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Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch] gemeinsame Gesetzgebung dafür aufgestellt werden. Aus diesen Andeu-
tungen ergibt sich etwa folgendes Bild, wie man österreichischerseits die
Einigung mit Deutschland versuchen möchte. Der Reichstag soll auf
Delegationswege gebildet werden und zwar aus den 70 Millionen. Das
Substrat seiner Wirksamkeit ist das handelspolitische Gebiet mit seinem
Einfluß nach außen, als Norm der hohen Politik, nach innen durch Be-
stimmung der Handels- und Gewerbsgesetzgebung. Bei rein politischen
Fragen welche das abgesonderte nationale Ganze beträfen, würde dann
einfach eine itio in partes eintreten. Auf welche Kronländer sich diese
erstreckte, kann ich zwar nicht angeben, allein es läßt sich errathen daß
es Ungarn, Galizien und Italien seyn würden. Sollen diese Plane ge-
lingen, so muß zuvor eins entschieden seyn: ob Preußen den Erfurter
Versuch aufgibt oder durchführt. Der sogenannte weitere Bund, wie
ihn Oesterreich auffaßt, ist eigentlich schon ein enger, so daß einen engeren
neben dem engen noch zu denken höchst schwierig ist. Daß die Klein-
staatenqual in Deutschland unerträglich geworden und der "inneren Sicher-
heit und Ruhe", dem großem Bundeszweck, gefährlich ist, sieht man hier
recht gut ein. Man würde auch diesem und jenem stillen Wunsche Preu-
ßens seine Rheinprovinzen geographisch mit dem östlichen Ländergebiet
zu verbinden gewiß nichts in den Weg legen. Oesterreich selbst bean-
sprucht keine Vergrößerung, es will nur daß es Ruhe werde draußen,
und es möchte deßhalb, wie Preußen zu eignen Zwecken, das übrige
Deutschland zu gemeinsamen Zwecken ein wenig arrondiren. So flüchtig
diese Umrisse und so allgemein auch diese Bemerkungen seyn mögen, so
erklären sie doch vollständig die Politik Oesterreichs in der deutschen Frage
seit der Waffenstreckung bei Vilagos. Oesterreich weiß recht gut daß
ohne ein Einverständniß mit Preußen nichts erzielt wird, ebensowenig als
Preußen mit seinem Dreikönigsproject ohne Oesterreich zu Stande ge-
kommen ist. Man konnte also nur vor Uebereilung warnen, und mußte
warten bis Preußen nach mißlungenem Versuch sich willig fand den
österreichischen nicht dynastischen Versuchen Gehör zu schenken.

* Unsere Wiener Briefe vom 29 Jan. melden wiederholt daß man
der neuen Strafproceßordnung entgegensah. Die Oesterr. Corresp.
sagt darüber: "Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Anklageproceß und Ge-
schwornengerichte, Aufhebung jeder Patrimonialgerichtsbarkeit und gänz-
lich unabhängige Stellung des Richterstandes -- das waren die Forde-
rungen welche schon seit geraumer Zeit ausgesprochen worden, das sind
die Grundzüge welche die Reichsverfassung für die künftige Regelung des
Strasverfahrens aufstellte; auf denselben Grundsätzen beruht die neue
Strafproceßordnung, deren Kundmachung wir in einigen Tagen entgegen-
sehen können."
-- Lenau, dessen Tod kürzlich einmal ein falsches Gerücht
gebracht hatte, geht der Auflösung entgegen. Schon seit acht Monaten
hat der Unglückliche den Gebrauch der Sprache verloren. Der sonst so
schwache hinfällige Körper war, als der Geist unterlag, erstarkt, jetzt
scheint er Stück für Stück zusammenzubrechen.


