Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920.Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920 [Spaltenumbruch] entfernt davon! Der Mensch, welcher im Ueberfluß oder Liebe Jugend! Wenn Du arm bist, dann arbeite, um Arm oder reich, arbeitet, lernt! Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menschliche Von unseren Hochschulen In München konnte Professor Geh. Hofrat Dr. Sieg- In Rostock starb der frübere langjährige Direktor der In Hausen bei Gießen verschied der dortige Pfarrer, außer- Bücher-Anzeigen Russische Literaturgeschichte. Don Prof. Dr. Alexander Brück- Mit dem alten, zarischen Rußland ist 1917 seine Literatur, Diese knappe Darstellung ist eine Frucht vieljähriger, ein- Verschiedenes Der neue Post-Tarif mit Auslandsgebühren ist in neuer, Für unverlangt eingesandte Manuskripte, denen kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleistet Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Bastian Schmid München- Solln; für den Inseratenteil: E. Barth in München. Verlag: Verlag der "Allgemeinen Zeitung", G. m. b. H., München. Druck: Bayerische Druckerei & Verlagsanstalt, G. m. b. H., München. [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920 [Spaltenumbruch] entfernt davon! Der Menſch, welcher im Ueberfluß oder Liebe Jugend! Wenn Du arm biſt, dann arbeite, um Arm oder reich, arbeitet, lernt! Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menſchliche Von unſeren Hochſchulen In München konnte Profeſſor Geh. Hofrat Dr. Sieg- In Roſtock ſtarb der frübere langjährige Direktor der In Hauſen bei Gießen verſchied der dortige Pfarrer, außer- Bücher-Anzeigen Ruſſiſche Literaturgeſchichte. Don Prof. Dr. Alexander Brück- Mit dem alten, zariſchen Rußland iſt 1917 ſeine Literatur, Dieſe knappe Darſtellung iſt eine Frucht vieljähriger, ein- Verſchiedenes Der neue Poſt-Tarif mit Auslandsgebühren iſt in neuer, Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte, denen kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleiſtet Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Baſtian Schmid München- Solln; für den Inſeratenteil: E. Barth in München. Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München. Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München. [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <pb facs="#f0010" n="224"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> 6. Juni 1920</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div xml:id="a03b" prev="#a03a" type="jArticle" n="2"> <p>entfernt davon! Der Menſch, welcher im Ueberfluß oder<lb/> einfach im Wohlgefallen hinlebend mehr Freuden der Erde<lb/> und Freiheiten nermöge ſeiner Stellung zu genießen in der<lb/> Lage iſt, muß auf Ehre halten und ſich um ſo viel mehr<lb/> nützlich zu machen ſuchen. Wenn er nur ein Feinſchmecker<lb/> der Früchte iſt, die der Schweiß anderer gezogen hat, ſo<lb/> ſinkt er zu einem erbärmlichen Weſen herab.</p><lb/> <p>Liebe Jugend! Wenn Du arm biſt, dann arbeite, um<lb/> Deine menſchliche Würde vor der Schmach landläufigen<lb/> Bettels zu retten! Biſt Du reich, dann arbeite, um Deine<lb/> menſchliche Würde vor dem nicht weniger verwerflichen<lb/> Derfall in ein goldenes Nichtstun zu retten.</p><lb/> <p>Arm oder reich, arbeitet, lernt!