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Der Arbeitgeber. Nr. 672. Frankfurt a. M., 18. März 1870.

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[Spaltenumbruch] rigen Lösung von kohlensaurem Natron befeuchtet wird. Letztere
sammelt sich in einem an der Basis des Thurmes angebrachten Blei-
reservoir wieder an und wird bis zur Erschöpfung durch eine Pumpe
wieder auf die Höhe des Thurmes getrieben. Jst die Erschöpfung
eingetreten, was durch den Zusatz eines Tropfens Schwefelsäure auch
vom Arbeiter leicht zu erkennen ist, so wird das Reservoir entleert
und mit neuer Lösung gefüllt. Der entstehende Aufwand ist nur
unbedeutend, da kohlensaures Natron mit 98 Prozent wenig über
5 Thaler der Centner kostet und das erfolgende schwefelsaure Natron
sich leicht in gut verkäufliches unterschwefligsaures Salz umwandeln
läßt. Der Apparat ist so wirksam, daß der demselben entströmende
Rauch blaues Lackmuspapier nicht röthet und nur wegen eines Ge-
haltes an brenzlichen Verbrennungsprodukten einen Geruch gibt. Eine
einmalige Füllung von 25 Pfd. kohlensaurem Natron und 10 Kubik-
fuß Wasser hält für 120 bis 130 Ctr. zu röstenden Rohsteines
2 -- 3 Tage lang aus. Für die Verblaseherde, welche weniger
schweflige Säure entlassen, hat man den Thurm mit feuchtem, kohlen-
saurem Kalk in Stücken gefüllt. Derselbe überzieht sich alsbald mit
schwefelsaurem Kalk, welcher vom Draufwasser ab= und durch den
durchlöcherten Boden des Thurmes hinweggespült wird Der Jnhalt
des Thurmes von etwa 250 Kubikfuß Kalkstein ist nach 4--8 Mo-
naten zu erneuern. Auch diese Vorrichtung liefert befriedigende Re-
sultate und ist billiger als der Kohksthurm. Diese Erfindung wurde
durch die Patent=Agentur von Wirth u. Co. in Frankfurt in ver-
schiedenen Ländern patentirt.

* Sauerstoffdarstellung. Herr Dr. Schacht machte im poly-
technischen Verein in Berlin folgende Mittheilungen: Das Mallet'sche
Verfahren der Sauerstoffdarstellung wird in Paris im Kleinen ausge-
führt. Dasselbe beruht auf den verschiedenen Löslichkeiten der Bestand-
theile der Luft im Wasser. Der von Mallet konstruirte Apparat hat
folgende Einrichtung: es wird in einem mit Wasser gefüllten Cy-
linder Luft unter einem hohen Druck und zwar damit dieselbe mit
dem Wasser vielfache Berührungspunkte hat durch eine siebartige
Vorrichtung gepreßt. Der Sauerstoff wird zum großen Theil absor-
birt und nach Entfernung des nicht absorbirten Stickstoffs nach und
nach in zwei ähnlich gebaute Cylinder geleitet, um ihn möglichst frei
von Stickstoff zu erhalten. Der ausgeschiedene Stickstoff wird für
die Druckpumpe verwendet. Das Verfahren, welches nur geringe
Kosten verursacht, hat sich bei den angestellten Versuchen bewährt,
und man ist jetzt im Begriff einen größeren Apparat zu bauen.

* Neue Beleuchtung. Das Verfahren von Dr. Philipps,
Naphtalin im Gemisch mit Petroleum unter Zutritt von Sauerstoff
zu verbrennen, wurde dieser Tage in Köln probirt. Nach der Köln.
Ztg. sind die Versuche sehr günstig ausgefallen. Dieselben wurden
mit einer besonders dazu konstruirten Lampe ausgeführt. Eine
Flamme von der Größe eines Zehngroschenstücks gibt eine Lichtstärke
von 90--100 Kerzen. Der Sauerstoff wird nach einem Verfahren
ähnlich dem Mallet'schen gewonnen. Diese Erfindung, welche bald
praktischen Erfolg haben dürfte, wurde von der Patent=Agentur
Wirth u. Co. in allen Jndustrieländern patentirt.

