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Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698.

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gantze Land angeschlagen werden soll/ den Unterthanen de
novo zu bedeuten/ alle Suspition und Sorge wegen der aus-
gestreueten Reformation zur Catholischen Religion in diesen
Orthen fahren zu lassen. Man erwartet den Herrn Bischoff
von Raab/ so bald Ih. Königl. Majest. aus Dantzig werden
abgereiset/ in dieser Residence. Der Herr Ober-Küchenmei-
ster und Herr Ober-Jägermeister sind noch in ihren particu-
lier Affairen bey Ih. Königl. Majest. was sie nun ausrichten
werden/ stehet zu erwarten. Die Pachtung derer angeschla-
genen Aemter verlanget dato noch keiner anzunehmen. Die
Gothischen Trouppen leben in ihren Quartiers in der Lausnitz
gleichsam als wann sie in feindlichem Lande stünde/ und weil sie
glauben/ daß sie in Pohlen sollen untergestecket werden/ so wol-
len sie nicht dahin/ und glauben die Officirer/ daß bey so gestal-
ten Sachen sie wenig dahin bekommen würden. Ob man schon
gesaget/ daß der Herr Stadthalter die Sophien Kirche würde
bekommen zu seiner Kirche/ so ist es doch nicht geschehen/ indem
Ihro Majest. die Königin allen daselbst überigen Raum sich
zu einer Empfar-Kirche einnehmen und darauf bauen lässet.

   

Zu
Königsberg
erwartet man numehro Ihro Churfl. Durchl. ehester Tagen.
Von Dantzig hat man/ daß I. K. M. von Pohlen aldort das
Homagium der Stadt nicht selbst/ sondern der Reichs-Cantzler
Denhoff als gewöhnlich abgenommen. Weil auch die Deputir-
ten von der Oginskischen Armee mit der aus der Königlichen
Cantzeley ertheilten Antwort nicht zu frieden gewesen/ haben
sie sich deßfals bey Ih. Königl. Majest. angegeben/ die dann
gnädigst versichert/ daß solch Respers ohne ihre Wissen und
Willen dergestalt eingerichtet/ so aber geendert werden solte.
Die Armee hat sich in ihrer Instruction beschweret/ es wären
widrige Universalien/ daß sie von dem Ogynsky ab/ und zu dem
Litthauischen Groß-Feld-Herr sich wieder begeben solten/ auß-
gegangen/ und dabey gebeten/ daß sie/ biß der Reichs-Tag zu
Pferde wird geendiget seyn/ untern Commando des Herrn
Oginsky stehen möchte. Ferner haben sie bey I. K. M. um
gnädigste Auszahlung der versprochenen Millionen unterthä-
nigst angehalten. Dieser Punct ist in der Antwort mit Still-
schweigen gar übergangen gewesen/ und auf das erste der Be-
scheid gegeben worden/ daß Ih. Königl. Majest. als ein gnädi-

gantze Land angeschlagen werden soll/ den Unterthanen de
novo zu bedeuten/ alle Suspition und Sorge wegen der aus-
gestreueten Reformation zur Catholischen Religion in diesen
Orthen fahren zu lassen. Man erwartet den Herrn Bischoff
von Raab/ so bald Ih. Königl. Majest. aus Dantzig werden
abgereiset/ in dieser Residence. Der Herr Ober-Küchenmei-
ster und Herr Ober-Jägermeister sind noch in ihren particu-
lier Affairen bey Ih. Königl. Majest. was sie nun ausrichten
werden/ stehet zu erwarten. Die Pachtung derer angeschla-
genen Aemter verlanget dato noch keiner anzunehmen. Die
Gothischen Trouppen leben in ihren Quartiers in der Lausnitz
gleichsam als wann sie in feindlichem Lande stünde/ und weil sie
glauben/ daß sie in Pohlen sollen untergestecket werden/ so wol-
len sie nicht dahin/ und glauben die Officirer/ daß bey so gestal-
ten Sachen sie wenig dahin bekommen würden. Ob man schon
gesaget/ daß der Herr Stadthalter die Sophien Kirche würde
bekommen zu seiner Kirche/ so ist es doch nicht geschehen/ indem
Ihro Majest. die Königin allen daselbst überigen Raum sich
zu einer Empfar-Kirche einnehmen und darauf bauen lässet.

   

Zu
Königsberg
erwartet man numehro Ihro Churfl. Durchl. ehester Tagen.
Von Dantzig hat man/ daß I. K. M. von Pohlen aldort das
Homagium der Stadt nicht selbst/ sondern der Reichs-Cantzler
Denhoff als gewöhnlich abgenommen. Weil auch die Deputir-
ten von der Oginskischen Armee mit der aus der Königlichen
Cantzeley ertheilten Antwort nicht zu frieden gewesen/ haben
sie sich deßfals bey Ih. Königl. Majest. angegeben/ die dann
gnädigst versichert/ daß solch Respers ohne ihre Wissen und
Willen dergestalt eingerichtet/ so aber geendert werden solte.
Die Armee hat sich in ihrer Instruction beschweret/ es wären
widrige Universalien/ daß sie von dem Ogynsky ab/ und zu dem
Litthauischen Groß-Feld-Herr sich wieder begeben solten/ auß-
gegangen/ und dabey gebeten/ daß sie/ biß der Reichs-Tag zu
Pferde wird geendiget seyn/ untern Commando des Herrn
Oginsky stehen möchte. Ferner haben sie bey I. K. M. um
gnädigste Auszahlung der versprochenen Millionen unterthä-
nigst angehalten. Dieser Punct ist in der Antwort mit Still-
schweigen gar übergangen gewesen/ und auf das erste der Be-
scheid gegeben worden/ daß Ih. Königl. Majest. als ein gnädi-

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698/4>, abgerufen am 20.05.2024.