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Allgemeine Zeitung, Nr. 336, 4. Dezember 1890.

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Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 4. December 1890.
[Spaltenumbruch]
Serbien.

Reden, daß Rußland die berechtigten Aspirationen des Serben-
thums schützen und fördern werde und ein Hort sei für dessen
Unabhängigkeit. -- Die Skupschtina beginnt nun, ihre
regelmäßige gesetzgeberische Thätigkeit auszuüben. Das Mini-
sterium hat außer dem Budget noch mehrere politische und
volkswirthschaftliche Gesetzvorlagen der Skupschtina unterbrei-
tet. Gegen das Preßgesetz erhebt sich eine starke Opposition
auch aus radicalen Kreisen, weil es, um einem Mißbrauche
der Preßfreiheit entgegen zu treten, den Redacteuren eine
große Verantwortung zuschiebt und die Discussion privater
Angelegenheiten von Personen sehr einschränkt; dennoch hofft
man in Regierungskreisen, das Gesetz ohne wesentliche Aende-
rungen durchzusetzen. (Siehe das Telegramm desselben Corre-
spondenten in der Abendausgabe vom 3. Dec. D. R.)



Bayerische Chronik.
Amtliche Nachrichten.

[&#xfffc;] Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs-
ministeriums
Nr. 39 hat folgenden Inhalt: 1) Verordnungen und
Bekauntmachungen: a) Hochwasser der Donau, hier militärische Hülfe-
leistung; b) Pferde-Aushebungs-Reglement, hier Tecturen zu demselben;
c) Personalien; d) die zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissen-
schaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst be-
rechtigten Lehranstalten; e) Zulage für Zeugsergenten; f) Vulcanöl.
2) Sterbfälle. 3) Notiz.



München, 3. December.

* Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis-
positionen zufolge, Freitag, 5. December, Abends 7 Uhr 30 Min.,
hier ein.

* Allerhöchste Anerkennung.

Se. k. Hoheit der Prinz-
Regent hat angeordnet, daß dem Architekten und Professor Alb.
Schmid, dem Bildhauer und Professor A. Heß, den Malern
Wladislaw v. Czachorski und Gottl. Kühl für ihre eifrige und er-
folgreiche Thätigkeit gelegentlich der jüngsten Jahresausstellung in
München, ferner dem Director der k. Akademie der bildenden Künste,
Fritz Aug. v. Kaulbach, als Vorsitzendem, dann den Professoren der
genannten Akademie W. Lindenschmit, Frz. Desregger, L. Nitter
v. Löfftz und W. Rümann, dem Kunstmaler Professor L. Will-
roider, Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste, dem Director
der k. Centralgemäldegalerie und Professor der Technischen Hochschule
Dr. Frz. Ritter v. Reber, dem k. Ministerialdirector L. Ritter
v. Bürkel und dem Rentier und Gutsbesitzer J. Benzino in
München, als Mitgliedern der für die diesjährige Münchener
Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen niedergesetzten
staattlichen Ankaufscommision, für die Umsicht und Sorgsalt, mit
welcher dieselben ihre Aufgaben gelöst haben, die allerhöchste
Anerkennung
ausgesprochen werde.

* Erweiterung der Ausstellungshalle des Baye-
rischen Kunstgewerbevereins in München.

Schon seit
Jahren war es für den Bayerischen Kunstgewerbeverein ein drin-
gendes Bedürfniß geworden, die zur Ausstellung der Arbeiten
seiner Mitglieder bestimmte Halle zu erweitern. Das Wachsthum
des Vereins, die Zunahme der kunstgewerblichen Production seiner
Mitglieder, sowie das Verlangen nach einer würdigen umfassenden
Vertretung des Münchener Kunstgewerbes, namentlich gegenüber
den hier wie auswärts entstandenen und täglich sich mehrenden
großstädtischen Ausstellungshallen und Verkaufsgeschäften sorderten
gebieterisch eine zeitgemäße Vergrößerung der Vereinshalle. Die
nunmehr fertiggestellte Hallenerweiterung ist dieser Forderung trotz
der räumlichen Beschränktheit des Vereinsgebäudes in überraschen-
der Weise gerecht geworden. Anf einer von der Parterrehalle direct aus-
gehenden breiten und bequemen Treppe gelangt der Besucher in die
neuen Ausstellungsräume des 1. und 2. Stockwerkes, an welche
sich die für gesellige Zwecke bestimmten Festräume, sowie die
Bureaux des Vereins unmittelbar anschließen. Ueber die Raum-
größe der jetzigen Ausstellungsräume ersahren wir, daß die bis-
herige Parterrehalle 220 Quadratmeter besitzt und daß die neu-
hinzugetretenen Räume zusammen 290 Quadratmeter umfassen.
Werden dann, wie es bereits beabsichtigt ist, bei besonderen An-
lässen, wie zu Weihnachten oder zur sommerlichen Fremdensaison,
auch die Festräume hinzugezogen, so kann der für die Ausstellungs-
zwecke verfügbare Raum auf die stattliche Größe von 770 Qua-
dratmeter erhöht werden. Durch den Raumzuwachs ist es nament-
lich möglich geworden, die des bisherigen Raummangels wegen in
der Parterrehalle nur äußerst selten vorgeführten Gesammt-Zimmer-
einrichtungen und Möbelgarnituren nunmehr dauernd zur An-
schauung bringen zu können. Bereits sind sämmtliche Räume mit
vorzüglichen Leistungen dieser Art bestellt und wir beschränken
uns heute allein auf die kurze Mittheilung, daß unter den Aus-
stellern die ersten Firmen des Münchener Kunstgewerbes, wie
Pössenbacher, Steinmetz, Radspieler, Fritzsche, Ballin, Hingerle,
Schneller etc. figuriren. Die neuen Ausstellungsräume können von
heute an schon von Jedermann besichtigt werden, doch soll die
officielle Eröffnung derselben erst am 10. December, das ist gleich-
zeitig mit Beginn der diesjährigen großen Weihnachtsausstellung,
stattfinden, zu welcher, wie schon erwähnt, auch die Festräume in
Benutzung treten, was sicherlich dazu beitragen wird, den äußerst
günstigen Eindruck der neuen Ausstellungsräume noch um vieles
zu erhöhen. Schon heute aber wollen wir mit Freude und Stolz
erklären, daß die nunmehr so bedeutend vergrößerte Ausstel-
lungshalle des Bayerischen Kunstgewerbevereins zu einer Sehens-
würdigkeit ersten Ranges geworden ist, würdig unsrer Stadt wie
unsres so blühenden Kunstgewerbes. Indem wir uns, wie den
thätigen Verein zu dieser Errungenschaft beglückwünschen, sind wir
sicher, daß dieselbe den Beifall aller Einheimischen wie Fremden
erringen und zum weiteren Gedeihen des Münchener Kunst-
gewerbes und des dasselbe vertretenden Vereins mächtig beitragen
werde.

[] Schwemmcanalisation.

Das Collegium der Gemeinde-
bevollmächtigten nahm heute einstimmig den Antrag des Magistrates
auf Einsührung der Schwemmcanalisation an und sprach den
Herren Neferenten, sowie den sämmtlichen Männern der Wissen-
schaft, welche durch ihre Thätigkeit die Angelegenheit förderten, den
Dank des Collegiums aus.


* Die Localbaucommission hier hatte bisher das
Verlangen gestellt, daß in Wirthslocalen, wie bei Wohnräumen der
Fußboden 0.45 Meter hoch über dem Niveau sein soll. Nun hatte
aber ein hiesiger Bürger in seinem Wirthschaftslocale, Orleans-
Straße 15, den Fußboden mit nur 0.20 Meter über dem Niveau
hergestellt, weßhalb sowohl die Localbaucommission, als auch die
k. Regierung unter Hinweis auf §. 34 der Münchener Bau-
ordnung verlangten, daß der Boden in dieser Wirthschaft auf
0.45 Meter erhöht werden sollte. Das Staatsministerium
des Innern
hat indessen den Fußboden in 0.20 Meter Höhe
belassen, indem fraglich sei, ob §. 37 der Münchener Bauordnung
auch auf Wirthschastsräume anwendbar sei. Auch liegen ver-
schiedene Gutachten vor, nach welchen in Wirthslocalen, welche
unterkellert sind, auch ein niedriger liegender Boden zulässig sei. Zu-
folge dieser ministeriellen Entscheidung wird die Localbaucommission
solche Angelegenheiten von Fall zu Fall entscheiden und in unter-
kellerten Wirthslocalen eine geringere Bodenhöhe zulassen.

[Spaltenumbruch]
* Armenball.