* Prüfung der Lokomobilkessel mittelst Wasserdruck. Nach
einer neuen Verordnung des k. preuß. Handelsministers ist es ge-
stattet die Lokomobilkessel, welche neu vom Ausland eingeführt wer-
den, zu prüfen, ohne daß der sie in der Regel umgebende Mantel
abgenommen wird. Bei gebrauchten Lokomobilen dagegen, welche
vom Ausland eingeführt werden, ist dies nicht zulässig, es muß viel-
mehr bei der Druckprobe der Mantel weggenommen werden, um die
Veränderungen, welche der Kessel während der Probe erleidet, genau
konstatiren zu können.

* Verein zur Ueberwachung der Dampfkessel. Ein derartiger
Verein hat sich jetzt auch in München gebildet. Derselbe ist speziell
für Bayern bestimmt. Anmeldungen sind bei dem Vorstand des
polytechnischen Vereins, Herrn Dr. Schilling zu machen.

* Neue Triebkraft für Schiffe. Die k. preuß. Regierung hat
dem Jngenieur A. Seydell in Grabow eine Subvention von
6000 Thlr. zum Bau eines neuen Motor's für Segelschiffe gegeben.
Dieser Motor soll den sogenannten "Wasserprall" nützlich machen.

* Kaleidolith ist der Name einer künstlichen Marmormasse,
erfunden von Prof. Dr. Artus. Dieselbe zeigt einen schönen Glas-
glanz und eignet sich zu Tischplatten, Bauornamenten, Monumenten ec.
Die Masse soll den Einflüssen der Atmosphäre sehr widerstehen.

* Glycerin als Heilmittel aufgesprungener Hände u. Lippen.
Das Glycerin besitzt die Eigenschaft, die aufgesprungene Haut äußerst
[Spaltenumbruch] rasch zu heilen, überhaupt auch die durch vieles Arbeiten rauh ge-
wordene Haut der Hände weich und glatt zu machen. Man verreibt
einige Tropfen Glycerin über die Haut ( am besten Abends vor
Schlafengehen ) , nach zwei Tagen ist die Heilung in der Regel vol-
lendet. Das beim Einreiben wunder Stellen mit Glycerin enstehende
beißende Gefühl geht rasch vorüber.

Vermischtes.

* Militärgerichtsbarkeit. Der Premier=Lieutenant Jgel in
Coblenz, welcher einen Eisenbahnbeamten ermordet hat, ist zu Festungs-
strafe verurtheilt worden, auf wie lange ist nicht bekannt. Hätte
dieser Verbrecher vor den Geschworenen gestanden, so wäre er, wenn
nicht zum Schaffot doch zu langwieriger Zuchthausstrafe verurtheilt
worden.

* Schädliche Jnsekten. Man schreibt aus Reutlingen: Jn
sämmtlichen Gärten an den Häusern oder in der Nähe der Stadt
leben in zusammengezogenen dürren Blättern an den Bäumen, haupt-
sächlich an den Spitzen der Zweige, die Raupen des Goldafterspinners
in Millionen von einzelnen Exemplaren und harren des Frühjahrs,
um sämmtliche Blätter des Baumes zu zerfressen. Jn jedem der
einzelnen Nester leben mindestens 80 bis 100 Stück, die meisten
Bäume enthalten viele solche Nester, jedenfalls genug, um die Be-
sitzer um alle zu erwartenden Früchte der Birn= oder Pflaumenbäume
zu bringen. Die Kälte des Winters schadet denselben nicht im Ge-
ringsten, und jetzt ist noch die geeignete Zeit, um die Nester gründ-
lich zu vertilgen. Jn Folge dessen erließ auch das dortige Stadt-
schultheißenamt eine Aufforderung, möglichst schnell zur Vertilgung
dieser gefährlichen Raupen zu schreiten. ( Dieß sollte aller Orts be-
obachtet werden. )

* Amerikanisches. Dieser Tage wurde zum erstenmal ein
Neger als Mitglied in den Senat der Vereinigten Staaten einge-
führt, es ist dies ein Mr. Revels von Mississippi.

