Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 42. Rudolstadt, 19. Juli 1847.[Spaltenumbruch]
geben, nimmt aber nichts desto weniger das Geld, und schreibt in Kolonialpolitik der Europäer. ( Speyerer Zeitung. ) Die Nachrichten von der Erobrung des wichtigen Platzes Vera- So lange die Welt steht, besaß nie ein Staat so weit ausge- Nun noch ein paar Worte über die Kolonieen der Holländer. [Spaltenumbruch]
geben, nimmt aber nichts desto weniger das Geld, und schreibt in Kolonialpolitik der Europäer. ( Speyerer Zeitung. ) Die Nachrichten von der Erobrung des wichtigen Platzes Vera- So lange die Welt steht, besaß nie ein Staat so weit ausge- Nun noch ein paar Worte über die Kolonieen der Holländer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="324"/><cb/> geben, nimmt aber nichts desto weniger das Geld, und schreibt in<lb/> der Regel auf den Rücken des Fahrbillets den Namen des Ortes,<lb/> wo die Personen hin wollen, und überläßt es dann dem Schicksal<lb/> und dem Geldbeutel der Emigranten, <hi rendition="#g">wie</hi> sie weiter kommen. Eben<lb/> so ist es mit den bereits in Europa zur Reise in das Jnnere von<lb/> hier aus gelösten Fahrbillets, welche namentlich von einem gewissen<lb/><hi rendition="#g">Boone</hi> in <hi rendition="#g">Antwerpen</hi> ausgestellt werden, und auch von der Schweiz<lb/> aus vielfach an Brisch kommen, da diese dort auch ihre Agenten haben.<lb/> An diesen Fahrbillets verlieren die Auswanderer unendliches Geld und<lb/> man kann wirklich sagen, daß das Plünderungssystem in Europa eben<lb/> so arg betrieben wird wie hier. Es hat sich herausgestellt, daß Brisch<lb/> u. Comp. im vorigen Jahre 14,000 D. an ihre Untermäkler ( <hi rendition="#aq">Runners,</hi><lb/> Zutreiber ) für Zutreiben von Emigranten zu ihrem Passagebureau<lb/> ausgegeben haben, und daß mehrere Linien gleiche Ausgaben bis zur<lb/> Höhe von 50,000 D. machten. <hi rendition="#g">Dieß Alles geht aus der<lb/> Tasche der unwissenden Auswanderer!</hi> Da nun jetzt die<lb/> öffentliche Stimme sich immer mehr gegen solche gewissenlose Betrüge-<lb/> reien erhebt, da namentlich der hiesige Volksverein unausgesetzt bemüht<lb/> ist, diesem heillosen Unwesen kräftig entgegen zu arbeiten, so hat es<lb/> sich bemerklich gemacht, daß jene Mäkler ihre hauptsächlichste Thätig-<lb/> keit nach Deutschland zu verlegen bemüht sind und daß sich deßhalb<lb/> schon mehrere mit diesem schmutzigen Geschäfte eng verbundene Personen<lb/> nach Deutschland begeben haben. Es ist deßhalb um so wünschens-<lb/> werther, daß die Auswanderer ganz besonders darauf aufmerksam<lb/> gemacht werden: 1 ) daß sie in Deutschland ihre Passage <hi rendition="#g">nie</hi> weiter<lb/> als bis nach Newyork nehmen, und 2 ) sich bei ihrer Ankunft im hie-<lb/> sigen Hafen ( wo sie ja ohnehin 48 Stunden noch auf dem Schiffe zubrin-<lb/> gen können ) <hi rendition="#g">zunächst und vor Allem an die Agenten der deutschen<lb/> Gesellschaft oder des Volksvereins wenden,</hi> bei denen sie die<lb/> nöthige Weisung erhalten können, was die Passage in das Jnland<lb/><hi rendition="#g">wirklich</hi> kostet und wohin sie sich deßhalb zu wenden haben, um<lb/><hi rendition="#g">ohne Betrug</hi> befördert zu werden.