Das große Comite hielt gestern unter dem
Vorsitze des I. Vorstandes, Hrn. Grafen Drechsel, seine erste
Sitzung. Hr. Graf Drechsel eröffnete die Sitzung mit einer Be-
grüßung der zahlreich erschienenen Mitglieder, gedachte dann
der im Lause des Jahres gestorbenen Mitglieder, wobei er beson-
ders dem sehr thätigen Mitgliede Hrn. Sporermeister Miller
ehrende Worte des Nachrufes widmete; die Anwesenden erhoben
sich zur Ehrung derselben von ihren Sitzen. Auch außerdem
hat das Comite verschiedene Mitglieder durch Aenderung in der
Berufsstellung und des Wohnsitzes verloren, wofür Ersatz durch
Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vorsitzende
die frendige Mittheilung, daß durch die Munificenz Sr.
königlichen Hoheit des Prinz - Regenten auch für das nächste
Maskenfest zum Besten der Armen die Räume des könig-
lichen Hof- und Rationaltheaters dem Comite zur Ver-
fügung gestellt werden, und das Comite hat seinem
Dank hiefür durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben.
Zum geschäftlichen Theil übergehend, gab sodann der Hr. Vor-
sitzende bekannt, daß seit October das Directorium mit Beiziehung
besonders künstlerischer Kräfte zu einem Subcomite zusammenge-
treten sei, um sich über den Charakter zu berathen, welchen der
nächste Armenball tragen soll, und um dem großen Comite bereits
ein greifbares Project vorlegen zu können. Das große Comite
acceptirte sodann einstimmig den von den HH. Obermaschinen-
meister Lautenschläger und Kunstmaler Manuel entwickelten Plan,
nach welchem das nächste Fest unter Hinwegfall eines sogenannten
Festspieles die Gestalt eines Jahrmarktes unter Anlehnung an
Alt-München annehmen soll. Nach dem Detail der einzelnen im Pro-
gramm vorgesehenen Episoden, bezw. Sehenswürdigkeiten können wir,
die Einzelheiten für später uns vorbehaltend, heute nur versichern,
daß es an heiterer und munterer Abwechslung nicht gebrechen wird
und die Besucher sich reichlich amüsiren werden. Das Fest als
solches soll in seinem Grundcharakter wieder ein Maskenfest sein
und für dessen Abhaltung ist Mittwoch, der 21. Januar, in Aussicht
genommen. Die Preise für Saal- und Logenkarten bleiben die-
selben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls
wieder eröffnet. Die Maskenzeichen werden wegen ihrer Originalität
allgemeinen Anklang finden. Die Musik wird von der Capelle des
1. Infanterieregiments gestellt werden. Diese Andeutungen mögen
einstweilen genügen, dem Feste, welches nach seinem Programm
zweifellos befriedigen wird, jetzt schon eine zablreiche Antheilnahme
zu sichern, und das Comite glaubt sich der schönen Hofsnung ver-
tranensvoll hingeben zu dürfen, daß der sprichwörtlich bekannte
Wohlthätigkeitssinn der Bewohner Münchens auch diese Gelegenheit
mit Frenden ergreisen wird, um den Dürftigen und Armen eine
reiche Spende zukommen zu lassen.



Telegraphische Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.

Der Kaiser hat für den Bau des
Dampfers "Wissmann" 3000 M. gespendet. -- Dem "Berl.
Tageblatt" wird aus Sansibar von heate telegraphirt:
Reichscommissar v. Wissmann und Frhr. v. Soden haben
soeben dem Sultan einen Besuch abgestattet. Baron Soden
und der bisherige stellvertretende Reichscommissar Dr. Schmidt
reisen heute mit dem französischen Postdampfer nach Europa
ab. Major v. Wissmann wird noch heute seine Reise zur In-
spicirung der Küstenplätze antreten. -- Zu den bereits gemeldeten
Demonstrationen des Koch'schen Heilverfahrens im könig-
lichen Garnisonlazareth sind außer den Corpsgeneral-
ärzten
des preußischen und des bayerischen Heeres hier ein-
getroffen: Mohr und Dr. Roth, Corpsarzt des 12. (königlich
sächsischen) Armeecorps und Dr. Fichte, Corpsarzt des 13.
(kgl. württembergischen) Armeecorps.


Die tactlosen, gerade zum 73. Ge-
burtstage des Geh. Raths Dr. v. Sybel aufgebrachten Ge-
rüchte von der bevorstehenden Ernennung des Professors Dr.
Schottmüller zum Director der Staatsarchive haben
keinerlei thatsächliche Unterlage. -- Zum Rachfolger des Pro-
fessors Dove in Bonn ist Professor Koser gewählt und vom
Kaiser bestätigt worden.


Der Petitionscommission des Reichs-
tags liegen zahlreiche Petitionen für und gegen Auf-
hebung des Jesuitengesetzes
vor. Neferent ist der Abg.
v. Hellmann (Reichspartei), Correferent Abg. Schädler (Centrum).


Ofsiciell ist der Besuch des Kai-
sers
in Wilhelmshöhe für das nächste Jahr angemeldet; die
Vorbereitungen dazu werden getroffen.


Erlaubniß zur Einsührung leben-
der italienischer Schweine ist auch den Schlachthäusern in
Kassel, Fulda und Frankfurt a. M. ertheilt worden.


Einflußreiche Führer der böhmischen
Feudalpartei weilen in Wien, um den Grasen Taaffe und den
Justizminister Grafen Schönborn zu bestimmen, ihren Widerstand
in der Frage der innern tschechischen Amtssprache aufzugeben.
Diese Action wird von den Unterhändlern als letzter Schritt zur
Rettung Riegers und des Ausgleichs bezeichnet. -- Die öster-
reichische Regierung hat anläßlich der bevorstehenden Volks-
zählung
mit Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz
Verträge bezüglich gegenseitiger Ueberlassung des Actenmaterials,
betreffend die fremden Staatsbürger, abgeschlossen.


Fürstbischof Kopp von Breslau hat den
Pfarrern im österreichisch-schlesischen Theile seiner Diöcese ver-
boten,
sich an polnisch-nationalen Agitationen zu be-
theiligen. Als der Klerus des Teschener Bezirkes durch eine
Deputation Einspruch erhob, mit der Behauptung, der Bischof sei
schlecht informirt, wurde dieser Deputation von dem Bischof ein
eindringlicher Verweis ertheilt. So berichten polnische Blätter
Galiziens. -- Von informirter Seite verlantet, daß die Zuge-
ständnisse der österreichischen Regierung an die Ruthenen durch
den Einfluß des Auswärtigen Amtes erfolgten, das nach-
drücklich gegen die unkluge Unterdrückung der Ruthenen durch die
Polen seine warnende Stimme erhoben habe.


Großherzog Adolf von Luxem-
burg
kommt am Samstag hieher zum Besuch des Königs.



Telegramme des Wolff'schen Bureaus.

Die kirchlichen Fürbitten für
eine glückliche Entbindung der Kaiserin nehmen, einer aller-
höchsten Bestimmung zufolge, am 7. December ihren Anfang.
-- Die auswärtigen Mitglieder der Immediatcommission
für das Militärstrafrecht sind zu erneuten Berathungen
hier eingetroffen.


Die Arbeiterschutz commission des
Reichstags hat heute die von den Pflichten der Arbeitgeber zur
Aufrechthaltung des Anstandes, sowie zum Schutz gegen Gefahren
handelnden Paragraphen wesentlich nach Compromißanträgen, dagegen
die beiden ersten Paragraphen über die Berhältnisse der Gesellen
[Spaltenumbruch] und Gehülfen unverändert nach den Beschlüssen der ersten Lesung
angenommen.


Die Gewerbeschutzconferenz erledigte
heute die Berathung über den Schutz von Geschmacksmustern
und nahm die Aumeldung beim Reichs-Musteramt an. Gegen die
Eintragung soll während 6 Wochen ein Einspruch zulässig sein.
Gegen das Reichs-Musteramt kann Berufung an die in Vorschlag
gebrachte richterliche Abtheilung aus Juristen und Sachverständigen
erfolgen, gegen diese Instanz Berufung an das Reichsgericht. Be-
züglich der Gebrauchsmuster wurde eine analoge Resolution
beschlossen, welche das englische Musterschutzgesetz empsiehlt. Die
Conferenz nahm einstimmig eine Resolution an, welche eine größere
Einheitlichkeit bei der Schutzertheilung und damit eine größere
Uebereinstimmung der Urtheile auf dem gerichtlichen und dem Ver-
waltungswege für wünschenswerth erklärt, sprach - sich ferner für
den Anschluß an die Staatenunion aus und genehmigte endlich
eine Resolution, wonach bei Erfindungen dem Anmeldenden die Wahl
zwischen dem Patentamt und dem Musteramt freistehen soll. Mit
der Wahl einer Commission zur Förderung der gefaßten Beschlüsse
schloß die Conferenz.


Dem "Reichs-Anzeiger" zufolge sind die
Angaben in einer Antwerpener Correspondenz der "Frankfurter
Zeitung" über Mißstände auf dem deutschen Auswanderer-
schiff "Baltimore"
betreffs Ueberfüllung thatsächlich unrichtig
und der Vorwurf einer unzulässigen Duldung des Reichscommissars
für das Auswanderungswesen unberechtigt; die "Baltimore"
hatte nach amtlicher Ermittelung bei der Ausreise aus dem deutschen
Ausgangshafen eine geringere Passagierzahl, als gesetzlich zulässig
ist; der Vorwurf pflichtwidriger Duldung einer polizeiwidrigen
Ueberfüllung ist daher unbegründet.


Die Aeltesten der Berliner Kauf-
mannschaft
beschlossen, die Berathung der Gewerbeordnungs-
novelle
im Plenum des Handelstages bei dem Stande der
Vorlage im Reichstage als nicht zweckmäßig zu begutachten. Ferner
wurde beschlossen, auszusprechen, daß die Veröffentlichung der Per-
sonen, welche den Offenbarungseid geleistet haben, nicht
wünschenswerth sei.