Gestern Abend warf die heimgekehrte Fregatte
"Venere," Capitän Fauz, unter dem Donner der Schiffsbatterien auf un-
serer Rhede Anker, und wurde auch vom Castelle mit Kanonensalven figna-
listrt. Die Uebungsfahrt unserer jugendlichen Marine, welche bis Lissa-
bon ausgedehnt worden war, ist also zu Ende. Auf dieser Fahrt waren
auch das herrliche Madeira und Gibraltar besucht worden. Der Gou-
verneur auf Gibraltar soll gegen unsere Officiere äußerst zuvorkommend
gewesen seyn. Ohne Zweifel wird nächstens auch ein Bericht über diese
Reise veröffentlicht werden. Wir haben sehr veränderliches und daher
ungesundes Wetter. Von Nordost sprang der Wind plötzlich auf Süd
um, und der erstarrenden Kälte folgte ein lauwarmer erschlaffender
Scirocco. Die feuchte Luft drang auch ins Innere unserer Häuser und
erzeugte Unwohlseyn. Kaum nach zwei Tagen -- stürmt abermals ent-
fesselt die Bora über die Berge herab. Die Posten langen wieder alle
unregelmäßig und dedeutend verspätet an. -- Der Kaiser hat das Geschenk
unsers Municipiums, bestehend aus den Gründen und Localitäten des
städtischen Schlachthauses und Armeninstituts, angenommen und wird
wirklich im nächsten Frühling nach Triest kommen um den Grundstein
zum Bahnhof zu legen, der an der Stelle der vorerwähnten Localitäten errich-
tet werden soll. Die Gemeinde wird auf eigene Kosten jene Anstalten
anderswohin übertragen, und die Börse betheiligt sich hiebei mit einem
Betrag von 100,000 fl. -- Es scheint sich nun das Räthsel zu lösen
warum es mit der politischen Organistrung der reichsunmittelbaren Stadt
Triest und des Kronlandes Görz-Istrien nicht vorwärts gehen will.
Einerseits hat nämlich, wie nun die Sage geht, die Statthalterei oder
eigentlich noch das Gubernium den Vorschlag zur Besetzung der politi-
schen Dienstposten wegen nochmaliger Revision, und das Municipium sei-
nen Entwurf einer Constitution für Triest zur Umarbeitung zurück-
erhalten. Das seit mehreren Tagen erwartete und viel verspätete Dampf-
schiff aus Griechenland ist eingetroffen, bringt uns aber keine erheblichen
[Spaltenumbruch] Neuigkeiten. Das Unwetter zur See ist um nichts milder geworden, und
bei Missolurghi hat es einen abermaligen Schiffbruch gegeben, welcher die
griechische Brig "S. Nikola", Capitän Raftonopulo betraf. Briefe aus
Galatz vom 10 d. melden daß die Donau nun fest gefroren sey. Ein Schiff
war durch das Eis früher mit Ladung von Ibraila herabgeschleppt wor-
den, und ist nun mitten im Strome fest. Die Ladung wird sich retten
lassen, das Schiff schwerlich.

Frankreich.

Es bildet sich eine immer rücksichtslosere Opposition, die sich in den
persönlichsten Angriffen gegen den Präsidenten L. Bonaparte gefällt. Der
National, der von jeher Verzweigungen im Militär hatte, beschuldigt
ihn, im Verein mit dem Kriegsminister d'Hautpoul, ein Angebereisystem
in der Armee eingeführt zu haben, er sagt: "Die Armee ist von einem
Netz von Spionen umgeben welche ihren Lohn verdienen wollen. Offi-
ciere, Unterofsiciere und Soldaten können keinen Schritt thun der nicht
beobachtet, kein Wort reden das nicht aufgegriffen und von den geheimen
Agenten des Hrn. d'Hautpoul und seines ehrenwerihen Freundes des
Hrn. Carlier hinterbracht wird. Die Polizeiberichte wandern in Masse
nach dem Kriegsministerium und ins Elysee. Man könnte glauben in
die schönen Tage von 1815 zurückversetzt zu seyn. Es ist nur ein Unter-
schied zwischen jener unheilvollen Epoche und der jetzigen Zeit: die Spür-
hunde der Polizei des Hrn. Bonaparte, statt, wie damals, die Fö-
derirten und die Bonapartisten der vollziehenden Gewalt anzugeben,
geben heute die Republicaner an."
Dann wird als Beispiel angeführt
daß auf solche Angebereien hin kürzlich von dem in Vincennes und No-
gent in Garnison liegenden 31sten Linienregiment 53 Soldaten nebst meh-
reren Officieren nach Afrika geschickt, ein Hauptmann und drei Lieute-
nants verabschiedet worden seyen, aus keinem andern Grund als wegen
ihrer republicanischen Gesinnung. Man habe sich wohl gehütet ihnen
den Grund ihrer Ungnade zu bezeichnen, aber jedermann im Regiment
wisse ihn, sie hätten die Unklugheit gehabt republicanische Gesinnungen
merken zu lassen. Hr. L. Bonaparte kenne die französische Armee, ihren
Geist und ihre Bedürfnisse so wenig als die Emigrirten bei ihrer Rück-
kehr im Jahr 1814, er werde sich sehr täuschen wenn er sich einbilde den
republicanischen Geist im Heer ausrotten zu können. Die Wahl im
Garddepartement sollte ihm zur Warnung dienen. Wirklich hat der de-
mokratische Candidat, Major Favand vom 50sten Linienregiment, nicht
nur die absolute Majorität überhaupt, sondern auch die Majorität der
Militärstimmen erhalten. Die conservative Partei hatte sich über ihre
Niederlage anfangs damit getröstet daß der demokratische Candidat nur
durch ihre Stimmenzersplitterung gesiegt habe, es zeigt sich aber, nach-
dem die Abstimmungen vollständig vorliegen, daß er mehr Stimmen als
die beiden Gegencandidaten zusammen hatte, und der Constitutionnel
hat jetzt bloß noch den Trost daß Hr. Favand, der schon Mitglied der
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d. h. der Partei Cavaignacs, den gemäßigten Republicanern hielt. Die
Bonapartistrungsversuche, in so verschiedenen Formen sie sich wiederho-
len, haben bis jetzt alle ein klägliches Ende genommen. Die Gendarme-
rie-Instructionen des Kriegsministers, das Abonnirenlassen auf den "Na-
poleon" in den Casernen -- dieß und ähnliches war von vornherein so
angelegt daß es die Satire, den Spott des Charivari gleichsam her-
auszufordern schien. Charivari schickt nun auch dem Frühentschlafenen
einen rührenden Nekrolog nach. Wo man eine so schöne Abbildung des
Etoile-Triumphbogens, wo man die Napoleonische Idee, den Ausdruck
des Princips der Stabilität so rein wieder finden werde? Schon die drei
Nummern hätten Wunder gethan, täglich seyen die Bestellungen zu Hun-
derten angekommen, der Kaiser von Rußland habe selbst zwei Abonne-
ments genommen, die kostbarste Aufmunterung die jetzt verloren gehe.
So ruft der Schalk aus und läßt die letzte Nummer des "Napoleon" in
die Gruft des Invalidenhotels bringen, wo sie der Marschall Hieronymus
Bonaparte feierlich beisetzen und der Constitutionnel als lachender Erbe
durch seinen Veron die Leichenrede halten wird.

