchtet das Doppel-
geſtirn Puſzkin-Gogol, die poetiſch verklärte und die jeglichen
Zaubers entkleidete Wirklichkeit; zu ihrer Mittagshöhe ſammelt
ſich eine Fülle erſtklaſſiger Calente, wie ſie ſo auf einmal in
keiner anderen Literatur der Welt ſich je vereinigt haben, gegen
Abend wird das fahle Licht des Peſſimismus eines Cyechov u. a.
durch grellroten Schein, von den Bosjaken des Gorky, von dem
Roten Lachen des Andrejev, von dem erſchütternden Tod Tolſtois
abgelöſt, um von der Revolution der Maſſen 1917 verſchlungen
zu werden.

Dieſe knappe Darſtellung iſt eine Frucht vieljähriger, ein-
gehender Hingabe an den dankbaren Gegenſtand, Ertrag ein-
dringlichſten Studiums und ſoll weiteſten Kreiſen zur Einführung
in dieſe künſtleriſch wie moraliſch gleichhochſtehende, durch ihre
Fremdartigkeit feſſelnde Literatur dienen. Sie geizt mit biblio-
und biographiſchen Angaben wie mit äſthetiſchen Analpſen, die
bei der moraliſchen Orientierung der Werke dieſer Prediger und
Lehrer wenig angebracht waren und zieht es vor, die Jdeen,
deren Zuſammenhang und Tragweite zu beleuchten.

Verſchiedenes

Der neue Poſt-Tarif mit Auslandsgebühren iſt in neuer,
zweckmäßiger und überſichtlicher Ausſtattung für den Geſchäfts-
gebrauch von der Annoncen-Expedition Ala — Dereinigte An-
zeigen-Geſellſchaften, Haaſenſtein & Dogler A.-G., Daube & Co.,
m. b. H. — herausgegeben worden und iſt zum Preiſe von 1 Mk.
von der Geſchäſtsſtelle Karlsplatz 8 zu beziehen.



Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte, denen
kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleiſtet



Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Baſtian Schmid München-
Solln; für den Inſeratenteil: E. Barth in München.
Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München.
Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München.


