Allgemeine Zeitung, Nr. 91, 3. April 1900.Nr. 91. München, Dienstag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. [Spaltenumbruch]
mährisch-tschechischer Realist hob hervor, daß die Einführung Die Mandatsniederlegung der fortschrittlichen Wiener Gemeinderäthe wird von der deutsch-liberalen Teschener "Silesia" wesent- Rußland. Das russisch-türkische Eisenbahuabkommen. * Berlin, 2. April. Tel. Wolffs Telegr.-Bureau mel- Rußland und der Burenkrieg. * Vor Wochenfrist führte das "Journalde St. Peters- "Die Politiker -- heißt es dann weiter -- die es für zweck- Wie wenig bestimmt diese Auseinandersetzungen auch Ostasien. Rußland und Japan in Korea. K. C. Es scheint, so schreibt man uns aus London, [irrelevantes Material]
Nr. 91. München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. [Spaltenumbruch]
mähriſch-tſchechiſcher Realiſt hob hervor, daß die Einführung Die Mandatsniederlegung der fortſchrittlichen Wiener Gemeinderäthe wird von der deutſch-liberalen Teſchener „Sileſia“ weſent- Rußland. Das ruſſiſch-türkiſche Eiſenbahuabkommen. * Berlin, 2. April. Tel. Wolffs Telegr.-Bureau mel- Rußland und der Burenkrieg. * Vor Wochenfriſt führte das „Journalde St. Péters- „Die Politiker — heißt es dann weiter — die es für zweck- Wie wenig beſtimmt dieſe Auseinanderſetzungen auch Oſtaſien. Rußland und Japan in Korea. K. C. Es ſcheint, ſo ſchreibt man uns aus London, [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jComment" n="2"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 91. <hi rendition="#b">München, Dienſtag Allgemeine Zeitung</hi> 3. April 1900.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jComment" n="3"> <p>mähriſch-tſchechiſcher Realiſt hob hervor, daß die Einführung<lb/> des tſchechiſchen Staatsrechts vor allem deßhalb <hi rendition="#g">undurch-<lb/> führbar</hi> ſei, weil die Deutſchen eine noch nie dageweſene<lb/> Oppoſition bei Einführung desſelben treiben würden. 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Es fragt ſich aber, ob<lb/> die Gruppe, in der vorläufig das Profeſſoren - Element ver-<lb/> hältnißmäßig ſtark vertreten zu ſein ſcheint, gerade in<lb/> der gegenwärtigen Zeit, wo der tſchechiſche Radikalismus<lb/> immer kühner ſein Haupt erhebt und die Maſſen ter-<lb/> roriſirt, viel Anklang und Anhang finden wird.<lb/> Immerhin wird ſie imſtande ſein, dem Jungtſchechenthum<lb/> manche Konkurrenz zu machen, und vielleicht verſchiedene alt-<lb/> tſchechiſche Elemente abſorbiren. Zur Förderung der im Zuge<lb/> beſindlichen deutſch-tſchechiſchen Verſtändigungsaktion dürfte<lb/> die neue Parteigründung nicht weſentlich beitragen, theils weil<lb/> der Einfluß der „Volkspartei“ noch zu gering iſt und ſie keine<lb/> eigene parlamentariſche Vertretung hat, theils weil ihr zutrotz<lb/> die Jungtſchechen jetzt vielleicht mehr nach der radikalen Seite<lb/> hin gravitiren werden. — Eine weitere Parteineubildung, die<lb/> übrigens keine größere praktiſche Bedeutung hat, vollzog ſich<lb/> letzter Tage unter den deutſchen Abgeordneten des <hi rendition="#g">böhmiſchen<lb/> Laudtags</hi>. Der Abg. <hi rendition="#g">Wolf</hi> gründete nämlich einen eigenen<lb/> Klub unter dem Namen eines „<hi rendition="#g">radikal-deutſch-nationalen<lb/> Verban des</hi>“, dem außer Wolf noch acht Abgeordnete an-<lb/> gehören. 