Die Unterhandlungen zwischen der päpstlichen Regierung und dem
Haus Rothschild sind beendigt. Gestern wurde das Anlehen abge-
schlossen.

Der russische Geschäftsträger v. Kisseleff ist abberufen. Der Graf
v. Stroganoff wird ihn als bevollmächtigter Minister ersetzen. Derselbe
soll ein zahlreiches Gesolge mitbringen.

Am Sonnabend war großer Ball bei dem Präsidenten der National-
versammlung. Bei 2000 Einladungen waren erlassen. Eine große
Zahl Mitglieder der Nationalversammlung von allen Farben, sämmtliche
Minister, das diplomatische Corps, die Mitglieder der hohen Collegien,
der Generalstab der Nationalgarde, Officiere aus allen Corps der Besa-
tzung von Paris etc. hatten sich eingefunden. Um 11 Uhr erschien der

[Spaltenumbruch] gemeinſame Geſetzgebung dafür aufgeſtellt werden. Aus dieſen Andeu-
tungen ergibt ſich etwa folgendes Bild, wie man öſterreichiſcherſeits die
Einigung mit Deutſchland verſuchen möchte. Der Reichstag ſoll auf
Delegationswege gebildet werden und zwar aus den 70 Millionen. Das
Subſtrat ſeiner Wirkſamkeit iſt das handelspolitiſche Gebiet mit ſeinem
Einfluß nach außen, als Norm der hohen Politik, nach innen durch Be-
ſtimmung der Handels- und Gewerbsgeſetzgebung. Bei rein politiſchen
Fragen welche das abgeſonderte nationale Ganze beträfen, würde dann
einfach eine itio in partes eintreten. Auf welche Kronländer ſich dieſe
erſtreckte, kann ich zwar nicht angeben, allein es läßt ſich errathen daß
es Ungarn, Galizien und Italien ſeyn würden. Sollen dieſe Plane ge-
lingen, ſo muß zuvor eins entſchieden ſeyn: ob Preußen den Erfurter
Verſuch aufgibt oder durchführt. Der ſogenannte weitere Bund, wie
ihn Oeſterreich auffaßt, iſt eigentlich ſchon ein enger, ſo daß einen engeren
neben dem engen noch zu denken höchſt ſchwierig iſt. Daß die Klein-
ſtaatenqual in Deutſchland unerträglich geworden und der „inneren Sicher-
heit und Ruhe“, dem großem Bundeszweck, gefährlich iſt, ſieht man hier
recht gut ein. Man würde auch dieſem und jenem ſtillen Wunſche Preu-
ßens ſeine Rheinprovinzen geographiſch mit dem öſtlichen Ländergebiet
zu verbinden gewiß nichts in den Weg legen. Oeſterreich ſelbſt bean-
ſprucht keine Vergrößerung, es will nur daß es Ruhe werde draußen,
und es möchte deßhalb, wie Preußen zu eignen Zwecken, das übrige
Deutſchland zu gemeinſamen Zwecken ein wenig arrondiren. So flüchtig
dieſe Umriſſe und ſo allgemein auch dieſe Bemerkungen ſeyn mögen, ſo
erklären ſie doch vollſtändig die Politik Oeſterreichs in der deutſchen Frage
ſeit der Waffenſtreckung bei Vilagos. Oeſterreich weiß recht gut daß
ohne ein Einverſtändniß mit Preußen nichts erzielt wird, ebenſowenig als
Preußen mit ſeinem Dreikönigsproject ohne Oeſterreich zu Stande ge-
kommen iſt. Man konnte alſo nur vor Uebereilung warnen, und mußte
warten bis Preußen nach mißlungenem Verſuch ſich willig fand den
öſterreichiſchen nicht dynaſtiſchen Verſuchen Gehör zu ſchenken.