“ Da der Präsident des deut-<lb/> schen Volksvereins, Hr. Hermann Boeker, mit dem Dampfschiff vom<lb/> 1. Juli d. J. nach Europa segelt, so hoffen wir, daß derselbe für<lb/> den Schutz der deutschen Auswanderer dort eben so segensreich und<lb/> unermüdlich wirken wird, wie er dieß bis jetzt hier gethan und dadurch<lb/> bewirkt hat, daß die Frage über den Betrug an den Einwanderern<lb/> jetzt zur allgemeineren geworden ist. </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <head><hi rendition="#c #fr">Kolonialpolitik der Europäer.</hi><lb/> ( Speyerer Zeitung. ) </head><lb/> <p>Die Nachrichten von der Erobrung des wichtigen Platzes Vera-<lb/> Cruz durch die bewaffnete Macht der Vereinigten Staaten, und jene,<lb/> welche sich bereits daran anschließen, lassen neuerdings wieder recht<lb/> sehr den gewaltigen Unterschied zwischen der nordamerikanischen Union<lb/> und Mexiko hervortreten. Der Ausgang des Krieges zwischen beiden<lb/> kann wohl Niemandem mehr zweifelhaft sein. Es ist nur noch die<lb/> ungeheuere Ausdehnung des Gebietes, welche die endliche Entscheidung<lb/> hinausschiebt. Woher aber dieser Unterschied, -- diese Fülle von<lb/> Kraft auf der einen, diese völlige Kraftlosigkeit auf der andern Seite?<lb/> Und doch besitzt Mexiko im Grunde einen noch weit größern natür-<lb/> lichen Reichthum, als der nordamerikanische Staatenbund. -- Es treten<lb/> hier die verschiedenartigen Wirkungen der völlig abweichenden Kolonial-<lb/> politik Spaniens und Englands hervor; denn was wir erblicken, ist<lb/> zunächst die Frucht der früher von beiden ausgestreuten Saat. Zum<lb/> richtigen Verständniß der heutigen Erscheinungen müssen wir daher<lb/> jene Kolonialpolitik der verschiedenen europäischen Mächte näher ins<lb/> Auge fassen. Einem Jeden muß gleich beim ersten Blicke der unge-<lb/> heuere Unterschied auffallen, welcher zwischen den ehemals <hi rendition="#g">englischen</hi><lb/> und den vormals <hi rendition="#g">spanischen</hi> Kolonieen besteht: die einen mit Macht<lb/><cb/> emporblühend, wie die Geschichte kaum ein zweites Beispiel kennt<lb/> ( nur das alte Karthago, seinem Mutterlande Phönicien gegenüber,<lb/> mag als ein solchrs gelten ) , die andern zerrüttet und zerrissen in jeder<lb/> Beziehung. Fragt man nach der Ursache dieses gewaltigen Unterschieds,<lb/> so wird gewöhnlich mit der Verschiedenheit zwischen dem anglo - ger-<lb/> manischen und dem spanisch = romanischen Wesen geantwortet. Allein<lb/> eine solche Antwort selbst wieder gewährt keine eigentliche Erklärung;<lb/> es ist ein Ausweichen, weil man das Wesen der Sache nicht erfaßt<lb/> hat. -- Unserer Ansicht nach liegt der wirkliche Erklärungsgrund in<lb/> dem ganz verschiedenen Ziele, das jene beiden Nationen bei ihren<lb/> Kolonisationen zu erstreben suchten. Es sind drei Völker des modernen<lb/> Europa, deren Kolonieen sowohl durch ihren Umfang als durch die<lb/> Verschiedenheit ihrer Grundlage, unsere Aufmerksamkeit vorzugsweise<lb/> in Anspruch nehmen: die Spanier, Holländer und Briten. </p><lb/> <p>So lange die Welt steht, besaß nie ein Staat so weit ausge-<lb/> dehnte, von Natur so reiche Kolonieen als <hi rendition="#g">Spanien.