Allgemeine Zeitung, Nr. 83, 26. März 1900.Nr. 83. (Mit Beilage Nr. 70.) 103. Jahrgang. München, Montag, 26. März 1900. [Spaltenumbruch]
Wöchentlich Allgemeine Zeitung. Insertionspreis Redaktion und Expe- dition befinden sich Schwanthalerstr. 36 in München. Berichte sind an die Redaktion, Inserat- aufträge an die Ex- pedition franko ein- zusenden. [Spaltenumbruch] Abonnements für Berlin nimmt unsere dortige Filiale in der Leipzigerstraße 11 entgegen. Inseratenannahme in München bei der Expedition, Schwanthalerstraße 36, in Berlin in unserer Filiale, Verantwortlich für den politischen Theil der Chefredakteur Hans Tournier, für das Feuilleton Alfred Frhr. v. Mensi, für den Handelstheil Ernst Barth, sämmtlich in München. [Spaltenumbruch] Deutsches Reich. In eigener Sache. * München, 26. März. Wir haben den neulichen Von Hrn. Georg Hirth erhalten wir nachstehende Zuschrift: An die Redaktion der Allgemeinen Zeitung hier. Geehrte Redaktion! Im Morgenblatt Ihrer Nr. 81 wird gesagt: Aus dieser Auslassung könnte gefolgert werden, daß in Weder in unserm Protest gegen die lex Heinze noch in Angenommen selbst, die Auffassung des Reichstagspräsi- Schließlich bemerke ich, daß seitens des Reichtagsbureaus München, 26. März 1900. Dr. Georg Hirth. Machenschaften gegen die deutschen Bahnunternehmungen in Kleinasien. 4 Berlin, 25. März.Um die deutschen Eisenbahn- [Spaltenumbruch] Feuilleton. [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]. Kgl. Hoftheater. Verdi's "Aida" ist eine W. Theater am Gärtnerylatz. "La femme Münchener Schauspielhaus. Zum erstenmal: Nr. 83. (Mit Beilage Nr. 70.) 103. Jahrgang. München, Montag, 26. März 1900. [Spaltenumbruch]
Wöchentlich Allgemeine Zeitung. Inſertionspreis Redaktion und Expe- dition befinden ſich Schwanthalerſtr. 36 in München. Berichte ſind an die Redaktion, Inſerat- aufträge an die Ex- pedition franko ein- zuſenden. [Spaltenumbruch] Abonnements für Berlin nimmt unſere dortige Filiale in der Leipzigerſtraße 11 entgegen. Inſeratenannahme in München bei der Expedition, Schwanthalerſtraße 36, in Berlin in unſerer Filiale, Verantwortlich für den politiſchen Theil der Chefredakteur Hans Tournier, für das Feuilleton Alfred Frhr. v. Menſi, für den Handelstheil Ernſt Barth, ſämmtlich in München. [Spaltenumbruch] Deutſches Reich. In eigener Sache. * München, 26. März. Wir haben den neulichen Von Hrn. Georg Hirth erhalten wir nachſtehende Zuſchrift: An die Redaktion der Allgemeinen Zeitung hier. Geehrte Redaktion! Im Morgenblatt Ihrer Nr. 81 wird geſagt: Aus dieſer Auslaſſung könnte gefolgert werden, daß in Weder in unſerm Proteſt gegen die lex Heinze noch in Angenommen ſelbſt, die Auffaſſung des Reichstagspräſi- Schließlich bemerke ich, daß ſeitens des Reichtagsbureaus München, 26. März 1900. Dr. Georg Hirth. Machenſchaften gegen die deutſchen Bahnunternehmungen in Kleinaſien. 4 Berlin, 25. März.Um die deutſchen Eiſenbahn- [Spaltenumbruch] Feuilleton. [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]. Kgl. Hoftheater. Verdi’s „Aïda“ iſt eine W. Theater am Gärtnerylatz. „La femme ◿ Münchener Schauſpielhaus. Zum erſtenmal: <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/> <front> <titlePage type="heading"> <docDate><hi rendition="#b">Nr. 83. (Mit Beilage Nr. 70.) 103. Jahrgang. München, Montag,</hi> 26. März 1900.</docDate> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p>Wöchentlich<lb/> 12 <hi rendition="#g">Ausgaben.<lb/> Bezugspreiſe:</hi><lb/> Durch die Poſtämter:<lb/> jährlich M. 36. —,<lb/> ohne Beil. M. 18. —<lb/> (viertelj. M. 9. —,<lb/> ohne Beil. M. 4.50);<lb/> in München b. d Ex-<lb/> pedition od. d. Depots<lb/> monatlich M. 2. —,<lb/> ohne Veil. M. 1. 20.<lb/> Zuſtellg. mil. 50 Pf.<lb/><hi rendition="#g">Direkter</hi> Bezug für<lb/> Dentſchl. u. Oeſterreich<lb/> monatlich M. 4. —,<lb/> ohne Veil. M. 3. —,<lb/> Ausland M. 5. 60,<lb/> ohne Veil. M. 4. 40.</p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p>Inſertionspreis<lb/> für die kleinſpaltige<lb/> Kolonelzeile od. deren<lb/> Raum 25 Pfeunig;<lb/> finanzielle Anzeigen<lb/> 35 Pf.; lokale Ver-<lb/> kaufsanzeig. 20 Pf.;<lb/> Stellengeſuche 15 Pf.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Redaktion und Expe-<lb/> dition befinden ſich<lb/> Schwanthalerſtr. 36<lb/> in München.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Berichte ſind an die<lb/> Redaktion, Inſerat-<lb/> aufträge an die Ex-<lb/> pedition franko ein-<lb/> zuſenden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p><hi rendition="#b">Abonnements für Berlin nimmt unſere dortige Filiale in der Leipzigerſtraße 11 entgegen.<lb/> Abonnements für das Ausland</hi> nehmen an: für England A. <hi rendition="#g">Siegle.</hi> 30 Lime Str., London; für Frankreich,<lb/> Portugal und Spanien A. <hi rendition="#g">Ammel</hi> und C. <hi rendition="#g">Klinckſieck</hi> in Paris; für Belgien, Bulgarien, Dänemark, Italien,<lb/> Niederlande, Numänien, Rußland, Schweden und Norwegen. Schweiz, Serbien die dortigen Poſtämter; für den Orient<lb/> das k. k. Poſtamt in Wien oder Trieſt; für Nordamerika F. W. <hi rendition="#g">Chriſtern,</hi> E. <hi rendition="#g">Steiger</hi> u. <hi rendition="#g">Co.,</hi> Guſt.<lb/> E. <hi rendition="#g">Stechert, Weſtermann</hi> u. <hi rendition="#g">Co., International News Comp.,</hi> 83 und 85 Duane Str. in New-York.</p> </div><lb/> <cb/> <figure/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p><hi rendition="#b">Inſeratenannahme</hi> in München bei der Expedition, Schwanthalerſtraße 36, in Berlin in unſerer Filiale,<lb/> Leipzigerſtraße 11, ferner in Berlin, Hamburg, Breslau, Köln, Leipzig, Frankfurt a. M., Stuttgart, Nürnberg.<lb/> Wien, Peſt, London, Zürich, Baſel ꝛc. bei den Annoncenbureaux R. <hi rendition="#g">Moſſe, Haaſenſtein</hi> u. <hi rendition="#g">Vogler,</hi> G. L.<lb/><hi rendition="#g">Daubeu. Co</hi>. In den Filialen der Zeitungsbureaux <hi rendition="#g">Invalidendank</hi> zu Berlin, Dresden, Leipzig, Chemniß ꝛc.<lb/> Außerdem in Berlin bei B. <hi rendition="#g">Arndt</hi> (Mohrenſtraße 26) und S. <hi rendition="#g">Kornik</hi> (Kochſtraße 23); für Frankreich bei <hi rendition="#g">John</hi><lb/> F. <hi rendition="#g">Jones</hi> u. <hi rendition="#g">Co.,</hi> 31 bis Faubourg Montmartre in Paris.</p> </div><lb/> <div type="imprimatur" n="1"> <p>Verantwortlich für den politiſchen Theil der Chefredakteur <hi rendition="#b">Hans Tournier,</hi> für das Feuilleton <hi rendition="#b">Alfred Frhr. v. Menſi,</hi> für den Handelstheil <hi rendition="#b">Ernſt Barth,</hi> ſämmtlich in München.<lb/> Druck und Verlag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung <hi rendition="#b">„Verlag der Allgemeinen Zeitung“</hi> in München.</p> </div><lb/> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head>In eigener Sache.</head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 26. März.</dateline> <p>Wir haben den neulichen<lb/> Verſuch der hieſigen „ <hi rendition="#g">Neueſten Nachrichten</hi>“, uns und<lb/> die „<hi rendition="#aq">soi-disant</hi> und <hi rendition="#aq">ci-devant</hi>-Nationalliberalen“ namens<lb/> des Geſammtliberalismus als „unſichere Kantoniſten“ in<lb/> Acht und Bann zu thun, nicht ungloſſirt laſſen können.<lb/> Allein allzulange möchten wir unſre Leſer mit dieſem<lb/> Streit nicht behelligen, mag er auch nur äußerlich als ein<lb/> Streit in eigener Sache ſich darſtellen, in Wahrheit aber<lb/> der Frage gelten, ob in Bezug auf die Vertretung liberaler<lb/> Geſinnung dem publiziſtiſchen Geſchäftshaus am Färber-<lb/> graben ein Monopol zuſteht. Wir wollen uns daher, in-<lb/> dem wir in dieſem nicht von uns provocirten Federkampf<lb/> zum dritten- und letztenmal das Wort ergreifen, mög-<lb/> lichſter Kürze befleißigen. Die „Neueſten Nachrichten“<lb/> beſchweren ſich in ihrer Entgegnung vom Sonntag,<lb/> daß wir uns bei der Begründung unſres Hinweiſes<lb/> auf ihren „<hi rendition="#g">Geſchäftsliberalismus</hi>“ auf dunkle<lb/> Andeutungen betreffs der Boykottirung publiziſtiſcher<lb/> Konkurrenten beſchränkt und nur die Geneigtheit ausge-<lb/> ſprochen hätten, ihnen im engeren Kreiſe genaueren Auf-<lb/> ſchluß zu geben. Sie verlangen eine offene Subſtanziirung<lb/> unſrer Anklage und verſichern zugleich, daß ihre Geſchäfts-<lb/> leitung und Redaktion allen Enthüllungen unſrerſeits<lb/> ruhig entgegenſehe. Wir haben ſchon betont, daß eine<lb/> eingehende Darlegung unſrer geſchäftlichen Gravamina<lb/> gegenüber der Kollegin am Färbergraben für unſre Leſer<lb/> minderes Intereſſe habe und daß wir daher bei aller Bereit-<lb/> willigkeit, uns darüber weiter auszuſprechen, eine Erör-<lb/> terung der Sache in den Spalten unſres Blattes nicht<lb/> für angezeigt erachteten. Wir müſſen an dieſer Auffaſſung<lb/> auch jetzt noch feſthalten. Wünſchen die „Neueſten Nach-<lb/> richten“ genauere Auskunft, ſo ſind wir jederzeit bereit,<lb/> in einem kleineren oder größeren Kreiſe von Berufs-<lb/> genoſſen ihnen Rede zu ſtehen. Etwas deutlicher aber<lb/> wollen wir immerhin auch an dieſer Stelle werden und<lb/> öffentlich konſtatiren, daß wir z. B. von Firmen und<lb/> Agenturen, die ſich mit dem Vertrieb von Zeitungen ohne<lb/> Unterſchied des Herkunftsortes und der politiſchen Rich-<lb/> tung beſchäftigen, auf den Vorſchlag, auch die Allg. Ztg.<lb/> zu vertreiben, wiederholt die Antwort erhielten, ſie könnten,<lb/> ohne ſich der Gefahr einer Löſung ihrer Verbindungen<lb/> mit den „Neueſten Nachr.“ auszuſetzen, unſer Angebot<lb/> nicht annehmen. Wir haben von dieſer Wahrnehmung<lb/> übrigens einem hervorragenden Vertreter des Verlags<lb/> der „Neueſten Nachr.“ ſeinerzeit in loyaler Weiſe Mit-<lb/> theilung gemacht und ihn um ſeine Intervention erſucht,<lb/> haben aber nur eine ausweichende Antwort erhalten,<lb/> etwa des Inhalts, daß er in der Sache, die er ſelbſt<lb/> lebhaft bedauere, bei der es ſich aber offenbar<lb/> nur um das inkorrekte Verhalten eines einzelnen<lb/> Agenten handle, nichts zu thun vermöge. Nun,<lb/> über einen <hi rendition="#g">Einzelfall</hi> würden wir uns kaum be-<lb/><cb/> ſchweren; er kann ſehr wohl der Thorheit oder dem<lb/> Uebereifer des betreffenden Geſchäftsmanns oder eines<lb/> ſubalternen Auftraggebers zugeſchrieben werden, da aber<lb/> — wie es in der That geſchehen — <hi rendition="#g">eine ganze An-<lb/> zahl gleichartiger Fälle</hi> aus älterer und neuerer<lb/> Zeit zu unſrer Kenntniß gelangt iſt, ſo ſind wir ſchlechter-<lb/> dings nicht in der Lage, nur an die Ungeſchicklichkeit eines<lb/> untergeordneten Agenten zu glauben. Es kann wohl ein<lb/> einzelnes Pferd ſtolpern, aber nicht ein ganzer Pferdeſtall.<lb/> Ohne jeden Anlaß wird in den Kreiſen derjenigen Firmen<lb/> und Agenturen, die mit dem Zeitungsverſchleiß ſich be-<lb/> faſſen, die Anſicht, daß die Uebernahme des Vertriebs der<lb/> Allgemeinen Zeitung von der Geſchäftsleitung der „Neueſten<lb/> Nachrichten“ als ein <hi rendition="#aq">unfriendly act</hi> angeſehen werde,<lb/> alſo gewiß nicht verbreitet ſein. Doch <hi rendition="#aq">sapienti sat.</hi><lb/> Was wir hier vorgebracht haben, mag genügen,<lb/> der Kollegin am Färbergraben und unſern Leſern<lb/> zu zeigen, daß wir unſern Vorwurf nicht ganz ohne<lb/> Grund erhoben haben; zu weiteren Erörterungen ſtehen<lb/> wir — wie geſagt — ſofern es gewünſcht wird, an<lb/> anderer Stelle gern zu Dienſten. Wenn übrigens die<lb/> „Neueſten Nachr.“ uns auf das Wort Fr. Th. Viſchers<lb/> verweiſen, daß es einen <hi rendition="#g">Zorn</hi> gebe, der nichts ſei als<lb/><hi rendition="#g">erkrankte Liebe</hi> und daß dieſer Zorn zugleich ſchon<lb/> die Geneſung bedeute, ſo möge ihnen zur Antwort<lb/> dienen, daß wir ihnen weder liebeskrank, noch zornigen<lb/> Sinnes, ſondern kühl bis aus Herz hinan gegenüber-<lb/> ſtehen. Sie mögen ſonſt thun und treiben, was ſie<lb/> wollen; nur das Eine verlangen wir von ihnen, daß ſie<lb/> ſich uns gegenüber jeder Ungebühr enthalten. So oft ſie<lb/> Verſuche wie den jüngſten erneuern ſollten, werden ſie<lb/> unſrerſeits die gleich ſcharfe und gleich verdiente Ab-<lb/> weiſung erfahren.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="3"> <note>Von Hrn. Georg Hirth erhalten wir nachſtehende<lb/> Zuſchrift:</note><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#c">An die Redaktion der Allgemeinen Zeitung hier.</hi> </salute><lb/> <salute> <hi rendition="#c">Geehrte Redaktion!</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Im Morgenblatt Ihrer Nr. 81 wird geſagt: <cit><quote>„… Aber<lb/> Takt und Geſchmack und die Tückſicht auf unſern Leſerkreis<lb/> verbieten uns, dabei in jenen Ton zu verfallen, der in dem<lb/> Münchener Proteſt angeſchlagen worden war und der den<lb/> Grafen Balleſtrem leider beſtimmte, das Sendſchreiben <hi rendition="#aq">brevi<lb/> manu</hi> als zur Zulaſſung in guter Geſellſchaft nicht geeignet<lb/> an Hrn. Georg Hirth zurückgehen zu laſſen.“</quote></cit></p><lb/> <p>Aus dieſer Auslaſſung könnte gefolgert werden, daß in<lb/> dem von der Volksverſammlung im Münchener Bürgerbräu<lb/> am 7. März beſchloſſenen Proteſt oder aber in meinem<lb/> Schreiben an das Reichstagspräſidium ſich Wendungen be-<lb/> funden hätten, welche zur Zulaſſung in guter Geſellſchaft<lb/> nicht geeignet geweſen wären. Als Leiter jener Verſammlung<lb/> halte ich mich verpflichtet, gegen eine derartige Unterſtellung<lb/> auf das entſchiedenſte Verwahrung einzulegen.</p><lb/> <cb/> <p>Weder in unſerm Proteſt gegen die <hi rendition="#aq">lex</hi> Heinze noch in<lb/> meinem Schreiben an das Reichstagspräſidium kommt ein<lb/> einziges Wort oder ein einziger Satz vor, welche jene ab-<lb/> fällige Zenſur verdienten. In dem Antwortſchreiben des<lb/> Reichstagsbureaus iſt vielmehr ausdrücklich geſagt, daß „der<lb/> Proteſt wegen des beleidigenden Inhalts ſich zur geſchäfts-<lb/> ordnungsmäßigen Behandlung im Reichstag nicht eigne“.</p><lb/> <p>Angenommen ſelbſt, die Auffaſſung des Reichstagspräſi-<lb/> denten von dem beleidigenden Inhalt des Proteſtes wäre<lb/> richtig und er hätte Veranlaſſung gehabt, die Annahme des<lb/> Proteſtes zu verweigern (was von nahezu der geſammten<lb/> Preſſe einſchließlich der Allg. Ztg. ſelbſt beſtritten worden iſt),<lb/> ſo wird doch Jedermann zugeben, daß zwiſchen einem <hi rendition="#g">be-<lb/> leidigenden</hi> Inhalt und einer Aeußerung, welche „zur<lb/> Zulaſſung in <hi rendition="#g">guter Geſellſchaft</hi> nicht geeignet“ er-<lb/> ſcheint, ein himmelweiter Unterſchied iſt. Beleidigungen<lb/> kommen in der <hi rendition="#g">allerbeſten</hi> Geſellſchaft vor, oft er-<lb/> fordert ſogar der Anſtand eine gleichwerthige beleidi-<lb/> gende Antwort. In dieſem Fall waren es die kunſt-<lb/> freiheitliebenden <hi rendition="#g">Theilnehmer der großen Münchener<lb/> Proteſtverſammlung,</hi> welche in ihrer Eigenſchaft als<lb/> Deutſche durch die in geheimen Kompromißverhandlungen<lb/> hinterſchlächtig vorbereiteten §§ 184a und 184b der lex Heinze<lb/> zuerſt <hi rendition="#g">ſehr ſchwer beleidigt</hi> worden waren, ſo daß die<lb/> entſchiedene, allerdings für die Urheber der inkriminirten<lb/> Paragraphen nicht gerade ſchmeichelhafte Faſſung unſres<lb/> Proteſtes nur als <hi rendition="#g">Abwehr einer kränkenden Zu-<lb/> muthung</hi> erſcheint.</p><lb/> <p>Schließlich bemerke ich, daß ſeitens des Reichtagsbureaus<lb/> nicht eine <hi rendition="#aq">brevi manu-</hi>Zurückſendung erfolgt iſt; meine Zu-<lb/> ſchrift befindet ſich vielmehr bei den Reichstagsakten.</p><lb/> <closer> <dateline><hi rendition="#g">München,</hi> 26. März 1900.</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Georg Hirth.</hi> </signed> </closer> </div><lb/> <div xml:id="a1a" next="#a1b" type="jComment" n="3"> <head>Machenſchaften gegen die deutſchen Bahnunternehmungen in Kleinaſien.</head><lb/> <dateline>4 <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 25. März.