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[224/0010] Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920 entfernt davon! Der Menſch, welcher im Ueberfluß oder einfach im Wohlgefallen hinlebend mehr Freuden der Erde und Freiheiten nermöge ſeiner Stellung zu genießen in der Lage iſt, muß auf Ehre halten und ſich um ſo viel mehr nützlich zu machen ſuchen. Wenn er nur ein Feinſchmecker der Früchte iſt, die der Schweiß anderer gezogen hat, ſo ſinkt er zu einem erbärmlichen Weſen herab. Liebe Jugend! Wenn Du arm biſt, dann arbeite, um Deine menſchliche Würde vor der Schmach landläufigen Bettels zu retten! Biſt Du reich, dann arbeite, um Deine menſchliche Würde vor dem nicht weniger verwerflichen Derfall in ein goldenes Nichtstun zu retten. Arm oder reich, arbeitet, lernt! Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menſchliche Würde vor der Schande des Unterganges zu wahren. Euer Geiſt iſt für große Dinge da. Eure Seele muß ſich des öfteren zu ſehr erniedrigt und wiederum zu erhalten füh- len, um ſich mit flüchtigen Eitelkeiten, und handelte es ſich um die unſchuldigſten Dinge, zufriedenzugeben. Weder Dergnügen noch Luxus, noch Schönheit der Perſon, noch geiſtreiche Redensarten oder glänzende Reden ſind würdig, Euer Leben auszufüllen, Eure Jugend zu vertrödeln. Werdet nicht zum gemeinen Spielzeug der Umſtände; zum vertrockneten Blatt, das in alle Winde fliegt, zum Staub vom geringſten Hauch aufgewirbelt —, zum Waſſertropfen, der im Ozean unterſinkt! Werdet Männer der Arbeit oder Ihr ſeid nichts —, werdet Männer, oder Ihr treibt dem Derderben zu! Von unſeren Hochſchulen In München konnte Profeſſor Geh. Hofrat Dr. Sieg- mund Günther ſein fünfzigjäbriges Doktor-Jubiläum feiern. Die philoſophiſche Fakultät der Univerſität Erlangen erneuerte dem Gelehrten, der von 1886 bis 1918 an der Techniſchen Hoch- ſchule in München als Ordinarius der Erdkunde gewirkt hat und auch nach dem Rücktritt von ſeinem Lehrſtuhl noch einzelne Spezial-Dorleſungen hier abhält, in ſehr ehrenden Worten das Doktordiplom. In Roſtock ſtarb der frübere langjährige Direktor der Frauenklinik der dortigen Univerſität. Geh. Medizinalrat Pro- feſſor Dr. Friedrich Schatz, im 79. Lebensjahr. Jn Plauen i. Dogtl. geboren, ſtudierte er in Leipzig und war dann lange Jahre Aſſiſtent bei Condé an der Leipziger Frauenklinik. 1872 ſiedelte er nach Roſtock über, wo er bis 1906 die Frauenklinik leitete. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten behandeln vor allem den Geburtsmechanismus. In Hauſen bei Gießen verſchied der dortige Pfarrer, außer- ordentlicher Profeſſor für neues Teſtament und Kirchengeſchichte an der Univerſität Gießen, Dr. theol. et phil. Erwin Preu- ſchen. Er wurde am 8. Januar 1867 zu Lißberg geboren. Seine wichtigſten Werke ſind: „Tertullian, de poenitentia et de pudi- cia“ (1891, 2. Aufl. 1910); „Analecta“ (1893, 2. Aufl. 1909); „Paladius und Rufinus“ (1897); „Antilegomma“ (1901, 2. Aufl. 1905); „Mönchtum und Sarapiskult“ (1903); „Origines, Johan- neskommentar“ (1903); „Zwei gnoſtiſche Hymnen“ (1904); „Kir- chengeſchichte für das chriſtliche Haus“ (1905, 5. Aufl. 1912); „Die philoſophiſche Arbeit an den älteren Kirchenlehren und ihre Be- deutung für die Theologie“ (1907); „Griechiſch-deutſches Hand- wörterbuch zu den Schriften des Nenen Teſtaments und der ur- chriſtlichen Literatur“ (1910); „Deutſchland im Spiegel ſeiner Geſchichte“ (1910). Bücher-Anzeigen Ruſſiſche Literaturgeſchichte. Don Prof. Dr. Alexander Brück- ner. I. Don den Anfängen bis 1866. II. 1867—1914. (Sammlung Göſchen Nr. 166 und 788.) Dereinigung wiſſenſchaftlicher Der- leger Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. Preis 1.60 M. und 50 Prozent Derlegerteuerungszuſchlag. Mit dem alten, zariſchen Rußland iſt 1917 ſeine Literatur, deren Geſchichte das vorliegende Werk zuſammenfaßt, zu Grabe getragen. Das zariſche Rußland zählt 1000, ſeine Literatur nur 100 Jahre, denn was dem Jahr 1817 in ihr vorausging, iſt nicht der Erwähnung wert, bloßer Erſatz einer Literatur, zumal bis 1750 und wird daher nicht ausführlicher beſprochen: nur der Faden der hiſtoriſchen Entwicklung wird feſtgehalten. Deſto größeres Jntereſſe beanſprucht die eigentliche, nationale, ruſſiſche Literatur (1817—1917). An ihrem Morgen leuchtet das Doppel- geſtirn Puſzkin-Gogol, die poetiſch verklärte und die jeglichen Zaubers entkleidete Wirklichkeit; zu ihrer Mittagshöhe ſammelt ſich eine Fülle erſtklaſſiger Calente, wie ſie ſo auf einmal in keiner anderen Literatur der Welt ſich je vereinigt haben, gegen Abend wird das fahle Licht des Peſſimismus eines Cyechov u. a. durch grellroten Schein, von den Bosjaken des Gorky, von dem Roten Lachen des Andrejev, von dem erſchütternden Tod Tolſtois abgelöſt, um von der Revolution der Maſſen 1917 verſchlungen zu werden. Dieſe knappe Darſtellung iſt eine Frucht vieljähriger, ein- gehender Hingabe an den dankbaren Gegenſtand, Ertrag ein- dringlichſten Studiums und ſoll weiteſten Kreiſen zur Einführung in dieſe künſtleriſch wie moraliſch gleichhochſtehende, durch ihre Fremdartigkeit feſſelnde Literatur dienen. Sie geizt mit biblio- und biographiſchen Angaben wie mit äſthetiſchen Analpſen, die bei der moraliſchen Orientierung der Werke dieſer Prediger und Lehrer wenig angebracht waren und zieht es vor, die Jdeen, deren Zuſammenhang und Tragweite zu beleuchten. Verſchiedenes Der neue Poſt-Tarif mit Auslandsgebühren iſt in neuer, zweckmäßiger und überſichtlicher Ausſtattung für den Geſchäfts- gebrauch von der Annoncen-Expedition Ala — Dereinigte An- zeigen-Geſellſchaften, Haaſenſtein & Dogler A.-G., Daube & Co., m. b. H. — herausgegeben worden und iſt zum Preiſe von 1 Mk. von der Geſchäſtsſtelle Karlsplatz 8 zu beziehen. Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte, denen kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleiſtet Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Baſtian Schmid München- Solln; für den Inſeratenteil: E. Barth in München. Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München. Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München. _ _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine23_1920/10>, abgerufen am 03.12.2024.