* Unſere Wiener Briefe vom 29 Jan. melden wiederholt daß man
der neuen Strafproceßordnung entgegenſah. Die Oeſterr. Correſp.
ſagt darüber: „Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Anklageproceß und Ge-
ſchwornengerichte, Aufhebung jeder Patrimonialgerichtsbarkeit und gänz-
lich unabhängige Stellung des Richterſtandes — das waren die Forde-
rungen welche ſchon ſeit geraumer Zeit ausgeſprochen worden, das ſind
die Grundzüge welche die Reichsverfaſſung für die künftige Regelung des
Straſverfahrens aufſtellte; auf denſelben Grundſätzen beruht die neue
Strafproceßordnung, deren Kundmachung wir in einigen Tagen entgegen-
ſehen können.“
— Lenau, deſſen Tod kürzlich einmal ein falſches Gerücht
gebracht hatte, geht der Auflöſung entgegen. Schon ſeit acht Monaten
hat der Unglückliche den Gebrauch der Sprache verloren. Der ſonſt ſo
ſchwache hinfällige Körper war, als der Geiſt unterlag, erſtarkt, jetzt
ſcheint er Stück für Stück zuſammenzubrechen.


Geſtern Abend warf die heimgekehrte Fregatte
„Venere,“ Capitän Fauz, unter dem Donner der Schiffsbatterien auf un-
ſerer Rhede Anker, und wurde auch vom Caſtelle mit Kanonenſalven figna-
liſtrt. Die Uebungsfahrt unſerer jugendlichen Marine, welche bis Liſſa-
bon ausgedehnt worden war, iſt alſo zu Ende. Auf dieſer Fahrt waren
auch das herrliche Madeira und Gibraltar beſucht worden. Der Gou-
verneur auf Gibraltar ſoll gegen unſere Officiere äußerſt zuvorkommend
geweſen ſeyn. Ohne Zweifel wird nächſtens auch ein Bericht über dieſe
Reiſe veröffentlicht werden. Wir haben ſehr veränderliches und daher
ungeſundes Wetter. Von Nordoſt ſprang der Wind plötzlich auf Süd
um, und der erſtarrenden Kälte folgte ein lauwarmer erſchlaffender
Scirocco. Die feuchte Luft drang auch ins Innere unſerer Häuſer und
erzeugte Unwohlſeyn. Kaum nach zwei Tagen — ſtürmt abermals ent-
feſſelt die Bora über die Berge herab. Die Poſten langen wieder alle
unregelmäßig und dedeutend verſpätet an. — Der Kaiſer hat das Geſchenk
unſers Municipiums, beſtehend aus den Gründen und Localitäten des
ſtädtiſchen Schlachthauſes und Armeninſtituts, angenommen und wird
wirklich im nächſten Frühling nach Trieſt kommen um den Grundſtein
zum Bahnhof zu legen, der an der Stelle der vorerwähnten Localitäten errich-
tet werden ſoll. Die Gemeinde wird auf eigene Koſten jene Anſtalten
anderswohin übertragen, und die Börſe betheiligt ſich hiebei mit einem
Betrag von 100,000 fl. — Es ſcheint ſich nun das Räthſel zu löſen
warum es mit der politiſchen Organiſtrung der reichsunmittelbaren Stadt
Trieſt und des Kronlandes Görz-Iſtrien nicht vorwärts gehen will.
Einerſeits hat nämlich, wie nun die Sage geht, die Statthalterei oder
eigentlich noch das Gubernium den Vorſchlag zur Beſetzung der politi-
ſchen Dienſtpoſten wegen nochmaliger Reviſion, und das Municipium ſei-
nen Entwurf einer Conſtitution für Trieſt zur Umarbeitung zurück-
erhalten. Das ſeit mehreren Tagen erwartete und viel verſpätete Dampf-
ſchiff aus Griechenland iſt eingetroffen, bringt uns aber keine erheblichen
[Spaltenumbruch] Neuigkeiten. Das Unwetter zur See iſt um nichts milder geworden, und
bei Miſſolurghi hat es einen abermaligen Schiffbruch gegeben, welcher die
griechiſche Brig „S. Nikola“, Capitän Raftonopulo betraf. Briefe aus
Galatz vom 10 d. melden daß die Donau nun feſt gefroren ſey. Ein Schiff
war durch das Eis früher mit Ladung von Ibraila herabgeſchleppt wor-
den, und iſt nun mitten im Strome feſt. Die Ladung wird ſich retten
laſſen, das Schiff ſchwerlich.