* Ehrentitel. Dr. Siemens in Berlin hat den Titel Kom-
merzienrath, der ihm von der k. preuß. Regierung angeboten wurde,
abgelehnt.

* Gärtner=Kolonie. Dr. Stroußberg hat das Rittergut
Diepensee bei Grünaue gekauft, woselbst er eine Gärtner=Kolonie er-
richten wird. Zu diesem Zweck baut er 200 Gärtnerhäuser und ver-
pachtet dieselben mit Land. Die Produkte werden nach Berlin geschafft.

* Kindergärten. Jn Wien wurde dieser Tage der erste dortige
öffentliche Kindergarten eröffnet.

* Neue Zeitungen. Jn Rouen wurde eine neue Arbeiter-
zeitung gegründet: La Reformation sociale.



* Bücher. Neu eingegangen: Die Sterblichkeit in
Sachsen
von Knapp. Verlag von Duncker u. Humblot in Leipzig.

-- Was heißt und ist das geistige Eigenthum an
literarischen Erzeugnissen
von F. Korb. Verlag der A. Gos-
horsky 'schen Buchhandlung in Breslau.

-- Ueber die Grundlagen der Bodentaxation und
Bodenbesteuerung,
mit besonderer Berücksichtigung der gegenwärtig
sich geltend machenden Reformbestrebungen im Gebiet des Steuerwesens über-
haupt von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Separatausgabe des ersten Heftes
der Georgika ( Jahrbuch für Landwirthe ) . Leipzig 1870. Verlag von Her-
mann Weißbach.

-- Das Genossenschaftsprinzip in Anwendung und An-
wendbarkeit in der Landwirthschaft. Denkschrift im Auftrage des Kongresses
Norddeutscher Landwirthe bearbeitet von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Leipzig
1870. Verlag von H. Weißbach.

-- Von Max Wirth's Grundzügen der Nationalökonomie, die kürz-
lich durch einen dritten Band vermehrt worden ist, erscheint in diesem Som-
mer die IV. Auflage.



Holzbearbeitungsmaschinen
( gebrauchte, aber noch fast neue ) zu verkaufen.

Doppelte Bandsägemaschinen ( patentirt ) , für Rundhölzer von
70 Cm. Durchmesser, Zinkenschneidmaschine für Holz von 150 auf
150 Mm., Stemm= & Lochmaschine ( horizontal ) für Holz von
150 auf 150 Mm., Vertikalstemmmaschine für Holz von 200 auf
200 Mm., Zahnschärfmaschine für gerade und Cirkularsägen.

Lokomobilen: neue 1 von 12 Pfdkrft., 1 von 6 Pfdkrft.,
gebrauchte 1 von 10 Pfdkrft.

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[Spaltenumbruch] rigen Lösung von kohlensaurem Natron befeuchtet wird. Letztere
sammelt sich in einem an der Basis des Thurmes angebrachten Blei-
reservoir wieder an und wird bis zur Erschöpfung durch eine Pumpe
wieder auf die Höhe des Thurmes getrieben. Jst die Erschöpfung
eingetreten, was durch den Zusatz eines Tropfens Schwefelsäure auch
vom Arbeiter leicht zu erkennen ist, so wird das Reservoir entleert
und mit neuer Lösung gefüllt. Der entstehende Aufwand ist nur
unbedeutend, da kohlensaures Natron mit 98 Prozent wenig über
5 Thaler der Centner kostet und das erfolgende schwefelsaure Natron
sich leicht in gut verkäufliches unterschwefligsaures Salz umwandeln
läßt. Der Apparat ist so wirksam, daß der demselben entströmende
Rauch blaues Lackmuspapier nicht röthet und nur wegen eines Ge-
haltes an brenzlichen Verbrennungsprodukten einen Geruch gibt. Eine
einmalige Füllung von 25 Pfd. kohlensaurem Natron und 10 Kubik-
fuß Wasser hält für 120 bis 130 Ctr. zu röstenden Rohsteines
2 -- 3 Tage lang aus. Für die Verblaseherde, welche weniger
schweflige Säure entlassen, hat man den Thurm mit feuchtem, kohlen-
saurem Kalk in Stücken gefüllt. Derselbe überzieht sich alsbald mit
schwefelsaurem Kalk, welcher vom Draufwasser ab= und durch den
durchlöcherten Boden des Thurmes hinweggespült wird Der Jnhalt
des Thurmes von etwa 250 Kubikfuß Kalkstein ist nach 4--8 Mo-
naten zu erneuern. Auch diese Vorrichtung liefert befriedigende Re-
sultate und ist billiger als der Kohksthurm. Diese Erfindung wurde
durch die Patent=Agentur von Wirth u. Co. in Frankfurt in ver-
schiedenen Ländern patentirt.

