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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 21. Rudolstadt, 22. Mai 1848.

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[Spaltenumbruch] wanderung Deutscher, empfänglich zu machen, und wenn auch diese
Gesetzgebung noch nicht vollständig angenommen ist, so sind doch die
dazu nothwendigen Ueberzeugungen schon in den Kammern und unter
dem Volke gelegt, und besonders ist dieß der Fall in den südlichen
Provinzen, welche vorzüglich die Aufmerksamkeit als deutsche Ansiede-
lungs = Punkte verdienen, und wo auch sehr wenige Sclaven existiren
und heute schon, nach genauen Nachforschungen, die Hr. Sturz durch
zuverlässige und sachverständige Männer, die sich gerade zu diesem
Zwecke in Brasilien befinden, erhalten hat, ausgedehnte und höchst
zweckmäßig gelegene Strecken des besten Landes zu sehr mäßigen Preisen
und mit sichern Titeln zu haben sind.

Eine der wichtigsten Aufgaben für die Erhaltung der öffentlichen
Ordnung und Nationalwohlfahrt ist in diesen Zeiten die Fürsorge für die
Proletarier. Deutschland hat schon jetzt viele Tausende von verdienst-
und nahrungslosen Arbeitern, dazu werden uns gegenwärtig noch
mehrere Tausende allem Anscheine nach nicht weniger als 10 -- 15000,
aus französischen und schweizerischen Städten ausgewiesene brodlose
Arbeiter zugesandt. Diese beabsichtigen als Republikaner einzuziehen
und sich nach ihren respectiven Heimathsorten zu vertheilen, weil sie
sich als Bettler zu kommen schämen. Gern würden sich diese Un-
glücklichen, die -- nach den Früchten, die ihnen selbst die französische
Revolution getragen hat -- schwerlich aufrichttg für das republikanische
Princip gestimmt sein können, nach einem andern Lande wenden, als
zu dem, welches sie schon wegen Schwierigkeit ihrer Eristenz verlassen
hatten, und wo es ihnen in diesen Umständen nur noch schlimmer
ergehen müßte, hätten sie nur die Mittel und Gelegenheit dazu, und
würde denjenigen unter ihnen, die noch nicht mit amerikanischen Ver-
hältnissen vertraut sind, von zuverlässigen Personen darüber Auskunft
gegeben. Beschäftigt kann eine neue Anzahl von Leuten, und zwar
eine so große, und wovon die meisten sehr geschickt in ihrem Gewerbe,
bestimmt nicht werden da, wo schon in den schwunghaftesten Zeiten,
längst vor der französischen Revolution, welche mit ihren Folgen selbst
in Deutschland beinahe die Hälfte der Werthe zerstört hat, überall
tausende ohne Arbeit und Brod=Erwerb sein mußten. Sie müßten
also ernährt werden von den resp. Gemeinden, denen sie wieder an-
heimfallen, oder von den Regierungen, und werden diese ernährt, und
wie sie ernährt werden, so werden auch die schon brodlosen und
andere durch den mit jedem Tage geringer werdenden Verkehr mit
dem Auslande nicht bloß, sondern im Jnnern selbst brodlos werdende
-- die sich leicht bald auf Hunderttausende belaufen können,
und zu denen selbst bald viele Meister von Gewerben zu rechnen sein
dürften -- auch ernährt sein wollen, -- und werden die ersteren,
welche die Ouvriers - Besoldung in Paris mit angesehen haben, nicht
wohl ernährt, dann werden sie erst recht zu Emissären der Republik
und werden die Unzufriedenheit nach allen Seiten zu verbreiten suchen.
Auf diese Weise drohen Corps gieriger Arbeiter zu entstehen, die für
immer dem Müssigange verfallen, und gegen welche, wie jetzt in Frank-
reich, die öffentliche Ruhe schwer zu behaupten wäre. Die so verur-
sachten Gemeinde=Auslagen oder Kosten, durch polizeiliche oder militärische
Demonstrationen verursacht, können auf diese Weise sehr bedeutend
werden, und überhaupt die Folgen unberechenbar sein.