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In anderen<lb/> Städten hätte das pflichtgemäße Intereſſe der Gemeinderäthe<lb/> am Wohle der Kommune längſt mindeſtens einen erträglichen<lb/><hi rendition="#aq">modus vivendi</hi> herbeigeführt.“</quote></cit> Auch in der Provinz, meint<lb/> die „Sileſia“ weiter, habe man im allgemeinen keine große<lb/> Vorliebe für die Chriſtlich-Sozialen, aber man erblicke darin<lb/> kein Unglück, daß ſie die Herrſchaft in Wien zeitweilig an ſich<lb/> geriſſen haben. Die Wahlreform ſei legal beſchloſſen worden,<lb/> und die Regierung ſei nicht dazu da, um einer Partei zu-<lb/> liebe das Recht zu beugen, damit dieſelbe wieder zur Herr-<lb/> ſchaft gelange.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Rußland</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>Das ruſſiſch-türkiſche Eiſenbahuabkommen.</head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. 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Dies wurde<lb/> allgemein, auch in der ruſſiſchen Preſſe, als Beſtätigung und<lb/> Rechtfertigung der den ruſſiſchen leitenden Kreiſen inne-<lb/> wohnenden Abſicht, die Buren ganz ihrem Schickſal, bezw.<lb/> der Gnade der Engländer zu überlaſſen, aufgefaßt Jetzt<lb/> kommt nun das offiziöſe St. Petersburger Organ aus Anlaß<lb/> des Todes General <hi rendition="#g">Jouberts</hi> abermals auf den Vurenkrieg<lb/> zu ſprechen und äußert die Erwartung, trotz des Ver-<lb/> luſtes ihres verdienſtvollen bisherigen Oberkommandirenden<lb/> werde der Patriotismus und die militäriſche Kraft dieſes<lb/> heldemnüthigen Volkes intakt bleiben und es würden ſich<lb/> auch andere wohlqualiſizirte Führer ſinden, um Joubert zu<lb/> erſetzen, ſo daß die Engländer noch viele arge Ueberraſchungen<lb/> erleben könnten.</p><lb/> <cit> <quote>„Die Politiker — heißt es dann weiter — die es für zweck-<lb/> entſprechend hielten, am Ende des 19. Jahrhunderts in Südafrika<lb/> den Raſſenkrieg zu entfeſſeln, haben daher eine <hi rendition="#g">ſchwere Auf-<lb/> gabe,</hi> bevor ſie die völlige Herrſchaft einer der beiden Raſſen<lb/> über die andere feſtſetzen können. Wenn ein Krieg begonnen<lb/> worden iſt, ſo gefällt man ſich häufig in der Erklärung, er wäre<lb/> unvermeidlich geweſen, hätte früher oder ſpäter auf jeden Fall<lb/> ſtattfinden müſſen. Es wäre doch — fügt man hinzu — beſſer<lb/> geweſen, ihn dann zu beginnen, wo der Gegner noch nicht ge-<lb/> nügend ſtark war, um des Erfolges ſicher zu ſein. Einige<lb/> Londoner Blätter haben behauptet, daß die Republik Transvaal<lb/> ſich ſchon lange zu dem Kriege vorbereitet und die Abſicht gehabt<lb/> habe, das engliſche Element aus Südafrika zu entfernen. Die<lb/> Abſichten der leitenden Kreiſe von Pretoria ſcheinen nicht ſo weit<lb/> gegangen zu ſein und jedenfalls hat Präſident <hi rendition="#g">Krüger</hi> erſt nach<lb/><cb/> dem Einfalle des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jameſon Maßregeln zum Schutze der Un-<lb/> abhängigkeit ſeines Landes getroffen. Er hat demnach die mili-<lb/> täriſchen Vorbereitungen gemacht, die thm die Klugheit gebot,<lb/> und hat ſehen können, wie gut er berathen war, als er die<lb/> nationale Armee nach Möglichkeit in Stand ſetzte, den britiſchen<lb/> Truppen zu widerſtehen.