* Sauerstoffdarstellung. Herr Dr. Schacht machte im poly-
technischen Verein in Berlin folgende Mittheilungen: Das Mallet'sche
Verfahren der Sauerstoffdarstellung wird in Paris im Kleinen ausge-
führt. Dasselbe beruht auf den verschiedenen Löslichkeiten der Bestand-
theile der Luft im Wasser. Der von Mallet konstruirte Apparat hat
folgende Einrichtung: es wird in einem mit Wasser gefüllten Cy-
linder Luft unter einem hohen Druck und zwar damit dieselbe mit
dem Wasser vielfache Berührungspunkte hat durch eine siebartige
Vorrichtung gepreßt. Der Sauerstoff wird zum großen Theil absor-
birt und nach Entfernung des nicht absorbirten Stickstoffs nach und
nach in zwei ähnlich gebaute Cylinder geleitet, um ihn möglichst frei
von Stickstoff zu erhalten. Der ausgeschiedene Stickstoff wird für
die Druckpumpe verwendet. Das Verfahren, welches nur geringe
Kosten verursacht, hat sich bei den angestellten Versuchen bewährt,
und man ist jetzt im Begriff einen größeren Apparat zu bauen.

* Neue Beleuchtung. Das Verfahren von Dr. Philipps,
Naphtalin im Gemisch mit Petroleum unter Zutritt von Sauerstoff
zu verbrennen, wurde dieser Tage in Köln probirt. Nach der Köln.
Ztg. sind die Versuche sehr günstig ausgefallen. Dieselben wurden
mit einer besonders dazu konstruirten Lampe ausgeführt. Eine
Flamme von der Größe eines Zehngroschenstücks gibt eine Lichtstärke
von 90--100 Kerzen. Der Sauerstoff wird nach einem Verfahren
ähnlich dem Mallet'schen gewonnen. Diese Erfindung, welche bald
praktischen Erfolg haben dürfte, wurde von der Patent=Agentur
Wirth u. Co. in allen Jndustrieländern patentirt.

* Prüfung der Lokomobilkessel mittelst Wasserdruck. Nach
einer neuen Verordnung des k. preuß. Handelsministers ist es ge-
stattet die Lokomobilkessel, welche neu vom Ausland eingeführt wer-
den, zu prüfen, ohne daß der sie in der Regel umgebende Mantel
abgenommen wird. Bei gebrauchten Lokomobilen dagegen, welche
vom Ausland eingeführt werden, ist dies nicht zulässig, es muß viel-
mehr bei der Druckprobe der Mantel weggenommen werden, um die
Veränderungen, welche der Kessel während der Probe erleidet, genau
konstatiren zu können.

* Verein zur Ueberwachung der Dampfkessel. Ein derartiger
Verein hat sich jetzt auch in München gebildet. Derselbe ist speziell
für Bayern bestimmt. Anmeldungen sind bei dem Vorstand des
polytechnischen Vereins, Herrn Dr. Schilling zu machen.

* Neue Triebkraft für Schiffe. Die k. preuß. Regierung hat
dem Jngenieur A. Seydell in Grabow eine Subvention von
6000 Thlr. zum Bau eines neuen Motor's für Segelschiffe gegeben.
Dieser Motor soll den sogenannten „Wasserprall“ nützlich machen.

