Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altonaischer Mercurius. Nr. 94, Altona, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

fen Graben bestehen; Man richtet auch die Häuser zum Ma-
gazin zu/ und werden 2000 Centner Mehl dahin gebracht wer-
den/ auch die 20000. Mann/ so davor stehen/ nebst den 20. Cano-
nen/ in Guarnison bleiben. Eine von Caransebes ausgegan-
gene Parthey haben eine feindliche/ so Früchte nach Temeswar
gebracht/ geschlagen/ viele erleget/ und 6. Janitscharen mit 300.
Pferden bekommen. Den 4ten dieses ist Kundschafft einge-
lauffen/ daß der Feind bey Bötz eine Schantze anlege/ und sich
bey Temeswar mit der Armee postire/ auf welche die Käyserl.
vigiliren. Nachdem Ihro Majestät die verwittibte Königin
von Pohlen/ wegen ihrer in selbigen Königreich hinterlassenen
Einkünfften/ eine Richtigkeit gepflogen/ haben sie die Reise
nach Rom angetreten/ und ist sie/ unter Begleitung der 3. Prin-
tzen/ bereits zu Ollmitz angelanget/ da ihr dann Ih. Käyserl.
Majest. 2. Sänfften entgegen gesandt/ sich selbiger über das
Tyrolische Gebürge zu bedienen. Von Carlowitz aus Ungarn
vom 5. dieses hat man/ daß die Herren Mediatores denen übri-
gen Herren Alliirten Botschafftern gleichfals die Visiten gege-
ben haben. Wie verlautet/ soll der Frantzösische Marschall
Boufleurs ehesten als Königl. Gesandter an hiesigen Hofe in
wichtigen Affairen erwartet werden. Den 10ten hat man des
Königs von Spanien Geburts-Tag in schönster Galla gefey-
ret/ worinnen Ih. Majest. in ihr 38stes Jahr getreten. [Am]
Donnerstage ist ein Haubtmann vom Printz Eugenio zu Sa-
[voyen] [unleserliches Material]chern Angelegenheiten/ arriviret/ ohne daß man
de[unleserliches Material] [unleserliches Material]ngen vernehmen können. Ih. Churfürstl. Durchl.
von [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] werden ehesten an diesem Käys. Hofe erwartet.

   

Aus
Ungarn
hat man von denen Friedens-Tractaten folgendes Diarium:
Den 29. Octobr. wurde der Herr Legations Secretarius hin
und wieder geschicket/ umb den Moscowiter und Polacken zu
vergleichen/ er brachte auch die Kayserl. Credentialien hinüber
zu den Mediatoren und die Türckische herüber/ welche auf ein
groß geglättes Papier geschrieben/ darauf oben zum Anfang
des Türckischen-Kaysers Nahmen mit güldenen gar zierlich ge-
machten Buchstaben stunden; Dies Papier war in einen sil-
bernen runden langen Stock/ der mit drey Beuteln oder Fut-
tralen von Gold und Silbernen Zeug überzogen/ verwahret.
Nachmittags wurden solche wieder hinüber gebracht/ und gab

fen Graben bestehen; Man richtet auch die Häuser zum Ma-
gazin zu/ und werden 2000 Centner Mehl dahin gebracht wer-
den/ auch die 20000. Mann/ so davor stehen/ nebst den 20. Cano-
nen/ in Guarnison bleiben. Eine von Caransebes ausgegan-
gene Parthey haben eine feindliche/ so Früchte nach Temeswar
gebracht/ geschlagen/ viele erleget/ und 6. Janitscharen mit 300.
Pferden bekommen. Den 4ten dieses ist Kundschafft einge-
lauffen/ daß der Feind bey Bötz eine Schantze anlege/ und sich
bey Temeswar mit der Armee postire/ auf welche die Käyserl.
vigiliren. Nachdem Ihro Majestät die verwittibte Königin
von Pohlen/ wegen ihrer in selbigen Königreich hinterlassenen
Einkünfften/ eine Richtigkeit gepflogen/ haben sie die Reise
nach Rom angetreten/ und ist sie/ unter Begleitung der 3. Prin-
tzen/ bereits zu Ollmitz angelanget/ da ihr dann Ih. Käyserl.
Majest. 2. Sänfften entgegen gesandt/ sich selbiger über das
Tyrolische Gebürge zu bedienen. Von Carlowitz aus Ungarn
vom 5. dieses hat man/ daß die Herren Mediatores denen übri-
gen Herren Alliirten Botschafftern gleichfals die Visiten gege-
ben haben. Wie verlautet/ soll der Frantzösische Marschall
Boufleurs ehesten als Königl. Gesandter an hiesigen Hofe in
wichtigen Affairen erwartet werden. Den 10ten hat man des
Königs von Spanien Geburts-Tag in schönster Galla gefey-
ret/ worinnen Ih. Majest. in ihr 38stes Jahr getreten. [Am]
Donnerstage ist ein Haubtmann vom Printz Eugenio zu Sa-
[voyen] [unleserliches Material]chern Angelegenheiten/ arriviret/ ohne daß man
de[unleserliches Material] [unleserliches Material]ngen vernehmen können. Ih. Churfürstl. Durchl.
von [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] werden ehesten an diesem Käys. Hofe erwartet.