Der Grundsteinlegung zu der
katholischen Sebastians-Kirche auf dem Gartenplatze wohnten
in Bertretung des Kaisers General v. Wittich, für die Kaiserin
Hofmarschall Graf Mirbach, ferner der Cultusminister, der Polizei-
präsident und zahlreiche Vertreter staatlicher, städtischer und kirch-
licher Behörden bei. Fürstbischof Dr. Kopp hielt die Weiherede
und besprengte den Grundstein mit Weihwasser. Nach den üb-
lichen Hammerschlägen der Vertreter des Kaisers und der Kaiserin,
sowie durch die kirchlichen und staatlichen Würdenträger beschloß
eine nochmalige Ansprache und Ertheilung des Segens durch den
Fürstbischof die Feier.


Heute Nachmittag stürzte in Barm-
beck
ein Neuban ein, wobei sünf Personen verletzt wurden, darunter
vier schwer.


Auf dem Dachboden des herzog-
lichen Museums
platzte heute ein Ablaßrohr der Dampfheizung,
so daß sich das Wasser durch Decken und Wände ergoß und einen
Theil der alterthümlichen Stickerein beschädigte. Durch recht-
zeitiges Eingreifen gelang es, das Wasser von dem Eindringen in
die Decke der Gemäldegalerie abzuhalten.


Der Kartograph Berghaus ist ge-
storben.


Die hiesigen Blätter melden: Professor
Billroth hat auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen
die Ansicht ausgesprochen, daß das Koch'sche Mittel nicht
nur auf die Tuberkelbacillen, sondern auch auf Eiterungen ein-
wirke.


Im Abgeordnetenhause brachte die
Regierung einen Gesetzentwurf ein, wonach den bosnisch-herzego-
winischen Truppen
gestattet sein soll, mit Zustimmung des
ungarischen Ministeriums in das Gebiet der ungarischen Krone
einzutreten.


Der Ständerath genehmigte einstimmig
die Errichtung von Berufsconsulaten in Bunos Aires, Lon-
don und Yokohama und bewilligte die hierfür nöthige Erhöbung
des Credites für Consulate um 100,000 Frcs. -- In der Nähe
von Bern wurde heute früh eine Frauensperson von zweidentigem
Ruf ermordet und furchtbar verstümmelt aufgefunden. Der
Thäter wird eifrig gesucht, es hat bereits eine Verhaftung statt-
gefunden.


Das Unterhaus nahm nach zwei-
tägiger Debatte die irische Bodenankaufsbill mit 268
gegen 130 Stimmen in zweiter Lesung an. Parnell und eine
Anzahl Parnelliten stimmten mit der Majorität.


Auch die heutige Verfammlung der
nationalistischen Abgeordneten wurde schließlich ohne
Beschlußfassung
bezüglich der Parnell-Frage auf morgen ver-
tagt. Man glaubt indessen, daß zwischen den Anhängern und
den Gegnern Parnells eine Verständigung erzielt werden wird.


Nach einer Meldung des Reuter'schen
Bureaus aus Pernambuco vom heutigen Tage ist die Meinungs-
verschiedenheit unter den brasilianischen Ministern bei-
gelegt.


Die Königin-Wittwe empfing
die officiellen Besuche des Prinz-Regenten von Braun-
schweig, des Großfürsten Alexis, des Erzherzogs Friedrich und
des Prinzen Victor von Italien. Von den Vertretern der aus-
wärtigen Monarchen und der französischen Republik wurden am
Sarge des Königs Kränze niedergelegt.


Berichte aus Santiago in Chile be-
zeichnen die politische Lage als sehr gespannt, wahrschein-
lich werde entweder der Sturz des Ministeriums oder
ein Staatsstreich
erfolgen. -- In Rio de Janeiro haben
wenig erhebliche Unordnungen anläßlich eines Kutscherstrikes statt-
gesunden.


Für das hier von England errichtete
Generalconsulat ist dem bisherigen englischen Gesandten John
das Exequatur als Generalconsul ertheilt worden.


Die "Agence de Constanti-
nople" meldet: Der Sultan erklärte in seiner Antwort auf die
Adresse der hiesigen armenischen Notabeln,
das Vertrauen,
welches die kaiserliche Regierung immer der getreuen Armenier-
Nation entgegengebracht habe, sei in keiner Weise geschmälert;
die revolutionären Acte einiger Taugenichtse seien keineswegs ge-
eignet, die Anschanungen des Sultans über Gesinnungen und
Treue der Armenier zu ändern. Der Sultan hege noch immer
die gleiche Sympathie für die Armenier und sei besonders be-
friedigt über die Kundgebung der Treue der armenischen Notabeln,
und er drückte die feste Zuver sicht aus, die Unterzeichner der Adresse
würden die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen
wissen.




S. M. Kanonenboot "Iltis" ist
gestern in Tientsin angekommen.



Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerſtag Allgemeine Zeitung 4. December 1890.
[Spaltenumbruch]
Serbien.

Reden, daß Rußland die berechtigten Aſpirationen des Serben-
thums ſchützen und fördern werde und ein Hort ſei für deſſen
Unabhängigkeit. — Die Skupſchtina beginnt nun, ihre
regelmäßige geſetzgeberiſche Thätigkeit auszuüben. Das Mini-
ſterium hat außer dem Budget noch mehrere politiſche und
volkswirthſchaftliche Geſetzvorlagen der Skupſchtina unterbrei-
tet. Gegen das Preßgeſetz erhebt ſich eine ſtarke Oppoſition
auch aus radicalen Kreiſen, weil es, um einem Mißbrauche
der Preßfreiheit entgegen zu treten, den Redacteuren eine
große Verantwortung zuſchiebt und die Discuſſion privater
Angelegenheiten von Perſonen ſehr einſchränkt; dennoch hofft
man in Regierungskreiſen, das Geſetz ohne weſentliche Aende-
rungen durchzuſetzen. (Siehe das Telegramm desſelben Corre-
ſpondenten in der Abendausgabe vom 3. Dec. D. R.)



Bayeriſche Chronik.
Amtliche Nachrichten.

[&#xfffc;] Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs-
miniſteriums
Nr. 39 hat folgenden Inhalt: 1) Verordnungen und
Bekauntmachungen: a) Hochwaſſer der Donau, hier militäriſche Hülfe-
leiſtung; b) Pferde-Aushebungs-Reglement, hier Tecturen zu demſelben;
c) Perſonalien; d) die zur Ausſtellung von Zeugniſſen über die wiſſen-
ſchaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienſt be-
rechtigten Lehranſtalten; e) Zulage für Zeugſergenten; f) Vulcanöl.
2) Sterbfälle. 3) Notiz.



München, 3. December.

* Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis-
poſitionen zufolge, Freitag, 5. December, Abends 7 Uhr 30 Min.,
hier ein.

* Allerhöchſte Anerkennung.

Se. k. Hoheit der Prinz-
Regent hat angeordnet, daß dem Architekten und Profeſſor Alb.
Schmid, dem Bildhauer und Profeſſor A. Heß, den Malern
Wladislaw v. Czachorski und Gottl. Kühl für ihre eifrige und er-
folgreiche Thätigkeit gelegentlich der jüngſten Jahresausſtellung in
München, ferner dem Director der k. Akademie der bildenden Künſte,
Fritz Aug. v. Kaulbach, als Vorſitzendem, dann den Profeſſoren der
genannten Akademie W. Lindenſchmit, Frz. Deſregger, L. Nitter
v. Löfftz und W. Rümann, dem Kunſtmaler Profeſſor L. Will-
roider, Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künſte, dem Director
der k. Centralgemäldegalerie und Profeſſor der Techniſchen Hochſchule
Dr. Frz. Ritter v. Reber, dem k. Miniſterialdirector L. Ritter
v. Bürkel und dem Rentier und Gutsbeſitzer J. Benzino in
München, als Mitgliedern der für die diesjährige Münchener
Jahresausſtellung von Kunſtwerken aller Nationen niedergeſetzten
ſtaattlichen Ankaufscommiſion, für die Umſicht und Sorgſalt, mit
welcher dieſelben ihre Aufgaben gelöst haben, die allerhöchſte
Anerkennung
ausgeſprochen werde.

* Erweiterung der Ausſtellungshalle des Baye-
riſchen Kunſtgewerbevereins in München.