Frankreich.

Es bildet ſich eine immer rückſichtsloſere Oppoſition, die ſich in den
perſönlichſten Angriffen gegen den Präſidenten L. Bonaparte gefällt. Der
National, der von jeher Verzweigungen im Militär hatte, beſchuldigt
ihn, im Verein mit dem Kriegsminiſter d’Hautpoul, ein Angebereiſyſtem
in der Armee eingeführt zu haben, er ſagt: „Die Armee iſt von einem
Netz von Spionen umgeben welche ihren Lohn verdienen wollen. Offi-
ciere, Unterofſiciere und Soldaten können keinen Schritt thun der nicht
beobachtet, kein Wort reden das nicht aufgegriffen und von den geheimen
Agenten des Hrn. d’Hautpoul und ſeines ehrenwerihen Freundes des
Hrn. Carlier hinterbracht wird. Die Polizeiberichte wandern in Maſſe
nach dem Kriegsminiſterium und ins Elyſée. Man könnte glauben in
die ſchönen Tage von 1815 zurückverſetzt zu ſeyn. Es iſt nur ein Unter-
ſchied zwiſchen jener unheilvollen Epoche und der jetzigen Zeit: die Spür-
hunde der Polizei des Hrn. Bonaparte, ſtatt, wie damals, die Fö-
derirten und die Bonapartiſten der vollziehenden Gewalt anzugeben,
geben heute die Republicaner an.“
Dann wird als Beiſpiel angeführt
daß auf ſolche Angebereien hin kürzlich von dem in Vincennes und No-
gent in Garniſon liegenden 31ſten Linienregiment 53 Soldaten nebſt meh-
reren Officieren nach Afrika geſchickt, ein Hauptmann und drei Lieute-
nants verabſchiedet worden ſeyen, aus keinem andern Grund als wegen
ihrer republicaniſchen Geſinnung. Man habe ſich wohl gehütet ihnen
den Grund ihrer Ungnade zu bezeichnen, aber jedermann im Regiment
wiſſe ihn, ſie hätten die Unklugheit gehabt republicaniſche Geſinnungen
merken zu laſſen. Hr. L. Bonaparte kenne die franzöſiſche Armee, ihren
Geiſt und ihre Bedürfniſſe ſo wenig als die Emigrirten bei ihrer Rück-
kehr im Jahr 1814, er werde ſich ſehr täuſchen wenn er ſich einbilde den
republicaniſchen Geiſt im Heer ausrotten zu können. Die Wahl im
Garddepartement ſollte ihm zur Warnung dienen. Wirklich hat der de-
mokratiſche Candidat, Major Favand vom 50ſten Linienregiment, nicht
nur die abſolute Majorität überhaupt, ſondern auch die Majorität der
Militärſtimmen erhalten. Die conſervative Partei hatte ſich über ihre
Niederlage anfangs damit getröſtet daß der demokratiſche Candidat nur
durch ihre Stimmenzerſplitterung geſiegt habe, es zeigt ſich aber, nach-
dem die Abſtimmungen vollſtändig vorliegen, daß er mehr Stimmen als
die beiden Gegencandidaten zuſammen hatte, und der Conſtitutionnel
hat jetzt bloß noch den Troſt daß Hr. Favand, der ſchon Mitglied der
verfaſſunggebenden Nationalverſammlung war, damals zu den Blauen,
d. h. der Partei Cavaignacs, den gemäßigten Republicanern hielt. Die
Bonapartiſtrungsverſuche, in ſo verſchiedenen Formen ſie ſich wiederho-
len, haben bis jetzt alle ein klägliches Ende genommen. Die Gendarme-
rie-Inſtructionen des Kriegsminiſters, das Abonnirenlaſſen auf den „Na-
poleon“ in den Caſernen — dieß und ähnliches war von vornherein ſo
angelegt daß es die Satire, den Spott des Charivari gleichſam her-
auszufordern ſchien. Charivari ſchickt nun auch dem Frühentſchlafenen
einen rührenden Nekrolog nach. Wo man eine ſo ſchöne Abbildung des
Etoile-Triumphbogens, wo man die Napoleoniſche Idee, den Ausdruck
des Princips der Stabilität ſo rein wieder finden werde? Schon die drei
Nummern hätten Wunder gethan, täglich ſeyen die Beſtellungen zu Hun-
derten angekommen, der Kaiſer von Rußland habe ſelbſt zwei Abonne-
ments genommen, die koſtbarſte Aufmunterung die jetzt verloren gehe.
So ruft der Schalk aus und läßt die letzte Nummer des „Napoleon“ in
die Gruft des Invalidenhotels bringen, wo ſie der Marſchall Hieronymus
Bonaparte feierlich beiſetzen und der Conſtitutionnel als lachender Erbe
durch ſeinen Veron die Leichenrede halten wird.

