Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altonaischer Mercurius. Nr. 63, Altona, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

reguliren/ es wäre aber geantwortet worden/ daß darzu keine
Zeit wäre. Vergangene Woche hat der König mehr als
100000. Ducaten zur Jährlichen Pension an die hohe Bedien-
ten weggegeben.

   

Zu    Lissabon
wird an denen offtgedachten 12. Krieges-Schiffen mit solchem
Eyfer gearbeitet/ daß solche vor dem Ende dieses Monats in
See gehen können. So continuiret man auch die Werbun-
gen fleißig/ und hat solche guten Fortgang. Selbige Cüsten
werden durch die Algierischen Räuber sehr unsicher gemacht.
Es ist ein Schiff mit 200. Mann/ zu Verstärckung der Troup-
pen/ so von dasiger Nation in Ceuta liegen/ nach Cadix abge-
gangen/ welche Vestung sich noch tapfer defendiret/ und solche
Besatzung viele glückliche Ausfälle auf die Mohren thun/ und
ist der Barbaren gesammletes Getreyde dadurch verbrandt
worden.

   

Zu    Zürich
hat der Donner in einem Barbiers-Hause eingeschlagen/ da in
2. Stuben eine Anzahl Volcks zusammen gewesen/ und selbige
alle von den zu Hülffe kommenden Nachbaren vor Tod aufge-
hoben worden/ kamen aber alle wieder zu sich selbst/ ohne 2.
Männer/ welche würcklich tod waren/ jedoch an ihnen keine
Verletzung könte gefunden werden. Dem Barbier hat der
Strahl einen Pantoffel vom Fuß/ einem Kinde in der Wiegen
oben ein Stück vom Bredt hinweg geschmissen/ viele Splitter/
Koht und anders auf die Wiege und in das Angesicht und
Mund des Kindes geworffen/ ohne die geringste Beschädigung:
Einem Mädgen den Brust-Riemen aufgelöset/ einen Schuh
geöffnet/ und etliche Mahl-Zeichen am Leibe/ jedoch ohne Ver-
sengung der Kleyder gemachet; In dem Hause hat der Strahl
zimlichen Schaden gethan/ aber dennoch nichts angezündet.

Die zu    Strasburg
an der Irrländer Stelle erwartende Trouppen sind meisten-
theils alldort arriviret/ und ist selbige Stadt sehr mit Volck
angefüllet/ als seit dem Krieg niemahls gewesen. Auch sind in
dem Ober-Elsas die Vestungen alle so sehr mit Volck angefül-
let/ daß innerhalb wenig Stunden der König alldort bey die
20000. Mann zusammen haben kan/ und glaubet man/ daß
mit Fortificirung einiger Oerter alldort bald der Anfang ge-
machet werden solle/ wie dann zu solchen Ende Mr. Vauban
nacher Landau gehet/ in dortiger Gegend damit alle nöhtige

reguliren/ es wäre aber geantwortet worden/ daß darzu keine
Zeit wäre. Vergangene Woche hat der König mehr als
100000. Ducaten zur Jährlichen Pension an die hohe Bedien-
ten weggegeben.

   

Zu    Lissabon
wird an denen offtgedachten 12. Krieges-Schiffen mit solchem
Eyfer gearbeitet/ daß solche vor dem Ende dieses Monats in
See gehen können. So continuiret man auch die Werbun-
gen fleißig/ und hat solche guten Fortgang. Selbige Cüsten
werden durch die Algierischen Räuber sehr unsicher gemacht.
Es ist ein Schiff mit 200. Mann/ zu Verstärckung der Troup-
pen/ so von dasiger Nation in Ceuta liegen/ nach Cadix abge-
gangen/ welche Vestung sich noch tapfer defendiret/ und solche
Besatzung viele glückliche Ausfälle auf die Mohren thun/ und
ist der Barbaren gesammletes Getreyde dadurch verbrandt
worden.

