Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

Pag. 203. gedenckt D. Kirchner der Vbiquitet in genere, welche sonst generalis, oder absoluta pflegt genennet zu werden. Vnd allhie spüret man greifflich / was für ein Consens Sihe / wie jr zeugnis vbereintrifft.in dieser Brüderschafft sey / dieweil jhnen nicht allein D. Hesshusius diss Gedicht mit vnwidersprechlichen Gründen widerleget hat / sondern die Theologen der dreyen Vniuersiteten wollen inn jhrer Prefation von der absoluta vbiquitate selbst nichts wissen / welche doch allhie D. Kirchner / wie auch pag. 248. 249. mit nichten verneinet / vnd pag. 274. deutlich bekennet / das sie inn der Erfurdischen Apologien keines wegs verleugnet werde. Jedoch bedinget er / das man caute dauon reden soll / weil der modus, wie es zugehe / das die menschliche Natur allenthalben gegenwertig sey / wo die Person des ewigen Worts ist / vnausdencklich vnd vnaussprechlich sey. Gleich als were die Sach / welche er mit seinen eigenen worten vbiquitarem in genere nennet / mit zeugnissen der heiligen Schrifft / darans jhnen doch am aller meinsten biss auff diese Stunde gemangelt / vnd wol ewiglich mangeln wird / schon erwiesen / vnd blieb die Frage nur de modo vbiquitatis generalis, wie nemlich der Leib CHRISTI / mit der Gottheit des ewigen Worts / bey vnd inn allen Creaturen / Laub / Grass / Obs / Vogeln / Fischen / Thieren / Sternen / etc. (denn was ist vbiquitas generalis anders / sönderlich dieweil sie / vnter andern des Gegentheils Vngründen / im achten Psalm fundiret sein sol / darinn solches alles specificiret wird?) in der that gegenwertig sey. Welchs doch je von einem solchen ansehenlichen Theologo schrecklich zu hören / vnd wegen seiner andern Gaben jhme freylich nicht zu gönnen ist. Werden also von dem Gegentheil aus dem Leib Christi lauter Mirackel vnd Wunder gedichtet / da doch keine sind / vnd die rechten Wunder vnter des / wo nicht gar verachtet / jedoch mit stillschweigen vbergangen / wie Lutherus in der Kirchenpostill vbers Euangelium Luc. 2. am Sontag nach dem heiligen Christ-

Pag. 203. gedenckt D. Kirchner der Vbiquitet in genere, welche sonst generalis, oder absoluta pflegt genennet zu werden. Vnd allhie spüret man greifflich / was für ein Consens Sihe / wie jr zeugnis vbereintrifft.in dieser Brüderschafft sey / dieweil jhnen nicht allein D. Hesshusius diss Gedicht mit vnwidersprechlichen Gründen widerleget hat / sondern die Theologen der dreyen Vniuersiteten wollen inn jhrer Pręfation von der absoluta vbiquitate selbst nichts wissen / welche doch allhie D. Kirchner / wie auch pag. 248. 249. mit nichten verneinet / vnd pag. 274. deutlich bekennet / das sie inn der Erfurdischen Apologien keines wegs verleugnet werde. Jedoch bedinget er / das man cautè dauon reden soll / weil der modus, wie es zugehe / das die menschliche Natur allenthalben gegenwertig sey / wo die Person des ewigen Worts ist / vnausdencklich vnd vnaussprechlich sey. Gleich als were die Sach / welche er mit seinen eigenen worten vbiquitarem in genere nennet / mit zeugnissen der heiligen Schrifft / darans jhnen doch am aller meinsten biss auff diese Stunde gemangelt / vnd wol ewiglich mangeln wird / schon erwiesen / vnd blieb die Frage nur de modo vbiquitatis generalis, wie nemlich der Leib CHRISTI / mit der Gottheit des ewigen Worts / bey vnd inn allen Creaturen / Laub / Grass / Obs / Vogeln / Fischen / Thieren / Sternen / etc. (denn was ist vbiquitas generalis anders / sönderlich dieweil sie / vnter andern des Gegentheils Vngründen / im achten Psalm fundiret sein sol / darinn solches alles specificiret wird?) in der that gegenwertig sey. Welchs doch je von einem solchen ansehenlichen Theologo schrecklich zu hören / vnd wegen seiner andern Gaben jhme freylich nicht zu gönnen ist. Werden also von dem Gegentheil aus dem Leib Christi lauter Mirackel vnd Wunder gedichtet / da doch keine sind / vnd die rechten Wunder vnter des / wo nicht gar verachtet / jedoch mit stillschweigen vbergangen / wie Lutherus in der Kirchenpostill vbers Euangelium Luc. 2. am Sontag nach dem heiligen Christ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0050" n="50"/>
        <p>Pag. 203. gedenckt D. Kirchner der Vbiquitet in genere, welche sonst generalis,
                     oder absoluta pflegt genennet zu werden. Vnd allhie spüret man greifflich / was
                     für ein Consens <note place="left">Sihe / wie jr zeugnis
                         vbereintrifft.</note>in dieser Brüderschafft sey / dieweil jhnen nicht