* Kaleidolith ist der Name einer künstlichen Marmormasse,
erfunden von Prof. Dr. Artus. Dieselbe zeigt einen schönen Glas-
glanz und eignet sich zu Tischplatten, Bauornamenten, Monumenten ec.
Die Masse soll den Einflüssen der Atmosphäre sehr widerstehen.

* Glycerin als Heilmittel aufgesprungener Hände u. Lippen.
Das Glycerin besitzt die Eigenschaft, die aufgesprungene Haut äußerst
[Spaltenumbruch] rasch zu heilen, überhaupt auch die durch vieles Arbeiten rauh ge-
wordene Haut der Hände weich und glatt zu machen. Man verreibt
einige Tropfen Glycerin über die Haut ( am besten Abends vor
Schlafengehen ) , nach zwei Tagen ist die Heilung in der Regel vol-
lendet. Das beim Einreiben wunder Stellen mit Glycerin enstehende
beißende Gefühl geht rasch vorüber.

Vermischtes.

* Militärgerichtsbarkeit. Der Premier=Lieutenant Jgel in
Coblenz, welcher einen Eisenbahnbeamten ermordet hat, ist zu Festungs-
strafe verurtheilt worden, auf wie lange ist nicht bekannt. Hätte
dieser Verbrecher vor den Geschworenen gestanden, so wäre er, wenn
nicht zum Schaffot doch zu langwieriger Zuchthausstrafe verurtheilt
worden.

* Schädliche Jnsekten. Man schreibt aus Reutlingen: Jn
sämmtlichen Gärten an den Häusern oder in der Nähe der Stadt
leben in zusammengezogenen dürren Blättern an den Bäumen, haupt-
sächlich an den Spitzen der Zweige, die Raupen des Goldafterspinners
in Millionen von einzelnen Exemplaren und harren des Frühjahrs,
um sämmtliche Blätter des Baumes zu zerfressen. Jn jedem der
einzelnen Nester leben mindestens 80 bis 100 Stück, die meisten
Bäume enthalten viele solche Nester, jedenfalls genug, um die Be-
sitzer um alle zu erwartenden Früchte der Birn= oder Pflaumenbäume
zu bringen. Die Kälte des Winters schadet denselben nicht im Ge-
ringsten, und jetzt ist noch die geeignete Zeit, um die Nester gründ-
lich zu vertilgen. Jn Folge dessen erließ auch das dortige Stadt-
schultheißenamt eine Aufforderung, möglichst schnell zur Vertilgung
dieser gefährlichen Raupen zu schreiten. ( Dieß sollte aller Orts be-
obachtet werden. )

* Amerikanisches. Dieser Tage wurde zum erstenmal ein
Neger als Mitglied in den Senat der Vereinigten Staaten einge-
führt, es ist dies ein Mr. Revels von Mississippi.

* Ehrentitel. Dr. Siemens in Berlin hat den Titel Kom-
merzienrath, der ihm von der k. preuß. Regierung angeboten wurde,
abgelehnt.

* Gärtner=Kolonie. Dr. Stroußberg hat das Rittergut
Diepensee bei Grünaue gekauft, woselbst er eine Gärtner=Kolonie er-
richten wird. Zu diesem Zweck baut er 200 Gärtnerhäuser und ver-
pachtet dieselben mit Land. Die Produkte werden nach Berlin geschafft.

* Kindergärten. Jn Wien wurde dieser Tage der erste dortige
öffentliche Kindergarten eröffnet.

* Neue Zeitungen. Jn Rouen wurde eine neue Arbeiter-
zeitung gegründet: La Réformation sociale.



* Bücher. Neu eingegangen: Die Sterblichkeit in
Sachsen
von Knapp. Verlag von Duncker u. Humblot in Leipzig.

-- Was heißt und ist das geistige Eigenthum an
literarischen Erzeugnissen
von F. Korb. Verlag der A. Gos-
horsky 'schen Buchhandlung in Breslau.

