Allgemeine Zeitung, Nr. 347, 15. Dezember 1890.München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. zweites Abendblatt Nr. 347. [Spaltenumbruch]
nämlich im Interesse des Friedens beider Nationen den Ton zumäßigen und in Zukunft Unwahrheiten keinen Raum mehr zu ge- währen, nicht ins Leere. -- Seit Jahren leidet der General- inspector der rumänischen Schulen der Türkei, Hr. Apostol Margarit, unter den fanatischen Verfolgungen der Griechen, und mehrmals schon wurde er gelegentlich seiner Inspectionsreisen ernstlich angefallen und am Leben bedroht. Bisher war es ihm jedoch dank der Ergebenheit und Wachsamkeit seines türkischen Dieners Mussa, eines Mannes von herkulischem Körperbau und außergewöhnlicher Stärke, stets ge- lungen, seinen Feinden zu entgehen. Diese überfielen daher vor kurzem den genannten Mussa in der Nacht und brachten ihm so schwere Wunden bei, daß er am folgenden Tage daran verschied. Nachdem auf diese Weise der Hauptvertheidiger Margarits aus dem Wege geräumt war, wurde dieser selbst vor einigen Tagen in Salonik von einem Griechen aus Vlako Klissura überfallen und durch vier Messerstiche schwer, doch nicht tödtlich, verletzt. In Zu- kunft wird ihm die türkische Regierung eine Gendarmeriebedeckung stellen, um ihn gegen das griechische Gesindel zu schützen. -- Wie die "Nea Epitheorissis" wissen will, soll die Antwort des Patriarchats auf das letzte Teskere, da dieses durch besondere kaiserliche Irade sanctionirt ist, in Form eines Bittgesuches dem Sultan heute überreicht werden, wobei Msgr. Chorene Aschikian Veranlassung nehmen will, dem Padischah seine Ergebenheit und die Versicherung auszudrücken, daß er unverzüglich seine Functionen wieder aufnehmen werde. Es scheint überhaupt, als ob die mit dem armenischen Patriarchat erwachsene Privilegienstreitfrage als beigelegt zu betrachten wäre. -- Die Provinz Ak Schehir (Klein- asien) wurde dieser Tage endlich von einem Scheusal befreit, welches dieselbe seit mehreren Jahren ungestraft brandschatzte und verheerte. Der neue Generalgouverneur von Koniah hatte sich nämlich auf seiner Dienstantrittsreise kaum von dem Entsetzen, welches der berüchtigte Räuberbandenführer Osman in der ganzen Gegend verbreitete, persönlich überzeugt, als er dessen Vernichtung beschloß und eine Compagnie Soldaten zur Verfolgung der Ban- diten aussandte. Der Commandant der Truppe, Hauptmann Ibrahim, traf die Bande bei Kirschehir und rieb sie nach hart- näckigem Kampfe vollständig auf. Ostafrika. * Aus Sansibar wird der "Times" gemeldet: Verschiedenes. * Berlin, 12. Dec. Die Berichte der deutschen Panzerschiffe * Berlin, 13. Dec. Wie die Privattheater, werden auch die Nervi, 13. Dec. Die im Morgenblatt der Allg. Ztg. * London, 11. Dec. Von Wichtigkeit für Weihnachten * St. Petersburg, im Dec. Der Regierungsingenieur * New-York, 28. Nov. Die North River-Brücke. Astronomische Mittheilungen. J. B. Zwei neue Sternwarten. Italien, welches bereits Telegraphische Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. 🝅 Wiesbaden, 15. Dec. Die hiesige Handelskammer S. Wien, 15. Dec. Die Fusion zwischen den Jung- g. Prag, 15. Dec. Mit Uebergehung der Vorschläge der Mailand, 15. Dec. Unter Führung der Nationalbank Telegramme des Wolff'schen Bureaus. * Berlin, 15. Dec. Den Morgenblättern zufolge ist der * Königsberg, 15. Dec. Die Schifffahrt ist in Folge * Duisburg, 15. Dec. Die Eifenbahnstrecke Mül- * Luxemburg, 15. Dec. Der französische Ministerresident * Genf, 15. Dec. Gestern fanden hier mehrere Anarchisten- * London, 14. Dec. Heute fanden in Tipperary und (*) London, 14. Dec. Das Reuter'sche Bureau meldet (*) London, 14. Dec. Der Baumwollenarbeiterverein * London, 15. Dec. Die auf heute anberaumte Enthüllung * London, 15. Dec. Die "Times" meldet aus Sansibar, * Venloo, 15. Dec. Die erste englische Post vom * Brüssel, 15. Dec. In Lalouviere fand gestern ein * Paris, 15. Dec. Ein Telegramm meldet aus Bona: * Rom, 15. Dec. Die "Riforma" erklärt, die neuerdings * Madrid, 24. Dec. Ein junger Mann, der am vergan- * St. Petersburg, 15. Dec. In Helsingfors und Abo (*) Cetinje, 14. Dec. In Folge von Racheacten, welche (*) Belgrad, 14. Dec. Die von der Skupschtina be- * Konstantinopel, 15. Dec. Contreadmiral Schröder, (*) New-York, 13. Dec. General Miles erhielt keine * New-York, 14. Dec. Justin Maccarthy und Sexton sind (*) Rio de Janeiro, 13. Dec. Die constituirende Ver- * Berlin, 15. Dec. Der Aviso "Pfeil" ist am 14. December Nach Schluß der Redaction eingetroffen. 8. Wien, 15. Dec. Aus der Audienz Riegers beim Rom, 15. Dec. Ministerpräsident Crispi hat gestern die München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. zweites Abendblatt Nr. 347. [Spaltenumbruch]
nämlich im Intereſſe des Friedens beider Nationen den Ton zumäßigen und in Zukunft Unwahrheiten keinen Raum mehr zu ge- währen, nicht ins Leere. — Seit Jahren leidet der General- inſpector der rumäniſchen Schulen der Türkei, Hr. Apoſtol Margarit, unter den fanatiſchen Verfolgungen der Griechen, und mehrmals ſchon wurde er gelegentlich ſeiner Inſpectionsreiſen ernſtlich angefallen und am Leben bedroht. Bisher war es ihm jedoch dank der Ergebenheit und Wachſamkeit ſeines türkiſchen Dieners Muſſa, eines Mannes von herkuliſchem Körperbau und außergewöhnlicher Stärke, ſtets ge- lungen, ſeinen Feinden zu entgehen. Dieſe überfielen daher vor kurzem den genannten Muſſa in der Nacht und brachten ihm ſo ſchwere Wunden bei, daß er am folgenden Tage daran verſchied. Nachdem auf dieſe Weiſe der Hauptvertheidiger Margarits aus dem Wege geräumt war, wurde dieſer ſelbſt vor einigen Tagen in Salonik von einem Griechen aus Vlako Kliſſura überfallen und durch vier Meſſerſtiche ſchwer, doch nicht tödtlich, verletzt. In Zu- kunft wird ihm die türkiſche Regierung eine Gendarmeriebedeckung ſtellen, um ihn gegen das griechiſche Geſindel zu ſchützen. — Wie die „Nea Epitheoriſſis“ wiſſen will, ſoll die Antwort des Patriarchats auf das letzte Teskeré, da dieſes durch beſondere kaiſerliche Iradé ſanctionirt iſt, in Form eines Bittgeſuches dem Sultan heute überreicht werden, wobei Mſgr. Chorene Aſchikian Veranlaſſung nehmen will, dem Padiſchah ſeine Ergebenheit und die Verſicherung auszudrücken, daß er unverzüglich ſeine Functionen wieder aufnehmen werde. Es ſcheint überhaupt, als ob die mit dem armeniſchen Patriarchat erwachſene Privilegienſtreitfrage als beigelegt zu betrachten wäre. — Die Provinz Ak Schehir (Klein- aſien) wurde dieſer Tage endlich von einem Scheuſal befreit, welches dieſelbe ſeit mehreren Jahren ungeſtraft brandſchatzte und verheerte. Der neue Generalgouverneur von Koniah hatte ſich nämlich auf ſeiner Dienſtantrittsreiſe kaum von dem Entſetzen, welches der berüchtigte Räuberbandenführer Osman in der ganzen Gegend verbreitete, perſönlich überzeugt, als er deſſen Vernichtung beſchloß und eine Compagnie Soldaten zur Verfolgung der Ban- diten ausſandte. Der Commandant der Truppe, Hauptmann Ibrahim, traf die Bande bei Kirſchehir und rieb ſie nach hart- näckigem Kampfe vollſtändig auf. Oſtafrika. * Aus Sanſibar wird der „Times“ gemeldet: Verſchiedenes. * Berlin, 12. Dec. Die Berichte der deutſchen Panzerſchiffe * Berlin, 13. Dec. Wie die Privattheater, werden auch die ⏏ Nervi, 13. Dec. Die im Morgenblatt der Allg. Ztg. * London, 11. Dec. Von Wichtigkeit für Weihnachten * St. Petersburg, im Dec. Der Regierungsingenieur * New-York, 28. Nov. Die North River-Brücke. Aſtronomiſche Mittheilungen. J. B. Zwei neue Sternwarten. Italien, welches bereits Telegraphiſche Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. 