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Allgemeine Zeitung, Nr. 77, 17. März 1848.

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Die Londoner Abendblätter vom 12 März bestätigen daß weder in
London und Manchester, noch in Glasgow oder Edinburg weitere Ruhe-
störungen vorgefallen. Uebrigens sind die städtischen Behörden gegen
die Wiederkehr solcher Straßentumulte, denen jede politische Bedeutung
abgeht, bestens gerüstet, indem sie überall die vorhandene Polizeimann-
schaft durch Beeidigung achtbarer Einwohner als Special-Constables
beträchtlich verstärkt haben. Die Demonstrationen der warmblütigen Ir-
länder zur Feier der Pariser Ereignisse beschränken sich fürs erste auf
schwülstige Rhetorik, in welcher Beziehung sie dem Geschmack der Fran-
zosen*) offenbar viel näher stehen als dem nüchternen ihrer brittischen
Nachbarn. Indessen hieß es die Regierung habe in Bezug die von John
O'Connell auf den 17 März ausgeschriebenen Repeal-Meetings in allen
irischen Pfarreien ernste Vorkehrungen getroffen. Auch in London
ward ein angekündigtes Chartisten-Meeting, das unter freiem Himmel
stattfinden sollte, verboten.


Der Reichspeer Lord George Seymour, ein politisch unbedeutender
Mann, ist 85 Jahr alt gestorben. Sein Sohn Sir George Hamilton
Seymour, vormals Gesandter in Belgien und jetzt in Portugal, erbt
die Peerswürde.


Endlich ist aller Widerspruch gegen Dr. Hampdens Ernennung
zum Bischof von Hereford aufgegeben, und der Proceß vor der Queens-
bench ist eingestellt. Seine Weihung wird sofort am 26 d. M. durch
den neuen Lord Primas im Lambethpalast vorgenommen werden.


Das M. Chronicle theilt einen Brief mit welchen die Gräfin
Landsfeld d. d. Lindau 23 Febr. an einen Engländer über die bekann-
ten Februarvorgänge in München geschrieben. Es ist ein curioses Ac-
tenstück. Sie bezeichnet die Volksdemonstration, die gegen sie stattge-
funden, rein als das Werk einer aristokratisch-jesuitischen Verschwö-
rung, nennt einen Grasen der 10,000 fl. auf ihren Kopf gesetzt habe
u. s. w.

Frankreich.

Die Verhältnisse mit dem Ausland stellen sich nach und nach soweit
her daß die Diplomaten erklären die Beziehungen zur Republik einstwei-
len fortsetzen zu wollen wie bisher. Eine solche Erklärung ist jetzt auch
von dem spanischen Geschäftsträger und dem Gesandten der Hansestädte
geschehen. Dagegen geht es mit dem Versprechen der förmlichen An-
erkennung nicht so rasch. Daß ein solches von Dänemark, Sardinien
schon gegeben sey, diese Anzeige wird vom Moniteur selbst nachträg-
lich als ungenau bezeichnet. Von Seiten vieler der in Frankreich wohn-
haften Fremden erfolgen desto entschiedenere Beitrittsbezeugungen. Jm
Namen von 2000 Schweizern hat Hr. Barman aus Wallis eine Depu-
tation nach dem Stadthaus geführt um der provisorischen Regierung zu
sagen "daß die Schweiz, der Vorposten und die Burg der Democratie, der
Schild auf dem Herzen Frankreichs, jetzt homogener und stärker gewor-
den, sich erinnern werde daß sie, wenn je ihre 200,000 Bürgersoldaten
berufen seyn sollten ihre Freiheit zu vertheidigen, im Kampf für sich
auch für Frankreich kämpfe das ihre Schwester geworden." Hr. Mar-
rast, der Namens seiner Collegen das Wort führte, stellte der Deputa-
tion den neuen Botschafter, "den würdigen Veteran des Patriotismus"
General Thiard vor, worauf Hr. Barman verficherte der General werde
in ihren Bergen eine eben so herzliche Aufnahme finden wie in der
Mitte der Deputation, die ihn hoch leben ließ. Eine ähnliche Deputa-
tion erhielt die Regierung von den Engländern in Paris, eine andere
[Spaltenumbruch] von den Democraten in London, General O'Connor an der Spitze, beide
mit Glückwunschadressen worin der Ausdruck der Bewunderung für die
französische Nation, ihrer brüderlichen Gefinnungen, namentlich Prote-
stationen gegen jede Vermehrung der englischen Kriegsmacht enthalten
waren. Hr. v. Lamartine erwiderte dieses Entgegenkommen aufs ver-
bindlichste. Diese politischen Demonstrationen können nicht ermangeln
den Glanz und das Ansehen der Regierung zu erhöhen, die auch mit
Entwicklung ihrer Grundsätze mit immer größerer Entschiedenheit her-
vortritt. Die Polizeipräfectur die Hr. Causfidiere, einer der durch
den Sturz Ludwig Philipps freigewordenen Republicaner, verwaltet,
war augenblicklich mit der Mairie von Paris vereinigt, sie ist jetzt wie-
der dem Ministerium des Innern untergeordnet. Im Staatsrath fan-
gen die Epurationen an. Die HH. Jaqueminot de Ham, Felix Real,
d'Haubersaert, Mottet, Tupinier, Liadieres Staatsräthe im ordentli-
chen Dienst, sodann eine Anzahl Referendäre. Hr. Vatout als Präsi-
dent des Raths der Civilbauten etc. find entlassen. Im Justizministerium
ist man mit Verminderung der Stellen beschäftigt. In der Marine find
alle körperlichen Strafen abgeschafft, und alle wegen Civil- oder Han-
delsschulden Verhafteten find in Freiheit gesetzt.


