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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 17. November 1846.

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[Spaltenumbruch] kostenfreie Ueberfahrt. Mehr hatte Keiner verlangt oder auch
nur erwartet. Es geschah dennoch mehr, indem man ihnen noch in
New=York die oben erwähnte Unterstützung auszahlte. Sehr viele
Menschen, welche bisher aus Deutschland auswanderten und auf ihre
Kosten reis'ten, hatten nicht mehr, als gerade genügte, um die Ueber-
schiffung zu bestreiten.

Jndem wir hiermit unser Verhalten vorgelegt haben, halten wir
es für eine angenehme Pflicht, noch beizufügen, daß alle Behörden,
namentlich der großh. Kreisrath sich möglichst bemüheten, für das
Wohlergehen dieser Auswanderer zu sorgen, und daß eben diese Für-
sorge sowie überhaupt die ganze Auswanderungs = Angelegenheit ihm
und dem Gerichte unsägliche Mühe und Arbeit veranlaßte. ( Folgen
die Unterschriften, wie oben ) .

Die unterzeichneten Ortsgeistlichen von Großzimmern, welche der
in Rede stehenden Auswanderung schon nach ihrem Standpunkte be-
sonderes Jnteresse schenken mußten, haben von der obigen Darstellung
Notiz genommen. Jhre Amtspflicht fordert sie auf, den Jnhalt der-
selben in allen Theilen zu bestätigen, aber auch ihr tiefes Bedauern
auszudrücken, daß diese Angelegenheit, bei welcher Ortsvorstand und
Behörden nichts unterließen, was Menschlichkeit und Nächstenliebe ge-
bot, so wie sie überhaupt nur von edlen Motiven geleitet wurde,
Gegenstand von eben so unbegründeten als gehässigen Angriffen werden
konnte.

   
Vermischte Nachrichten.

Aus See. " Element" von Hamburg mit Auswanderern
( alle wohl ) nach Galveston, wurde durch die in Liverpool angekommene
"Jsabel" auf 26° N. Br. 47° L. gesprochen.

Newyork, 15. Oct. Vorgestern hatten wir so einen furcht-
baren Sturm, als man seit vielen Jahren sich nicht erinnert erlebt
zu haben. Man befürchtet traurige Nachrichten von der Küstenstrecke.

Dr. Seidensticker wird dem Vernehmen nach die Redaction
einer deutschen Zeitung in Philadelphia, des "Demokraten" übernehmen.

Der Herold, eine gehaltvolle " Wochenschrift für Poli-
tik, Literatur und öffentliches Gerichtsverfahren
",
herausgegeben von Karl Biedermann, hat neuerdings eine Reihe
höchst interessanter Briefe aus Teras von A. H. Sörgel mitgetheilt,
die wir allen Teromanen zur Beherzigung empfehlen. Einige Proben
daraus werden demnächst in diesen Blättern folgen.

Großzimmerer. Die vom Hrn. Landrichter Reh in Aus-
sicht gestellte officielle Ermittelung der Wahrheit wird vornehmlich fol-
gende Fragen zu beantworten haben: 1 ) Hat der Kaufmann Gan-
denberger
in Darmstadt sich in seinem Contracte der Gemeinde
gegenüber verpflichtet, die Auswanderer von Gernsheim über Ant-
werpen
oder Rotterdam nach Baltimore zu schaffen, zu dem
Preise von 71 fl. für jeden Erwachsenen und von 56 fl. für Kinder
unter 10 Jahren? 2 ) Mit welchem Rechte hat er, falls dieß im
Contracte stand, die Einschiffung nach Liverpool und die Ausschiffung
nach Newyork verlegt? 3 ) Hat er die Passage und Kost der Aus-
wanderer von Liverpool bis nach Newyork zu dem Spottpreise von
33 fl. per Kopf bedungen?, und hatte er, dem Contracte nach, freie
[Spaltenumbruch] Hand, die Auswanderer a tout prix wegzuschaffen? 4 ) Wer hat
den Contract mit dem Kfm. Gandenberger abgeschlossen, und geschah
dieß mit oder ohne Befragung der Auswanderer selbst? -- Erst nach
sicherer Auskunft über diese Punkte wird man beurtheilen können, auf
wessen Seite die Verschuldung liegt; wenn aber die Gesetze den Schul-
digen nicht erreichen können ( denn es ist leicht möglich, daß im juri-
stischen Sinne kein Fehler vorliegt ) , so möge er wenigstens durch eine
unumwundene officielle Darstellung der Thatsachen dem Urtheile der
öffentlichen Meinung überantwortet werden. ( Wes. Ztg. )

Die Großh. Hessische Zeitung versichert, der Kreisrath des
Kreises Dieburg sei lediglich, um den Sitzungen des Recrutirungs-
rathes beizuwohnen, nach Darmstadt berufen gewesen.