🝅 Wiesbaden, 15. Dec. Die hieſige Handelskammer S. Wien, 15. Dec. Die Fuſion zwiſchen den Jung- g. Prag, 15. Dec. Mit Uebergehung der Vorſchläge der ꕽ Mailand, 15. Dec. Unter Führung der Nationalbank Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus. * Berlin, 15. Dec. Den Morgenblättern zufolge iſt der * Königsberg, 15. Dec. Die Schifffahrt iſt in Folge * Duisburg, 15. Dec. Die Eifenbahnſtrecke Mül- * Luxemburg, 15. Dec. Der franzöſiſche Miniſterreſident * Genf, 15. Dec. Geſtern fanden hier mehrere Anarchiſten- * London, 14. Dec. Heute fanden in Tipperary und (*) London, 14. Dec. Das Reuter’ſche Bureau meldet (*) London, 14. Dec. Der Baumwollenarbeiterverein * London, 15. Dec. Die auf heute anberaumte Enthüllung * London, 15. Dec. Die „Times“ meldet aus Sanſibar, * Venloo, 15. Dec. Die erſte engliſche Poſt vom * Brüſſel, 15. Dec. In Lalouvière fand geſtern ein * Paris, 15. Dec. Ein Telegramm meldet aus Bona: * Rom, 15. Dec. Die „Riforma“ erklärt, die neuerdings * Madrid, 24. Dec. Ein junger Mann, der am vergan- * St. Petersburg, 15. Dec. In Helſingfors und Abo (*) Cetinje, 14. Dec. In Folge von Racheacten, welche (*) Belgrad, 14. Dec. Die von der Skupſchtina be- * Konſtantinopel, 15. Dec. Contreadmiral Schröder, (*) New-York, 13. Dec. General Miles erhielt keine * New-York, 14. Dec. Juſtin Maccarthy und Sexton ſind (*) Rio de Janeiro, 13. Dec. Die conſtituirende Ver- * Berlin, 15. Dec. Der Aviſo „Pfeil“ iſt am 14. December Nach Schluß der Redaction eingetroffen. 8. Wien, 15. Dec. Aus der Audienz Riegers beim ♋ Rom, 15. Dec. Miniſterpräſident Criſpi hat geſtern die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Montag Allgemeine Zeitung</hi> 15. December 1890. zweites Abendblatt Nr. 347.</fw><lb/><cb/> nämlich im Intereſſe des Friedens beider Nationen den Ton zu<lb/> mäßigen und in Zukunft Unwahrheiten keinen Raum mehr zu ge-<lb/> währen, nicht ins Leere. — Seit Jahren leidet der General-<lb/> inſpector der rumäniſchen Schulen der Türkei, Hr. Apoſtol Margarit,<lb/> unter den fanatiſchen Verfolgungen der Griechen, und mehrmals<lb/> ſchon wurde er gelegentlich ſeiner Inſpectionsreiſen ernſtlich angefallen<lb/> und am Leben bedroht. Bisher war es ihm jedoch dank der Ergebenheit<lb/> und Wachſamkeit ſeines türkiſchen Dieners Muſſa, eines Mannes von<lb/> herkuliſchem Körperbau und außergewöhnlicher Stärke, ſtets ge-<lb/> lungen, ſeinen Feinden zu entgehen. Dieſe überfielen daher vor<lb/> kurzem den genannten Muſſa in der Nacht und brachten ihm ſo<lb/> ſchwere Wunden bei, daß er am folgenden Tage daran verſchied.<lb/> Nachdem auf dieſe Weiſe der Hauptvertheidiger Margarits aus<lb/> dem Wege geräumt war, wurde dieſer ſelbſt vor einigen Tagen in<lb/> Salonik von einem Griechen aus Vlako Kliſſura überfallen und<lb/> durch vier Meſſerſtiche ſchwer, doch nicht tödtlich, verletzt. In Zu-<lb/> kunft wird ihm die türkiſche Regierung eine Gendarmeriebedeckung<lb/> ſtellen, um ihn gegen das griechiſche Geſindel zu ſchützen. — Wie<lb/> die „Nea Epitheoriſſis“ wiſſen will, ſoll die Antwort des<lb/> Patriarchats auf das letzte Tesker<hi rendition="#aq">é</hi>, da dieſes durch beſondere<lb/> kaiſerliche Irad<hi rendition="#aq">é</hi> ſanctionirt iſt, in Form eines Bittgeſuches dem<lb/> Sultan heute überreicht werden, wobei Mſgr. Chorene Aſchikian<lb/> Veranlaſſung nehmen will, dem Padiſchah ſeine Ergebenheit und<lb/> die Verſicherung auszudrücken, daß er unverzüglich ſeine Functionen<lb/> wieder aufnehmen werde. Es ſcheint überhaupt, als ob die mit<lb/> dem armeniſchen Patriarchat erwachſene Privilegienſtreitfrage als<lb/> beigelegt zu betrachten wäre. — Die Provinz Ak Schehir (Klein-<lb/> aſien) wurde dieſer Tage endlich von einem Scheuſal befreit,<lb/> welches dieſelbe ſeit mehreren Jahren ungeſtraft brandſchatzte und<lb/> verheerte. Der neue Generalgouverneur von Koniah hatte ſich<lb/> nämlich auf ſeiner Dienſtantrittsreiſe kaum von dem Entſetzen,<lb/> welches der berüchtigte Räuberbandenführer Osman in der ganzen<lb/> Gegend verbreitete, perſönlich überzeugt, als er deſſen Vernichtung<lb/> beſchloß und eine Compagnie Soldaten zur Verfolgung der Ban-<lb/> diten ausſandte. Der Commandant der Truppe, Hauptmann<lb/> Ibrahim, traf die Bande bei Kirſchehir und rieb ſie nach hart-<lb/> näckigem Kampfe vollſtändig auf.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oſtafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* Aus <hi rendition="#b">Sanſibar</hi> wird der „Times“ gemeldet: <cit><quote>„<hi rendition="#g">Emin<lb/> Paſcha</hi> ſchickt ſich an, von Uſambiro nach Karagwa (nordweſtlich<lb/> am Victoria Nyanza) zu marſchiren. Hieſigen Geſchäftskreifen<lb/> flößt die <hi rendition="#g">commercielle Zukunft Sanſibars</hi> große Beſorg-<lb/> niſſe ein. Die Deutſchen werden ſich natürlich beſtreben, das ganze<lb/> Sanſibarer Geſchäft nach ihrer Küſte abzuleiten, und es werden<lb/> brittiſch-indiſchen Kaufleuten von den hieſigen deutſchen Behörden<lb/> große Verſprechungen gemacht, um ſie zu veranlaſſen, direct nach<lb/> der deutſchen Küſtenlinie zu importiren und Sanſibar gänzlich zu<lb/> vermeiden.“</quote></cit></p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">* Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die Berichte der deutſchen Panzerſchiffe<lb/> „Deutſchland“ und „Preußen“ über angeſtellte Verſuche, bei hefti-<lb/> gem Seegang durch Anwendung von <hi rendition="#g">Oel</hi> das <hi rendition="#g">Brechen der<lb/> Wellen</hi> zu verhindern, liegen jetzt vor. Das Panzerſchiff „Deutſch-<lb/> land“ hat dieſe Proben bei Fiume im Adriatiſchen Meere ange-<lb/> ſtellt, und das Ergebniß war zufriedenſtellend. Das Thurmſchiff<lb/> „Preußen“ hatte weniger günſtige Reſultate am 3. Februar bei<lb/> Cap Matapan zu verzeichnen, doch lag die Schuld an der zu<lb/> großen Schnelligkeit des Schiffes, welche zehn Meilen in der<lb/> Stunde betrug. Trotzdem zeigte ſich, daß bei Anwendung von<lb/> Oel ein Ueberſchlagen der Wellenkämme verhindert wird. Die<lb/> Verſuche wurden in der üblichen Weiſe angeſtellt. Man hängte<lb/> den Oelſack, aus welchem die Flüſſigkeit nur tropfenweiſe durch-<lb/> ſickern kann, an denjenigen Stellen über Bord, woher man die<lb/> heftigſten Wellen erwartete, ſo daß allmählich um das Schiff<lb/> herum eine mehrere Meter breite, wenn auch überaus dünne, Oel-<lb/> ſchicht ſich bildete. Welches Oel angewendet wird, iſt gleich-<lb/> gültig. In obigen Fällen war es Maſchinenöl, und die Menge,<lb/> welche während des ganzen Tages verbraucht wurde, betrug nur<lb/> 75 Kilogramm.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>Wie die Privattheater, werden auch die<lb/><hi rendition="#g">königlichen Theater</hi> demnächſt <hi rendition="#g">bauliche Veränderungen</hi><lb/> erfahren, um den <hi rendition="#g">im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit</hi><lb/> getroffenen baupolizeilichen Beſtimmungen der bekannten Verord-<lb/> nung vom October v. J. zu genügen. In welchem Umfange die<lb/> Umbauten ſowohl im königlichen Opernhauſe wie im königlichen<lb/> Schauſpielhauſe erforderlich ſind und ob ſie in der üblichen Bau-<lb/> zeit werden bewältigt werden können, darüber ſchweben noch die<lb/> Verhandlungen. (Wie ſteht es in dieſer Beziehung mit den<lb/> Münchener Theatern? D. R.) — Im Hauptportal des königlichen<lb/> Schloſſes an der Schloßfreiheit wird jetzt das neue gewaltige<lb/> ſchmiedeiſerne Thor eingeſetzt. Das Thor iſt neun Meter breit und<lb/> über zehn Meter hoch, mithin das größte in Schmiedearbeit, welches<lb/> in Deutſchland, wenn nicht gar in ganz Europa vorhanden iſt.