Die Zahlungseinftellung
der Casse Baudon ist heute öffentlich angekündigt worden; auch das Ban-
kierhaus der HH. Dassier u. Comp., eines der bedeutenderen von Paris,
das vorzüglich viele Verbindungen mit dem Auslande namentlich St.
Petersburg hatte, sah sich in die gleiche Nothwendigkeit versetzt.
Einige andere bedeutende Häuser werden genannt als auf dem
Punkte zu liquidiren, um sich keiner ähnlichen Gefahr auszu-
setzen. Unter diesen Umständen find die Curse heute an der Börse
wieder zurückgegangen. Zwei Fabrikbesitzer sollen heute von Hrn.
v. Rothschild auf sehr gute Papiere auf 50,000 Fr. lautend 5000 Fr. zu
erpressen gesucht haben, aber durch die Nationalgarde, die er holen ließ,
festgenommen worden seyn, was große Gährung hervorgebracht haben
soll. Auch von Zusammenrottungen an der Porte St. Denis spricht
man.

Handels: und Börsennachrichten.

Wechselturs auf London 1091/2, 1101/4.


3proc. 233/4 P. (n. d. B. 231/2- 5/8 G.), 5proc.
14 P. (n. d. B. 131/2 P.), unverz. Schuld 5 1/8 P. (n. d. B. 5 G.), Coup.
10 G., St. Ferdinandsbank 104 G. Wechselcurse: Paris 5.6 G., 5.7 P.,
London 47.70 G., 47.60 P., Marseille 5.9 G., 5.8 P.


Consols 81. Die auswärtigen Fonds sehr klau.
Das Einströmen edler Metalle dauert fort; so hat ein Schiff aus Balparaiso
so eben mehr als 2,00,000 D., ein anderes aus Callao 573,000 D. mitgebracht.


3proc. 49, 4proc. 65, 5proc. 74.50, Bankactien
1725., belg. Anl. v. 1842 75, röm. 69, piem. 820, Vers. E.-B. rechte 120,
linke 110, Paris-Orleans 800, Rouen 415, Lyon 290, Straßburg 337.50,
Nordbahn 340, Rouen-Havre 200, Marf-Avignon 275, Straßb.-Basel 95,
Orl.-Vierzon 320, Berdeaur 397.50, Boulogne-Amiens 160, Tours-Nantes
328.75.


21/2proc. 39 5/8 , Met. 21/2proc. 31, Ard. 8.
Mehrere gefallene Häuser haben ihre Zahlungen wieder aufgenommen.