-- Ueber die Grundlagen der Bodentaxation und
Bodenbesteuerung,
mit besonderer Berücksichtigung der gegenwärtig
sich geltend machenden Reformbestrebungen im Gebiet des Steuerwesens über-
haupt von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Separatausgabe des ersten Heftes
der Georgika ( Jahrbuch für Landwirthe ) . Leipzig 1870. Verlag von Her-
mann Weißbach.

-- Das Genossenschaftsprinzip in Anwendung und An-
wendbarkeit in der Landwirthschaft. Denkschrift im Auftrage des Kongresses
Norddeutscher Landwirthe bearbeitet von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Leipzig
1870. Verlag von H. Weißbach.

-- Von Max Wirth's Grundzügen der Nationalökonomie, die kürz-
lich durch einen dritten Band vermehrt worden ist, erscheint in diesem Som-
mer die IV. Auflage.



Holzbearbeitungsmaschinen
( gebrauchte, aber noch fast neue ) zu verkaufen.

Doppelte Bandsägemaschinen ( patentirt ) , für Rundhölzer von
70 Cm. Durchmesser, Zinkenschneidmaschine für Holz von 150 auf
150 Mm., Stemm= & Lochmaschine ( horizontal ) für Holz von
150 auf 150 Mm., Vertikalstemmmaschine für Holz von 200 auf
200 Mm., Zahnschärfmaschine für gerade und Cirkularsägen.

Lokomobilen: neue 1 von 12 Pfdkrft., 1 von 6 Pfdkrft.,
gebrauchte 1 von 10 Pfdkrft.

