Allgemeine Zeitung, Nr. 85, 28. März 1900.München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 28. März 1900. Nr. 85. [Spaltenumbruch]
Kinderanstalten, Diakonissenstation und Altenheim) berichtenund regten zu neuer Liebe für die wichtige Aufgabe an. Die Männerchöre der Sänger des Evangelischen Handwerker- vereins unter Leitung des Hrn. Chormeisters Oehl, sowie die Deklamationen des Hrn. Adjunkten G. Schneider wurden mit Dank entgegengenommen. Viel Opferfreudigkeit und Zusammenwirken thut freilich forthin noth, um das große Ziel erreichen zu können. Das Aufblühen des westlichen Stadttheils und die großen Baukomplexe, die in Laim ent- stehen werden, geben dem Verein für innere Mission vollauf Recht und Pflicht, einen lokalen Stützpunkt für seine segens- reiche Thätigkeit im westlichen Stadttheile Münchens anzu- streben. Mit Recht betonte die Ansprache von Pfarrer Oster- tag, daß die Raumverhältnisse des zu erbauenden Gemeinde- hauses im Hinblick auf den mächtigen Aufschwung des in Rede stehenden Stadttheils keine zu kleinen sein dürfen. Möge nun vor allem die Platzfrage eine günstige Lösung finden. * Landshut, 27. März. Die Hülfsaktion für die durch * Nürnberg, 27. März. Bei Antritt des Kommandos C. H. Donanwörth, 27. März. Zu dem Eisenbahn- * In Kempten wurde der Kaplan Ed. Schön von Der Krieg in Südafrika. Sun Ein Verwandter des Präsidenten Krüger, der sich Krügers Verwandter wird der Abordnung entgegenreisen * London, 27. März. Tel. In Paarl wurde eine d. London, 27. März. Tel. Eine Kapstadter "Times"- * London, 27. März. Tel. Die "Times" melden aus * London, 27. März. Tel. Die Krankheitsfälle * London, 27. März. Tel. Der irische Nationalist Letzte Nachrichten. 4 Berlin, 27 März. Tel. Die Konservativen des P Berlin, 27 März. Tel. Das Herrenhaus * Berlin, 27. März. Tel. Der Kaifer bat nach * Berlin, 27. März. Tel. Der "Reichs-Anzeiger" * Breslau, 27. März. Tel. Auf eine dem Kaiser * Darmstadt, 27. März. Tel. Die Zweite Kammer * Budapest, 27. März. Tel. Abgeordnetenhaus. * Brüssel, 27. März. Tel. Der Minister des * Paris, 27. März. Tel. Die offizielle Eröffnung * Paris, 27. März. Tel. Morel, der bisherige * Rom, 27. März. Tel. Kammer. Die Besprechung * Sofia, 27. März. Tel. Der Kriegsminister Paprikow * Peking, 27. März. Tel. Die Bewegung unter den * Yokohama, 27. März. Tel. In Tschemulpo Verschiedenes. * Schorfkrankheit des Obstes. Von Wichtigkeit für Obst- Handel und Volkswirthschaft. Peru und die Peruvian Corporation. Ein Stück englischer finanzieller Mißwirthschaft C. N. A. Zu keiner Zeit hat Peru eine solche Prosperität [Tabelle] Die Einnahmen der Regierung -- die Spezialeinnahmen [Tabelle] Weil der Boden dafür jetzt günstig ist, nimmt die in- Die höheren Kupferpreise haben der Bergwerkindustrie München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 28. März 1900. Nr. 85. [Spaltenumbruch]
Kinderanſtalten, Diakoniſſenſtation und Altenheim) berichtenund regten zu neuer Liebe für die wichtige Aufgabe an. Die Männerchöre der Sänger des Evangeliſchen Handwerker- vereins unter Leitung des Hrn. Chormeiſters Oehl, ſowie die Deklamationen des Hrn. Adjunkten G. Schneider wurden mit Dank entgegengenommen. Viel Opferfreudigkeit und Zuſammenwirken thut freilich forthin noth, um das große Ziel erreichen zu können. Das Aufblühen des weſtlichen Stadttheils und die großen Baukomplexe, die in Laim ent- ſtehen werden, geben dem Verein für innere Miſſion vollauf Recht und Pflicht, einen lokalen Stützpunkt für ſeine ſegens- reiche Thätigkeit im weſtlichen Stadttheile Münchens anzu- ſtreben. Mit Recht betonte die Anſprache von Pfarrer Oſter- tag, daß die Raumverhältniſſe des zu erbauenden Gemeinde- hauſes im Hinblick auf den mächtigen Aufſchwung des in Rede ſtehenden Stadttheils keine zu kleinen ſein dürfen. Möge nun vor allem die Platzfrage eine günſtige Löſung finden. * Landshut, 27. März. Die Hülfsaktion für die durch * Nürnberg, 27. März. Bei Antritt des Kommandos C. H. Donanwörth, 27. März. Zu dem Eiſenbahn- * In Kempten wurde der Kaplan Ed. Schön von Der Krieg in Südafrika. ☉ Ein Verwandter des Präſidenten Krüger, der ſich Krügers Verwandter wird der Abordnung entgegenreiſen * London, 27. März. Tel. In Paarl wurde eine d. London, 27. März. Tel. Eine Kapſtadter „Times“- * London, 27. März. Tel. Die „Times“ melden aus * London, 27. März. Tel. Die Krankheitsfälle * London, 27. März. Tel. Der iriſche Nationaliſt Letzte Nachrichten. 4 Berlin, 27 März. Tel. Die Konſervativen des P Berlin, 27 März. Tel. Das Herrenhaus * Berlin, 27. März. Tel. Der Kaifer bat nach * Berlin, 27. März. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ * Breslau, 27. März. Tel. Auf eine dem Kaiſer * Darmſtadt, 27. März. Tel. Die Zweite Kammer * Budapeſt, 27. März. Tel. Abgeordnetenhaus. * Brüſſel, 27. März. Tel. Der Miniſter des * Paris, 27. März. Tel. Die offizielle Eröffnung * Paris, 27. März. Tel. Morel, der bisherige * Rom, 27. März. Tel. Kammer. Die Beſprechung * Sofia, 27. März. Tel. Der Kriegsminiſter Paprikow * Peking, 27. März. Tel. Die Bewegung unter den * Yokohama, 27. März. Tel. In Tſchemulpo Verſchiedenes. * Schorfkrankheit des Obſtes. Von Wichtigkeit für Obſt- Handel und Volkswirthſchaft. Peru und die Peruvian Corporation. Ein Stück engliſcher finanzieller Mißwirthſchaft C. N. A. Zu keiner Zeit hat Peru eine ſolche Proſperität [Tabelle] Die Einnahmen der Regierung — die Spezialeinnahmen [Tabelle] Weil der Boden dafür jetzt günſtig iſt, nimmt die in- Die höheren Kupferpreiſe haben der Bergwerkinduſtrie <TEI> <text> <body> <div type="jAnnouncements" n="1"> <floatingText> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Mittwoch Allgemeine Zeitung</hi> 28. März 1900. Nr. 85.