Schon ſeit
Jahren war es für den Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein ein drin-
gendes Bedürfniß geworden, die zur Ausſtellung der Arbeiten
ſeiner Mitglieder beſtimmte Halle zu erweitern. Das Wachsthum
des Vereins, die Zunahme der kunſtgewerblichen Production ſeiner
Mitglieder, ſowie das Verlangen nach einer würdigen umfaſſenden
Vertretung des Münchener Kunſtgewerbes, namentlich gegenüber
den hier wie auswärts entſtandenen und täglich ſich mehrenden
großſtädtiſchen Ausſtellungshallen und Verkaufsgeſchäften ſorderten
gebieteriſch eine zeitgemäße Vergrößerung der Vereinshalle. Die
nunmehr fertiggeſtellte Hallenerweiterung iſt dieſer Forderung trotz
der räumlichen Beſchränktheit des Vereinsgebäudes in überraſchen-
der Weiſe gerecht geworden. Anf einer von der Parterrehalle direct aus-
gehenden breiten und bequemen Treppe gelangt der Beſucher in die
neuen Ausſtellungsräume des 1. und 2. Stockwerkes, an welche
ſich die für geſellige Zwecke beſtimmten Feſträume, ſowie die
Bureaux des Vereins unmittelbar anſchließen. Ueber die Raum-
größe der jetzigen Ausſtellungsräume erſahren wir, daß die bis-
herige Parterrehalle 220 Quadratmeter beſitzt und daß die neu-
hinzugetretenen Räume zuſammen 290 Quadratmeter umfaſſen.
Werden dann, wie es bereits beabſichtigt iſt, bei beſonderen An-
läſſen, wie zu Weihnachten oder zur ſommerlichen Fremdenſaiſon,
auch die Feſträume hinzugezogen, ſo kann der für die Ausſtellungs-
zwecke verfügbare Raum auf die ſtattliche Größe von 770 Qua-
dratmeter erhöht werden. Durch den Raumzuwachs iſt es nament-
lich möglich geworden, die des bisherigen Raummangels wegen in
der Parterrehalle nur äußerſt ſelten vorgeführten Geſammt-Zimmer-
einrichtungen und Möbelgarnituren nunmehr dauernd zur An-
ſchauung bringen zu können. Bereits ſind ſämmtliche Räume mit
vorzüglichen Leiſtungen dieſer Art beſtellt und wir beſchränken
uns heute allein auf die kurze Mittheilung, daß unter den Aus-
ſtellern die erſten Firmen des Münchener Kunſtgewerbes, wie
Pöſſenbacher, Steinmetz, Radſpieler, Fritzſche, Ballin, Hingerle,
Schneller ꝛc. figuriren. Die neuen Ausſtellungsräume können von
heute an ſchon von Jedermann beſichtigt werden, doch ſoll die
officielle Eröffnung derſelben erſt am 10. December, das iſt gleich-
zeitig mit Beginn der diesjährigen großen Weihnachtsausſtellung,
ſtattfinden, zu welcher, wie ſchon erwähnt, auch die Feſträume in
Benutzung treten, was ſicherlich dazu beitragen wird, den äußerſt
günſtigen Eindruck der neuen Ausſtellungsräume noch um vieles
zu erhöhen. Schon heute aber wollen wir mit Freude und Stolz
erklären, daß die nunmehr ſo bedeutend vergrößerte Ausſtel-
lungshalle des Bayeriſchen Kunſtgewerbevereins zu einer Sehens-
würdigkeit erſten Ranges geworden iſt, würdig unſrer Stadt wie
unſres ſo blühenden Kunſtgewerbes. Indem wir uns, wie den
thätigen Verein zu dieſer Errungenſchaft beglückwünſchen, ſind wir
ſicher, daß dieſelbe den Beifall aller Einheimiſchen wie Fremden
erringen und zum weiteren Gedeihen des Münchener Kunſt-
gewerbes und des dasſelbe vertretenden Vereins mächtig beitragen
werde.

[≏] Schwemmcanaliſation.

Das Collegium der Gemeinde-
bevollmächtigten nahm heute einſtimmig den Antrag des Magiſtrates
auf Einſührung der Schwemmcanaliſation an und ſprach den
Herren Neferenten, ſowie den ſämmtlichen Männern der Wiſſen-
ſchaft, welche durch ihre Thätigkeit die Angelegenheit förderten, den
Dank des Collegiums aus.


* Die Localbaucommiſſion hier hatte bisher das
Verlangen geſtellt, daß in Wirthslocalen, wie bei Wohnräumen der
Fußboden 0.45 Meter hoch über dem Niveau ſein ſoll. Nun hatte
aber ein hieſiger Bürger in ſeinem Wirthſchaftslocale, Orléans-
Straße 15, den Fußboden mit nur 0.20 Meter über dem Niveau
hergeſtellt, weßhalb ſowohl die Localbaucommiſſion, als auch die
k. Regierung unter Hinweis auf §. 34 der Münchener Bau-
ordnung verlangten, daß der Boden in dieſer Wirthſchaft auf
0.45 Meter erhöht werden ſollte. Das Staatsminiſterium
des Innern
hat indeſſen den Fußboden in 0.20 Meter Höhe
belaſſen, indem fraglich ſei, ob §. 37 der Münchener Bauordnung
auch auf Wirthſchaſtsräume anwendbar ſei. Auch liegen ver-
ſchiedene Gutachten vor, nach welchen in Wirthslocalen, welche
unterkellert ſind, auch ein niedriger liegender Boden zuläſſig ſei. Zu-
folge dieſer miniſteriellen Entſcheidung wird die Localbaucommiſſion
ſolche Angelegenheiten von Fall zu Fall entſcheiden und in unter-
kellerten Wirthslocalen eine geringere Bodenhöhe zulaſſen.

[Spaltenumbruch]
* Armenball.

Das große Comité hielt geſtern unter dem
Vorſitze des I. Vorſtandes, Hrn. Grafen Drechſel, ſeine erſte
Sitzung. Hr. Graf Drechſel eröffnete die Sitzung mit einer Be-
grüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder, gedachte dann
der im Lauſe des Jahres geſtorbenen Mitglieder, wobei er beſon-
ders dem ſehr thätigen Mitgliede Hrn. Sporermeiſter Miller
ehrende Worte des Nachrufes widmete; die Anweſenden erhoben
ſich zur Ehrung derſelben von ihren Sitzen. Auch außerdem
hat das Comité verſchiedene Mitglieder durch Aenderung in der
Berufsſtellung und des Wohnſitzes verloren, wofür Erſatz durch
Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vorſitzende
die frendige Mittheilung, daß durch die Munificenz Sr.
königlichen Hoheit des Prinz - Regenten auch für das nächſte
Maskenfeſt zum Beſten der Armen die Räume des könig-
lichen Hof- und Rationaltheaters dem Comité zur Ver-
fügung geſtellt werden, und das Comité hat ſeinem
Dank hiefür durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben.
Zum geſchäftlichen Theil übergehend, gab ſodann der Hr. Vor-
ſitzende bekannt, daß ſeit October das Directorium mit Beiziehung
beſonders künſtleriſcher Kräfte zu einem Subcomité zuſammenge-
treten ſei, um ſich über den Charakter zu berathen, welchen der
nächſte Armenball tragen ſoll, und um dem großen Comité bereits
ein greifbares Project vorlegen zu können. Das große Comité
acceptirte ſodann einſtimmig den von den HH. Obermaſchinen-
meiſter Lautenſchläger und Kunſtmaler Manuel entwickelten Plan,
nach welchem das nächſte Feſt unter Hinwegfall eines ſogenannten
Feſtſpieles die Geſtalt eines Jahrmarktes unter Anlehnung an
Alt-München annehmen ſoll. Nach dem Détail der einzelnen im Pro-
gramm vorgeſehenen Epiſoden, bezw. Sehenswürdigkeiten können wir,
die Einzelheiten für ſpäter uns vorbehaltend, heute nur verſichern,
daß es an heiterer und munterer Abwechslung nicht gebrechen wird
und die Beſucher ſich reichlich amüſiren werden. Das Feſt als
ſolches ſoll in ſeinem Grundcharakter wieder ein Maskenfeſt ſein
und für deſſen Abhaltung iſt Mittwoch, der 21. Januar, in Ausſicht
genommen. Die Preiſe für Saal- und Logenkarten bleiben die-
ſelben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls
wieder eröffnet. Die Maskenzeichen werden wegen ihrer Originalität
allgemeinen Anklang finden. Die Muſik wird von der Capelle des
1. Infanterieregiments geſtellt werden. Dieſe Andeutungen mögen
einſtweilen genügen, dem Feſte, welches nach ſeinem Programm
zweifellos befriedigen wird, jetzt ſchon eine zablreiche Antheilnahme
zu ſichern, und das Comité glaubt ſich der ſchönen Hofſnung ver-
tranensvoll hingeben zu dürfen, daß der ſprichwörtlich bekannte
Wohlthätigkeitsſinn der Bewohner Münchens auch dieſe Gelegenheit
mit Frenden ergreiſen wird, um den Dürftigen und Armen eine
reiche Spende zukommen zu laſſen.



Telegraphiſche Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.

Der Kaiſer hat für den Bau des
Dampfers „Wiſſmann“ 3000 M. geſpendet. — Dem „Berl.
Tageblatt“ wird aus Sanſibar von heate telegraphirt:
Reichscommiſſar v. Wiſſmann und Frhr. v. Soden haben
ſoeben dem Sultan einen Beſuch abgeſtattet. Baron Soden
und der bisherige ſtellvertretende Reichscommiſſar Dr. Schmidt
reiſen heute mit dem franzöſiſchen Poſtdampfer nach Europa
ab. Major v. Wiſſmann wird noch heute ſeine Reiſe zur In-
ſpicirung der Küſtenplätze antreten. — Zu den bereits gemeldeten
Demonſtrationen des Koch’ſchen Heilverfahrens im könig-
lichen Garniſonlazareth ſind außer den Corpsgeneral-
ärzten
des preußiſchen und des bayeriſchen Heeres hier ein-
getroffen: Mohr und Dr. Roth, Corpsarzt des 12. (königlich
ſächſiſchen) Armeecorps und Dr. Fichte, Corpsarzt des 13.
(kgl. württembergiſchen) Armeecorps.