“</quote> </cit><lb/> <p>Wie wenig beſtimmt dieſe Auseinanderſetzungen auch<lb/> lauten, die mehr geeignet erſcheinen, die wahren Gedanken<lb/> der ruſſiſchen Regierungskreiſe zu verſchleiern, als klar zu<lb/> machen, ſo iſt doch nicht zu verkennen, daß darin eine Art<lb/> Ermuthigung für die Buren liegt, und inſofern die vorwöchigen<lb/> Auslaſſungen des „Journal“ gerade die Hülf- und Hoffnungs-<lb/> loſigkeit der Lage der Buren betonten, kann man hier von<lb/> einer vollzogenen Schwenkung in der Haltung des genannten<lb/> Organs reden. Ob darin jedoch zugleich eine Unterſtützung<lb/> der neulichen Mittheilung eines Berliner Blattes, die Antwort-<lb/> note der ruſſiſchen Regierung auf das Krüger-Steijn’ſche Ver-<lb/> mittlungsgeſuch ſei in einem den engliſchen Annexionsabſichten<lb/> wenig günſtigen Sinne gehalten, zu ſuchen iſt, muß dahin-<lb/> geſtellt bleiben. Jedenfalls ſind die Umſtände nach wie vor<lb/> nicht danach augethan, daß Rußland eine von den anderen<lb/> Mächten abweichende Haltung in der Vermittlungsfrage zu<lb/> beobachten in der Lage wäre; überdies bleibt unwahrſcheinlich,<lb/> daß der Zar für ſeine Perſon Neigung beſitze, England in<lb/> den Weg zu treten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oſtaſien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>Rußland und Japan in Korea.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">K. C.</hi> Es ſcheint, ſo ſchreibt man uns aus <hi rendition="#g">London,</hi><lb/> als ob die <hi rendition="#g">Maſanpo-Angelegenheit,</hi> die ſich nun ſchon<lb/> ſeit beinahe vier Monaten in der öffentlichen Diskuſſion hin-<lb/> zieht, plötzlich in ein neues, wenig friedferliges Stadium ge-<lb/> treten iſt. Richtig iſt, daß die meiſten der allarmirenden<lb/> Meldungen, die neuerdings aus Oſtaſten kamen, im Grunde<lb/> genommen ſich darauf beſchränkten, Thatſachen, die ſchon ſeit<lb/> Wochen bekannt ſind, nochmals in einem gewiſſen tenden-<lb/> ziöſen Tone zu wiederholen. Daß ſich von dem ruſſiſchen<lb/> Geſchwader in Oſtaſien, das zur Zeit aus zwei Schlacht-<lb/> ſchiffen, ſieben Kreuzern, drei Torpedobooten und ſechs Kanonen-<lb/> booten beſteht, in Maſanpo allein vier Kreuzer und ein Tor-<lb/> pedoboot befinden, ſowie daß je ein Schlachtſchiff, ein Kreuzer<lb/> und ein Kanonenboot zur Verſtärkung der oſtaſiatiſchen Flotte<lb/> unterwegs ſind, iſt ſchon ſeit einigen Wochen bekannt und<lb/> ebenſo weiß man, daß Port Arthur unausgeſetzt Truppennach-<lb/> ſchübe erhalten hat. Die Nachricht, daß <hi rendition="#g">Rußland</hi> durch<lb/> ſeine Agenten in New-York große Mengen Kohle zu<lb/> ſchleunigſter Lieferungsfriſt aufkauſt, verdient unſrer Au-<lb/> ſicht nach nicht die große Bedeutung, die die ameri-<lb/> kaniſche Preſſe ihr beilegt. Andrerſeits hat <hi rendition="#g">Japan</hi><lb/> mit dieſen ruſſiſchen Rüſtungen nicht nur Schritt ge-<lb/> halten, ſondern dieſelben auch, was die Flotte anbetrifft,<lb/> ganz erheblich überholt. Die <hi rendition="#g">japaniſche Flotte</hi> iſt<lb/> Schiff für Schiff ſtärker als das ruſſiſche oſtaſiatiſche<lb/> Geſchwader, und im ganzen zweimal ſo ſtark, als ſelbſt das<lb/> engliſche Geſchwader in den chineſiſchen Gewäſſern. Es wird<lb/> viel