</hi> Und dennoch<lb/> sind sowohl diese auswärtigen Besitzungen als das Mutterland selbst,<lb/> gemeinsam arm und elend geworden, gemeinsam gesunken und herab-<lb/> gekommen in jeder Beziehung. Der wahre Grund dieser Erscheinung<lb/> ist wohl, daß die Spanier nur <hi rendition="#g">edle Metalle</hi> aus ihren Besitzungen<lb/> zu ziehen, und deren Bewohner nur <hi rendition="#g">kirchlich</hi> zu belehren suchten,<lb/> während sie die Cultivirung sowohl des Bodens als der Menschen<lb/> in unverzeihlicher, sogar fast unbegreiflicher Weise vernachlässigten, ja<lb/> geradezu verhinderten. So sehr die Bevölkerung Neuspaniens an das<lb/><hi rendition="#g">Kirchthum</hi> und dessen Formen gewöhnt wurde, ebenso sehr ward<lb/> sie von freier geistiger Bildung, von geistigem Aufschwunge, geistiger<lb/> Entwicklung systematisch abgehalten. Wir wissen auch nicht <hi rendition="#g">einen</hi><lb/> Neuspanier, weder romanischer noch indischer Abstammung, dem die<lb/> Menschheit eine wesentliche Erweiterung ihres Wissens, eine wesentliche<lb/> Verbesserung ihrer Zustände verdankte. Es zeigt sich hier, in dem<lb/> langen Zeitraume von mehr als drei Jahrhunderten, recht augenschein-<lb/> lich, wohin die Menschheit kommen muß, wenn man den Grundsatz<lb/> auch nur einigermaßen zuläßt, den man uns heute noch offen predigen<lb/> will, daß „die <hi rendition="#g">Kirche</hi> herrschen und Alles beherrschen müsse.“ --<lb/> Ebenso, wie die <hi rendition="#g">geistige</hi> Entwicklung, ward auch -- in Verbindung<lb/> damit -- die <hi rendition="#g">materielle</hi> gehemmt. Die Spanier suchten nur die<lb/> Gold = und Silberschätze des Landes auszubeuten; dessen <hi rendition="#g">Anbau</hi><lb/> dagegen kümmerte sie nicht. Die Producte, die man, außer jenen<lb/> Metallen, aus Neuspanien bezog, beschränkten sich auf ganz wenige:<lb/> blos Kakao, Jndigo und Thierhäute schienen etwa noch einiger Be-<lb/> achtung werth. So kam es, daß die geringe Menschenzahl in Neu-<lb/> spanien dort auf dem fruchtbarsten Boden der Welt oft verhungerte<lb/> und auch sonst immer in einem so elenden Zustande schmachtete, daß<lb/> sie nicht einmal das innere Bedürfniß fühlt, sich zu bessern Verhält-<lb/> nissen empor zu arbeiten; -- der tiefste Grad innerer Erniedrigung<lb/> der Menschen! Ganz anders war von vorn herein das Streben der<lb/><hi rendition="#g">Engländer</hi> in ihren Kolonieen. Sie kamen nicht als wandernde<lb/> Theologen, nicht als bekehrungssüchtige Missionäre. Sie sahen den<lb/> fruchtbaren Boden vor sich, und erkannten, welche Reichthümer durch<lb/> fleißigen <hi rendition="#g">Anbau</hi> demselben abgewonnen werden könnten, -- Reich-<lb/> thümer, die an sich unvergleichbar <hi rendition="#g">nützlicher</hi> als Gold= und Silber<lb/> sind; und die in einer innern Fülle im Boden ruhen, welche nicht<lb/> zu erschöpfen ist, wie alle jene Metallminen. 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geben, nimmt aber nichts desto weniger das Geld, und schreibt in
der Regel auf den Rücken des Fahrbillets den Namen des Ortes,
wo die Personen hin wollen, und überläßt es dann dem Schicksal
und dem Geldbeutel der Emigranten, wie sie weiter kommen. Eben
so ist es mit den bereits in Europa zur Reise in das Jnnere von
hier aus gelösten Fahrbillets, welche namentlich von einem gewissen
Boone in Antwerpen ausgestellt werden, und auch von der Schweiz
aus vielfach an Brisch kommen, da diese dort auch ihre Agenten haben.