(5 fl. Augsburger Corrent -- 6 fl. süddeutsche
Vereinswährung i. e. 241/2 fl. Fuß.) Amsterdam 1 Monat 831/4 G. Haw-
burg 1 M 72 5/8 P. Wien in 20ern 1 M. 99 P. Triest 1 M. 98 7/8 P.
Frankfurt a. M. 1 M. 99 5/6 G. Rürnberg 1 M. 99 5/8 P. Berlin 1 M.
1041/2 P. Leipzig 1 M. 1041/4 P. London 1 M. 10. 1 P. Paris 1 M.
118 G. Lyon 1 M. 118 P. Marseille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. 601/2
P. Genua 1 M. 51 3/8 P. Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 601/2 P


5proc. Metall. 83 P., 4proc. 72 P., 21/2 proc. 411/2
P., 1834er 500fl.-Loose 136 P., 1839er 250fl.-Loose 95 P., Bankactien 1225
P., Nordbahn P., Gloggnitz 82 P., Venedig-Mailand 59 P., Livorno
52 P., Pesth 62 P., Budweis 160.

Verantwortliche Redaction:
Dr. Gustav Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart
[irrelevantes Material]
*) Die vielgerühmte Leichenrede des Pater Lacordaire auf Daniel O'Con-
nell enthält z. B. die Stelle: "Jch nenne es nicht jenes liebe, heilige
Volk, das stärker ist als der Tod; meine Lippen sind nicht rein und
glühend genug um es zu nennen, aber der Himmel kennt es, die Erde
segnet es, alle edlen Herzen bereiten ihm ein Vaterland, eine Liebe, ein
Asyl. O Himmel der du es siehst, o Erde die du es weißt, o ihr alle
die ihr besser und würdiger seyd als ich, nennt es, nennt es, sagt es,
sagt: -- Irland!" So hatten wir wohl recht diese epitaphische Rede
flunkerig zu nennen.
[Spaltenumbruch]

Die Londoner Abendblätter vom 12 März beſtätigen daß weder in
London und Mancheſter, noch in Glasgow oder Edinburg weitere Ruhe-
ſtörungen vorgefallen. Uebrigens ſind die ſtädtiſchen Behörden gegen
die Wiederkehr ſolcher Straßentumulte, denen jede politiſche Bedeutung
abgeht, beſtens gerüſtet, indem ſie überall die vorhandene Polizeimann-
ſchaft durch Beeidigung achtbarer Einwohner als Special-Conſtables
beträchtlich verſtärkt haben. Die Demonſtrationen der warmblütigen Ir-
länder zur Feier der Pariſer Ereigniſſe beſchränken ſich fürs erſte auf
ſchwülſtige Rhetorik, in welcher Beziehung ſie dem Geſchmack der Fran-
zoſen*) offenbar viel näher ſtehen als dem nüchternen ihrer brittiſchen
Nachbarn. Indeſſen hieß es die Regierung habe in Bezug die von John
O’Connell auf den 17 März ausgeſchriebenen Repeal-Meetings in allen
iriſchen Pfarreien ernſte Vorkehrungen getroffen. Auch in London
ward ein angekündigtes Chartiſten-Meeting, das unter freiem Himmel
ſtattfinden ſollte, verboten.


Der Reichspeer Lord George Seymour, ein politiſch unbedeutender
Mann, iſt 85 Jahr alt geſtorben. Sein Sohn Sir George Hamilton
Seymour, vormals Geſandter in Belgien und jetzt in Portugal, erbt
die Peerswürde.


Endlich iſt aller Widerſpruch gegen Dr. Hampdens Ernennung
zum Biſchof von Hereford aufgegeben, und der Proceß vor der Queens-
bench iſt eingeſtellt. Seine Weihung wird ſofort am 26 d. M. durch
den neuen Lord Primas im Lambethpalaſt vorgenommen werden.


Das M. Chronicle theilt einen Brief mit welchen die Gräfin
Landsfeld d. d. Lindau 23 Febr. an einen Engländer über die bekann-
ten Februarvorgänge in München geſchrieben. Es iſt ein curioſes Ac-
tenſtück. Sie bezeichnet die Volksdemonſtration, die gegen ſie ſtattge-
funden, rein als das Werk einer ariſtokratiſch-jeſuitiſchen Verſchwö-
rung, nennt einen Graſen der 10,000 fl. auf ihren Kopf geſetzt habe
u. ſ. w.

Frankreich.

