Der Arbeitgeber. Nr. 701. Frankfurt a. M., 8. Oktober 1870.[Spaltenumbruch]
Technik. [Abbildung]
* Eismaschine, System Carr e, verbesserte Konstruktion von Obige Zeichnung stellt eine Eismaschine dar, und zwar befindet Jn Folge der geringen Kosten zur Herstellung des Eises ist Zur besseren Uebersicht lassen wir einige Rentabilitäts=Nach-
Bei Tag= und Nachtbetrieb ist der Reinertrag doppelt so groß [Spaltenumbruch]
Technik. [Abbildung]
* Eismaschine, System Carr é, verbesserte Konstruktion von Obige Zeichnung stellt eine Eismaschine dar, und zwar befindet Jn Folge der geringen Kosten zur Herstellung des Eises ist Zur besseren Uebersicht lassen wir einige Rentabilitäts=Nach-
Bei Tag= und Nachtbetrieb ist der Reinertrag doppelt so groß <TEI> <text> <body> <div type="jFinancialNews"> <pb facs="#f0005"/> <cb n="8754"/> <div type="jFinancialNews"> <head> <hi rendition="#c #g">Technik.</hi> </head><lb/> <figure/><lb/> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#sup">*</hi> Eismaschine, System Carr <hi rendition="#aq">é</hi>, verbesserte Konstruktion von<lb/><hi rendition="#g">Oskar Kropf</hi> u. <hi rendition="#g">Com.</hi> in <hi rendition="#g">Nordhausen.</hi> Die größte Auf-<lb/> merksamkeit hat ohne Zweifel die wichtige Erfindung Eis auf künst-<lb/> liche Weise äußerst billig zu erzeugen, erregt, und zwar was ganz<lb/> besonders hervorzuheben ist, ist daß dies Eis unter allen Verhält-<lb/> nissen selbst in den heißesten Klimaten ebenso wie in allen anderen<lb/> gleich leicht erzeugt werden kann. Die Formen, in denen es aus<lb/> der Maschine hervorgebracht wird, sind längliche Platten von ca.<lb/> 2 Fuß Länge, 7 Zoll Breite und 3 Zoll Stärke bei den mittleren<lb/> und größeren Maschinen.</p><lb/> <p>Obige Zeichnung stellt eine Eismaschine dar, und zwar befindet<lb/> sich links der senkrecht aufgestellte Kessel, rechts der Eisbilder und<lb/> in der Mitte dieser beiden Theile die eigentliche Maschine. Der Be-<lb/> trieb der Eismaschine geschieht dadurch, daß der zur Hälfte mit kon-<lb/> zentrirter Ammoniaklösung gefüllte und eingemauerte Kessel durch Feuer<lb/> erhitzt wird, wodurch das Gas aus der Flüssigkeit entweicht und nach<lb/> dem Röhrensysteme steigt, welches sich in dem viereckigen Kasten<lb/> oben auf der Maschine befindet. Durch fortwährendes Zuströmen<lb/> von Kühlwasser werden diese Gase kondensirt und sammeln sich in<lb/> dem dem Eisbilder zunächst stehenden unter dem Kasten befindlichen<lb/> Gefäße. Der Eisbilder ist ein eiserner Kasten, der von einem<lb/> schlechten Wärmeleiter umgeben ist, und in dem sich ein Röhrensystem<lb/> befindet, das wiederum von einer Chlorkalciumlösung umgeben ist.<lb/> Die gesammelten kondensirten Ammoniakgase werden in das eben er-<lb/> wähnte Röhrensystem geleitet, in dem sie keinen Druck vorfinden; sie<lb/> treten deshalb aus ihrem kondensirten Zustande heraus, und werden<lb/> wieder gasförmig. Zu diesem Prozesse ist viel Wärme nöthig, die<lb/> allen um dem Röhrensysteme befindlichen Theilen also in der Haupt-<lb/> sache der Chlorkalciumlösung entzogen wird, und zwar geschieht dies in<lb/> so hohem Maße, daß diese Lösung die Temperatur bis 30 Grad <hi rendition="#aq">R.</hi><lb/> unter Null erhält. Jn diese Lösung werden Blechkästen gehängt, die<lb/> mit Wasser gefüllt werden, welches in einem Zeitraume von ca.