Bentheim, 30. Oct. ( Berichtigung. ) Die Einwohner hie-
sigen Fleckens haben sich sehr gewundert, in den Zeitungen die be-
trübende Nachricht zu finden, daß 400 ihrer Mitbürger sie verlassen
und binnen kurzer Zeit nach Amerika auswandern würden; zum Trost
kann der Einsender dieses glaubhaft versichern, daß hier freilich eine
Auswanderung von vier, nicht aber von 400 Personen vorbereitet
wird. -- Ein in bedrängten Umständen lebender Zimmermann hat sich
nämlich entschlossen, mit seiner Familie das Glück in der Ferne zu
versuchen; sonst wird hier Niemand auswandern. Ebenso wandern
im ganzen, etwa 10,000 Seelen fassenden hiesigen Amtsbezirke jähr-
lich kaum 8 -- 10 Personen aus! -- Auch sind einzelne Grundstücke
so wenig, wie ganze Ländercomplere hier zu Spottpreisen käuflich;
das Grundeigenthum steht vielmehr augenblicklich sehr hoch im Preise,
sowie überhaupt unsere Grundbesitzer sowohl als deren Heuerleute im
Allgemeinen wohlhabend, größtentheils sogar in beneidenswerther Lage
sind, und derjenige, welcher das Glück hat, ein Stück des Erdbodens
benutzen zu können, nicht auf Auswanderungsgedanken kommt. --
Ebensowenig ist von den gemeldeten großartigen Auswanderungen un-
serer Grenznachbarn ( der Einw. der Kreise Borken ec. ) hier etwas
bekannt, weshalb jene Angaben in dieselbe Kategorie we die von
Bentheim zu gehören scheinen. ( Wes. Z. )

Rheinländer in Algier. Ein Brief aus Oran berichtet,
daß die aus Rheinpreußen eingewanderten Kolonisten, im Ganzen etwa
100 Familien, in den Dörfern Sdenia bei Mostaganem und
Sidi Mogref bei Arsew angesiedelt sind und in wenig Monaten
ihre Häuser erbaut haben werden. Doch war ihre Zahl durch häufige
Todesfälle, namentlich der Kinder, außerordentlich gelichtet, was man
den vor der Ankunft von ihnen ausgestandenen Beschwerden zuschreibt.

R. Es kommt sehr häufig vor, daß von Deutschland aus an
Ansiedler in Nordamerika gerichtete Briefe wegen unvollständiger
Adresse unbestellt bleiben. Um dieses zu verhüten, ist es nöthig
daß die Aufschrift nicht allein den Namen des Empfängers und die
Stadt, oder den Stadtbezirk nennt wo er wohnt, sondern ebenfalls
die Grafschaft und den Staat, z. B.

    Herrn N. N. in Belleville ( Stadt und Stadtbezirk. )
    St. Clair - County: -- Illinois -- N. A.
    ( Grafschaft. )     ( Staat. )     ( Nordamerika. )



Briefkasten. Beiträge: "Verpflegung" der Herren B. & M. in H.
Bevor wir dieselbe mittheilen, wünschen wir noch Angaben über das Gewicht der
Portionen zu erhalten, weil nur dann erst eine empfehlende Vergleichung angestellt
werden kann. -- "v. R. in M., Erwiderung auf Nr. 7." -- Offerten: "Der Ber-
liner Unterstützungs = Verein für nach Vrasilien gehende Auswanderer. Von A. S."
Willkommen. -- "Von der Port = Natal = Agentur in Zürich." Jhr gefälliger
Auftrag wird promt besorgt. -- Schriften: " Dr. Scherr, die Auswanderungs-
frage. Stuttgart, bei Franckh." -- "A. Hopf, die deutschen Auswanderer auf der
Mosquito = Küste." " Dessen Spickaal als Beherrscher der Mosquitoküste. Char-
lottenburg, bei Bauer." -- "v. Roß, die Colonie St. Maria. Augsburg, Fahrm-
bacher." -- " Glaßbrenner, Lied der deutschen Auswanderer. Hamburg, Ver-
lagscomtoir."