</fw><lb/><cb/> Kinderanſtalten, Diakoniſſenſtation und Altenheim) berichten<lb/> und regten zu neuer Liebe für die wichtige Aufgabe an. Die<lb/> Männerchöre der Sänger des Evangeliſchen Handwerker-<lb/> vereins unter Leitung des Hrn. Chormeiſters <hi rendition="#g">Oehl,</hi> ſowie<lb/> die Deklamationen des Hrn. Adjunkten G. <hi rendition="#g">Schneider</hi><lb/> wurden mit Dank entgegengenommen. Viel Opferfreudigkeit<lb/> und Zuſammenwirken thut freilich forthin noth, um das große<lb/> Ziel erreichen zu können. Das Aufblühen des weſtlichen<lb/> Stadttheils und die großen Baukomplexe, die in Laim ent-<lb/> ſtehen werden, geben dem Verein für innere Miſſion vollauf<lb/> Recht und Pflicht, einen lokalen Stützpunkt für ſeine ſegens-<lb/> reiche Thätigkeit im weſtlichen Stadttheile Münchens anzu-<lb/> ſtreben. Mit Recht betonte die Anſprache von Pfarrer Oſter-<lb/> tag, daß die Raumverhältniſſe des zu erbauenden Gemeinde-<lb/> hauſes im Hinblick auf den mächtigen Aufſchwung des in<lb/> Rede ſtehenden Stadttheils keine zu kleinen ſein dürfen. Möge<lb/> nun vor allem die Platzfrage eine günſtige Löſung finden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Landshut,</hi> 27. März.</dateline> <p>Die Hülfsaktion für die durch<lb/><hi rendition="#g">Hochwaſſer Geſchädigten</hi> geht hier zu Ende. Dem<lb/> „Kurier für Niederbayern“ zufolge ſind noch etwa 600—700<lb/> Entſchädigungsgeſuche zu erledigen. Im ganzen wurden<lb/> 230,000 M. Schaden angemeldet und 198,800 M. zur Unter-<lb/> ſtützung angewieſen. Sollten ſich jedoch im Laufe des Früh-<lb/> jahrs weitere Schäden an Gebänden, die bisher noch nicht<lb/> geſehen wurden, oder ſollten Häuſer auf hochwaſſerfreie Ge-<lb/> biete verlegt werden, ſo kann ein Zuſchuß bis 1. Auguſt er-<lb/> beten werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 27. März.</dateline> <p>Bei Antritt des Kommandos<lb/> über das <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#g">Armeekorps</hi> durch Hrn. General v. <hi rendition="#g">Xylander</hi><lb/> findet laut „Fränk. Kurier“ ſofort große Parade der ge-<lb/> ſammten Garniſon ſtatt. Die Fahnen und Standarten der<lb/> hieſigen Regimenter werden in die Wohnung des Generals<lb/> gebracht. Vor deſſen Hauſe wird ein Doppelehrenpoſten auf-<lb/> geſtellt; der Ehrenpoſten vor dem Hauſe des Generalleutnants<lb/> v. Haag wird eingezogen. Die Kaſernennenbauten müſſen<lb/> bis 1. Oktober <hi rendition="#aq">I.</hi> J. ſo weit fertiggeſtellt ſein, daß das<lb/> 8. Artillerie-Regiment und ein Trainbataillon dort einquartirt<lb/> werden können. Die Bekleidungsmannſchaften des <hi rendition="#aq">III.</hi> Armee-<lb/> korps (Schneider, Schuhmacher ꝛc.) erhalten an den Aermeln<lb/> gelbe Litzen. Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Armeekorps trägt dieſe bekanntlich weiß;<lb/> das <hi rendition="#aq">II.</hi> roth.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">C. H.</hi><hi rendition="#b">Donanwörth,</hi> 27. März.</dateline> <p>Zu dem <hi rendition="#g">Eiſenbahn-<lb/> unglück hier</hi> wird amtlich noch gemeldet: „Am 27. März,<lb/> vormittags 8 Uhr 30 Min., fuhr dem von Augsburg ein-<lb/> treffenden Schuellzug 80 bei ſeiner Einfahrt in die Station<lb/> Donauwörth eine Rangirmaſchine in die Flanke. Der<lb/> Lokomotivführer Würſching der Rangirmaſchine wurde ge-<lb/> tödtet; Zugführer Vitzthum, Heizer Zellner und Rangir-<lb/> ſtationsdiener Deffner wurden verletzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>* In <hi rendition="#b">Kempten</hi> wurde der Kaplan Ed. <hi rendition="#g">Schön</hi> von<lb/> Seifriedsberg wegen fortgeſetzter Verbrechen wider die Sitt-<lb/> lichkeit, begangen an Konfirmandinnen, zu zwei Jahren Ge-<lb/> fängniß verurtheilt. <hi rendition="#et">(„Fkft. Ztg.“)</hi></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>☉ Ein Verwandter des Präſidenten <hi rendition="#g">Krüger,</hi> der ſich<lb/> vorübergehend in London aufhält, hat ſich zu dem dortigen<lb/> Vertreter des „New-York Herald“ über die <hi rendition="#g">Lage auf dem<lb/> Kriegsſchauplatze</hi> ausgelaſſen. Er ſprach zunächſt über<lb/> die angebliche Drohung Krügers, die Goldbergwerke zu zer-<lb/> ſtören, <cit><quote>„das iſt,“ ſo bemerkte er, „eine böswillige Er-<lb/> findung unſrer Feinde. Wir laſſen in den Minen mit unſern<lb/> beſchränkten Kräften ſo viel arbeiten, als möglich iſt und<lb/> unſre Leute bemühen ſich, wenigſtens die Pumpen in Ordnung<lb/> zu halten, damit die Schächte nicht erſaufen. Was der frühere<lb/> amerikaniſche Geſandte in Transvaal, Hr. Montagu White,<lb/> über die mögliche Zerſtörung geſagt hat, beruhte nicht<lb/> auf amtlichen Mittheilungen, ſondern auf Vermuthungen.<lb/> Was den Krieg anbetrifft, ſo ſehen wir ſelbſt ein, daß die<lb/> Sache kritiſch wird. Daher haben wir unſre Abordnung<lb/> herüberkommen laſſen, die ihr Möglichſtes verſuchen ſoll, und<lb/> zwar in Brüſſel, Berlin und Waſhington. Vielleicht, daß die<lb/> größte Republik einer kleinen hilft! Man hat viel Weſens<lb/> hergemacht von Paul Krügers Aeußerung, „ehe die Briten<lb/> Pretoria einnähmen, würde die Welt über den Preis der Ein-<lb/> nahme erſchrecken“. Er hat damit nichts anderes gemeint,<lb/> als daß die Erſtürmung der ſtark befeſtigten Stadt ganz<lb/> erſtaunliche Opfer an Menſchenleben erfordern würde. Die<lb/> Forts zu nehmen, iſt kaum möglich. Alle Zugangswege führen<lb/> obendrein durch gebirgiges Gelände, ſind Hohlwege, die von<lb/> wenigen Leuten gegen eine große Zahl gehalten werden können.<lb/> Johannesburg freilich liegt ungünſtiger, und kann weggenommen<lb/> werden. <hi rendition="#g">Sich ergeben werden die Buren nie.</hi> Sie<lb/> werden fortziehen. Zunächſt, falls ſie Pretoria im Stiche<lb/> laſſen müſſen, werden ſie in die großen Ländereien im Norden<lb/> des Staats ſich begeben, wo endloſe Buſchwälder mit wüſten<lb/> Strecken abwechſeln und Deckung bieten. Unſern Leuten iſt<lb/> dieſes Land gut bekannt, dem Feinde nicht. Jede Brücke,<lb/> jede Furth, jeder gute Weg nach Norden wird vorher zerſtört<lb/> werden und die engliſche Armee hätte es nicht leicht, ſich<lb/> unter ſolchen Umſtänden zu verproviantiren. Unter <hi rendition="#g">engliſche</hi><lb/> Oberhoheit, unter den Union Jack werden die Buren ſich nie<lb/> zwingen laſſen; ehe ſie die Waffen niederlegen, muß ihre<lb/> Munition zu Ende ſein und ſie haben genug, für faſt drei<lb/> Jahre.“</quote></cit></p><lb/> <p>Krügers Verwandter wird der Abordnung entgegenreiſen<lb/> und ſie nach den verſchiedenen Hauptſtädten begleiten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> In <hi rendition="#g">Paarl</hi> wurde eine<lb/> vom <hi rendition="#g">Afrikanderbond</hi> veranſtaltete <hi rendition="#g">Verſammlung</hi> zu-<lb/> gunſten einer verſöhnlichen Politik abgehalten. In dieſer<lb/> Verſammlung erklärte Hargrove, die <hi rendition="#g">Buren</hi> würden <hi rendition="#g">nie-<lb/> mals ſich mit der britiſchen Oberherrſchaft zu-<lb/> frieden geben.</hi> Ein neuer Krieg in ſechs Jahren ſei in<lb/> Ausſicht, wenn den beiden ſüdafrikaniſchen Republiken, welche<lb/> Gerechtigkeit und keine Großmuth verlangen, nicht die <hi rendition="#g">un-<lb/> beſchränkte Unabhängigkeit</hi> eingeräumt werde. Marais,<lb/> Mitglied der geſetzgebenden Verſammlung der Kapkolonie,<lb/> ſagte, der jetzige Krieg Englands ſei die Fortſetzung des<lb/><hi rendition="#g">Jameſon-Raubzuges,</hi> die „geſetzliche Art“ in welcher<lb/><hi rendition="#g">Rhodes,</hi> wie er ſich ſelbſt ausdrückte, zum Ziele gelangen<lb/> wollte. Schließlich wurden von der Verſammlung mit über-<lb/> wiegender Majorität Beſchlüſſe angenommen, in denen er-<lb/> klärt wird, daß jede Regelung des jetzigen Konflikts, bei der<lb/> nicht die <hi rendition="#g">Unabhängigkeit</hi> der ſüdafrikaniſchen Republiken<lb/> gewahrt werde, ſich <hi rendition="#g">als Schädigung der wichtigſten<lb/> Intereſſen des britiſchen Reiches erweiſen werde.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Eine Kapſtadter „Times“-<lb/> Meldung beſagt: Nach Meldungen von Beſuchern Transvaals<lb/> ſei <hi rendition="#g">Krüger</hi> entſchloſſen, den Kampf bis aufs äußerſte fort-<lb/><cb/> zuſetzen, obwohl viele Bürger anfangen, zu bezweifeln, ob<lb/> dies etwas nützen werde. Nach den Angaben zuverläſſiger<lb/> Berichte ſeien ſeit dem Ausbruch des Krieges 2000 Buren<lb/> gefallen. Einſchließlich der Verwundeten, Kranken und Ge-<lb/> fangenen müſſe der Schätzung zufolge der <hi rendition="#g">Geſammtverluſt</hi><lb/> 15,000 Mann überſteigen, ohne jene Freiſtaatler und Auf-<lb/> ſtändiſchen, welche die Waffen niedergelegt haben, mitgerechnet.<lb/> Es wird bezweifelt, ob die Republiken jetzt noch 30,000 Mann<lb/> den Truppen Roberts und Bullers gegenüberſtellen können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die „Times“ melden aus<lb/><hi rendition="#g">Bloemfontein</hi> vom 26. d. M.: Infolge einer geſtern in<lb/> der Richtung auf <hi rendition="#g">Brandfort</hi> von Kavallerie ausgeführten<lb/> Rekognoszirung wurden die <hi rendition="#g">Buren</hi> aus ihrer Stellung <hi rendition="#g">ver-<lb/> trieben.</hi> Die Verluſte auf britiſcher Seite ſind gering —<lb/> Aus <hi rendition="#g">Louren<hi rendition="#aq">ç</hi>o Marques</hi> melden die „Times“ vom<lb/> 24. d. M.: Infolge der <hi rendition="#g">Beſchlagnahme</hi> eines <hi rendition="#g">helio-<lb/> graphiſchen Apparats</hi> und anderer <hi rendition="#g">Kriegsgeräthe,</hi><lb/> welche für eine Firma beſtimmt waren, der auch der <hi rendition="#g">hol-<lb/> ländiſche Konſul Pott</hi> als Aſſocie angehört, legte das<lb/> Priſengericht dieſer Firma eine <hi rendition="#g">Geldſtrafe</hi> von 210 Pfund<lb/> auf. Pott appellirt gegen den Urtheilsſpruch. — Die auf<lb/> den Bergwerken von Johannesburg beſchäftigten Eingeborenen<lb/> werden dazu benutzt, um Verſchanzungen auf den Johannes-<lb/> burg umgebenden Hügeln aufzuwerfen. Die Grow-Reef-Berg-<lb/> werke wurden infolgedeſſen geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Krankheitsfälle</hi><lb/> unter den auf Transportſchiffen bei Simonstown gefangen<lb/> gehaltenen <hi rendition="#g">Buren</hi> mehren ſich. Drei ſind heute geſtorben;<lb/> zwei andere heute beerdigt worden. Dabei wurde die Flagge<lb/> Transvaals auf den Sarg gelegt. Von den kranken Buren<lb/> leiden <hi rendition="#g">etwa hundert an Typhus.</hi> Die Krankheitsfälle<lb/> erregen bei der dortigen Bevölkerung große Unruhe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der iriſche Nationaliſt<lb/> Michael <hi rendition="#g">Davitt</hi> iſt an Bord der „Gironde“ in der Delagoa-<lb/> Bai eingetroffen. Auf dieſem Schiff befanden ſich noch<lb/> 90 andere Paſſagiere, von denen ſich die meiſten nach Trans-<lb/> vaal begeben wollen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>4 <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27 März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Konſervativen des<lb/> preußiſchen Abgeordnetenhauſes wollen wegen der<lb/><hi rendition="#g">Fleiſchbeſchau</hi> interpelliren. Wie ich aus konſervativen<lb/> Kreiſen höre, finden fortwährend Verhandlungen zwiſchen<lb/> der Regierung und den Vertretern der Reichstagsmehr-<lb/> heit von der zweiten Leſung des Fleiſchbeſchaugeſetzes<lb/> ſtatt, um eine <hi rendition="#g">Verſtändigung</hi> über die Zulaſſung des<lb/> ausländiſchen Pöckelfleiſches herbeizuführen. Es wird<lb/> angenommen, daß die Verſtändigung erreicht werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">P</hi><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27 März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das <hi rendition="#g">Herrenhaus</hi><lb/> nahm heute debattelos den Geſetzentwurf betreffend Dienſt-<lb/> vergehen der Beamten der <hi rendition="#g">Landesverſicherungs-<lb/> anſtalten</hi> an. Die Denkſchrift betreffend die vom<lb/> 1. April 1897 bis 31. März 1899 erfolgten Bauausführungen<lb/> von <hi rendition="#g">Waſſerſtraßen,</hi> über deren Regulirung dem Landtag<lb/> beſondere Vorlagen gemacht wurden, wird durch Kenntniß-<lb/> nahme erledigt. Weiterhin wurde noch die Denkſchrift über<lb/> die Ausführung des Geſetzes betreffend die Beförderung der<lb/><hi rendition="#g">deutſchen Anſiedelungen in Weſtpreußen</hi> beſprochen</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der <hi rendition="#g">Kaifer</hi> bat nach<lb/> engliſcher Angabe die Rheder Currie u. Co., den Kapitän<lb/> Spence, welcher das deutſche Kriegsſchiff „Kaiſer Friedrich“<lb/> mit dem Kaiſer an Bord nicht ſalutirt hatte, nicht zu entlaſſen<lb/> und ließ den Rhedern durch die Botſchaft ſeinen Dank für<lb/> ihre Entſchuldigung ausdrücken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der „Reichs-Anzeiger“<lb/> gibt bekannt: Auf <hi rendition="#g">Briefen</hi> zwiſchen <hi rendition="#g">Deutſchland,</hi> den<lb/><hi rendition="#g">Schutzgebieten</hi> und <hi rendition="#g">Samoa</hi> finden die für die deutſchen<lb/> Schutzgebiete geltenden Beſtimmungen und Taxen Anwendung.<lb/> Dieſelben gelten auch für den Verkehr mit den im Auslande<lb/> befindlichen deutſchen Kriegsſchiffen. — Ferner veröffentlicht<lb/> der „Reichs-Anzeiger“ die am 1. April in Kraft tretende neue<lb/> Poſtordnung für das Deutſche Reich. — Zum Schluſſe bringt<lb/> er die Bekanntmachung, daß vom 1. April ab im Verkehr<lb/> mit den Schutzgebieten den in fremden Gewäſſern befindlichen<lb/> deutſchen Kriegsſchiſſen, ſowie Oeſterreich die <hi rendition="#g">Gewichts-<lb/> grenze</hi> für einfache Briefe von 15 <hi rendition="#g">auf</hi> 20 <hi rendition="#g">Gramm</hi> er-<lb/> höht wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Breslau,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Auf eine dem <hi rendition="#g">Kaiſer</hi><lb/> von dem Oberpräſidenten erſtattete Meldung über die <hi rendition="#g">Er-<lb/> öffnung</hi> der hieſigen <hi rendition="#g">Marine-Ausſtellung</hi> ging dem<lb/><hi rendition="#g">Herzog zu Trachenberg</hi> folgendes Telegramm zu:<lb/> Se. Maj. der Kaiſer haben Ew. Durchlaucht Meldung von<lb/> der Eröffnung der unter dem Protektorat der Erbprinzeſſin<lb/> von Sachſen-Meiningen ſtehenden Marine-Ausſtellung huld-<lb/> vollſt entgegenzunehmen geruht und haben ſich über das<lb/> Intereſſe, welches die Breslauer Bürgerſchaft dem patrioti-<lb/> ſchen Unternehmen zuwendet, ſehr gefreut. Se. Majeſtät<lb/> laſſen der Ausſtellung einen guten Fortgang wünſchen und<lb/> Ew. Durchlaucht beſtens danken. v. <hi rendition="#g">Lucanus.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Darmſtadt,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Zweite Kammer</hi><lb/> iſt heute zu einer kurzen Tagung zuſammengetreten. Die<lb/> bisherigen Präſidenten, Geheimrath <hi rendition="#g">Haas,</hi> Offenbach, und<lb/> Rechtsanwalt <hi rendition="#g">Schmidt,</hi> Mainz, wurden wiedergewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Abgeordnetenhaus.</hi><lb/> Im Verlauf der Verhandlung über die <hi rendition="#g">Finanzreſſorts</hi><lb/> ſagte der Finanzminiſter, ſeit 10 Jahren ſei ein erfreulicher<lb/> Fortſchritt wahrnehmbar. Es hätten 1899 18 Proz. der<lb/> Staatsſchuld in Händen inländiſcher Gläubiger ſich befunden,<lb/> während 1898 ſchon 37.2 Proz. Rente im Inland unter-<lb/> gebracht waren. Der Geſetzenkwurf betreffend die <hi rendition="#g">Verſiche-<lb/> rungsgeſellſchaften</hi> ſchreibe dieſen vor, ihre Prämien-<lb/> reſerven in ungariſchen Staatswerthen anzulegen. Daß der<lb/> innere Markt der Staatsrente gekräftigt werde, ſei nöthig.<lb/> müſſe aber mit größter Behutſamkeit geſchehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der Miniſter des<lb/> Aeußern erwiderte im <hi rendition="#g">Senat</hi> auf die Interpellation<lb/><hi rendition="#g">Keeſen,</hi> die <hi rendition="#g">Haager Akte</hi> werden in internationaler<lb/> Beziehung erſt beſtehen, nachdem <hi rendition="#g">alle Ratifikationen</hi><lb/> vollzogen ſeien. Das Werk bezeichne einen bedeutſamen<lb/> Schritt auf dem Wege der friedlichen Löſung internatio-<lb/> naler Streitigkeiten. Senator <hi rendition="#g">Montefiore-Levy</hi> er-<lb/> hob Einſpruch gegen die von der belgiſchen Preſſe<lb/> wider England gerichteten Angriffe. Der Miniſter<lb/> ſtimmte dem zu und gab ſeinem Bedauern darüber Aus-<lb/> druck, daß die Preſſe vergeſſe, was <hi rendition="#g">England für<lb/> Belgien gethan habe,</hi> das jenem tiefe Erkenntlichkeit<lb/> ſchulde. Zu einer Sympathiebezeigung des Senators <hi rendition="#g">Picard</hi><lb/> für die <hi rendition="#g">Buren</hi>-Republiken bemerkte der Miniſter, die Re-<lb/> gierung und das Parlament habe über <hi rendition="#g">fremde Streitig-<lb/> keiten keine Anſicht</hi> zu äußern.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die offizielle <hi rendition="#g">Eröffnung</hi><lb/> der <hi rendition="#g">Weltausſtellung</hi> iſt auf den 14. April feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Morel,</hi> der bisherige<lb/> Untergouverneur der Banque de France, wurde zum Gouverneur<lb/> der Cr<hi rendition="#aq">é</hi>dit Foncier ernannt an Stelle Labeyrie’s, welcher zum<lb/> Präſidenten des Rechnungshofes ernannt wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Rom,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Kammer.</hi> Die Beſprechung<lb/> des Antrags <hi rendition="#g">Cambray Digny</hi> wird fortgeſetzt. Der<lb/><hi rendition="#g">Präſident</hi> ſagt, das Berhalten der äußerſten Linken ſei<lb/> rechtswidrig. Er wiſſe, daß Abg. <hi rendition="#g">Pantano</hi> heute ſo gut<lb/> wie am Samſtag die Abſicht habe, zu ſprechen. Er habe<lb/> nicht die Macht, ihn zum Schweigen zu zwingen, noch auch<lb/> aus dem Hauſe zu weiſen. Die Urheber der Geſchäftsord-<lb/> nung haben ſich nicht vorgeſtellt, daß ein derartiger <hi rendition="#g">Skandal</hi><lb/> vorkommen könne. (Lebhafter Beifall rechts. Lärm der<lb/> Linken.) Es iſt das erſte Mal bei uns, daß ein Abgeordneter<lb/> ſich gegen die Autorität des Präſidenten und gegen die Ent-<lb/> ſcheidung des Hauſes auflehnt. (Zwiſchenrufe.) Er würde<lb/> daher die Sitzung aufheben müſſen und die Verantwortung<lb/> dafür Pantano zu überlaſſen haben. (Lebhafter Beifall. Unruhe<lb/> Widerſpruch auf der Aeußerſten Linken.) Abg. <hi rendition="#g">Pantana</hi><lb/> proteſtirt. Es ſei auch das erſte Mal, daß man die Rechte<lb/> der Minderheit verletze, anſtatt ſie zu ſchützen. (Beifall auf<lb/> der äußerſten Linken. Lärm.) Seine politiſchen Freunde<lb/> würden ſich einer derartigen Vergewaltigung mit allen Mitteln<lb/> widerſetzen. (Beifall auf der äußerſten Linken. Großer Lärm<lb/> im Centrum und rechts.) Der Präſident ertheilt dem Abg.<lb/> Venturi das Wort. Abg. <hi rendition="#g">Pantano</hi> aber <hi rendition="#g">ſetzt ſeine</hi> am<lb/> Samſtag begonnene <hi rendition="#g">Rede fort,</hi> worauf der Präſident unter<lb/> großem Lärm <hi rendition="#g">die Sitzung aufhebt</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Sofia,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der Kriegsminiſter <hi rendition="#g">Paprikow</hi><lb/> begab ſich nach <hi rendition="#g">St. Petersburg.</hi> Der Handelsminiſter<lb/><hi rendition="#g">Natſchowitſch</hi> bot ſeine Demiſſion an.