   

Zu    Zürich
hat der Donner in einem Barbiers-Hause eingeschlagen/ da in
2. Stuben eine Anzahl Volcks zusammen gewesen/ und selbige
alle von den zu Hülffe kommenden Nachbaren vor Tod aufge-
hoben worden/ kamen aber alle wieder zu sich selbst/ ohne 2.
Männer/ welche würcklich tod waren/ jedoch an ihnen keine
Verletzung könte gefunden werden. Dem Barbier hat der
Strahl einen Pantoffel vom Fuß/ einem Kinde in der Wiegen
oben ein Stück vom Bredt hinweg geschmissen/ viele Splitter/
Koht und anders auf die Wiege und in das Angesicht und
Mund des Kindes geworffen/ ohne die geringste Beschädigung:
Einem Mädgen den Brust-Riemen aufgelöset/ einen Schuh
geöffnet/ und etliche Mahl-Zeichen am Leibe/ jedoch ohne Ver-
sengung der Kleyder gemachet; In dem Hause hat der Strahl
zimlichen Schaden gethan/ aber dennoch nichts angezündet.

Die zu    Strasburg
an der Irrländer Stelle erwartende Trouppen sind meisten-
theils alldort arriviret/ und ist selbige Stadt sehr mit Volck
angefüllet/ als seit dem Krieg niemahls gewesen. Auch sind in
dem Ober-Elsas die Vestungen alle so sehr mit Volck angefül-
let/ daß innerhalb wenig Stunden der König alldort bey die
20000. Mann zusammen haben kan/ und glaubet man/ daß
mit Fortificirung einiger Oerter alldort bald der Anfang ge-
machet werden solle/ wie dann zu solchen Ende Mr. Vauban
nacher Landau gehet/ in dortiger Gegend damit alle nöhtige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/>
reguliren/ es wäre aber geantwortet worden/ daß darzu keine<lb/>
Zeit wäre. Vergangene Woche hat der König mehr als<lb/>
100000. Ducaten zur Jährlichen Pension an die hohe Bedien-<lb/>
ten weggegeben.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Zu<space dim="horizontal"/> Lissabon<lb/>
wird an denen offtgedachten 12. Krieges-Schiffen mit solchem<lb/>
Eyfer gearbeitet/ daß solche vor dem Ende dieses Monats in<lb/>
See gehen können. So continuiret man auch die Werbun-<lb/>
gen fleißig/ und hat solche guten Fortgang. Selbige Cüsten<lb/>
werden durch die Algierischen Räuber sehr unsicher gemacht.<lb/>
Es ist ein Schiff mit 200. Mann/ zu Verstärckung der Troup-<lb/>
pen/ so von dasiger Nation in Ceuta liegen/ nach Cadix abge-<lb/>
gangen/ welche Vestung sich noch tapfer defendiret/ und solche<lb/>
Besatzung viele glückliche Ausfälle auf die Mohren thun/ und<lb/>
ist der Barbaren gesammletes Getreyde dadurch verbrandt<lb/>
worden.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Zu<space dim="horizontal"/> Zürich<lb/>
hat der Donner in einem Barbiers-Hause eingeschlagen/ da in<lb/>
2. Stuben eine Anzahl Volcks zusammen gewesen/ und selbige<lb/>
alle von den zu Hülffe kommenden Nachbaren vor Tod aufge-<lb/>
hoben worden/ kamen aber alle wieder zu sich selbst/ ohne 2.<lb/>
Männer/ welche würcklich tod waren/ jedoch an ihnen keine<lb/>
Verletzung könte gefunden werden. Dem Barbier hat der<lb/>
Strahl einen Pantoffel vom Fuß/ einem Kinde in der Wiegen<lb/>
oben ein Stück vom Bredt hinweg geschmissen/ viele Splitter/<lb/>
Koht und anders auf die Wiege und in das Angesicht und<lb/>
Mund des Kindes geworffen/ ohne die geringste Beschädigung:<lb/>
Einem Mädgen den Brust-Riemen aufgelöset/ einen Schuh<lb/>
geöffnet/ und etliche Mahl-Zeichen am Leibe/ jedoch ohne Ver-<lb/>
sengung der Kleyder gemachet; In dem Hause hat der Strahl<lb/>