Aufhebens davon gemacht, daß der Mikado im nächſten<lb/> Monat Revue über 40 Kriegsſchiſſe abnehmen wird, aber es<lb/> iſt bereits vor ſieben oder acht Wochen in japaniſchen<lb/> Zeitungen bekannt gegeben, daß die Flottenmanöver dieſes<lb/> Jahr größer ſein würden als je zuvor und daß vorausſicht-<lb/> lich eine Probemobiliſation der geſammten Seeſtreitkräfte be-<lb/> fohlen werden würde. Was nun die Maſanpo-Augelegenheit<lb/> ſelbſt anbetrifft, ſo ſind die Nachrichten, die hierüber jetzt in<lb/> London eintreffen, ſo ſpärlich und ſo ungenau, daß man nicht<lb/> recht verſtehen kann, wie ein großer Theil der engliſchen<lb/> Preſſe auf Grund derſelben bereits von einem vollſtändigen<lb/> Bruch zwiſchen Japan und Rußland ſprechen kann. Am ver-<lb/> ſtändigſten erſcheint noch die telegraphiſche Meldung, welche<lb/> die „Times“ unter dem 29. März aus Söul erhielten. Da-<lb/> nach hat der ruſſiſche Geſandte <hi rendition="#g">Pawlow</hi> in der ihm eigen-<lb/> thümlichen nachdrücklichen Weiſe eine <hi rendition="#g">Kohlenſtation</hi> für<lb/> die ruſſiſche Dampferkompagnie in Atkinſon-Poiut, das den<lb/> Hafen von Maſanpo ſo ziemlich beherrſcht, gefordert und<lb/> gleichzeitig an Korea das Verlangen geſtellt, daß es unter<lb/> keinen Umſtänden die Inſel Kojedo ganz oder theilweiſe an<lb/> eine fremde Macht abgäbe. Das Verlangen wegen Atkinſon-<lb/> Point zog Pawlow nach einer Audienz am 28. März zurück,<lb/> verlangte aber dafür (wie ſchon erwähnt) an anderer Stelle<lb/> in der Nähe von Maſanpo eine Kohlenſtation für die ruſſiſche<lb/> Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und erhielt ſie anſcheinend zu-<lb/> geſagt. Bei dem Verlangen, daß Kojedo unter keinen Um-<lb/> ſtänden veräußert werden ſoll, verharrte er. Durch den Lo-<lb/> banoka-Yamagata-Vertrag haben ſowohl Rußland wie Japan<lb/> ſich verpflichtet, von jeder Einmiſchung in koreaniſche An-<lb/> gelegenheiten Abſtand zu nehmen und keine andeere als Han-<lb/> delsniederlaſſungen dort zu errichten. Die Frage iſt nun, ob<lb/> Rußland die Errichtung einer Flottenſtation vorhat oder ob<lb/> das geforderte Terrain thatſächlich, wie offiziell augegeben<lb/> wird, nur für ruſſiſche Handelszwecke dienen ſoll. Maſanpo<lb/> hat bereits ſeit einigen Monaten eine japaniſche Handels-<lb/> niederlaſſung, es iſt durch eine Eiſenbahn mit der Hauptſtadt<lb/> verbunden, und wenn Rußland für ſeine Unterthanen jetzt<lb/> dasſelbe verlangt was Japan erreichte, ſo kann daraus allein<lb/> der <hi rendition="#aq">casus belli,</hi> den man in einigen Kreiſen in London an-<lb/> ſcheinend ſchon als gegeben erachtet, kaum konſtruirt werden.<lb/> Wenn Rußland Kojedo als Flottenſtation erwirbt, ſo wird<lb/> da durch ebenſoſehr wie Japan in erſter Linie England bedroht,<lb/> da dann Wei-Hai-Wei nicht nur Port Arthur, ſondern auch<lb/> Kojedo ſich gegenüber hätte. Aus dieſer auſcheinend drohen-<lb/> den Beeinträchtigung des ſtrategiſchen Werthes von Wei-Hai-<lb/> Wei heraus iſt vielleicht der gereizte Ton der engliſchen Preſſe<lb/> zu erklären. (Vgl. das Telegramm aus <hi rendition="#g">Yokohama</hi> unter<lb/> „Letzte Nachrichten“.)</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 91. München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900.