</p><lb/> <p>Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menſchliche<lb/> Würde vor der Schande des Unterganges zu wahren. Euer<lb/> Geiſt iſt für große Dinge da. Eure Seele muß ſich des<lb/> öfteren zu ſehr erniedrigt und wiederum zu erhalten füh-<lb/> len, um ſich mit flüchtigen Eitelkeiten, und handelte es ſich<lb/> um die unſchuldigſten Dinge, zufriedenzugeben. Weder<lb/> Dergnügen noch Luxus, noch Schönheit der Perſon, noch<lb/> geiſtreiche Redensarten oder glänzende Reden ſind würdig,<lb/> Euer Leben auszufüllen, Eure Jugend zu vertrödeln.<lb/> Werdet nicht zum gemeinen Spielzeug der Umſtände; zum<lb/> vertrockneten Blatt, das in alle Winde fliegt, zum Staub<lb/> vom geringſten Hauch aufgewirbelt —, zum Waſſertropfen,<lb/> der im Ozean unterſinkt! <hi rendition="#g">Werdet Männer der<lb/> Arbeit oder Ihr ſeid nichts —, werdet<lb/> Männer, oder Ihr treibt dem Derderben zu!</hi></p> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Von unſeren Hochſchulen</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>In <hi rendition="#g">München</hi> konnte Profeſſor Geh. Hofrat Dr. <hi rendition="#g">Sieg-<lb/> mund Günther</hi> ſein fünfzigjäbriges Doktor-Jubiläum feiern.<lb/> Die philoſophiſche Fakultät der Univerſität Erlangen erneuerte<lb/> dem Gelehrten, der von 1886 bis 1918 an der Techniſchen Hoch-<lb/> ſchule in München als Ordinarius der Erdkunde gewirkt hat<lb/> und auch nach dem Rücktritt von ſeinem Lehrſtuhl noch einzelne<lb/> Spezial-Dorleſungen hier abhält, in ſehr ehrenden Worten das<lb/> Doktordiplom.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>In <hi rendition="#g">Roſtock</hi> ſtarb der frübere langjährige Direktor der<lb/> Frauenklinik der dortigen Univerſität. Geh. Medizinalrat Pro-<lb/> feſſor Dr. <hi rendition="#g">Friedrich Schatz</hi>, im 79. Lebensjahr. Jn Plauen<lb/> i. Dogtl. geboren, ſtudierte er in Leipzig und war dann lange<lb/> Jahre Aſſiſtent bei Condé an der Leipziger Frauenklinik. 1872<lb/> ſiedelte er nach Roſtock über, wo er bis 1906 die Frauenklinik<lb/> leitete. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten behandeln vor allem<lb/> den Geburtsmechanismus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p>In <hi rendition="#g">Hauſen</hi> bei Gießen verſchied der dortige Pfarrer, außer-<lb/> ordentlicher Profeſſor für neues Teſtament und Kirchengeſchichte<lb/> an der Univerſität <hi rendition="#g">Gießen</hi>, <hi rendition="#aq">Dr. theol. et phil.</hi> <hi rendition="#g">Erwin Preu-<lb/> ſchen</hi>. Er wurde am 8. Januar 1867 zu Lißberg geboren. Seine<lb/> wichtigſten Werke ſind: „Tertullian, <hi rendition="#aq">de poenitentia et de pudi-<lb/> cia</hi>“ (1891, 2. Aufl. 1910); „Analecta“ (1893, 2. Aufl. 1909);<lb/> „Paladius und Rufinus“ (1897); „Antilegomma“ (1901, 2. Aufl.<lb/> 1905); „Mönchtum und Sarapiskult“ (1903); „Origines, Johan-<lb/> neskommentar“ (1903); „Zwei gnoſtiſche Hymnen“ (1904); „Kir-<lb/> chengeſchichte für das chriſtliche Haus“ (1905, 5. Aufl. 1912); „Die<lb/> philoſophiſche Arbeit an den älteren Kirchenlehren und ihre Be-<lb/> deutung für die Theologie“ (1907); „Griechiſch-deutſches Hand-<lb/> wörterbuch zu den Schriften des Nenen Teſtaments und der ur-<lb/> chriſtlichen Literatur“ (1910); „Deutſchland im Spiegel ſeiner<lb/> Geſchichte“ (1910).</p> </div> </div><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Bücher-Anzeigen</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruſſiſche Literaturgeſchichte.</hi> </head><lb/> <p>Don Prof. Dr. Alexander Brück-<lb/> ner. I. Don den Anfängen bis 1866. II. 1867—1914. (Sammlung<lb/> Göſchen Nr. 166 und 788.) Dereinigung wiſſenſchaftlicher Der-<lb/> leger Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. Preis<lb/> 1.60 M. und 50 Prozent Derlegerteuerungszuſchlag.