<lb/> Der bereits in die Portalwände eingeſtemmte eiſerne Auffchlagbalken,<lb/> welcher in der Mitte bogenartig nach oben geſchweift iſt, ſieht wie<lb/> ein richtiger Brückenträger aus. Trotz ſeiner Maſſenhaftig-<lb/> keit iſt das Thor vortrefflich gegliedert, im Schlüter-Stil<lb/> ornamentirt und durchgearbeitet. Oben wird man als Krönung<lb/> die Krone mit dem Namenszuge des Kaiſers, reichem Lorbeerſchmuck<lb/> und gewundenen Ranken ſehen. Der mehr als mannshohe Sockel<lb/> beſteht aus geſchmiedeten Eiſenplatten. Alsdann folgen die mehr-<lb/> fach gewundenen, faſt armdicken Gitterſtäbe, welche unten aus<lb/> Kelchen emporſteigen, um oben wieder in ſolche zu münden. Beide<lb/> Flügel ſind einfach eingehängt, laufen alſo trotz ihrer gewaltigen<lb/> Laſt nicht auf Schienen und ſind zudem ſo leicht drehbar, daß ein<lb/> einziger Mann das Oeffnen und Schließen beſorgen kann. In<lb/> ſeiner Gefammtheit wiegt das Thor über hundert Centner. Auch<lb/> die zu beiden Seiten des Haupteinganges gelegenen rundbogigen<lb/> Nebenöffnungen, welche eine Breite von fünf Meter beſitzen, werden<lb/> mit ſchmiedeeiſernen Thoren verſchloſſen werden. Vorausſichtlich<lb/> wird zu dieſem hervorragenden Schmuck des Eoſander’ſchen Haupt-<lb/> portals noch eine anderweitige Verſchönerung hinzukommen, welche<lb/> mit der Niederlegung der Häuſer an der Schloßfreiheit und der<lb/> Errichtung des Kaiſer Wilhelm-Denkmals zuſammenhängt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>⏏ <hi rendition="#b">Nervi,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>Die im Morgenblatt der Allg. Ztg.<lb/> vom 28. November d. J. in einer Correſpondenz aus Nervi aus-<lb/> geſprochenen Befürchtungen haben erfreulicherweiſe als nicht zu-<lb/> treffend ſich erwieſen, und Nervi kann ſich rühmen, ſeit <hi rendition="#g">heute</hi> das<lb/><hi rendition="#g">erſte größere Sanatorium</hi> an der liguriſchen Küſte für alle,<lb/> zur Behandlung mit der Koch’ſchen Lymphe geeigneten Kranken zu<lb/> beſitzen. Nach endlicher Beſiegung mannichfacher Schwierigkeiten iſt<lb/> es dem Sanitätsrath und Stabsarzt d. R. Hrn. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Laudien aus<lb/> Kiſſingen gelungen, eine große Villa in vortrefflicher Lage, in un-<lb/> mittelbarer Nähe von Eden-H<hi rendition="#aq">ô</hi>tel, zu miethen, dieſelbe zweckent-<lb/> ſprechend einzurichten und mit einem wohlgeſchulten dortigen Dienſt-<lb/> und Wärterperſonale ſo verſehen und ebenſo die nöthige Menge<lb/> Lymphe aus Berlin zu beſchaffen. Und nachdem die hieſigen klima-<lb/> tiſchen Verhältniſſe die Wirkung des Koch’ſchen Heilmittels in der<lb/> kräſtigſten Weiſe zu unterſtützen geeignet erſcheinen, ſo dürfte auch<lb/> der Zuſpruch von Heilung Suchenden, namentlich aus Dentſchland,<lb/><cb/> nicht lange auf ſich warten laſſen, und daher auch der Erfolg<lb/> des immerhin gewagten Unternehmens bald ein lohnender ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 11. Dec.</dateline> <p>Von Wichtigkeit <hi rendition="#g">für Weihnachten<lb/> und Neujahr:</hi> man darf auf Poſtkreuzbänder Höflichkeitsgrüße<lb/> ſchreiben wie <hi rendition="#aq">„With his compliments“</hi> und dergl. Der Secretär<lb/> des Oberpoſtamts hat ſoeben auf eine Anfrage obigen Beſcheid<lb/> erlaſſen. Bis jetzt wurden ſolche Auffchriften mit vollem Brieffatze<lb/> geahndet, weil ſie den Charakter der bloßen Kreuzbandſendung<lb/> zerſtörten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">St. Petersburg,</hi> im Dec.</dateline> <p>Der Regierungsingenieur<lb/><hi rendition="#g">Maiſſin,</hi> den das franzöſiſche Kriegsminiſterium behufs Einrich-<lb/> tung von Fabriken rauchloſen Pulvers nach Rußland geſchickt hat,<lb/> hat ſich bei einem ihm veranſtalteten Feſtmahle des St. Peters-<lb/> burger Officierscorps eine renommiſtiſche Tiſchrede geſtattet, deren<lb/> Pointe nicht ohne Witz iſt. Er glich nämlich <hi rendition="#g">Frankreich</hi> mit<lb/> dem <hi rendition="#g">Champagner,</hi> der ſich ruhig verhalte, ſo lange die Flaſche<lb/> verkorkt ſei, jedoch wild überſchäume, wenn man ihn entfeſſele.<lb/><cit><quote>„Wenn man uns anrühren ſollte, würde unſere franzöſiſche Wuth<lb/> uns über die zu eng gewordenen Grenzen hinaus und hoffentlich<lb/> weit genug fortreißen, daß wir mit unſern Freunden, den Franzoſen<lb/> des Nordens, zuſammenträfen und ſie brüderlich auf jenem Schlacht-<lb/> felde umarmten, deſſen Namen uns die Zukunft lehren wird, das<lb/> aber gewiß zwiſchen der Weichſel und dem Rhein liegt, und auf<lb/> dem die orientaliſche und weſtliche Frage zugleich ihre Löſung fin-<lb/> den werden.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">New-York,</hi> 28. Nov.</dateline> <p><hi rendition="#g">Die North River-Brücke.</hi><lb/> Die Entrepreneurs der New-York- und New-Jerſey-Brückengeſell-<lb/> ſchaft haben die Pläne des Chefingenieurs Thomas C. Clark und<lb/> des Affiſtentingenieurs Chas C. Bruſh gutgeheißen. Hienach wird<lb/> die Brücke in einer Höhe von 150 Fuß über der Hochfluthlinie<lb/> den North River überſpannen und etwas über 2800 Fuß lang<lb/> werden. Der Bau ſoll im kommenden Frühjahr in Angriff ge-<lb/> nommen und binnen drei Jahren vollendet werden. Zur Auf-<lb/> bringung der Baukoſten u. ſ. w. ſollen für 15,000,000 Dollars<lb/> Actien und für 35,000,000 Dollars Obligationen emittirt werden.<lb/> Die Brücke wird ausſchließlich Eiſenbahnbrücke werden und es werden<lb/> ſämmtliche Bahnen, welche am Jerſey-Ufer ihre Terminalpunkte<lb/> haben, künftig Züge ins Centrum von New-York, wahrſcheinlich<lb/> zum Madiſon Square, laufen laſſen können.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aſtronomiſche Mittheilungen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">J. B.</hi> <hi rendition="#g">Zwei neue Sternwarten.</hi> </head> <p>Italien, welches bereits<lb/> eine ſtattliche Anzahl von Sternwarten beſitzt, wir nennen nur<lb/> Brera in Mailand, Campidoglio in Rom, Collegio Romano in<lb/> Rom, Capo di Monte bei Neapel, Padua, Palermo, hat in dieſem<lb/> Jahre zwei neue, trefflich ausgerüſtete Anſtalten zur Pflege der<lb/> Himmelskunde und der Geophyſik erhalten. Die eine mit dem<lb/> Namen „Specula Vaticana“ in Rom verdankt ihre Entſtehung der<lb/> Liberalität des Papſtes und liegt in den vaticaniſchen Gärten; ſie<lb/> ſteht unter Leitung des Paters Denza und iſt reich mit Apparaten<lb/> zum Studium der Atmoſphäre, des Erdmagnetismus und der Erd-<lb/> beben ausgeſtattet. Im Gebiete der Aſtronomie wird ſie ſich aus-<lb/> ſchließlich mit der Photographie des Himmels beſchäftigen und ſich<lb/> an dem großen internationalen Unternehmen zur Herſtellung einer<lb/> photographiſchen Karte des Himmels betheiligen. Die andere<lb/> Anſtalt gehört zur Univerſität in Catania und wurde errichtet<lb/> durch die Initiative und die Thätigkeit des Profeſſors Tacchini,<lb/> der ſeit 1876 auf die Bedeutung eines Obſervatoriums auf dem<lb/> Aetna hinwies; demgemäß beſteht ſie aus zwei Theilen, einem in<lb/> der Stadt Catania ſelbſt gelegenen für die gewöhnlichen aſtrono-<lb/> miſchen und phyſikaliſchen Unterſuchungen, unter denen auch hier<lb/> die Photographie des Himmels und die Seismologie oben anſtehen,<lb/> und