Die Unterhandlungen zwiſchen der päpſtlichen Regierung und dem
Haus Rothſchild ſind beendigt. Geſtern wurde das Anlehen abge-
ſchloſſen.

Der ruſſiſche Geſchäftsträger v. Kiſſeleff iſt abberufen. Der Graf
v. Stroganoff wird ihn als bevollmächtigter Miniſter erſetzen. Derſelbe
ſoll ein zahlreiches Geſolge mitbringen.

Am Sonnabend war großer Ball bei dem Präſidenten der National-
verſammlung. Bei 2000 Einladungen waren erlaſſen. Eine große
Zahl Mitglieder der Nationalverſammlung von allen Farben, ſämmtliche
Miniſter, das diplomatiſche Corps, die Mitglieder der hohen Collegien,
der Generalſtab der Nationalgarde, Officiere aus allen Corps der Beſa-
tzung von Paris ꝛc. hatten ſich eingefunden. Um 11 Uhr erſchien der

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[503/0007] gemeinſame Geſetzgebung dafür aufgeſtellt werden. Aus dieſen Andeu- tungen ergibt ſich etwa folgendes Bild, wie man öſterreichiſcherſeits die Einigung mit Deutſchland verſuchen möchte. Der Reichstag ſoll auf Delegationswege gebildet werden und zwar aus den 70 Millionen. Das Subſtrat ſeiner Wirkſamkeit iſt das handelspolitiſche Gebiet mit ſeinem Einfluß nach außen, als Norm der hohen Politik, nach innen durch Be- ſtimmung der Handels- und Gewerbsgeſetzgebung. Bei rein politiſchen Fragen welche das abgeſonderte nationale Ganze beträfen, würde dann einfach eine itio in partes eintreten. Auf welche Kronländer ſich dieſe erſtreckte, kann ich zwar nicht angeben, allein es läßt ſich errathen daß es Ungarn, Galizien und Italien ſeyn würden. Sollen dieſe Plane ge- lingen, ſo muß zuvor eins entſchieden ſeyn: ob Preußen den Erfurter Verſuch aufgibt oder durchführt. Der ſogenannte weitere Bund, wie ihn Oeſterreich auffaßt, iſt eigentlich ſchon ein enger, ſo daß einen engeren neben dem engen noch zu denken höchſt ſchwierig iſt. Daß die Klein- ſtaatenqual in Deutſchland unerträglich geworden und der „inneren Sicher- heit und Ruhe“, dem großem Bundeszweck, gefährlich iſt, ſieht man hier recht gut ein. Man würde auch dieſem und jenem ſtillen Wunſche Preu- ßens ſeine Rheinprovinzen geographiſch mit dem öſtlichen Ländergebiet zu verbinden gewiß nichts in den Weg legen. Oeſterreich ſelbſt bean- ſprucht keine Vergrößerung, es will nur daß es Ruhe werde draußen, und es möchte deßhalb, wie Preußen zu eignen Zwecken, das übrige Deutſchland zu gemeinſamen Zwecken ein wenig arrondiren. So flüchtig dieſe Umriſſe und ſo allgemein auch dieſe Bemerkungen ſeyn mögen, ſo erklären ſie doch vollſtändig die Politik Oeſterreichs in der deutſchen Frage ſeit der Waffenſtreckung bei Vilagos. Oeſterreich weiß recht gut daß ohne ein Einverſtändniß mit Preußen nichts erzielt wird, ebenſowenig als Preußen mit ſeinem Dreikönigsproject ohne Oeſterreich zu Stande ge- kommen iſt. Man konnte alſo nur vor Uebereilung warnen, und mußte warten bis Preußen nach mißlungenem Verſuch ſich willig fand den öſterreichiſchen nicht dynaſtiſchen Verſuchen Gehör zu ſchenken. * Unſere Wiener Briefe vom 29 Jan. melden wiederholt daß man der neuen Strafproceßordnung entgegenſah. Die Oeſterr. Correſp. ſagt darüber: „Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Anklageproceß und Ge- ſchwornengerichte, Aufhebung jeder Patrimonialgerichtsbarkeit und gänz- lich unabhängige Stellung des Richterſtandes — das waren die Forde- rungen welche ſchon ſeit geraumer Zeit ausgeſprochen worden, das ſind die Grundzüge welche die Reichsverfaſſung für die künftige Regelung des Straſverfahrens aufſtellte; auf denſelben Grundſätzen beruht die neue Strafproceßordnung, deren Kundmachung wir in einigen Tagen entgegen- ſehen können.