</p><lb/> <p>Mit dem alten, zariſchen Rußland iſt 1917 ſeine Literatur,<lb/> deren Geſchichte das vorliegende Werk zuſammenfaßt, zu Grabe<lb/> getragen. Das zariſche Rußland zählt 1000, ſeine Literatur nur<lb/> 100 Jahre, denn was dem Jahr 1817 in ihr vorausging, iſt nicht<lb/> der Erwähnung wert, bloßer Erſatz einer Literatur, zumal bis<lb/> 1750 und wird daher nicht ausführlicher beſprochen: nur der<lb/><cb/> Faden der hiſtoriſchen Entwicklung wird feſtgehalten. Deſto<lb/> größeres Jntereſſe beanſprucht die eigentliche, nationale, ruſſiſche<lb/> Literatur (1817—1917). An ihrem Morgen leuchtet das Doppel-<lb/> geſtirn Puſzkin-Gogol, die poetiſch verklärte und die jeglichen<lb/> Zaubers entkleidete Wirklichkeit; zu ihrer Mittagshöhe ſammelt<lb/> ſich eine Fülle erſtklaſſiger Calente, wie ſie ſo auf einmal in<lb/> keiner anderen Literatur der Welt ſich je vereinigt haben, gegen<lb/> Abend wird das fahle Licht des Peſſimismus eines Cyechov u. a.<lb/> durch grellroten Schein, von den Bosjaken des Gorky, von dem<lb/> Roten Lachen des Andrejev, von dem erſchütternden Tod Tolſtois<lb/> abgelöſt, um von der Revolution der Maſſen 1917 verſchlungen<lb/> zu werden.</p><lb/> <p>Dieſe knappe Darſtellung iſt eine Frucht vieljähriger, ein-<lb/> gehender Hingabe an den dankbaren Gegenſtand, Ertrag ein-<lb/> dringlichſten Studiums und ſoll weiteſten Kreiſen zur Einführung<lb/> in dieſe künſtleriſch wie moraliſch gleichhochſtehende, durch ihre<lb/> Fremdartigkeit feſſelnde Literatur dienen. Sie geizt mit biblio-<lb/> und biographiſchen Angaben wie mit äſthetiſchen Analpſen, die<lb/> bei der moraliſchen Orientierung der Werke dieſer Prediger und<lb/> Lehrer wenig angebracht waren und zieht es vor, die Jdeen,<lb/> deren Zuſammenhang und Tragweite zu beleuchten.</p> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"><lb/> <p><hi rendition="#b">Der neue Poſt-Tarif</hi> mit Auslandsgebühren iſt in neuer,<lb/> zweckmäßiger und überſichtlicher Ausſtattung für den Geſchäfts-<lb/> gebrauch von der Annoncen-Expedition <hi rendition="#g">Ala</hi> — Dereinigte An-<lb/> zeigen-Geſellſchaften, Haaſenſtein & Dogler A.-G., Daube & Co.,<lb/> m. b. H. — herausgegeben worden und iſt zum Preiſe von 1 Mk.<lb/> von der Geſchäſtsſtelle Karlsplatz 8 zu beziehen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note> <hi rendition="#c">Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte, denen<lb/> kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleiſtet</hi> </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jEditorialStaff" n="1"> <head> <hi rendition="#c">Für die Redaktion verantwortlich: Prof. <hi rendition="#g">Baſtian Schmid</hi> München-<lb/> Solln; für den Inſeratenteil: E. <hi rendition="#g">Barth</hi> in München.</hi> </head> </div><lb/> <div type="imprint" n="1"> <head> <hi rendition="#c">Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München.<lb/> Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München.</hi> </head> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0010]
Allgemeine Zeitung 6. Juni 1920
entfernt davon! Der Menſch, welcher im Ueberfluß oder
einfach im Wohlgefallen hinlebend mehr Freuden der Erde
und Freiheiten nermöge ſeiner Stellung zu genießen in der
Lage iſt, muß auf Ehre halten und ſich um ſo viel mehr
nützlich zu machen ſuchen. Wenn er nur ein Feinſchmecker
der Früchte iſt, die der Schweiß anderer gezogen hat, ſo
ſinkt er zu einem erbärmlichen Weſen herab.