Die tactloſen, gerade zum 73. Ge-
burtstage des Geh. Raths Dr. v. Sybel aufgebrachten Ge-
rüchte von der bevorſtehenden Ernennung des Profeſſors Dr.
Schottmüller zum Director der Staatsarchive haben
keinerlei thatſächliche Unterlage. — Zum Rachfolger des Pro-
feſſors Dove in Bonn iſt Profeſſor Koſer gewählt und vom
Kaiſer beſtätigt worden.


Der Petitionscommiſſion des Reichs-
tags liegen zahlreiche Petitionen für und gegen Auf-
hebung des Jeſuitengeſetzes
vor. Neferent iſt der Abg.
v. Hellmann (Reichspartei), Correferent Abg. Schädler (Centrum).


Ofſiciell iſt der Beſuch des Kai-
ſers
in Wilhelmshöhe für das nächſte Jahr angemeldet; die
Vorbereitungen dazu werden getroffen.


Erlaubniß zur Einſührung leben-
der italieniſcher Schweine iſt auch den Schlachthäuſern in
Kaſſel, Fulda und Frankfurt a. M. ertheilt worden.


Einflußreiche Führer der böhmiſchen
Feudalpartei weilen in Wien, um den Graſen Taaffe und den
Juſtizminiſter Grafen Schönborn zu beſtimmen, ihren Widerſtand
in der Frage der innern tſchechiſchen Amtsſprache aufzugeben.
Dieſe Action wird von den Unterhändlern als letzter Schritt zur
Rettung Riegers und des Ausgleichs bezeichnet. — Die öſter-
reichiſche Regierung hat anläßlich der bevorſtehenden Volks-
zählung
mit Deutſchland, Italien, Frankreich und der Schweiz
Verträge bezüglich gegenſeitiger Ueberlaſſung des Actenmaterials,
betreffend die fremden Staatsbürger, abgeſchloſſen.


Fürſtbiſchof Kopp von Breslau hat den
Pfarrern im öſterreichiſch-ſchleſiſchen Theile ſeiner Diöceſe ver-
boten,
ſich an polniſch-nationalen Agitationen zu be-
theiligen. Als der Klerus des Teſchener Bezirkes durch eine
Deputation Einſpruch erhob, mit der Behauptung, der Biſchof ſei
ſchlecht informirt, wurde dieſer Deputation von dem Biſchof ein
eindringlicher Verweis ertheilt. So berichten polniſche Blätter
Galiziens. — Von informirter Seite verlantet, daß die Zuge-
ſtändniſſe der öſterreichiſchen Regierung an die Ruthenen durch
den Einfluß des Auswärtigen Amtes erfolgten, das nach-
drücklich gegen die unkluge Unterdrückung der Ruthenen durch die
Polen ſeine warnende Stimme erhoben habe.


Großherzog Adolf von Luxem-
burg
kommt am Samſtag hieher zum Beſuch des Königs.



Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.

Die kirchlichen Fürbitten für
eine glückliche Entbindung der Kaiſerin nehmen, einer aller-
höchſten Beſtimmung zufolge, am 7. December ihren Anfang.
— Die auswärtigen Mitglieder der Immediatcommiſſion
für das Militärſtrafrecht ſind zu erneuten Berathungen
hier eingetroffen.


Die Arbeiterſchutz commiſſion des
Reichstags hat heute die von den Pflichten der Arbeitgeber zur
Aufrechthaltung des Anſtandes, ſowie zum Schutz gegen Gefahren
handelnden Paragraphen weſentlich nach Compromißanträgen, dagegen
die beiden erſten Paragraphen über die Berhältniſſe der Geſellen
[Spaltenumbruch] und Gehülfen unverändert nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung
angenommen.


Die Gewerbeſchutzconferenz erledigte
heute die Berathung über den Schutz von Geſchmacksmuſtern
und nahm die Aumeldung beim Reichs-Muſteramt an. Gegen die
Eintragung ſoll während 6 Wochen ein Einſpruch zuläſſig ſein.
Gegen das Reichs-Muſteramt kann Berufung an die in Vorſchlag
gebrachte richterliche Abtheilung aus Juriſten und Sachverſtändigen
erfolgen, gegen dieſe Inſtanz Berufung an das Reichsgericht. Be-
züglich der Gebrauchsmuſter wurde eine analoge Reſolution
beſchloſſen, welche das engliſche Muſterſchutzgeſetz empſiehlt. Die
Conferenz nahm einſtimmig eine Reſolution an, welche eine größere
Einheitlichkeit bei der Schutzertheilung und damit eine größere
Uebereinſtimmung der Urtheile auf dem gerichtlichen und dem Ver-
waltungswege für wünſchenswerth erklärt, ſprach - ſich ferner für
den Anſchluß an die Staatenunion aus und genehmigte endlich
eine Reſolution, wonach bei Erfindungen dem Anmeldenden die Wahl
zwiſchen dem Patentamt und dem Muſteramt freiſtehen ſoll. Mit
der Wahl einer Commiſſion zur Förderung der gefaßten Beſchlüſſe
ſchloß die Conferenz.


Dem „Reichs-Anzeiger“ zufolge ſind die
Angaben in einer Antwerpener Correſpondenz der „Frankfurter
Zeitung“ über Mißſtände auf dem deutſchen Auswanderer-
ſchiff „Baltimore“
betreffs Ueberfüllung thatſächlich unrichtig
und der Vorwurf einer unzuläſſigen Duldung des Reichscommiſſars
für das Auswanderungsweſen unberechtigt; die „Baltimore“
hatte nach amtlicher Ermittelung bei der Ausreiſe aus dem deutſchen
Ausgangshafen eine geringere Paſſagierzahl, als geſetzlich zuläſſig
iſt; der Vorwurf pflichtwidriger Duldung einer polizeiwidrigen
Ueberfüllung iſt daher unbegründet.


Die Aelteſten der Berliner Kauf-
mannſchaft
beſchloſſen, die Berathung der Gewerbeordnungs-
novelle
im Plenum des Handelstages bei dem Stande der
Vorlage im Reichstage als nicht zweckmäßig zu begutachten. Ferner
wurde beſchloſſen, auszuſprechen, daß die Veröffentlichung der Per-
ſonen, welche den Offenbarungseid geleiſtet haben, nicht
wünſchenswerth ſei.


Der Grundſteinlegung zu der
katholiſchen Sebaſtians-Kirche auf dem Gartenplatze wohnten
in Bertretung des Kaiſers General v. Wittich, für die Kaiſerin
Hofmarſchall Graf Mirbach, ferner der Cultusminiſter, der Polizei-
präſident und zahlreiche Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſcher und kirch-
licher Behörden bei. Fürſtbiſchof Dr. Kopp hielt die Weiherede
und beſprengte den Grundſtein mit Weihwaſſer. Nach den üb-
lichen Hammerſchlägen der Vertreter des Kaiſers und der Kaiſerin,
ſowie durch die kirchlichen und ſtaatlichen Würdenträger beſchloß
eine nochmalige Anſprache und Ertheilung des Segens durch den
Fürſtbiſchof die Feier.


Heute Nachmittag ſtürzte in Barm-
beck
ein Neuban ein, wobei ſünf Perſonen verletzt wurden, darunter
vier ſchwer.


Auf dem Dachboden des herzog-
lichen Muſeums
platzte heute ein Ablaßrohr der Dampfheizung,
ſo daß ſich das Waſſer durch Decken und Wände ergoß und einen
Theil der alterthümlichen Stickerein beſchädigte. Durch recht-
zeitiges Eingreifen gelang es, das Waſſer von dem Eindringen in
die Decke der Gemäldegalerie abzuhalten.


Der Kartograph Berghaus iſt ge-
ſtorben.


Die hieſigen Blätter melden: Profeſſor
Billroth hat auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen
die Anſicht ausgeſprochen, daß das Koch’ſche Mittel nicht
nur auf die Tuberkelbacillen, ſondern auch auf Eiterungen ein-
wirke.


Im Abgeordnetenhauſe brachte die
Regierung einen Geſetzentwurf ein, wonach den bosniſch-herzego-
winiſchen Truppen
geſtattet ſein ſoll, mit Zuſtimmung des
ungariſchen Miniſteriums in das Gebiet der ungariſchen Krone
einzutreten.


Der Ständerath genehmigte einſtimmig
die Errichtung von Berufsconſulaten in Bunos Aires, Lon-
don und Yokohama und bewilligte die hierfür nöthige Erhöbung
des Credites für Conſulate um 100,000 Frcs. — In der Nähe
von Bern wurde heute früh eine Frauensperſon von zweidentigem
Ruf ermordet und furchtbar verſtümmelt aufgefunden. Der
Thäter wird eifrig geſucht, es hat bereits eine Verhaftung ſtatt-
gefunden.


Das Unterhaus nahm nach zwei-
tägiger Debatte die iriſche Bodenankaufsbill mit 268
gegen 130 Stimmen in zweiter Leſung an. Parnell und eine
Anzahl Parnelliten ſtimmten mit der Majorität.


Auch die heutige Verfammlung der
nationaliſtiſchen Abgeordneten wurde ſchließlich ohne
Beſchlußfaſſung
bezüglich der Parnell-Frage auf morgen ver-
tagt. Man glaubt indeſſen, daß zwiſchen den Anhängern und
den Gegnern Parnells eine Verſtändigung erzielt werden wird.