Auslagen in Zeiten gemacht von Seiten des deutschen Bundes,
um ein solches schon jetzt bestehendes, aber allem Anscheine nach schnell
und in großem Maaßstabe zunehmendes Mißverhältniß abzuwenden,
dürfen daher nicht als unnütz angesehen werden. Damit sind jedoch
noch andere große Nationalzwecke für den vaterländischen Handel, die
Schiffahrt und die Jndustrie verbunden, wie in oben angeführten Schrif-
ten dargethan, welche eine vernünftig = voraussichtige National = Politik
nicht wohl länger unberücksichtigt lassen dürfte.

Sehr verkehrt ist das Beginnen der neuen französischen Regierung
durch den Eintritt in die Reihe der Fabrikanten von mittellosen Ar-
beitern, deren Zahl Millionen sind, in Frankreich selbst durch eine neue
Organisation der Arbeiter Arbeit und Verdienst verschaffen zu wollen;
[Spaltenumbruch] jedoch wird diese Einrichtung, wenn darauf beharrt werden sollte, sehr
nachtheilige Rückwirkungen auf Deutschland ausüben, nicht blos durch
das von deutschen Arbeitern übelverstandene Beispiel, sondern auch
durch die Aufhäufung producirter Fabricate, während aller Wohlstand
des Mittelstandes und damit seine Capacität diese zu kaufen zerstört
ist, -- welche demnach ausgeführt werden müssen und wohl zum großen
Theile nach Deutschland, so die Gewerbsquellen noch mehr verkürzen.

Das angemessenste, den Bedürfnissen entsprechende Hülfsmittel,
ist unter diesen Umständen wohl eine vom Deutschen Bunde
dirigirte großartige Auswanderung
nach Nord = und Süd-
amerika, wozu von den deutschen Staaten der nothwendige Vorschuß
von Capitalien zu machen wäre.

Die Zerrüttung des öffentlichen Wohls durch die Auflösung aller
gesellschaftlichen Ordnung und selbst die Heranziehung des äußeren
Feindes nach Deutschland, würde in hohem Grade, vielleicht ganz,
dadurch abgehalten werden. Was die für diesen Fall nothwendigen
alsbald zu treffenden Maßregeln anbelangt, so schlägt Hr. Sturz vor,
daß wenn sich die Anzahl der sich auf der Grenze aufhäufenden aus-
gewiesenen deutschen Arbeiter auf 16,000 belaufen sollten, für dieß-
mal 5000 davon nach den Ver. Staaten von N.=Amerika zu senden,
nämlich alle von solchen Gewerben, welche für ein schon hochausge-
bildetes Land passen. Die Kosten könnten vom Rheine aus mit 50
Thlr. pr. Mann bestritten werden.

5000 erbietet sich Hr. Consul Sturz in Brasilien auf fol-
gende Weise vertheilt unterbringen zu lassen:

   
2500 in Rio Grande do Sul
   
300 in S. Catharina
   
700 in San Paulo
   
1500 in Rio de Janeiro und Petropolis,

vorausgesetzt, daß sich eine vom deutschen Bunde oder von Preußen
delegirte Verwaltung zum Ankauf von wenigstens 10 # Meilen Land
in Rio Grande, desgl. in S. Catharina und ebenso viele in der
Provinz von S. Paulo, zum wahrscheinlichen Preise von 5000 Thlr.
für jede # Meile, verbindlich machen würde, ( womit dann außer der
unentgeltlichen Verabfolgung von 20 oder 50 Morgen Landes, an
solche aus obigen Auswanderern, welche sich sogleich anzusiedeln wünsch-
ten -- schon der Anfang zu ferneren Ansiedelungen gemacht wäre ) --
sowie ferner außer dem Passagegelde von ca. 60 Thlr. für die Per-
son, noch für diese erste Expedition, für welche noch nicht die gehörigen
Vorbereitungen gemacht werden könnten, ca. 20 Thlr. Diäten pr. Kopf
als Mittel, den Unterhalt der Leute drüben während ca. 1 Monat
zu bestreiten, bis Arbeit oder Unterkunft gefunden ist. Sollte es un-
erläßlich sein, noch eine größere Anzahl Unbemittelter dieses Jahr weg-
zubringen, so müßte diese auch nach N.=A. verschifft werden, wo 10
oder 20,000 mehr oder weniger nur einen geringen Eindruck auf den
Arbeitsmarkt machen, während in Brasilien vorerst zu einer Ein-
wanderung von 10,000 unbemittelten Einwanderern ein volles Jahr
Vorbereitung nothwendig ist, mit welcher Vorbereitungszeit jedoch auch
20 und 30,000 in einem Jahre übergesiedelt und vertheilt werden
könnten.