zimlichen Schaden gethan/ aber dennoch nichts angezündet.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Die zu<space dim="horizontal"/> Strasburg<lb/>
an der Irrländer Stelle erwartende Trouppen sind meisten-<lb/>
theils alldort arriviret/ und ist selbige Stadt sehr mit Volck<lb/>
angefüllet/ als seit dem Krieg niemahls gewesen. Auch sind in<lb/>
dem Ober-Elsas die Vestungen alle so sehr mit Volck angefül-<lb/>
let/ daß innerhalb wenig Stunden der König alldort bey die<lb/>
20000. Mann zusammen haben kan/ und glaubet man/ daß<lb/>
mit Fortificirung einiger Oerter alldort bald der Anfang ge-<lb/>
machet werden solle/ wie dann zu solchen Ende Mr. Vauban<lb/>
nacher Landau gehet/ in dortiger Gegend damit alle nöhtige<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] reguliren/ es wäre aber geantwortet worden/ daß darzu keine Zeit wäre. Vergangene Woche hat der König mehr als 100000. Ducaten zur Jährlichen Pension an die hohe Bedien- ten weggegeben. Zu Lissabon wird an denen offtgedachten 12. Krieges-Schiffen mit solchem Eyfer gearbeitet/ daß solche vor dem Ende dieses Monats in See gehen können. So continuiret man auch die Werbun- gen fleißig/ und hat solche guten Fortgang. Selbige Cüsten werden durch die Algierischen Räuber sehr unsicher gemacht. Es ist ein Schiff mit 200. Mann/ zu Verstärckung der Troup- pen/ so von dasiger Nation in Ceuta liegen/ nach Cadix abge- gangen/ welche Vestung sich noch tapfer defendiret/ und solche Besatzung viele glückliche Ausfälle auf die Mohren thun/ und ist der Barbaren gesammletes Getreyde dadurch verbrandt worden. Zu Zürich hat der Donner in einem Barbiers-Hause eingeschlagen/ da in 2. Stuben eine Anzahl Volcks zusammen gewesen/ und selbige alle von den zu Hülffe kommenden Nachbaren vor Tod aufge- hoben worden/ kamen aber alle wieder zu sich selbst/ ohne 2. Männer/ welche würcklich tod waren/ jedoch an ihnen keine Verletzung könte gefunden werden. Dem Barbier hat der Strahl einen Pantoffel vom Fuß/ einem Kinde in der Wiegen oben ein Stück vom Bredt hinweg geschmissen/ viele Splitter/ Koht und anders auf die Wiege und in das Angesicht und Mund des Kindes geworffen/ ohne die geringste Beschädigung: Einem Mädgen den Brust-Riemen aufgelöset/ einen Schuh geöffnet/ und etliche Mahl-Zeichen am Leibe/ jedoch ohne Ver- sengung der Kleyder gemachet; In dem Hause hat der Strahl zimlichen Schaden gethan/ aber dennoch nichts angezündet. Die zu Strasburg an der Irrländer Stelle erwartende Trouppen sind meisten- theils alldort arriviret/ und ist selbige Stadt sehr mit Volck angefüllet/ als seit dem Krieg niemahls gewesen. Auch sind in dem Ober-Elsas die Vestungen alle so sehr mit Volck angefül- let/ daß innerhalb wenig Stunden der König alldort bey die 20000. Mann zusammen haben kan/ und glaubet man/ daß mit Fortificirung einiger Oerter alldort bald der Anfang ge- machet werden solle/ wie dann zu solchen Ende Mr. Vauban nacher Landau gehet/ in dortiger Gegend damit alle nöhtige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Christi… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:12Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0063_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0063_1698/6
Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 63, Altona, 1698, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0063_1698/6>, abgerufen am 20.05.2024.