Nach einer Meldung des Reuter’ſchen
Bureaus aus Pernambuco vom heutigen Tage iſt die Meinungs-
verſchiedenheit unter den braſilianiſchen Miniſtern bei-
gelegt.


Die Königin-Wittwe empfing
die officiellen Beſuche des Prinz-Regenten von Braun-
ſchweig, des Großfürſten Alexis, des Erzherzogs Friedrich und
des Prinzen Victor von Italien. Von den Vertretern der aus-
wärtigen Monarchen und der franzöſiſchen Republik wurden am
Sarge des Königs Kränze niedergelegt.


Berichte aus Santiago in Chile be-
zeichnen die politiſche Lage als ſehr geſpannt, wahrſchein-
lich werde entweder der Sturz des Miniſteriums oder
ein Staatsſtreich
erfolgen. — In Rio de Janeiro haben
wenig erhebliche Unordnungen anläßlich eines Kutſcherſtrikes ſtatt-
geſunden.


Für das hier von England errichtete
Generalconſulat iſt dem bisherigen engliſchen Geſandten John
das Exequatur als Generalconſul ertheilt worden.


Die „Agence de Conſtanti-
nople“ meldet: Der Sultan erklärte in ſeiner Antwort auf die
Adreſſe der hieſigen armeniſchen Notabeln,
das Vertrauen,
welches die kaiſerliche Regierung immer der getreuen Armenier-
Nation entgegengebracht habe, ſei in keiner Weiſe geſchmälert;
die revolutionären Acte einiger Taugenichtſe ſeien keineswegs ge-
eignet, die Anſchanungen des Sultans über Geſinnungen und
Treue der Armenier zu ändern. Der Sultan hege noch immer
die gleiche Sympathie für die Armenier und ſei beſonders be-
friedigt über die Kundgebung der Treue der armeniſchen Notabeln,
und er drückte die feſte Zuver ſicht aus, die Unterzeichner der Adreſſe
würden die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen
wiſſen.




