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Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698.

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seren Colonien in America zu senden. Die Equipagie
der 50. Kriegs-Schiffe und 36. Galleyen/ wird dermassen
ernstlich fortgesetzet/ daß selbige medio Aprilis fertig
seyn müssen/ die Erstere sollen durch den Grafen von Thou-
louse/ Groß-Admiral von Franckreich/ und die Letztere
durch den Hertzog von Vendome/ als ihrem General/
commandiret werden/ wo der General Randevous dieser
Floothe seyn/ und wohin selbe employrt werden soll/ bleibt
noch secretiret. Der Marschall de Tourville stehet Reise fer-
tig nach Brest/ um alle die von der Marine zu solchem gehören/
zu commandiren/ und durch dessen Gegenwart die Equippagie
mit mehrem Fleiß zu befordern. Es wollen einige/ daß solche
grosse See-Equippagie gar gegen den Türcken angesehen/ an-
dere aber geben vor/ daß es geschehe/ die Barbarische Corsaren
heim zu suchen/ die meisten aber sind der Meynung/ daß der Kö-
nig auf das Königreich Candia einen Anschlag habe/ dem
Printz Conti darin zu setzen/ oder aber das Königreich Cypern
wieder unter des Hertzogen von Savoyen Bohtmässigkeit zu
bringen. Man verlanget an diesem Hofe sehr/ wie es mit der
Gesundheit des Königs von Spanien ablauffen werde/ und
glaubet man sicherlich/ daß dero Todt eine Ursache eines bluti-
gen Krieges seyn werde/ weil der König von Franckreich sei-
nen Vortheil bey solchem Todes-Fall observiren dürffte. Die
Printzeßinn von Orleans hat des Hertzogen von Lothringen
Portrait erhalten/ man weiß aber noch nicht gewiß/ wann das
Beylager solle vollnzogen werden/ doch dürffte es wol ge-
schehen/ so bald der Hertzog in seinem Lande werde arri-
viret seyn/ welches zum allerlängsten im Monat Aprilis
geschehen wird. Ihro Königl. Majestät von Engeland/ nebst
der Königin haben der Hertzogin von Orleans wegen Abster-
ben ihres Oheims des Hertzogen von Hannover condoliret.
Der Hr. Graf Portland soll in seiner Audience vorgebracht
haben/ daß sein König gerne sehe/ daß man dem König Jaco-
bum vom Hofe anderwerts versenden möge/ weil solches/ in dem
er so nahe wäre/ bey dem geschlossenen Frieden nichts als Om-
brage an Engeland geben könte/ weil ihm aber der König von
Franckreich in dero Protection genommen/ so saget man/ daß er
ihm/ wo es ihm beliebet/ seinen Aufenthalt gönnen werde. Die
Commission wegen der Cömmercien mit den Frantzös. und Hol-

seren Colonien in America zu senden. Die Equipagie
der 50. Kriegs-Schiffe und 36. Galleyen/ wird dermassen
ernstlich fortgesetzet/ daß selbige medio Aprilis fertig
seyn müssen/ die Erstere sollen durch den Grafen von Thou-
louse/ Groß-Admiral von Franckreich/ und die Letztere
durch den Hertzog von Vendome/ als ihrem General/
commandiret werden/ wo der General Randevous dieser
Floothe seyn/ und wohin selbe employrt werden soll/ bleibt
noch secretiret. Der Marschall de Tourville stehet Reise fer-
tig nach Brest/ um alle die von der Marine zu solchem gehören/
zu commandiren/ und durch dessen Gegenwart die Equippagie
mit mehrem Fleiß zu befordern. Es wollen einige/ daß solche
grosse See-Equippagie gar gegen den Türcken angesehen/ an-
dere aber geben vor/ daß es geschehe/ die Barbarische Corsaren
heim zu suchen/ die meisten aber sind der Meynung/ daß der Kö-
nig auf das Königreich Candia einen Anschlag habe/ dem
Printz Conti darin zu setzen/ oder aber das Königreich Cypern
wieder unter des Hertzogen von Savoyen Bohtmässigkeit zu
bringen. Man verlanget an diesem Hofe sehr/ wie es mit der
Gesundheit des Königs von Spanien ablauffen werde/ und
glaubet man sicherlich/ daß dero Todt eine Ursache eines bluti-
gen Krieges seyn werde/ weil der König von Franckreich sei-
nen Vortheil bey solchem Todes-Fall observiren dürffte. Die
Printzeßinn von Orleans hat des Hertzogen von Lothringen
Portrait erhalten/ man weiß aber noch nicht gewiß/ wann das
Beylager solle vollnzogen werden/ doch dürffte es wol ge-
schehen/ so bald der Hertzog in seinem Lande werde arri-
viret seyn/ welches zum allerlängsten im Monat Aprilis
geschehen wird. Ihro Königl. Majestät von Engeland/ nebst
der Königin haben der Hertzogin von Orleans wegen Abster-
ben ihres Oheims des Hertzogen von Hannover condoliret.
Der Hr. Graf Portland soll in seiner Audience vorgebracht
haben/ daß sein König gerne sehe/ daß man dem König Jaco-
bum vom Hofe anderwerts versenden möge/ weil solches/ in dem
er so nahe wäre/ bey dem geschlossenen Frieden nichts als Om-
brage an Engeland geben könte/ weil ihm aber der König von
Franckreich in dero Protection genommen/ so saget man/ daß er
ihm/ wo es ihm beliebet/ seinen Aufenthalt gönnen werde. Die
Commission wegen der Cömmercien mit den Frantzös. und Hol-

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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0016_1698/6>, abgerufen am 03.12.2024.