einem zweiten, der in einer Höhe von 3000 Meter auf dem<lb/> Aetna liegt. Dieſes letztere Obſervatorium dient zu ſpectroſkopiſchen<lb/> und meteorologiſchen Beobachtungen und beſitzt hiezu einen großen<lb/> Refractor und zahlreiche meteorologiſche Inſtrumente, außerdem<lb/> aber dient es noch zur Unterſuchung der vulcaniſchen Thätigkeit<lb/> des Aetna. Bei der Bedeutung, welche hochgelegene Stationen in<lb/> neuerer Zeit ſowohl für aſtronomiſche als für meteorologiſche<lb/> Forſchungen erlangt haben, darf man große Erwartungen von der<lb/> Thätigkeit dieſes neuen Inſtitus hegen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telegraphiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>&#x1F745; <hi rendition="#b">Wiesbaden,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die hieſige <hi rendition="#g">Handelskammer</hi><lb/> hat ſämmtliche deutſche Handelskammern, wirthſchaftliche Corpora-<lb/> tionen und eine Anzahl Fachmänner, ſowie die betheiligten Reichs-<lb/> und Landesbehörden behufs Berathung des <hi rendition="#g">Weingeſetzentwurfs</hi><lb/> zu einer zweitägigen Verſammlung auf den 28. und 29. d. M.<lb/> hieher eingeladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>S. <hi rendition="#b">Wien,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Fuſion zwiſchen den Jung-<lb/> tſchechen, der Skarda- und der Realiſten-Partei iſt<lb/> vollzogen;</hi> Donnerſtag findet eine Schlußconferenz behufs<lb/> Erlaſſung eines Manifeſtes an das tſchechiſche Volk, welches die<lb/> Bildung einer neuen Partei empfiehlt, ſtatt. Die alttſchechiſchen<lb/> Führer, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Rieger</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Zeithammer,</hi> werden heute<lb/> vom Kaiſer in Audienz empfangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>g. <hi rendition="#b">Prag,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Mit Uebergehung der Vorſchläge der<lb/> tſchechiſchen Prager Handelskammer hat der Handelsminiſter die<lb/> maßgebendſten deutſchen <hi rendition="#g">Textilinduſtriellen</hi> aus Prag zu der<lb/> Wiener <hi rendition="#g">Enqu<hi rendition="#aq">ê</hi>te</hi> betreffs des Handelsvertrags mit Deutſchland<lb/> einberufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>ꕽ <hi rendition="#b">Mailand,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Unter Führung der Nationalbank<lb/> iſt das Comit<hi rendition="#aq">é</hi> zur Gründung der <hi rendition="#g">königlich italieniſchen<lb/> Geſellſchaft für Oſtafrika</hi> zuſammengetreten, welchem zahl-<lb/> reiche Mitglieder der hohen Ariſtokratie und der Finanz ange-<lb/> hören. Das Actiencapital ſoll 20 Millionen betragen und die Ge-<lb/> ſellſchaft beabſichtigt zunächſt, die Schifffahrt an der Somali-<lb/> Küſte und nach Sanſibar mittelſt italieniſcher Dampfer aufzu-<lb/> nehmen, um ſich in dieſer Beziehung ſoweit als möglich unab-<lb/> hängig von England zu machen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Den Morgenblättern zufolge iſt der<lb/> Director des königlichen Schauſpielhauſes, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Otto Devrient,</hi><lb/> zurückgetreten; Max Grube iſt mit den Functionen eines Ober-<lb/> regiſſeurs der Hofbühne betraut.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Königsberg,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Schifffahrt</hi> iſt in Folge<lb/> ſtarken Froſtes wieder geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Duisburg,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Eifenbahnſtrecke Mül-<lb/> heim-Duisburg</hi> iſt wieder fahrbar.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Luxemburg,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Der franzöſiſche Miniſterreſident<lb/><hi rendition="#g">Raindre</hi> wurde vom <hi rendition="#g">Großberzog</hi> heute Vormittag in feier-<lb/> licher Audienz empfangen. Nachmittags findet der Empfang des<lb/> kgl. württembergiſchen Abgeſandten Generals v. <hi rendition="#g">Molsberg</hi> ſtatt.<lb/> Die <hi rendition="#g">Großherzogin</hi> iſt heute Mittag nach Königſtein abgereist.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Genf,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Geſtern fanden hier mehrere <hi rendition="#g">Anarchiſten-<lb/> verſammlungen</hi> ſtatt. In einer derſelben wurde die Ermordung<lb/> des ruſſiſchen Generals Seliweſtrow als ruhmreiche That an-<lb/> geprieſen und dem muthmaßlichen Mörder Padlewski die höchſte<lb/><cb/> Anerkennung gezollt. Die Anarchiſten Brenard und Stojanow<lb/> hielten Schmähreden gegen die Schweiz und ihre Inſtitutionen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Heute fanden in Tipperary und<lb/> Newry große <hi rendition="#g">antiparnelliſtiſche Meetings</hi> ſtatt. Nach<lb/> ſtürmiſchen Scenen wurde der <hi rendition="#g">Abſetzung Parnells</hi> bei-<lb/> geſtimmt. Auch mehrere Zweige der <hi rendition="#g">Nationalliga</hi> erllärten<lb/> ſich gegen Parnell.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">London,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Das Reuter’ſche Bureau meldet<lb/> aus <hi rendition="#g">Peking</hi> vom 13. c., ein vom Kaiſer ergangener Erlaß<lb/> ordne an, daß die bei der chineſiſchen Regierung beglaubigten<lb/><hi rendition="#g">ausländiſchen Geſandten alljährlich ein Mal vom<lb/> Kaiſer in Audienz empfangen</hi> werden ſollen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">London,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">Baumwollenarbeiterverein</hi><lb/> zu Bolton hat mit einer Majorität von 3000 Stimmen beſchloſſen,<lb/> behufs Erlangung einer 5proc. Lohnerhöhung die Arbeit nieder-<lb/> zulegen. Die Zahl der muthmaßlich am Strike Theilnehmenden<lb/> wird auf etwa 25,000 Wollarbeiter geſchätzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die auf heute anberaumte Enthüllung<lb/> des <hi rendition="#g">Standbildes des Kaiſers Friedrich</hi> wurde in Folge<lb/> des Ablebens ſeines Schöpfers verſchoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die „Times“ meldet aus <hi rendition="#g">Sanſibar,</hi><lb/> 14. Dec.: Es verlautet, daß der Sultan von Witu, <hi rendition="#g">Fumo<lb/> Bakari</hi> in voriger Woche die engliſche Miſſionsſtation am Tana-<lb/> fluſſe zerſtören ließ und mehrere Eingeborene tödtete. In Folge<lb/> des Zwiſchenfalls in <hi rendition="#g">Manica</hi> griff die erregte Volksmenge das<lb/><hi rendition="#g">engliſche Conſulat</hi> in <hi rendition="#g">Quilimane</hi> an; die portugieſiſchen<lb/> Behörden ſchritten energiſch ein und verhafteten die Rädelsführer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Venloo,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die erſte <hi rendition="#g">engliſche Poſt</hi> vom<lb/> 14. December über Vliſſingen iſt <hi rendition="#g">ausgeblieben.</hi> Grund: Nebel<lb/> zur See.