S. M. Kanonenboot „Iltis“ iſt
geſtern in Tientſin angekommen.



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Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vor&#x017F;itzende<lb/>
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Maskenfe&#x017F;t zum Be&#x017F;ten der Armen die Räume des könig-<lb/>
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Fe&#x017F;t&#x017F;pieles die Ge&#x017F;talt eines <hi rendition="#g">Jahrmarktes</hi> unter Anlehnung an<lb/>
Alt-München annehmen &#x017F;oll. Nach dem D<hi rendition="#aq">é</hi>tail der einzelnen im Pro-<lb/>
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&#x017F;elben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls<lb/>
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Gegen das Reichs-Mu&#x017F;teramt kann Berufung an die in Vor&#x017F;chlag<lb/>
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[3/0003] Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerſtag Allgemeine Zeitung 4. December 1890. Serbien.Reden, daß Rußland die berechtigten Aſpirationen des Serben- thums ſchützen und fördern werde und ein Hort ſei für deſſen Unabhängigkeit. — Die Skupſchtina beginnt nun, ihre regelmäßige geſetzgeberiſche Thätigkeit auszuüben. Das Mini- ſterium hat außer dem Budget noch mehrere politiſche und volkswirthſchaftliche Geſetzvorlagen der Skupſchtina unterbrei- tet. Gegen das Preßgeſetz erhebt ſich eine ſtarke Oppoſition auch aus radicalen Kreiſen, weil es, um einem Mißbrauche der Preßfreiheit entgegen zu treten, den Redacteuren eine große Verantwortung zuſchiebt und die Discuſſion privater Angelegenheiten von Perſonen ſehr einſchränkt; dennoch hofft man in Regierungskreiſen, das Geſetz ohne weſentliche Aende- rungen durchzuſetzen. (Siehe das Telegramm desſelben Corre- ſpondenten in der Abendausgabe vom 3. Dec. D. R.) Bayeriſche Chronik. Amtliche Nachrichten. &#xfffc; Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs- miniſteriums Nr. 39 hat folgenden Inhalt: 1) Verordnungen und Bekauntmachungen: a) Hochwaſſer der Donau, hier militäriſche Hülfe- leiſtung; b) Pferde-Aushebungs-Reglement, hier Tecturen zu demſelben; c) Perſonalien; d) die zur Ausſtellung von Zeugniſſen über die wiſſen- ſchaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienſt be- rechtigten Lehranſtalten; e) Zulage für Zeugſergenten; f) Vulcanöl. 2) Sterbfälle. 3) Notiz. München, 3. December. * Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis- poſitionen zufolge, Freitag, 5. December, Abends 7 Uhr 30 Min., hier ein. * Allerhöchſte Anerkennung. Se. k. Hoheit der Prinz- Regent hat angeordnet, daß dem Architekten und Profeſſor Alb. Schmid, dem Bildhauer und Profeſſor A. Heß, den Malern Wladislaw v. Czachorski und Gottl. Kühl für ihre eifrige und er- folgreiche Thätigkeit gelegentlich der jüngſten Jahresausſtellung in München, ferner dem Director der k. Akademie der bildenden Künſte, Fritz Aug. v. Kaulbach, als Vorſitzendem, dann den Profeſſoren der genannten Akademie W. Lindenſchmit, Frz. Deſregger, L. Nitter v. Löfftz und W. Rümann, dem Kunſtmaler Profeſſor L. Will- roider, Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künſte, dem Director der k. Centralgemäldegalerie und Profeſſor der Techniſchen Hochſchule Dr. Frz. Ritter v. Reber, dem k. Miniſterialdirector L. Ritter v. Bürkel und dem Rentier und Gutsbeſitzer J. Benzino in München, als Mitgliedern der für die diesjährige Münchener Jahresausſtellung von Kunſtwerken aller Nationen niedergeſetzten ſtaattlichen Ankaufscommiſion, für die Umſicht und Sorgſalt, mit welcher dieſelben ihre Aufgaben gelöst haben, die allerhöchſte Anerkennung ausgeſprochen werde. * Erweiterung der Ausſtellungshalle des Baye- riſchen Kunſtgewerbevereins in München. Schon ſeit Jahren war es für den Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein ein drin- gendes Bedürfniß geworden, die zur Ausſtellung der Arbeiten ſeiner Mitglieder beſtimmte Halle zu erweitern. Das Wachsthum des Vereins, die Zunahme der kunſtgewerblichen Production ſeiner Mitglieder, ſowie das Verlangen nach einer würdigen umfaſſenden Vertretung des Münchener Kunſtgewerbes, namentlich gegenüber den hier wie auswärts entſtandenen und täglich ſich mehrenden großſtädtiſchen Ausſtellungshallen und Verkaufsgeſchäften ſorderten gebieteriſch eine zeitgemäße Vergrößerung der Vereinshalle. Die nunmehr fertiggeſtellte Hallenerweiterung iſt dieſer Forderung trotz der räumlichen Beſchränktheit des Vereinsgebäudes in überraſchen- der Weiſe gerecht geworden. Anf einer von der Parterrehalle direct aus- gehenden breiten und bequemen Treppe gelangt der Beſucher in die neuen Ausſtellungsräume des 1. und 2. Stockwerkes, an welche ſich die für geſellige Zwecke beſtimmten Feſträume, ſowie die Bureaux des Vereins unmittelbar anſchließen. Ueber die Raum- größe der jetzigen Ausſtellungsräume erſahren wir, daß die bis- herige Parterrehalle 220 Quadratmeter beſitzt und daß die neu- hinzugetretenen Räume zuſammen 290 Quadratmeter umfaſſen. Werden dann, wie es bereits beabſichtigt iſt, bei beſonderen An- läſſen, wie zu Weihnachten oder zur ſommerlichen Fremdenſaiſon, auch die Feſträume hinzugezogen, ſo kann der für die Ausſtellungs- zwecke verfügbare Raum auf die ſtattliche Größe von 770 Qua- dratmeter erhöht werden. Durch den Raumzuwachs iſt es nament- lich möglich geworden, die des bisherigen Raummangels wegen in der Parterrehalle nur äußerſt ſelten vorgeführten Geſammt-Zimmer- einrichtungen und Möbelgarnituren nunmehr dauernd zur An- ſchauung bringen zu können. Bereits ſind ſämmtliche Räume mit vorzüglichen Leiſtungen dieſer Art beſtellt und wir beſchränken uns heute allein auf die kurze Mittheilung, daß unter den Aus- ſtellern die erſten Firmen des Münchener Kunſtgewerbes, wie Pöſſenbacher, Steinmetz, Radſpieler, Fritzſche, Ballin, Hingerle, Schneller ꝛc. figuriren. Die neuen Ausſtellungsräume können von heute an ſchon von Jedermann beſichtigt werden, doch ſoll die officielle Eröffnung derſelben erſt am 10. December, das iſt gleich- zeitig mit Beginn der diesjährigen großen Weihnachtsausſtellung, ſtattfinden, zu welcher, wie ſchon erwähnt, auch die Feſträume in Benutzung treten, was ſicherlich dazu beitragen wird, den äußerſt günſtigen Eindruck der neuen Ausſtellungsräume noch um vieles zu erhöhen. Schon heute aber wollen wir mit Freude und Stolz erklären, daß die nunmehr ſo bedeutend vergrößerte Ausſtel- lungshalle des Bayeriſchen Kunſtgewerbevereins zu einer Sehens- würdigkeit erſten Ranges geworden iſt, würdig unſrer Stadt wie unſres ſo blühenden Kunſtgewerbes. Indem wir uns, wie den thätigen Verein zu dieſer Errungenſchaft beglückwünſchen, ſind wir ſicher, daß dieſelbe den Beifall aller Einheimiſchen wie Fremden erringen und zum weiteren Gedeihen des Münchener Kunſt- gewerbes und des dasſelbe vertretenden Vereins mächtig beitragen werde. ≏ Schwemmcanaliſation. Das Collegium der Gemeinde- bevollmächtigten nahm heute einſtimmig den Antrag des Magiſtrates auf Einſührung der Schwemmcanaliſation an und ſprach den Herren Neferenten, ſowie den ſämmtlichen Männern der Wiſſen- ſchaft, welche durch ihre Thätigkeit die Angelegenheit förderten, den Dank des Collegiums aus. * Die Localbaucommiſſion hier hatte bisher das Verlangen geſtellt, daß in Wirthslocalen, wie bei Wohnräumen der Fußboden 0.45 Meter hoch über dem Niveau ſein ſoll. Nun hatte aber ein hieſiger Bürger in ſeinem Wirthſchaftslocale, Orléans- Straße 15, den Fußboden mit nur 0.20 Meter über dem Niveau hergeſtellt, weßhalb ſowohl die Localbaucommiſſion, als auch die k. Regierung unter Hinweis auf §. 34 der Münchener Bau- ordnung verlangten, daß der Boden in dieſer Wirthſchaft auf 0.45 Meter erhöht werden ſollte. Das Staatsminiſterium des Innern hat indeſſen den Fußboden in 0.20 Meter Höhe belaſſen, indem fraglich ſei, ob §. 37 der Münchener Bauordnung auch auf Wirthſchaſtsräume anwendbar ſei. Auch liegen ver- ſchiedene Gutachten vor, nach welchen in Wirthslocalen, welche unterkellert ſind, auch ein niedriger liegender Boden zuläſſig ſei. Zu- folge dieſer miniſteriellen Entſcheidung wird die Localbaucommiſſion ſolche Angelegenheiten von Fall zu Fall entſcheiden und in unter- kellerten Wirthslocalen eine geringere Bodenhöhe zulaſſen. * Armenball. Das große Comité hielt geſtern unter dem Vorſitze des I. Vorſtandes, Hrn. Grafen Drechſel, ſeine erſte Sitzung. Hr. Graf Drechſel eröffnete die Sitzung mit einer Be- grüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder, gedachte dann der im Lauſe des Jahres geſtorbenen Mitglieder, wobei er beſon- ders dem ſehr thätigen Mitgliede Hrn. Sporermeiſter Miller ehrende Worte des Nachrufes widmete; die Anweſenden erhoben ſich zur Ehrung derſelben von ihren Sitzen. Auch außerdem hat das Comité verſchiedene Mitglieder durch Aenderung in der Berufsſtellung und des Wohnſitzes verloren, wofür Erſatz durch Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vorſitzende die frendige Mittheilung, daß durch die Munificenz Sr. königlichen Hoheit des Prinz - Regenten auch für das nächſte Maskenfeſt zum Beſten der Armen die Räume des könig- lichen Hof- und Rationaltheaters dem Comité zur Ver- fügung geſtellt werden, und das Comité hat ſeinem Dank hiefür durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben. Zum geſchäftlichen Theil übergehend, gab ſodann der Hr. Vor- ſitzende bekannt, daß ſeit October das Directorium mit Beiziehung beſonders künſtleriſcher Kräfte zu einem Subcomité zuſammenge- treten ſei, um ſich über den Charakter zu berathen, welchen der nächſte Armenball tragen ſoll, und um dem großen Comité bereits ein greifbares Project vorlegen zu können. Das große Comité acceptirte ſodann einſtimmig den von den HH. Obermaſchinen- meiſter Lautenſchläger und Kunſtmaler Manuel entwickelten Plan, nach welchem das nächſte Feſt unter Hinwegfall eines ſogenannten Feſtſpieles die Geſtalt eines Jahrmarktes unter Anlehnung an Alt-München annehmen ſoll. Nach dem Détail der einzelnen im Pro- gramm vorgeſehenen Epiſoden, bezw. Sehenswürdigkeiten können wir, die Einzelheiten für ſpäter uns vorbehaltend, heute nur verſichern, daß es an heiterer und munterer Abwechslung nicht gebrechen wird und die Beſucher ſich reichlich amüſiren werden. Das Feſt als ſolches ſoll in ſeinem Grundcharakter wieder ein Maskenfeſt ſein und für deſſen Abhaltung iſt Mittwoch, der 21. Januar, in Ausſicht genommen. Die Preiſe für Saal- und Logenkarten bleiben die- ſelben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls wieder eröffnet. Die Maskenzeichen werden wegen ihrer Originalität allgemeinen Anklang finden. Die Muſik wird von der Capelle des 1. Infanterieregiments geſtellt werden. Dieſe Andeutungen mögen einſtweilen genügen, dem Feſte, welches nach ſeinem Programm zweifellos befriedigen wird, jetzt ſchon eine zablreiche Antheilnahme zu ſichern, und das Comité glaubt ſich der ſchönen Hofſnung ver- tranensvoll hingeben zu dürfen, daß