500 sehr unternehmende Jndividuen, besonders Waffenlustige,
könnten auch nach Montevider gebracht werden, wo sie sich leicht in
einem wenig gefahrvollen Dienste 4 -- 500 Morgen Landes mit 2
Jahren Dienst, bis wo der Friede zuverlässig hergestellt sein wird,
sichern können; sowie auch 500 oder 1000 nach Valparaizo, wo
deutscher Kornbau und Schafzucht sehr gedeiht.

Diese würden höchst wahrscheinlich die Bahn brechen für eine
Einwanderung Deutscher in Chili und Uruguay von ebenso vielen
Tausenden im Jahre.

Es können auch noch füglich 6 -- 700 Gewerbetreibender ge-
wisser Branchen in den Häfen von Maranham, Pernambuco
und Bahia vertheilt werden, jedoch behielte sich Hr. Sturz die genaue
Angabe der Gewerbe und sogar die persönliche Auswahl der Jn-

[Spaltenumbruch] wanderung Deutscher, empfänglich zu machen, und wenn auch diese
Gesetzgebung noch nicht vollständig angenommen ist, so sind doch die
dazu nothwendigen Ueberzeugungen schon in den Kammern und unter
dem Volke gelegt, und besonders ist dieß der Fall in den südlichen
Provinzen, welche vorzüglich die Aufmerksamkeit als deutsche Ansiede-
lungs = Punkte verdienen, und wo auch sehr wenige Sclaven existiren
und heute schon, nach genauen Nachforschungen, die Hr. Sturz durch
zuverlässige und sachverständige Männer, die sich gerade zu diesem
Zwecke in Brasilien befinden, erhalten hat, ausgedehnte und höchst
zweckmäßig gelegene Strecken des besten Landes zu sehr mäßigen Preisen
und mit sichern Titeln zu haben sind.

Eine der wichtigsten Aufgaben für die Erhaltung der öffentlichen
Ordnung und Nationalwohlfahrt ist in diesen Zeiten die Fürsorge für die
Proletarier. Deutschland hat schon jetzt viele Tausende von verdienst-
und nahrungslosen Arbeitern, dazu werden uns gegenwärtig noch
mehrere Tausende allem Anscheine nach nicht weniger als 10 -- 15000,
aus französischen und schweizerischen Städten ausgewiesene brodlose
Arbeiter zugesandt. Diese beabsichtigen als Republikaner einzuziehen
und sich nach ihren respectiven Heimathsorten zu vertheilen, weil sie
sich als Bettler zu kommen schämen. Gern würden sich diese Un-
glücklichen, die -- nach den Früchten, die ihnen selbst die französische
Revolution getragen hat -- schwerlich aufrichttg für das republikanische
Princip gestimmt sein können, nach einem andern Lande wenden, als
zu dem, welches sie schon wegen Schwierigkeit ihrer Eristenz verlassen
hatten, und wo es ihnen in diesen Umständen nur noch schlimmer
ergehen müßte, hätten sie nur die Mittel und Gelegenheit dazu, und
würde denjenigen unter ihnen, die noch nicht mit amerikanischen Ver-
hältnissen vertraut sind, von zuverlässigen Personen darüber Auskunft
gegeben. Beschäftigt kann eine neue Anzahl von Leuten, und zwar
eine so große, und wovon die meisten sehr geschickt in ihrem Gewerbe,
bestimmt nicht werden da, wo schon in den schwunghaftesten Zeiten,
längst vor der französischen Revolution, welche mit ihren Folgen selbst
in Deutschland beinahe die Hälfte der Werthe zerstört hat, überall
tausende ohne Arbeit und Brod=Erwerb sein mußten. Sie müßten
also ernährt werden von den resp. Gemeinden, denen sie wieder an-
heimfallen, oder von den Regierungen, und werden diese ernährt, und
wie sie ernährt werden, so werden auch die schon brodlosen und
andere durch den mit jedem Tage geringer werdenden Verkehr mit
dem Auslande nicht bloß, sondern im Jnnern selbst brodlos werdende
-- die sich leicht bald auf Hunderttausende belaufen können,
und zu denen selbst bald viele Meister von Gewerben zu rechnen sein
dürften -- auch ernährt sein wollen, -- und werden die ersteren,
welche die Ouvriers - Besoldung in Paris mit angesehen haben, nicht
wohl ernährt, dann werden sie erst recht zu Emissären der Republik
und werden die Unzufriedenheit nach allen Seiten zu verbreiten suchen.
Auf diese Weise drohen Corps gieriger Arbeiter zu entstehen, die für
immer dem Müssigange verfallen, und gegen welche, wie jetzt in Frank-
reich, die öffentliche Ruhe schwer zu behaupten wäre. Die so verur-
sachten Gemeinde=Auslagen oder Kosten, durch polizeiliche oder militärische
Demonstrationen verursacht, können auf diese Weise sehr bedeutend
werden, und überhaupt die Folgen unberechenbar sein.