mähriſch-tſchechiſcher Realiſt hob hervor, daß die Einführung
des tſchechiſchen Staatsrechts vor allem deßhalb undurch-
führbar ſei, weil die Deutſchen eine noch nie dageweſene
Oppoſition bei Einführung desſelben treiben würden. Die
neue Partei will jedoch die Ausgeſtaltung der Länder-
autonomie anſtreben, andrerſeits iſt ſie für den Aus-
gleich mit den Deutſchen auf Grund voller Gleich-
berechtigung und ſtemmt ſich der nationalen Ab-
grenzung der Gerichts- und Wahlbezirke nicht entgegen;
auch eine den Bedürfniſſen entſprechende Theilung der
oberſten Landesämter will ſie zulaſſen. Die Realiſten
wollen ſich als „Oeſterreicher tſchechiſcher Nationalität“ fühlen,
kulturelle Gegenſeitigkeit mit den übrigen ſlaviſchen Stämmen
Oeſterreichs aufs eifrigſte pflegen, verwerfen aber den
politiſchen Panſlavismus. Auf dem Gebiete der
Schule wird die Einführung der deutſchen Sprache als
obligater Lehrgegenſtand an Mittelſchulen gefordert, und zwar
wegen ihrer kulturellen Bedeutung und als der Sprache eines
Volles, welches einen gemeinſamen Wohnſitz mit den Tſchechen
hat. Hätte die „Tſchechiſche Volkspartei“ die Mehrheit der
tſchechiſchen Nation hinter ſich und bliebe ſie ihrem Programm
treu, ſo wäre, wie leicht einzuſehen, ein Ausgleich mit den
Deutſchen unſchwer herbeizuführen. Es fragt ſich aber, ob
die Gruppe, in der vorläufig das Profeſſoren - Element ver-
hältnißmäßig ſtark vertreten zu ſein ſcheint, gerade in
der gegenwärtigen Zeit, wo der tſchechiſche Radikalismus
immer kühner ſein Haupt erhebt und die Maſſen ter-
roriſirt, viel Anklang und Anhang finden wird.
Immerhin wird ſie imſtande ſein, dem Jungtſchechenthum
manche Konkurrenz zu machen, und vielleicht verſchiedene alt-
tſchechiſche Elemente abſorbiren. Zur Förderung der im Zuge
beſindlichen deutſch-tſchechiſchen Verſtändigungsaktion dürfte
die neue Parteigründung nicht weſentlich beitragen, theils weil
der Einfluß der „Volkspartei“ noch zu gering iſt und ſie keine
eigene parlamentariſche Vertretung hat, theils weil ihr zutrotz
die Jungtſchechen jetzt vielleicht mehr nach der radikalen Seite
hin gravitiren werden. — Eine weitere Parteineubildung, die
übrigens keine größere praktiſche Bedeutung hat, vollzog ſich
letzter Tage unter den deutſchen Abgeordneten des böhmiſchen
Laudtags. Der Abg. Wolf gründete nämlich einen eigenen
Klub unter dem Namen eines „radikal-deutſch-nationalen
Verban des“, dem außer Wolf noch acht Abgeordnete an-
gehören. Einſchließlich der zwei Chriſtlich-Sozialen gibt es jetzt
im böhmiſchen Landtag vier deutſche Parteien.
Die Mandatsniederlegung der fortſchrittlichen Wiener
Gemeinderäthe
wird von der deutſch-liberalen Teſchener „Sileſia“ weſent-
lich anders beurtheilt, als von der Wiener liberalen Preſſe.