Die Verhältniſſe mit dem Ausland ſtellen ſich nach und nach ſoweit
her daß die Diplomaten erklären die Beziehungen zur Republik einſtwei-
len fortſetzen zu wollen wie bisher. Eine ſolche Erklärung iſt jetzt auch
von dem ſpaniſchen Geſchäftsträger und dem Geſandten der Hanſeſtädte
geſchehen. Dagegen geht es mit dem Verſprechen der förmlichen An-
erkennung nicht ſo raſch. Daß ein ſolches von Dänemark, Sardinien
ſchon gegeben ſey, dieſe Anzeige wird vom Moniteur ſelbſt nachträg-
lich als ungenau bezeichnet. Von Seiten vieler der in Frankreich wohn-
haften Fremden erfolgen deſto entſchiedenere Beitrittsbezeugungen. Jm
Namen von 2000 Schweizern hat Hr. Barman aus Wallis eine Depu-
tation nach dem Stadthaus geführt um der proviſoriſchen Regierung zu
ſagen „daß die Schweiz, der Vorpoſten und die Burg der Democratie, der
Schild auf dem Herzen Frankreichs, jetzt homogener und ſtärker gewor-
den, ſich erinnern werde daß ſie, wenn je ihre 200,000 Bürgerſoldaten
berufen ſeyn ſollten ihre Freiheit zu vertheidigen, im Kampf für ſich
auch für Frankreich kämpfe das ihre Schweſter geworden.“ Hr. Mar-
raſt, der Namens ſeiner Collegen das Wort führte, ſtellte der Deputa-
tion den neuen Botſchafter, „den würdigen Veteran des Patriotismus“
General Thiard vor, worauf Hr. Barman verficherte der General werde
in ihren Bergen eine eben ſo herzliche Aufnahme finden wie in der
Mitte der Deputation, die ihn hoch leben ließ. Eine ähnliche Deputa-
tion erhielt die Regierung von den Engländern in Paris, eine andere
[Spaltenumbruch] von den Democraten in London, General O’Connor an der Spitze, beide
mit Glückwunſchadreſſen worin der Ausdruck der Bewunderung für die
franzöſiſche Nation, ihrer brüderlichen Gefinnungen, namentlich Prote-
ſtationen gegen jede Vermehrung der engliſchen Kriegsmacht enthalten
waren. Hr. v. Lamartine erwiderte dieſes Entgegenkommen aufs ver-
bindlichſte. Dieſe politiſchen Demonſtrationen können nicht ermangeln
den Glanz und das Anſehen der Regierung zu erhöhen, die auch mit
Entwicklung ihrer Grundſätze mit immer größerer Entſchiedenheit her-
vortritt. Die Polizeipräfectur die Hr. Cauſfidiére, einer der durch
den Sturz Ludwig Philipps freigewordenen Republicaner, verwaltet,
war augenblicklich mit der Mairie von Paris vereinigt, ſie iſt jetzt wie-
der dem Miniſterium des Innern untergeordnet. Im Staatsrath fan-
gen die Epurationen an. Die HH. Jaqueminot de Ham, Felix Réal,
d’Hauberſaert, Mottet, Tupinier, Liadiéres Staatsräthe im ordentli-
chen Dienſt, ſodann eine Anzahl Referendäre. Hr. Vatout als Präſi-
dent des Raths der Civilbauten ꝛc. find entlaſſen. Im Juſtizminiſterium
iſt man mit Verminderung der Stellen beſchäftigt. In der Marine find
alle körperlichen Strafen abgeſchafft, und alle wegen Civil- oder Han-
delsſchulden Verhafteten find in Freiheit geſetzt.


Die Zahlungseinftellung
der Caſſe Baudon iſt heute öffentlich angekündigt worden; auch das Ban-
kierhaus der HH. Daſſier u. Comp., eines der bedeutenderen von Paris,
das vorzüglich viele Verbindungen mit dem Auslande namentlich St.
Petersburg hatte, ſah ſich in die gleiche Nothwendigkeit verſetzt.
Einige andere bedeutende Häuſer werden genannt als auf dem
Punkte zu liquidiren, um ſich keiner ähnlichen Gefahr auszu-
ſetzen. Unter dieſen Umſtänden find die Curſe heute an der Börſe
wieder zurückgegangen. Zwei Fabrikbeſitzer ſollen heute von Hrn.
v. Rothſchild auf ſehr gute Papiere auf 50,000 Fr. lautend 5000 Fr. zu
erpreſſen geſucht haben, aber durch die Nationalgarde, die er holen ließ,
feſtgenommen worden ſeyn, was große Gährung hervorgebracht haben
ſoll. Auch von Zuſammenrottungen an der Porte St. Denis ſpricht
man.