Auslagen in Zeiten gemacht von Seiten des deutschen Bundes,
um ein solches schon jetzt bestehendes, aber allem Anscheine nach schnell
und in großem Maaßstabe zunehmendes Mißverhältniß abzuwenden,
dürfen daher nicht als unnütz angesehen werden. Damit sind jedoch
noch andere große Nationalzwecke für den vaterländischen Handel, die
Schiffahrt und die Jndustrie verbunden, wie in oben angeführten Schrif-
ten dargethan, welche eine vernünftig = voraussichtige National = Politik
nicht wohl länger unberücksichtigt lassen dürfte.

Sehr verkehrt ist das Beginnen der neuen französischen Regierung
durch den Eintritt in die Reihe der Fabrikanten von mittellosen Ar-
beitern, deren Zahl Millionen sind, in Frankreich selbst durch eine neue
Organisation der Arbeiter Arbeit und Verdienst verschaffen zu wollen;
[Spaltenumbruch] jedoch wird diese Einrichtung, wenn darauf beharrt werden sollte, sehr
nachtheilige Rückwirkungen auf Deutschland ausüben, nicht blos durch
das von deutschen Arbeitern übelverstandene Beispiel, sondern auch
durch die Aufhäufung producirter Fabricate, während aller Wohlstand
des Mittelstandes und damit seine Capacität diese zu kaufen zerstört
ist, -- welche demnach ausgeführt werden müssen und wohl zum großen
Theile nach Deutschland, so die Gewerbsquellen noch mehr verkürzen.

Das angemessenste, den Bedürfnissen entsprechende Hülfsmittel,
ist unter diesen Umständen wohl eine vom Deutschen Bunde
dirigirte großartige Auswanderung
nach Nord = und Süd-
amerika, wozu von den deutschen Staaten der nothwendige Vorschuß
von Capitalien zu machen wäre.

Die Zerrüttung des öffentlichen Wohls durch die Auflösung aller
gesellschaftlichen Ordnung und selbst die Heranziehung des äußeren
Feindes nach Deutschland, würde in hohem Grade, vielleicht ganz,
dadurch abgehalten werden. Was die für diesen Fall nothwendigen
alsbald zu treffenden Maßregeln anbelangt, so schlägt Hr. Sturz vor,
daß wenn sich die Anzahl der sich auf der Grenze aufhäufenden aus-
gewiesenen deutschen Arbeiter auf 16,000 belaufen sollten, für dieß-
mal 5000 davon nach den Ver. Staaten von N.=Amerika zu senden,
nämlich alle von solchen Gewerben, welche für ein schon hochausge-
bildetes Land passen. Die Kosten könnten vom Rheine aus mit 50
Thlr. pr. Mann bestritten werden.

5000 erbietet sich Hr. Consul Sturz in Brasilien auf fol-
gende Weise vertheilt unterbringen zu lassen:

   
2500 in Rio Grande do Sul
   
300 in S. Catharina
   
700 in San Paulo
   
1500 in Rio de Janeiro und Petropolis,

vorausgesetzt, daß sich eine vom deutschen Bunde oder von Preußen
delegirte Verwaltung zum Ankauf von wenigstens 10 □ Meilen Land
in Rio Grande, desgl. in S. Catharina und ebenso viele in der
Provinz von S. Paulo, zum wahrscheinlichen Preise von 5000 Thlr.
für jede □ Meile, verbindlich machen würde, ( womit dann außer der
unentgeltlichen Verabfolgung von 20 oder 50 Morgen Landes, an
solche aus obigen Auswanderern, welche sich sogleich anzusiedeln wünsch-
ten -- schon der Anfang zu ferneren Ansiedelungen gemacht wäre ) --
sowie ferner außer dem Passagegelde von ca. 60 Thlr. für die Per-
son, noch für diese erste Expedition, für welche noch nicht die gehörigen
Vorbereitungen gemacht werden könnten, ca. 20 Thlr. Diäten pr. Kopf
als Mittel, den Unterhalt der Leute drüben während ca. 1 Monat
zu bestreiten, bis Arbeit oder Unterkunft gefunden ist. Sollte es un-
erläßlich sein, noch eine größere Anzahl Unbemittelter dieses Jahr weg-
zubringen, so müßte diese auch nach N.=A. verschifft werden, wo 10
oder 20,000 mehr oder weniger nur einen geringen Eindruck auf den
Arbeitsmarkt machen, während in Brasilien vorerst zu einer Ein-
wanderung von 10,000 unbemittelten Einwanderern ein volles Jahr
Vorbereitung nothwendig ist, mit welcher Vorbereitungszeit jedoch auch
20 und 30,000 in einem Jahre übergesiedelt und vertheilt werden
könnten.

500 sehr unternehmende Jndividuen, besonders Waffenlustige,
könnten auch nach Montevider gebracht werden, wo sie sich leicht in
einem wenig gefahrvollen Dienste 4 -- 500 Morgen Landes mit 2
Jahren Dienst, bis wo der Friede zuverlässig hergestellt sein wird,
sichern können; sowie auch 500 oder 1000 nach Valparaizo, wo
deutscher Kornbau und Schafzucht sehr gedeiht.

Diese würden höchst wahrscheinlich die Bahn brechen für eine
Einwanderung Deutscher in Chili und Uruguay von ebenso vielen
Tausenden im Jahre.

Es können auch noch füglich 6 -- 700 Gewerbetreibender ge-
wisser Branchen in den Häfen von Maranham, Pernambuco
und Bahia vertheilt werden, jedoch behielte sich Hr. Sturz die genaue
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Sie müßten also ernährt werden von den resp. Gemeinden, denen sie wieder an- heimfallen, oder von den Regierungen, und werden diese ernährt, und wie sie ernährt werden, so werden auch die schon brodlosen und andere durch den mit jedem Tage geringer werdenden Verkehr mit dem Auslande nicht bloß, sondern im Jnnern selbst brodlos werdende -- die sich leicht bald auf Hunderttausende belaufen können, und zu denen selbst bald viele Meister von Gewerben zu rechnen sein dürften -- auch ernährt sein wollen, -- und werden die ersteren, welche die Ouvriers - Besoldung in Paris mit angesehen haben, nicht wohl ernährt, dann werden sie erst recht zu Emissären der Republik und werden die Unzufriedenheit nach allen Seiten zu verbreiten suchen. Auf diese Weise drohen Corps gieriger Arbeiter zu entstehen, die für immer dem Müssigange verfallen, und gegen welche, wie jetzt in Frank- reich, die öffentliche Ruhe schwer zu behaupten wäre. Die so verur- sachten Gemeinde=Auslagen oder Kosten, durch polizeiliche oder militärische Demonstrationen verursacht, können auf diese Weise sehr bedeutend werden, und überhaupt die Folgen unberechenbar sein. Auslagen in Zeiten gemacht von Seiten des deutschen Bundes, um ein solches schon jetzt bestehendes, aber allem Anscheine nach schnell und in großem Maaßstabe zunehmendes Mißverhältniß abzuwenden, dürfen daher nicht als unnütz angesehen werden. Damit sind jedoch noch andere große Nationalzwecke für den vaterländischen Handel, die Schiffahrt und die Jndustrie verbunden, wie in oben angeführten Schrif- ten dargethan, welche eine vernünftig = voraussichtige National = Politik nicht wohl länger unberücksichtigt lassen dürfte. Sehr verkehrt ist das Beginnen der neuen französischen Regierung durch den Eintritt in die Reihe der Fabrikanten von mittellosen Ar- beitern, deren Zahl Millionen sind, in Frankreich selbst durch eine neue Organisation der Arbeiter Arbeit und Verdienst verschaffen zu wollen; jedoch wird diese Einrichtung, wenn darauf beharrt werden sollte, sehr nachtheilige Rückwirkungen auf Deutschland ausüben, nicht blos durch das von deutschen Arbeitern übelverstandene Beispiel, sondern auch durch die Aufhäufung producirter Fabricate, während aller Wohlstand des Mittelstandes und damit seine Capacität diese zu kaufen zerstört ist, -- welche demnach ausgeführt werden müssen und wohl zum großen Theile nach Deutschland, so die Gewerbsquellen noch mehr verkürzen. Das angemessenste, den Bedürfnissen entsprechende Hülfsmittel, ist unter diesen Umständen wohl eine vom Deutschen Bunde dirigirte großartige Auswanderung nach Nord = und Süd- amerika, wozu von den deutschen Staaten der nothwendige Vorschuß von Capitalien zu machen wäre. Die Zerrüttung des öffentlichen Wohls durch die Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung und selbst die Heranziehung des äußeren Feindes nach Deutschland, würde in hohem Grade, vielleicht ganz, dadurch abgehalten werden. Was die für diesen Fall nothwendigen alsbald zu treffenden Maßregeln anbelangt, so schlägt Hr. Sturz vor, daß wenn sich die Anzahl der sich auf der Grenze aufhäufenden aus- gewiesenen deutschen Arbeiter auf 16,000 belaufen sollten, für dieß- mal 5000 davon nach den Ver. Staaten von N.=Amerika zu senden, nämlich alle von solchen Gewerben, welche für ein schon hochausge- bildetes Land passen. Die Kosten könnten vom Rheine aus mit 50 Thlr. pr. Mann bestritten werden. 5000 erbietet sich Hr. Consul Sturz in Brasilien auf fol- gende Weise vertheilt unterbringen zu lassen: 2500 in Rio Grande do Sul 300 in S. Catharina 700 in San Paulo 1500 in Rio de Janeiro und Petropolis, vorausgesetzt, daß sich eine vom deutschen Bunde oder von Preußen delegirte Verwaltung zum Ankauf von wenigstens 10 □ Meilen Land in Rio Grande, desgl. in S. Catharina und ebenso viele in der Provinz von S. Paulo, zum wahrscheinlichen Preise von 5000 Thlr. für jede □ Meile, verbindlich machen würde, ( womit dann außer der unentgeltlichen Verabfolgung von 20 oder 50 Morgen Landes, an solche aus obigen Auswanderern, welche sich sogleich anzusiedeln wünsch- ten -- schon der Anfang zu ferneren Ansiedelungen gemacht wäre ) -- sowie ferner außer dem Passagegelde von ca. 60 Thlr. für die Per- son, noch für diese erste Expedition, für welche noch nicht die gehörigen Vorbereitungen gemacht werden könnten, ca. 20 Thlr. Diäten pr. Kopf als Mittel, den Unterhalt der Leute drüben während ca. 1 Monat zu bestreiten, bis Arbeit oder Unterkunft gefunden ist. Sollte es un- erläßlich sein, noch eine größere Anzahl Unbemittelter dieses Jahr weg- zubringen, so müßte diese auch nach N.=A. verschifft werden, wo 10 oder 20,000 mehr oder weniger nur einen geringen Eindruck auf den Arbeitsmarkt machen, während in Brasilien vorerst zu einer Ein- wanderung von 10,000 unbemittelten Einwanderern ein volles Jahr Vorbereitung nothwendig ist, mit welcher Vorbereitungszeit jedoch auch 20 und 30,000 in einem Jahre übergesiedelt und vertheilt werden könnten. 500 sehr unternehmende Jndividuen, besonders Waffenlustige, könnten auch nach Montevider gebracht werden, wo sie sich leicht in einem wenig gefahrvollen Dienste 4 -- 500 Morgen Landes mit 2 Jahren Dienst, bis wo der Friede zuverlässig hergestellt sein wird, sichern können; sowie auch 500 oder 1000 nach Valparaizo, wo deutscher Kornbau und Schafzucht sehr gedeiht. Diese würden höchst wahrscheinlich die Bahn brechen für eine Einwanderung Deutscher in Chili und Uruguay von ebenso vielen Tausenden im Jahre. Es können auch noch füglich 6 -- 700 Gewerbetreibender ge- wisser Branchen in den Häfen von Maranham, Pernambuco und Bahia vertheilt werden, jedoch behielte sich Hr. Sturz die genaue Angabe der Gewerbe und sogar die persönliche Auswahl der Jn-

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 21. Rudolstadt, 22. Mai 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer21_1848/6>, abgerufen am 03.12.2024.