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[0006] rigen Lösung von kohlensaurem Natron befeuchtet wird. Letztere sammelt sich in einem an der Basis des Thurmes angebrachten Blei- reservoir wieder an und wird bis zur Erschöpfung durch eine Pumpe wieder auf die Höhe des Thurmes getrieben. Jst die Erschöpfung eingetreten, was durch den Zusatz eines Tropfens Schwefelsäure auch vom Arbeiter leicht zu erkennen ist, so wird das Reservoir entleert und mit neuer Lösung gefüllt. Der entstehende Aufwand ist nur unbedeutend, da kohlensaures Natron mit 98 Prozent wenig über 5 Thaler der Centner kostet und das erfolgende schwefelsaure Natron sich leicht in gut verkäufliches unterschwefligsaures Salz umwandeln läßt. Der Apparat ist so wirksam, daß der demselben entströmende Rauch blaues Lackmuspapier nicht röthet und nur wegen eines Ge- haltes an brenzlichen Verbrennungsprodukten einen Geruch gibt. Eine einmalige Füllung von 25 Pfd. kohlensaurem Natron und 10 Kubik- fuß Wasser hält für 120 bis 130 Ctr. zu röstenden Rohsteines 2 -- 3 Tage lang aus. Für die Verblaseherde, welche weniger schweflige Säure entlassen, hat man den Thurm mit feuchtem, kohlen- saurem Kalk in Stücken gefüllt. Derselbe überzieht sich alsbald mit schwefelsaurem Kalk, welcher vom Draufwasser ab= und durch den durchlöcherten Boden des Thurmes hinweggespült wird Der Jnhalt des Thurmes von etwa 250 Kubikfuß Kalkstein ist nach 4--8 Mo- naten zu erneuern. Auch diese Vorrichtung liefert befriedigende Re- sultate und ist billiger als der Kohksthurm. Diese Erfindung wurde durch die Patent=Agentur von Wirth u. Co. in Frankfurt in ver- schiedenen Ländern patentirt. * Sauerstoffdarstellung. Herr Dr. Schacht machte im poly- technischen Verein in Berlin folgende Mittheilungen: Das Mallet'sche Verfahren der Sauerstoffdarstellung wird in Paris im Kleinen ausge- führt. Dasselbe beruht auf den verschiedenen Löslichkeiten der Bestand- theile der Luft im Wasser. Der von Mallet konstruirte Apparat hat folgende Einrichtung: es wird in einem mit Wasser gefüllten Cy- linder Luft unter einem hohen Druck und zwar damit dieselbe mit dem Wasser vielfache Berührungspunkte hat durch eine siebartige Vorrichtung gepreßt. Der Sauerstoff wird zum großen Theil absor- birt und nach Entfernung des nicht absorbirten Stickstoffs nach und nach in zwei ähnlich gebaute Cylinder geleitet, um ihn möglichst frei von Stickstoff zu erhalten. Der ausgeschiedene Stickstoff wird für die Druckpumpe verwendet. Das Verfahren, welches nur geringe Kosten verursacht, hat sich bei den angestellten Versuchen bewährt, und man ist jetzt im Begriff einen größeren Apparat zu bauen. * Neue Beleuchtung. Das Verfahren von Dr. Philipps, Naphtalin im Gemisch mit Petroleum unter Zutritt von Sauerstoff zu verbrennen, wurde dieser Tage in Köln probirt. Nach der Köln. Ztg. sind die Versuche sehr günstig ausgefallen. Dieselben wurden mit einer besonders dazu konstruirten Lampe ausgeführt. Eine Flamme von der Größe eines Zehngroschenstücks gibt eine Lichtstärke von 90--100 Kerzen. Der Sauerstoff wird nach einem Verfahren ähnlich dem Mallet'schen gewonnen. Diese Erfindung, welche bald praktischen Erfolg haben dürfte, wurde von der Patent=Agentur Wirth u. Co. in allen Jndustrieländern patentirt. * Prüfung der Lokomobilkessel mittelst Wasserdruck. Nach einer neuen Verordnung des k. preuß. Handelsministers ist es ge- stattet die Lokomobilkessel, welche neu vom Ausland eingeführt wer- den, zu prüfen, ohne daß der sie in der Regel umgebende Mantel abgenommen wird. Bei gebrauchten Lokomobilen dagegen, welche vom Ausland eingeführt werden, ist dies nicht zulässig, es muß viel- mehr bei der Druckprobe der Mantel weggenommen werden, um die Veränderungen, welche der Kessel während der Probe erleidet, genau konstatiren zu können. * Verein zur Ueberwachung der Dampfkessel. Ein derartiger Verein hat sich jetzt auch in München gebildet. Derselbe ist speziell für Bayern bestimmt. Anmeldungen sind bei dem Vorstand des polytechnischen Vereins, Herrn Dr. Schilling zu machen. * Neue Triebkraft für Schiffe. Die k. preuß. Regierung hat dem Jngenieur A. Seydell in Grabow eine Subvention von 6000 Thlr. zum Bau eines neuen Motor's für Segelschiffe gegeben. Dieser Motor soll den sogenannten „Wasserprall“ nützlich machen. * Kaleidolith ist der Name einer künstlichen Marmormasse, erfunden von Prof. Dr. Artus. Dieselbe