Handels: und Börſennachrichten.

Wechſelturs auf London 109½, 110¼.


3proc. 23¾ P. (n. d. B. 23½-⅝ G.), 5proc.
14 P. (n. d. B. 13½ P.), unverz. Schuld 5⅛ P. (n. d. B. 5 G.), Coup.
10 G., St. Ferdinandsbank 104 G. Wechſelcurſe: Paris 5.6 G., 5.7 P.,
London 47.70 G., 47.60 P., Marſeille 5.9 G., 5.8 P.


Conſols 81. Die auswärtigen Fonds ſehr klau.
Das Einſtrömen edler Metalle dauert fort; ſo hat ein Schiff aus Balparaiſo
ſo eben mehr als 2,00,000 D., ein anderes aus Callao 573,000 D. mitgebracht.


3proc. 49, 4proc. 65, 5proc. 74.50, Bankactien
1725., belg. Anl. v. 1842 75, röm. 69, piem. 820, Verſ. E.-B. rechte 120,
linke 110, Paris-Orleans 800, Rouen 415, Lyon 290, Straßburg 337.50,
Nordbahn 340, Rouen-Havre 200, Marf-Avignon 275, Straßb.-Baſel 95,
Orl.-Vierzon 320, Berdeaur 397.50, Boulogne-Amiens 160, Tours-Nantes
328.75.


2½proc. 39⅝, Met. 2½proc. 31, Ard. 8.
Mehrere gefallene Häuſer haben ihre Zahlungen wieder aufgenommen.


(5 fl. Augsburger Corrent — 6 fl. ſüddeutſche
Vereinswährung i. e. 24½ fl. Fuß.) Amſterdam 1 Monat 83¼ G. Haw-
burg 1 M 72⅝ P. Wien in 20ern 1 M. 99 P. Trieſt 1 M. 98⅞ P.
Frankfurt a. M. 1 M. 99⅚ G. Rürnberg 1 M. 99⅝ P. Berlin 1 M.
104½ P. Leipzig 1 M. 104¼ P. London 1 M. 10. 1 P. Paris 1 M.
118 G. Lyon 1 M. 118 P. Marſeille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. 60½
P. Genua 1 M. 51⅜ P. Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 60½ P


5proc. Metall. 83 P., 4proc. 72 P., 2½ proc. 41½
P., 1834er 500fl.-Looſe 136 P., 1839er 250fl.-Looſe 95 P., Bankactien 1225
P., Nordbahn P., Gloggnitz 82 P., Venedig-Mailand 59 P., Livorno
52 P., Peſth 62 P., Budweis 160.

Verantwortliche Redaction:
Dr. Guſtav Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart
[irrelevantes Material]
*) Die vielgerühmte Leichenrede des Pater Lacordaire auf Daniel O’Con-
nell enthält z. B. die Stelle: „Jch nenne es nicht jenes liebe, heilige
Volk, das ſtärker iſt als der Tod; meine Lippen ſind nicht rein und
glühend genug um es zu nennen, aber der Himmel kennt es, die Erde
ſegnet es, alle edlen Herzen bereiten ihm ein Vaterland, eine Liebe, ein
Aſyl. O Himmel der du es ſiehſt, o Erde die du es weißt, o ihr alle
die ihr beſſer und würdiger ſeyd als ich, nennt es, nennt es, ſagt es,
ſagt: — Irland!“ So hatten wir wohl recht dieſe epitaphiſche Rede
flunkerig zu nennen.
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[1224/0008] Die Londoner Abendblätter vom 12 März beſtätigen daß weder in London und Mancheſter, noch in Glasgow oder Edinburg weitere Ruhe- ſtörungen vorgefallen. Uebrigens ſind die ſtädtiſchen Behörden gegen die Wiederkehr ſolcher Straßentumulte, denen jede politiſche Bedeutung abgeht, beſtens gerüſtet, indem ſie überall die vorhandene Polizeimann- ſchaft durch Beeidigung achtbarer Einwohner als Special-Conſtables beträchtlich verſtärkt haben. Die Demonſtrationen der warmblütigen Ir- länder zur Feier der Pariſer Ereigniſſe beſchränken ſich fürs erſte auf ſchwülſtige Rhetorik, in welcher Beziehung ſie dem Geſchmack der Fran- zoſen *) offenbar viel näher ſtehen als dem nüchternen ihrer brittiſchen Nachbarn. Indeſſen hieß es die Regierung habe in Bezug die von John O’Connell auf den 17 März ausgeſchriebenen Repeal-Meetings in allen iriſchen Pfarreien ernſte Vorkehrungen getroffen. Auch in London ward ein angekündigtes Chartiſten-Meeting, das unter freiem Himmel ſtattfinden ſollte, verboten. Der Reichspeer Lord George Seymour, ein politiſch unbedeutender Mann, iſt 85 Jahr alt geſtorben. Sein Sohn Sir George Hamilton Seymour, vormals Geſandter in Belgien und jetzt in Portugal, erbt die Peerswürde. Endlich iſt aller Widerſpruch gegen Dr. Hampdens Ernennung zum Biſchof von Hereford aufgegeben, und der Proceß vor der Queens- bench iſt eingeſtellt. Seine Weihung wird ſofort am 26 d. M. durch den neuen Lord Primas im Lambethpalaſt vorgenommen werden. Das M. Chronicle theilt einen Brief mit welchen die Gräfin Landsfeld d. d. Lindau 23 Febr. an einen Engländer über die bekann- ten Februarvorgänge in München geſchrieben. Es iſt ein curioſes Ac- tenſtück. Sie bezeichnet die Volksdemonſtration, die gegen ſie ſtattge- funden, rein als das Werk einer ariſtokratiſch-jeſuitiſchen Verſchwö- rung, nennt einen Graſen der 10,000 fl. auf ihren Kopf geſetzt habe u. ſ. w. Frankreich. Paris, 13 März. Die Verhältniſſe mit dem Ausland ſtellen ſich nach und nach ſoweit her daß die Diplomaten erklären die Beziehungen zur Republik einſtwei- len fortſetzen zu wollen wie bisher. Eine ſolche Erklärung iſt jetzt auch von dem ſpaniſchen Geſchäftsträger und dem Geſandten der Hanſeſtädte geſchehen. Dagegen geht es mit dem Verſprechen der förmlichen An- erkennung nicht ſo raſch. Daß ein ſolches von Dänemark, Sardinien ſchon gegeben ſey, dieſe Anzeige wird vom Moniteur ſelbſt nachträg- lich als ungenau bezeichnet. Von Seiten vieler der in Frankreich wohn- haften Fremden erfolgen deſto entſchiedenere Beitrittsbezeugungen. Jm Namen von 2000 Schweizern hat Hr. Barman aus Wallis eine Depu- tation nach dem Stadthaus geführt um der proviſoriſchen Regierung zu ſagen „daß die Schweiz, der Vorpoſten und die Burg der Democratie, der Schild auf dem Herzen Frankreichs, jetzt homogener und ſtärker gewor- den, ſich erinnern werde daß ſie, wenn je ihre 200,000 Bürgerſoldaten berufen ſeyn ſollten ihre Freiheit zu vertheidigen, im Kampf für ſich auch für Frankreich kämpfe das ihre Schweſter geworden.“ Hr. Mar- raſt, der Namens ſeiner Collegen das Wort führte, ſtellte der Deputa- tion den neuen Botſchafter, „den würdigen Veteran des Patriotismus“ General Thiard vor, worauf Hr. Barman verficherte der General werde in ihren Bergen eine eben ſo herzliche Aufnahme finden wie in der Mitte der Deputation, die ihn hoch leben ließ. Eine ähnliche Deputa- tion erhielt die Regierung von den Engländern in Paris, eine andere von den Democraten in London, General O’Connor an der Spitze, beide mit Glückwunſchadreſſen worin der Ausdruck der Bewunderung für die franzöſiſche Nation, ihrer brüderlichen Gefinnungen, namentlich Prote- ſtationen gegen jede Vermehrung der engliſchen Kriegsmacht enthalten waren. Hr. v. Lamartine erwiderte dieſes Entgegenkommen aufs ver- bindlichſte. Dieſe politiſchen Demonſtrationen können nicht ermangeln den Glanz und das Anſehen der Regierung zu erhöhen, die auch mit Entwicklung ihrer Grundſätze mit immer größerer Entſchiedenheit her- vortritt. Die Polizeipräfectur die Hr. Cauſfidiére, einer der durch den Sturz Ludwig Philipps freigewordenen Republicaner, verwaltet, war augenblicklich mit der Mairie von Paris vereinigt, ſie iſt jetzt wie- der dem Miniſterium des Innern untergeordnet. Im Staatsrath fan- gen die Epurationen an. Die HH. Jaqueminot de Ham, Felix Réal, d’Hauberſaert, Mottet, Tupinier, Liadiéres Staatsräthe im ordentli- chen Dienſt, ſodann eine Anzahl Referendäre. Hr. Vatout als Präſi- dent des Raths der Civilbauten ꝛc. find entlaſſen. Im Juſtizminiſterium iſt man mit Verminderung der Stellen beſchäftigt. In der Marine find alle körperlichen Strafen abgeſchafft, und alle wegen Civil- oder Han- delsſchulden Verhafteten find in Freiheit geſetzt. # Paris, 13 März, 5 Uhr Abends. Die Zahlungseinftellung der Caſſe Baudon iſt heute öffentlich angekündigt worden; auch das Ban- kierhaus der HH. Daſſier u. Comp., eines der bedeutenderen von Paris, das vorzüglich viele Verbindungen mit dem Auslande namentlich St. Petersburg hatte, ſah ſich in die gleiche Nothwendigkeit verſetzt. Einige andere bedeutende Häuſer werden genannt als auf dem Punkte zu liquidiren, um ſich keiner ähnlichen Gefahr auszu- ſetzen. Unter dieſen Umſtänden find die Curſe heute an der Börſe wieder zurückgegangen. Zwei Fabrikbeſitzer ſollen heute von Hrn. v. Rothſchild auf ſehr gute Papiere auf 50,000 Fr. lautend 5000 Fr. zu erpreſſen geſucht haben, aber durch die Nationalgarde, die er holen ließ, feſtgenommen worden ſeyn, was große Gährung hervorgebracht haben ſoll. Auch von Zuſammenrottungen an der Porte St. Denis ſpricht man. Handels: und Börſennachrichten. Rew-York, 26 Febr. Wechſelturs auf London 109½, 110¼. Madrid, 7 März. 3proc. 23¾ P. (n. d. B. 23½-⅝ G.), 5proc. 14 P. (n. d. B. 13½ P.), unverz. Schuld 5⅛ P. (n. d. B. 5 G.), Coup. 10 G., St. Ferdinandsbank 104 G. Wechſelcurſe: Paris 5.6 G., 5.7 P., London 47.70 G., 47.60 P., Marſeille 5.9 G., 5.8 P. London, 11 März. Conſols 81. Die auswärtigen Fonds ſehr klau. Das Einſtrömen edler Metalle dauert fort; ſo hat ein Schiff aus Balparaiſo ſo eben mehr als 2,00,000 D., ein anderes aus Callao 573,000 D. mitgebracht. Paris, 13 März. 3proc. 49, 4proc. 65, 5proc. 74.50, Bankactien 1725., belg. Anl. v. 1842 75, röm. 69, piem. 820, Verſ. E.-B. rechte 120, linke 110, Paris-Orleans 800, Rouen 415, Lyon 290, Straßburg 337.50, Nordbahn 340, Rouen-Havre 200, Marf-Avignon 275, Straßb.-Baſel 95, Orl.-Vierzon 320, Berdeaur 397.50, Boulogne-Amiens 160, Tours-Nantes 328.75. Amſterdam, 12 März. 2½proc. 39⅝, Met. 2½proc. 31, Ard. 8. Mehrere gefallene Häuſer haben ihre Zahlungen wieder aufgenommen. Augsburg, 16 März. (5 fl. Augsburger Corrent — 6 fl. ſüddeutſche Vereinswährung i. e. 24½ fl. Fuß.) Amſterdam 1 Monat 83¼ G. Haw- burg 1 M 72⅝ P. Wien in 20ern 1 M. 99 P. Trieſt 1 M. 98⅞ P. Frankfurt a. M. 1 M. 99⅚ G. Rürnberg 1 M. 99⅝ P. Berlin 1 M. 104½ P. Leipzig 1 M. 104¼ P. London 1 M. 10. 1 P. Paris 1 M. 118 G. Lyon 1 M. 118 P. Marſeille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. 60½ P. Genua 1 M. 51⅜ P. Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 60½ P Wien, 14 März. 5proc. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 77, 17. März 1848, S. 1224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine77_1848/8>, abgerufen am 16.07.2024.