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] kostenfreie Ueberfahrt. Mehr hatte Keiner verlangt oder auch
nur erwartet. Es geschah dennoch mehr, indem man ihnen noch in
New=York die oben erwähnte Unterstützung auszahlte. Sehr viele
Menschen, welche bisher aus Deutschland auswanderten und auf ihre
Kosten reis'ten, hatten nicht mehr, als gerade genügte, um die Ueber-
schiffung zu bestreiten.

Jndem wir hiermit unser Verhalten vorgelegt haben, halten wir
es für eine angenehme Pflicht, noch beizufügen, daß alle Behörden,
namentlich der großh. Kreisrath sich möglichst bemüheten, für das
Wohlergehen dieser Auswanderer zu sorgen, und daß eben diese Für-
sorge sowie überhaupt die ganze Auswanderungs = Angelegenheit ihm
und dem Gerichte unsägliche Mühe und Arbeit veranlaßte. ( Folgen
die Unterschriften, wie oben ) .

Die unterzeichneten Ortsgeistlichen von Großzimmern, welche der
in Rede stehenden Auswanderung schon nach ihrem Standpunkte be-
sonderes Jnteresse schenken mußten, haben von der obigen Darstellung
Notiz genommen. Jhre Amtspflicht fordert sie auf, den Jnhalt der-
selben in allen Theilen zu bestätigen, aber auch ihr tiefes Bedauern
auszudrücken, daß diese Angelegenheit, bei welcher Ortsvorstand und
Behörden nichts unterließen, was Menschlichkeit und Nächstenliebe ge-
bot, so wie sie überhaupt nur von edlen Motiven geleitet wurde,
Gegenstand von eben so unbegründeten als gehässigen Angriffen werden
konnte.

   
Vermischte Nachrichten.

Aus See. „ Element“ von Hamburg mit Auswanderern
( alle wohl ) nach Galveston, wurde durch die in Liverpool angekommene
„Jsabel“ auf 26° N. Br. 47° L. gesprochen.

Newyork, 15. Oct. Vorgestern hatten wir so einen furcht-
baren Sturm, als man seit vielen Jahren sich nicht erinnert erlebt
zu haben. Man befürchtet traurige Nachrichten von der Küstenstrecke.

Dr. Seidensticker wird dem Vernehmen nach die Redaction
einer deutschen Zeitung in Philadelphia, des „Demokraten“ übernehmen.

Der Herold, eine gehaltvolle „ Wochenschrift für Poli-
tik, Literatur und öffentliches Gerichtsverfahren
“,
herausgegeben von Karl Biedermann, hat neuerdings eine Reihe
höchst interessanter Briefe aus Teras von A. H. Sörgel mitgetheilt,
die wir allen Teromanen zur Beherzigung empfehlen. Einige Proben
daraus werden demnächst in diesen Blättern folgen.

Großzimmerer. Die vom Hrn. Landrichter Reh in Aus-
sicht gestellte officielle Ermittelung der Wahrheit wird vornehmlich fol-
gende Fragen zu beantworten haben: 1 ) Hat der Kaufmann Gan-
denberger
in Darmstadt sich in seinem Contracte der Gemeinde
gegenüber verpflichtet, die Auswanderer von Gernsheim über Ant-
werpen
oder Rotterdam nach Baltimore zu schaffen, zu dem
Preise von 71 fl. für jeden Erwachsenen und von 56 fl. für Kinder
unter 10 Jahren? 2 ) Mit welchem Rechte hat er, falls dieß im
Contracte stand, die Einschiffung nach Liverpool und die Ausschiffung
nach Newyork verlegt? 3 ) Hat er die Passage und Kost der Aus-
wanderer von Liverpool bis nach Newyork zu dem Spottpreise von
33 fl. per Kopf bedungen?, und hatte er, dem Contracte nach, freie
[Spaltenumbruch] Hand, die Auswanderer à tout prix wegzuschaffen? 4 ) Wer hat
den Contract mit dem Kfm. Gandenberger abgeschlossen, und geschah
dieß mit oder ohne Befragung der Auswanderer selbst? -- Erst nach
sicherer Auskunft über diese Punkte wird man beurtheilen können, auf
wessen Seite die Verschuldung liegt; wenn aber die Gesetze den Schul-
digen nicht erreichen können ( denn es ist leicht möglich, daß im juri-
stischen Sinne kein Fehler vorliegt ) , so möge er wenigstens durch eine
unumwundene officielle Darstellung der Thatsachen dem Urtheile der
öffentlichen Meinung überantwortet werden. ( Wes. Ztg. )