                     allein D. Hesshusius diss Gedicht mit vnwidersprechlichen Gründen widerleget hat
                     / sondern die Theologen der dreyen Vniuersiteten wollen inn jhrer Pr&#x0119;fation von
                     der absoluta vbiquitate selbst nichts wissen / welche doch allhie D. Kirchner /
                     wie auch pag. 248. 249. mit nichten verneinet / vnd pag. 274. deutlich bekennet
                     / das sie inn der Erfurdischen Apologien keines wegs verleugnet werde. Jedoch
                     bedinget er / das man cautè dauon reden soll / weil der modus, wie es zugehe /
                     das die menschliche Natur allenthalben gegenwertig sey / wo die Person des
                     ewigen Worts ist / vnausdencklich vnd vnaussprechlich sey. Gleich als were die
                     Sach / welche er mit seinen eigenen worten vbiquitarem in genere nennet / mit
                     zeugnissen der heiligen Schrifft / darans jhnen doch am aller meinsten biss auff
                     diese Stunde gemangelt / vnd wol ewiglich mangeln wird / schon erwiesen / vnd
                     blieb die Frage nur de modo vbiquitatis generalis, wie nemlich der Leib CHRISTI
                     / mit der Gottheit des ewigen Worts / bey vnd inn allen Creaturen / Laub / Grass
                     / Obs / Vogeln / Fischen / Thieren / Sternen / etc. (denn was ist vbiquitas
                     generalis anders / sönderlich dieweil sie / vnter andern des Gegentheils
                     Vngründen / im achten Psalm fundiret sein sol / darinn solches alles
                     specificiret wird?) in der that gegenwertig sey. Welchs doch je von einem
                     solchen ansehenlichen Theologo schrecklich zu hören / vnd wegen seiner andern
                     Gaben jhme freylich nicht zu gönnen ist. Werden also von dem Gegentheil aus dem
                     Leib Christi lauter Mirackel vnd Wunder gedichtet / da doch keine sind / vnd die
                     rechten Wunder vnter des / wo nicht gar verachtet / jedoch mit stillschweigen
                     vbergangen / wie Lutherus in der Kirchenpostill vbers Euangelium Luc. 2. am
                     Sontag nach dem heiligen Christ-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0050] Pag. 203. gedenckt D. Kirchner der Vbiquitet in genere, welche sonst generalis, oder absoluta pflegt genennet zu werden. Vnd allhie spüret man greifflich / was für ein Consens in dieser Brüderschafft sey / dieweil jhnen nicht allein D. Hesshusius diss Gedicht mit vnwidersprechlichen Gründen widerleget hat / sondern die Theologen der dreyen Vniuersiteten wollen inn jhrer Pręfation von der absoluta vbiquitate selbst nichts wissen / welche doch allhie D. Kirchner / wie auch pag. 248. 249. mit nichten verneinet / vnd pag. 274. deutlich bekennet / das sie inn der Erfurdischen Apologien keines wegs verleugnet werde. Jedoch bedinget er / das man cautè dauon reden soll / weil der modus, wie es zugehe / das die menschliche Natur allenthalben gegenwertig sey / wo die Person des ewigen Worts ist / vnausdencklich vnd vnaussprechlich sey. Gleich als were die Sach / welche er mit seinen eigenen worten vbiquitarem in genere nennet / mit zeugnissen der heiligen Schrifft / darans jhnen doch am aller meinsten biss auff diese Stunde gemangelt / vnd wol ewiglich mangeln wird / schon erwiesen / vnd blieb die Frage nur de modo vbiquitatis generalis, wie nemlich der Leib CHRISTI / mit der Gottheit des ewigen Worts / bey vnd inn allen Creaturen / Laub / Grass / Obs / Vogeln / Fischen / Thieren / Sternen / etc. (denn was ist vbiquitas generalis anders / sönderlich dieweil sie / vnter andern des Gegentheils Vngründen / im achten Psalm fundiret sein sol / darinn solches alles specificiret wird?) in der that gegenwertig sey. Welchs doch je von einem solchen ansehenlichen Theologo schrecklich zu hören / vnd wegen seiner andern Gaben jhme freylich nicht zu gönnen ist. Werden also von dem Gegentheil aus dem Leib Christi lauter Mirackel vnd Wunder gedichtet / da doch keine sind / vnd die rechten Wunder vnter des / wo nicht gar verachtet / jedoch mit stillschweigen vbergangen / wie Lutherus in der Kirchenpostill vbers Euangelium Luc. 2. am Sontag nach dem heiligen Christ- Sihe / wie jr zeugnis vbereintrifft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/50
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/50>, abgerufen am 21.11.2024.