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>In Lalouvi<hi rendition="#aq">è</hi>re fand geſtern ein<lb/> Congreß von <hi rendition="#g">Bergarbeiterdelegirten</hi> ſtatt, welche insge-<lb/> ſammt 74 belgiſche Arbeitervereine vertraten. Dieſelben haben<lb/> mit 60 gegen 12 Stimmen beſchloſſen, einen allgemeinen Strike<lb/> zu beginnen, falls die Kammer ſich nicht in der gegenwärtigen<lb/> Seſſion mit der <hi rendition="#g">Verfaſſungsreviſion</hi> beſchäftigte oder falls<lb/> die Kammer die Reviſion verwerfen ſollte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Ein Telegramm meldet aus <hi rendition="#g">Bona:</hi><lb/> Während des Sturmes wurde geſtern Nacht ein <hi rendition="#g">italieniſches<lb/> Korallenſchiff</hi> an den Hafendamm geſchleudert; 6 Matroſen<lb/> ſind ertrunken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Rom,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Die „Riforma“ erklärt, die neuerdings<lb/> von der „Times“ gemeldeten <hi rendition="#g">Differenzen zwiſchen der bul-<lb/> gariſchen und der italieniſchen Regierung</hi> in Philippopel<lb/> reichen um mehrere Monate zurück, ſeien rein adminiſtrativer<lb/> Natur und keineswegs ſo bedeutend, daß die Beziehungen zu Bul-<lb/> garien geſtört worden wären, welchem Italien erſt kürzlich ſeine<lb/> Sympathien kundgegeben habe; die „Riforma“ fügt hinzu, Italien<lb/> habe Vorſorge getroffen, daß den Reclamationen der an dem Rechts-<lb/> handel betheiligten italieniſchen Unterthanen Folge gegeben werde.<lb/> (Wie im Morgenblatt der Allg. Ztg. vom 28. Nov. ausführlich berichtet<lb/> wurde, handelt es ſich um die Sperrung des Geſchäftslocals eines falliten<lb/> italieniſchen Kaufmanns durch die bulgariſchen Behörden. D. N.) —<lb/> Gemäß eines am Freitag gefaßten Beſchluſſes der äußerſten Linken<lb/> überreichte der Abg. Pratano dem Miniſterpräſidenten, dem Schatz-<lb/> miniſter und dem Finanzminiſter eine <hi rendition="#g">Interpellation</hi> be-<lb/> treffs der Principien der gegenwärtigen italieniſchen <hi rendition="#g">Zollpolitik</hi><lb/> und der Opportunität, den <hi rendition="#g">Handelsvertrag mit Oeſterreich-<lb/> Ungarn</hi> zu geeigneter Zeit zu kündigen. — Das <hi rendition="#g">Königspaar</hi><lb/> erwiderte geſtern Nachmittag den Beſuch des Erbprinzenpaares von<lb/><hi rendition="#g">Schaumburg</hi> und nahm bei demſelben den Thee ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Madrid,</hi> 24. Dec.</dateline> <p>Ein junger Mann, der am vergan-<lb/> genen Montag im hieſigen Hoſpital mit der <hi rendition="#g">Koch’ſchen Lymphe</hi><lb/> behandelt wurde, ſtarb in der vergangenen Nacht nach mehrtägigen<lb/> Athmungsbeſchwerden und Pulsſtörungen; die Autopſie ergab die<lb/> gewöhnlichen Schwindſuchtserſcheinungen und Herzfellanſchwellung.<lb/> Mehrere andere Fälle Koch’ſcher Behandlung, insbeſondere zwei<lb/> Lupusfälle, ſind günſtig verlaufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">St. Petersburg,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>In Helſingfors und Abo<lb/> haben die Setzer in mehreren Zeitungsdruckereien die Arbeit ein-<lb/> geſtellt, weßhalb die Vlätter in kleinerem Umfange und unregel-<lb/> mäßig erſchienen ſind. Die ſtrikenden Setzer rotteten ſich zu-<lb/> ſammen und durchzogen die Umgegend. — Auf höhere Anordnung<lb/> wird der Univerſität Helſingfors die Aufnahme weiklicher Studiren-<lb/> den geſtattet; jede Aufnahme bedarf der Genehmigung des Vor-<lb/> ſtandes der Univerſität.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">Cetinje,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>In Folge von <hi rendition="#g">Racheacten,</hi> welche<lb/> von Mohammedanern und Chriſten im Diſtriet Veranje verübt<lb/> wurden, flüchteten 25 Chriſtenſamilien nach Montenegro.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Die von der <hi rendition="#g">Skupſchtina</hi> be-<lb/> ſchloſſene Refolution, in welcher die Regierung aufgefordert<lb/> wird, im Einvernehmen mit der Regentſchaft Vorſorge zu<lb/> treffen, daß aus dem gegenwärtigen <hi rendition="#g">Verhältniſſe unter<lb/> den Mitgliedern des Königshauſes</hi> keine üblen Folgen<lb/> erwachſen, wurde heute der Königin-Mutter durch den Secretär<lb/> der Skupſchtina überbracht. Die meiſten Blätter beſprechen<lb/> dieſe Angelegenheit. Der „Odjek“ billigt den Beſchluß der<lb/> Skupſchtina und meint, es ſei Sache der Eltern des Königs,<lb/> ihre perſönlichen Gefühle den Intereſſen des Thrones und des<lb/> Vaterlandes unterzuordnen. Einige Blätter, darunter der<lb/> „Videlo“ nebmen Partei für die Königin-Mutter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Contreadmiral <hi rendition="#g">Schröder,</hi><lb/> Commandant des deutſchen <hi rendition="#g">Schulgeſchwaders,</hi> iſt geſtern an<lb/> Bord des „Pfeil“ mit 5 Officieren zur Begrüßung des Sultans<lb/> eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">New-York,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>General Miles erhielt <hi rendition="#g">keine<lb/> Nachricht</hi> von einem Zuſammenſtoße zwiſchen Truppen der Ver-<lb/> einigten Staaten und Indianern in der Nähe von Pineridge.<lb/> Man glaubt deßhalb, die Nachricht wäre unrichtig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">New-York,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Juſtin Maccarthy und Sexton ſind<lb/> heute nach Irland abgereist.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">Rio de Janeiro,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>Die conſtituirende Ver-<lb/> ſammlung begann die <hi rendition="#g">Berathung</hi> des <hi rendition="#g">Verfaſſungsent-<lb/> wurfes.</hi> Der Präſident der proviſoriſchen Regierung verlas<lb/> eine Botſchaft, in welcher er der Verſammlung für das ihm<lb/> bisher geſchenkte Vertrauen dankte und dieſelbe bat, die Be-<lb/> rathung der neuen Verfaſſung zu beſchleunigen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Der Aviſo „<hi rendition="#g">Pfeil</hi>“ iſt am 14. December<lb/> in Konſtantinopel eingetroffen und beabſichtigt am 20. December<lb/> nach Mytilene zurückznkehren. (Vgl. oben. D. N.)</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Nach Schluß der Redaction eingetroffen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <dateline>8. <hi rendition="#b">Wien,</hi> 15. Dec.</dateline> <p>Aus der <hi rendition="#g">Audienz Riegers beim<lb/> Kaiſer</hi> erfahre ich authentiſch: der Kaiſer ſagte, er erkenne die<lb/> Schwierigkeit der Situation des böhmiſchen Ausgleichs und die<lb/> ſchwierige Lage der alttſchechiſchen Partei an, <hi rendition="#g">er halte jedoch<lb/> die Hoffnung aufrecht, daß der Ausgleich doch zu<lb/> Stande gebracht werden wird.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <dateline>♋ <hi rendition="#b">Rom,</hi> 15. Dec.</dateline><lb/> <p>Miniſterpräſident Criſpi hat geſtern die<lb/> Unterſtützung der von einem deutſch-engliſch-italieniſchen Syndikat<lb/> in Angriff genommenen Schaffung eines <hi rendition="#g">internationalen Cur-<lb/> ortes im Albanergebirge</hi> zugeſagt.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [6/0006]
München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. zweites Abendblatt Nr. 347.
nämlich im Intereſſe des Friedens beider Nationen den Ton zu
mäßigen und in Zukunft Unwahrheiten keinen Raum mehr zu ge-
währen, nicht ins Leere. — Seit Jahren leidet der General-
inſpector der rumäniſchen Schulen der Türkei, Hr. Apoſtol Margarit,
unter den fanatiſchen Verfolgungen der Griechen, und mehrmals
ſchon wurde er gelegentlich ſeiner Inſpectionsreiſen ernſtlich angefallen
und am Leben bedroht. Bisher war es ihm jedoch dank der Ergebenheit
und Wachſamkeit ſeines türkiſchen Dieners Muſſa, eines Mannes von
herkuliſchem Körperbau und außergewöhnlicher Stärke, ſtets ge-
lungen, ſeinen Feinden zu entgehen. Dieſe überfielen daher vor
kurzem den genannten Muſſa in der Nacht und brachten ihm ſo
ſchwere Wunden bei, daß er am folgenden Tage daran verſchied.