<lb/> 2 1 / 2 Stunden gefriert, und die Form der Blechkästen in der oben<lb/> angegebenen Größe erhält. Das in den Röhren des Eisbilders an-<lb/> geführte Ammoniakgas wird nach einem Gefäße, welches auf dem<lb/> Statife steht, das sich in der Mitte und im Vordergrunde der Ma-<lb/> schine befindet, geleitet. Jn diesem Gefäße findet das Gas die am-<lb/> moniakarme Flüssigkeit, welche im Kessel zurückgeblieben war, und<lb/> durch verschiedene Kühlvorrichtungen geleitet wurde, vor, und wird von<lb/> dieser begierig aufgenommen. Diese nun wieder mit Gasen gesättigte<lb/><cb n="8755"/> Flüssigkeit wird durch eine Pumpe aufgesogen und nach dem Kessel<lb/> transportirt, um von neuem zu dienen. Da fortwährend Feuer<lb/> unter dem Kessel ist, findet auch fortwährend ein Freiwerden der Gase<lb/> und ein Kondensiren statt, und in Folge davon kann auch immer<lb/> kondensirte Flüssigkeit nach dem Eisbilder strömen, die auch fort-<lb/> während, nachdem sie ihre Schuldigkeit gethan hat, wieder abgeleitet<lb/> wird, um wieder mit der ammoniakarmen Flüssigkeit vereint zu werden.<lb/> Hieraus erklärt sich, daß diese Maschinen kontinuirlich arbeiten. Die<lb/> Kosten der Herstellung dieses Eises sind sehr gering; denn man hat<lb/> nicht mehr als 1 Ctr. Kohlen nöthig, um 12 Ctr. Eis zu erzeugen<lb/> und auf 15 bis 20 Ctr. Eis ca. 1 Pfd. Ammoniakverlust.</p><lb/> <p>Jn Folge der geringen Kosten zur Herstellung des Eises ist<lb/> allen Konsumenten zu empfehlen anstatt Eiskeller zu bauen, um im<lb/> Winter Eis, wenn es etwas gibt, einzuheimsen, Eismaschinen zu<lb/> kaufen und das Eis selbst zu erzeugen.</p><lb/> <p>Zur besseren Uebersicht lassen wir einige Rentabilitäts=Nach-<lb/> weisungen über Erzeugung von Roheis durch Maschinenbetrieb folgen,<lb/> und zwar wird vorausgesetzt, daß ein Lokal oder Schuppen von ca.<lb/> 20 Fuß Länge und 15 Fuß Breite zur Maschine, außerdem ein<lb/> Brunnen oder Flußwasser zum Kühlen vorhanden ist.</p><lb/> <table> <row> <cell>Eine Eismaschine von 200 Pfd. 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Technik.
[Abbildung]
* Eismaschine, System Carr é, verbesserte Konstruktion von
Oskar Kropf u. Com. in Nordhausen. Die größte Auf-
merksamkeit hat ohne Zweifel die wichtige Erfindung Eis auf künst-
liche Weise äußerst billig zu erzeugen, erregt, und zwar was ganz
besonders hervorzuheben ist, ist daß dies Eis unter allen Verhält-
nissen selbst in den heißesten Klimaten ebenso wie in allen anderen
gleich leicht erzeugt werden kann. Die Formen, in denen es aus
der Maschine hervorgebracht wird, sind längliche Platten von ca.
2 Fuß Länge, 7 Zoll Breite und 3 Zoll Stärke bei den mittleren
und größeren Maschinen.
Obige Zeichnung stellt eine Eismaschine dar, und zwar befindet
sich links der senkrecht aufgestellte Kessel, rechts der Eisbilder und
in der Mitte dieser beiden Theile die eigentliche Maschine. Der Be-
trieb der Eismaschine geschieht dadurch, daß der zur Hälfte mit kon-
zentrirter Ammoniaklösung gefüllte und eingemauerte Kessel durch Feuer
erhitzt wird, wodurch das Gas aus der Flüssigkeit entweicht und nach
dem Röhrensysteme steigt, welches sich in dem viereckigen Kasten
oben auf der Maschine befindet. Durch fortwährendes Zuströmen
von Kühlwasser werden diese Gase kondensirt und sammeln sich in
dem dem Eisbilder zunächst stehenden unter dem Kasten befindlichen
Gefäße. Der Eisbilder ist ein eiserner Kasten, der von einem
schlechten Wärmeleiter umgeben ist, und in dem sich ein Röhrensystem
befindet, das wiederum von einer Chlorkalciumlösung umgeben ist.