Liebe Jugend! Wenn Du arm biſt, dann arbeite, um
Deine menſchliche Würde vor der Schmach landläufigen
Bettels zu retten! Biſt Du reich, dann arbeite, um Deine
menſchliche Würde vor dem nicht weniger verwerflichen
Derfall in ein goldenes Nichtstun zu retten.
Arm oder reich, arbeitet, lernt!
Ihr tut gut daran, wäre es nur um Eure menſchliche
Würde vor der Schande des Unterganges zu wahren. Euer
Geiſt iſt für große Dinge da. Eure Seele muß ſich des
öfteren zu ſehr erniedrigt und wiederum zu erhalten füh-
len, um ſich mit flüchtigen Eitelkeiten, und handelte es ſich
um die unſchuldigſten Dinge, zufriedenzugeben. Weder
Dergnügen noch Luxus, noch Schönheit der Perſon, noch
geiſtreiche Redensarten oder glänzende Reden ſind würdig,
Euer Leben auszufüllen, Eure Jugend zu vertrödeln.
Werdet nicht zum gemeinen Spielzeug der Umſtände; zum
vertrockneten Blatt, das in alle Winde fliegt, zum Staub
vom geringſten Hauch aufgewirbelt —, zum Waſſertropfen,
der im Ozean unterſinkt! Werdet Männer der
Arbeit oder Ihr ſeid nichts —, werdet
Männer, oder Ihr treibt dem Derderben zu!
Von unſeren Hochſchulen
In München konnte Profeſſor Geh. Hofrat Dr. Sieg-
mund Günther ſein fünfzigjäbriges Doktor-Jubiläum feiern.
Die philoſophiſche Fakultät der Univerſität Erlangen erneuerte
dem Gelehrten, der von 1886 bis 1918 an der Techniſchen Hoch-
ſchule in München als Ordinarius der Erdkunde gewirkt hat
und auch nach dem Rücktritt von ſeinem Lehrſtuhl noch einzelne
Spezial-Dorleſungen hier abhält, in ſehr ehrenden Worten das
Doktordiplom.
In Roſtock ſtarb der frübere langjährige Direktor der
Frauenklinik der dortigen Univerſität. Geh. Medizinalrat Pro-
feſſor Dr. Friedrich Schatz, im 79. Lebensjahr. Jn Plauen
i. Dogtl. geboren, ſtudierte er in Leipzig und war dann lange
Jahre Aſſiſtent bei Condé an der Leipziger Frauenklinik. 1872
ſiedelte er nach Roſtock über, wo er bis 1906 die Frauenklinik
leitete. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten behandeln vor allem
den Geburtsmechanismus.
In Hauſen bei Gießen verſchied der dortige Pfarrer, außer-
ordentlicher Profeſſor für neues Teſtament und Kirchengeſchichte
an der Univerſität Gießen, Dr. theol. et phil. Erwin Preu-
ſchen. Er wurde am 8. Januar 1867 zu Lißberg geboren. Seine
wichtigſten Werke ſind: „Tertullian, de poenitentia et de pudi-
cia“ (1891, 2. Aufl. 1910); „Analecta“ (1893, 2. Aufl. 1909);
„Paladius und Rufinus“ (1897); „Antilegomma“ (1901, 2. Aufl.
