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Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698.

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von der Festung gegen die Sau eine Linie zu ziehen/ den Käy-
serl. die Ubersetzung zu verwehren.

   

Zu
Venedig
ist der Muscowitische General Scheremet arriviret/ so auf dem
Caual Marino zu St. Ch[r]isostomo logiret/ und nach Rom
gehet/ dahin er/ wie man saget/ dem Pabst eine mit Kleino-
dien besetzte köstliche Decke zum Präsent bringet. Nachdem
der Herr General Steinau abgereiset/ als meinet man/ daß er
samt seinen Bruder in Ungarn in Käyserl. Diensten gehen
werde/ und ist man bemühet/ einander Subjectum an seine
Stelle/ auch fremde Milice/ zu bekommen.

   

In
Meyland
hat der Gouverneur den Abuys wegen Einführung der Genue-
sischen Extractions-Spiel verbothen/ welches nicht allein den
Familien/ sondern auch den Seelen schädlich/ und hat man
die Bücher dem Einnehmer dieses Spiels weggenommen.

   

Zu
Rom
hat der Käyserl. Ambassadeur den Pabst einen Chalcedoni-
schen Stein/ als ein Gänse Ey groß verehret/ welcher in der
Mitten einen köstlichen Stein/ und folgends ein Marien-Bild
mit ein Kind auf dem Arm/ und einen halben Mond unter die
Füsse vorbildet.

   

Wie man mit
Pariser
Briefen vernimmet/ hat man aus allen See-Hafen/ welche
in Canal liegen/ Zeitung/ daß sehr viel Engelsche ankommen/
welche wermüge einer gewissen Proclamation/ ihr Vaterland
verlassen müssen/ um daß sie seither Anno 1688. einige Corre-
spondentz mit dem gewesenen König Jacobus gehalten/ und
wider jetzigen König oder unsern Trouppen gedienet haben;
In Duynkirchen sollen allein wie man vernimmt/ am 14. dieses
wol 300. solcher Leute/ die mit in solcher Proclamation be-
griffen/ arriviret seyn/ worunter sich der Marquis de Pawis
Graf von Ailsbury/ und verschiedene andere Persohnen von
Qualitäten sich befunden. Auch wird von Ostende geschrie-
ben/ daß wol 3. a 400. andere dort angekommen seyn. Alle
See-Officirer sind vom König nach Hofe entbohten. Die
Commissarien zu Reformirung anderer Milicie/ sind vor ei-
niger Tagen nach den Frontiren abgereiset; Man saget von
6000. Mann von den cassirten jüngsten Soldaten/ nach un-

von der Festung gegen die Sau eine Linie zu ziehen/ den Käy-
serl. die Ubersetzung zu verwehren.

   

Zu
Venedig
ist der Muscowitische General Scheremet arriviret/ so auf dem
Caual Marino zu St. Ch[r]isostomo logiret/ und nach Rom
gehet/ dahin er/ wie man saget/ dem Pabst eine mit Kleino-
dien besetzte köstliche Decke zum Präsent bringet. Nachdem
der Herr General Steinau abgereiset/ als meinet man/ daß er
samt seinen Bruder in Ungarn in Käyserl. Diensten gehen
werde/ und ist man bemühet/ einander Subjectum an seine
Stelle/ auch fremde Milice/ zu bekommen.

   

In
Meyland
hat der Gouverneur den Abuys wegen Einführung der Genue-
sischen Extractions-Spiel verbothen/ welches nicht allein den
Familien/ sondern auch den Seelen schädlich/ und hat man
die Bücher dem Einnehmer dieses Spiels weggenommen.

   

Zu
Rom
hat der Käyserl. Ambassadeur den Pabst einen Chalcedoni-
schen Stein/ als ein Gänse Ey groß verehret/ welcher in der
Mitten einen köstlichen Stein/ und folgends ein Marien-Bild
mit ein Kind auf dem Arm/ und einen halben Mond unter die
Füsse vorbildet.

   

Wie man mit
Pariser
Briefen vernimmet/ hat man aus allen See-Hafen/ welche
in Canal liegen/ Zeitung/ daß sehr viel Engelsche ankommen/
welche wermüge einer gewissen Proclamation/ ihr Vaterland
verlassen müssen/ um daß sie seither Anno 1688. einige Corre-
spondentz mit dem gewesenen König Jacobus gehalten/ und
wider jetzigen König oder unsern Trouppen gedienet haben;
In Duynkirchen sollen allein wie man vernimmt/ am 14. dieses
wol 300. solcher Leute/ die mit in solcher Proclamation be-
griffen/ arriviret seyn/ worunter sich der Marquis de Pawis
Graf von Ailsbury/ und verschiedene andere Persohnen von
Qualitäten sich befunden. Auch wird von Ostende geschrie-
ben/ daß wol 3. a 400. andere dort angekommen seyn. Alle
See-Officirer sind vom König nach Hofe entbohten. Die
Commissarien zu Reformirung anderer Milicie/ sind vor ei-
niger Tagen nach den Frontiren abgereiset; Man saget von
6000. Mann von den cassirten jüngsten Soldaten/ nach un-

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Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Christi… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:12Z)

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0016_1698/5>, abgerufen am 21.11.2024.