</dateline><lb/> <p>Um die deutſchen Eiſenbahn-<lb/> pläne in Kleinaſien zu hintertreiben, läßt man von deutſch-<lb/> feindlicher Seite kein Mittel unverſucht. Mit beſonderer<lb/> Gefliſſentlichkeit wurde eine Zeitlang behauptet, <hi rendition="#g">Rußland</hi><lb/> arbeite dem deutſchen Unternehmungseifer entgegen und<lb/> bemühe ſich, eine Vereinbarung mit der <hi rendition="#g">Türkei</hi> herbei-<lb/> zuführen, durch welche die deutſchen Eiſenbahnunter-<lb/> nehmungen lahmgelegt werden würden. Nachdem ſich jetzt<lb/> herausgeſtellt hat, daß es weſentlich Rußlands Abſicht<lb/> war, in einem beſtimmten Landſtreifen zwiſchen dem<lb/> Schwarzen und dem Perſiſchen Meer ſich ein Intereſſen-<lb/> gebiet zu ſichern, durch welches die Rechte der deutſchen<lb/> Vagdad-Bahn nicht berührt werden, geſchweige denn das<lb/> Rayon der letzteren alterirt wird, geben ſich die internatio-<lb/> nalen Deutſchenfeinde alle Mühe, um das, was den<lb/> deutſchen Unteruehmern von Seiten der Pforte konzedirt<lb/> worden iſt, als einen indirekten Erfolg der <hi rendition="#g">engliſchen<lb/> Diplomatie</hi> darzuſtellen. Demgegenüber iſt es ange-<lb/> zeigt, hervorzuheben, daß das, was bisher für die Mög-<lb/> lichkeit einer weiteren Bethätigung des deutſchen Unter-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Feuilleton.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/>. <hi rendition="#b">Kgl. Hoftheater.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#g">Verdi’s „Aïda“</hi> iſt eine<lb/> Sonntags-Oper im allerbeſten Sinne. Die Handlung iſt nicht<lb/> ohne Spannung und leicht verſtändlich, die Muſik von kräftigem<lb/> Temperament und noch von friſcher Erfindung, dabei modernen<lb/> Auforderungen ſchon beſſer entgegenkommend als die älteren<lb/> Opern Verdi’s, die Aufführung iſt, ſelbſt wenn ſie in mancher<lb/> Beziehung in der Ausſtattung bei uns etwas vernachläſſigt<lb/> und veraltet iſt, doch voll das Auge erfreuenden Glanzes. Und<lb/> ſo ſieht jede Sonntag-Aufführung der „Aïda“ volle Häuſer.<lb/> So war es auch geſtern. Dazu kam noch die berechtigte<lb/> Neugier, eine neue Aïda zu hören. Eine Anfängerin, als<lb/> welche Frl. <hi rendition="#g">Morena</hi> gewiß noch zu gelten hat, wird nicht<lb/> leicht dieſe bedeutende Rolle aufs erſtemal ſo merkwürdig<lb/> fertig herausbringen, wie geſtern dieſes junge Talent. Da war<lb/> faſt alles von einer erſtaunlichen Sicherheit und Selbſtver-<lb/> ſtändlichkeit. Wenn Frl. Morena innerlich ruhiger geworden<lb/> ſein wird, dürſte ſich auch die Gewohnheit einer ruhigeren<lb/> Tongebung und einer geſchmackvolleren Verbindung der<lb/> einzelnen muſikaliſchen Phraſen von ſelbſt einſtellen. Die<lb/> in der Originallage geſungene hohe Partie ſcheint ihr<lb/> ſelbſt in der Höhe keine Schwierigkeiten zu bereiten: ſie<lb/> ſingt ſie anſcheinend leicht, doch glaube ich faſt, daß ihr<lb/> die Partie der Amneris ſtimmlich noch beſſer liegen<lb/> müßte. Hat doch auch unſre ehemalige große Geſangsheroine,<lb/> die Iſolde, Brünnhilde, Leonore, Frau Thereſe Vogl, nicht<lb/> die Aïda, ſondern immer nur die Amneris geſungen. Noch<lb/> iſt Frl. Morena ja jung, <hi rendition="#g">noch</hi> klingt ihre Höhe ja leidlich<lb/> rund; in etlichen Jahren aber ſchon, wenn ſie die Partie<lb/> noch oft geſungen, dürfte die Höhe unangenehm ſchneidig<lb/> werden. Auf jeden Fall aber ſcheint es uns zu früh, ein<lb/> erſt in der Feſtigung begriffenes jugendliches Organ ſchon<lb/> jetzt nach der Höhe zu foreiren. <hi rendition="#g">Iſt</hi> Frl. Morena der <hi rendition="#g">hohe</hi><lb/> dramatiſche Sopran, der ſie anſcheinend nun einmal ſein will<lb/> (warum? weil die dankbarſten Partien eben für die hohen<lb/> Soprane geſchrieben ſind), ſo kann ſich dies bei minder an-<lb/> ſtrengenden Nollen zeigen. Die günſtige Bühneuerſcheinung<lb/> der talentvollen Elevin nahm ſich in der Maske der Aïda<lb/> prächtig aus. Am meiſten und am angenehmſten überraſcht<lb/> wurden wir aber durch ihr Spiel. Dies war geſtern ſo vor-<lb/> treſſlich, großzügig, graziös und vor allem natürlich, wie nie<lb/><cb/> vorher. Frl. Morena darf mit ihrem geſtrigen Erfolg ſehr<lb/> zufrieden ſein. Neu war geſtern auch der Oberprieſter Ramphis<lb/> des Hrn. <hi rendition="#g">Sieglitz.</hi> Neu und gut. Beſſer würde dieſe ſeriöſe<lb/> Baßrolle aber durch Hrn. <hi rendition="#g">Klöpfer</hi> beſetzt, der geſtern die<lb/> kleine Rolle des Königs ſang. Warum wird dieſe nicht Hrn.<lb/> Oberſtötter übertragen, der gar nichts, zu thun hat? Wenn<lb/> Klöpfer z. B. geſtern einen ſeiner zahlreichen Abſagetage ge-<lb/> habt hätte, ſo würde die geſtrige Sonntagsvorſtellung genau<lb/> ſo gefährdet geweſen ſein wie neulich die des Triſtan.<lb/> Warum nicht doppelt beſetzen, wenn man es ſo leicht könnte?<lb/> Der Radames des Hrn. <hi rendition="#g">Mikorey</hi> war im erſten Akt beſſer<lb/> als in den letzten. Der Amonasro iſt eine von <hi rendition="#g">Baubergers</hi><lb/> beſten Rollen. Frl. <hi rendition="#g">Frank</hi> (Amneris) ſcheint ſich noch nicht<lb/> völlig von ihrem letzten Unwohlſein erholt zu haben. Im<lb/> ſchönen Solo der Prieſterin hörten wir mit Vergnügen wieder<lb/> die voluminöſe Stimme des Frl. Eliſe <hi rendition="#g">Sigler.</hi> Die Auf-<lb/> führung ward muſikaliſch von Hrn. <hi rendition="#g">Röhr</hi> ſicher geleitet.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#aq">W.</hi> <hi rendition="#b">Theater am Gärtnerylatz.</hi> </head><lb/> <p>„<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">La femme<lb/> de Claude</hi></hi>“, die den Münchener Theaterfreunden vom<lb/> Schauſpielhauſe unter Drachs Leitung her bekannt iſt, gehört<lb/> zu den allerſchwächſten Stücken des jüngeren <hi rendition="#g">Dumas</hi>,<lb/> der, als geriebener Sophiſt, nur dem Tage diente, wenn<lb/> er es auch nie zugeſtehen wollte. Dieſes Stück, deſſen<lb/> Technik uns ſo altmodiſch anmuthet, iſt ein Ausbund<lb/> von Unnatur. Doch es enthält die „<hi rendition="#aq">Scène à faire</hi>“,<lb/> die der Kritiker Sarcey von jedem Talent und jedem<lb/> Stück verlangte, ohne ſich viel um die Motivirung zu<lb/> kümmern. Man kennt ſeine Entſchuldigung: „<hi rendition="#aq">Mais, c’est du<lb/> théâtre</hi>!“ Das will ſagen, ein Stück zurechtgemachter Natur,<lb/> oder eine Gelegenheit, gewiſſe Affekte und Poſen zu zeigen.<lb/> Das Nationale in ſeiner Forderung der „<hi rendition="#aq">Scène à faire</hi>“<lb/> möchte ich nicht verkennen. Es leitet auf die Kunſt der<lb/> Sarah Bernhardt und der <hi rendition="#g">Duſe</hi> über, die geſtern in<lb/> einer Matinee „das Weib des Claudius“ ſpielte und<lb/> in dieſer Rolle wiederum bewies, daß ſie geſchaffen<lb/> iſt, die Heroinen des italieniſchen oder franzöſiſchen Geſell-<lb/> ſchaftsſtücks mit meiſterlicher Kunſt darzuſtellen. Die „<hi rendition="#aq">scène<lb/> faite</hi>“, die große Auseinanderſetzung der „Heldin“ mit ihrem<lb/> Gatten riß das Publikum zu lebhafter Begeiſterung hin. Die<lb/> Steigerung des geheuchelten oder empfundenen Affekts, das<lb/> Spiel der Geſten, das Lauſchen, das Flehen: das alles war<lb/> die vollendetſte Natur. Doch auch hier gilt die leiſe Ein-<lb/> ſchränkung, auf die ich ſchon einmal aufmerkſam gemacht<lb/> habe: die Duſe <hi rendition="#g">a delt</hi> ihre Rollen, und was man geſtern<lb/><cb/> hier und da vermißte, war eine ſtärkere Betonung der Gemein-<lb/> heit des Weibes, deſſen Name (Cäſarine) ſchon an Meſſalina<lb/> und einen berühmten Vers Juvenals erinnern ſoll, zum<lb/> Schaden des Stückes. Auch die Verführungskünſte, die wieder<lb/> Gelegenheit zu hinreißenden Einzelheiten gaben, hätten etwas<lb/> franzöſiſch aufdringlicher ſein dürfen. Doch hängen dieſe<lb/> leichten Ausſtellungen mit den Grenzen einer außerordentlich<lb/> begabten Natur zuſammen, die nur den Boden nicht verlaſſen<lb/> ſollte, wo ſie in vollendeter Natürlichkeit Großes geben kann.<lb/> Hr. Carlo <hi rendition="#g">Roſaſpina</hi> war ein ganz ausgezeichneter Clandio,<lb/> voll männlicher Natürlichkeit, und auch alle anderen Künſtler<lb/> bewieſen es wieder, daß ſie im franzöſiſchen oder italieniſchen<lb/> Sittenſtück ſehr Gutes leiſten können. Der Scherz „<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Tragedia<lb/> e Musica</hi></hi>“ (in der Antichambre) wurde von Frau <hi rendition="#g">Galliani</hi><lb/> und den HH. <hi rendition="#g">Galliane</hi> und <hi rendition="#g">Geri</hi> mit dem heiterſten Brio<lb/> italieniſcher Tradition geſpielt. Das Haus zeigte große<lb/> Lücken, woran vor allem die ungewohnte Aufführungsſtunde<lb/> ſchuld ſein mag. Die hervorragende Leiſtung der genialen<lb/> Künſtlerin hätte ein volles Haus verdient.</p> </div><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jComment" n="2"> <head>◿ <hi rendition="#b">Münchener Schauſpielhaus.</hi></head><lb/> <p>Zum erſtenmal:<lb/> „<hi rendition="#g">Muſotte</hi>“, Schauſpiel in einem Akt von Maupaſſant und<lb/> Normand. Guy de <hi rendition="#g">Maupaſſant</hi> iſt niemals ſonderlich<lb/> ſentimental geweſen. Für ihn gab es andere Möglichkeiten,<lb/> ſich mit dem Leben abzufinden: er ahmte es ſcherzend nach,<lb/> er karikirte es höhniſch, er liebkoste es mit zärtlicher<lb/> Melancholie, er berauſchte ſich an der Größe und der Ge-<lb/> meinheit des Daſeins, an ſeinem fürchterlichen Zauber und<lb/> ſeiner ſüßen Sinnloſigkeit, er war ins Leben verliebt bis zur<lb/> Wuth und haßte es bis zum Ekel — ſentimental wurde er<lb/> niemals. Nicht einmal, als er daranging, die Geſchichte von<lb/> der ſüßen Liebe und dem bittern Tod jener Henriette Levecque<lb/> zu erzählen, die im Atelierrothwälſch Muſotte (= Schnauzerl)<lb/> genannt wurde wegen ihrer lieblichen, verführeriſchen Lippen.<lb/> Gelaſſen und ſicher ſtellte er ſeine Geſtalten auf die Bühne,<lb/> lauter raſſenechte Gallier, nahe Verwandte zu den Geſchöpfen<lb/> Balzacs und Tilliers: brave Kleinbürger, die es zu einem<lb/> Vermögen, ehrſame Beamte, die es zu einem Titel und dem<lb/> bekannten rothen Bändchen gebracht haben, eine zänkiſche<lb/> Tante mit böſer Zunge und beſtem Herzen, einen Maler, der<lb/> aber weder den Bohémien noch den <hi rendition="#aq">Art-pour-Art</hi>-Mandarinen<lb/> ſpielt. Dazu zwei Mädchen: Gilberte, neugierig und ſchen<lb/> wie eine eben Vermählte, innig und eiferſüchtig wie jedes<lb/> wohlgerathene Weib; ganz im Hintergrund die rührende Ge-<lb/> ſtalt der armen Muſotte, die ſterben muß am Hochzeitstag</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [0001]
Nr. 83. (Mit Beilage Nr. 70.) 103. Jahrgang. München, Montag, 26. März 1900.
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Verantwortlich für den politiſchen Theil der Chefredakteur Hans Tournier, für das Feuilleton Alfred Frhr. v. Menſi, für den Handelstheil Ernſt Barth, ſämmtlich in München.
Druck und Verlag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung „Verlag der Allgemeinen Zeitung“ in München.
Deutſches Reich.
In eigener Sache.
* München, 26. März. Wir haben den neulichen
Verſuch der hieſigen „ Neueſten Nachrichten“, uns und
die „soi-disant und ci-devant-Nationalliberalen“ namens
des Geſammtliberalismus als „unſichere Kantoniſten“ in
Acht und Bann zu thun, nicht ungloſſirt laſſen können.
Allein allzulange möchten wir unſre Leſer mit dieſem
Streit nicht behelligen, mag er auch nur äußerlich als ein
Streit in eigener Sache ſich darſtellen, in Wahrheit aber
der Frage gelten, ob in Bezug auf die Vertretung liberaler
Geſinnung dem publiziſtiſchen Geſchäftshaus am Färber-
graben ein Monopol zuſteht. Wir wollen uns daher, in-
dem wir in dieſem nicht von uns provocirten Federkampf
zum dritten- und letztenmal das Wort ergreifen, mög-
lichſter Kürze befleißigen. Die „Neueſten Nachrichten“
beſchweren ſich in ihrer Entgegnung vom Sonntag,
daß wir uns bei der Begründung unſres Hinweiſes
auf ihren „Geſchäftsliberalismus“ auf dunkle
Andeutungen betreffs der Boykottirung publiziſtiſcher
Konkurrenten beſchränkt und nur die Geneigtheit ausge-
ſprochen hätten, ihnen im engeren Kreiſe genaueren Auf-
ſchluß zu geben. Sie verlangen eine offene Subſtanziirung
unſrer Anklage und verſichern zugleich, daß ihre Geſchäfts-
leitung und Redaktion allen Enthüllungen unſrerſeits
ruhig entgegenſehe. Wir haben ſchon betont, daß eine
eingehende Darlegung unſrer geſchäftlichen Gravamina
gegenüber der Kollegin am Färbergraben für unſre Leſer
minderes Intereſſe habe und daß wir daher bei aller Bereit-
willigkeit, uns darüber weiter auszuſprechen, eine Erör-
terung der Sache in den Spalten unſres Blattes nicht
für angezeigt erachteten. Wir müſſen an dieſer Auffaſſung
auch jetzt noch feſthalten. Wünſchen die „Neueſten Nach-
richten“ genauere Auskunft, ſo ſind wir jederzeit bereit,
in einem kleineren oder größeren Kreiſe von Berufs-
genoſſen ihnen Rede zu ſtehen. Etwas deutlicher aber
wollen wir immerhin auch an dieſer Stelle werden und
öffentlich konſtatiren, daß wir z. B. von Firmen und
Agenturen, die ſich mit dem Vertrieb von Zeitungen ohne
Unterſchied des Herkunftsortes und der politiſchen Rich-
tung beſchäftigen, auf den Vorſchlag, auch die Allg. Ztg.
zu vertreiben, wiederholt die Antwort erhielten, ſie könnten,
ohne ſich der Gefahr einer Löſung ihrer Verbindungen
mit den „Neueſten Nachr.“ auszuſetzen, unſer Angebot
nicht annehmen. Wir haben von dieſer Wahrnehmung
übrigens einem hervorragenden Vertreter des Verlags
der „Neueſten Nachr.“ ſeinerzeit in loyaler Weiſe Mit-
theilung gemacht und ihn um ſeine Intervention erſucht,
haben aber nur eine ausweichende Antwort erhalten,
etwa des Inhalts, daß er in der Sache, die er ſelbſt
lebhaft bedauere, bei der es ſich aber offenbar
nur um das inkorrekte Verhalten eines einzelnen
Agenten handle, nichts zu thun vermöge. Nun,
über einen Einzelfall würden wir uns kaum be-
ſchweren; er kann ſehr wohl der Thorheit oder dem
Uebereifer des betreffenden Geſchäftsmanns oder eines
ſubalternen Auftraggebers zugeſchrieben werden, da aber
— wie es in der That geſchehen — eine ganze An-
zahl gleichartiger Fälle aus älterer und neuerer
Zeit zu unſrer Kenntniß gelangt iſt, ſo ſind wir ſchlechter-
dings nicht in der Lage, nur an die Ungeſchicklichkeit eines
untergeordneten Agenten zu glauben. Es kann wohl ein
einzelnes Pferd ſtolpern, aber nicht ein ganzer Pferdeſtall.
Ohne jeden Anlaß wird in den Kreiſen derjenigen Firmen
und Agenturen, die mit dem Zeitungsverſchleiß ſich be-
faſſen, die Anſicht, daß die Uebernahme des Vertriebs der
Allgemeinen Zeitung von der Geſchäftsleitung der „Neueſten
Nachrichten“ als ein unfriendly act angeſehen werde,
alſo gewiß nicht verbreitet ſein. Doch sapienti sat.
Was wir hier vorgebracht haben, mag genügen,
der Kollegin am Färbergraben und unſern Leſern
zu zeigen, daß wir unſern Vorwurf nicht ganz ohne
Grund erhoben haben; zu weiteren Erörterungen ſtehen
wir — wie geſagt — ſofern es gewünſcht wird, an
anderer Stelle gern zu Dienſten. Wenn übrigens die
„Neueſten Nachr.“ uns auf das Wort Fr. Th. Viſchers
verweiſen, daß es einen Zorn gebe, der nichts ſei als
erkrankte Liebe und daß dieſer Zorn zugleich ſchon
die Geneſung bedeute, ſo möge ihnen zur Antwort
dienen, daß wir ihnen weder liebeskrank, noch zornigen
Sinnes, ſondern kühl bis aus Herz hinan gegenüber-
ſtehen. Sie mögen ſonſt thun und treiben, was ſie
wollen; nur das Eine verlangen wir von ihnen, daß ſie
ſich uns gegenüber jeder Ungebühr enthalten. So oft ſie
Verſuche wie den jüngſten erneuern ſollten, werden ſie
unſrerſeits die gleich ſcharfe und gleich verdiente Ab-
weiſung erfahren.
Von Hrn. Georg Hirth erhalten wir nachſtehende
Zuſchrift:
An die Redaktion der Allgemeinen Zeitung hier.
Geehrte Redaktion!
Im Morgenblatt Ihrer Nr. 81 wird geſagt: „… Aber
Takt und Geſchmack und die Tückſicht auf unſern Leſerkreis
verbieten uns, dabei in jenen Ton zu verfallen, der in dem
Münchener Proteſt angeſchlagen worden war und der den
Grafen Balleſtrem leider beſtimmte, das Sendſchreiben brevi
manu als zur Zulaſſung in guter Geſellſchaft nicht geeignet
an Hrn. Georg Hirth zurückgehen zu laſſen.“
Aus dieſer Auslaſſung könnte gefolgert werden, daß in
dem von der Volksverſammlung im Münchener Bürgerbräu
am 7. März beſchloſſenen Proteſt oder aber in meinem
Schreiben an das Reichstagspräſidium ſich Wendungen be-
funden hätten, welche zur Zulaſſung in guter Geſellſchaft
nicht geeignet geweſen wären. Als Leiter jener Verſammlung
halte ich mich verpflichtet, gegen eine derartige Unterſtellung
auf das entſchiedenſte Verwahrung einzulegen.
Weder in unſerm Proteſt gegen die lex Heinze noch in
meinem Schreiben an das Reichstagspräſidium kommt ein
einziges Wort oder ein einziger Satz vor, welche jene ab-
fällige Zenſur verdienten. In dem Antwortſchreiben des
Reichstagsbureaus iſt vielmehr ausdrücklich geſagt, daß „der
Proteſt wegen des beleidigenden Inhalts ſich zur geſchäfts-
ordnungsmäßigen Behandlung im Reichstag nicht eigne“.
Angenommen ſelbſt, die Auffaſſung des Reichstagspräſi-
denten von dem beleidigenden Inhalt des Proteſtes wäre
richtig und er hätte Veranlaſſung gehabt, die Annahme des
Proteſtes zu verweigern (was von nahezu der geſammten
Preſſe einſchließlich der Allg. Ztg. ſelbſt beſtritten worden iſt),
ſo wird doch Jedermann zugeben, daß zwiſchen einem be-
leidigenden Inhalt und einer Aeußerung, welche „zur
Zulaſſung in guter Geſellſchaft nicht geeignet“ er-
ſcheint, ein himmelweiter Unterſchied iſt. Beleidigungen
kommen in der allerbeſten Geſellſchaft vor, oft er-
fordert ſogar der Anſtand eine gleichwerthige beleidi-
gende Antwort. In dieſem Fall waren es die kunſt-
freiheitliebenden Theilnehmer der großen Münchener
Proteſtverſammlung, welche in ihrer Eigenſchaft als
Deutſche durch die in geheimen Kompromißverhandlungen
hinterſchlächtig vorbereiteten §§ 184a und 184b der lex Heinze
zuerſt ſehr ſchwer beleidigt worden waren, ſo daß die
entſchiedene, allerdings für die Urheber der inkriminirten
Paragraphen nicht gerade ſchmeichelhafte Faſſung unſres
Proteſtes nur als Abwehr einer kränkenden Zu-
muthung erſcheint.
Schließlich bemerke ich, daß ſeitens des Reichtagsbureaus
nicht eine brevi manu-Zurückſendung erfolgt iſt; meine Zu-
ſchrift befindet ſich vielmehr bei den Reichstagsakten.
München, 26. März 1900.
Dr. Georg Hirth.
Machenſchaften gegen die deutſchen Bahnunternehmungen in Kleinaſien.
4 Berlin, 25. März.
Um die deutſchen Eiſenbahn-
pläne in Kleinaſien zu hintertreiben, läßt man von deutſch-
feindlicher Seite kein Mittel unverſucht. Mit beſonderer
Gefliſſentlichkeit wurde eine Zeitlang behauptet, Rußland
arbeite dem deutſchen Unternehmungseifer entgegen und
bemühe ſich, eine Vereinbarung mit der Türkei herbei-
zuführen, durch welche die deutſchen Eiſenbahnunter-
nehmungen lahmgelegt werden würden. Nachdem ſich jetzt
herausgeſtellt hat, daß es weſentlich Rußlands Abſicht
war, in einem beſtimmten Landſtreifen zwiſchen dem
Schwarzen und dem Perſiſchen Meer ſich ein Intereſſen-
gebiet zu ſichern, durch welches die Rechte der deutſchen
Vagdad-Bahn nicht berührt werden, geſchweige denn das
Rayon der letzteren alterirt wird, geben ſich die internatio-
nalen Deutſchenfeinde alle Mühe, um das, was den
deutſchen Unteruehmern von Seiten der Pforte konzedirt
worden iſt, als einen indirekten Erfolg der engliſchen
Diplomatie darzuſtellen. Demgegenüber iſt es ange-
zeigt, hervorzuheben, daß das, was bisher für die Mög-
lichkeit einer weiteren Bethätigung des deutſchen Unter-
Feuilleton.
___. Kgl. Hoftheater.
Verdi’s „Aïda“ iſt eine
Sonntags-Oper im allerbeſten Sinne. Die Handlung iſt nicht
ohne Spannung und leicht verſtändlich, die Muſik von kräftigem
Temperament und noch von friſcher Erfindung, dabei modernen
Auforderungen ſchon beſſer entgegenkommend als die älteren
Opern Verdi’s, die Aufführung iſt, ſelbſt wenn ſie in mancher
Beziehung in der Ausſtattung bei uns etwas vernachläſſigt
und veraltet iſt, doch voll das Auge erfreuenden Glanzes. Und
ſo ſieht jede Sonntag-Aufführung der „Aïda“ volle Häuſer.
So war es auch geſtern. Dazu kam noch die berechtigte
Neugier, eine neue Aïda zu hören. Eine Anfängerin, als
welche Frl. Morena gewiß noch zu gelten hat, wird nicht
leicht dieſe bedeutende Rolle aufs erſtemal ſo merkwürdig
fertig herausbringen, wie geſtern dieſes junge Talent. Da war
faſt alles von einer erſtaunlichen Sicherheit und Selbſtver-
ſtändlichkeit. Wenn Frl. Morena innerlich ruhiger geworden
ſein wird, dürſte ſich auch die Gewohnheit einer ruhigeren
Tongebung und einer geſchmackvolleren Verbindung der
einzelnen muſikaliſchen Phraſen von ſelbſt einſtellen. Die
in der Originallage geſungene hohe Partie ſcheint ihr
ſelbſt in der Höhe keine Schwierigkeiten zu bereiten: ſie
ſingt ſie anſcheinend leicht, doch glaube ich faſt, daß ihr
die Partie der Amneris ſtimmlich noch beſſer liegen
müßte. Hat doch auch unſre ehemalige große Geſangsheroine,
die Iſolde, Brünnhilde, Leonore, Frau Thereſe Vogl, nicht
die Aïda, ſondern immer nur die Amneris geſungen. Noch
iſt Frl. Morena ja jung, noch klingt ihre Höhe ja leidlich
rund; in etlichen Jahren aber ſchon, wenn ſie die Partie
noch oft geſungen, dürfte die Höhe unangenehm ſchneidig
werden. Auf jeden Fall aber ſcheint es uns zu früh, ein
erſt in der Feſtigung begriffenes jugendliches Organ ſchon
jetzt nach der Höhe zu foreiren. Iſt Frl. Morena der hohe
dramatiſche Sopran, der ſie anſcheinend nun einmal ſein will
(warum? weil die dankbarſten Partien eben für die hohen
Soprane geſchrieben ſind), ſo kann ſich dies bei minder an-
ſtrengenden Nollen zeigen. Die günſtige Bühneuerſcheinung
der talentvollen Elevin nahm ſich in der Maske der Aïda
prächtig aus. Am meiſten und am angenehmſten überraſcht
wurden wir aber durch ihr Spiel. Dies war geſtern ſo vor-
treſſlich, großzügig, graziös und vor allem natürlich, wie nie
vorher. Frl. Morena darf mit ihrem geſtrigen Erfolg ſehr
zufrieden ſein. Neu war geſtern auch der Oberprieſter Ramphis
des Hrn. Sieglitz. Neu und gut. Beſſer würde dieſe ſeriöſe
Baßrolle aber durch Hrn. Klöpfer beſetzt, der geſtern die
kleine Rolle des Königs ſang. Warum wird dieſe nicht Hrn.
Oberſtötter übertragen, der gar nichts, zu thun hat? Wenn
Klöpfer z. B. geſtern einen ſeiner zahlreichen Abſagetage ge-
habt hätte, ſo würde die geſtrige Sonntagsvorſtellung genau
ſo gefährdet geweſen ſein wie neulich die des Triſtan.
Warum nicht doppelt beſetzen, wenn man es ſo leicht könnte?
Der Radames des Hrn. Mikorey war im erſten Akt beſſer
als in den letzten. Der Amonasro iſt eine von Baubergers
beſten Rollen. Frl. Frank (Amneris) ſcheint ſich noch nicht
völlig von ihrem letzten Unwohlſein erholt zu haben. Im
ſchönen Solo der Prieſterin hörten wir mit Vergnügen wieder
die voluminöſe Stimme des Frl. Eliſe Sigler. Die Auf-
führung ward muſikaliſch von Hrn. Röhr ſicher geleitet.
W. Theater am Gärtnerylatz.
„La femme
de Claude“, die den Münchener Theaterfreunden vom
Schauſpielhauſe unter Drachs Leitung her bekannt iſt, gehört
zu den allerſchwächſten Stücken des jüngeren Dumas,
der, als geriebener Sophiſt, nur dem Tage diente, wenn
er es auch nie zugeſtehen wollte. Dieſes Stück, deſſen
Technik uns ſo altmodiſch anmuthet, iſt ein Ausbund
von Unnatur. Doch es enthält die „Scène à faire“,
die der Kritiker Sarcey von jedem Talent und jedem
Stück verlangte, ohne ſich viel um die Motivirung zu
kümmern. Man kennt ſeine Entſchuldigung: „Mais, c’est du
théâtre!“ Das will ſagen, ein Stück zurechtgemachter Natur,
oder eine Gelegenheit, gewiſſe Affekte und Poſen zu zeigen.
Das Nationale in ſeiner Forderung der „Scène à faire“
möchte ich nicht verkennen. Es leitet auf die Kunſt der
Sarah Bernhardt und der Duſe über, die geſtern in
einer Matinee „das Weib des Claudius“ ſpielte und
in dieſer Rolle wiederum bewies, daß ſie geſchaffen
iſt, die Heroinen des italieniſchen oder franzöſiſchen Geſell-
ſchaftsſtücks mit meiſterlicher Kunſt darzuſtellen. Die „scène
faite“, die große Auseinanderſetzung der „Heldin“ mit ihrem
Gatten riß das Publikum zu lebhafter Begeiſterung hin. Die
Steigerung des geheuchelten oder empfundenen Affekts, das
Spiel der Geſten, das Lauſchen, das Flehen: das alles war
die vollendetſte Natur. Doch auch hier gilt die leiſe Ein-
ſchränkung, auf die ich ſchon einmal aufmerkſam gemacht
habe: die Duſe a delt ihre Rollen, und was man geſtern
hier und da vermißte, war eine ſtärkere Betonung der Gemein-
heit des Weibes, deſſen Name (Cäſarine) ſchon an Meſſalina
und einen berühmten Vers Juvenals erinnern ſoll, zum
Schaden des Stückes. Auch die Verführungskünſte, die wieder
Gelegenheit zu hinreißenden Einzelheiten gaben, hätten etwas
franzöſiſch aufdringlicher ſein dürfen. Doch hängen dieſe
leichten Ausſtellungen mit den Grenzen einer außerordentlich
begabten Natur zuſammen, die nur den Boden nicht verlaſſen
ſollte, wo ſie in vollendeter Natürlichkeit Großes geben kann.
Hr. Carlo Roſaſpina war ein ganz ausgezeichneter Clandio,
voll männlicher Natürlichkeit, und auch alle anderen Künſtler
bewieſen es wieder, daß ſie im franzöſiſchen oder italieniſchen
Sittenſtück ſehr Gutes leiſten können. Der Scherz „Tragedia
e Musica“ (in der Antichambre) wurde von Frau Galliani
und den HH. Galliane und Geri mit dem heiterſten Brio
italieniſcher Tradition geſpielt. Das Haus zeigte große
Lücken, woran vor allem die ungewohnte Aufführungsſtunde
ſchuld ſein mag. Die hervorragende Leiſtung der genialen
Künſtlerin hätte ein volles Haus verdient.
◿ Münchener Schauſpielhaus.
Zum erſtenmal:
„Muſotte“, Schauſpiel in einem Akt von Maupaſſant und
Normand. Guy de Maupaſſant iſt niemals ſonderlich
ſentimental geweſen. Für ihn gab es andere Möglichkeiten,
ſich mit dem Leben abzufinden: er ahmte es ſcherzend nach,
er karikirte es höhniſch, er liebkoste es mit zärtlicher
Melancholie, er berauſchte ſich an der Größe und der Ge-
meinheit des Daſeins, an ſeinem fürchterlichen Zauber und
ſeiner ſüßen Sinnloſigkeit, er war ins Leben verliebt bis zur
Wuth und haßte es bis zum Ekel — ſentimental wurde er
niemals. Nicht einmal, als er daranging, die Geſchichte von
der ſüßen Liebe und dem bittern Tod jener Henriette Levecque
zu erzählen, die im Atelierrothwälſch Muſotte (= Schnauzerl)
genannt wurde wegen ihrer lieblichen, verführeriſchen Lippen.
Gelaſſen und ſicher ſtellte er ſeine Geſtalten auf die Bühne,
lauter raſſenechte Gallier, nahe Verwandte zu den Geſchöpfen
Balzacs und Tilliers: brave Kleinbürger, die es zu einem
Vermögen, ehrſame Beamte, die es zu einem Titel und dem
bekannten rothen Bändchen gebracht haben, eine zänkiſche
Tante mit böſer Zunge und beſtem Herzen, einen Maler, der
aber weder den Bohémien noch den Art-pour-Art-Mandarinen
ſpielt. Dazu zwei Mädchen: Gilberte, neugierig und ſchen
wie eine eben Vermählte, innig und eiferſüchtig wie jedes
wohlgerathene Weib; ganz im Hintergrund die rührende Ge-
ſtalt der armen Muſotte, die ſterben muß am Hochzeitstag
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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