der ſprichwörtlich bekannte Wohlthätigkeitsſinn der Bewohner Münchens auch dieſe Gelegenheit mit Frenden ergreiſen wird, um den Dürftigen und Armen eine reiche Spende zukommen zu laſſen. Telegraphiſche Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. &#xfffc; Berlin, 3. Dec. Der Kaiſer hat für den Bau des Dampfers „Wiſſmann“ 3000 M. geſpendet. — Dem „Berl. Tageblatt“ wird aus Sanſibar von heate telegraphirt: Reichscommiſſar v. Wiſſmann und Frhr. v. Soden haben ſoeben dem Sultan einen Beſuch abgeſtattet. Baron Soden und der bisherige ſtellvertretende Reichscommiſſar Dr. Schmidt reiſen heute mit dem franzöſiſchen Poſtdampfer nach Europa ab. Major v. Wiſſmann wird noch heute ſeine Reiſe zur In- ſpicirung der Küſtenplätze antreten. — Zu den bereits gemeldeten Demonſtrationen des Koch’ſchen Heilverfahrens im könig- lichen Garniſonlazareth ſind außer den Corpsgeneral- ärzten des preußiſchen und des bayeriſchen Heeres hier ein- getroffen: Mohr und Dr. Roth, Corpsarzt des 12. (königlich ſächſiſchen) Armeecorps und Dr. Fichte, Corpsarzt des 13. (kgl. württembergiſchen) Armeecorps. §§ Berlin, 3. Dec. Die tactloſen, gerade zum 73. Ge- burtstage des Geh. Raths Dr. v. Sybel aufgebrachten Ge- rüchte von der bevorſtehenden Ernennung des Profeſſors Dr. Schottmüller zum Director der Staatsarchive haben keinerlei thatſächliche Unterlage. — Zum Rachfolger des Pro- feſſors Dove in Bonn iſt Profeſſor Koſer gewählt und vom Kaiſer beſtätigt worden. ✡ Berlin, 3. Dec. Der Petitionscommiſſion des Reichs- tags liegen zahlreiche Petitionen für und gegen Auf- hebung des Jeſuitengeſetzes vor. Neferent iſt der Abg. v. Hellmann (Reichspartei), Correferent Abg. Schädler (Centrum). Ms. Kaſſel, 3. Dec. Ofſiciell iſt der Beſuch des Kai- ſers in Wilhelmshöhe für das nächſte Jahr angemeldet; die Vorbereitungen dazu werden getroffen. Ms. Kaſſel, 3. Dec. Erlaubniß zur Einſührung leben- der italieniſcher Schweine iſt auch den Schlachthäuſern in Kaſſel, Fulda und Frankfurt a. M. ertheilt worden. S. Wien, 3. Dec. Einflußreiche Führer der böhmiſchen Feudalpartei weilen in Wien, um den Graſen Taaffe und den Juſtizminiſter Grafen Schönborn zu beſtimmen, ihren Widerſtand in der Frage der innern tſchechiſchen Amtsſprache aufzugeben. Dieſe Action wird von den Unterhändlern als letzter Schritt zur Rettung Riegers und des Ausgleichs bezeichnet. — Die öſter- reichiſche Regierung hat anläßlich der bevorſtehenden Volks- zählung mit Deutſchland, Italien, Frankreich und der Schweiz Verträge bezüglich gegenſeitiger Ueberlaſſung des Actenmaterials, betreffend die fremden Staatsbürger, abgeſchloſſen. F. Wien, 3. Dec. Fürſtbiſchof Kopp von Breslau hat den Pfarrern im öſterreichiſch-ſchleſiſchen Theile ſeiner Diöceſe ver- boten, ſich an polniſch-nationalen Agitationen zu be- theiligen. Als der Klerus des Teſchener Bezirkes durch eine Deputation Einſpruch erhob, mit der Behauptung, der Biſchof ſei ſchlecht informirt, wurde dieſer Deputation von dem Biſchof ein eindringlicher Verweis ertheilt. So berichten polniſche Blätter Galiziens. — Von informirter Seite verlantet, daß die Zuge- ſtändniſſe der öſterreichiſchen Regierung an die Ruthenen durch den Einfluß des Auswärtigen Amtes erfolgten, das nach- drücklich gegen die unkluge Unterdrückung der Ruthenen durch die Polen ſeine warnende Stimme erhoben habe. □ Brüſſel, 3. Dec. Großherzog Adolf von Luxem- burg kommt am Samſtag hieher zum Beſuch des Königs. Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus. * Berlin, 3. Dec. Die kirchlichen Fürbitten für eine glückliche Entbindung der Kaiſerin nehmen, einer aller- höchſten Beſtimmung zufolge, am 7. December ihren Anfang. — Die auswärtigen Mitglieder der Immediatcommiſſion für das Militärſtrafrecht ſind zu erneuten Berathungen hier eingetroffen. * Berlin, 3. Dec. Die Arbeiterſchutz commiſſion des Reichstags hat heute die von den Pflichten der Arbeitgeber zur Aufrechthaltung des Anſtandes, ſowie zum Schutz gegen Gefahren handelnden Paragraphen weſentlich nach Compromißanträgen, dagegen die beiden erſten Paragraphen über die Berhältniſſe der Geſellen und Gehülfen unverändert nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung angenommen. * Berlin, 3. Dec. Die Gewerbeſchutzconferenz erledigte heute die Berathung über den Schutz von Geſchmacksmuſtern und nahm die Aumeldung beim Reichs-Muſteramt an. Gegen die Eintragung ſoll während 6 Wochen ein Einſpruch zuläſſig ſein. Gegen das Reichs-Muſteramt kann Berufung an die in Vorſchlag gebrachte richterliche Abtheilung aus Juriſten und Sachverſtändigen erfolgen, gegen dieſe Inſtanz Berufung an das Reichsgericht. Be- züglich der Gebrauchsmuſter wurde eine analoge Reſolution beſchloſſen, welche das engliſche Muſterſchutzgeſetz empſiehlt. Die Conferenz nahm einſtimmig eine Reſolution an, welche eine größere Einheitlichkeit bei der Schutzertheilung und damit eine größere Uebereinſtimmung der Urtheile auf dem gerichtlichen und dem Ver- waltungswege für wünſchenswerth erklärt, ſprach - ſich ferner für den Anſchluß an die Staatenunion aus und genehmigte endlich eine Reſolution, wonach bei Erfindungen dem Anmeldenden die Wahl zwiſchen dem Patentamt und dem Muſteramt freiſtehen ſoll. Mit der Wahl einer Commiſſion zur Förderung der gefaßten Beſchlüſſe ſchloß die Conferenz. * Berlin, 3. Dec. Dem „Reichs-Anzeiger“ zufolge ſind die Angaben in einer Antwerpener Correſpondenz der „Frankfurter Zeitung“ über Mißſtände auf dem deutſchen Auswanderer- ſchiff „Baltimore“ betreffs Ueberfüllung thatſächlich unrichtig und der Vorwurf einer unzuläſſigen Duldung des Reichscommiſſars für das Auswanderungsweſen unberechtigt; die „Baltimore“ hatte nach amtlicher Ermittelung bei der Ausreiſe aus dem deutſchen Ausgangshafen eine geringere Paſſagierzahl, als geſetzlich zuläſſig iſt; der Vorwurf pflichtwidriger Duldung einer polizeiwidrigen Ueberfüllung iſt daher unbegründet. * Berlin, 3. Dec. Die Aelteſten der Berliner Kauf- mannſchaft beſchloſſen, die Berathung der Gewerbeordnungs- novelle im Plenum des Handelstages bei dem Stande der Vorlage im Reichstage als nicht zweckmäßig zu begutachten. Ferner wurde beſchloſſen, auszuſprechen, daß die Veröffentlichung der Per- ſonen, welche den Offenbarungseid geleiſtet haben, nicht wünſchenswerth ſei. * Berlin, 3. Dec. Der Grundſteinlegung zu der katholiſchen Sebaſtians-Kirche auf dem Gartenplatze wohnten in Bertretung des Kaiſers General v. Wittich, für die Kaiſerin Hofmarſchall Graf Mirbach, ferner der Cultusminiſter, der Polizei- präſident und zahlreiche Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſcher und kirch- licher Behörden bei. Fürſtbiſchof Dr. Kopp hielt die Weiherede und beſprengte den Grundſtein mit Weihwaſſer. Nach den üb- lichen Hammerſchlägen der Vertreter des Kaiſers und der Kaiſerin, ſowie durch die kirchlichen und ſtaatlichen Würdenträger beſchloß eine nochmalige Anſprache und Ertheilung des Segens durch den Fürſtbiſchof die Feier. * Hamburg, 3. Dec. Heute Nachmittag ſtürzte in Barm- beck ein Neuban ein, wobei ſünf Perſonen verletzt wurden, darunter vier ſchwer. * Braunſchweig, 3. Dec. Auf dem Dachboden des herzog- lichen Muſeums platzte heute ein Ablaßrohr der Dampfheizung, ſo daß ſich das Waſſer durch Decken und Wände ergoß und einen Theil der alterthümlichen Stickerein beſchädigte. Durch recht- zeitiges Eingreifen gelang es, das Waſſer von dem Eindringen in die Decke der Gemäldegalerie abzuhalten. * Gotha, 3. Dec. Der Kartograph Berghaus iſt ge- ſtorben. * Wien, 3. Dec. Die hieſigen Blätter melden: Profeſſor Billroth hat auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen die Anſicht ausgeſprochen, daß das Koch’ſche Mittel nicht nur auf die Tuberkelbacillen, ſondern auch auf Eiterungen ein- wirke. * Peſt, 3. Dec. Im Abgeordnetenhauſe brachte die Regierung einen Geſetzentwurf ein, wonach den bosniſch-herzego- winiſchen Truppen geſtattet ſein ſoll, mit Zuſtimmung des ungariſchen Miniſteriums in das Gebiet der ungariſchen Krone einzutreten. * Bern, 3. Dec. Der Ständerath genehmigte einſtimmig die Errichtung von Berufsconſulaten in Bunos Aires, Lon- don und Yokohama und bewilligte die hierfür nöthige Erhöbung des Credites für Conſulate um 100,000 Frcs. — In der Nähe von Bern wurde heute früh eine Frauensperſon von zweidentigem Ruf ermordet und furchtbar verſtümmelt aufgefunden. Der Thäter wird eifrig geſucht, es hat bereits eine Verhaftung ſtatt- gefunden. * London, 3. Dec. Das Unterhaus nahm nach zwei- tägiger Debatte die iriſche Bodenankaufsbill mit 268 gegen 130 Stimmen in zweiter Leſung an. Parnell und eine Anzahl Parnelliten ſtimmten mit der Majorität. * London, 3. Dec. Auch die heutige Verfammlung der nationaliſtiſchen Abgeordneten wurde ſchließlich ohne Beſchlußfaſſung bezüglich der Parnell-Frage auf morgen ver- tagt. Man glaubt indeſſen, daß zwiſchen den Anhängern und den Gegnern Parnells eine Verſtändigung erzielt werden wird. * London, 3. Dec. Nach einer Meldung des Reuter’ſchen Bureaus aus Pernambuco vom heutigen Tage iſt die Meinungs- verſchiedenheit unter den braſilianiſchen Miniſtern bei- gelegt. * Haag, 3. Dec. Die Königin-Wittwe empfing die officiellen Beſuche des Prinz-Regenten von Braun- ſchweig, des Großfürſten Alexis, des Erzherzogs Friedrich und des Prinzen Victor von Italien. Von den Vertretern der aus- wärtigen Monarchen und der franzöſiſchen Republik wurden am Sarge des Königs Kränze niedergelegt. * Paris, 3. Dec. Berichte aus Santiago in Chile be- zeichnen die politiſche Lage als ſehr geſpannt, wahrſchein- lich werde entweder der Sturz des Miniſteriums oder ein Staatsſtreich erfolgen. — In Rio de Janeiro haben wenig erhebliche Unordnungen anläßlich eines Kutſcherſtrikes ſtatt- geſunden. * Belgrad, 3. Dec. Für das hier von England errichtete Generalconſulat iſt dem bisherigen engliſchen Geſandten John das Exequatur als Generalconſul ertheilt worden. * Konſtantinopel, 3. Dec. Die „Agence de Conſtanti- nople“ meldet: Der Sultan erklärte in ſeiner Antwort auf die Adreſſe der hieſigen armeniſchen Notabeln, das Vertrauen, welches die kaiſerliche Regierung immer der getreuen Armenier- Nation entgegengebracht habe, ſei in keiner Weiſe geſchmälert; die revolutionären Acte einiger Taugenichtſe ſeien keineswegs ge- eignet, die Anſchanungen des Sultans über Geſinnungen und Treue der Armenier zu ändern. Der Sultan hege noch immer die gleiche Sympathie für die Armenier und ſei beſonders be- friedigt über die Kundgebung der Treue der armeniſchen Notabeln, und er drückte die feſte Zuver ſicht aus, die Unterzeichner der Adreſſe würden die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen wiſſen. * Berlin, 3. Dec. S. M. Kanonenboot „Iltis“ iſt geſtern in Tientſin angekommen.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-03-29T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 336, 4. Dezember 1890, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine336_1890/3>, abgerufen am 23.11.2024.