Die Großh. Hessische Zeitung versichert, der Kreisrath des
Kreises Dieburg sei lediglich, um den Sitzungen des Recrutirungs-
rathes beizuwohnen, nach Darmstadt berufen gewesen.

Bentheim, 30. Oct. ( Berichtigung. ) Die Einwohner hie-
sigen Fleckens haben sich sehr gewundert, in den Zeitungen die be-
trübende Nachricht zu finden, daß 400 ihrer Mitbürger sie verlassen
und binnen kurzer Zeit nach Amerika auswandern würden; zum Trost
kann der Einsender dieses glaubhaft versichern, daß hier freilich eine
Auswanderung von vier, nicht aber von 400 Personen vorbereitet
wird. -- Ein in bedrängten Umständen lebender Zimmermann hat sich
nämlich entschlossen, mit seiner Familie das Glück in der Ferne zu
versuchen; sonst wird hier Niemand auswandern. Ebenso wandern
im ganzen, etwa 10,000 Seelen fassenden hiesigen Amtsbezirke jähr-
lich kaum 8 -- 10 Personen aus! -- Auch sind einzelne Grundstücke
so wenig, wie ganze Ländercomplere hier zu Spottpreisen käuflich;
das Grundeigenthum steht vielmehr augenblicklich sehr hoch im Preise,
sowie überhaupt unsere Grundbesitzer sowohl als deren Heuerleute im
Allgemeinen wohlhabend, größtentheils sogar in beneidenswerther Lage
sind, und derjenige, welcher das Glück hat, ein Stück des Erdbodens
benutzen zu können, nicht auf Auswanderungsgedanken kommt. --
Ebensowenig ist von den gemeldeten großartigen Auswanderungen un-
serer Grenznachbarn ( der Einw. der Kreise Borken ec. ) hier etwas
bekannt, weshalb jene Angaben in dieselbe Kategorie we die von
Bentheim zu gehören scheinen. ( Wes. Z. )

Rheinländer in Algier. Ein Brief aus Oran berichtet,
daß die aus Rheinpreußen eingewanderten Kolonisten, im Ganzen etwa
100 Familien, in den Dörfern Sdenia bei Mostaganem und
Sidi Mogref bei Arsew angesiedelt sind und in wenig Monaten
ihre Häuser erbaut haben werden. Doch war ihre Zahl durch häufige
Todesfälle, namentlich der Kinder, außerordentlich gelichtet, was man
den vor der Ankunft von ihnen ausgestandenen Beschwerden zuschreibt.

R. Es kommt sehr häufig vor, daß von Deutschland aus an
Ansiedler in Nordamerika gerichtete Briefe wegen unvollständiger
Adresse unbestellt bleiben. Um dieses zu verhüten, ist es nöthig
daß die Aufschrift nicht allein den Namen des Empfängers und die
Stadt, oder den Stadtbezirk nennt wo er wohnt, sondern ebenfalls
die Grafschaft und den Staat, z. B.

