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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 21. Rudolstadt, 22. Mai 1848.

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[Spaltenumbruch] dividuen vor, da nicht alle Leute in die hier zu erfahrenden Ver-
hältnisse passen.

Mit einer Auslage von 650,000 -- 750,000 Thlrn. könnte auf
diese Weise eine Bevölkerung von 10--12,000 Arbeitsleuten, deren
Herbeikunft unter den gegenwärtigen Umständen sehr beunruhigend
wäre, bewerkstelligt werden, und es wäre noch außerdem eine Strecke
Landes von 30 # Meilen gesichert zur Benutzung zu weiteren An-
siedelungen Mit Ausnahme des für Passagen nach Nord=Amerika
verwandten Geldes ( in dem vorausgesetzten Falle 300,000 Thlr. )
wäre jedoch diese Summe keineswegs verloren, sondern wird im Gegen-
theile die ganze Summe, welche für Auswanderer = Transport nach
Brasilien unter einem regelmäßig standhaft verfolgten Sy-
steme, wie es Hr. Sturz vorzeichnet, sich nicht nur wieder ersetzen,
sondern noch andere große Vortheile für Deutschland und das so in
Land und Passagegeldern angelegte National=Capital geben, wodurch
zwei gänzlich werthlose Gegenstände oder Factoren, überschüssige Ar-
beitskräfte und fruchtbares, unbenutztes Land, zusammengebracht werden,
die sich gegenseitig, wie zwei chemische Agentien, Kraft und Werth
mittheilen durch Hervorrufung und Verwendung der latenten Kräfte.

Jedoch kann sich dieses System nur bewähren, wenn auf gro-
ßem Fuße
angelegt, durch Ankauf bedeutender und in verschiedenen
südamerikanischen Ländern gelegener Ländereien, und die nachhaltige
Richtung auf dieselben der Massen überschüssiger Arbeiter, deren sich
der deutsche Bund zu seinem eigenen Wohle entledigen muß, und deren
Ansiedelung und Zusammenhalten auf diesen Ländern eben durch den
Vorschuß des Passagegeldes und die Gabe eines Stück Landes, deren
Belauf wieder durch den erhöhten Werth eines planmäßig zurück-
gehaltenen Theils des Landes zurückerstattet wird. Wäre ein solches
System schon vor 6 bis 8 Jahren verfolgt worden, so daß 20 bis
30,000 Mittellosen die Auswanderung möglich gemacht worden wäre,
so wäre die nun drohende Gefahr von Seiten des Proletariats wohl
zur Stunde nicht gefühlt. Um jedoch eine solche Auswanderung nun
auf einem Fuße bewerkstelligen zu können, der den gegenwärtigen Ver-
hältnissen Deutschlands fruchtet, d. h. welche innerhalb der ersten 5
Jahre, ca. 150,000 gänzlich mittelloser, und innerhalb 10 Jahren
500,000 abzöge, dazu gehörte nach dem System des Herrn Sturz
ein Capital von ca. 12 bis 15,000,000, wovon sogleich ca. 5,000,000
in Land = Ankäufen, an geeigneten und wohlgelegenen Strichen Süd-
Amerikas sammt Vermessungskosten und einigen Vorrichtungen zur Auf-
nahme der ersten Auswanderer zu verausgaben wären, der Rest in
Passagegeldern während der ersten 5 -- 6 Jahre, nach deren Ablauf
der Verkauf der reservirten, zwischen den schon gemachten Ansie-
delungen gelegenen Ländereien, welche durch die herumgelagerte Be-
völkerung Werth erhalten hat, ( bis zu 3, 5 und noch bei weitem mehr
Thlr. pr. Morgen, während der erste Ankauf kaum von 5 -- 7 sgr.
pr. Morgen betrug ) , den Transport von 30 -- 50,000 pr. Jahr, wäh-
rend weiterer 6--10 Jahr decken wird.

So könnte für eine erste Anlage von 14 -- 15,000,000 Thlrn.
innerhalb 10 Jahren eine unbemittelte Bevölkerung von ca. 650,000
bis 700,000 Seelen nach Südamerika übersiedelt werden, und bei
einem leicht zu treffenden Einverständniß mit den Gemeinden, welche
einen Theil ihrer ärmeren Glieder zu übersiedeln wünschen und so gern
einen Theil ihrer Transportkosten tragen würden, leicht noch 100,000
selbst 200,000 mehr.

Hr. Sturz versichert nämlich, es würde eine geographische # M.
des ausgezeichnetsten Landes, welches alle Vorzüge für deutsche
Kolonisten und für deren schnellste und erfolgreichste Entwickelung ge-
währt, im Durchschnitte in allen den hierzu zulässigen Ländern
zu 3000 Thlr. zu haben sein, ( wozu noch 1000 Thlr. pr. # Meile
für genaue Aufnahms = und Vermessungskosten ) wenn Ankäufe von im
Ganzen 500 -- 1000 # Stunden gemacht würden, d. h. in Strecken
von 10, 20--50 Meilen, ungefähr in gleichem Verhältnisse vertheilt
über folgende Ländereien, nämlich in den hierzu geeigneten Pro-
[Spaltenumbruch] vinzen Brasiliens ( wo jedoch der Durchschnittspreis, für sich allein
von 5 -- 6000 Thlr. ist ) S. Paulo, S. Catharina, Rio Grande
do Sul,
sowie in den Republiken von Uruguay, Entre Rios,
Corrientes
und selbst Paraguay, wenn auch in diesem nur in
sehr kleinem Maaßstabe vorerst, sowie auch von Buenos Ayres selbst
-- in welchen letzteren Ländern insgesammt die # Legoa kaum 2 bis
3000 Thlr. übersteigen dürfte.* )

    ( Schluß folgt. )

Vermischte Nachrichten.

Mit der jüngsten Post aus Nord=Amerika empfingen wir
Briefe aus Washington, denen zufolge man dort gegenwärtig auf's
lebhafteste mit der nahe bevorstehenden Präsidentenwahl beschäftigt ist.
Bekanntlich ist die demokratische Partei diejenige, welche in ihren
politischen Grundsätzen nicht allein die Einwanderung möglichst begün-
stigt, sondern auch den Eingewanderten die möglichst größten Rechte
und Vortheile zu sichern bemüht ist. Als Wahlcandidaten dieser Partei
werden General Caß von Michigan, Levis Woodbury von N.
Hamphshire, James Buchanan von Pennsylvania, George Dallas,
gegenwärtiger Vice = Präsident und der Präsident James Knor Polk
bezeichnet. General Caß soll von diesen die meiste Aussicht auf den
Präsidentenstuhl haben. C. Walker, gegenwärtig Secretair der
Schatzkammer, gehört auch zu diesen Candidaten, hat aber so wenige
Aussicht auf Erfolg, daß er, wie man meint, um einer Zersplitterung
der Stimmen vorzubeugen, zurücktreten wird. -- Von der Whigpartei
nennen wir zuerst Henry Clay von Kentucky, ein Staatsmann wie
wenige, aber Spieler und ehemaliger Händelmacher. Sein moralischer
Charakter wird auch diesmal wieder seiner Wahl hindernd entgegenstehen.
Dann die Generale Taylor und Scott, John Mc. Lean, General-
Postmeister, Thomas Corwin von Ohio und David Webster von
Massachussetts. Letzterer neigt sich bedeutend der Native - Amerikan
Partei zu, welche, noch ärger wie die gemäßigten Whigs, Maßregeln
ergreifen möchte, welche die Naturalisation Eingewanderter fast unmög-
lich machen. General Taylor hat die meisten Chancen; er ist ent-
schiedener Whig, aber kein Ultra, kein Mann, der in seinem politischen
Gegner den persönlichen Feind erblickt. --

Unterm 20. April haben die in Newyork lebenden Deutschen
eine an das freie deutsche Volk gerichtete Adresse nebst
3500 Dollars für die Hinterbliebenen der im Freiheitskampfe in
Wien und Berlin Gefallenen an Welcker eingeschickt. "Ehre Denen",
heißt es in der Adresse, "deren freie Worte zur kühnen That ent-
flammten! Heil aber, dreimal Heil ihnen, die selbst auf Leben und
Tod den heiligen Kampf um des Volkes unveräußerliches Recht be-
standen, und denen, welchen der Todesengel den Lorbeer um die blutigen
Schläfe wand!"

Briefe aus Newyork melden, daß die Ereignisse in Frank-
reich und die in Folge derselben ergriffenen Finanzmaßregeln, den
Sturz mehrerer der bedeutendsten Handlungshäuser in Newyork herbei-
führten, darunter auch Fox Livingston, Eigenthümer der Newyork-
Havrer Dampfschiffe.

Nachdem die Blockade der Elbe und Weser von der
dänischen Regierung wieder aufgehoben worden ist, so hat die Ein-
schiffung und Beförderung der Auswanderer ihren ungestörten Fortgang.



[Ende Spaltensatz]
* ) Zur Würdigung von Ansiedelungsplänen in den La Plata- und
Uruguay- Gegenden und deren Wichtigkeit für deutschen Handel und
Jndustrie, wird verwiesen auf ein 1846 in Berlin als Manuscript gedrucktes
Schriftchen, in den geographischen Vereinen von Berlin und Frankfurt be-
findlich, mit bezüglichen Karten und simulirten Contracten.

[Spaltenumbruch] dividuen vor, da nicht alle Leute in die hier zu erfahrenden Ver-
hältnisse passen.

Mit einer Auslage von 650,000 -- 750,000 Thlrn. könnte auf
diese Weise eine Bevölkerung von 10--12,000 Arbeitsleuten, deren
Herbeikunft unter den gegenwärtigen Umständen sehr beunruhigend
wäre, bewerkstelligt werden, und es wäre noch außerdem eine Strecke
Landes von 30 □ Meilen gesichert zur Benutzung zu weiteren An-
siedelungen Mit Ausnahme des für Passagen nach Nord=Amerika
verwandten Geldes ( in dem vorausgesetzten Falle 300,000 Thlr. )
wäre jedoch diese Summe keineswegs verloren, sondern wird im Gegen-
theile die ganze Summe, welche für Auswanderer = Transport nach
Brasilien unter einem regelmäßig standhaft verfolgten Sy-
steme, wie es Hr. Sturz vorzeichnet, sich nicht nur wieder ersetzen,
sondern noch andere große Vortheile für Deutschland und das so in
Land und Passagegeldern angelegte National=Capital geben, wodurch
zwei gänzlich werthlose Gegenstände oder Factoren, überschüssige Ar-
beitskräfte und fruchtbares, unbenutztes Land, zusammengebracht werden,
die sich gegenseitig, wie zwei chemische Agentien, Kraft und Werth
mittheilen durch Hervorrufung und Verwendung der latenten Kräfte.

Jedoch kann sich dieses System nur bewähren, wenn auf gro-
ßem Fuße
angelegt, durch Ankauf bedeutender und in verschiedenen
südamerikanischen Ländern gelegener Ländereien, und die nachhaltige
Richtung auf dieselben der Massen überschüssiger Arbeiter, deren sich
der deutsche Bund zu seinem eigenen Wohle entledigen muß, und deren
Ansiedelung und Zusammenhalten auf diesen Ländern eben durch den
Vorschuß des Passagegeldes und die Gabe eines Stück Landes, deren
Belauf wieder durch den erhöhten Werth eines planmäßig zurück-
gehaltenen Theils des Landes zurückerstattet wird. Wäre ein solches
System schon vor 6 bis 8 Jahren verfolgt worden, so daß 20 bis
30,000 Mittellosen die Auswanderung möglich gemacht worden wäre,
so wäre die nun drohende Gefahr von Seiten des Proletariats wohl
zur Stunde nicht gefühlt. Um jedoch eine solche Auswanderung nun
auf einem Fuße bewerkstelligen zu können, der den gegenwärtigen Ver-
hältnissen Deutschlands fruchtet, d. h. welche innerhalb der ersten 5
Jahre, ca. 150,000 gänzlich mittelloser, und innerhalb 10 Jahren
500,000 abzöge, dazu gehörte nach dem System des Herrn Sturz
ein Capital von ca. 12 bis 15,000,000, wovon sogleich ca. 5,000,000
in Land = Ankäufen, an geeigneten und wohlgelegenen Strichen Süd-
Amerikas sammt Vermessungskosten und einigen Vorrichtungen zur Auf-
nahme der ersten Auswanderer zu verausgaben wären, der Rest in
Passagegeldern während der ersten 5 -- 6 Jahre, nach deren Ablauf
der Verkauf der reservirten, zwischen den schon gemachten Ansie-
delungen gelegenen Ländereien, welche durch die herumgelagerte Be-
völkerung Werth erhalten hat, ( bis zu 3, 5 und noch bei weitem mehr
Thlr. pr. Morgen, während der erste Ankauf kaum von 5 -- 7 sgr.
pr. Morgen betrug ) , den Transport von 30 -- 50,000 pr. Jahr, wäh-
rend weiterer 6--10 Jahr decken wird.

So könnte für eine erste Anlage von 14 -- 15,000,000 Thlrn.
innerhalb 10 Jahren eine unbemittelte Bevölkerung von ca. 650,000
bis 700,000 Seelen nach Südamerika übersiedelt werden, und bei
einem leicht zu treffenden Einverständniß mit den Gemeinden, welche
einen Theil ihrer ärmeren Glieder zu übersiedeln wünschen und so gern
einen Theil ihrer Transportkosten tragen würden, leicht noch 100,000
selbst 200,000 mehr.

Hr. Sturz versichert nämlich, es würde eine geographische □ M.
des ausgezeichnetsten Landes, welches alle Vorzüge für deutsche
Kolonisten und für deren schnellste und erfolgreichste Entwickelung ge-
währt, im Durchschnitte in allen den hierzu zulässigen Ländern
zu 3000 Thlr. zu haben sein, ( wozu noch 1000 Thlr. pr. □ Meile
für genaue Aufnahms = und Vermessungskosten ) wenn Ankäufe von im
Ganzen 500 -- 1000 □ Stunden gemacht würden, d. h. in Strecken
von 10, 20--50 Meilen, ungefähr in gleichem Verhältnisse vertheilt
über folgende Ländereien, nämlich in den hierzu geeigneten Pro-
[Spaltenumbruch] vinzen Brasiliens ( wo jedoch der Durchschnittspreis, für sich allein
von 5 -- 6000 Thlr. ist ) S. Paulo, S. Catharina, Rio Grande
do Sul,
sowie in den Republiken von Uruguay, Entre Rios,
Corrientes
und selbst Paraguay, wenn auch in diesem nur in
sehr kleinem Maaßstabe vorerst, sowie auch von Buenos Ayres selbst
-- in welchen letzteren Ländern insgesammt die □ Legoa kaum 2 bis
3000 Thlr. übersteigen dürfte.* )

    ( Schluß folgt. )

Vermischte Nachrichten.

Mit der jüngsten Post aus Nord=Amerika empfingen wir
Briefe aus Washington, denen zufolge man dort gegenwärtig auf's
lebhafteste mit der nahe bevorstehenden Präsidentenwahl beschäftigt ist.
Bekanntlich ist die demokratische Partei diejenige, welche in ihren
politischen Grundsätzen nicht allein die Einwanderung möglichst begün-
stigt, sondern auch den Eingewanderten die möglichst größten Rechte
und Vortheile zu sichern bemüht ist. Als Wahlcandidaten dieser Partei
werden General Caß von Michigan, Levis Woodbury von N.
Hamphshire, James Buchanan von Pennsylvania, George Dallas,
gegenwärtiger Vice = Präsident und der Präsident James Knor Polk
bezeichnet. General Caß soll von diesen die meiste Aussicht auf den
Präsidentenstuhl haben. C. Walker, gegenwärtig Secretair der
Schatzkammer, gehört auch zu diesen Candidaten, hat aber so wenige
Aussicht auf Erfolg, daß er, wie man meint, um einer Zersplitterung
der Stimmen vorzubeugen, zurücktreten wird. -- Von der Whigpartei
nennen wir zuerst Henry Clay von Kentucky, ein Staatsmann wie
wenige, aber Spieler und ehemaliger Händelmacher. Sein moralischer
Charakter wird auch diesmal wieder seiner Wahl hindernd entgegenstehen.
Dann die Generale Taylor und Scott, John Mc. Lean, General-
Postmeister, Thomas Corwin von Ohio und David Webster von
Massachussetts. Letzterer neigt sich bedeutend der Native - Amerikan
Partei zu, welche, noch ärger wie die gemäßigten Whigs, Maßregeln
ergreifen möchte, welche die Naturalisation Eingewanderter fast unmög-
lich machen. General Taylor hat die meisten Chançen; er ist ent-
schiedener Whig, aber kein Ultra, kein Mann, der in seinem politischen
Gegner den persönlichen Feind erblickt. --

Unterm 20. April haben die in Newyork lebenden Deutschen
eine an das freie deutsche Volk gerichtete Adresse nebst
3500 Dollars für die Hinterbliebenen der im Freiheitskampfe in
Wien und Berlin Gefallenen an Welcker eingeschickt. „Ehre Denen“,
heißt es in der Adresse, „deren freie Worte zur kühnen That ent-
flammten! Heil aber, dreimal Heil ihnen, die selbst auf Leben und
Tod den heiligen Kampf um des Volkes unveräußerliches Recht be-
standen, und denen, welchen der Todesengel den Lorbeer um die blutigen
Schläfe wand!“

Briefe aus Newyork melden, daß die Ereignisse in Frank-
reich und die in Folge derselben ergriffenen Finanzmaßregeln, den
Sturz mehrerer der bedeutendsten Handlungshäuser in Newyork herbei-
führten, darunter auch Fox Livingston, Eigenthümer der Newyork-
Havrer Dampfschiffe.

Nachdem die Blockade der Elbe und Weser von der
dänischen Regierung wieder aufgehoben worden ist, so hat die Ein-
schiffung und Beförderung der Auswanderer ihren ungestörten Fortgang.



[Ende Spaltensatz]
* ) Zur Würdigung von Ansiedelungsplänen in den La Plata- und
Uruguay- Gegenden und deren Wichtigkeit für deutschen Handel und
Jndustrie, wird verwiesen auf ein 1846 in Berlin als Manuscript gedrucktes
Schriftchen, in den geographischen Vereinen von Berlin und Frankfurt be-
findlich, mit bezüglichen Karten und simulirten Contracten.
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[0007] dividuen vor, da nicht alle Leute in die hier zu erfahrenden Ver- hältnisse passen. Mit einer Auslage von 650,000 -- 750,000 Thlrn. könnte auf diese Weise eine Bevölkerung von 10--12,000 Arbeitsleuten, deren Herbeikunft unter den gegenwärtigen Umständen sehr beunruhigend wäre, bewerkstelligt werden, und es wäre noch außerdem eine Strecke Landes von 30 □ Meilen gesichert zur Benutzung zu weiteren An- siedelungen Mit Ausnahme des für Passagen nach Nord=Amerika verwandten Geldes ( in dem vorausgesetzten Falle 300,000 Thlr. ) wäre jedoch diese Summe keineswegs verloren, sondern wird im Gegen- theile die ganze Summe, welche für Auswanderer = Transport nach Brasilien unter einem regelmäßig standhaft verfolgten Sy- steme, wie es Hr. Sturz vorzeichnet, sich nicht nur wieder ersetzen, sondern noch andere große Vortheile für Deutschland und das so in Land und Passagegeldern angelegte National=Capital geben, wodurch zwei gänzlich werthlose Gegenstände oder Factoren, überschüssige Ar- beitskräfte und fruchtbares, unbenutztes Land, zusammengebracht werden, die sich gegenseitig, wie zwei chemische Agentien, Kraft und Werth mittheilen durch Hervorrufung und Verwendung der latenten Kräfte. Jedoch kann sich dieses System nur bewähren, wenn auf gro- ßem Fuße angelegt, durch Ankauf bedeutender und in verschiedenen südamerikanischen Ländern gelegener Ländereien, und die nachhaltige Richtung auf dieselben der Massen überschüssiger Arbeiter, deren sich der deutsche Bund zu seinem eigenen Wohle entledigen muß, und deren Ansiedelung und Zusammenhalten auf diesen Ländern eben durch den Vorschuß des Passagegeldes und die Gabe eines Stück Landes, deren Belauf wieder durch den erhöhten Werth eines planmäßig zurück- gehaltenen Theils des Landes zurückerstattet wird. Wäre ein solches System schon vor 6 bis 8 Jahren verfolgt worden, so daß 20 bis 30,000 Mittellosen die Auswanderung möglich gemacht worden wäre, so wäre die nun drohende Gefahr von Seiten des Proletariats wohl zur Stunde nicht gefühlt. Um jedoch eine solche Auswanderung nun auf einem Fuße bewerkstelligen zu können, der den gegenwärtigen Ver- hältnissen Deutschlands fruchtet, d. h. welche innerhalb der ersten 5 Jahre, ca. 150,000 gänzlich mittelloser, und innerhalb 10 Jahren 500,000 abzöge, dazu gehörte nach dem System des Herrn Sturz ein Capital von ca. 12 bis 15,000,000, wovon sogleich ca. 5,000,000 in Land = Ankäufen, an geeigneten und wohlgelegenen Strichen Süd- Amerikas sammt Vermessungskosten und einigen Vorrichtungen zur Auf- nahme der ersten Auswanderer zu verausgaben wären, der Rest in Passagegeldern während der ersten 5 -- 6 Jahre, nach deren Ablauf der Verkauf der reservirten, zwischen den schon gemachten Ansie- delungen gelegenen Ländereien, welche durch die herumgelagerte Be- völkerung Werth erhalten hat, ( bis zu 3, 5 und noch bei weitem mehr Thlr. pr. Morgen, während der erste Ankauf kaum von 5 -- 7 sgr. pr. Morgen betrug ) , den Transport von 30 -- 50,000 pr. Jahr, wäh- rend weiterer 6--10 Jahr decken wird. So könnte für eine erste Anlage von 14 -- 15,000,000 Thlrn. innerhalb 10 Jahren eine unbemittelte Bevölkerung von ca. 650,000 bis 700,000 Seelen nach Südamerika übersiedelt werden, und bei einem leicht zu treffenden Einverständniß mit den Gemeinden, welche einen Theil ihrer ärmeren Glieder zu übersiedeln wünschen und so gern einen Theil ihrer Transportkosten tragen würden, leicht noch 100,000 selbst 200,000 mehr. Hr. Sturz versichert nämlich, es würde eine geographische □ M. des ausgezeichnetsten Landes, welches alle Vorzüge für deutsche Kolonisten und für deren schnellste und erfolgreichste