Nachdem auf dieſe Weiſe der Hauptvertheidiger Margarits aus
dem Wege geräumt war, wurde dieſer ſelbſt vor einigen Tagen in
Salonik von einem Griechen aus Vlako Kliſſura überfallen und
durch vier Meſſerſtiche ſchwer, doch nicht tödtlich, verletzt. In Zu-
kunft wird ihm die türkiſche Regierung eine Gendarmeriebedeckung
ſtellen, um ihn gegen das griechiſche Geſindel zu ſchützen. — Wie
die „Nea Epitheoriſſis“ wiſſen will, ſoll die Antwort des
Patriarchats auf das letzte Teskeré, da dieſes durch beſondere
kaiſerliche Iradé ſanctionirt iſt, in Form eines Bittgeſuches dem
Sultan heute überreicht werden, wobei Mſgr. Chorene Aſchikian
Veranlaſſung nehmen will, dem Padiſchah ſeine Ergebenheit und
die Verſicherung auszudrücken, daß er unverzüglich ſeine Functionen
wieder aufnehmen werde. Es ſcheint überhaupt, als ob die mit
dem armeniſchen Patriarchat erwachſene Privilegienſtreitfrage als
beigelegt zu betrachten wäre. — Die Provinz Ak Schehir (Klein-
aſien) wurde dieſer Tage endlich von einem Scheuſal befreit,
welches dieſelbe ſeit mehreren Jahren ungeſtraft brandſchatzte und
verheerte. Der neue Generalgouverneur von Koniah hatte ſich
nämlich auf ſeiner Dienſtantrittsreiſe kaum von dem Entſetzen,
welches der berüchtigte Räuberbandenführer Osman in der ganzen
Gegend verbreitete, perſönlich überzeugt, als er deſſen Vernichtung
beſchloß und eine Compagnie Soldaten zur Verfolgung der Ban-
diten ausſandte. Der Commandant der Truppe, Hauptmann
Ibrahim, traf die Bande bei Kirſchehir und rieb ſie nach hart-
näckigem Kampfe vollſtändig auf.
Oſtafrika.
* Aus Sanſibar wird der „Times“ gemeldet: „Emin
Paſcha ſchickt ſich an, von Uſambiro nach Karagwa (nordweſtlich
am Victoria Nyanza) zu marſchiren. Hieſigen Geſchäftskreifen
flößt die commercielle Zukunft Sanſibars große Beſorg-
niſſe ein. Die Deutſchen werden ſich natürlich beſtreben, das ganze
Sanſibarer Geſchäft nach ihrer Küſte abzuleiten, und es werden
brittiſch-indiſchen Kaufleuten von den hieſigen deutſchen Behörden
große Verſprechungen gemacht, um ſie zu veranlaſſen, direct nach
der deutſchen Küſtenlinie zu importiren und Sanſibar gänzlich zu
vermeiden.“
Verſchiedenes.
* Berlin, 12. Dec. Die Berichte der deutſchen Panzerſchiffe
„Deutſchland“ und „Preußen“ über angeſtellte Verſuche, bei hefti-
gem Seegang durch Anwendung von Oel das Brechen der
Wellen zu verhindern, liegen jetzt vor. Das Panzerſchiff „Deutſch-
land“ hat dieſe Proben bei Fiume im Adriatiſchen Meere ange-
ſtellt, und das Ergebniß war zufriedenſtellend. Das Thurmſchiff
„Preußen“ hatte weniger günſtige Reſultate am 3. Februar bei
Cap Matapan zu verzeichnen, doch lag die Schuld an der zu
großen Schnelligkeit des Schiffes, welche zehn Meilen in der
Stunde betrug. Trotzdem zeigte ſich, daß bei Anwendung von
Oel ein Ueberſchlagen der Wellenkämme verhindert wird. Die
Verſuche wurden in der üblichen Weiſe angeſtellt. Man hängte
den Oelſack, aus welchem die Flüſſigkeit nur tropfenweiſe durch-
ſickern kann, an denjenigen Stellen über Bord, woher man die
heftigſten Wellen erwartete, ſo daß allmählich um das Schiff
herum eine mehrere Meter breite, wenn auch überaus dünne, Oel-
ſchicht ſich bildete. Welches Oel angewendet wird, iſt gleich-
gültig. In obigen Fällen war es Maſchinenöl, und die Menge,
welche während des ganzen Tages verbraucht wurde, betrug nur
75 Kilogramm.
* Berlin, 13. Dec. Wie die Privattheater, werden auch die
königlichen Theater demnächſt bauliche Veränderungen
erfahren, um den im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit
getroffenen baupolizeilichen Beſtimmungen der bekannten Verord-
nung vom October v. J. zu genügen. In welchem Umfange die
Umbauten ſowohl im königlichen Opernhauſe wie im königlichen
Schauſpielhauſe erforderlich ſind und ob ſie in der üblichen Bau-
zeit werden bewältigt werden können, darüber ſchweben noch die
Verhandlungen. (Wie ſteht es in dieſer Beziehung mit den
Münchener Theatern? D. R.) — Im Hauptportal des königlichen
Schloſſes an der Schloßfreiheit wird jetzt das neue gewaltige
ſchmiedeiſerne Thor eingeſetzt. Das Thor iſt neun Meter breit und
über zehn Meter hoch, mithin das größte in Schmiedearbeit, welches
in Deutſchland, wenn nicht gar in ganz Europa vorhanden iſt.
Der bereits in die Portalwände eingeſtemmte eiſerne Auffchlagbalken,
welcher in der Mitte bogenartig nach oben geſchweift iſt, ſieht wie
ein richtiger Brückenträger aus. Trotz ſeiner Maſſenhaftig-
keit iſt das Thor vortrefflich gegliedert, im Schlüter-Stil
ornamentirt und durchgearbeitet. Oben wird man als Krönung
die Krone mit dem Namenszuge des Kaiſers, reichem Lorbeerſchmuck
und gewundenen Ranken ſehen. Der mehr als mannshohe Sockel
beſteht aus geſchmiedeten Eiſenplatten. Alsdann folgen die mehr-
fach gewundenen, faſt armdicken Gitterſtäbe, welche unten aus
Kelchen emporſteigen, um oben wieder in ſolche zu münden. Beide
Flügel ſind einfach eingehängt, laufen alſo trotz ihrer gewaltigen
Laſt nicht auf Schienen und ſind zudem ſo leicht drehbar, daß ein
einziger Mann das Oeffnen und Schließen beſorgen kann. In
ſeiner Gefammtheit wiegt das Thor über hundert Centner. Auch
die zu beiden Seiten des Haupteinganges gelegenen rundbogigen
Nebenöffnungen, welche eine Breite von fünf Meter beſitzen, werden
mit ſchmiedeeiſernen Thoren verſchloſſen werden. Vorausſichtlich
wird zu dieſem hervorragenden Schmuck des Eoſander’ſchen Haupt-
portals noch eine anderweitige Verſchönerung hinzukommen, welche
mit der Niederlegung der Häuſer an der Schloßfreiheit und der
Errichtung des Kaiſer Wilhelm-Denkmals zuſammenhängt.
⏏ Nervi, 13. Dec. Die im Morgenblatt der Allg. Ztg.
vom 28. November d. J. in einer Correſpondenz aus Nervi aus-
geſprochenen Befürchtungen haben erfreulicherweiſe als nicht zu-
treffend ſich erwieſen, und Nervi kann ſich rühmen, ſeit heute das
erſte größere Sanatorium an der liguriſchen Küſte für alle,
zur Behandlung mit der Koch’ſchen Lymphe geeigneten Kranken zu
beſitzen. Nach endlicher Beſiegung mannichfacher Schwierigkeiten iſt
es dem Sanitätsrath und Stabsarzt d. R. Hrn. Dr. Laudien aus
Kiſſingen gelungen, eine große Villa in vortrefflicher Lage, in un-
mittelbarer Nähe von Eden-Hôtel, zu miethen, dieſelbe zweckent-
ſprechend einzurichten und mit einem wohlgeſchulten dortigen Dienſt-
und Wärterperſonale ſo verſehen und ebenſo die nöthige Menge
Lymphe aus Berlin zu beſchaffen. Und nachdem die hieſigen klima-
tiſchen Verhältniſſe die Wirkung des Koch’ſchen Heilmittels in der
kräſtigſten Weiſe zu unterſtützen geeignet erſcheinen, ſo dürfte auch
der Zuſpruch von Heilung Suchenden, namentlich aus Dentſchland,
nicht lange auf ſich warten laſſen, und daher auch der Erfolg
des immerhin gewagten Unternehmens bald ein lohnender ſein.
