[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.Die Lektion war hart und wohlverdient. Aber härter Eine Bildung, welche Angesichts der dro- II. Die Grundlage der Staaten. Wie kömmt nun die Anarchie dazu, so tolle Forderungen Die Lektion war hart und wohlverdient. Aber härter Eine Bildung, welche Angeſichts der dro- II. Die Grundlage der Staaten. Wie kömmt nun die Anarchie dazu, ſo tolle Forderungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0017" n="11"/> <p>Die Lektion war hart und wohlverdient. Aber härter<lb/> noch war eine andere Erfahrung, welche wir gleichzeitig<lb/> machten: Wie verhielt ſich damals die <hi rendition="#g">andere</hi> Hälfte der<lb/> Gebildeten, die <hi rendition="#g">Konſervativen</hi>? Sie berathſchlagten an<lb/> allen Orten, und je länger ſie ſich beriethen, um ſo größer<lb/> wurde ihre Rathloſigkeit und die Verwirrung der Anſichten.<lb/> Sie entwarfen Programme und zerriſſen ſie wieder, weil<lb/> keines Beifall fand, keines die Meinung Aller enthielt, keines<lb/> eine ordentliche — Stimmenmehrheit erlangte! Unſere <hi rendition="#g">Bil-<lb/> dung</hi> wußte kein Panier zu finden, unter welchem ſie ihre<lb/> Streiter hätte ſammeln können zum Kampfe gegen die offen-<lb/> bare <hi rendition="#g">Barbarei</hi>! Und die Herren würden noch beiſammen<lb/> ſitzen und berathen bis auf dieſe Stunde, und wir wären<lb/> indeſſen längſt bei lebendigem Leibe geſchunden von den<lb/> Bummlern, wenn uns, die wir kurz zuvor im Vertrauen<lb/> auf die allgemeine Bildung die Abſchaffung der ſtehenden<lb/> Heere beantragt hatten, die guten Fäuſte deutſcher Sol-<lb/> daten nicht aus der ärgſten Noth errettet hätten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Eine Bildung, welche Angeſichts der dro-<lb/> hendſten Gefahr das rechte Schlagwort nicht zu<lb/> finden vermag gegen die helle Barbarei, eine<lb/> ſolche Bildung kann unmöglich auf einem der<lb/> Anarchie feindlichen Standpunkte ſtehen</hi>.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Die Grundlage der Staaten.</hi> </head><lb/> <p>Wie kömmt nun die Anarchie dazu, ſo tolle Forderungen<lb/> aufzuſtellen? Wenn dieſe Forderungen nichts weiter wären,<lb/> als die Erfindung einzelner hirnverbrannter Köpfe, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0017]
Die Lektion war hart und wohlverdient. Aber härter
noch war eine andere Erfahrung, welche wir gleichzeitig
machten: Wie verhielt ſich damals die andere Hälfte der
Gebildeten, die Konſervativen? Sie berathſchlagten an
allen Orten, und je länger ſie ſich beriethen, um ſo größer
wurde ihre Rathloſigkeit und die Verwirrung der Anſichten.
Sie entwarfen Programme und zerriſſen ſie wieder, weil
keines Beifall fand, keines die Meinung Aller enthielt, keines
eine ordentliche — Stimmenmehrheit erlangte! Unſere Bil-
dung wußte kein Panier zu finden, unter welchem ſie ihre
Streiter hätte ſammeln können zum Kampfe gegen die offen-
bare Barbarei! Und die Herren würden noch beiſammen
ſitzen und berathen bis auf dieſe Stunde, und wir wären
indeſſen längſt bei lebendigem Leibe geſchunden von den
Bummlern, wenn uns, die wir kurz zuvor im Vertrauen
auf die allgemeine Bildung die Abſchaffung der ſtehenden
Heere beantragt hatten, die guten Fäuſte deutſcher Sol-
daten nicht aus der ärgſten Noth errettet hätten.
Eine Bildung, welche Angeſichts der dro-
hendſten Gefahr das rechte Schlagwort nicht zu
finden vermag gegen die helle Barbarei, eine
ſolche Bildung kann unmöglich auf einem der
Anarchie feindlichen Standpunkte ſtehen.
II. Die Grundlage der Staaten.
Wie kömmt nun die Anarchie dazu, ſo tolle Forderungen
aufzuſtellen? Wenn dieſe Forderungen nichts weiter wären,
als die Erfindung einzelner hirnverbrannter Köpfe, und
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