   

Aus
Ungarn
hat man von denen Friedens-Tractaten folgendes Diarium:
Den 29. Octobr. wurde der Herr Legations Secretarius hin
und wieder geschicket/ umb den Moscowiter und Polacken zu
vergleichen/ er brachte auch die Kayserl. Credentialien hinüber
zu den Mediatoren und die Türckische herüber/ welche auf ein
groß geglättes Papier geschrieben/ darauf oben zum Anfang
des Türckischen-Kaysers Nahmen mit güldenen gar zierlich ge-
machten Buchstaben stunden; Dies Papier war in einen sil-
bernen runden langen Stock/ der mit drey Beuteln oder Fut-
tralen von Gold und Silbernen Zeug überzogen/ verwahret.
Nachmittags wurden solche wieder hinüber gebracht/ und gab

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
fen Graben bestehen; Man richtet auch die Häuser zum Ma-<lb/>
gazin zu/ und werden 2000 Centner Mehl dahin gebracht wer-<lb/>
den/ auch die 20000. Mann/ so davor stehen/ nebst den 20. Cano-<lb/>
nen/ in Guarnison bleiben. Eine von Caransebes ausgegan-<lb/>
gene Parthey haben eine feindliche/ so Früchte nach Temeswar<lb/>
gebracht/ geschlagen/ viele erleget/ und 6. Janitscharen mit 300.<lb/>
Pferden bekommen. Den 4ten dieses ist Kundschafft einge-<lb/>
lauffen/ daß der Feind bey Bötz eine Schantze anlege/ und sich<lb/>
bey Temeswar mit der Armee postire/ auf welche die Käyserl.<lb/>
vigiliren. Nachdem Ihro Majestät die verwittibte Königin<lb/>
von Pohlen/ wegen ihrer in selbigen Königreich hinterlassenen<lb/>
Einkünfften/ eine Richtigkeit gepflogen/ haben sie die Reise<lb/>
nach Rom angetreten/ und ist sie/ unter Begleitung der 3. Prin-<lb/>
tzen/ bereits zu Ollmitz angelanget/ da ihr dann Ih. Käyserl.<lb/>
Majest. 2. Sänfften entgegen gesandt/ sich selbiger über das<lb/>
Tyrolische Gebürge zu bedienen. Von Carlowitz aus Ungarn<lb/>
vom 5. dieses hat man/ daß die Herren Mediatores denen übri-<lb/>
gen Herren Alliirten Botschafftern gleichfals die Visiten gege-<lb/>
ben haben. Wie verlautet/ soll der Frantzösische Marschall<lb/>
Boufleurs ehesten als Königl. Gesandter an hiesigen Hofe in<lb/>
wichtigen Affairen erwartet werden. Den 10ten hat man des<lb/>
Königs von Spanien Geburts-Tag in schönster Galla gefey-<lb/>
ret/ worinnen Ih. Majest. in ihr 38stes Jahr getreten. <supplied cert="low">Am</supplied><lb/>
Donnerstage ist ein Haubtmann vom Printz Eugenio zu Sa-<lb/><supplied>voyen</supplied>                 <gap reason="illegible"/>chern Angelegenheiten/ arriviret/ ohne daß man<lb/>
de<gap reason="illegible"/>                 <gap reason="illegible"/>ngen vernehmen können. Ih. Churfürstl. Durchl.<lb/>
von <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> werden ehesten an diesem Käys. Hofe erwartet.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Aus<lb/>
Ungarn<lb/>
hat man von denen Friedens-Tractaten folgendes <hi rendition="#aq">Diarium</hi>:<lb/>
Den 29. Octobr. wurde der Herr Legations Secretarius hin<lb/>
und wieder geschicket/ umb den Moscowiter und Polacken zu<lb/>
vergleichen/ er brachte auch die Kayserl. Credentialien hinüber<lb/>
zu den Mediatoren und die Türckische herüber/ welche auf ein<lb/>
groß geglättes Papier geschrieben/ darauf oben zum Anfang<lb/>