“ — Lenau, deſſen Tod kürzlich einmal ein falſches Gerücht gebracht hatte, geht der Auflöſung entgegen. Schon ſeit acht Monaten hat der Unglückliche den Gebrauch der Sprache verloren. Der ſonſt ſo ſchwache hinfällige Körper war, als der Geiſt unterlag, erſtarkt, jetzt ſcheint er Stück für Stück zuſammenzubrechen. * Trieſt, 27 Jan. Geſtern Abend warf die heimgekehrte Fregatte „Venere,“ Capitän Fauz, unter dem Donner der Schiffsbatterien auf un- ſerer Rhede Anker, und wurde auch vom Caſtelle mit Kanonenſalven figna- liſtrt. Die Uebungsfahrt unſerer jugendlichen Marine, welche bis Liſſa- bon ausgedehnt worden war, iſt alſo zu Ende. Auf dieſer Fahrt waren auch das herrliche Madeira und Gibraltar beſucht worden. Der Gou- verneur auf Gibraltar ſoll gegen unſere Officiere äußerſt zuvorkommend geweſen ſeyn. Ohne Zweifel wird nächſtens auch ein Bericht über dieſe Reiſe veröffentlicht werden. Wir haben ſehr veränderliches und daher ungeſundes Wetter. Von Nordoſt ſprang der Wind plötzlich auf Süd um, und der erſtarrenden Kälte folgte ein lauwarmer erſchlaffender Scirocco. Die feuchte Luft drang auch ins Innere unſerer Häuſer und erzeugte Unwohlſeyn. Kaum nach zwei Tagen — ſtürmt abermals ent- feſſelt die Bora über die Berge herab. Die Poſten langen wieder alle unregelmäßig und dedeutend verſpätet an. — Der Kaiſer hat das Geſchenk unſers Municipiums, beſtehend aus den Gründen und Localitäten des ſtädtiſchen Schlachthauſes und Armeninſtituts, angenommen und wird wirklich im nächſten Frühling nach Trieſt kommen um den Grundſtein zum Bahnhof zu legen, der an der Stelle der vorerwähnten Localitäten errich- tet werden ſoll. Die Gemeinde wird auf eigene Koſten jene Anſtalten anderswohin übertragen, und die Börſe betheiligt ſich hiebei mit einem Betrag von 100,000 fl. — Es ſcheint ſich nun das Räthſel zu löſen warum es mit der politiſchen Organiſtrung der reichsunmittelbaren Stadt Trieſt und des Kronlandes Görz-Iſtrien nicht vorwärts gehen will. Einerſeits hat nämlich, wie nun die Sage geht, die Statthalterei oder eigentlich noch das Gubernium den Vorſchlag zur Beſetzung der politi- ſchen Dienſtpoſten wegen nochmaliger Reviſion, und das Municipium ſei- nen Entwurf einer Conſtitution für Trieſt zur Umarbeitung zurück- erhalten. Das ſeit mehreren Tagen erwartete und viel verſpätete Dampf- ſchiff aus Griechenland iſt eingetroffen, bringt uns aber keine erheblichen Neuigkeiten. Das Unwetter zur See iſt um nichts milder geworden, und bei Miſſolurghi hat es einen abermaligen Schiffbruch gegeben, welcher die griechiſche Brig „S. Nikola“, Capitän Raftonopulo betraf. Briefe aus Galatz vom 10 d. melden daß die Donau nun feſt gefroren ſey. Ein Schiff war durch das Eis früher mit Ladung von Ibraila herabgeſchleppt wor- den, und iſt nun mitten im Strome feſt. Die Ladung wird ſich retten laſſen, das Schiff ſchwerlich. Frankreich. Paris, 28 Jan. Es bildet ſich eine immer rückſichtsloſere Oppoſition, die ſich in den perſönlichſten Angriffen gegen den Präſidenten L. Bonaparte gefällt. Der National, der von jeher Verzweigungen im Militär hatte, beſchuldigt ihn, im Verein mit dem Kriegsminiſter d’Hautpoul, ein Angebereiſyſtem in der Armee eingeführt zu haben, er ſagt: „Die Armee iſt von einem Netz von Spionen umgeben welche ihren