* London, 11. Dec. Von Wichtigkeit für Weihnachten
und Neujahr: man darf auf Poſtkreuzbänder Höflichkeitsgrüße
ſchreiben wie „With his compliments“ und dergl. Der Secretär
des Oberpoſtamts hat ſoeben auf eine Anfrage obigen Beſcheid
erlaſſen. Bis jetzt wurden ſolche Auffchriften mit vollem Brieffatze
geahndet, weil ſie den Charakter der bloßen Kreuzbandſendung
zerſtörten.
* St. Petersburg, im Dec. Der Regierungsingenieur
Maiſſin, den das franzöſiſche Kriegsminiſterium behufs Einrich-
tung von Fabriken rauchloſen Pulvers nach Rußland geſchickt hat,
hat ſich bei einem ihm veranſtalteten Feſtmahle des St. Peters-
burger Officierscorps eine renommiſtiſche Tiſchrede geſtattet, deren
Pointe nicht ohne Witz iſt. Er glich nämlich Frankreich mit
dem Champagner, der ſich ruhig verhalte, ſo lange die Flaſche
verkorkt ſei, jedoch wild überſchäume, wenn man ihn entfeſſele.
„Wenn man uns anrühren ſollte, würde unſere franzöſiſche Wuth
uns über die zu eng gewordenen Grenzen hinaus und hoffentlich
weit genug fortreißen, daß wir mit unſern Freunden, den Franzoſen
des Nordens, zuſammenträfen und ſie brüderlich auf jenem Schlacht-
felde umarmten, deſſen Namen uns die Zukunft lehren wird, das
aber gewiß zwiſchen der Weichſel und dem Rhein liegt, und auf
dem die orientaliſche und weſtliche Frage zugleich ihre Löſung fin-
den werden.“
* New-York, 28. Nov. Die North River-Brücke.
Die Entrepreneurs der New-York- und New-Jerſey-Brückengeſell-
ſchaft haben die Pläne des Chefingenieurs Thomas C. Clark und
des Affiſtentingenieurs Chas C. Bruſh gutgeheißen. Hienach wird
die Brücke in einer Höhe von 150 Fuß über der Hochfluthlinie
den North River überſpannen und etwas über 2800 Fuß lang
werden. Der Bau ſoll im kommenden Frühjahr in Angriff ge-
nommen und binnen drei Jahren vollendet werden. Zur Auf-
bringung der Baukoſten u. ſ. w. ſollen für 15,000,000 Dollars
Actien und für 35,000,000 Dollars Obligationen emittirt werden.
Die Brücke wird ausſchließlich Eiſenbahnbrücke werden und es werden
ſämmtliche Bahnen, welche am Jerſey-Ufer ihre Terminalpunkte
haben, künftig Züge ins Centrum von New-York, wahrſcheinlich
zum Madiſon Square, laufen laſſen können.
Aſtronomiſche Mittheilungen.
J. B. Zwei neue Sternwarten. Italien, welches bereits
eine ſtattliche Anzahl von Sternwarten beſitzt, wir nennen nur
Brera in Mailand, Campidoglio in Rom, Collegio Romano in
Rom, Capo di Monte bei Neapel, Padua, Palermo, hat in dieſem
Jahre zwei neue, trefflich ausgerüſtete Anſtalten zur Pflege der
Himmelskunde und der Geophyſik erhalten. Die eine mit dem
Namen „Specula Vaticana“ in Rom verdankt ihre Entſtehung der
Liberalität des Papſtes und liegt in den vaticaniſchen Gärten; ſie
ſteht unter Leitung des Paters Denza und iſt reich mit Apparaten
zum Studium der Atmoſphäre, des Erdmagnetismus und der Erd-
beben ausgeſtattet. Im Gebiete der Aſtronomie wird ſie ſich aus-
ſchließlich mit der Photographie des Himmels beſchäftigen und ſich
an dem großen internationalen Unternehmen zur Herſtellung einer
photographiſchen Karte des Himmels betheiligen. Die andere
Anſtalt gehört zur Univerſität in Catania und wurde errichtet
durch die Initiative und die Thätigkeit des Profeſſors Tacchini,
der ſeit 1876 auf die Bedeutung eines Obſervatoriums auf dem
Aetna hinwies; demgemäß beſteht ſie aus zwei Theilen, einem in
der Stadt Catania ſelbſt gelegenen für die gewöhnlichen aſtrono-
miſchen und phyſikaliſchen Unterſuchungen, unter denen auch hier
die Photographie des Himmels und die Seismologie oben anſtehen,
und einem zweiten, der in einer Höhe von 3000 Meter auf dem
Aetna liegt. Dieſes letztere Obſervatorium dient zu ſpectroſkopiſchen
und meteorologiſchen Beobachtungen und beſitzt hiezu einen großen
Refractor und zahlreiche meteorologiſche Inſtrumente, außerdem
aber dient es noch zur Unterſuchung der vulcaniſchen Thätigkeit
des Aetna. Bei der Bedeutung, welche hochgelegene Stationen in
neuerer Zeit ſowohl für aſtronomiſche als für meteorologiſche
Forſchungen erlangt haben, darf man große Erwartungen von der
Thätigkeit dieſes neuen Inſtitus hegen.
Telegraphiſche Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.
🝅 Wiesbaden, 15. Dec. Die hieſige Handelskammer
hat ſämmtliche deutſche Handelskammern, wirthſchaftliche Corpora-
tionen und eine Anzahl Fachmänner, ſowie die betheiligten Reichs-
und Landesbehörden behufs Berathung des Weingeſetzentwurfs
zu einer zweitägigen Verſammlung auf den 28. und 29. d. M.
hieher eingeladen.
S. Wien, 15. Dec. Die Fuſion zwiſchen den Jung-
tſchechen, der Skarda- und der Realiſten-Partei iſt
vollzogen; Donnerſtag findet eine Schlußconferenz behufs
Erlaſſung eines Manifeſtes an das tſchechiſche Volk, welches die
Bildung einer neuen Partei empfiehlt, ſtatt. Die alttſchechiſchen
Führer, Dr. Rieger und Dr. Zeithammer, werden heute
vom Kaiſer in Audienz empfangen.
g. Prag, 15. Dec. Mit Uebergehung der Vorſchläge der
tſchechiſchen Prager Handelskammer hat der Handelsminiſter die
maßgebendſten deutſchen Textilinduſtriellen aus Prag zu der
Wiener Enquête betreffs des Handelsvertrags mit Deutſchland
einberufen.
ꕽ Mailand, 15. Dec. Unter Führung der Nationalbank
iſt das Comité zur Gründung der königlich italieniſchen
Geſellſchaft für Oſtafrika zuſammengetreten, welchem zahl-
reiche Mitglieder der hohen Ariſtokratie und der Finanz ange-
hören. Das Actiencapital ſoll 20 Millionen betragen und die Ge-
ſellſchaft beabſichtigt zunächſt, die Schifffahrt an der Somali-
Küſte und nach Sanſibar mittelſt italieniſcher Dampfer aufzu-
nehmen, um ſich in dieſer Beziehung ſoweit als möglich unab-
hängig von England zu machen.
Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.
* Berlin, 15. Dec. Den Morgenblättern zufolge iſt der
Director des königlichen Schauſpielhauſes, Dr. Otto Devrient,
zurückgetreten; Max Grube iſt mit den Functionen eines Ober-
regiſſeurs der Hofbühne betraut.
* Königsberg, 15. Dec. Die Schifffahrt iſt in Folge
ſtarken Froſtes wieder geſchloſſen.
* Duisburg, 15. Dec. Die Eifenbahnſtrecke Mül-
heim-Duisburg iſt wieder fahrbar.
* Luxemburg, 15. Dec. Der franzöſiſche Miniſterreſident
Raindre wurde vom Großberzog heute Vormittag in feier-
licher Audienz empfangen. Nachmittags findet der Empfang des
kgl. württembergiſchen Abgeſandten Generals v. Molsberg ſtatt.
Die Großherzogin iſt heute Mittag nach Königſtein abgereist.
* Genf, 15. Dec. Geſtern fanden hier mehrere Anarchiſten-
verſammlungen ſtatt. In einer derſelben wurde die Ermordung
des ruſſiſchen Generals Seliweſtrow als ruhmreiche That an-
geprieſen und dem muthmaßlichen Mörder Padlewski die höchſte
Anerkennung gezollt. Die Anarchiſten Brenard und Stojanow
hielten Schmähreden gegen die Schweiz und ihre Inſtitutionen.