    Herrn N. N. in Belleville ( Stadt und Stadtbezirk. )
    St. Clair - County: -- Illinois -- N. A.
    ( Grafschaft. )     ( Staat. )     ( Nordamerika. )



Briefkasten. Beiträge: „Verpflegung“ der Herren B. & M. in H.
Bevor wir dieselbe mittheilen, wünschen wir noch Angaben über das Gewicht der
Portionen zu erhalten, weil nur dann erst eine empfehlende Vergleichung angestellt
werden kann. -- „v. R. in M., Erwiderung auf Nr. 7.“ -- Offerten: „Der Ber-
liner Unterstützungs = Verein für nach Vrasilien gehende Auswanderer. Von A. S.“
Willkommen. -- „Von der Port = Natal = Agentur in Zürich.“ Jhr gefälliger
Auftrag wird promt besorgt. -- Schriften: „ Dr. Scherr, die Auswanderungs-
frage. Stuttgart, bei Franckh.“ -- „A. Hopf, die deutschen Auswanderer auf der
Mosquito = Küste.“ „ Dessen Spickaal als Beherrscher der Mosquitoküste. Char-
lottenburg, bei Bauer.“ -- „v. Roß, die Colonie St. Maria. Augsburg, Fahrm-
bacher.“ -- „ Glaßbrenner, Lied der deutschen Auswanderer. Hamburg, Ver-
lagscomtoir.“