Das Blatt bezeichnet die Mandatsniederlegung als einen tak-
tiſchen Mißgriff. „Mandate werden doch nicht im Wahl-
kampfe vergeben, damit man ſie bei irgend einer Gelegenheit
hinwerfen kann, auch nicht dazu, daß man immer in der
Majorität ſitzt. Nur unter Verhältniſſen wie in Wien, wo
alles ausſchließlich auf den Parteikampf zugeſchnitten iſt und
Wohl, Anſehen und Aufgaben der Stadt gar nicht in Be-
tracht kommen, wenn es gilt, dem Gegner eins zu verſetzen,
find ſolche politiſche Irrungen möglich. In anderen
Städten hätte das pflichtgemäße Intereſſe der Gemeinderäthe
am Wohle der Kommune längſt mindeſtens einen erträglichen
modus vivendi herbeigeführt.“ Auch in der Provinz, meint
die „Sileſia“ weiter, habe man im allgemeinen keine große
Vorliebe für die Chriſtlich-Sozialen, aber man erblicke darin
kein Unglück, daß ſie die Herrſchaft in Wien zeitweilig an ſich
geriſſen haben. Die Wahlreform ſei legal beſchloſſen worden,
und die Regierung ſei nicht dazu da, um einer Partei zu-
liebe das Recht zu beugen, damit dieſelbe wieder zur Herr-
ſchaft gelange.
Rußland.
Das ruſſiſch-türkiſche Eiſenbahuabkommen.
* Berlin, 2. April. Tel. Wolffs Telegr.-Bureau mel-
det aus Konſtantinopel: Die ruſſiſch-türki-
ſchen Verhandlungen über den Bau von Eiſen-
bahnen im nördlichen Kleinaſien wurden heute
endgültig abgeſchloſſen. Dadurch iſt die
Türkei verpflichtet, ſobald ſie den Bau der Eiſen-
bahnen innerhalb der Vertragszonen nicht ſelbſt be-
wirkt, die Konzeſſion für dieſe Linien an ruſſiſche
Kapitaliſten zu verleihen. Die Vertragszone wird be-
grenzt: im Weſten durch die Linie Adabazar—Heraklea und
im Süden durch die Linie Angora—Cäſarea—Siwas—
Karput—Diarbekr—Wan. Der Bau dieſer Grenzlinien
ſteht nach wie vor der Anatoliſchen Bahngeſell-
ſchaft frei.
Rußland und der Burenkrieg.
* Vor Wochenfriſt führte das „Journalde St. Péters-
bourg“ aus, bei der gegenwärtigen Lage in Südafrika ſei
als das endgültige Schickſal der beiden Burenrepubliken vor-
auszuſehen, daß ſie eine Beute der Sieger werden würden.
Die Sympathiekundgebungen für die Buren aus faſt allen
Ländern Europa’s ſeien dazu beſtimmt, platoniſch zu bleiben,
und es ſei nur zu hoffen, daß dieſe lärmenden Manifeſtationen
in abgeſchwächter Form in die beiden Republiken gelangen,
damit ſich die Buren keiner Täuſchung hingeben können über
das, was ſie von außen zu erwarten hätten. Dies wurde
allgemein, auch in der ruſſiſchen Preſſe, als Beſtätigung und
Rechtfertigung der den ruſſiſchen leitenden Kreiſen inne-
wohnenden Abſicht, die Buren ganz ihrem Schickſal, bezw.
der Gnade der Engländer zu überlaſſen, aufgefaßt Jetzt
kommt nun das offiziöſe St. Petersburger Organ aus Anlaß
des Todes General Jouberts abermals auf den Vurenkrieg
zu ſprechen und äußert die Erwartung, trotz des Ver-
luſtes ihres verdienſtvollen bisherigen Oberkommandirenden
werde der Patriotismus und die militäriſche Kraft dieſes
heldemnüthigen Volkes intakt bleiben und es würden ſich
auch andere wohlqualiſizirte Führer ſinden, um Joubert zu
erſetzen, ſo daß die Engländer noch viele arge Ueberraſchungen
erleben könnten.