* London, 14. Dec. Heute fanden in Tipperary und
Newry große antiparnelliſtiſche Meetings ſtatt. Nach
ſtürmiſchen Scenen wurde der Abſetzung Parnells bei-
geſtimmt. Auch mehrere Zweige der Nationalliga erllärten
ſich gegen Parnell.
(*) London, 14. Dec. Das Reuter’ſche Bureau meldet
aus Peking vom 13. c., ein vom Kaiſer ergangener Erlaß
ordne an, daß die bei der chineſiſchen Regierung beglaubigten
ausländiſchen Geſandten alljährlich ein Mal vom
Kaiſer in Audienz empfangen werden ſollen.
(*) London, 14. Dec. Der Baumwollenarbeiterverein
zu Bolton hat mit einer Majorität von 3000 Stimmen beſchloſſen,
behufs Erlangung einer 5proc. Lohnerhöhung die Arbeit nieder-
zulegen. Die Zahl der muthmaßlich am Strike Theilnehmenden
wird auf etwa 25,000 Wollarbeiter geſchätzt.
* London, 15. Dec. Die auf heute anberaumte Enthüllung
des Standbildes des Kaiſers Friedrich wurde in Folge
des Ablebens ſeines Schöpfers verſchoben.
* London, 15. Dec. Die „Times“ meldet aus Sanſibar,
14. Dec.: Es verlautet, daß der Sultan von Witu, Fumo
Bakari in voriger Woche die engliſche Miſſionsſtation am Tana-
fluſſe zerſtören ließ und mehrere Eingeborene tödtete. In Folge
des Zwiſchenfalls in Manica griff die erregte Volksmenge das
engliſche Conſulat in Quilimane an; die portugieſiſchen
Behörden ſchritten energiſch ein und verhafteten die Rädelsführer.
* Venloo, 15. Dec. Die erſte engliſche Poſt vom
14. December über Vliſſingen iſt ausgeblieben. Grund: Nebel
zur See.
* Brüſſel, 15. Dec. In Lalouvière fand geſtern ein
Congreß von Bergarbeiterdelegirten ſtatt, welche insge-
ſammt 74 belgiſche Arbeitervereine vertraten. Dieſelben haben
mit 60 gegen 12 Stimmen beſchloſſen, einen allgemeinen Strike
zu beginnen, falls die Kammer ſich nicht in der gegenwärtigen
Seſſion mit der Verfaſſungsreviſion beſchäftigte oder falls
die Kammer die Reviſion verwerfen ſollte.
* Paris, 15. Dec. Ein Telegramm meldet aus Bona:
Während des Sturmes wurde geſtern Nacht ein italieniſches
Korallenſchiff an den Hafendamm geſchleudert; 6 Matroſen
ſind ertrunken.
* Rom, 15. Dec. Die „Riforma“ erklärt, die neuerdings
von der „Times“ gemeldeten Differenzen zwiſchen der bul-
gariſchen und der italieniſchen Regierung in Philippopel
reichen um mehrere Monate zurück, ſeien rein adminiſtrativer
Natur und keineswegs ſo bedeutend, daß die Beziehungen zu Bul-
garien geſtört worden wären, welchem Italien erſt kürzlich ſeine
Sympathien kundgegeben habe; die „Riforma“ fügt hinzu, Italien
habe Vorſorge getroffen, daß den Reclamationen der an dem Rechts-
handel betheiligten italieniſchen Unterthanen Folge gegeben werde.
(Wie im Morgenblatt der Allg. Ztg. vom 28. Nov. ausführlich berichtet
wurde, handelt es ſich um die Sperrung des Geſchäftslocals eines falliten
italieniſchen Kaufmanns durch die bulgariſchen Behörden. D. N.) —
Gemäß eines am Freitag gefaßten Beſchluſſes der äußerſten Linken
überreichte der Abg. Pratano dem Miniſterpräſidenten, dem Schatz-
miniſter und dem Finanzminiſter eine Interpellation be-
treffs der Principien der gegenwärtigen italieniſchen Zollpolitik
und der Opportunität, den Handelsvertrag mit Oeſterreich-
Ungarn zu geeigneter Zeit zu kündigen. — Das Königspaar
erwiderte geſtern Nachmittag den Beſuch des Erbprinzenpaares von
Schaumburg und nahm bei demſelben den Thee ein.
* Madrid, 24. Dec. Ein junger Mann, der am vergan-
genen Montag im hieſigen Hoſpital mit der Koch’ſchen Lymphe
behandelt wurde, ſtarb in der vergangenen Nacht nach mehrtägigen
Athmungsbeſchwerden und Pulsſtörungen; die Autopſie ergab die
gewöhnlichen Schwindſuchtserſcheinungen und Herzfellanſchwellung.
Mehrere andere Fälle Koch’ſcher Behandlung, insbeſondere zwei
Lupusfälle, ſind günſtig verlaufen.
* St. Petersburg, 15. Dec. In Helſingfors und Abo
haben die Setzer in mehreren Zeitungsdruckereien die Arbeit ein-
geſtellt, weßhalb die Vlätter in kleinerem Umfange und unregel-
mäßig erſchienen ſind. Die ſtrikenden Setzer rotteten ſich zu-
ſammen und durchzogen die Umgegend. — Auf höhere Anordnung
wird der Univerſität Helſingfors die Aufnahme weiklicher Studiren-
den geſtattet; jede Aufnahme bedarf der Genehmigung des Vor-
ſtandes der Univerſität.
(*) Cetinje, 14. Dec. In Folge von Racheacten, welche
von Mohammedanern und Chriſten im Diſtriet Veranje verübt
wurden, flüchteten 25 Chriſtenſamilien nach Montenegro.
(*) Belgrad, 14. Dec. Die von der Skupſchtina be-
ſchloſſene Refolution, in welcher die Regierung aufgefordert
wird, im Einvernehmen mit der Regentſchaft Vorſorge zu
treffen, daß aus dem gegenwärtigen Verhältniſſe unter
den Mitgliedern des Königshauſes keine üblen Folgen
erwachſen, wurde heute der Königin-Mutter durch den Secretär
der Skupſchtina überbracht. Die meiſten Blätter beſprechen
dieſe Angelegenheit. Der „Odjek“ billigt den Beſchluß der
Skupſchtina und meint, es ſei Sache der Eltern des Königs,
ihre perſönlichen Gefühle den Intereſſen des Thrones und des
Vaterlandes unterzuordnen. Einige Blätter, darunter der
„Videlo“ nebmen Partei für die Königin-Mutter.
* Konſtantinopel, 15. Dec. Contreadmiral Schröder,
Commandant des deutſchen Schulgeſchwaders, iſt geſtern an
Bord des „Pfeil“ mit 5 Officieren zur Begrüßung des Sultans
eingetroffen.
(*) New-York, 13. Dec. General Miles erhielt keine
Nachricht von einem Zuſammenſtoße zwiſchen Truppen der Ver-
einigten Staaten und Indianern in der Nähe von Pineridge.
Man glaubt deßhalb, die Nachricht wäre unrichtig.
* New-York, 14. Dec. Juſtin Maccarthy und Sexton ſind
heute nach Irland abgereist.
(*) Rio de Janeiro, 13. Dec. Die conſtituirende Ver-
ſammlung begann die Berathung des Verfaſſungsent-
wurfes. Der Präſident der proviſoriſchen Regierung verlas
eine Botſchaft, in welcher er der Verſammlung für das ihm
bisher geſchenkte Vertrauen dankte und dieſelbe bat, die Be-
rathung der neuen Verfaſſung zu beſchleunigen.
* Berlin, 15. Dec. Der Aviſo „Pfeil“ iſt am 14. December
in Konſtantinopel eingetroffen und beabſichtigt am 20. December
nach Mytilene zurückznkehren. (Vgl. oben. D. N.)
Nach Schluß der Redaction eingetroffen.
8. Wien, 15. Dec. Aus der Audienz Riegers beim
Kaiſer erfahre ich authentiſch: der Kaiſer ſagte, er erkenne die
Schwierigkeit der Situation des böhmiſchen Ausgleichs und die
ſchwierige Lage der alttſchechiſchen Partei an, er halte jedoch
die Hoffnung aufrecht, daß der Ausgleich doch zu
Stande gebracht werden wird.
♋ Rom, 15. Dec.
Miniſterpräſident Criſpi hat geſtern die
Unterſtützung der von einem deutſch-engliſch-italieniſchen Syndikat
in Angriff genommenen Schaffung eines internationalen Cur-
ortes im Albanergebirge zugeſagt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |