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Allgemeine Zeitung, Nr. 84, 27. März 1900.

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Dienstag.
Drittes Abendblatt Nr. 84 der Allgemeinen Zeitung.
27. März 1900.
[Spaltenumbruch]
China.
Ein Manifest der Reformer.

KC. Ein interessantes Dokument ist der Londoner "Daily
Preß" mit der Bitte um Veröffentlichung zugegangen, nämlich
ein Manifest der chinesischen Reformpartei. Es heißt
in dem ziemlich umfangreichen Schreiben u. a.:

"Eine große
Revolution gegen die Usurpation der Mandschus braut sich
in China zusammen. Die Saat der Rebellion ist weithin
ausgestrent und trägt bereits Früchte. Von allen Provinzen
fast und fast von allen fremden Ländern, in denen unsre
Brüder wohnen, haben wir günstige Antworten erhalten.
Das Jahr 1900 und die folgenden Jahre werden einen
großen Wechsel in China erleben, einen Wechsel, der, so hoffen
wir, den fremden Mächten willkommen und dem ausgedehnten
Osten von wohlthätigen Folgen sein wird. Wir sind Menschen,
und wir wissen, daß das Werk schwer ist und daß Mühe
und Enttäuschung der Anfang ist. Aber wir sind eine
Nation von 400 Millionen Menschen, vielleicht noch roh,
aber auch aus dem Eifenerz erst wird der polirte Stahl. Unsre
Führer sind im Ausland erzogen und geschult, und zahlreiche
einflußreiche Freunde in England, Japan und Amerika unter-
stützen uns. Seit der Usurpation der Mandschus ist das Volk
tiefer und tiefer in Korruption versunken. Um ihren kindischen
Einfällen zu genügen, hat die unwissende und arrogante
Kaiserin-Wittwe unser uraltes Reich an den Rand des Ab-
grunds gebracht, und die Absetzung Kwang-Suls ist der letzte
Ausdruck des schlimmen Einflusses dieser schlechten Frau. Ist
es gerecht, daß das Kaiserreich von einer Frau beherrscht
wird, die persönlich und politisch in jeder Beziehung schlecht
ist, oder sollte das Reich sich nicht entschließen, endlich aus
dem Schlamm herauszukommen, in der der Körper Politik
jetzt steckt? Wohl 250 Jahre haben wir gewartet und uns
organisirt; wir gaben dem jungen Kaiser eine Gelegenheit,
aber der Himmel hat uns durch die Thaten der Kaiserin-
Wittwe gezeigt, daß die Mandschus vertilgt werden müssen.
So haben wir uns entschlossen, dem Ruf des Himmels Folge
zu leisten und das verruchte Geschlecht bis auf die Wurzel
auszurotten, um endlich der Freiheit, Gleichheit und Reform
den Weg zu bahnen."

Südamerika.
Die chilenischen Staatseisenbahnen.

P. Ueber die Eisenbahnen in Chile erschien kürz-
lich in der Santiagoer Zeitung "La Libertad Electoral" ein
Aufsatz des Ingenieurs Albert Herrmann, der auch für
deutsche Kreise ein gewisses Interesse hat. Am 31. Dezember
1898 verfügte die Republik Chile über Staatseisenbahnen
mit breiter Spurweite bis 17201/2 km und mit enger Spur-
weite bis 493, zusammen also 22131/2 km. Während die
Regierungsveröffentlichungen als Kostenbetrag für dieses
Eisenbahnnetz die Summe von 84,902,425 Pesos angeben,
rechnet Herrmann eine Summe von 206,304,615 Pesos
heraus; das sind in englischem Gold 15,472,850 Pfd. St.
Jeder Kilometer kostet daher 6990 Pfd. St., d. h. ziemlich so
viel wie in Argentinien und in Australien. Die größten-
theils zum Zweck des Eisenbahnbanes aufgenommenen aus-
ländischen Staatsanleihen betrugen am 31. Dezember 1898
17,570,080 Pfd. St., die chilenischen Staatseisenbahnen re-
präsentirten hievon 88.06 Proz. Die Betriebskosten be-
liefen sich in 1881 auf 52.1 Proz. der Einnahmen, 1897 auf
97.1, 1898 auf 93.1 Proz. Hienach wächst die Höhe der
Betriebskosten fast ununterbrochen. Einer der Gründe hiefür
dürfte in dem immer weiter absteigenden Werth des Kurses
des Papiergeldes zu suchen sein. Die Frachten und der
Personentransport werden mit dem entwertheten Papiergeld
bezahlt, während Schienen, Personen- und Güterwagen,
Steinkohlen, Schmiermittel u. s. w. in vollwerthigem Geld
zu bezahlen sind. Dazu kommt, daß verschiedene Linien
keinen Gewinn abwerfen. Ferner hält die Staatseisenbahn-
verwaltung an alten Traditionen fest, welche die Einführung
ökonomischer Verbesserungen verzögern. Der Gewinn be-
rechnete sich in den letzten 14 Jahren auf 1.044 Proz. der
Kapitalsummen, in den letzten 8 Jahren auf 0.362 Prozeut.
Nirgendwo sonst auf der Erde werfen die Eisenbahnen einen
so schlechten Gewinn ab. Dabei hält man aber an der
Theorie fest, daß ein neues junges Land die billigsten Eisen-
bahufrachten haben müsse. Mit der Entwerthung des Pesos
hätte man die Frachtsätze erhöhen sollen; man verzichtete aber
darauf, zu dieser Maßregel zu greifen, weil man den Wider-
stand der Agrarier und der Bewohner der Ackerbau treiben-
den Hauptprovinzen fürchtete. Daß sich durch eine Ver-
mehrung des Verkehrs die traurige Lage der Staatseisen-
bahnen bis zu einem Gewinn von 41/2 Proz. auf das An-
lagekapital aufbessere, dazu scheint selbst für eine entfernt
liegende Zukunft keine Hoffnung. Die Vorschläge, die der
eingangs genannte Ingenieur Herrmann zur Verbesserung
der Lage der Staatsbahnen macht, bestehen wesentlich in
folgendem: 1. das todte Gewicht der Güterwagen zu ver-
ringern, indem man das leichteste und zugleich widerstands-
fähigste Modell einführt; 2. mindestens in den dichtbewaldeten
Gegenden im Süden die theure Steinkohle durch billiges Holz
zu ersetzen; 3. die Existenz von Braunkohlenlagern an der
Seite der Südbahnen nicht mehr als ein geologisches Problem
zu betrachten und 4. eine beträchtliche Ersparniß durch Ein-
führung besserer Systeme der Anwendung von Schmier-
mitteln herbeizuführen.



Bayerischer Landtag.
Finanzausschuß der Kammer der Reichsräthe.

Der Finanzausschuß der
Kammer der Reichsräthe hat in seiner heutigen Sitzung über
den Beschluß der Kammer der Abgeordneten, die kgl. Staats-
regierung sei zu ersuchen, die Gehaltsregulative für
die Staatsbeamten und Staatsbediensteten einer
Revision zu unterziehen
und dem Landtage seinerzeit
eine entsprechende Vorlage zu machen, Berathung gepflogen,
wobei der Referent, Reichsrath v. Auer, hervorhob, daß bei
Erlaß des Gehaltsregulativs vom Jahre 1894 angenommen
wurde, daß damit die Gehälter der nichtpragmatischen Beamten
und Bediensteten auf die Dauer regulirt seien. Die vielfachen
Petitionen, die an die Kammern gelangten, haben aber dazu
geführt, daß man eine solche Revision gleichwohl, wenn auch
erst in 4 bis 6 Jahren, in Aussicht nahm. Eine Zufrieden-
stellung der Betheiligten erwarte Referent nicht schon um
deßwillen, weil eine alle Betheiligten befriedigende Regelung
kaum möglich sei und weil meistens Jeder seinen Werth
höher schätze als seine Vorgesetzten. Unsre politischen Ver-
hältnisse seien danach angethan, die Petitionen zu fördern,
[Spaltenumbruch] und es sei anzuerkennen, daß die Verhältnisse der Bediensteten
in den größeren Städten wegen der hohen Miethen eine Be-
rücksichtigung verdienen. Dafür werde jedoch die Erbau-
ung von Genossenschaftshäusern
unter staatlicher
Unterstützung sorgen. Bedauerlich sei, daß die Regelung der
Gehälter mehr und mehr der Staatsregierung aus den Händen
komme und die Volksvertretung hierauf übermäßigen Einfluß
gewinne. Die Zweite Kammer habe unzweideutig ihre Ab-
neigung kundgegeben, eine allgemeine Aufbesserung der Ge-
hälter zu genehmigen, sondern erstrebe nur eine Ausgleichung
bestehender Ungerechtigkeiten. All dies würde einen Antrag
auf Ablehnung des Beschlusses rechtfertigen. Nachdem jedoch
die Staatsregierung zu diesem ihre Zustimmung ertheilte, die
Kammer der Reichsräthe in ihren Sympathien für die Be-
diensteten und Beamten hinter Niemand zurückstehe, könne
man es der Staatsregierung wohl überlassen, die bestehenden
Schwierigkeiten zu beseitigen, weßhalb Referent den Antrag
stelle: 1. dem hohen Hause zu empfehlen, dem Beschlusse
der Kammer der Abgeordneten beizutreten, 2. die
Petitionen a) der sämmtlichen nichtpragmatischen Staats-
beamten und Staatsbediensteten in der Stadt München um
Gewährung eines besonderen Wohnungsgeldzuschusses oder
einer Theuerungszulage, b) der Rechnungskommissäre der
Kreisregierungen, Kammern des Innern, um Berbesserung
ihrer Avancements- und Gehaltsverhältnisse, c) der nicht-
pragmatischen Staatsbeamten und Staatsbediensteten des
Königreichs Bayern um Gewährung einer Wohnungs-, bezw.
Theuerungszulage der Staatsregierung zur Würdigung bei
Revision des Gehaltsregulativs hinüberzugeben.

Minister Dr. Frhr. v. Crailsheim erklärte, daß er im
wesentlichen mit den Ausführungen des Referenten ein-
verstanden sei. Das Gehaltsregulativ vom Jahre 1894 sei
mit großer Sorgfalt ausgearbeitet worden und man habe
gehofft, daß das Petitionswesen hiedurch wenigstens einiger-
maßen eingeschränkt werde. Es sei jedoch gerade das Gegen-
theil davon eingetreten und es vergehe kein Landtag, bei dem
nicht eine Reihe von Petitionen von den mittleren und
unteren Beamtenkategorien gebracht werde. Falls bestimmte
Beamtenklassen für ihre Thätigkeit nicht genügend entlohnt
gewesen seien, so seien diese in eine höhere Kategorie ein-
gereiht worden und sei somit Abhülfe geschaffen worden.
Eine vollständige Zufriedenheit sämmtlicher Beamtenklassen
herbeizuführen, werde wohl kaum erreichbar sein. Da es sich
nach den Anträgen nicht um eine allgemeine Revision, son-
dern nur um einen Ausgleich handle, so gestalte sich die
Sache außerordentlich schwierig, da die Aufbesserung einzelner
Kategorien die Unzufriedenheit der anderen hervorrufe und
hiedurch nur die Grundlage für neue Petitionen geschaffen
werde. Zu einer allgemeinen Aufbesserung scheine nicht ein-
mal die Mehrheit der Kammer der Abgeordneten geneigt zu
sein; auch wisse er nicht, ob die Mittel hiezu vorhanden seien.
Was das Verhältniß anlange, wonach die Kammer der Ab-
geordneten die Regierung zur Aufbesserung der Gehälter
dränge, so müsse er den Ausführungen des Referenten bei-
pflichten, er habe dies außerordentlich beklagt, wisse aber
nicht, wie er die Sache ändern solle. Auch in der Kammer
der Abgeordneten habe man sich bereits dahin geäußert, daß
auf diesem Wege nicht weiter gegangen werden könne. Daß
eine Revision nicht allein der Gehaltsregulative der nicht-
pragmatischen Beamten, sondern auch der pragmatischen Be-
amten vorgenommen werde, halte er für vollberechtigt. Er
ersuche, dem Autrag des Referenten zuzustimmen.

Sodann wurde der Antrag des Referenten einstimmig
angenommen.

Beim Etat der Post- und Telegraphenverwal-
tung
für ein Jahr der XXV. Finanzperiode 1900 und 1901
beantragte Referent, Reichsrath Frhr. v. Soden-Fraun-
hofen,
der Ausschuß wolle der Kammer der Reichsräthe
empfehlen, in Uebereinstimmung mit dem Beschluß der Kammer
der Abgeordneten dem Etat zuzustimmen, welcher Antrag
einstimmig angenommen wurde.

Zu dem Entwurf eines Gesetzes, die Herstellung einer
Bahnverbindung von Lindau zur bayerisch-würt-
tembergischen Landesgrenze
in der Richtung gegen
Friedrichshafen betreffend, beantragte derselbe Referent, "es
sei der Hohen Kammer der Reichsräthe zu empfehlen, diesem
Gesetzentwurf unverändert, entsprechend dem Beschlusse der
Kammer der Abgeordneten, die Zustimmung zu ertheilen." --
Der Antrag wurde einstimmig angenommen.



Sitzung des Finanzausschusses.

Tagesordnung: Etat des
Ministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-
angelegenheiten für ein Jahr der
XXV. Finanz-
periode
.

Vor Eintritt in die Tagesordnung regt Abg. Dr. Dein-
hard
eine Aenderung der Geschäftsordnung dahin
an, daß mit Ausnahme der Referenten jedem Ausschußmit-
glied nur fünf Minuten Redezeit zustehen sollen. Nach längerer
Debatte wird dieser Antrag zwar zurückgezogen, von allen
Seiten aber anerkannt, daß der Ausschuß nur dann recht-
zeitig seine Aufgabe lösen könne, wenn sich die Reduer in
Ausübung ihrer Nedefreiheit mehr einschränken würden.

In der Berathung des Etats wird zunächst bei Kap. 9,
"Turnwesen", fortgefahren. Die Mittel für einen "Landes-
inspektor für das Turnwesen"
im Betrag von 5460 M.
werden auf Antrag der beiden Referenten Dr. Schädler
und Dr. Casselmann nicht genehmigt, dafür aber
1600 M. als Reisekosten und Diäten für solche Turn-
fachmänner bewilligt, die vom Ministerium für einzelne In-
spizirungen des Turnwesens an den Mittelschulen abgeordnet
werden sollen. Es folgt Kap. 10, "Staatszuschüsse an
die Kreisfonds für Schulzwecke
". Bei § 1, "Pro-
gymnasien
und Lateinschulen", erhöht sich die Gesammt-
summe gegenüber dem Etat für die XXIV. Finanzperiode um
12,240 M., darunter 7420 M. Mehrung für Pensionen, ent-
sprechend dem Stand der Quieszenten. Die Gesammtposition
von 136,839 M. wird genehmigt.

§ 2, "Gewerblich-technische Schulen". Referent
Dr. Schädler weist darauf hin, daß die Lehrer an den Real-
schulen schlechter gestellt seien als die Lehrer an den übrigen
Mittelschulen. Das komme daher, daß die Realschulen dem
Staate entrückt und den Kreisen und Gemeinden zugewiesen
seien. Korreferent Dr. Casselmann gesteht zu, daß die
Lehrer an den Realschulen schlechter gestellt sind und hält es
für nöthig, den Kreisen und Gemeinden ihre Pflichten einzu-
schärfen, doch sei richtig, daß dem Staate die Befugniß einer
direkten Einwirkung zu Gebote stehe. Er sei für Verstaat-
lichung der Realschulen,
wenn er auch nicht verkenne,
[Spaltenumbruch] daß dies nicht so leicht zu machen sei. Vielleicht empfehle sich
der Mittelweg, daß man etwa alle Kosten bis zum Jahre
1901 fixire und den bisherigen Faktoren überlasse, während
den Zuwachs der Staat zu tragen hätte. Redner wendet sich
sodann gegen das strenge Vorgehen gegen Realschüler,
die wegen Kneipens dimittirt und einige Monate vor dem
Absolutorium an einer anderen Anstalt nicht mehr aufge-
nommen worden seien. Durch solche harte Strafen würden
nicht sowohl die Schüler als die Eltern getroffen, denen es
oft unmöglich werde, die Mehrkosten für die Erziehung ihrer
Kinder zu tragen. Referent berichtet sodann über die Peti-
tion
des Bayerischen Realschulmänner-Vereins um
Verbesserung der Verhältnisse des Lehrpersonals
an den Realschulen
. Korreferent Dr. Casselmann glaubt,
daß dieser Petition nur auf dem Wege der Verstaatlichung der
Realschulen entsprochen werden könne.

Abg. Dr. Heim spricht den Wunsch aus, daß den Söhnen
von Reatlehrern Schulgeldfreiheit an den Realschulen ge-
währt werde. Zu beklagen sei, daß öfters das Dienstgeheimniß
bei den Inspektionen nicht gewahrt werde. Es sollten auch
mehr Neuphilologen als Rektoren angestellt werden. Die
Anforderungen an den Realschulen seien vielfach zu hoch,
soweit es sich um eine Erziehung der jungen Leute für das
praktische Leben handle. Die von dem Referenten mit Recht
gerügten Mißstände könnten nur durch die Verstaatlichung
der Realschulen gehoben werden. Er sielle deßhalb den
Antrag, der Ausschuß wolle beschließen, es sei die Staats-
regierung zu ersuchen, dem Landtag in thunlicher Bälde einen
Gesetzentwurf betreffend die Verstaatlichung der
Realschnlen
vorzulegen.

Abg. Dr. Daller kann sich diesem Antrag heute nicht
anschließen, da dessen Konsequenzen nicht übersehen werden
könnten. Abg. Wagner steht der Petition wohlwollend
gegenüber und äußerte gegen den Antrag Dr. Heim mehrere
Bedenken. Die Abgg. Dr. Pichler, Dr. Schädler und
Frank stellen den Antrag, der Ausschuß wolle beschließen,
die Staatsregierung aufzufordern, mit allen ihr zustehenden
Mitteln die Gleichstellung des Lehrpersonals an den Real-
schulen mit dem Lehrpersonal der staatlichen Mittelschulen in
thunlicher Bälde herbeizuführen.

Der Kultusminister Dr. v. Landmann kommt zunächst
auf einige Anregungen des Abg. Dr. Heim zurück und be-
merkt zu der Verstaatlichungsfrage, daß er sich ganz
entschieden gegen
den Antrag Heim aussprechen müsse,
da er unnöthig sei und es noch andere Mittel gebe, eine
Besserstellung der Realschullehrer herbeizuführen. Die Staats-
regierung werde den ernstlichen Versuch machen, auf dem
Wege der Güte auf die Landräthe und die Gemeinden ent-
sprechend einzuwirken. Die volle Verstaatlichung werde
21/2 Millionen kosten, aber auch der Gedanke des Korreferenten,
daß man die Kosten bis zu einem gewissen Zeitpunkt fixire
und den bisherigen Faktoren überlasse, während den Zuwachs
der Staat zu tragen habe, könne von ihm nicht acceptirt
werden. Uebrigens habe die Allgemeinheit kein hervor-
ragendes Interesse an dem Bestehen allzuvieler Realschulen,
letztere hätten mehr lokale Bedeutung. Dem Antrag des
Dr. Pichler und Genossen könne er beitreten.

Abg. v. Vollmar erklärt sich für die Verstaatlichung,
da er die volle Gleichstellung der humanistischen und realisti-
schen Bildungsanstalten wünsche. Wenn es noch andere Wege
gebe, den Mißständen zu begegnen, so frage er, warum man
denn bisher diese Wege nicht beschritten habe. Der Antrag
Pichler habe nur platonischen Werth. Abg. Dr. Pichler be-
gründet seinen Antrag, indem er hervorhebt, daß er sich dem
Antrag Dr. Heim nicht anschließen könne, da er die Schwierig-
keiten, die sich daraus ergeben könnten, nicht zu übersehen ver-
möge. Abg. Schubert spricht sich für den Antrag Heim
aus. Der Ausschuß beschließt hierauf den Schluß der Debatte.

Die Abstimmung ergibt die Annahme des Antrags
Dr. Heim mit acht gegen sieben Stimmen. (Dafür stimmen
die Abgg. Frank, Dr. Heim, Schubert, Dr. Deinhard,
Dr. Casselmann, Sinzinger und Hilpert.) Auf An-
trag des Korreferenten Dr. Casselmann wird die Petition
der Staatsregierung zur Würdigung hinübergegeben. Die Po-
sition für gewerblich-technische Schulen wird im Betrag von
122,142 M. nach dem Voranschlag genehmigt.

Hierauf vertagt sich der Ausschuß auf morgen Nach-
mittag 4 Uhr (Fortsetzung des Kultusetats).



Verschiedenes.
* Dritte deutsche Lehrerfahrt nach Italien.

Da die
während der Osterferien der Jahre 1898 und 1899 ausgeführten
Spezialreisen deutscher Lehrer nach Rom und Neapel trefflich
gelangen, wird auch in den Osterferien dieses Jahres eine gleiche
Reise mit ganz dem gleichen Programm ausgeführt werden. Ins-
besondere sind es diesmal süddeutsche Herren, zum Theil mit
Familie, welche sich an der Fahrt betheiligen werden. Dieselbe
beginnt am Sonntag, dem 8. April, in Luzern, geht sodann über
die Gotthard-Bahn nach Mailand, wetter über Genua bis nach
Rom, woselbst bis Ostersonntag verblieben wird. Dann geht es
weiter nach Neapel, von wo gemeinschaftliche Ausflüge nach Capri
mit der blauen Grotte, auf den Vesuv, nach Sorrento, Pompejt
u. s. w. unternommen werden. Endlich führt die Reise nach
Paestum, dem alten Poseidonia, und wieder zurück. Die gemein-
schaftliche Reise endet in Neapel am Freitag, dem 20. April, von
wo jeder Theilnehmer innerhalb weiterer 14 Tage beliebig einzeln
zurückreisen kann. Der Preis, alles inbegriffen, auch Hotel, Ver-
pflegung mit Wein, Trinkgelder etc. stellt sich ab Luzern und
zurück auf 350 M. Nicht-Lehrer können unter gewissen Bedingungen
an der Reise theilnehmen. Wer sich für die Sache interessirt,
kann den ausführlichen Prospekt (gratis und franko) von der
"Neuen Badischen Schulzeitung" in Mannheim erfordern.



Außer Verantwortung der Redaktion:
Flaschenwein-Versteigerung.

Deidesheim a. H. (Pfalz). Das Interesse an der Flaschenwein-Versteigerung des Herrn Kommerzienraths
Fritz Eckel, Weingutsbesitzer in Deidesheim, Forst und Nuppertsberg,
ist in beständiger Zunahme, was wiederum die am 20. und 21. März
abgehaltenen Weinproben bezeugten. Bei der für 1. April in Deidesheim
anberaumten Wein-Ausition gelangen rund 110,000 Flaschen 93 er,
95 er, 96 er und 97 er zum Ausgebot. Neben mittleren, eleganten,
saftigen Tischweinen (Preislage M. 0.90 bis M. 1. 60) folgen seinere
Gewächse (M. 2. -- bis M. 4. --) und hochedle Gewürztraminer und
Riesling-Ausleseu und Ausbruchs-Weine allervornehmster Provenienz
(bis zu M. 16. --). Ein ähnlich hervorragendes Sortiment von Edel-
marken des großen Jahrganges 1893, ebenso von den hervorragenden
Jahren 1895 und 1897 dürfte wohl kaum noch geboten werden. Noblesse,
Boquet, Edelreife und Frische zeichnen diese herrliche Wein-Kollektion
ebenso wie tadelloser Bau durch alle Nummern gleich hochstehend, bei
zivilsten Taxen aus, worüber das Fachmänner-Urtheil einig geht.

Dienſtag.
Drittes Abendblatt Nr. 84 der Allgemeinen Zeitung.
27. März 1900.
[Spaltenumbruch]
China.
Ein Manifeſt der Reformer.

KC. Ein intereſſantes Dokument iſt der Londoner „Daily
Preß“ mit der Bitte um Veröffentlichung zugegangen, nämlich
ein Manifeſt der chineſiſchen Reformpartei. Es heißt
in dem ziemlich umfangreichen Schreiben u. a.:

„Eine große
Revolution gegen die Uſurpation der Mandſchus braut ſich
in China zuſammen. Die Saat der Rebellion iſt weithin
ausgeſtrent und trägt bereits Früchte. Von allen Provinzen
faſt und faſt von allen fremden Ländern, in denen unſre
Brüder wohnen, haben wir günſtige Antworten erhalten.
Das Jahr 1900 und die folgenden Jahre werden einen
großen Wechſel in China erleben, einen Wechſel, der, ſo hoffen
wir, den fremden Mächten willkommen und dem ausgedehnten
Oſten von wohlthätigen Folgen ſein wird. Wir ſind Menſchen,
und wir wiſſen, daß das Werk ſchwer iſt und daß Mühe
und Enttäuſchung der Anfang iſt. Aber wir ſind eine
Nation von 400 Millionen Menſchen, vielleicht noch roh,
aber auch aus dem Eifenerz erſt wird der polirte Stahl. Unſre
Führer ſind im Ausland erzogen und geſchult, und zahlreiche
einflußreiche Freunde in England, Japan und Amerika unter-
ſtützen uns. Seit der Uſurpation der Mandſchus iſt das Volk
tiefer und tiefer in Korruption verſunken. Um ihren kindiſchen
Einfällen zu genügen, hat die unwiſſende und arrogante
Kaiſerin-Wittwe unſer uraltes Reich an den Rand des Ab-
grunds gebracht, und die Abſetzung Kwang-Suls iſt der letzte
Ausdruck des ſchlimmen Einfluſſes dieſer ſchlechten Frau. Iſt
es gerecht, daß das Kaiſerreich von einer Frau beherrſcht
wird, die perſönlich und politiſch in jeder Beziehung ſchlecht
iſt, oder ſollte das Reich ſich nicht entſchließen, endlich aus
dem Schlamm herauszukommen, in der der Körper Politik
jetzt ſteckt? Wohl 250 Jahre haben wir gewartet und uns
organiſirt; wir gaben dem jungen Kaiſer eine Gelegenheit,
aber der Himmel hat uns durch die Thaten der Kaiſerin-
Wittwe gezeigt, daß die Mandſchus vertilgt werden müſſen.
So haben wir uns entſchloſſen, dem Ruf des Himmels Folge
zu leiſten und das verruchte Geſchlecht bis auf die Wurzel
auszurotten, um endlich der Freiheit, Gleichheit und Reform
den Weg zu bahnen.“

Südamerika.
Die chileniſchen Staatseiſenbahnen.

P. Ueber die Eiſenbahnen in Chile erſchien kürz-
lich in der Santiagoer Zeitung „La Libertad Electoral“ ein
Aufſatz des Ingenieurs Albert Herrmann, der auch für
deutſche Kreiſe ein gewiſſes Intereſſe hat. Am 31. Dezember
1898 verfügte die Republik Chile über Staatseiſenbahnen
mit breiter Spurweite bis 1720½ km und mit enger Spur-
weite bis 493, zuſammen alſo 2213½ km. Während die
Regierungsveröffentlichungen als Koſtenbetrag für dieſes
Eiſenbahnnetz die Summe von 84,902,425 Peſos angeben,
rechnet Herrmann eine Summe von 206,304,615 Peſos
heraus; das ſind in engliſchem Gold 15,472,850 Pfd. St.
Jeder Kilometer koſtet daher 6990 Pfd. St., d. h. ziemlich ſo
viel wie in Argentinien und in Auſtralien. Die größten-
theils zum Zweck des Eiſenbahnbanes aufgenommenen aus-
ländiſchen Staatsanleihen betrugen am 31. Dezember 1898
17,570,080 Pfd. St., die chileniſchen Staatseiſenbahnen re-
präſentirten hievon 88.06 Proz. Die Betriebskoſten be-
liefen ſich in 1881 auf 52.1 Proz. der Einnahmen, 1897 auf
97.1, 1898 auf 93.1 Proz. Hienach wächst die Höhe der
Betriebskoſten faſt ununterbrochen. Einer der Gründe hiefür
dürfte in dem immer weiter abſteigenden Werth des Kurſes
des Papiergeldes zu ſuchen ſein. Die Frachten und der
Perſonentransport werden mit dem entwertheten Papiergeld
bezahlt, während Schienen, Perſonen- und Güterwagen,
Steinkohlen, Schmiermittel u. ſ. w. in vollwerthigem Geld
zu bezahlen ſind. Dazu kommt, daß verſchiedene Linien
keinen Gewinn abwerfen. Ferner hält die Staatseiſenbahn-
verwaltung an alten Traditionen feſt, welche die Einführung
ökonomiſcher Verbeſſerungen verzögern. Der Gewinn be-
rechnete ſich in den letzten 14 Jahren auf 1.044 Proz. der
Kapitalſummen, in den letzten 8 Jahren auf 0.362 Prozeut.
Nirgendwo ſonſt auf der Erde werfen die Eiſenbahnen einen
ſo ſchlechten Gewinn ab. Dabei hält man aber an der
Theorie feſt, daß ein neues junges Land die billigſten Eiſen-
bahufrachten haben müſſe. Mit der Entwerthung des Peſos
hätte man die Frachtſätze erhöhen ſollen; man verzichtete aber
darauf, zu dieſer Maßregel zu greifen, weil man den Wider-
ſtand der Agrarier und der Bewohner der Ackerbau treiben-
den Hauptprovinzen fürchtete. Daß ſich durch eine Ver-
mehrung des Verkehrs die traurige Lage der Staatseiſen-
bahnen bis zu einem Gewinn von 4½ Proz. auf das An-
lagekapital aufbeſſere, dazu ſcheint ſelbſt für eine entfernt
liegende Zukunft keine Hoffnung. Die Vorſchläge, die der
eingangs genannte Ingenieur Herrmann zur Verbeſſerung
der Lage der Staatsbahnen macht, beſtehen weſentlich in
folgendem: 1. das todte Gewicht der Güterwagen zu ver-
ringern, indem man das leichteſte und zugleich widerſtands-
fähigſte Modell einführt; 2. mindeſtens in den dichtbewaldeten
Gegenden im Süden die theure Steinkohle durch billiges Holz
zu erſetzen; 3. die Exiſtenz von Braunkohlenlagern an der
Seite der Südbahnen nicht mehr als ein geologiſches Problem
zu betrachten und 4. eine beträchtliche Erſparniß durch Ein-
führung beſſerer Syſteme der Anwendung von Schmier-
mitteln herbeizuführen.



Bayeriſcher Landtag.
Finanzausſchuß der Kammer der Reichsräthe.

Der Finanzausſchuß der
Kammer der Reichsräthe hat in ſeiner heutigen Sitzung über
den Beſchluß der Kammer der Abgeordneten, die kgl. Staats-
regierung ſei zu erſuchen, die Gehaltsregulative für
die Staatsbeamten und Staatsbedienſteten einer
Reviſion zu unterziehen
und dem Landtage ſeinerzeit
eine entſprechende Vorlage zu machen, Berathung gepflogen,
wobei der Referent, Reichsrath v. Auer, hervorhob, daß bei
Erlaß des Gehaltsregulativs vom Jahre 1894 angenommen
wurde, daß damit die Gehälter der nichtpragmatiſchen Beamten
und Bedienſteten auf die Dauer regulirt ſeien. Die vielfachen
Petitionen, die an die Kammern gelangten, haben aber dazu
geführt, daß man eine ſolche Reviſion gleichwohl, wenn auch
erſt in 4 bis 6 Jahren, in Ausſicht nahm. Eine Zufrieden-
ſtellung der Betheiligten erwarte Referent nicht ſchon um
deßwillen, weil eine alle Betheiligten befriedigende Regelung
kaum möglich ſei und weil meiſtens Jeder ſeinen Werth
höher ſchätze als ſeine Vorgeſetzten. Unſre politiſchen Ver-
hältniſſe ſeien danach angethan, die Petitionen zu fördern,
[Spaltenumbruch] und es ſei anzuerkennen, daß die Verhältniſſe der Bedienſteten
in den größeren Städten wegen der hohen Miethen eine Be-
rückſichtigung verdienen. Dafür werde jedoch die Erbau-
ung von Genoſſenſchaftshäuſern
unter ſtaatlicher
Unterſtützung ſorgen. Bedauerlich ſei, daß die Regelung der
Gehälter mehr und mehr der Staatsregierung aus den Händen
komme und die Volksvertretung hierauf übermäßigen Einfluß
gewinne. Die Zweite Kammer habe unzweideutig ihre Ab-
neigung kundgegeben, eine allgemeine Aufbeſſerung der Ge-
hälter zu genehmigen, ſondern erſtrebe nur eine Ausgleichung
beſtehender Ungerechtigkeiten. All dies würde einen Antrag
auf Ablehnung des Beſchluſſes rechtfertigen. Nachdem jedoch
die Staatsregierung zu dieſem ihre Zuſtimmung ertheilte, die
Kammer der Reichsräthe in ihren Sympathien für die Be-
dienſteten und Beamten hinter Niemand zurückſtehe, könne
man es der Staatsregierung wohl überlaſſen, die beſtehenden
Schwierigkeiten zu beſeitigen, weßhalb Referent den Antrag
ſtelle: 1. dem hohen Hauſe zu empfehlen, dem Beſchluſſe
der Kammer der Abgeordneten beizutreten, 2. die
Petitionen a) der ſämmtlichen nichtpragmatiſchen Staats-
beamten und Staatsbedienſteten in der Stadt München um
Gewährung eines beſonderen Wohnungsgeldzuſchuſſes oder
einer Theuerungszulage, b) der Rechnungskommiſſäre der
Kreisregierungen, Kammern des Innern, um Berbeſſerung
ihrer Avancements- und Gehaltsverhältniſſe, c) der nicht-
pragmatiſchen Staatsbeamten und Staatsbedienſteten des
Königreichs Bayern um Gewährung einer Wohnungs-, bezw.
Theuerungszulage der Staatsregierung zur Würdigung bei
Reviſion des Gehaltsregulativs hinüberzugeben.

Miniſter Dr. Frhr. v. Crailsheim erklärte, daß er im
weſentlichen mit den Ausführungen des Referenten ein-
verſtanden ſei. Das Gehaltsregulativ vom Jahre 1894 ſei
mit großer Sorgfalt ausgearbeitet worden und man habe
gehofft, daß das Petitionsweſen hiedurch wenigſtens einiger-
maßen eingeſchränkt werde. Es ſei jedoch gerade das Gegen-
theil davon eingetreten und es vergehe kein Landtag, bei dem
nicht eine Reihe von Petitionen von den mittleren und
unteren Beamtenkategorien gebracht werde. Falls beſtimmte
Beamtenklaſſen für ihre Thätigkeit nicht genügend entlohnt
geweſen ſeien, ſo ſeien dieſe in eine höhere Kategorie ein-
gereiht worden und ſei ſomit Abhülfe geſchaffen worden.
Eine vollſtändige Zufriedenheit ſämmtlicher Beamtenklaſſen
herbeizuführen, werde wohl kaum erreichbar ſein. Da es ſich
nach den Anträgen nicht um eine allgemeine Reviſion, ſon-
dern nur um einen Ausgleich handle, ſo geſtalte ſich die
Sache außerordentlich ſchwierig, da die Aufbeſſerung einzelner
Kategorien die Unzufriedenheit der anderen hervorrufe und
hiedurch nur die Grundlage für neue Petitionen geſchaffen
werde. Zu einer allgemeinen Aufbeſſerung ſcheine nicht ein-
mal die Mehrheit der Kammer der Abgeordneten geneigt zu
ſein; auch wiſſe er nicht, ob die Mittel hiezu vorhanden ſeien.
Was das Verhältniß anlange, wonach die Kammer der Ab-
geordneten die Regierung zur Aufbeſſerung der Gehälter
dränge, ſo müſſe er den Ausführungen des Referenten bei-
pflichten, er habe dies außerordentlich beklagt, wiſſe aber
nicht, wie er die Sache ändern ſolle. Auch in der Kammer
der Abgeordneten habe man ſich bereits dahin geäußert, daß
auf dieſem Wege nicht weiter gegangen werden könne. Daß
eine Reviſion nicht allein der Gehaltsregulative der nicht-
pragmatiſchen Beamten, ſondern auch der pragmatiſchen Be-
amten vorgenommen werde, halte er für vollberechtigt. Er
erſuche, dem Autrag des Referenten zuzuſtimmen.

Sodann wurde der Antrag des Referenten einſtimmig
angenommen.