Die gesammelten kondensirten Ammoniakgase werden in das eben er-
wähnte Röhrensystem geleitet, in dem sie keinen Druck vorfinden; sie
treten deshalb aus ihrem kondensirten Zustande heraus, und werden
wieder gasförmig. Zu diesem Prozesse ist viel Wärme nöthig, die
allen um dem Röhrensysteme befindlichen Theilen also in der Haupt-
sache der Chlorkalciumlösung entzogen wird, und zwar geschieht dies in
so hohem Maße, daß diese Lösung die Temperatur bis 30 Grad R.
unter Null erhält. Jn diese Lösung werden Blechkästen gehängt, die
mit Wasser gefüllt werden, welches in einem Zeitraume von ca.
2 1 / 2 Stunden gefriert, und die Form der Blechkästen in der oben
angegebenen Größe erhält. Das in den Röhren des Eisbilders an-
geführte Ammoniakgas wird nach einem Gefäße, welches auf dem
Statife steht, das sich in der Mitte und im Vordergrunde der Ma-
schine befindet, geleitet. Jn diesem Gefäße findet das Gas die am-
moniakarme Flüssigkeit, welche im Kessel zurückgeblieben war, und
durch verschiedene Kühlvorrichtungen geleitet wurde, vor, und wird von
dieser begierig aufgenommen. Diese nun wieder mit Gasen gesättigte
Flüssigkeit wird durch eine Pumpe aufgesogen und nach dem Kessel
transportirt, um von neuem zu dienen. Da fortwährend Feuer
unter dem Kessel ist, findet auch fortwährend ein Freiwerden der Gase
und ein Kondensiren statt, und in Folge davon kann auch immer
kondensirte Flüssigkeit nach dem Eisbilder strömen, die auch fort-
während, nachdem sie ihre Schuldigkeit gethan hat, wieder abgeleitet
wird, um wieder mit der ammoniakarmen Flüssigkeit vereint zu werden.
Hieraus erklärt sich, daß diese Maschinen kontinuirlich arbeiten. Die
Kosten der Herstellung dieses Eises sind sehr gering; denn man hat
nicht mehr als 1 Ctr. Kohlen nöthig, um 12 Ctr. Eis zu erzeugen
und auf 15 bis 20 Ctr. Eis ca. 1 Pfd. Ammoniakverlust.
Jn Folge der geringen Kosten zur Herstellung des Eises ist
allen Konsumenten zu empfehlen anstatt Eiskeller zu bauen, um im
Winter Eis, wenn es etwas gibt, einzuheimsen, Eismaschinen zu
kaufen und das Eis selbst zu erzeugen.
Zur besseren Uebersicht lassen wir einige Rentabilitäts=Nach-
weisungen über Erzeugung von Roheis durch Maschinenbetrieb folgen,
und zwar wird vorausgesetzt, daß ein Lokal oder Schuppen von ca.
20 Fuß Länge und 15 Fuß Breite zur Maschine, außerdem ein
Brunnen oder Flußwasser zum Kühlen vorhanden ist.
Eine Eismaschine von 200 Pfd. Eis stündlicher
Leistungsfähigkeit..........
4000 Thlr.
Eine Lokomobile mit Pumpe und Transmission. 700 „
Betriebskapital 4700 Thlr.
Einnahme:
Bei sechsmonatlichem Tagesbetriebe liefert die Ma-
schine ca. 4300 Ctr. Eis à 20 Sgr....
2866 Thlr.
Ausgaben:
An Zinsen und Amortisation des Betriebskapitals
von 4700 Thlr. -- 10 pCt.......
470 Thlr.
Zwei Arbeiter pro Tag 20 Sgr. 180 Tage.. 240 „
Kohlen= und Salmiakgeistverbrauch..... 150 „
860 Thlr.
wie oben Einnahme 2866 Thlr.
„ „ Ausgaben 860 „
Reinertrag 2006 Thlr.
Bei Tag= und Nachtbetrieb ist der Reinertrag doppelt so groß
und betragen die Kosten von 100 Pfd. Roheis4 1 / 3 Sgr.
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Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
Weitere Informationen:Siehe Dokumentation
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