zeigt einen schönen Glas- glanz und eignet sich zu Tischplatten, Bauornamenten, Monumenten ec. Die Masse soll den Einflüssen der Atmosphäre sehr widerstehen. * Glycerin als Heilmittel aufgesprungener Hände u. Lippen. Das Glycerin besitzt die Eigenschaft, die aufgesprungene Haut äußerst rasch zu heilen, überhaupt auch die durch vieles Arbeiten rauh ge- wordene Haut der Hände weich und glatt zu machen. Man verreibt einige Tropfen Glycerin über die Haut ( am besten Abends vor Schlafengehen ) , nach zwei Tagen ist die Heilung in der Regel vol- lendet. Das beim Einreiben wunder Stellen mit Glycerin enstehende beißende Gefühl geht rasch vorüber. Vermischtes. * Militärgerichtsbarkeit. Der Premier=Lieutenant Jgel in Coblenz, welcher einen Eisenbahnbeamten ermordet hat, ist zu Festungs- strafe verurtheilt worden, auf wie lange ist nicht bekannt. Hätte dieser Verbrecher vor den Geschworenen gestanden, so wäre er, wenn nicht zum Schaffot doch zu langwieriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. * Schädliche Jnsekten. Man schreibt aus Reutlingen: Jn sämmtlichen Gärten an den Häusern oder in der Nähe der Stadt leben in zusammengezogenen dürren Blättern an den Bäumen, haupt- sächlich an den Spitzen der Zweige, die Raupen des Goldafterspinners in Millionen von einzelnen Exemplaren und harren des Frühjahrs, um sämmtliche Blätter des Baumes zu zerfressen. Jn jedem der einzelnen Nester leben mindestens 80 bis 100 Stück, die meisten Bäume enthalten viele solche Nester, jedenfalls genug, um die Be- sitzer um alle zu erwartenden Früchte der Birn= oder Pflaumenbäume zu bringen. Die Kälte des Winters schadet denselben nicht im Ge- ringsten, und jetzt ist noch die geeignete Zeit, um die Nester gründ- lich zu vertilgen. Jn Folge dessen erließ auch das dortige Stadt- schultheißenamt eine Aufforderung, möglichst schnell zur Vertilgung dieser gefährlichen Raupen zu schreiten. ( Dieß sollte aller Orts be- obachtet werden. ) * Amerikanisches. Dieser Tage wurde zum erstenmal ein Neger als Mitglied in den Senat der Vereinigten Staaten einge- führt, es ist dies ein Mr. Revels von Mississippi. * Ehrentitel. Dr. Siemens in Berlin hat den Titel Kom- merzienrath, der ihm von der k. preuß. Regierung angeboten wurde, abgelehnt. * Gärtner=Kolonie. Dr. Stroußberg hat das Rittergut Diepensee bei Grünaue gekauft, woselbst er eine Gärtner=Kolonie er- richten wird. Zu diesem Zweck baut er 200 Gärtnerhäuser und ver- pachtet dieselben mit Land. Die Produkte werden nach Berlin geschafft. * Kindergärten. Jn Wien wurde dieser Tage der erste dortige öffentliche Kindergarten eröffnet. * Neue Zeitungen. Jn Rouen wurde eine neue Arbeiter- zeitung gegründet: La Réformation sociale. * Bücher. Neu eingegangen: Die Sterblichkeit in Sachsen von Knapp. Verlag von Duncker u. Humblot in Leipzig. -- Was heißt und ist das geistige Eigenthum an literarischen Erzeugnissen von F. Korb. Verlag der A. Gos- horsky 'schen Buchhandlung in Breslau. -- Ueber die Grundlagen der Bodentaxation und Bodenbesteuerung, mit besonderer Berücksichtigung der gegenwärtig sich geltend machenden Reformbestrebungen im Gebiet des Steuerwesens über- haupt von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Separatausgabe des ersten Heftes der Georgika ( Jahrbuch für Landwirthe ) . Leipzig 1870. Verlag von Her- mann Weißbach. -- Das Genossenschaftsprinzip in Anwendung und An- wendbarkeit in der Landwirthschaft. Denkschrift im Auftrage des Kongresses Norddeutscher Landwirthe bearbeitet von Prof. Dr. Karl Birnbaum. Leipzig 1870. Verlag von H. Weißbach. -- Von Max Wirth's Grundzügen der Nationalökonomie, die kürz- lich durch einen dritten Band vermehrt worden ist, erscheint in diesem Som- mer die IV. Auflage. Holzbearbeitungsmaschinen ( gebrauchte, aber noch fast neue ) zu verkaufen. Doppelte Bandsägemaschinen ( patentirt ) , für Rundhölzer von 70 Cm. Durchmesser, Zinkenschneidmaschine für Holz von 150 auf 150 Mm., Stemm= & Lochmaschine ( horizontal ) für Holz von 150 auf 150 Mm., Vertikalstemmmaschine für Holz von 200 auf 200 Mm., Zahnschärfmaschine für gerade und Cirkularsägen. Lokomobilen: neue 1 von 12 Pfdkrft., 1 von 6 Pfdkrft., gebrauchte 1 von 10 Pfdkrft. 79

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 672. Frankfurt a. M., 18. März 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0672_1870/6>, abgerufen am 03.12.2024.