Entwickelung ge- währt, im Durchschnitte in allen den hierzu zulässigen Ländern zu 3000 Thlr. zu haben sein, ( wozu noch 1000 Thlr. pr. □ Meile für genaue Aufnahms = und Vermessungskosten ) wenn Ankäufe von im Ganzen 500 -- 1000 □ Stunden gemacht würden, d. h. in Strecken von 10, 20--50 Meilen, ungefähr in gleichem Verhältnisse vertheilt über folgende Ländereien, nämlich in den hierzu geeigneten Pro- vinzen Brasiliens ( wo jedoch der Durchschnittspreis, für sich allein von 5 -- 6000 Thlr. ist ) S. Paulo, S. Catharina, Rio Grande do Sul, sowie in den Republiken von Uruguay, Entre Rios, Corrientes und selbst Paraguay, wenn auch in diesem nur in sehr kleinem Maaßstabe vorerst, sowie auch von Buenos Ayres selbst -- in welchen letzteren Ländern insgesammt die □ Legoa kaum 2 bis 3000 Thlr. übersteigen dürfte. * ) ( Schluß folgt. ) Vermischte Nachrichten. Mit der jüngsten Post aus Nord=Amerika empfingen wir Briefe aus Washington, denen zufolge man dort gegenwärtig auf's lebhafteste mit der nahe bevorstehenden Präsidentenwahl beschäftigt ist. Bekanntlich ist die demokratische Partei diejenige, welche in ihren politischen Grundsätzen nicht allein die Einwanderung möglichst begün- stigt, sondern auch den Eingewanderten die möglichst größten Rechte und Vortheile zu sichern bemüht ist. Als Wahlcandidaten dieser Partei werden General Caß von Michigan, Levis Woodbury von N. Hamphshire, James Buchanan von Pennsylvania, George Dallas, gegenwärtiger Vice = Präsident und der Präsident James Knor Polk bezeichnet. General Caß soll von diesen die meiste Aussicht auf den Präsidentenstuhl haben. C. Walker, gegenwärtig Secretair der Schatzkammer, gehört auch zu diesen Candidaten, hat aber so wenige Aussicht auf Erfolg, daß er, wie man meint, um einer Zersplitterung der Stimmen vorzubeugen, zurücktreten wird. -- Von der Whigpartei nennen wir zuerst Henry Clay von Kentucky, ein Staatsmann wie wenige, aber Spieler und ehemaliger Händelmacher. Sein moralischer Charakter wird auch diesmal wieder seiner Wahl hindernd entgegenstehen. Dann die Generale Taylor und Scott, John Mc. Lean, General- Postmeister, Thomas Corwin von Ohio und David Webster von Massachussetts. Letzterer neigt sich bedeutend der Native - Amerikan Partei zu, welche, noch ärger wie die gemäßigten Whigs, Maßregeln ergreifen möchte, welche die Naturalisation Eingewanderter fast unmög- lich machen. General Taylor hat die meisten Chançen; er ist ent- schiedener Whig, aber kein Ultra, kein Mann, der in seinem politischen Gegner den persönlichen Feind erblickt. -- Unterm 20. April haben die in Newyork lebenden Deutschen eine an das freie deutsche Volk gerichtete Adresse nebst 3500 Dollars für die Hinterbliebenen der im Freiheitskampfe in Wien und Berlin Gefallenen an Welcker eingeschickt. „Ehre Denen“, heißt es in der Adresse, „deren freie Worte zur kühnen That ent- flammten! Heil aber, dreimal Heil ihnen, die selbst auf Leben und Tod den heiligen Kampf um des Volkes unveräußerliches Recht be- standen, und denen, welchen der Todesengel den Lorbeer um die blutigen Schläfe wand!“ Briefe aus Newyork melden, daß die Ereignisse in Frank- reich und die in Folge derselben ergriffenen Finanzmaßregeln, den Sturz mehrerer der bedeutendsten Handlungshäuser in Newyork herbei- führten, darunter auch Fox Livingston, Eigenthümer der Newyork- Havrer Dampfschiffe. Nachdem die Blockade der Elbe und Weser von der dänischen Regierung wieder aufgehoben worden ist, so hat die Ein- schiffung und Beförderung der Auswanderer ihren ungestörten Fortgang. * ) Zur Würdigung von Ansiedelungsplänen in den La Plata- und Uruguay- Gegenden und deren Wichtigkeit für deutschen Handel und Jndustrie, wird verwiesen auf ein 1846 in Berlin als Manuscript gedrucktes Schriftchen, in den geographischen Vereinen von Berlin und Frankfurt be- findlich, mit bezüglichen Karten und simulirten Contracten.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 21. Rudolstadt, 22. Mai 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer21_1848/7>, abgerufen am 09.11.2024.