„Die Politiker — heißt es dann weiter — die es für zweck-
entſprechend hielten, am Ende des 19. Jahrhunderts in Südafrika
den Raſſenkrieg zu entfeſſeln, haben daher eine ſchwere Auf-
gabe, bevor ſie die völlige Herrſchaft einer der beiden Raſſen
über die andere feſtſetzen können. Wenn ein Krieg begonnen
worden iſt, ſo gefällt man ſich häufig in der Erklärung, er wäre
unvermeidlich geweſen, hätte früher oder ſpäter auf jeden Fall
ſtattfinden müſſen. Es wäre doch — fügt man hinzu — beſſer
geweſen, ihn dann zu beginnen, wo der Gegner noch nicht ge-
nügend ſtark war, um des Erfolges ſicher zu ſein. Einige
Londoner Blätter haben behauptet, daß die Republik Transvaal
ſich ſchon lange zu dem Kriege vorbereitet und die Abſicht gehabt
habe, das engliſche Element aus Südafrika zu entfernen. Die
Abſichten der leitenden Kreiſe von Pretoria ſcheinen nicht ſo weit
gegangen zu ſein und jedenfalls hat Präſident Krüger erſt nach
dem Einfalle des Dr. Jameſon Maßregeln zum Schutze der Un-
abhängigkeit ſeines Landes getroffen. Er hat demnach die mili-
täriſchen Vorbereitungen gemacht, die thm die Klugheit gebot,
und hat ſehen können, wie gut er berathen war, als er die
nationale Armee nach Möglichkeit in Stand ſetzte, den britiſchen
Truppen zu widerſtehen.“
Wie wenig beſtimmt dieſe Auseinanderſetzungen auch
lauten, die mehr geeignet erſcheinen, die wahren Gedanken
der ruſſiſchen Regierungskreiſe zu verſchleiern, als klar zu
machen, ſo iſt doch nicht zu verkennen, daß darin eine Art
Ermuthigung für die Buren liegt, und inſofern die vorwöchigen
Auslaſſungen des „Journal“ gerade die Hülf- und Hoffnungs-
loſigkeit der Lage der Buren betonten, kann man hier von
einer vollzogenen Schwenkung in der Haltung des genannten
Organs reden. Ob darin jedoch zugleich eine Unterſtützung
der neulichen Mittheilung eines Berliner Blattes, die Antwort-
note der ruſſiſchen Regierung auf das Krüger-Steijn’ſche Ver-
mittlungsgeſuch ſei in einem den engliſchen Annexionsabſichten
wenig günſtigen Sinne gehalten, zu ſuchen iſt, muß dahin-
geſtellt bleiben. Jedenfalls ſind die Umſtände nach wie vor
nicht danach augethan, daß Rußland eine von den anderen
Mächten abweichende Haltung in der Vermittlungsfrage zu
beobachten in der Lage wäre; überdies bleibt unwahrſcheinlich,
daß der Zar für ſeine Perſon Neigung beſitze, England in
den Weg zu treten.
Oſtaſien.
Rußland und Japan in Korea.
K. C. Es ſcheint, ſo ſchreibt man uns aus London,
als ob die Maſanpo-Angelegenheit, die ſich nun ſchon
ſeit beinahe vier Monaten in der öffentlichen Diskuſſion hin-
zieht, plötzlich in ein neues, wenig friedferliges Stadium ge-
treten iſt. Richtig iſt, daß die meiſten der allarmirenden
Meldungen, die neuerdings aus Oſtaſten kamen, im Grunde
genommen ſich darauf beſchränkten, Thatſachen, die ſchon ſeit
Wochen bekannt ſind, nochmals in einem gewiſſen tenden-
ziöſen Tone zu wiederholen. Daß ſich von dem ruſſiſchen
Geſchwader in Oſtaſien, das zur Zeit aus zwei Schlacht-
ſchiffen, ſieben Kreuzern, drei Torpedobooten und ſechs Kanonen-
booten beſteht, in Maſanpo allein vier Kreuzer und ein Tor-
pedoboot befinden, ſowie daß je ein Schlachtſchiff, ein Kreuzer
und ein Kanonenboot zur Verſtärkung der oſtaſiatiſchen Flotte
unterwegs ſind, iſt ſchon ſeit einigen Wochen bekannt und
ebenſo weiß man, daß Port Arthur unausgeſetzt Truppennach-
ſchübe erhalten hat. Die Nachricht, daß Rußland durch
ſeine Agenten in New-York große Mengen Kohle zu