Beim Etat der Poſt- und Telegraphenverwal-
tung
für ein Jahr der XXV. Finanzperiode 1900 und 1901
beantragte Referent, Reichsrath Frhr. v. Soden-Fraun-
hofen,
der Ausſchuß wolle der Kammer der Reichsräthe
empfehlen, in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluß der Kammer
der Abgeordneten dem Etat zuzuſtimmen, welcher Antrag
einſtimmig angenommen wurde.

Zu dem Entwurf eines Geſetzes, die Herſtellung einer
Bahnverbindung von Lindau zur bayeriſch-würt-
tembergiſchen Landesgrenze
in der Richtung gegen
Friedrichshafen betreffend, beantragte derſelbe Referent, „es
ſei der Hohen Kammer der Reichsräthe zu empfehlen, dieſem
Geſetzentwurf unverändert, entſprechend dem Beſchluſſe der
Kammer der Abgeordneten, die Zuſtimmung zu ertheilen.“ —
Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.



Sitzung des Finanzausſchuſſes.

Tagesordnung: Etat des
Miniſteriums des Innern für Kirchen- und Schul-
angelegenheiten für ein Jahr der
XXV. Finanz-
periode
.

Vor Eintritt in die Tagesordnung regt Abg. Dr. Dein-
hard
eine Aenderung der Geſchäftsordnung dahin
an, daß mit Ausnahme der Referenten jedem Ausſchußmit-
glied nur fünf Minuten Redezeit zuſtehen ſollen. Nach längerer
Debatte wird dieſer Antrag zwar zurückgezogen, von allen
Seiten aber anerkannt, daß der Ausſchuß nur dann recht-
zeitig ſeine Aufgabe löſen könne, wenn ſich die Reduer in
Ausübung ihrer Nedefreiheit mehr einſchränken würden.

In der Berathung des Etats wird zunächſt bei Kap. 9,
Turnweſen“, fortgefahren. Die Mittel für einen „Landes-
inſpektor für das Turnweſen“
im Betrag von 5460 M.
werden auf Antrag der beiden Referenten Dr. Schädler
und Dr. Caſſelmann nicht genehmigt, dafür aber
1600 M. als Reiſekoſten und Diäten für ſolche Turn-
fachmänner bewilligt, die vom Miniſterium für einzelne In-
ſpizirungen des Turnweſens an den Mittelſchulen abgeordnet
werden ſollen. Es folgt Kap. 10, „Staatszuſchüſſe an
die Kreisfonds für Schulzwecke
“. Bei § 1, „Pro-
gymnaſien
und Lateinſchulen“, erhöht ſich die Geſammt-
ſumme gegenüber dem Etat für die XXIV. Finanzperiode um
12,240 M., darunter 7420 M. Mehrung für Penſionen, ent-
ſprechend dem Stand der Quieszenten. Die Geſammtpoſition
von 136,839 M. wird genehmigt.

§ 2, „Gewerblich-techniſche Schulen“. Referent
Dr. Schädler weist darauf hin, daß die Lehrer an den Real-
ſchulen ſchlechter geſtellt ſeien als die Lehrer an den übrigen
Mittelſchulen. Das komme daher, daß die Realſchulen dem
Staate entrückt und den Kreiſen und Gemeinden zugewieſen
ſeien. Korreferent Dr. Caſſelmann geſteht zu, daß die
Lehrer an den Realſchulen ſchlechter geſtellt ſind und hält es
für nöthig, den Kreiſen und Gemeinden ihre Pflichten einzu-
ſchärfen, doch ſei richtig, daß dem Staate die Befugniß einer
direkten Einwirkung zu Gebote ſtehe. Er ſei für Verſtaat-
lichung der Realſchulen,
wenn er auch nicht verkenne,
[Spaltenumbruch] daß dies nicht ſo leicht zu machen ſei. Vielleicht empfehle ſich
der Mittelweg, daß man etwa alle Koſten bis zum Jahre
1901 fixire und den bisherigen Faktoren überlaſſe, während
den Zuwachs der Staat zu tragen hätte. Redner wendet ſich
ſodann gegen das ſtrenge Vorgehen gegen Realſchüler,
die wegen Kneipens dimittirt und einige Monate vor dem
Abſolutorium an einer anderen Anſtalt nicht mehr aufge-
nommen worden ſeien. Durch ſolche harte Strafen würden
nicht ſowohl die Schüler als die Eltern getroffen, denen es
oft unmöglich werde, die Mehrkoſten für die Erziehung ihrer
Kinder zu tragen. Referent berichtet ſodann über die Peti-
tion
des Bayeriſchen Realſchulmänner-Vereins um
Verbeſſerung der Verhältniſſe des Lehrperſonals
an den Realſchulen
. Korreferent Dr. Caſſelmann glaubt,
daß dieſer Petition nur auf dem Wege der Verſtaatlichung der
Realſchulen entſprochen werden könne.

Abg. Dr. Heim ſpricht den Wunſch aus, daß den Söhnen
von Reatlehrern Schulgeldfreiheit an den Realſchulen ge-
währt werde. Zu beklagen ſei, daß öfters das Dienſtgeheimniß
bei den Inſpektionen nicht gewahrt werde. Es ſollten auch
mehr Neuphilologen als Rektoren angeſtellt werden. Die
Anforderungen an den Realſchulen ſeien vielfach zu hoch,
ſoweit es ſich um eine Erziehung der jungen Leute für das
praktiſche Leben handle. Die von dem Referenten mit Recht
gerügten Mißſtände könnten nur durch die Verſtaatlichung
der Realſchulen gehoben werden. Er ſielle deßhalb den
Antrag, der Ausſchuß wolle beſchließen, es ſei die Staats-
regierung zu erſuchen, dem Landtag in thunlicher Bälde einen
Geſetzentwurf betreffend die Verſtaatlichung der
Realſchnlen
vorzulegen.

Abg. Dr. Daller kann ſich dieſem Antrag heute nicht
anſchließen, da deſſen Konſequenzen nicht überſehen werden
könnten. Abg. Wagner ſteht der Petition wohlwollend
gegenüber und äußerte gegen den Antrag Dr. Heim mehrere
Bedenken. Die Abgg. Dr. Pichler, Dr. Schädler und
Frank ſtellen den Antrag, der Ausſchuß wolle beſchließen,
die Staatsregierung aufzufordern, mit allen ihr zuſtehenden
Mitteln die Gleichſtellung des Lehrperſonals an den Real-
ſchulen mit dem Lehrperſonal der ſtaatlichen Mittelſchulen in
thunlicher Bälde herbeizuführen.

Der Kultusminiſter Dr. v. Landmann kommt zunächſt
auf einige Anregungen des Abg. Dr. Heim zurück und be-
merkt zu der Verſtaatlichungsfrage, daß er ſich ganz
entſchieden gegen
den Antrag Heim ausſprechen müſſe,
da er unnöthig ſei und es noch andere Mittel gebe, eine
Beſſerſtellung der Realſchullehrer herbeizuführen. Die Staats-
regierung werde den ernſtlichen Verſuch machen, auf dem
Wege der Güte auf die Landräthe und die Gemeinden ent-
ſprechend einzuwirken. Die volle Verſtaatlichung werde
2½ Millionen koſten, aber auch der Gedanke des Korreferenten,
daß man die Koſten bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt fixire
und den bisherigen Faktoren überlaſſe, während den Zuwachs
der Staat zu tragen habe, könne von ihm nicht acceptirt
werden. Uebrigens habe die Allgemeinheit kein hervor-
ragendes Intereſſe an dem Beſtehen allzuvieler Realſchulen,
letztere hätten mehr lokale Bedeutung. Dem Antrag des
Dr. Pichler und Genoſſen könne er beitreten.

Abg. v. Vollmar erklärt ſich für die Verſtaatlichung,
da er die volle Gleichſtellung der humaniſtiſchen und realiſti-
ſchen Bildungsanſtalten wünſche. Wenn es noch andere Wege
gebe, den Mißſtänden zu begegnen, ſo frage er, warum man
denn bisher dieſe Wege nicht beſchritten habe. Der Antrag
Pichler habe nur platoniſchen Werth. Abg. Dr. Pichler be-
gründet ſeinen Antrag, indem er hervorhebt, daß er ſich dem
Antrag Dr. Heim nicht anſchließen könne, da er die Schwierig-
keiten, die ſich daraus ergeben könnten, nicht zu überſehen ver-
möge. Abg. Schubert ſpricht ſich für den Antrag Heim
aus. Der Ausſchuß beſchließt hierauf den Schluß der Debatte.

Die Abſtimmung ergibt die Annahme des Antrags
Dr. Heim mit acht gegen ſieben Stimmen. (Dafür ſtimmen
die Abgg. Frank, Dr. Heim, Schubert, Dr. Deinhard,
Dr. Caſſelmann, Sinzinger und Hilpert.) Auf An-
trag des Korreferenten Dr. Caſſelmann wird die Petition
der Staatsregierung zur Würdigung hinübergegeben. Die Po-
ſition für gewerblich-techniſche Schulen wird im Betrag von
122,142 M. nach dem Voranſchlag genehmigt.

Hierauf vertagt ſich der Ausſchuß auf morgen Nach-
mittag 4 Uhr (Fortſetzung des Kultusetats).



Verſchiedenes.
* Dritte deutſche Lehrerfahrt nach Italien.