des Türckischen-Kaysers Nahmen mit güldenen gar zierlich ge-<lb/>
machten Buchstaben stunden; Dies Papier war in einen sil-<lb/>
bernen runden langen Stock/ der mit drey Beuteln oder Fut-<lb/>
tralen von Gold und Silbernen Zeug überzogen/ verwahret.<lb/>
Nachmittags wurden solche wieder hinüber gebracht/ und gab<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] fen Graben bestehen; Man richtet auch die Häuser zum Ma- gazin zu/ und werden 2000 Centner Mehl dahin gebracht wer- den/ auch die 20000. Mann/ so davor stehen/ nebst den 20. Cano- nen/ in Guarnison bleiben. Eine von Caransebes ausgegan- gene Parthey haben eine feindliche/ so Früchte nach Temeswar gebracht/ geschlagen/ viele erleget/ und 6. Janitscharen mit 300. Pferden bekommen. Den 4ten dieses ist Kundschafft einge- lauffen/ daß der Feind bey Bötz eine Schantze anlege/ und sich bey Temeswar mit der Armee postire/ auf welche die Käyserl. vigiliren. Nachdem Ihro Majestät die verwittibte Königin von Pohlen/ wegen ihrer in selbigen Königreich hinterlassenen Einkünfften/ eine Richtigkeit gepflogen/ haben sie die Reise nach Rom angetreten/ und ist sie/ unter Begleitung der 3. Prin- tzen/ bereits zu Ollmitz angelanget/ da ihr dann Ih. Käyserl. Majest. 2. Sänfften entgegen gesandt/ sich selbiger über das Tyrolische Gebürge zu bedienen. Von Carlowitz aus Ungarn vom 5. dieses hat man/ daß die Herren Mediatores denen übri- gen Herren Alliirten Botschafftern gleichfals die Visiten gege- ben haben. Wie verlautet/ soll der Frantzösische Marschall Boufleurs ehesten als Königl. Gesandter an hiesigen Hofe in wichtigen Affairen erwartet werden. Den 10ten hat man des Königs von Spanien Geburts-Tag in schönster Galla gefey- ret/ worinnen Ih. Majest. in ihr 38stes Jahr getreten. Am Donnerstage ist ein Haubtmann vom Printz Eugenio zu Sa- voyen _ chern Angelegenheiten/ arriviret/ ohne daß man de_ _ ngen vernehmen können. Ih. Churfürstl. Durchl. von _ werden ehesten an diesem Käys. Hofe erwartet. Aus Ungarn hat man von denen Friedens-Tractaten folgendes Diarium: Den 29. Octobr. wurde der Herr Legations Secretarius hin und wieder geschicket/ umb den Moscowiter und Polacken zu vergleichen/ er brachte auch die Kayserl. Credentialien hinüber zu den Mediatoren und die Türckische herüber/ welche auf ein groß geglättes Papier geschrieben/ darauf oben zum Anfang des Türckischen-Kaysers Nahmen mit güldenen gar zierlich ge- machten Buchstaben stunden; Dies Papier war in einen sil- bernen runden langen Stock/ der mit drey Beuteln oder Fut- tralen von Gold und Silbernen Zeug überzogen/ verwahret. Nachmittags wurden solche wieder hinüber gebracht/ und gab

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Christi… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:13Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:13Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0094_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0094_1698/4
Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 94, Altona, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0094_1698/4>, abgerufen am 03.12.2024.