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Peking,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Bewegung unter den<lb/> Anhängern des <hi rendition="#g">Boxer-Geheimbundes</hi> im Norden nimmt<lb/> einen beunruhigenden Umfang an. Zwiſchen den „Boxers“<lb/> und kaiſerlichen Truppen hat bei Yen-Tſchin in Petſchili ein<lb/> ernſtes Gefecht ſtattgefunden. Beide Theile waren ungefähr<lb/> 1500 Mann ſtark. Die <hi rendition="#g">Verluſte</hi> ſollen <hi rendition="#g">ſchwer,</hi> der<lb/><hi rendition="#g">Kampf unentſchieden</hi> geweſen ſein.</p><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Yokohama,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> In <hi rendition="#g">Tſchemulpo</hi><lb/> iſt ein <hi rendition="#g">ruſſiſches Geſchwader</hi> eingetroffen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Schorfkrankheit des Obſtes.</hi></head> <p>Von Wichtigkeit für Obſt-<lb/> züchter und andere Beſitzer von Obſtbäumen iſt eine unter dem<lb/> Titel: „Die <hi rendition="#g">Fuſikladium-</hi> oder <hi rendition="#g">Schorfkrankheit des<lb/> Kernobſtes</hi>“ im Kaiſerlichen Geſundheitsamt zu Berlin her-<lb/> ausgegebene, vom Geh. Nath Profeſſor <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Frank</hi> bearbeitete<lb/> Farbentafel, auf welche — obgleich ihr Erſcheinen bereits im ver-<lb/> gangenen Dezember angezeigt wurde — hiemit nochmals auf-<lb/> merkſam gemacht ſei. Denn gerade die bevorſtehende Jahreszeit<lb/> iſt beſonders geeignet für den Beginn der Bekämpfung der an<lb/> Aepfeln und Birnen ſo erheblichen Schaden verurſachenden<lb/> Schorfkrankheit. Die Tafel enthält naturgetreue Abbildungen<lb/> kranker Blätter, Zweige und Früchte und ferner einen erläutern-<lb/> den Text. Dieſer Inhalt ermöglicht es Jedermann, die Krankheit<lb/> leicht zu erkennen. Auch wird die zweckmäßige und billige Her-<lb/> ſtellung eines bewährten Mittels und ſeine Anwendungsweiſe an-<lb/> gegeben. Die Verlagsbuchhandlung von P. Parey in Berlin<lb/> verſendet die Fuſikladium-Tafel zu einem mäßigen Preife.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Handel und Volkswirthſchaft.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Peru und die Peruvian Corporation.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Ein Stück engliſcher finanzieller Mißwirthſchaft</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">C. N. A.</hi> Zu keiner Zeit hat Peru eine ſolche Proſperität<lb/> gezeigt wie heute, denn wenn ſich dieſes Land, als es noch<lb/> ſeine Guano- und Salpeterlager beſaß, in viel üppigeren<lb/> Verhältniſſen befand als heute, ſo war dieſe Opulenz nur<lb/> vorübergehend und nicht auf eigene Erwerbsthätigkeit baſirt.<lb/> Schon bevor die Gnanolager gänzlich erſchöpft waren, machte<lb/> Peru mit 58,000,000 Pfd. St. bankerott. Die Salpetergründe<lb/> wurden ihm von Chile entriſſen, und durch unaufhörliche<lb/> politiſche Wirren beunruhigt, lag die Republik zwanzig Jahre<lb/> lang erſchöpft am Boden. Der wirthſchaftliche Aufſchwung,<lb/> der heute zu beobachten iſt, iſt ein Kind der Noth, die nicht<lb/> nur beten, ſondern auch arbeiten lehrt. Es wird ſich deßhalb<lb/> auch dieſe Beſſerung der Produktionsverhältniſſe, weil auf<lb/> ernſthafter Arbeit beruhend, dauernd erhalten, und ſie iſt<lb/> ausgedrückt durch die Zahlen des Handelsverkehrs, der ſich<lb/> in folgender Skala gehoben hat:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Die Einnahmen der Regierung — die Spezialeinnahmen<lb/> der Provinzen und Municipalitäten nicht gerechnet — be-<lb/> liefen ſich:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Weil der Boden dafür jetzt günſtig iſt, nimmt die in-<lb/> duſtrielle Unternehmungsluſt überall zu, hauptſächlich in der<lb/> Zuckerproduktion, deren Ergebniß 1899 um 15 Proz. höher<lb/> war als 1898. Aktiengeſellſchaften werden gebildet, um dieſem<lb/> Geſchäftszweig die große Entwicklung zu geben, deren er fähig<lb/> iſt, durch Einrichtung von Zentralzuckerſiedereien, in welchen<lb/> die kleineren Pflanzer ihr Zuckerrohr abſetzen. 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Meilen, entſpringen, da dieſer Diſtrikt auch ſehr<lb/> kupferreich iſt. — Aus den Silberminen von Cerro de Pasco<lb/> ſind bis heute, d. h. im Zeitraum von 269 Jahren, 430,000,000<lb/> Unzen reines Silber herausgezogen worden unter den ſehr<lb/> mühſeligen Bedingungen, welche die Transport- und Ver-<lb/> pflegungsſchwierigkeiten in Höhen von 12,000 bis 13,000<lb/> ü. d. M. mit ſich brachten. Jedoch war das von wenig Be-<lb/> lang für die Grubenbeſitzer, ſolange die Silberpreiſe hoch<lb/> ſtanden und ſolange ſie auch nach dem Zurückgang<lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 28. März 1900. Nr. 85.
Kinderanſtalten, Diakoniſſenſtation und Altenheim) berichten
und regten zu neuer Liebe für die wichtige Aufgabe an. Die
Männerchöre der Sänger des Evangeliſchen Handwerker-
vereins unter Leitung des Hrn. Chormeiſters Oehl, ſowie
die Deklamationen des Hrn. Adjunkten G. Schneider
wurden mit Dank entgegengenommen. Viel Opferfreudigkeit
und Zuſammenwirken thut freilich forthin noth, um das große
Ziel erreichen zu können. Das Aufblühen des weſtlichen
Stadttheils und die großen Baukomplexe, die in Laim ent-
ſtehen werden, geben dem Verein für innere Miſſion vollauf
Recht und Pflicht, einen lokalen Stützpunkt für ſeine ſegens-
reiche Thätigkeit im weſtlichen Stadttheile Münchens anzu-
ſtreben. Mit Recht betonte die Anſprache von Pfarrer Oſter-
tag, daß die Raumverhältniſſe des zu erbauenden Gemeinde-
hauſes im Hinblick auf den mächtigen Aufſchwung des in
Rede ſtehenden Stadttheils keine zu kleinen ſein dürfen. Möge
nun vor allem die Platzfrage eine günſtige Löſung finden.
* Landshut, 27. März. Die Hülfsaktion für die durch
Hochwaſſer Geſchädigten geht hier zu Ende. Dem
„Kurier für Niederbayern“ zufolge ſind noch etwa 600—700
Entſchädigungsgeſuche zu erledigen. Im ganzen wurden
230,000 M. Schaden angemeldet und 198,800 M. zur Unter-
ſtützung angewieſen. Sollten ſich jedoch im Laufe des Früh-
jahrs weitere Schäden an Gebänden, die bisher noch nicht
geſehen wurden, oder ſollten Häuſer auf hochwaſſerfreie Ge-
biete verlegt werden, ſo kann ein Zuſchuß bis 1. Auguſt er-
beten werden.