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Jhre Amtspflicht fordert sie auf, den Jnhalt der- selben in allen Theilen zu bestätigen, aber auch ihr tiefes Bedauern auszudrücken, daß diese Angelegenheit, bei welcher Ortsvorstand und Behörden nichts unterließen, was Menschlichkeit und Nächstenliebe ge- bot, so wie sie überhaupt nur von edlen Motiven geleitet wurde, Gegenstand von eben so unbegründeten als gehässigen Angriffen werden konnte. Happel, d. Z. Specialvicar der ev. Pfarrgemeinde Großzimmern. Krebs, Pfarrer der kath. Gemeinde. Vermischte Nachrichten. Aus See. „ Element“ von Hamburg mit Auswanderern ( alle wohl ) nach Galveston, wurde durch die in Liverpool angekommene „Jsabel“ auf 26° N. Br. 47° L. gesprochen. Newyork, 15. Oct. Vorgestern hatten wir so einen furcht- baren Sturm, als man seit vielen Jahren sich nicht erinnert erlebt zu haben. Man befürchtet traurige Nachrichten von der Küstenstrecke. Dr. Seidensticker wird dem Vernehmen nach die Redaction einer deutschen Zeitung in Philadelphia, des „Demokraten“ übernehmen. Der Herold, eine gehaltvolle „ Wochenschrift für Poli- tik, Literatur und öffentliches Gerichtsverfahren “, herausgegeben von Karl Biedermann, hat neuerdings eine Reihe höchst interessanter Briefe aus Teras von A. H. Sörgel mitgetheilt, die wir allen Teromanen zur Beherzigung empfehlen. Einige Proben daraus werden demnächst in diesen Blättern folgen. Großzimmerer. Die vom Hrn. Landrichter Reh in Aus- sicht gestellte officielle Ermittelung der Wahrheit wird vornehmlich fol- gende Fragen zu beantworten haben: 1 ) Hat der Kaufmann Gan- denberger in Darmstadt sich in seinem Contracte der Gemeinde gegenüber verpflichtet, die Auswanderer von Gernsheim über Ant- werpen oder Rotterdam nach Baltimore zu schaffen, zu dem Preise von 71 fl. für jeden Erwachsenen und von 56 fl. für Kinder unter 10 Jahren? 2 ) Mit welchem Rechte hat er, falls dieß im Contracte stand, die Einschiffung nach Liverpool und die Ausschiffung nach Newyork verlegt? 3 ) Hat er die Passage und Kost der Aus- wanderer von Liverpool bis nach Newyork zu dem Spottpreise von 33 fl. per Kopf bedungen?, und hatte er, dem Contracte nach, freie Hand, die Auswanderer à tout prix wegzuschaffen? 4 ) Wer hat den Contract mit dem Kfm. Gandenberger abgeschlossen, und geschah dieß mit oder ohne Befragung der Auswanderer selbst? -- Erst nach sicherer Auskunft über diese Punkte wird man beurtheilen können, auf wessen Seite die Verschuldung liegt; wenn aber die Gesetze den Schul- digen nicht erreichen können ( denn es ist leicht möglich, daß im juri- stischen Sinne kein Fehler vorliegt ) , so möge er wenigstens durch eine unumwundene officielle Darstellung der Thatsachen dem Urtheile der öffentlichen Meinung überantwortet werden. ( Wes. Ztg. ) Die Großh. Hessische Zeitung versichert, der Kreisrath des Kreises Dieburg sei lediglich, um den Sitzungen des Recrutirungs- rathes beizuwohnen, nach Darmstadt berufen gewesen. Bentheim, 30. Oct. ( Berichtigung. ) Die Einwohner hie- sigen Fleckens haben sich sehr gewundert, in den Zeitungen die be- trübende Nachricht zu finden, daß 400 ihrer Mitbürger sie verlassen und binnen kurzer Zeit nach Amerika auswandern würden; zum Trost kann der Einsender dieses glaubhaft versichern, daß hier freilich eine Auswanderung von vier, nicht aber von 400 Personen vorbereitet wird. -- Ein in bedrängten Umständen lebender Zimmermann hat sich nämlich entschlossen, mit seiner Familie das Glück in der Ferne zu versuchen; sonst wird hier Niemand auswandern. Ebenso wandern im ganzen, etwa 10,000 Seelen fassenden hiesigen Amtsbezirke jähr- lich kaum 8 -- 10 Personen aus! -- Auch sind einzelne Grundstücke so wenig, wie ganze Ländercomplere hier zu Spottpreisen käuflich; das Grundeigenthum steht vielmehr augenblicklich sehr hoch im Preise, sowie überhaupt unsere Grundbesitzer sowohl als deren Heuerleute im Allgemeinen wohlhabend, größtentheils sogar in beneidenswerther Lage sind, und derjenige, welcher das Glück hat, ein Stück des Erdbodens benutzen zu können, nicht auf Auswanderungsgedanken kommt. -- Ebensowenig ist von den gemeldeten großartigen Auswanderungen un- serer Grenznachbarn ( der Einw. der Kreise Borken ec. ) hier etwas bekannt, weshalb jene Angaben in dieselbe Kategorie we die von Bentheim zu gehören scheinen. ( Wes. Z. ) Rheinländer in Algier. Ein Brief aus Oran berichtet, daß die aus Rheinpreußen eingewanderten Kolonisten, im Ganzen etwa 100 Familien, in den Dörfern Sdenia bei Mostaganem und Sidi Mogref bei Arsew angesiedelt sind und in wenig Monaten ihre Häuser erbaut haben werden. Doch war ihre Zahl durch häufige Todesfälle, namentlich der Kinder, außerordentlich gelichtet, was man den vor der Ankunft von ihnen ausgestandenen Beschwerden zuschreibt. R. Es kommt sehr häufig vor, daß von Deutschland aus an Ansiedler in Nordamerika gerichtete Briefe wegen unvollständiger Adresse unbestellt bleiben. Um dieses zu verhüten, ist es nöthig daß die Aufschrift nicht allein den Namen des Empfängers und die Stadt, oder den Stadtbezirk nennt wo er wohnt, sondern ebenfalls die Grafschaft und den Staat, z. B. Herrn N. N. in Belleville ( Stadt und Stadtbezirk. ) St. Clair - County: -- Illinois -- N. A. ( Grafschaft. ) ( Staat. ) ( Nordamerika. ) Briefkasten. Beiträge: „Verpflegung“ der Herren B. & M. in H. Bevor wir dieselbe mittheilen, wünschen wir noch Angaben über das Gewicht der Portionen zu erhalten, weil nur dann erst eine empfehlende Vergleichung angestellt werden kann. -- „v. R. in M., Erwiderung auf Nr. 7.“ -- Offerten: „Der Ber- liner Unterstützungs = Verein für nach Vrasilien gehende Auswanderer. Von A. S.“ Willkommen. -- „Von der Port = Natal = Agentur in Zürich.“ Jhr gefälliger Auftrag wird promt besorgt. -- Schriften: „ Dr. Scherr, die Auswanderungs- frage. Stuttgart, bei Franckh.“ -- „A. Hopf, die deutschen Auswanderer auf der Mosquito = Küste.“ „ Dessen Spickaal als Beherrscher der Mosquitoküste. Char- lottenburg, bei Bauer.“ -- „v. Roß, die Colonie St. Maria. Augsburg, Fahrm- bacher.“ -- „ Glaßbrenner, Lied der deutschen Auswanderer. Hamburg, Ver- lagscomtoir.“

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 17. November 1846, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer08_1846/7>, abgerufen am 21.11.2024.