ſchleunigſter Lieferungsfriſt aufkauſt, verdient unſrer Au-
ſicht nach nicht die große Bedeutung, die die ameri-
kaniſche Preſſe ihr beilegt. Andrerſeits hat Japan
mit dieſen ruſſiſchen Rüſtungen nicht nur Schritt ge-
halten, ſondern dieſelben auch, was die Flotte anbetrifft,
ganz erheblich überholt. Die japaniſche Flotte iſt
Schiff für Schiff ſtärker als das ruſſiſche oſtaſiatiſche
Geſchwader, und im ganzen zweimal ſo ſtark, als ſelbſt das
engliſche Geſchwader in den chineſiſchen Gewäſſern. Es wird
viel Aufhebens davon gemacht, daß der Mikado im nächſten
Monat Revue über 40 Kriegsſchiſſe abnehmen wird, aber es
iſt bereits vor ſieben oder acht Wochen in japaniſchen
Zeitungen bekannt gegeben, daß die Flottenmanöver dieſes
Jahr größer ſein würden als je zuvor und daß vorausſicht-
lich eine Probemobiliſation der geſammten Seeſtreitkräfte be-
fohlen werden würde. Was nun die Maſanpo-Augelegenheit
ſelbſt anbetrifft, ſo ſind die Nachrichten, die hierüber jetzt in
London eintreffen, ſo ſpärlich und ſo ungenau, daß man nicht
recht verſtehen kann, wie ein großer Theil der engliſchen
Preſſe auf Grund derſelben bereits von einem vollſtändigen
Bruch zwiſchen Japan und Rußland ſprechen kann. Am ver-
ſtändigſten erſcheint noch die telegraphiſche Meldung, welche
die „Times“ unter dem 29. März aus Söul erhielten. Da-
nach hat der ruſſiſche Geſandte Pawlow in der ihm eigen-
thümlichen nachdrücklichen Weiſe eine Kohlenſtation für
die ruſſiſche Dampferkompagnie in Atkinſon-Poiut, das den
Hafen von Maſanpo ſo ziemlich beherrſcht, gefordert und
gleichzeitig an Korea das Verlangen geſtellt, daß es unter
keinen Umſtänden die Inſel Kojedo ganz oder theilweiſe an
eine fremde Macht abgäbe. Das Verlangen wegen Atkinſon-
Point zog Pawlow nach einer Audienz am 28. März zurück,
verlangte aber dafür (wie ſchon erwähnt) an anderer Stelle
in der Nähe von Maſanpo eine Kohlenſtation für die ruſſiſche
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und erhielt ſie anſcheinend zu-
geſagt. Bei dem Verlangen, daß Kojedo unter keinen Um-
ſtänden veräußert werden ſoll, verharrte er. Durch den Lo-
banoka-Yamagata-Vertrag haben ſowohl Rußland wie Japan
ſich verpflichtet, von jeder Einmiſchung in koreaniſche An-
gelegenheiten Abſtand zu nehmen und keine andeere als Han-
delsniederlaſſungen dort zu errichten. Die Frage iſt nun, ob
Rußland die Errichtung einer Flottenſtation vorhat oder ob
das geforderte Terrain thatſächlich, wie offiziell augegeben
wird, nur für ruſſiſche Handelszwecke dienen ſoll. Maſanpo
hat bereits ſeit einigen Monaten eine japaniſche Handels-
niederlaſſung, es iſt durch eine Eiſenbahn mit der Hauptſtadt
verbunden, und wenn Rußland für ſeine Unterthanen jetzt
dasſelbe verlangt was Japan erreichte, ſo kann daraus allein
der casus belli, den man in einigen Kreiſen in London an-
ſcheinend ſchon als gegeben erachtet, kaum konſtruirt werden.
Wenn Rußland Kojedo als Flottenſtation erwirbt, ſo wird
da durch ebenſoſehr wie Japan in erſter Linie England bedroht,
da dann Wei-Hai-Wei nicht nur Port Arthur, ſondern auch
Kojedo ſich gegenüber hätte. Aus dieſer auſcheinend drohen-
den Beeinträchtigung des ſtrategiſchen Werthes von Wei-Hai-
Wei heraus iſt vielleicht der gereizte Ton der engliſchen Preſſe
zu erklären. (Vgl. das Telegramm aus Yokohama unter
„Letzte Nachrichten“.)
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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