Lohn verdienen wollen. Offi- ciere, Unterofſiciere und Soldaten können keinen Schritt thun der nicht beobachtet, kein Wort reden das nicht aufgegriffen und von den geheimen Agenten des Hrn. d’Hautpoul und ſeines ehrenwerihen Freundes des Hrn. Carlier hinterbracht wird. Die Polizeiberichte wandern in Maſſe nach dem Kriegsminiſterium und ins Elyſée. Man könnte glauben in die ſchönen Tage von 1815 zurückverſetzt zu ſeyn. Es iſt nur ein Unter- ſchied zwiſchen jener unheilvollen Epoche und der jetzigen Zeit: die Spür- hunde der Polizei des Hrn. Bonaparte, ſtatt, wie damals, die Fö- derirten und die Bonapartiſten der vollziehenden Gewalt anzugeben, geben heute die Republicaner an.“ Dann wird als Beiſpiel angeführt daß auf ſolche Angebereien hin kürzlich von dem in Vincennes und No- gent in Garniſon liegenden 31ſten Linienregiment 53 Soldaten nebſt meh- reren Officieren nach Afrika geſchickt, ein Hauptmann und drei Lieute- nants verabſchiedet worden ſeyen, aus keinem andern Grund als wegen ihrer republicaniſchen Geſinnung. Man habe ſich wohl gehütet ihnen den Grund ihrer Ungnade zu bezeichnen, aber jedermann im Regiment wiſſe ihn, ſie hätten die Unklugheit gehabt republicaniſche Geſinnungen merken zu laſſen. Hr. L. Bonaparte kenne die franzöſiſche Armee, ihren Geiſt und ihre Bedürfniſſe ſo wenig als die Emigrirten bei ihrer Rück- kehr im Jahr 1814, er werde ſich ſehr täuſchen wenn er ſich einbilde den republicaniſchen Geiſt im Heer ausrotten zu können. Die Wahl im Garddepartement ſollte ihm zur Warnung dienen. Wirklich hat der de- mokratiſche Candidat, Major Favand vom 50ſten Linienregiment, nicht nur die abſolute Majorität überhaupt, ſondern auch die Majorität der Militärſtimmen erhalten. Die conſervative Partei hatte ſich über ihre Niederlage anfangs damit getröſtet daß der demokratiſche Candidat nur durch ihre Stimmenzerſplitterung geſiegt habe, es zeigt ſich aber, nach- dem die Abſtimmungen vollſtändig vorliegen, daß er mehr Stimmen als die beiden Gegencandidaten zuſammen hatte, und der Conſtitutionnel hat jetzt bloß noch den Troſt daß Hr. Favand, der ſchon Mitglied der verfaſſunggebenden Nationalverſammlung war, damals zu den Blauen, d. h. der Partei Cavaignacs, den gemäßigten Republicanern hielt. Die Bonapartiſtrungsverſuche, in ſo verſchiedenen Formen ſie ſich wiederho- len, haben bis jetzt alle ein klägliches Ende genommen. Die Gendarme- rie-Inſtructionen des Kriegsminiſters, das Abonnirenlaſſen auf den „Na- poleon“ in den Caſernen — dieß und ähnliches war von vornherein ſo angelegt daß es die Satire, den Spott des Charivari gleichſam her- auszufordern ſchien. Charivari ſchickt nun auch dem Frühentſchlafenen einen rührenden Nekrolog nach. Wo man eine ſo ſchöne Abbildung des Etoile-Triumphbogens, wo man die Napoleoniſche Idee, den Ausdruck des Princips der Stabilität ſo rein wieder finden werde? Schon die drei Nummern hätten Wunder gethan, täglich ſeyen die Beſtellungen zu Hun- derten angekommen, der Kaiſer von Rußland habe ſelbſt zwei Abonne- ments genommen, die koſtbarſte Aufmunterung die jetzt verloren gehe. So ruft der Schalk aus und läßt die letzte Nummer des „Napoleon“ in die Gruft des Invalidenhotels bringen, wo ſie der Marſchall Hieronymus Bonaparte feierlich beiſetzen und der Conſtitutionnel als lachender Erbe durch ſeinen Veron die Leichenrede halten wird. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine32_1850/7>, abgerufen am 21.11.2024.