* Nürnberg, 27. März. Bei Antritt des Kommandos
über das III. Armeekorps durch Hrn. General v. Xylander
findet laut „Fränk. Kurier“ ſofort große Parade der ge-
ſammten Garniſon ſtatt. Die Fahnen und Standarten der
hieſigen Regimenter werden in die Wohnung des Generals
gebracht. Vor deſſen Hauſe wird ein Doppelehrenpoſten auf-
geſtellt; der Ehrenpoſten vor dem Hauſe des Generalleutnants
v. Haag wird eingezogen. Die Kaſernennenbauten müſſen
bis 1. Oktober I. J. ſo weit fertiggeſtellt ſein, daß das
8. Artillerie-Regiment und ein Trainbataillon dort einquartirt
werden können. Die Bekleidungsmannſchaften des III. Armee-
korps (Schneider, Schuhmacher ꝛc.) erhalten an den Aermeln
gelbe Litzen. Das I. Armeekorps trägt dieſe bekanntlich weiß;
das II. roth.
C. H. Donanwörth, 27. März. Zu dem Eiſenbahn-
unglück hier wird amtlich noch gemeldet: „Am 27. März,
vormittags 8 Uhr 30 Min., fuhr dem von Augsburg ein-
treffenden Schuellzug 80 bei ſeiner Einfahrt in die Station
Donauwörth eine Rangirmaſchine in die Flanke. Der
Lokomotivführer Würſching der Rangirmaſchine wurde ge-
tödtet; Zugführer Vitzthum, Heizer Zellner und Rangir-
ſtationsdiener Deffner wurden verletzt.
* In Kempten wurde der Kaplan Ed. Schön von
Seifriedsberg wegen fortgeſetzter Verbrechen wider die Sitt-
lichkeit, begangen an Konfirmandinnen, zu zwei Jahren Ge-
fängniß verurtheilt. („Fkft. Ztg.“)
Der Krieg in Südafrika.
☉ Ein Verwandter des Präſidenten Krüger, der ſich
vorübergehend in London aufhält, hat ſich zu dem dortigen
Vertreter des „New-York Herald“ über die Lage auf dem
Kriegsſchauplatze ausgelaſſen. Er ſprach zunächſt über
die angebliche Drohung Krügers, die Goldbergwerke zu zer-
ſtören, „das iſt,“ ſo bemerkte er, „eine böswillige Er-
findung unſrer Feinde. Wir laſſen in den Minen mit unſern
beſchränkten Kräften ſo viel arbeiten, als möglich iſt und
unſre Leute bemühen ſich, wenigſtens die Pumpen in Ordnung
zu halten, damit die Schächte nicht erſaufen. Was der frühere
amerikaniſche Geſandte in Transvaal, Hr. Montagu White,
über die mögliche Zerſtörung geſagt hat, beruhte nicht
auf amtlichen Mittheilungen, ſondern auf Vermuthungen.
Was den Krieg anbetrifft, ſo ſehen wir ſelbſt ein, daß die
Sache kritiſch wird. Daher haben wir unſre Abordnung
herüberkommen laſſen, die ihr Möglichſtes verſuchen ſoll, und
zwar in Brüſſel, Berlin und Waſhington. Vielleicht, daß die
größte Republik einer kleinen hilft! Man hat viel Weſens
hergemacht von Paul Krügers Aeußerung, „ehe die Briten
Pretoria einnähmen, würde die Welt über den Preis der Ein-
nahme erſchrecken“. Er hat damit nichts anderes gemeint,
als daß die Erſtürmung der ſtark befeſtigten Stadt ganz
erſtaunliche Opfer an Menſchenleben erfordern würde. Die
Forts zu nehmen, iſt kaum möglich. Alle Zugangswege führen
obendrein durch gebirgiges Gelände, ſind Hohlwege, die von
wenigen Leuten gegen eine große Zahl gehalten werden können.
Johannesburg freilich liegt ungünſtiger, und kann weggenommen
werden. Sich ergeben werden die Buren nie. Sie
werden fortziehen. Zunächſt, falls ſie Pretoria im Stiche
laſſen müſſen, werden ſie in die großen Ländereien im Norden
des Staats ſich begeben, wo endloſe Buſchwälder mit wüſten
Strecken abwechſeln und Deckung bieten. Unſern Leuten iſt
dieſes Land gut bekannt, dem Feinde nicht. Jede Brücke,
jede Furth, jeder gute Weg nach Norden wird vorher zerſtört
werden und die engliſche Armee hätte es nicht leicht, ſich
unter ſolchen Umſtänden zu verproviantiren. Unter engliſche
Oberhoheit, unter den Union Jack werden die Buren ſich nie
zwingen laſſen; ehe ſie die Waffen niederlegen, muß ihre
Munition zu Ende ſein und ſie haben genug, für faſt drei
Jahre.“
Krügers Verwandter wird der Abordnung entgegenreiſen
und ſie nach den verſchiedenen Hauptſtädten begleiten.
* London, 27. März. Tel. In Paarl wurde eine
vom Afrikanderbond veranſtaltete Verſammlung zu-
gunſten einer verſöhnlichen Politik abgehalten. In dieſer
Verſammlung erklärte Hargrove, die Buren würden nie-
mals ſich mit der britiſchen Oberherrſchaft zu-
frieden geben. Ein neuer Krieg in ſechs Jahren ſei in
Ausſicht, wenn den beiden ſüdafrikaniſchen Republiken, welche
Gerechtigkeit und keine Großmuth verlangen, nicht die un-
beſchränkte Unabhängigkeit eingeräumt werde. Marais,
Mitglied der geſetzgebenden Verſammlung der Kapkolonie,
ſagte, der jetzige Krieg Englands ſei die Fortſetzung des
Jameſon-Raubzuges, die „geſetzliche Art“ in welcher
Rhodes, wie er ſich ſelbſt ausdrückte, zum Ziele gelangen
wollte. Schließlich wurden von der Verſammlung mit über-
wiegender Majorität Beſchlüſſe angenommen, in denen er-
klärt wird, daß jede Regelung des jetzigen Konflikts, bei der
nicht die Unabhängigkeit der ſüdafrikaniſchen Republiken
gewahrt werde, ſich als Schädigung der wichtigſten
Intereſſen des britiſchen Reiches erweiſen werde.
d. London, 27. März. Tel. Eine Kapſtadter „Times“-
Meldung beſagt: Nach Meldungen von Beſuchern Transvaals
ſei Krüger entſchloſſen, den Kampf bis aufs äußerſte fort-
zuſetzen, obwohl viele Bürger anfangen, zu bezweifeln, ob
dies etwas nützen werde. Nach den Angaben zuverläſſiger
Berichte ſeien ſeit dem Ausbruch des Krieges 2000 Buren
gefallen. Einſchließlich der Verwundeten, Kranken und Ge-
fangenen müſſe der Schätzung zufolge der Geſammtverluſt
15,000 Mann überſteigen, ohne jene Freiſtaatler und Auf-
ſtändiſchen, welche die Waffen niedergelegt haben, mitgerechnet.
Es wird bezweifelt, ob die Republiken jetzt noch 30,000 Mann
den Truppen Roberts und Bullers gegenüberſtellen können.
* London, 27. März. Tel. Die „Times“ melden aus
Bloemfontein vom 26. d. M.: Infolge einer geſtern in
der Richtung auf Brandfort von Kavallerie ausgeführten
Rekognoszirung wurden die Buren aus ihrer Stellung ver-
trieben. Die Verluſte auf britiſcher Seite ſind gering —
Aus Lourenço Marques melden die „Times“ vom
24. d. M.: Infolge der Beſchlagnahme eines helio-
graphiſchen Apparats und anderer Kriegsgeräthe,
welche für eine Firma beſtimmt waren, der auch der hol-
ländiſche Konſul Pott als Aſſocie angehört, legte das
Priſengericht dieſer Firma eine Geldſtrafe von 210 Pfund
auf. Pott appellirt gegen den Urtheilsſpruch. — Die auf
den Bergwerken von Johannesburg beſchäftigten Eingeborenen
werden dazu benutzt, um Verſchanzungen auf den Johannes-
burg umgebenden Hügeln aufzuwerfen. Die Grow-Reef-Berg-
werke wurden infolgedeſſen geſchloſſen.
* London, 27. März. Tel. Die Krankheitsfälle
unter den auf Transportſchiffen bei Simonstown gefangen
gehaltenen Buren mehren ſich. Drei ſind heute geſtorben;
zwei andere heute beerdigt worden. Dabei wurde die Flagge
Transvaals auf den Sarg gelegt. Von den kranken Buren
leiden etwa hundert an Typhus. Die Krankheitsfälle
erregen bei der dortigen Bevölkerung große Unruhe.
* London, 27. März. Tel. Der iriſche Nationaliſt
Michael Davitt iſt an Bord der „Gironde“ in der Delagoa-
Bai eingetroffen. Auf dieſem Schiff befanden ſich noch
90 andere Paſſagiere, von denen ſich die meiſten nach Trans-
vaal begeben wollen.
Letzte Nachrichten.
4 Berlin, 27 März. Tel. Die Konſervativen des
preußiſchen Abgeordnetenhauſes wollen wegen der
Fleiſchbeſchau interpelliren. Wie ich aus konſervativen
Kreiſen höre, finden fortwährend Verhandlungen zwiſchen
der Regierung und den Vertretern der Reichstagsmehr-
heit von der zweiten Leſung des Fleiſchbeſchaugeſetzes
ſtatt, um eine Verſtändigung über die Zulaſſung des
ausländiſchen Pöckelfleiſches herbeizuführen. Es wird
angenommen, daß die Verſtändigung erreicht werde.
P Berlin, 27 März. Tel. Das Herrenhaus
nahm heute debattelos den Geſetzentwurf betreffend Dienſt-
vergehen der Beamten der Landesverſicherungs-
anſtalten an. Die Denkſchrift betreffend die vom
1. April 1897 bis 31. März 1899 erfolgten Bauausführungen
von Waſſerſtraßen, über deren Regulirung dem Landtag
beſondere Vorlagen gemacht wurden, wird durch Kenntniß-
nahme erledigt. Weiterhin wurde noch die Denkſchrift über
die Ausführung des Geſetzes betreffend die Beförderung der
deutſchen Anſiedelungen in Weſtpreußen beſprochen
* Berlin, 27. März. Tel. Der Kaifer bat nach
engliſcher Angabe die Rheder Currie u. Co., den Kapitän
Spence, welcher das deutſche Kriegsſchiff „Kaiſer Friedrich“
mit dem Kaiſer an Bord nicht ſalutirt hatte, nicht zu entlaſſen
und ließ den Rhedern durch die Botſchaft ſeinen Dank für
ihre Entſchuldigung ausdrücken.
* Berlin, 27. März. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“
gibt bekannt: Auf Briefen zwiſchen Deutſchland, den
Schutzgebieten und Samoa finden die für die deutſchen
Schutzgebiete geltenden Beſtimmungen und Taxen Anwendung.
Dieſelben gelten auch für den Verkehr mit den im Auslande
befindlichen deutſchen Kriegsſchiffen. — Ferner veröffentlicht
der „Reichs-Anzeiger“ die am 1. April in Kraft tretende neue
Poſtordnung für das Deutſche Reich. — Zum Schluſſe bringt
er die Bekanntmachung, daß vom 1. April ab im Verkehr
mit den Schutzgebieten den in fremden Gewäſſern befindlichen
deutſchen Kriegsſchiſſen, ſowie Oeſterreich die Gewichts-
grenze für einfache Briefe von 15 auf 20 Gramm er-
höht wird.
* Breslau, 27. März. Tel. Auf eine dem Kaiſer
von dem Oberpräſidenten erſtattete Meldung über die Er-
öffnung der hieſigen Marine-Ausſtellung ging dem
Herzog zu Trachenberg folgendes Telegramm zu:
Se. Maj. der Kaiſer haben Ew. Durchlaucht Meldung von
der Eröffnung der unter dem Protektorat der Erbprinzeſſin
von Sachſen-Meiningen ſtehenden Marine-Ausſtellung huld-
vollſt entgegenzunehmen geruht und haben ſich über das
Intereſſe, welches die Breslauer Bürgerſchaft dem patrioti-
ſchen Unternehmen zuwendet, ſehr gefreut. Se. Majeſtät
laſſen der Ausſtellung einen guten Fortgang wünſchen und
Ew. Durchlaucht beſtens danken. v. Lucanus.
* Darmſtadt, 27. März. Tel. Die Zweite Kammer
iſt heute zu einer kurzen Tagung zuſammengetreten. Die
bisherigen Präſidenten, Geheimrath Haas, Offenbach, und
Rechtsanwalt Schmidt, Mainz, wurden wiedergewählt.
* Budapeſt, 27. März. Tel. Abgeordnetenhaus.
Im Verlauf der Verhandlung über die Finanzreſſorts
ſagte der Finanzminiſter, ſeit 10 Jahren ſei ein erfreulicher
Fortſchritt wahrnehmbar. Es hätten 1899 18 Proz. der
Staatsſchuld in Händen inländiſcher Gläubiger ſich befunden,
während 1898 ſchon 37.2 Proz. Rente im Inland unter-
gebracht waren. Der Geſetzenkwurf betreffend die Verſiche-
rungsgeſellſchaften ſchreibe dieſen vor, ihre Prämien-
reſerven in ungariſchen Staatswerthen anzulegen. Daß der
innere Markt der Staatsrente gekräftigt werde, ſei nöthig.
müſſe aber mit größter Behutſamkeit geſchehen.
* Brüſſel, 27. März. Tel. Der Miniſter des
Aeußern erwiderte im Senat auf die Interpellation
Keeſen, die Haager Akte werden in internationaler
Beziehung erſt beſtehen, nachdem alle Ratifikationen
vollzogen ſeien. Das Werk bezeichne einen bedeutſamen
Schritt auf dem Wege der friedlichen Löſung internatio-
naler Streitigkeiten. Senator Montefiore-Levy er-
hob Einſpruch gegen die von der belgiſchen Preſſe
wider England gerichteten Angriffe. Der Miniſter
ſtimmte dem zu und gab ſeinem Bedauern darüber Aus-
druck, daß die Preſſe vergeſſe, was England für
Belgien gethan habe, das jenem tiefe Erkenntlichkeit
ſchulde. Zu einer Sympathiebezeigung des Senators Picard
für die Buren-Republiken bemerkte der Miniſter, die Re-
gierung und das Parlament habe über fremde Streitig-
keiten keine Anſicht zu äußern.
* Paris, 27. März. Tel. Die offizielle Eröffnung
der Weltausſtellung iſt auf den 14. April feſtgeſetzt.
* Paris, 27. März. Tel. Morel, der bisherige
Untergouverneur der Banque de France, wurde zum Gouverneur
der Crédit Foncier ernannt an Stelle Labeyrie’s, welcher zum
Präſidenten des Rechnungshofes ernannt wurde.
* Rom, 27. März. Tel. Kammer. Die Beſprechung
des Antrags Cambray Digny wird fortgeſetzt. Der
Präſident ſagt, das Berhalten der äußerſten Linken ſei
rechtswidrig. Er wiſſe, daß Abg. Pantano heute ſo gut
wie am Samſtag die Abſicht habe, zu ſprechen. Er habe
nicht die Macht, ihn zum Schweigen zu zwingen, noch auch
aus dem Hauſe zu weiſen. Die Urheber der Geſchäftsord-
nung haben ſich nicht vorgeſtellt, daß ein derartiger Skandal
vorkommen könne. (Lebhafter Beifall rechts. Lärm der
Linken.) Es iſt das erſte Mal bei uns, daß ein Abgeordneter
ſich gegen die Autorität des Präſidenten und gegen die Ent-
ſcheidung des Hauſes auflehnt. (Zwiſchenrufe.) Er würde
daher die Sitzung aufheben müſſen und die Verantwortung
dafür Pantano zu überlaſſen haben. (Lebhafter Beifall. Unruhe
Widerſpruch auf der Aeußerſten Linken.) Abg. Pantana
proteſtirt. Es ſei auch das erſte Mal, daß man die Rechte
der Minderheit verletze, anſtatt ſie zu ſchützen. (Beifall auf
der äußerſten Linken. Lärm.) Seine politiſchen Freunde
würden ſich einer derartigen Vergewaltigung mit allen Mitteln
widerſetzen. (Beifall auf der äußerſten Linken. Großer Lärm
im Centrum und rechts.) Der Präſident ertheilt dem Abg.
Venturi das Wort. Abg. Pantano aber ſetzt ſeine am
Samſtag begonnene Rede fort, worauf der Präſident unter
großem Lärm die Sitzung aufhebt
* Sofia, 27. März. Tel. Der Kriegsminiſter Paprikow
begab ſich nach St. Petersburg. Der Handelsminiſter
Natſchowitſch bot ſeine Demiſſion an.
* Peking, 27. März. Tel. Die Bewegung unter den
Anhängern des Boxer-Geheimbundes im Norden nimmt
einen beunruhigenden Umfang an. Zwiſchen den „Boxers“
und kaiſerlichen Truppen hat bei Yen-Tſchin in Petſchili ein
ernſtes Gefecht ſtattgefunden. Beide Theile waren ungefähr
1500 Mann ſtark. Die Verluſte ſollen ſchwer, der
Kampf unentſchieden geweſen ſein.
* Yokohama, 27. März. Tel. In Tſchemulpo
iſt ein ruſſiſches Geſchwader eingetroffen.
Verſchiedenes.
* Schorfkrankheit des Obſtes.Von Wichtigkeit für Obſt-
züchter und andere Beſitzer von Obſtbäumen iſt eine unter dem
Titel: „Die Fuſikladium- oder Schorfkrankheit des
Kernobſtes“ im Kaiſerlichen Geſundheitsamt zu Berlin her-
ausgegebene, vom Geh. Nath Profeſſor Dr. Frank bearbeitete
Farbentafel, auf welche — obgleich ihr Erſcheinen bereits im ver-
gangenen Dezember angezeigt wurde — hiemit nochmals auf-
merkſam gemacht ſei. Denn gerade die bevorſtehende Jahreszeit
iſt beſonders geeignet für den Beginn der Bekämpfung der an
Aepfeln und Birnen ſo erheblichen Schaden verurſachenden
Schorfkrankheit. Die Tafel enthält naturgetreue Abbildungen
kranker Blätter, Zweige und Früchte und ferner einen erläutern-
den Text. Dieſer Inhalt ermöglicht es Jedermann, die Krankheit
leicht zu erkennen. Auch wird die zweckmäßige und billige Her-
ſtellung eines bewährten Mittels und ſeine Anwendungsweiſe an-
gegeben. Die Verlagsbuchhandlung von P. Parey in Berlin
verſendet die Fuſikladium-Tafel zu einem mäßigen Preife.
Handel und Volkswirthſchaft.
Peru und die Peruvian Corporation.
Ein Stück engliſcher finanzieller Mißwirthſchaft
C. N. A. Zu keiner Zeit hat Peru eine ſolche Proſperität
gezeigt wie heute, denn wenn ſich dieſes Land, als es noch
ſeine Guano- und Salpeterlager beſaß, in viel üppigeren
Verhältniſſen befand als heute, ſo war dieſe Opulenz nur
vorübergehend und nicht auf eigene Erwerbsthätigkeit baſirt.
Schon bevor die Gnanolager gänzlich erſchöpft waren, machte
Peru mit 58,000,000 Pfd. St. bankerott. Die Salpetergründe
wurden ihm von Chile entriſſen, und durch unaufhörliche
politiſche Wirren beunruhigt, lag die Republik zwanzig Jahre
lang erſchöpft am Boden. Der wirthſchaftliche Aufſchwung,
der heute zu beobachten iſt, iſt ein Kind der Noth, die nicht
nur beten, ſondern auch arbeiten lehrt. Es wird ſich deßhalb
auch dieſe Beſſerung der Produktionsverhältniſſe, weil auf
ernſthafter Arbeit beruhend, dauernd erhalten, und ſie iſt
ausgedrückt durch die Zahlen des Handelsverkehrs, der ſich
in folgender Skala gehoben hat:
Die Einnahmen der Regierung — die Spezialeinnahmen
der Provinzen und Municipalitäten nicht gerechnet — be-
liefen ſich:
Weil der Boden dafür jetzt günſtig iſt, nimmt die in-
duſtrielle Unternehmungsluſt überall zu, hauptſächlich in der
Zuckerproduktion, deren Ergebniß 1899 um 15 Proz. höher
war als 1898. Aktiengeſellſchaften werden gebildet, um dieſem
Geſchäftszweig die große Entwicklung zu geben, deren er fähig
iſt, durch Einrichtung von Zentralzuckerſiedereien, in welchen
die kleineren Pflanzer ihr Zuckerrohr abſetzen. Die Verbindung
mit den öſtlichen Abhängen der pernaniſchen Cordillera und
dem Amazonas wird ſehr erleichtert durch einen neuen Weg
— 165 engliſche Meilen — von Oroya (letzte Zentralbahn-
ſtation) nach dem Hafen Bermudez am Pichis, zwiſchen welchem
und Iguitos am Amazonas neuerdings ein Regierungsdampfer
den Verkehr beſorgt. Dadurch werden die Produkte der Ur-
wälder: Kautſchuk, Guttapercha u. ſ. w., auch auf dieſer Seite
zur Ausbeutung kommen.
Die höheren Kupferpreiſe haben der Bergwerkinduſtrie
eine große Perſpektive eröffnet. und würden in dieſer Be-
ziehung noch viel glänzendere Reſultate für das Land aus
dem Ausbau der Zentraleiſenbahn von Oroya bis nach dem
Minendiſtrikt von Cerro de Pasco, einer kurzen Strecke von
80 engl. Meilen, entſpringen, da dieſer Diſtrikt auch ſehr
kupferreich iſt. — Aus den Silberminen von Cerro de Pasco
ſind bis heute, d. h. im Zeitraum von 269 Jahren, 430,000,000
Unzen reines Silber herausgezogen worden unter den ſehr
mühſeligen Bedingungen, welche die Transport- und Ver-
pflegungsſchwierigkeiten in Höhen von 12,000 bis 13,000
ü. d. M. mit ſich brachten. Jedoch war das von wenig Be-
lang für die Grubenbeſitzer, ſolange die Silberpreiſe hoch
ſtanden und ſolange ſie auch nach dem Zurückgang
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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