1905); „Mönchtum und Sarapiskult“ (1903); „Origines, Johan-
neskommentar“ (1903); „Zwei gnoſtiſche Hymnen“ (1904); „Kir-
chengeſchichte für das chriſtliche Haus“ (1905, 5. Aufl. 1912); „Die
philoſophiſche Arbeit an den älteren Kirchenlehren und ihre Be-
deutung für die Theologie“ (1907); „Griechiſch-deutſches Hand-
wörterbuch zu den Schriften des Nenen Teſtaments und der ur-
chriſtlichen Literatur“ (1910); „Deutſchland im Spiegel ſeiner
Geſchichte“ (1910).
Bücher-Anzeigen
Ruſſiſche Literaturgeſchichte.
Don Prof. Dr. Alexander Brück-
ner. I. Don den Anfängen bis 1866. II. 1867—1914. (Sammlung
Göſchen Nr. 166 und 788.) Dereinigung wiſſenſchaftlicher Der-
leger Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. Preis
1.60 M. und 50 Prozent Derlegerteuerungszuſchlag.
Mit dem alten, zariſchen Rußland iſt 1917 ſeine Literatur,
deren Geſchichte das vorliegende Werk zuſammenfaßt, zu Grabe
getragen. Das zariſche Rußland zählt 1000, ſeine Literatur nur
100 Jahre, denn was dem Jahr 1817 in ihr vorausging, iſt nicht
der Erwähnung wert, bloßer Erſatz einer Literatur, zumal bis
1750 und wird daher nicht ausführlicher beſprochen: nur der
Faden der hiſtoriſchen Entwicklung wird feſtgehalten. Deſto
größeres Jntereſſe beanſprucht die eigentliche, nationale, ruſſiſche
Literatur (1817—1917). An ihrem Morgen leuchtet das Doppel-
geſtirn Puſzkin-Gogol, die poetiſch verklärte und die jeglichen
Zaubers entkleidete Wirklichkeit; zu ihrer Mittagshöhe ſammelt
ſich eine Fülle erſtklaſſiger Calente, wie ſie ſo auf einmal in
keiner anderen Literatur der Welt ſich je vereinigt haben, gegen
Abend wird das fahle Licht des Peſſimismus eines Cyechov u. a.
durch grellroten Schein, von den Bosjaken des Gorky, von dem
Roten Lachen des Andrejev, von dem erſchütternden Tod Tolſtois
abgelöſt, um von der Revolution der Maſſen 1917 verſchlungen
zu werden.
Dieſe knappe Darſtellung iſt eine Frucht vieljähriger, ein-
gehender Hingabe an den dankbaren Gegenſtand, Ertrag ein-
dringlichſten Studiums und ſoll weiteſten Kreiſen zur Einführung
in dieſe künſtleriſch wie moraliſch gleichhochſtehende, durch ihre
Fremdartigkeit feſſelnde Literatur dienen. Sie geizt mit biblio-
und biographiſchen Angaben wie mit äſthetiſchen Analpſen, die
bei der moraliſchen Orientierung der Werke dieſer Prediger und
Lehrer wenig angebracht waren und zieht es vor, die Jdeen,
deren Zuſammenhang und Tragweite zu beleuchten.
Verſchiedenes
Der neue Poſt-Tarif mit Auslandsgebühren iſt in neuer,
zweckmäßiger und überſichtlicher Ausſtattung für den Geſchäfts-
gebrauch von der Annoncen-Expedition Ala — Dereinigte An-
zeigen-Geſellſchaften, Haaſenſtein & Dogler A.-G., Daube & Co.,
m. b. H. — herausgegeben worden und iſt zum Preiſe von 1 Mk.
von der Geſchäſtsſtelle Karlsplatz 8 zu beziehen.
Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte, denen
kein Rückporto beiliegt, wird keine Gewähr geleiſtet
Für die Redaktion verantwortlich: Prof. Baſtian Schmid München-
Solln; für den Inſeratenteil: E. Barth in München.
Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München.
Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München.
_ _
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-04-24T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |