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Allgemeine Zeitung, Nr. 77, 20. März 1900.

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München, Dienstag Allgemeine Zeitung 20. März 1900. Nr. 77.
[Spaltenumbruch]
Der Krieg in Südafrika.

Die "Times" melden aus
Lourenco Marques vom 16. d. M.: Staatssekretär Reitz
erklärte einem Berichterstatter, die Regierung Transvaals
betrachte die Antwort der Vereinigten Staaten als sehr be-
friedigend. Reitz sprach dabei die Meinung aus, die Re-
gierung in Washington würde ihren Einfluß zu-
gunsten einer annehmbaren Regelung für die
Republiken gebrauchen
. Indem er den Ernst der Lage
zugab, ist Reitz überzeugt, daß beide Republiken ihre Un-
abhängigkeit bis zum Tode vertheidigen werden
.


Aus Pretoria vom
16. d. M. wird gemeldet: Amtlich wird in Abrede gestellt,
daß die Belagerung von Mafeking aufgegeben oder Mafeking
entsetzt sei. Ferner wird aus Pretoria berichtet: Der am
15. d. M. vom Modderflusse eingetroffene amerikanische
Militärattache beim Burenheere, Kapitän Reichmann, erklärt
die Nachricht, der holländische Attache Thomsen sei ver-
wundet, für unbegründet. Dagegen habe der französische
Attache Demange eine leichte Verwundung erlitten.


Eisenbahn und Telegraph
der Bahnstrecke Buluwayo-Mafeking sind bis Pitsani,
25 Meilen nördlich von Mafeking wieder offen. Die Buren
haben ihr Lager bei Sequane geräumt und ziehen sich nach
Rustenburg zurück. Der Entsatz von Mafeking
dürfte unmittelbar bevorstehen
.


Der Postmeister von Vos-
burg
ist hier eingetroffen und berichtet, sein Bureau sei von
Buren und Aufständischen besetzt worden; der Draht
zwischen hier und Vosburg ist zerschnitten. Täglich treffen
aus Kenhardt und Vryburg, sowie anderen unzufriedenen
Bezirken Flüchtlinge hier ein. Es geht das Gerücht, in kurzem
würden Buren in Victoria-West eintreffen.


Die "Times" melden aus
Ladysmith vom 18. d. M.: Die stärkste Stellung der
Buren auf dem Biggarsberge ist jene, welche auf dem
Wege nach Newcastle gelegen ist. Der Feind fuhr daselbst
mehrere Kanonen auf. Seine Stellung auf dem Wege nach
Dundee ist weniger stark.


Aus dem Burenlager
bei Glencoe wird vom 15. d. M. gemeldet: Die neuen Ver-
schanzungen
längs der Biggarsberge sind jetzt vollendet.
Man glaubt, durch diese Verschanzungen die Stellung der
Buren uneinnehmbar gemacht zu haben.


Ein Telegramm von
Feldmarschall Roberts aus Bloemfontein vom
18. d. M. meldet: Die Garde-Brigade ist gestern aus Nor-
walspont
hier eingetroffen. Eine größere Anzahl
von Burghers legten die Waffen nieder
. In einigen
Bezirken melden sich Ueberläufer. In Belmont fiel eine
Mitrailleuse und ein neunpfündiges Geschütz in unsre Hände.
Einen weiteren Neunpfünder erbeutete der in Colesberg
befehligende Offizier. Die Kavalleriebrigade ist nach Tha-
banchu
, vier deutsche Meilen östlich Bloemfonteins, ab-
gegangen, um die Einwohner zu beruhigen und die von mir
erlassene Proklamation zu vertheilen. Diese Prokla-
mation wird sehr begehrt. Morgen wird der regelmäßige
Verkehr der Bahnzüge von Bloemfontein nach dem
Kap
wieder aufgenommen. Die Truppen Lord Methuens
trafen am 16. d. M. gerade zur rechten Zeit in Warrenton
ein, um die völlige Zerstörung der dortigen Drehbrücke zu
verhindern und sich der Uebergangsstelle über den Vaal-Fluß
zu bemächtigen.


Die "Times" melden in
ihrer zweiten Ausgabe aus Aliwal North vom 19. d. M.:
Kommandant Olivier hat sich in der Richtung nach
Kroonstad zurückgezogen, nachdem er zuvor in Rouxville
alle verfügbaren Lebensmittel requirirt und die Einwohner-
schaft in Noth zurückgelassen hat.


Nach Meldungen aus
Pretoria hat sich dort ein Amazonenkorps von 2000
weiblichen Schützen gebildet.


Eingeborene aus
Transvaal
berichten, Kommandant Schwarz mit 150
Mann und einer Kanone beabsichtige, die Bahn nach As-
vogelkop
nördlich von Lobatsi zu zerstören. Schwarz
könne die Eingeborenen nicht überreden, ihm bei der Zer-
störung der Bahn zu helfen. Ferner wird gemeldet, Eloff,
Krügers Neffe, sei mit einer Abtheilung von Zeerust auf-
gebrochen, um nach Mafeking zu marschiren.


Eine berittene Truppen-
abtheilung, von Kimberley kommend, ist in der Nähe von
Warrenton eingetoffen, um Mafeking zu entsetzen Doch ist
nichts bekannt, wann die Abtheilung dort eingetroffen ist.


Die Ueberführung
der gefangenen Truppen Cronje's nach St. Helena
wurde aufgeschoben, weil 70 Mann derselben erkrankt sind.
Unter den gefangenen Mannschaften sind viele Fälle von
Infektionskrankheiten vorgekommen, doch hoffen die Behörden,
daß diese Fälle vereinzelt bleiben werden. Nach einer Blätter-
meldung sollen die Transvaal-Mannschaften nach St. Helena
gebracht werden, während die Freistaatler vorläufig in Simons-
town bleiben sollen. Unter den Transvaalern einerseits und
den Freistaatlern andrerseits herrsche eine so heftige Zwietracht,
daß besondere Vorkehrungen zur Verhütung von Ruhestörungen
getroffen werden müßten.


Aus Barkly-West
wird telegraphirt: Nach einer Meldung aus guter Quelle
räumten die Transvaal-Beamten Taungs und
Vryburg. Die Aufständischen seien nicht gewillt, nach
Transvaal zu gehen; sie bereiten vielmehr einen
"Trekk" nach dem Damara-Lande
vor. Der Sohn
Witboi's
treffe schon Vorbereitungen, einem solchen Trekk
Widerstand zu leisten.


(Meldung des Reuter-
schen Bureaus.) Oberst Peakman, der mit berittenen
Truppen von Kimberley eine Rekognoszirung machte, stieß
in der Nähe von Fourteenstreams auf 500 Buren mit
zwei Geschützen. Die Buren wurden angegriffen und erwiderten
das englische Feuer mit Gewehr- und Geschützfeuer. Peakman
kehrte hierauf zurück. Auf englischer Seite wurden zwei
Mann verwundet.


Der Chef des Aus-
kunftsdienstes
der Buren theilt mit, daß die Verluste
der verbündeten Freistaaten vor dem Entsatze von Kimberley
und Ladysmith an Gefallenen 677, an Verwundeten 2129
betrugen. Infolge von Unfällen wurden ferner getödtet 24,
verwundet 171; 99 starben an Krankheiten; 1251 Kranke
wurden geheilt oder befinden sich noch in Behandlung.
Gesammtverluste somit 4351 Mann. (Die Gesammt-
verluste der Engländer belaufen sich auf über 20,000 Mann.
D. Red.)

[Spaltenumbruch]

800 Freistaaat-
Buren ergaben
sich dem Geral Pole-Carew.


(Meldung des Reuter-
schen Bureaus.) Das Mitglied der canadischen Expedition
des Rothen Kreuzes Ryeroon telegraphirt aus Kimber-
ley
vom 16. d. M., daß dort 1000 Kranke und Ver-
wundete lägen und man nur 90 Betten habe. Die fest-
gestellte Gesammtzahl der in den verschiedenen Hospitälern
Südafrika's in Pflege befindlichen verwundeten und
kranken Soldaten aller Grade betrage 17,000.


Die Meldung von der
angeblich geplanten Zerstörung der Johannesburger
Goldminen
findet in hiesigen maßgebenden Kreisen der
Transvaal-Vertretung keinen Glauben. Präsident
Krüger sprach niemals eine derartige Drohung aus.



Letzte Nachrichten.

Der "Reichs-Anzeiger"
bringt einen ausführlichen Bericht über den heutigen Fest-
akt
im Weißen Saale des königlichen Schlosses und theilt
mit daß zu Ehrenmitgliedern der Akademie der Wissen-
schaften ernannt wurden: Reichskanzler Fürst zu Hohen-
lohe
, die Staatsminister Dr. Falk, v. Goßler und Studt,
der bayerische Gesandte Graf v. Lerchenfeld, der Direktor
im Kultusministerium Althoff, der Generaldirektor der
Museen Schoene und Frau Maria Wentzel, geb. Heck-
mann. Ferner wurde eine Anzahl von auswärtigen Mit-
gliedern ernannt.


Der neue Panzerkreuzer
"Fürst Bismarck"
machte heute eine erste sechsstündige
Probefahrt, an welcher der Oberwerftdirektor, der Aus-
rüstungsdirektor und der Navigationsdirektor der kaiserlichen
Werft theilnahmen.


Wie die "Neue Freie Presse"
meldet, wurde abends in der böhmischen Verständi-
gungs-Konferenz
eine volle Einigung über den Gesetz-
entwurf betr. den Sprachengebrauch bei den autonomen Be-
hörden erzielt. Den Mitgliedern der Konferenz wurde heute
ein umfassender Regierungsentwurf betr. eine neue Bezirks-
und Kreiseintheilung auf Grund der nationalen Abgrenzung
zugestellt.


Eine Volksversammlung in
Mährisch-Ostrau beschloß einstimmig das Nichtein-
fahren der Bergarbeiter
und verwarf die vom Aus-
standskomitee bekanntgegebenen Bedingungen für die Wieder-
aufnahme der Arbeit. -- In Nürschau ist der Ausstand
beendet. Die gesammte Belegschaft hat die Wiederaufnahme
der Arbeit angemeldet und ist heute früh angefahren. -- Auf
den Schächten des Westböhmischen Bergbauvereins ist
ein Theil der Arbeiter noch ausständig. Sie werden jedoch
morgen oder in den nächsten Tagen einfahren.


Im Aussig-Komotauer
Revier arbeiten 55 Proz. der Arbeiter. Die Uebrigen meldeten
für morgen die Wiederaufnahme der Arbeit an.


Abgeordnetenhaus.
Die Beantwortung der Interpellation über das österreichisch-
ungarische Petroleumkartell durch den Handels-
minister
enthielt unter anderem folgendes: Infolge der
Zollerhöhung auf Rohöl von 2 auf 31/2 fl. sei der Bezug von
Petroleum aus dem Auslande unmöglich geworden. Die
Preisbildung sei in den Händen der galizischen Produ-
zenten
gelegen, weßhalb die Raffineure ebenfalls eine
Vereinbarung hätten treffen müssen. Die Stipulation
des Kartells betreffe einerseits die Verpflichtung der
galizischen Produzenten, zu festgesetztem Preise zu liefern,
andrerseits die Verpflichtung der Raffineure, die Rohöl-
produzenten partizipiren zu lassen, falls der Verkaufspreis des
Petroleums über eine gewisse Höhe hinausgehe. Jedoch sei
der gegenwärtige Preis von 201/2 fl. per Meterzentner wohl
höher als der Auslandspreis, aber niedriger als der Preis
vom Jahre 1895, in welchem Jahr die Spekulation im In-
land die Preise sehr gedrückt habe, während im Ausland der
Petroleumpreis fortwährend gestiegen sei. Angesichts der dar-
gelegten Sachlage sei das Bestehen des Kartells begründet.
Das Nichtzustandekommen hätte den Ruin der ungarischen
Petroleum-Industrie bewirkt. Die Antwort des Ministers
wurde von der Mehrheit zur Kenntniß genommen.


Das Oberhaus nahm
die Kriegsanleihebill in allen Lesungen an.


Die amerikanischen
demokratischen Blätter vertreten die Ansicht, europäische
Mächte würden zugunsten der Buren interveniren und
Präsident McKinley würde es dann wegen der Wahl-
kampagne nicht wagen, für England einzutreten.


Unterhaus. Hicks-
Beach
theilt mit, die Gesammtzahl der Zeichner der Kriegs-
anleihe betrage 39,800, die gezeichnete Gesammtsumme 3351/2
Millionen Pfund. Die größte Einzelzeichnung sei 10 Mil-
lionen Pfund. Die Zeichner von 10,000 Pfund erhielten
6 Proz., die unter diesem Betrage Zuschläge, die zwischen
6 Proz. und dem vollen Betrage variiren. Es sei unmöglich,
zu sagen, wie hoch der vom Auslande gezeichnete Betrag sei.
Weiter bemerkt der Schatzkanzler, angesichts der Vorstellungen
gegen die Ausdehnung der Stempelsteuer auf die Schlußakten
der Produktengeschäfte werde er auf diese Vorschläge in ihrer
jetzigen Form nicht bestehen.


Die bulgarische Regie-
rung
protestirte formell gegen ein Vorgehen Rumäniens
in dem Grenzstreite um den Besitz der Esehekada-Inseln
und verlangte, die Angelegenheit einer anderen strittigen, in
Frage kommenden Donau-Insel im Sinne der Bestimmungen
der Haager Konferenz der Entscheidung eines Schieds-
gerichts anheimzugeben.


Der Oberste Kriegs-
rath
hielt heute Vormittag eine Sitzung im Elysee unter
dem Vorsitz des Präsidenten Loubet ab. Auch Galliffet,
Lanessan
und Waldeck-Rousseau waren anwesend.


In den oberen
Stockwerken der Kunstakademie brach gestern Nachmittag
Feuer aus. In der Zeichenfchulabtheilung wurden fünf
Zimmer zerstört, doch kamen keine Kunstwerke zu Schaden.


(Meldung des
Wiener k. k. Tel. Korr.-Bur.) Es verlautet, daß die rus-
sischerseits angestrebten Vereinbarungen
, nach
denen die Pforte in den an Rußland angrenzenden Provinzen
nur mit eigenem Kapital Eisenbahnen bauen und diese
nur selbst exploitiren darf, während russische Syndikate für
die gedachten Bahnbauten den Vorzug vor anderen haben
sollen, dem Abschluß nahe seien.


Der Oberbefehlshaber in
Indien, General Lockhart, der Anfang Januar erkrankt
war, ist gestorben.

[Spaltenumbruch]
Handel und Volkswirthschaft.
* Vereinigte Neue Münchener Aktien-Ziegelek
und Dachziegelwerke A. Zinstag, Akt.-Ges.

Dem
Geschäftsbericht pro 1899 zufolge entsprach das Ergebniß
im allgemeinen den Erwartungen. Die ganze Jahres-
produktion fand schlanken Absatz. Obwohl mehrere Kon-
kurrenzfabriken ihre Waare das ganze Jahr hindurch zu
bedeutend herabgesetzten Preisen anboten, was selbstredend
auch nicht ohne Einfluß auf die Verkaufspreise der Gesell-
schaft bleiben konnte, obwohl ferner die Arbeitslöhne, be-
sonders aber die Kohlenpreise namhafte Steigerungen er-
fuhren und dadurch die Produktionskosten erhöhten, ist es
doch gelungen, den durch diese Momente befürchteten Aus-
fall im Reinerträgniß durch rechtzeitige Erhöhung der
Leistungsfähigkeit des Werkes und des Absatzes fast ganz
hereinzubringen. Die in Angriff genommenen Vergröße-
rungen und Verbesserungen schreiten stetig vorwärts; die
Vorräthe sind gering. Der Gewinn betrug 268,931 M.
Hievon werden 51,389 M. zu Abschreibungen verwendet,
so daß ein Reingewinn von 217,541 M. (214,827 M.
im Vorjahr) verbleibt. Der Reservefonds erhält 10,877
Mark (10,741 M. i. V.). Die Dividende von 9 Proz.
(wie im Vorjahr) erfordert 117,000 M., die Tantiemen
14,916 M. (16,729 M. i. V.). Dem Dispositionsfonds
sollen 40,000 M. (i. V. 15,000 M. und Spezialreserve
25,000 M.) überwiesen werden, 34,747 M. (30,357 M.
im Vorjahr) kommen auf neue Rechnung. Der Bericht
theilt noch mit, daß die Nachfrage nach den Dachsteinen
jetzt schon erheblich größer als um die gleiche Zeit des
Vorjahrs ist und augenblicklich ganz bedeutende Abschlüsse
vorliegen; die Aussichten müßten somit als günstig be-
zeichnet werden.

* Zuckerfabrik Offstein.

In der vor kurzem statt-
gehabten Sitzung des Aufsichtsraths wurde seitens der
Direktion über das Resultat der abgelaufenen Kampagne
berichtet. Es fand eine Rübenverarbeitung von 1,081,300
Zentner, gegen 946,400 Ztr. im Vorjahre, statt, und zwar
wurden durchschnittlich täglich 12,014 Ztr. Rüben ver-
arbeitet, gegen 10,343 Ztr. im Jahre vorher, so daß trotz
der Mehrverarbeitung von 134,900 Ztr. die Kampagne
nicht länger dauerte als im Vorjahre, was einer erheb-
lichen Ersparniß an Arbeitslöhnen und Kohlen gleich-
kommt. Die erzeugten Zucker sind fast vollständig ver-
kauft, bis auf die Nachprodukte, die sich noch in Ver-
arbeitung befinden. Der Durchschnittspreis des ersten
Produkts stellt sich in diesem Jahre etwa um eine
halbe Mark pro Zentner niedriger als im Vorjahre:
dieser Mindererlös wurde aber durch die gute Qualität
der Rüben weit überholt, so daß das Betriebsresultat,
soweit sich dasselbe bis heute übersehen läßt, das beste
seit Bestehen des Unternehmens werden und das günstige
Ergebniß des Vorjahres noch um ein Erhebliches über-
steigen dürfte. Für die diesjährige Kampagne sind etwa
5500 Morgen Zuckerrüben accordirt. Die neue Schnitzel-
Trocknungsanlage hat sich vorzüglich bewährt und sichert
der Gesellschaft nicht nur eine Ersparniß in den Betriebs-
kosten, sondern auch eine größere Beweglichkeit im ganzen
Betrieb. Auch in diesem Jahre werden zur Erhöhung
der täglichen Verarbeitung umfangreiche Bauten vor-
genommen, welche bis zum Herbst fertiggestellt werden.

* Rheinmühlenwerke in Mannheim.

Man schreibt
uns aus Mannheim, 18. März. Nach einer aus Aufsichts-
rathskreisen stammenden Mittheilung steht fest, daß die Rhein-
mühlenwerke hierselbst das Geschäftsjahr 1899 mit einer be-
deutenden Unterbilanz abschließen. Die Höhe der Summe
kann vor Mitte nächster Woche noch nicht mit Bestimmtheit
angegeben werden. Doch gehen die Schätzungen schon jetzt
bis zu 375,000 M. hinauf. Der Verlust ist den ungünstigen
Verhältnissen der Mühlenindustrie und insbesondere dem
Feuerschaden, den das Lagerhaus der Gesellschaft im letzten
Sommer erlitt, zuzuschreiben.

* Nationalbank für Deutschland.

In der am
17. d. M. stattgehabten Generalversammlung, in welcher
17 Aktionäre, welche zusammen 4216 Stimmen vertraten, an-
wesend waren, wurde der Geschäftsbericht für das Jahr 1899
vorgelegt. Die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustkonto, so-
wie die betreffs der Verwendung des Reingewinns seitens
der Direktion gestellten Anträge wurden einstimmig ge-
nehmigt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die auf
81/2 Proz. festgesetzte Dividende gelangt vom Montag,
dem 19. März c., ab zur Auszahlung. Die ausscheidenden
Mitglieder des Aufsichtsraths, HH. Kommerzienrath Georg
Fromberg und Geheimer Kommerzienrath Wilhelm Leder-
mann
, wurden wieder- und die HH. Fabrikbesitzer Dr. Georg
Hahn in Düsseldorf, Geheimer Kommerzienrath Robert
Kesselkaul in Aachen und Bankier Karl Levy in Berlin
neu hinzugewählt.

* Mitteldeutsche Bodenkredit-Anstalt, Greiz.

Die am 17. März d. J. in Greiz abgehaltene ordentliche
Generalversammlung der Mitteldeutschen Bodenkredit-Anstalt
genehmigte die Anträge der Verwaltung, nach welchen aus
dem 640,506 M. betragenden Reingewinne für 1899 eine
alsbald zahlbare Dividende von 61/2 Proz. (gegen 51/2
Prozent für 1898) zur Auszahlung gebracht und ein Betrag
von 48,154 M. auf neue Rechnung vorgetragen werden soll.
In den Aufsichtsrath wurden die turnusmäßig ausscheidenden
Mitglieder Herren Landgerichtspräsident Hofmann in Greiz
und Direktor der Berliner Bank, C. Chrambach in Berlin,
wieder und Bankassessor a. D. Emil Bellardi, Geschäfts-
inhaber von Peters u. Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien
in Krefeld, neu gewählt.

* Accumulatoren- und Elektrizitätwerke, Aktien-
gesellschaft.

Der Rechenschaftsbericht pro 1899 hebt her-
vor, daß der Gesammtumsatz gegen das Vorjahr wesentlich
zugenommen hat, obgleich es vor dem Spätherbst nicht ge-
lungen war, den Fabrikneubau in München so weit zu
fördern, um dortselbst die normale Fabrikationsthätigkeit seitens
der süddeutschen Zweigniederlassung aufnehmen zu können.
Während in früheren Jahren in- und ausländische Reichs-
und Staatsbehörden, sowie eine Reihe von Eisenbahnverwal-
tungen die Hauptabnehmer für die transportablen Accumu-
latoren zum Zweck der elektrischen Waggonbeleuchtung, der
Telegraphie und Telephonie gebildet haben, ist es im ver-
gangenen Jahre gelungen, neben der Aufrechterhaltung der
erwähnten Lieferungen den transportablen Typen in weit aus-
gedehnterem Maße als bisher für die verschiedensten industriellen
und privaten Zwecke Eingang zu verschaffen, so daß die Gesellschaft
in dieser Fabrikationsabtheilung mehr als je beschäftigt war.
Um in Zukunft der elektrischen Waggonbeleuchtung in noch
erhöhtem Umfang alles Interesse zuzuwenden und allen vor-
kommenden Verhältnissen, insbesondere auch der Einführung

München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 20. März 1900. Nr. 77.
[Spaltenumbruch]
Der Krieg in Südafrika.

Die „Times“ melden aus
Lourenço Marques vom 16. d. M.: Staatsſekretär Reitz
erklärte einem Berichterſtatter, die Regierung Transvaals
betrachte die Antwort der Vereinigten Staaten als ſehr be-
friedigend. Reitz ſprach dabei die Meinung aus, die Re-
gierung in Waſhington würde ihren Einfluß zu-
gunſten einer annehmbaren Regelung für die
Republiken gebrauchen
. Indem er den Ernſt der Lage
zugab, iſt Reitz überzeugt, daß beide Republiken ihre Un-
abhängigkeit bis zum Tode vertheidigen werden
.


Aus Pretoria vom
16. d. M. wird gemeldet: Amtlich wird in Abrede geſtellt,
daß die Belagerung von Mafeking aufgegeben oder Mafeking
entſetzt ſei. Ferner wird aus Pretoria berichtet: Der am
15. d. M. vom Modderfluſſe eingetroffene amerikaniſche
Militärattaché beim Burenheere, Kapitän Reichmann, erklärt
die Nachricht, der holländiſche Attaché Thomſen ſei ver-
wundet, für unbegründet. Dagegen habe der franzöſiſche
Attaché Demange eine leichte Verwundung erlitten.


Eiſenbahn und Telegraph
der Bahnſtrecke Buluwayo-Mafeking ſind bis Pitſani,
25 Meilen nördlich von Mafeking wieder offen. Die Buren
haben ihr Lager bei Sequane geräumt und ziehen ſich nach
Ruſtenburg zurück. Der Entſatz von Mafeking
dürfte unmittelbar bevorſtehen
.


Der Poſtmeiſter von Vos-
burg
iſt hier eingetroffen und berichtet, ſein Bureau ſei von
Buren und Aufſtändiſchen beſetzt worden; der Draht
zwiſchen hier und Vosburg iſt zerſchnitten. Täglich treffen
aus Kenhardt und Vryburg, ſowie anderen unzufriedenen
Bezirken Flüchtlinge hier ein. Es geht das Gerücht, in kurzem
würden Buren in Victoria-Weſt eintreffen.


Die „Times“ melden aus
Ladyſmith vom 18. d. M.: Die ſtärkſte Stellung der
Buren auf dem Biggarsberge iſt jene, welche auf dem
Wege nach Newcaſtle gelegen iſt. Der Feind fuhr daſelbſt
mehrere Kanonen auf. Seine Stellung auf dem Wege nach
Dundee iſt weniger ſtark.


Aus dem Burenlager
bei Glencoe wird vom 15. d. M. gemeldet: Die neuen Ver-
ſchanzungen
längs der Biggarsberge ſind jetzt vollendet.
Man glaubt, durch dieſe Verſchanzungen die Stellung der
Buren uneinnehmbar gemacht zu haben.


Ein Telegramm von
Feldmarſchall Roberts aus Bloemfontein vom
18. d. M. meldet: Die Garde-Brigade iſt geſtern aus Nor-
walspont
hier eingetroffen. Eine größere Anzahl
von Burghers legten die Waffen nieder
. In einigen
Bezirken melden ſich Ueberläufer. In Belmont fiel eine
Mitrailleuſe und ein neunpfündiges Geſchütz in unſre Hände.
Einen weiteren Neunpfünder erbeutete der in Colesberg
befehligende Offizier. Die Kavalleriebrigade iſt nach Tha-
banchu
, vier deutſche Meilen öſtlich Bloemfonteins, ab-
gegangen, um die Einwohner zu beruhigen und die von mir
erlaſſene Proklamation zu vertheilen. Dieſe Prokla-
mation wird ſehr begehrt. Morgen wird der regelmäßige
Verkehr der Bahnzüge von Bloemfontein nach dem
Kap
wieder aufgenommen. Die Truppen Lord Methuens
trafen am 16. d. M. gerade zur rechten Zeit in Warrenton
ein, um die völlige Zerſtörung der dortigen Drehbrücke zu
verhindern und ſich der Uebergangsſtelle über den Vaal-Fluß
zu bemächtigen.


Die „Times“ melden in
ihrer zweiten Ausgabe aus Aliwal North vom 19. d. M.:
Kommandant Olivier hat ſich in der Richtung nach
Kroonſtad zurückgezogen, nachdem er zuvor in Rouxville
alle verfügbaren Lebensmittel requirirt und die Einwohner-
ſchaft in Noth zurückgelaſſen hat.


Nach Meldungen aus
Pretoria hat ſich dort ein Amazonenkorps von 2000
weiblichen Schützen gebildet.


Eingeborene aus
Transvaal
berichten, Kommandant Schwarz mit 150
Mann und einer Kanone beabſichtige, die Bahn nach As-
vogelkop
nördlich von Lobatſi zu zerſtören. Schwarz
könne die Eingeborenen nicht überreden, ihm bei der Zer-
ſtörung der Bahn zu helfen. Ferner wird gemeldet, Eloff,
Krügers Neffe, ſei mit einer Abtheilung von Zeeruſt auf-
gebrochen, um nach Mafeking zu marſchiren.


Eine berittene Truppen-
abtheilung, von Kimberley kommend, iſt in der Nähe von
Warrenton eingetoffen, um Mafeking zu entſetzen Doch iſt
nichts bekannt, wann die Abtheilung dort eingetroffen iſt.


Die Ueberführung
der gefangenen Truppen Cronje’s nach St. Helena
wurde aufgeſchoben, weil 70 Mann derſelben erkrankt ſind.
Unter den gefangenen Mannſchaften ſind viele Fälle von
Infektionskrankheiten vorgekommen, doch hoffen die Behörden,
daß dieſe Fälle vereinzelt bleiben werden. Nach einer Blätter-
meldung ſollen die Transvaal-Mannſchaften nach St. Helena
gebracht werden, während die Freiſtaatler vorläufig in Simons-
town bleiben ſollen. Unter den Transvaalern einerſeits und
den Freiſtaatlern andrerſeits herrſche eine ſo heftige Zwietracht,
daß beſondere Vorkehrungen zur Verhütung von Ruheſtörungen
getroffen werden müßten.


Aus Barkly-Weſt
wird telegraphirt: Nach einer Meldung aus guter Quelle
räumten die Transvaal-Beamten Taungs und
Vryburg. Die Aufſtändiſchen ſeien nicht gewillt, nach
Transvaal zu gehen; ſie bereiten vielmehr einen
„Trekk“ nach dem Damara-Lande
vor. Der Sohn
Witboi’s
treffe ſchon Vorbereitungen, einem ſolchen Trekk
Widerſtand zu leiſten.


(Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Oberſt Peakman, der mit berittenen
Truppen von Kimberley eine Rekognoszirung machte, ſtieß
in der Nähe von Fourteenſtreams auf 500 Buren mit
zwei Geſchützen. Die Buren wurden angegriffen und erwiderten
das engliſche Feuer mit Gewehr- und Geſchützfeuer. Peakman
kehrte hierauf zurück. Auf engliſcher Seite wurden zwei
Mann verwundet.


Der Chef des Aus-
kunftsdienſtes
der Buren theilt mit, daß die Verluſte
der verbündeten Freiſtaaten vor dem Entſatze von Kimberley
und Ladyſmith an Gefallenen 677, an Verwundeten 2129
betrugen. Infolge von Unfällen wurden ferner getödtet 24,
verwundet 171; 99 ſtarben an Krankheiten; 1251 Kranke
wurden geheilt oder befinden ſich noch in Behandlung.
Geſammtverluſte ſomit 4351 Mann. (Die Geſammt-
verluſte der Engländer belaufen ſich auf über 20,000 Mann.
D. Red.)

[Spaltenumbruch]

800 Freiſtaaat-
Buren ergaben
ſich dem Geral Pole-Carew.


(Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Das Mitglied der canadiſchen Expedition
des Rothen Kreuzes Ryeroon telegraphirt aus Kimber-
ley
vom 16. d. M., daß dort 1000 Kranke und Ver-
wundete lägen und man nur 90 Betten habe. Die feſt-
geſtellte Geſammtzahl der in den verſchiedenen Hoſpitälern
Südafrika’s in Pflege befindlichen verwundeten und
kranken Soldaten aller Grade betrage 17,000.


Die Meldung von der
angeblich geplanten Zerſtörung der Johannesburger
Goldminen
findet in hieſigen maßgebenden Kreiſen der
Transvaal-Vertretung keinen Glauben. Präſident
Krüger ſprach niemals eine derartige Drohung aus.



Letzte Nachrichten.

Der „Reichs-Anzeiger“
bringt einen ausführlichen Bericht über den heutigen Feſt-
akt
im Weißen Saale des königlichen Schloſſes und theilt
mit daß zu Ehrenmitgliedern der Akademie der Wiſſen-
ſchaften ernannt wurden: Reichskanzler Fürſt zu Hohen-
lohe
, die Staatsminiſter Dr. Falk, v. Goßler und Studt,
der bayeriſche Geſandte Graf v. Lerchenfeld, der Direktor
im Kultusminiſterium Althoff, der Generaldirektor der
Muſeen Schoene und Frau Maria Wentzel, geb. Heck-
mann. Ferner wurde eine Anzahl von auswärtigen Mit-
gliedern ernannt.


Der neue Panzerkreuzer
„Fürſt Bismarck“
machte heute eine erſte ſechsſtündige
Probefahrt, an welcher der Oberwerftdirektor, der Aus-
rüſtungsdirektor und der Navigationsdirektor der kaiſerlichen
Werft theilnahmen.


Wie die „Neue Freie Preſſe“
meldet, wurde abends in der böhmiſchen Verſtändi-
gungs-Konferenz
eine volle Einigung über den Geſetz-
entwurf betr. den Sprachengebrauch bei den autonomen Be-
hörden erzielt. Den Mitgliedern der Konferenz wurde heute
ein umfaſſender Regierungsentwurf betr. eine neue Bezirks-
und Kreiseintheilung auf Grund der nationalen Abgrenzung
zugeſtellt.


Eine Volksverſammlung in
Mähriſch-Oſtrau beſchloß einſtimmig das Nichtein-
fahren der Bergarbeiter
und verwarf die vom Aus-
ſtandskomitee bekanntgegebenen Bedingungen für die Wieder-
aufnahme der Arbeit. — In Nürſchau iſt der Ausſtand
beendet. Die geſammte Belegſchaft hat die Wiederaufnahme
der Arbeit angemeldet und iſt heute früh angefahren. — Auf
den Schächten des Weſtböhmiſchen Bergbauvereins iſt
ein Theil der Arbeiter noch ausſtändig. Sie werden jedoch
morgen oder in den nächſten Tagen einfahren.


Im Auſſig-Komotauer
Revier arbeiten 55 Proz. der Arbeiter. Die Uebrigen meldeten
für morgen die Wiederaufnahme der Arbeit an.


Abgeordnetenhaus.
Die Beantwortung der Interpellation über das öſterreichiſch-
ungariſche Petroleumkartell durch den Handels-
miniſter
enthielt unter anderem folgendes: Infolge der
Zollerhöhung auf Rohöl von 2 auf 3½ fl. ſei der Bezug von
Petroleum aus dem Auslande unmöglich geworden. Die
Preisbildung ſei in den Händen der galiziſchen Produ-
zenten
gelegen, weßhalb die Raffineure ebenfalls eine
Vereinbarung hätten treffen müſſen. Die Stipulation
des Kartells betreffe einerſeits die Verpflichtung der
galiziſchen Produzenten, zu feſtgeſetztem Preiſe zu liefern,
andrerſeits die Verpflichtung der Raffineure, die Rohöl-
produzenten partizipiren zu laſſen, falls der Verkaufspreis des
Petroleums über eine gewiſſe Höhe hinausgehe. Jedoch ſei
der gegenwärtige Preis von 20½ fl. per Meterzentner wohl
höher als der Auslandspreis, aber niedriger als der Preis
vom Jahre 1895, in welchem Jahr die Spekulation im In-
land die Preiſe ſehr gedrückt habe, während im Ausland der
Petroleumpreis fortwährend geſtiegen ſei. Angeſichts der dar-
gelegten Sachlage ſei das Beſtehen des Kartells begründet.
Das Nichtzuſtandekommen hätte den Ruin der ungariſchen
Petroleum-Induſtrie bewirkt. Die Antwort des Miniſters
wurde von der Mehrheit zur Kenntniß genommen.


Das Oberhaus nahm
die Kriegsanleihebill in allen Leſungen an.


Die amerikaniſchen
demokratiſchen Blätter vertreten die Anſicht, europäiſche
Mächte würden zugunſten der Buren interveniren und
Präſident McKinley würde es dann wegen der Wahl-
kampagne nicht wagen, für England einzutreten.


Unterhaus. Hicks-
Beach
theilt mit, die Geſammtzahl der Zeichner der Kriegs-
anleihe betrage 39,800, die gezeichnete Geſammtſumme 335½
Millionen Pfund. Die größte Einzelzeichnung ſei 10 Mil-
lionen Pfund. Die Zeichner von 10,000 Pfund erhielten
6 Proz., die unter dieſem Betrage Zuſchläge, die zwiſchen
6 Proz. und dem vollen Betrage variiren. Es ſei unmöglich,
zu ſagen, wie hoch der vom Auslande gezeichnete Betrag ſei.
Weiter bemerkt der Schatzkanzler, angeſichts der Vorſtellungen
gegen die Ausdehnung der Stempelſteuer auf die Schlußakten
der Produktengeſchäfte werde er auf dieſe Vorſchläge in ihrer
jetzigen Form nicht beſtehen.


Die bulgariſche Regie-
rung
proteſtirte formell gegen ein Vorgehen Rumäniens
in dem Grenzſtreite um den Beſitz der Eſehekada-Inſeln
und verlangte, die Angelegenheit einer anderen ſtrittigen, in
Frage kommenden Donau-Inſel im Sinne der Beſtimmungen
der Haager Konferenz der Entſcheidung eines Schieds-
gerichts anheimzugeben.


Der Oberſte Kriegs-
rath
hielt heute Vormittag eine Sitzung im Elyſée unter
dem Vorſitz des Präſidenten Loubet ab. Auch Galliffet,
Laneſſan
und Waldeck-Rouſſeau waren anweſend.


In den oberen
Stockwerken der Kunſtakademie brach geſtern Nachmittag
Feuer aus. In der Zeichenfchulabtheilung wurden fünf
Zimmer zerſtört, doch kamen keine Kunſtwerke zu Schaden.


(Meldung des
Wiener k. k. Tel. Korr.-Bur.) Es verlautet, daß die ruſ-
ſiſcherſeits angeſtrebten Vereinbarungen
, nach
denen die Pforte in den an Rußland angrenzenden Provinzen
nur mit eigenem Kapital Eiſenbahnen bauen und dieſe
nur ſelbſt exploitiren darf, während ruſſiſche Syndikate für
die gedachten Bahnbauten den Vorzug vor anderen haben
ſollen, dem Abſchluß nahe ſeien.


Der Oberbefehlshaber in
Indien, General Lockhart, der Anfang Januar erkrankt
war, iſt geſtorben.

[Spaltenumbruch]
Handel und Volkswirthſchaft.
* Vereinigte Neue Münchener Aktien-Ziegelek
und Dachziegelwerke A. Zinstag, Akt.-Geſ.

Dem
Geſchäftsbericht pro 1899 zufolge entſprach das Ergebniß
im allgemeinen den Erwartungen. Die ganze Jahres-
produktion fand ſchlanken Abſatz. Obwohl mehrere Kon-
kurrenzfabriken ihre Waare das ganze Jahr hindurch zu
bedeutend herabgeſetzten Preiſen anboten, was ſelbſtredend
auch nicht ohne Einfluß auf die Verkaufspreiſe der Geſell-
ſchaft bleiben konnte, obwohl ferner die Arbeitslöhne, be-
ſonders aber die Kohlenpreiſe namhafte Steigerungen er-
fuhren und dadurch die Produktionskoſten erhöhten, iſt es
doch gelungen, den durch dieſe Momente befürchteten Aus-
fall im Reinerträgniß durch rechtzeitige Erhöhung der
Leiſtungsfähigkeit des Werkes und des Abſatzes faſt ganz
hereinzubringen. Die in Angriff genommenen Vergröße-
rungen und Verbeſſerungen ſchreiten ſtetig vorwärts; die
Vorräthe ſind gering. Der Gewinn betrug 268,931 M.
Hievon werden 51,389 M. zu Abſchreibungen verwendet,
ſo daß ein Reingewinn von 217,541 M. (214,827 M.
im Vorjahr) verbleibt. Der Reſervefonds erhält 10,877
Mark (10,741 M. i. V.). Die Dividende von 9 Proz.
(wie im Vorjahr) erfordert 117,000 M., die Tantiemen
14,916 M. (16,729 M. i. V.). Dem Dispoſitionsfonds
ſollen 40,000 M. (i. V. 15,000 M. und Spezialreſerve
25,000 M.) überwieſen werden, 34,747 M. (30,357 M.
im Vorjahr) kommen auf neue Rechnung. Der Bericht
theilt noch mit, daß die Nachfrage nach den Dachſteinen
jetzt ſchon erheblich größer als um die gleiche Zeit des
Vorjahrs iſt und augenblicklich ganz bedeutende Abſchlüſſe
vorliegen; die Ausſichten müßten ſomit als günſtig be-
zeichnet werden.

* Zuckerfabrik Offſtein.

In der vor kurzem ſtatt-
gehabten Sitzung des Aufſichtsraths wurde ſeitens der
Direktion über das Reſultat der abgelaufenen Kampagne
berichtet. Es fand eine Rübenverarbeitung von 1,081,300
Zentner, gegen 946,400 Ztr. im Vorjahre, ſtatt, und zwar
wurden durchſchnittlich täglich 12,014 Ztr. Rüben ver-
arbeitet, gegen 10,343 Ztr. im Jahre vorher, ſo daß trotz
der Mehrverarbeitung von 134,900 Ztr. die Kampagne
nicht länger dauerte als im Vorjahre, was einer erheb-
lichen Erſparniß an Arbeitslöhnen und Kohlen gleich-
kommt. Die erzeugten Zucker ſind faſt vollſtändig ver-
kauft, bis auf die Nachprodukte, die ſich noch in Ver-
arbeitung befinden. Der Durchſchnittspreis des erſten
Produkts ſtellt ſich in dieſem Jahre etwa um eine
halbe Mark pro Zentner niedriger als im Vorjahre:
dieſer Mindererlös wurde aber durch die gute Qualität
der Rüben weit überholt, ſo daß das Betriebsreſultat,
ſoweit ſich dasſelbe bis heute überſehen läßt, das beſte
ſeit Beſtehen des Unternehmens werden und das günſtige
Ergebniß des Vorjahres noch um ein Erhebliches über-
ſteigen dürfte. Für die diesjährige Kampagne ſind etwa
5500 Morgen Zuckerrüben accordirt. Die neue Schnitzel-
Trocknungsanlage hat ſich vorzüglich bewährt und ſichert
der Geſellſchaft nicht nur eine Erſparniß in den Betriebs-
koſten, ſondern auch eine größere Beweglichkeit im ganzen
Betrieb. Auch in dieſem Jahre werden zur Erhöhung
der täglichen Verarbeitung umfangreiche Bauten vor-
genommen, welche bis zum Herbſt fertiggeſtellt werden.

* Rheinmühlenwerke in Mannheim.

Man ſchreibt
uns aus Mannheim, 18. März. Nach einer aus Aufſichts-
rathskreiſen ſtammenden Mittheilung ſteht feſt, daß die Rhein-
mühlenwerke hierſelbſt das Geſchäftsjahr 1899 mit einer be-
deutenden Unterbilanz abſchließen. Die Höhe der Summe
kann vor Mitte nächſter Woche noch nicht mit Beſtimmtheit
angegeben werden. Doch gehen die Schätzungen ſchon jetzt
bis zu 375,000 M. hinauf. Der Verluſt iſt den ungünſtigen
Verhältniſſen der Mühleninduſtrie und insbeſondere dem
Feuerſchaden, den das Lagerhaus der Geſellſchaft im letzten
Sommer erlitt, zuzuſchreiben.

* Nationalbank für Deutſchland.

In der am
17. d. M. ſtattgehabten Generalverſammlung, in welcher
17 Aktionäre, welche zuſammen 4216 Stimmen vertraten, an-
weſend waren, wurde der Geſchäftsbericht für das Jahr 1899
vorgelegt. Die Bilanz nebſt Gewinn- und Verluſtkonto, ſo-
wie die betreffs der Verwendung des Reingewinns ſeitens
der Direktion geſtellten Anträge wurden einſtimmig ge-
nehmigt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die auf
8½ Proz. feſtgeſetzte Dividende gelangt vom Montag,
dem 19. März c., ab zur Auszahlung. Die ausſcheidenden
Mitglieder des Aufſichtsraths, HH. Kommerzienrath Georg
Fromberg und Geheimer Kommerzienrath Wilhelm Leder-
mann
, wurden wieder- und die HH. Fabrikbeſitzer Dr. Georg
Hahn in Düſſeldorf, Geheimer Kommerzienrath Robert
Keſſelkaul in Aachen und Bankier Karl Levy in Berlin
neu hinzugewählt.

* Mitteldeutſche Bodenkredit-Anſtalt, Greiz.

Die am 17. März d. J. in Greiz abgehaltene ordentliche
Generalverſammlung der Mitteldeutſchen Bodenkredit-Anſtalt
genehmigte die Anträge der Verwaltung, nach welchen aus
dem 640,506 M. betragenden Reingewinne für 1899 eine
alsbald zahlbare Dividende von 6½ Proz. (gegen 5½
Prozent für 1898) zur Auszahlung gebracht und ein Betrag
von 48,154 M. auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.
In den Aufſichtsrath wurden die turnusmäßig ausſcheidenden
Mitglieder Herren Landgerichtspräſident Hofmann in Greiz
und Direktor der Berliner Bank, C. Chrambach in Berlin,
wieder und Bankaſſeſſor a. D. Emil Bellardi, Geſchäfts-
inhaber von Peters u. Co., Kommanditgeſellſchaft auf Aktien
in Krefeld, neu gewählt.

* Accumulatoren- und Elektrizitätwerke, Aktien-
geſellſchaft.

Der Rechenſchaftsbericht pro 1899 hebt her-
vor, daß der Geſammtumſatz gegen das Vorjahr weſentlich
zugenommen hat, obgleich es vor dem Spätherbſt nicht ge-
lungen war, den Fabrikneubau in München ſo weit zu
fördern, um dortſelbſt die normale Fabrikationsthätigkeit ſeitens
der ſüddeutſchen Zweigniederlaſſung aufnehmen zu können.
Während in früheren Jahren in- und ausländiſche Reichs-
und Staatsbehörden, ſowie eine Reihe von Eiſenbahnverwal-
tungen die Hauptabnehmer für die transportablen Accumu-
latoren zum Zweck der elektriſchen Waggonbeleuchtung, der
Telegraphie und Telephonie gebildet haben, iſt es im ver-
gangenen Jahre gelungen, neben der Aufrechterhaltung der
erwähnten Lieferungen den transportablen Typen in weit aus-
gedehnterem Maße als bisher für die verſchiedenſten induſtriellen
und privaten Zwecke Eingang zu verſchaffen, ſo daß die Geſellſchaft
in dieſer Fabrikationsabtheilung mehr als je beſchäftigt war.
Um in Zukunft der elektriſchen Waggonbeleuchtung in noch
erhöhtem Umfang alles Intereſſe zuzuwenden und allen vor-
kommenden Verhältniſſen, insbeſondere auch der Einführung

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[6/0006] München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 20. März 1900. Nr. 77. Der Krieg in Südafrika. * London, 19. März. Tel. Die „Times“ melden aus Lourenço Marques vom 16. d. M.: Staatsſekretär Reitz erklärte einem Berichterſtatter, die Regierung Transvaals betrachte die Antwort der Vereinigten Staaten als ſehr be- friedigend. Reitz ſprach dabei die Meinung aus, die Re- gierung in Waſhington würde ihren Einfluß zu- gunſten einer annehmbaren Regelung für die Republiken gebrauchen. Indem er den Ernſt der Lage zugab, iſt Reitz überzeugt, daß beide Republiken ihre Un- abhängigkeit bis zum Tode vertheidigen werden. * London, 19. März. Tel. Aus Pretoria vom 16. d. M. wird gemeldet: Amtlich wird in Abrede geſtellt, daß die Belagerung von Mafeking aufgegeben oder Mafeking entſetzt ſei. Ferner wird aus Pretoria berichtet: Der am 15. d. M. vom Modderfluſſe eingetroffene amerikaniſche Militärattaché beim Burenheere, Kapitän Reichmann, erklärt die Nachricht, der holländiſche Attaché Thomſen ſei ver- wundet, für unbegründet. Dagegen habe der franzöſiſche Attaché Demange eine leichte Verwundung erlitten. * London, 19. März. Tel. Eiſenbahn und Telegraph der Bahnſtrecke Buluwayo-Mafeking ſind bis Pitſani, 25 Meilen nördlich von Mafeking wieder offen. Die Buren haben ihr Lager bei Sequane geräumt und ziehen ſich nach Ruſtenburg zurück. Der Entſatz von Mafeking dürfte unmittelbar bevorſtehen. * London, 19. März. Tel. Der Poſtmeiſter von Vos- burg iſt hier eingetroffen und berichtet, ſein Bureau ſei von Buren und Aufſtändiſchen beſetzt worden; der Draht zwiſchen hier und Vosburg iſt zerſchnitten. Täglich treffen aus Kenhardt und Vryburg, ſowie anderen unzufriedenen Bezirken Flüchtlinge hier ein. Es geht das Gerücht, in kurzem würden Buren in Victoria-Weſt eintreffen. * London, 19. März. Tel. Die „Times“ melden aus Ladyſmith vom 18. d. M.: Die ſtärkſte Stellung der Buren auf dem Biggarsberge iſt jene, welche auf dem Wege nach Newcaſtle gelegen iſt. Der Feind fuhr daſelbſt mehrere Kanonen auf. Seine Stellung auf dem Wege nach Dundee iſt weniger ſtark. * London, 19. März. Tel. Aus dem Burenlager bei Glencoe wird vom 15. d. M. gemeldet: Die neuen Ver- ſchanzungen längs der Biggarsberge ſind jetzt vollendet. Man glaubt, durch dieſe Verſchanzungen die Stellung der Buren uneinnehmbar gemacht zu haben. * London, 19. März. Tel. Ein Telegramm von Feldmarſchall Roberts aus Bloemfontein vom 18. d. M. meldet: Die Garde-Brigade iſt geſtern aus Nor- walspont hier eingetroffen. Eine größere Anzahl von Burghers legten die Waffen nieder. In einigen Bezirken melden ſich Ueberläufer. In Belmont fiel eine Mitrailleuſe und ein neunpfündiges Geſchütz in unſre Hände. Einen weiteren Neunpfünder erbeutete der in Colesberg befehligende Offizier. Die Kavalleriebrigade iſt nach Tha- banchu, vier deutſche Meilen öſtlich Bloemfonteins, ab- gegangen, um die Einwohner zu beruhigen und die von mir erlaſſene Proklamation zu vertheilen. Dieſe Prokla- mation wird ſehr begehrt. Morgen wird der regelmäßige Verkehr der Bahnzüge von Bloemfontein nach dem Kap wieder aufgenommen. Die Truppen Lord Methuens trafen am 16. d. M. gerade zur rechten Zeit in Warrenton ein, um die völlige Zerſtörung der dortigen Drehbrücke zu verhindern und ſich der Uebergangsſtelle über den Vaal-Fluß zu bemächtigen. * London, 19. März. Tel. Die „Times“ melden in ihrer zweiten Ausgabe aus Aliwal North vom 19. d. M.: Kommandant Olivier hat ſich in der Richtung nach Kroonſtad zurückgezogen, nachdem er zuvor in Rouxville alle verfügbaren Lebensmittel requirirt und die Einwohner- ſchaft in Noth zurückgelaſſen hat. d. London, 19. März. Tel. Nach Meldungen aus Pretoria hat ſich dort ein Amazonenkorps von 2000 weiblichen Schützen gebildet. * London, 19. März. Tel. Eingeborene aus Transvaal berichten, Kommandant Schwarz mit 150 Mann und einer Kanone beabſichtige, die Bahn nach As- vogelkop nördlich von Lobatſi zu zerſtören. Schwarz könne die Eingeborenen nicht überreden, ihm bei der Zer- ſtörung der Bahn zu helfen. Ferner wird gemeldet, Eloff, Krügers Neffe, ſei mit einer Abtheilung von Zeeruſt auf- gebrochen, um nach Mafeking zu marſchiren. * Kapſtadt, 19. März. Tel. Eine berittene Truppen- abtheilung, von Kimberley kommend, iſt in der Nähe von Warrenton eingetoffen, um Mafeking zu entſetzen Doch iſt nichts bekannt, wann die Abtheilung dort eingetroffen iſt. * Kapſtadt, 19. März. Tel. Die Ueberführung der gefangenen Truppen Cronje’s nach St. Helena wurde aufgeſchoben, weil 70 Mann derſelben erkrankt ſind. Unter den gefangenen Mannſchaften ſind viele Fälle von Infektionskrankheiten vorgekommen, doch hoffen die Behörden, daß dieſe Fälle vereinzelt bleiben werden. Nach einer Blätter- meldung ſollen die Transvaal-Mannſchaften nach St. Helena gebracht werden, während die Freiſtaatler vorläufig in Simons- town bleiben ſollen. Unter den Transvaalern einerſeits und den Freiſtaatlern andrerſeits herrſche eine ſo heftige Zwietracht, daß beſondere Vorkehrungen zur Verhütung von Ruheſtörungen getroffen werden müßten. * Kapſtadt, 19. März. Tel. Aus Barkly-Weſt wird telegraphirt: Nach einer Meldung aus guter Quelle räumten die Transvaal-Beamten Taungs und Vryburg. Die Aufſtändiſchen ſeien nicht gewillt, nach Transvaal zu gehen; ſie bereiten vielmehr einen „Trekk“ nach dem Damara-Lande vor. Der Sohn Witboi’s treffe ſchon Vorbereitungen, einem ſolchen Trekk Widerſtand zu leiſten. * Kimberley, 19. März. Tel. (Meldung des Reuter- ſchen Bureaus.) Oberſt Peakman, der mit berittenen Truppen von Kimberley eine Rekognoszirung machte, ſtieß in der Nähe von Fourteenſtreams auf 500 Buren mit zwei Geſchützen. Die Buren wurden angegriffen und erwiderten das engliſche Feuer mit Gewehr- und Geſchützfeuer. Peakman kehrte hierauf zurück. Auf engliſcher Seite wurden zwei Mann verwundet. * Pretoria, 19. März. Tel. Der Chef des Aus- kunftsdienſtes der Buren theilt mit, daß die Verluſte der verbündeten Freiſtaaten vor dem Entſatze von Kimberley und Ladyſmith an Gefallenen 677, an Verwundeten 2129 betrugen. Infolge von Unfällen wurden ferner getödtet 24, verwundet 171; 99 ſtarben an Krankheiten; 1251 Kranke wurden geheilt oder befinden ſich noch in Behandlung. Geſammtverluſte ſomit 4351 Mann. (Die Geſammt- verluſte der Engländer belaufen ſich auf über 20,000 Mann. D. Red.) * Bloemfontein, 19. März. Tel. 800 Freiſtaaat- Buren ergaben ſich dem Geral Pole-Carew. * Toronto, 19. März. Tel. (Meldung des Reuter- ſchen Bureaus.) Das Mitglied der canadiſchen Expedition des Rothen Kreuzes Ryeroon telegraphirt aus Kimber- ley vom 16. d. M., daß dort 1000 Kranke und Ver- wundete lägen und man nur 90 Betten habe. Die feſt- geſtellte Geſammtzahl der in den verſchiedenen Hoſpitälern Südafrika’s in Pflege befindlichen verwundeten und kranken Soldaten aller Grade betrage 17,000. □ Brüſſel, 19. März. Tel. Die Meldung von der angeblich geplanten Zerſtörung der Johannesburger Goldminen findet in hieſigen maßgebenden Kreiſen der Transvaal-Vertretung keinen Glauben. Präſident Krüger ſprach niemals eine derartige Drohung aus. Letzte Nachrichten. * Berlin, 19. März. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ bringt einen ausführlichen Bericht über den heutigen Feſt- akt im Weißen Saale des königlichen Schloſſes und theilt mit daß zu Ehrenmitgliedern der Akademie der Wiſſen- ſchaften ernannt wurden: Reichskanzler Fürſt zu Hohen- lohe, die Staatsminiſter Dr. Falk, v. Goßler und Studt, der bayeriſche Geſandte Graf v. Lerchenfeld, der Direktor im Kultusminiſterium Althoff, der Generaldirektor der Muſeen Schoene und Frau Maria Wentzel, geb. Heck- mann. Ferner wurde eine Anzahl von auswärtigen Mit- gliedern ernannt. * Kiel, 19. März. Tel. Der neue Panzerkreuzer „Fürſt Bismarck“ machte heute eine erſte ſechsſtündige Probefahrt, an welcher der Oberwerftdirektor, der Aus- rüſtungsdirektor und der Navigationsdirektor der kaiſerlichen Werft theilnahmen. * Wien, 19. März. Tel. Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, wurde abends in der böhmiſchen Verſtändi- gungs-Konferenz eine volle Einigung über den Geſetz- entwurf betr. den Sprachengebrauch bei den autonomen Be- hörden erzielt. Den Mitgliedern der Konferenz wurde heute ein umfaſſender Regierungsentwurf betr. eine neue Bezirks- und Kreiseintheilung auf Grund der nationalen Abgrenzung zugeſtellt. * Troppau, 19. März. Tel. Eine Volksverſammlung in Mähriſch-Oſtrau beſchloß einſtimmig das Nichtein- fahren der Bergarbeiter und verwarf die vom Aus- ſtandskomitee bekanntgegebenen Bedingungen für die Wieder- aufnahme der Arbeit. — In Nürſchau iſt der Ausſtand beendet. Die geſammte Belegſchaft hat die Wiederaufnahme der Arbeit angemeldet und iſt heute früh angefahren. — Auf den Schächten des Weſtböhmiſchen Bergbauvereins iſt ein Theil der Arbeiter noch ausſtändig. Sie werden jedoch morgen oder in den nächſten Tagen einfahren. * Teplitz, 19. März. Tel. Im Auſſig-Komotauer Revier arbeiten 55 Proz. der Arbeiter. Die Uebrigen meldeten für morgen die Wiederaufnahme der Arbeit an. * Budapeſt, 19. März. Tel. Abgeordnetenhaus. Die Beantwortung der Interpellation über das öſterreichiſch- ungariſche Petroleumkartell durch den Handels- miniſter enthielt unter anderem folgendes: Infolge der Zollerhöhung auf Rohöl von 2 auf 3½ fl. ſei der Bezug von Petroleum aus dem Auslande unmöglich geworden. Die Preisbildung ſei in den Händen der galiziſchen Produ- zenten gelegen, weßhalb die Raffineure ebenfalls eine Vereinbarung hätten treffen müſſen. Die Stipulation des Kartells betreffe einerſeits die Verpflichtung der galiziſchen Produzenten, zu feſtgeſetztem Preiſe zu liefern, andrerſeits die Verpflichtung der Raffineure, die Rohöl- produzenten