Da die
während der Oſterferien der Jahre 1898 und 1899 ausgeführten
Spezialreiſen deutſcher Lehrer nach Rom und Neapel trefflich
gelangen, wird auch in den Oſterferien dieſes Jahres eine gleiche
Reiſe mit ganz dem gleichen Programm ausgeführt werden. Ins-
beſondere ſind es diesmal ſüddeutſche Herren, zum Theil mit
Familie, welche ſich an der Fahrt betheiligen werden. Dieſelbe
beginnt am Sonntag, dem 8. April, in Luzern, geht ſodann über
die Gotthard-Bahn nach Mailand, wetter über Genua bis nach
Rom, woſelbſt bis Oſterſonntag verblieben wird. Dann geht es
weiter nach Neapel, von wo gemeinſchaftliche Ausflüge nach Capri
mit der blauen Grotte, auf den Veſuv, nach Sorrento, Pompejt
u. ſ. w. unternommen werden. Endlich führt die Reiſe nach
Paeſtum, dem alten Poſeidonia, und wieder zurück. Die gemein-
ſchaftliche Reiſe endet in Neapel am Freitag, dem 20. April, von
wo jeder Theilnehmer innerhalb weiterer 14 Tage beliebig einzeln
zurückreiſen kann. Der Preis, alles inbegriffen, auch Hotel, Ver-
pflegung mit Wein, Trinkgelder ꝛc. ſtellt ſich ab Luzern und
zurück auf 350 M. Nicht-Lehrer können unter gewiſſen Bedingungen
an der Reiſe theilnehmen. Wer ſich für die Sache intereſſirt,
kann den ausführlichen Proſpekt (gratis und franko) von der
„Neuen Badiſchen Schulzeitung“ in Mannheim erfordern.



Außer Verantwortung der Redaktion:
Flaſchenwein-Verſteigerung.

Deidesheim a. H. (Pfalz). Das Intereſſe an der Flaſchenwein-Verſteigerung des Herrn Kommerzienraths
Fritz Eckel, Weingutsbeſitzer in Deidesheim, Forſt und Nuppertsberg,
iſt in beſtändiger Zunahme, was wiederum die am 20. und 21. März
abgehaltenen Weinproben bezeugten. Bei der für 1. April in Deidesheim
anberaumten Wein-Auſition gelangen rund 110,000 Flaſchen 93 er,
95 er, 96 er und 97 er zum Ausgebot. Neben mittleren, eleganten,
ſaftigen Tiſchweinen (Preislage M. 0.90 bis M. 1. 60) folgen ſeinere
Gewächſe (M. 2. — bis M. 4. —) und hochedle Gewürztraminer und
Riesling-Ausleſeu und Ausbruchs-Weine allervornehmſter Provenienz
(bis zu M. 16. —). Ein ähnlich hervorragendes Sortiment von Edel-
marken des großen Jahrganges 1893, ebenſo von den hervorragenden
Jahren 1895 und 1897 dürfte wohl kaum noch geboten werden. Nobleſſe,
Boquet, Edelreife und Friſche zeichnen dieſe herrliche Wein-Kollektion
ebenſo wie tadelloſer Bau durch alle Nummern gleich hochſtehend, bei
zivilſten Taxen aus, worüber das Fachmänner-Urtheil einig geht.

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[0009] Dienſtag. Drittes Abendblatt Nr. 84 der Allgemeinen Zeitung. 27. März 1900. China. Ein Manifeſt der Reformer. KC. Ein intereſſantes Dokument iſt der Londoner „Daily Preß“ mit der Bitte um Veröffentlichung zugegangen, nämlich ein Manifeſt der chineſiſchen Reformpartei. Es heißt in dem ziemlich umfangreichen Schreiben u. a.: „Eine große Revolution gegen die Uſurpation der Mandſchus braut ſich in China zuſammen. Die Saat der Rebellion iſt weithin ausgeſtrent und trägt bereits Früchte. Von allen Provinzen faſt und faſt von allen fremden Ländern, in denen unſre Brüder wohnen, haben wir günſtige Antworten erhalten. Das Jahr 1900 und die folgenden Jahre werden einen großen Wechſel in China erleben, einen Wechſel, der, ſo hoffen wir, den fremden Mächten willkommen und dem ausgedehnten Oſten von wohlthätigen Folgen ſein wird. Wir ſind Menſchen, und wir wiſſen, daß das Werk ſchwer iſt und daß Mühe und Enttäuſchung der Anfang iſt. Aber wir ſind eine Nation von 400 Millionen Menſchen, vielleicht noch roh, aber auch aus dem Eifenerz erſt wird der polirte Stahl. Unſre Führer ſind im Ausland erzogen und geſchult, und zahlreiche einflußreiche Freunde in England, Japan und Amerika unter- ſtützen uns. Seit der Uſurpation der Mandſchus iſt das Volk tiefer und tiefer in Korruption verſunken. Um ihren kindiſchen Einfällen zu genügen, hat die unwiſſende und arrogante Kaiſerin-Wittwe unſer uraltes Reich an den Rand des Ab- grunds gebracht, und die Abſetzung Kwang-Suls iſt der letzte Ausdruck des ſchlimmen Einfluſſes dieſer ſchlechten Frau. Iſt es gerecht, daß das Kaiſerreich von einer Frau beherrſcht wird, die perſönlich und politiſch in jeder Beziehung ſchlecht iſt, oder ſollte das Reich ſich nicht entſchließen, endlich aus dem Schlamm herauszukommen, in der der Körper Politik jetzt ſteckt? Wohl 250 Jahre haben wir gewartet und uns organiſirt; wir gaben dem jungen Kaiſer eine Gelegenheit, aber der Himmel hat uns durch die Thaten der Kaiſerin- Wittwe gezeigt, daß die Mandſchus vertilgt werden müſſen. So haben wir uns entſchloſſen, dem Ruf des Himmels Folge zu leiſten und das verruchte Geſchlecht bis auf die Wurzel auszurotten, um endlich der Freiheit, Gleichheit und Reform den Weg zu bahnen.“ Südamerika. Die chileniſchen Staatseiſenbahnen. P. Ueber die Eiſenbahnen in Chile erſchien kürz- lich in der Santiagoer Zeitung „La Libertad Electoral“ ein Aufſatz des Ingenieurs Albert Herrmann, der auch für deutſche Kreiſe ein gewiſſes Intereſſe hat. Am 31. Dezember 1898 verfügte die Republik Chile über Staatseiſenbahnen mit breiter Spurweite bis 1720½ km und mit enger Spur- weite bis 493, zuſammen alſo 2213½ km. Während die Regierungsveröffentlichungen als Koſtenbetrag für dieſes Eiſenbahnnetz die Summe von 84,902,425 Peſos angeben, rechnet Herrmann eine Summe von 206,304,615 Peſos heraus; das ſind in engliſchem Gold 15,472,850 Pfd. St. Jeder Kilometer koſtet daher 6990[FORMEL] Pfd. St., d. h. ziemlich ſo viel wie in Argentinien und in Auſtralien. Die größten- theils zum Zweck des Eiſenbahnbanes aufgenommenen aus- ländiſchen Staatsanleihen betrugen am 31. Dezember 1898 17,570,080 Pfd. St., die chileniſchen Staatseiſenbahnen re- präſentirten hievon 88.06 Proz. Die Betriebskoſten be- liefen ſich in 1881 auf 52.1 Proz. der Einnahmen, 1897 auf 97.1, 1898 auf 93.1 Proz. Hienach wächst die Höhe der Betriebskoſten faſt ununterbrochen. Einer der Gründe hiefür dürfte in dem immer weiter abſteigenden Werth des Kurſes des Papiergeldes zu ſuchen ſein. Die Frachten und der Perſonentransport werden mit dem entwertheten Papiergeld bezahlt, während Schienen, Perſonen- und Güterwagen, Steinkohlen, Schmiermittel u. ſ. w. in vollwerthigem Geld zu bezahlen ſind. Dazu kommt, daß verſchiedene Linien keinen Gewinn abwerfen. Ferner hält die Staatseiſenbahn- verwaltung an alten Traditionen feſt, welche die Einführung ökonomiſcher Verbeſſerungen verzögern. Der Gewinn be- rechnete ſich in den letzten 14 Jahren auf 1.044 Proz. der Kapitalſummen, in den letzten 8 Jahren auf 0.362 Prozeut. Nirgendwo ſonſt auf der Erde werfen die Eiſenbahnen einen ſo ſchlechten Gewinn ab. Dabei hält man aber an der Theorie feſt, daß ein neues junges Land die billigſten Eiſen- bahufrachten haben müſſe. Mit der Entwerthung des Peſos hätte man die Frachtſätze erhöhen ſollen; man verzichtete aber darauf, zu dieſer Maßregel zu greifen, weil man den Wider- ſtand der Agrarier und der Bewohner der Ackerbau treiben- den Hauptprovinzen fürchtete. Daß ſich durch eine Ver- mehrung des Verkehrs die traurige Lage der Staatseiſen- bahnen bis zu einem Gewinn von 4½ Proz. auf das An- lagekapital aufbeſſere, dazu ſcheint ſelbſt für eine entfernt liegende Zukunft keine Hoffnung. Die Vorſchläge, die der eingangs genannte Ingenieur Herrmann zur Verbeſſerung der Lage der Staatsbahnen macht, beſtehen weſentlich in folgendem: 1. das todte Gewicht der Güterwagen zu ver- ringern, indem man das leichteſte und zugleich widerſtands- fähigſte Modell einführt; 2. mindeſtens in den dichtbewaldeten Gegenden im Süden die theure Steinkohle durch billiges Holz zu erſetzen; 3. die Exiſtenz von Braunkohlenlagern an der Seite der Südbahnen nicht mehr als ein geologiſches Problem zu betrachten und 4. eine beträchtliche Erſparniß durch Ein- führung beſſerer Syſteme der Anwendung von Schmier- mitteln herbeizuführen. Bayeriſcher Landtag. Finanzausſchuß der Kammer der Reichsräthe. §§ München, 26. März. Der Finanzausſchuß der Kammer der Reichsräthe hat in ſeiner heutigen Sitzung über den Beſchluß der Kammer der Abgeordneten, die kgl. Staats- regierung ſei zu erſuchen, die Gehaltsregulative für die Staatsbeamten und Staatsbedienſteten einer Reviſion zu unterziehen und dem Landtage ſeinerzeit eine entſprechende Vorlage zu machen, Berathung gepflogen, wobei der Referent, Reichsrath v. Auer, hervorhob, daß bei Erlaß des Gehaltsregulativs vom Jahre 1894 angenommen wurde, daß damit die Gehälter der nichtpragmatiſchen Beamten und Bedienſteten auf die Dauer regulirt ſeien. Die vielfachen Petitionen, die an die Kammern gelangten, haben aber dazu geführt, daß man eine ſolche Reviſion gleichwohl, wenn auch erſt in 4 bis 6 Jahren, in Ausſicht nahm. Eine Zufrieden- ſtellung der Betheiligten erwarte Referent nicht ſchon um deßwillen, weil eine alle Betheiligten befriedigende Regelung kaum möglich ſei und weil meiſtens Jeder ſeinen Werth höher ſchätze als ſeine Vorgeſetzten. Unſre politiſchen Ver- hältniſſe ſeien danach angethan, die Petitionen zu fördern, und es ſei anzuerkennen, daß die Verhältniſſe der Bedienſteten in den größeren Städten wegen der hohen Miethen eine Be- rückſichtigung verdienen. Dafür werde jedoch die Erbau- ung von Genoſſenſchaftshäuſern unter ſtaatlicher Unterſtützung ſorgen. Bedauerlich ſei, daß die Regelung der Gehälter mehr und mehr der Staatsregierung aus den Händen komme und die Volksvertretung hierauf übermäßigen Einfluß gewinne. Die Zweite Kammer habe unzweideutig ihre Ab- neigung kundgegeben, eine allgemeine Aufbeſſerung der Ge- hälter zu genehmigen, ſondern erſtrebe nur eine Ausgleichung beſtehender Ungerechtigkeiten. All dies würde einen Antrag auf Ablehnung des Beſchluſſes rechtfertigen. Nachdem jedoch die Staatsregierung zu dieſem ihre Zuſtimmung ertheilte, die Kammer der Reichsräthe in ihren Sympathien für die Be- dienſteten und Beamten hinter Niemand zurückſtehe, könne man es der Staatsregierung wohl überlaſſen, die beſtehenden Schwierigkeiten zu beſeitigen, weßhalb Referent den Antrag ſtelle: 1. dem hohen Hauſe zu empfehlen, dem Beſchluſſe der Kammer der Abgeordneten beizutreten, 2. die Petitionen a) der ſämmtlichen nichtpragmatiſchen Staats- beamten und Staatsbedienſteten in der Stadt München um Gewährung eines beſonderen Wohnungsgeldzuſchuſſes oder einer Theuerungszulage, b) der Rechnungskommiſſäre der Kreisregierungen, Kammern des Innern, um Berbeſſerung ihrer Avancements- und Gehaltsverhältniſſe, c) der nicht- pragmatiſchen Staatsbeamten und Staatsbedienſteten des Königreichs Bayern um Gewährung einer Wohnungs-, bezw. Theuerungszulage der Staatsregierung zur Würdigung bei Reviſion des Gehaltsregulativs hinüberzugeben. Miniſter Dr. Frhr. v. Crailsheim erklärte, daß er im weſentlichen mit den Ausführungen des Referenten ein- verſtanden ſei. Das Gehaltsregulativ vom Jahre 1894 ſei mit großer Sorgfalt ausgearbeitet worden und man habe gehofft, daß das Petitionsweſen hiedurch wenigſtens einiger- maßen eingeſchränkt werde. Es ſei jedoch gerade das Gegen- theil davon eingetreten und es vergehe kein Landtag, bei dem nicht eine Reihe von Petitionen von den mittleren und unteren Beamtenkategorien gebracht werde. Falls beſtimmte Beamtenklaſſen für ihre Thätigkeit nicht genügend entlohnt geweſen ſeien, ſo ſeien dieſe in eine höhere Kategorie ein- gereiht worden und ſei ſomit Abhülfe geſchaffen worden. Eine vollſtändige Zufriedenheit ſämmtlicher Beamtenklaſſen herbeizuführen, werde wohl kaum erreichbar ſein. Da es ſich nach den Anträgen nicht um eine allgemeine Reviſion, ſon- dern nur um einen Ausgleich handle, ſo geſtalte ſich die Sache außerordentlich ſchwierig, da die Aufbeſſerung einzelner Kategorien die Unzufriedenheit der anderen hervorrufe und hiedurch nur die Grundlage für neue Petitionen geſchaffen werde. Zu einer allgemeinen Aufbeſſerung ſcheine nicht ein- mal die Mehrheit der Kammer der Abgeordneten geneigt zu ſein; auch wiſſe er nicht, ob die Mittel hiezu vorhanden ſeien. Was das Verhältniß anlange, wonach die Kammer der Ab- geordneten die Regierung zur Aufbeſſerung der Gehälter dränge, ſo müſſe er den Ausführungen des Referenten bei- pflichten, er habe dies außerordentlich beklagt, wiſſe aber nicht, wie er die Sache ändern ſolle. Auch in der Kammer der Abgeordneten habe man ſich bereits dahin geäußert, daß auf dieſem Wege nicht weiter gegangen werden könne. Daß eine Reviſion nicht allein der Gehaltsregulative der nicht- pragmatiſchen Beamten, ſondern auch der pragmatiſchen Be- amten vorgenommen werde, halte er für vollberechtigt. Er erſuche, dem Autrag des Referenten zuzuſtimmen. Sodann wurde der Antrag des Referenten einſtimmig angenommen. Beim Etat der Poſt- und Telegraphenverwal- tung für ein Jahr der XXV. Finanzperiode 1900 und 1901 beantragte Referent, Reichsrath Frhr. v. Soden-Fraun- hofen, der Ausſchuß wolle der Kammer der Reichsräthe empfehlen, in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluß der Kammer der Abgeordneten dem Etat zuzuſtimmen, welcher Antrag einſtimmig angenommen wurde. Zu dem Entwurf eines Geſetzes, die Herſtellung einer Bahnverbindung von Lindau zur bayeriſch-würt- tembergiſchen Landesgrenze in der Richtung gegen Friedrichshafen betreffend, beantragte derſelbe Referent, „es ſei der Hohen Kammer der Reichsräthe zu empfehlen, dieſem Geſetzentwurf unverändert, entſprechend dem Beſchluſſe der Kammer der Abgeordneten, die Zuſtimmung zu ertheilen.“ — Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Sitzung des Finanzausſchuſſes. n. München, 26. März. Tagesordnung: Etat des Miniſteriums des Innern für Kirchen- und Schul- angelegenheiten für ein Jahr der XXV. Finanz- periode. Vor Eintritt in die Tagesordnung regt Abg. Dr. Dein- hard eine Aenderung der Geſchäftsordnung dahin an, daß mit Ausnahme der Referenten jedem Ausſchußmit- glied nur fünf Minuten Redezeit zuſtehen ſollen. Nach längerer Debatte wird dieſer Antrag zwar zurückgezogen, von allen Seiten aber anerkannt, daß der Ausſchuß nur dann recht- zeitig ſeine Aufgabe löſen könne, wenn ſich die Reduer in Ausübung ihrer Nedefreiheit mehr einſchränken würden. In der Berathung des Etats wird zunächſt bei Kap. 9, „Turnweſen“, fortgefahren. Die Mittel für einen „Landes- inſpektor für das Turnweſen“ im Betrag von 5460 M. werden auf Antrag der beiden Referenten Dr. Schädler und Dr. Caſſelmann nicht genehmigt, dafür aber 1600 M. als Reiſekoſten und Diäten für ſolche Turn- fachmänner bewilligt, die vom Miniſterium für einzelne In- ſpizirungen des Turnweſens an den Mittelſchulen abgeordnet werden ſollen. Es folgt Kap. 10, „Staatszuſchüſſe an die Kreisfonds für Schulzwecke“. Bei § 1, „Pro- gymnaſien und Lateinſchulen“, erhöht ſich die Geſammt- ſumme gegenüber dem Etat für die XXIV. Finanzperiode um 12,240 M., darunter 7420 M. Mehrung für Penſionen, ent- ſprechend dem Stand der Quieszenten. Die Geſammtpoſition von 136,839 M. wird genehmigt. § 2, „Gewerblich-techniſche Schulen“. Referent Dr. Schädler weist darauf hin, daß die Lehrer an den Real- ſchulen ſchlechter geſtellt ſeien als die Lehrer an den übrigen Mittelſchulen. Das komme daher, daß die Realſchulen dem Staate entrückt und den Kreiſen und Gemeinden zugewieſen ſeien. Korreferent Dr. Caſſelmann geſteht zu, daß die Lehrer an den Realſchulen ſchlechter geſtellt ſind und hält es für nöthig, den Kreiſen und Gemeinden ihre Pflichten einzu- ſchärfen, doch ſei richtig, daß dem Staate die Befugniß einer direkten Einwirkung zu Gebote ſtehe. Er ſei für Verſtaat- lichung der Realſchulen, wenn er auch nicht verkenne, daß dies nicht ſo leicht zu machen ſei. Vielleicht empfehle ſich der Mittelweg, daß man etwa alle Koſten bis zum Jahre 1901 fixire und den bisherigen Faktoren überlaſſe, während den Zuwachs der Staat zu tragen hätte. Redner wendet ſich ſodann gegen das ſtrenge Vorgehen gegen Realſchüler, die wegen Kneipens dimittirt und einige Monate vor dem Abſolutorium an einer anderen Anſtalt nicht mehr aufge- nommen worden ſeien. Durch ſolche harte Strafen würden nicht ſowohl die Schüler als die Eltern getroffen, denen es oft unmöglich werde, die Mehrkoſten für die Erziehung ihrer Kinder zu tragen. Referent berichtet ſodann über die Peti- tion des Bayeriſchen Realſchulmänner-Vereins um Verbeſſerung der Verhältniſſe des Lehrperſonals an den Realſchulen. Korreferent Dr. Caſſelmann glaubt, daß dieſer Petition nur auf dem Wege der Verſtaatlichung der Realſchulen entſprochen werden könne. Abg. Dr. Heim ſpricht den Wunſch aus, daß den Söhnen von Reatlehrern Schulgeldfreiheit an den Realſchulen ge- währt werde. Zu beklagen ſei, daß öfters das Dienſtgeheimniß bei den Inſpektionen nicht gewahrt werde. Es ſollten auch mehr Neuphilologen als Rektoren angeſtellt werden. Die Anforderungen an den Realſchulen ſeien vielfach zu hoch, ſoweit es ſich um eine Erziehung der jungen Leute für das praktiſche Leben handle. Die von dem Referenten mit Recht gerügten Mißſtände könnten nur durch die Verſtaatlichung der Realſchulen gehoben werden. Er ſielle deßhalb den Antrag, der Ausſchuß wolle beſchließen, es ſei die Staats- regierung zu erſuchen, dem Landtag in thunlicher Bälde einen Geſetzentwurf betreffend die Verſtaatlichung der Realſchnlen vorzulegen. Abg. Dr. Daller kann ſich dieſem Antrag heute nicht anſchließen, da deſſen Konſequenzen nicht überſehen werden könnten. Abg. Wagner ſteht der Petition wohlwollend gegenüber und äußerte gegen den Antrag Dr. Heim mehrere Bedenken. Die Abgg. Dr. Pichler, Dr. Schädler und Frank ſtellen den Antrag, der Ausſchuß wolle beſchließen, die Staatsregierung aufzufordern, mit allen ihr zuſtehenden Mitteln die Gleichſtellung des Lehrperſonals an den Real- ſchulen mit dem Lehrperſonal der ſtaatlichen Mittelſchulen in thunlicher Bälde herbeizuführen. Der Kultusminiſter Dr. v. Landmann kommt zunächſt auf einige Anregungen des Abg. Dr. Heim zurück und be- merkt zu der Verſtaatlichungsfrage, daß er ſich ganz entſchieden gegen den Antrag Heim ausſprechen müſſe, da er unnöthig ſei und es noch andere Mittel gebe, eine Beſſerſtellung der Realſchullehrer herbeizuführen. Die Staats- regierung werde den ernſtlichen Verſuch machen, auf dem Wege der Güte auf die Landräthe und die Gemeinden ent- ſprechend einzuwirken. Die volle Verſtaatlichung werde 2½ Millionen koſten, aber auch der Gedanke des Korreferenten, daß man die Koſten bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt fixire und den bisherigen Faktoren überlaſſe, während den Zuwachs der Staat zu tragen habe, könne von ihm nicht acceptirt werden. Uebrigens habe die Allgemeinheit kein hervor- ragendes Intereſſe an dem Beſtehen allzuvieler Realſchulen, letztere hätten mehr lokale Bedeutung. Dem Antrag des Dr. Pichler und Genoſſen könne er beitreten. Abg. v. Vollmar erklärt ſich für die Verſtaatlichung, da er die volle Gleichſtellung der humaniſtiſchen und realiſti- ſchen Bildungsanſtalten wünſche. Wenn es noch andere Wege gebe, den Mißſtänden zu begegnen, ſo frage er, warum man denn bisher dieſe Wege nicht beſchritten habe. Der Antrag Pichler habe nur platoniſchen Werth. Abg. Dr. Pichler be- gründet ſeinen Antrag, indem er hervorhebt, daß er ſich dem Antrag Dr. Heim nicht anſchließen könne, da er die Schwierig- keiten, die ſich daraus ergeben könnten, nicht zu überſehen ver- möge. Abg. Schubert ſpricht ſich für den Antrag Heim aus. Der Ausſchuß beſchließt hierauf den Schluß der Debatte. Die Abſtimmung ergibt die Annahme des Antrags Dr. Heim mit acht gegen ſieben Stimmen. (Dafür ſtimmen die Abgg. Frank, Dr. Heim, Schubert, Dr. Deinhard, Dr. Caſſelmann, Sinzinger und Hilpert.) Auf An- trag des Korreferenten Dr. Caſſelmann wird die Petition der Staatsregierung zur Würdigung hinübergegeben. Die Po- ſition für gewerblich-techniſche Schulen wird im Betrag von 122,142 M. nach dem Voranſchlag genehmigt. Hierauf vertagt ſich der Ausſchuß auf morgen Nach- mittag 4 Uhr (Fortſetzung des Kultusetats). Verſchiedenes. * Dritte deutſche Lehrerfahrt nach Italien. Da die während der Oſterferien der Jahre 1898 und 1899 ausgeführten Spezialreiſen deutſcher Lehrer nach Rom und Neapel trefflich gelangen, wird auch in den Oſterferien dieſes Jahres eine gleiche Reiſe mit ganz dem gleichen Programm ausgeführt werden. Ins- beſondere ſind es diesmal ſüddeutſche Herren, zum Theil mit Familie, welche ſich an der Fahrt betheiligen werden. Dieſelbe beginnt am Sonntag, dem 8. April, in Luzern, geht ſodann über die Gotthard-Bahn nach Mailand, wetter über Genua bis nach Rom, woſelbſt bis Oſterſonntag verblieben wird. Dann geht es weiter nach Neapel, von wo gemeinſchaftliche Ausflüge nach Capri mit der blauen Grotte, auf den Veſuv, nach Sorrento, Pompejt u. ſ. w. unternommen werden. Endlich führt die Reiſe nach Paeſtum, dem alten Poſeidonia, und wieder zurück. Die gemein- ſchaftliche Reiſe endet in Neapel am Freitag, dem 20. April, von wo jeder Theilnehmer innerhalb weiterer 14 Tage beliebig einzeln zurückreiſen kann. Der Preis, alles inbegriffen, auch Hotel, Ver- pflegung mit Wein, Trinkgelder ꝛc. ſtellt ſich ab Luzern und zurück auf 350 M. Nicht-Lehrer können unter gewiſſen Bedingungen an der Reiſe theilnehmen. Wer ſich für die Sache intereſſirt, kann den ausführlichen Proſpekt (gratis und franko) von der „Neuen Badiſchen Schulzeitung“ in Mannheim erfordern. Außer Verantwortung der Redaktion: Flaſchenwein-Verſteigerung. Deidesheim a. H. (Pfalz). Das Intereſſe an der Flaſchenwein-Verſteigerung des Herrn Kommerzienraths Fritz Eckel, Weingutsbeſitzer in Deidesheim, Forſt und Nuppertsberg, iſt in beſtändiger Zunahme, was wiederum die am 20. und 21. März abgehaltenen Weinproben bezeugten. Bei der für 1. April in Deidesheim anberaumten Wein-Auſition gelangen rund 110,000 Flaſchen 93 er, 95 er, 96 er und 97 er zum Ausgebot. Neben mittleren, eleganten, ſaftigen Tiſchweinen (Preislage M. 0.90 bis M. 1. 60) folgen ſeinere Gewächſe (M. 2. — bis M. 4. —) und hochedle Gewürztraminer und Riesling-Ausleſeu und Ausbruchs-Weine allervornehmſter Provenienz (bis zu M. 16. —). Ein ähnlich hervorragendes Sortiment von Edel- marken des großen Jahrganges 1893, ebenſo von den hervorragenden Jahren 1895 und 1897 dürfte wohl kaum noch geboten werden. Nobleſſe, Boquet, Edelreife und Friſche zeichnen dieſe herrliche Wein-Kollektion ebenſo wie tadelloſer Bau durch alle Nummern gleich hochſtehend, bei zivilſten Taxen aus, worüber das Fachmänner-Urtheil einig geht.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 84, 27. März 1900, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine84_1900/9>, abgerufen am 03.12.2024.