partizipiren zu laſſen, falls der Verkaufspreis des Petroleums über eine gewiſſe Höhe hinausgehe. Jedoch ſei der gegenwärtige Preis von 20½ fl. per Meterzentner wohl höher als der Auslandspreis, aber niedriger als der Preis vom Jahre 1895, in welchem Jahr die Spekulation im In- land die Preiſe ſehr gedrückt habe, während im Ausland der Petroleumpreis fortwährend geſtiegen ſei. Angeſichts der dar- gelegten Sachlage ſei das Beſtehen des Kartells begründet. Das Nichtzuſtandekommen hätte den Ruin der ungariſchen Petroleum-Induſtrie bewirkt. Die Antwort des Miniſters wurde von der Mehrheit zur Kenntniß genommen. * London, 19. März. Tel. Das Oberhaus nahm die Kriegsanleihebill in allen Leſungen an. # London, 19. März. Tel. Die amerikaniſchen demokratiſchen Blätter vertreten die Anſicht, europäiſche Mächte würden zugunſten der Buren interveniren und Präſident McKinley würde es dann wegen der Wahl- kampagne nicht wagen, für England einzutreten. * London, 19. März. Tel. Unterhaus. Hicks- Beach theilt mit, die Geſammtzahl der Zeichner der Kriegs- anleihe betrage 39,800, die gezeichnete Geſammtſumme 335½ Millionen Pfund. Die größte Einzelzeichnung ſei 10 Mil- lionen Pfund. Die Zeichner von 10,000 Pfund erhielten 6 Proz., die unter dieſem Betrage Zuſchläge, die zwiſchen 6 Proz. und dem vollen Betrage variiren. Es ſei unmöglich, zu ſagen, wie hoch der vom Auslande gezeichnete Betrag ſei. Weiter bemerkt der Schatzkanzler, angeſichts der Vorſtellungen gegen die Ausdehnung der Stempelſteuer auf die Schlußakten der Produktengeſchäfte werde er auf dieſe Vorſchläge in ihrer jetzigen Form nicht beſtehen. * Sofia, 19. März. Tel. Die bulgariſche Regie- rung proteſtirte formell gegen ein Vorgehen Rumäniens in dem Grenzſtreite um den Beſitz der Eſehekada-Inſeln und verlangte, die Angelegenheit einer anderen ſtrittigen, in Frage kommenden Donau-Inſel im Sinne der Beſtimmungen der Haager Konferenz der Entſcheidung eines Schieds- gerichts anheimzugeben. * Paris, 19. März. Tel. Der Oberſte Kriegs- rath hielt heute Vormittag eine Sitzung im Elyſée unter dem Vorſitz des Präſidenten Loubet ab. Auch Galliffet, Laneſſan und Waldeck-Rouſſeau waren anweſend. * St. Petersburg, 18. März. Tel. In den oberen Stockwerken der Kunſtakademie brach geſtern Nachmittag Feuer aus. In der Zeichenfchulabtheilung wurden fünf Zimmer zerſtört, doch kamen keine Kunſtwerke zu Schaden. * Konſtantinopel, 17. März. Tel. (Meldung des Wiener k. k. Tel. Korr.-Bur.) Es verlautet, daß die ruſ- ſiſcherſeits angeſtrebten Vereinbarungen, nach denen die Pforte in den an Rußland angrenzenden Provinzen nur mit eigenem Kapital Eiſenbahnen bauen und dieſe nur ſelbſt exploitiren darf, während ruſſiſche Syndikate für die gedachten Bahnbauten den Vorzug vor anderen haben ſollen, dem Abſchluß nahe ſeien. * Kalkutta, 19. März. Tel. Der Oberbefehlshaber in Indien, General Lockhart, der Anfang Januar erkrankt war, iſt geſtorben. Handel und Volkswirthſchaft. * Vereinigte Neue Münchener Aktien-Ziegelek und Dachziegelwerke A. Zinstag, Akt.-Geſ. Dem Geſchäftsbericht pro 1899 zufolge entſprach das Ergebniß im allgemeinen den Erwartungen. Die ganze Jahres- produktion fand ſchlanken Abſatz. Obwohl mehrere Kon- kurrenzfabriken ihre Waare das ganze Jahr hindurch zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen anboten, was ſelbſtredend auch nicht ohne Einfluß auf die Verkaufspreiſe der Geſell- ſchaft bleiben konnte, obwohl ferner die Arbeitslöhne, be- ſonders aber die Kohlenpreiſe namhafte Steigerungen er- fuhren und dadurch die Produktionskoſten erhöhten, iſt es doch gelungen, den durch dieſe Momente befürchteten Aus- fall im Reinerträgniß durch rechtzeitige Erhöhung der Leiſtungsfähigkeit des Werkes und des Abſatzes faſt ganz hereinzubringen. Die in Angriff genommenen Vergröße- rungen und Verbeſſerungen ſchreiten ſtetig vorwärts; die Vorräthe ſind gering. Der Gewinn betrug 268,931 M. Hievon werden 51,389 M. zu Abſchreibungen verwendet, ſo daß ein Reingewinn von 217,541 M. (214,827 M. im Vorjahr) verbleibt. Der Reſervefonds erhält 10,877 Mark (10,741 M. i. V.). Die Dividende von 9 Proz. (wie im Vorjahr) erfordert 117,000 M., die Tantiemen 14,916 M. (16,729 M. i. V.). Dem Dispoſitionsfonds ſollen 40,000 M. (i. V. 15,000 M. und Spezialreſerve 25,000 M.) überwieſen werden, 34,747 M. (30,357 M. im Vorjahr) kommen auf neue Rechnung. Der Bericht theilt noch mit, daß die Nachfrage nach den Dachſteinen jetzt ſchon erheblich größer als um die gleiche Zeit des Vorjahrs iſt und augenblicklich ganz bedeutende Abſchlüſſe vorliegen; die Ausſichten müßten ſomit als günſtig be- zeichnet werden. * Zuckerfabrik Offſtein. In der vor kurzem ſtatt- gehabten Sitzung des Aufſichtsraths wurde ſeitens der Direktion über das Reſultat der abgelaufenen Kampagne berichtet. Es fand eine Rübenverarbeitung von 1,081,300 Zentner, gegen 946,400 Ztr. im Vorjahre, ſtatt, und zwar wurden durchſchnittlich täglich 12,014 Ztr. Rüben ver- arbeitet, gegen 10,343 Ztr. im Jahre vorher, ſo daß trotz der Mehrverarbeitung von 134,900 Ztr. die Kampagne nicht länger dauerte als im Vorjahre, was einer erheb- lichen Erſparniß an Arbeitslöhnen und Kohlen gleich- kommt. Die erzeugten Zucker ſind faſt vollſtändig ver- kauft, bis auf die Nachprodukte, die ſich noch in Ver- arbeitung befinden. Der Durchſchnittspreis des erſten Produkts ſtellt ſich in dieſem Jahre etwa um eine halbe Mark pro Zentner niedriger als im Vorjahre: dieſer Mindererlös wurde aber durch die gute Qualität der Rüben weit überholt, ſo daß das Betriebsreſultat, ſoweit ſich dasſelbe bis heute überſehen läßt, das beſte ſeit Beſtehen des Unternehmens werden und das günſtige Ergebniß des Vorjahres noch um ein Erhebliches über- ſteigen dürfte. Für die diesjährige Kampagne ſind etwa 5500 Morgen Zuckerrüben accordirt. Die neue Schnitzel- Trocknungsanlage hat ſich vorzüglich bewährt und ſichert der Geſellſchaft nicht nur eine Erſparniß in den Betriebs- koſten, ſondern auch eine größere Beweglichkeit im ganzen Betrieb. Auch in dieſem Jahre werden zur Erhöhung der täglichen Verarbeitung umfangreiche Bauten vor- genommen, welche bis zum Herbſt fertiggeſtellt werden. * Rheinmühlenwerke in Mannheim. Man ſchreibt uns aus Mannheim, 18. März. Nach einer aus Aufſichts- rathskreiſen ſtammenden Mittheilung ſteht feſt, daß die Rhein- mühlenwerke hierſelbſt das Geſchäftsjahr 1899 mit einer be- deutenden Unterbilanz abſchließen. Die Höhe der Summe kann vor Mitte nächſter Woche noch nicht mit Beſtimmtheit angegeben werden. Doch gehen die Schätzungen ſchon jetzt bis zu 375,000 M. hinauf. Der Verluſt iſt den ungünſtigen Verhältniſſen der Mühleninduſtrie und insbeſondere dem Feuerſchaden, den das Lagerhaus der Geſellſchaft im letzten Sommer erlitt, zuzuſchreiben. * Nationalbank für Deutſchland. In der am 17. d. M. ſtattgehabten Generalverſammlung, in welcher 17 Aktionäre, welche zuſammen 4216 Stimmen vertraten, an- weſend waren, wurde der Geſchäftsbericht für das Jahr 1899 vorgelegt. Die Bilanz nebſt Gewinn- und Verluſtkonto, ſo- wie die betreffs der Verwendung des Reingewinns ſeitens der Direktion geſtellten Anträge wurden einſtimmig ge- nehmigt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die auf 8½ Proz. feſtgeſetzte Dividende gelangt vom Montag, dem 19. März c., ab zur Auszahlung. Die ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsraths, HH. Kommerzienrath Georg Fromberg und Geheimer Kommerzienrath Wilhelm Leder- mann, wurden wieder- und die HH. Fabrikbeſitzer Dr. Georg Hahn in Düſſeldorf, Geheimer Kommerzienrath Robert Keſſelkaul in Aachen und Bankier Karl Levy in Berlin neu hinzugewählt. * Mitteldeutſche Bodenkredit-Anſtalt, Greiz. Die am 17. März d. J. in Greiz abgehaltene ordentliche Generalverſammlung der Mitteldeutſchen Bodenkredit-Anſtalt genehmigte die Anträge der Verwaltung, nach welchen aus dem 640,506 M. betragenden Reingewinne für 1899 eine alsbald zahlbare Dividende von 6½ Proz. (gegen 5½ Prozent für 1898) zur Auszahlung gebracht und ein Betrag von 48,154 M. auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. In den Aufſichtsrath wurden die turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder Herren Landgerichtspräſident Hofmann in Greiz und Direktor der Berliner Bank, C. Chrambach in Berlin, wieder und Bankaſſeſſor a. D. Emil Bellardi, Geſchäfts- inhaber von Peters u. Co., Kommanditgeſellſchaft auf Aktien in Krefeld, neu gewählt. * Accumulatoren- und Elektrizitätwerke, Aktien- geſellſchaft. Der Rechenſchaftsbericht pro 1899 hebt her- vor, daß der Geſammtumſatz gegen das Vorjahr weſentlich zugenommen hat, obgleich es vor dem Spätherbſt nicht ge- lungen war, den Fabrikneubau in München ſo weit zu fördern, um dortſelbſt die normale Fabrikationsthätigkeit ſeitens der ſüddeutſchen Zweigniederlaſſung aufnehmen zu können. Während in früheren Jahren in- und ausländiſche Reichs- und Staatsbehörden, ſowie eine Reihe von Eiſenbahnverwal- tungen die Hauptabnehmer für die transportablen Accumu- latoren zum Zweck der elektriſchen Waggonbeleuchtung, der Telegraphie und Telephonie gebildet haben, iſt es im ver- gangenen Jahre gelungen, neben der Aufrechterhaltung der erwähnten Lieferungen den transportablen Typen in weit aus- gedehnterem Maße als bisher für die verſchiedenſten induſtriellen und privaten Zwecke Eingang zu verſchaffen, ſo daß die Geſellſchaft in dieſer Fabrikationsabtheilung mehr als je beſchäftigt war. Um in Zukunft der elektriſchen Waggonbeleuchtung in noch erhöhtem Umfang alles Intereſſe zuzuwenden und allen vor- kommenden Verhältniſſen, insbeſondere auch der Einführung

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 77, 20. März 1900, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine77_1900/6>, abgerufen am 01.06.2024.