An diesen Fahrbillets verlieren die Auswanderer unendliches Geld und
man kann wirklich sagen, daß das Plünderungssystem in Europa eben
so arg betrieben wird wie hier. Es hat sich herausgestellt, daß Brisch
u. Comp. im vorigen Jahre 14,000 D. an ihre Untermäkler ( Runners,
Zutreiber ) für Zutreiben von Emigranten zu ihrem Passagebureau
ausgegeben haben, und daß mehrere Linien gleiche Ausgaben bis zur
Höhe von 50,000 D. machten. Dieß Alles geht aus der
Tasche der unwissenden Auswanderer! Da nun jetzt die
öffentliche Stimme sich immer mehr gegen solche gewissenlose Betrüge-
reien erhebt, da namentlich der hiesige Volksverein unausgesetzt bemüht
ist, diesem heillosen Unwesen kräftig entgegen zu arbeiten, so hat es
sich bemerklich gemacht, daß jene Mäkler ihre hauptsächlichste Thätig-
keit nach Deutschland zu verlegen bemüht sind und daß sich deßhalb
schon mehrere mit diesem schmutzigen Geschäfte eng verbundene Personen
nach Deutschland begeben haben. Es ist deßhalb um so wünschens-
werther, daß die Auswanderer ganz besonders darauf aufmerksam
gemacht werden: 1 ) daß sie in Deutschland ihre Passage nie weiter
als bis nach Newyork nehmen, und 2 ) sich bei ihrer Ankunft im hie-
sigen Hafen ( wo sie ja ohnehin 48 Stunden noch auf dem Schiffe zubrin-
gen können ) zunächst und vor Allem an die Agenten der deutschen
Gesellschaft oder des Volksvereins wenden, bei denen sie die
nöthige Weisung erhalten können, was die Passage in das Jnland
wirklich kostet und wohin sie sich deßhalb zu wenden haben, um
ohne Betrug befördert zu werden.“ Da der Präsident des deut-
schen Volksvereins, Hr. Hermann Boeker, mit dem Dampfschiff vom
1. Juli d. J. nach Europa segelt, so hoffen wir, daß derselbe für
den Schutz der deutschen Auswanderer dort eben so segensreich und
unermüdlich wirken wird, wie er dieß bis jetzt hier gethan und dadurch
bewirkt hat, daß die Frage über den Betrug an den Einwanderern
jetzt zur allgemeineren geworden ist.
Kolonialpolitik der Europäer.
( Speyerer Zeitung. )
Die Nachrichten von der Erobrung des wichtigen Platzes Vera-
Cruz durch die bewaffnete Macht der Vereinigten Staaten, und jene,
welche sich bereits daran anschließen, lassen neuerdings wieder recht
sehr den gewaltigen Unterschied zwischen der nordamerikanischen Union
und Mexiko hervortreten. Der Ausgang des Krieges zwischen beiden
kann wohl Niemandem mehr zweifelhaft sein. Es ist nur noch die
ungeheuere Ausdehnung des Gebietes, welche die endliche Entscheidung
hinausschiebt. Woher aber dieser Unterschied, -- diese Fülle von
Kraft auf der einen, diese völlige Kraftlosigkeit auf der andern Seite?
Und doch besitzt Mexiko im Grunde einen noch weit größern natür-
lichen Reichthum, als der nordamerikanische Staatenbund. -- Es treten
hier die verschiedenartigen Wirkungen der völlig abweichenden Kolonial-
politik Spaniens und Englands hervor; denn was wir erblicken, ist
zunächst die Frucht der früher von beiden ausgestreuten Saat. Zum
richtigen Verständniß der heutigen Erscheinungen müssen wir daher
jene Kolonialpolitik der verschiedenen europäischen Mächte näher ins
Auge fassen. Einem Jeden muß gleich beim ersten Blicke der unge-
heuere Unterschied auffallen, welcher zwischen den ehemals englischen
und den vormals spanischen Kolonieen besteht: die einen mit Macht
emporblühend, wie die Geschichte kaum ein zweites Beispiel kennt
( nur das alte Karthago, seinem Mutterlande Phönicien gegenüber,
mag als ein solchrs gelten ) , die andern zerrüttet und zerrissen in jeder
Beziehung. Fragt man nach der Ursache dieses gewaltigen Unterschieds,
so wird gewöhnlich mit der Verschiedenheit zwischen dem anglo - ger-
manischen und dem spanisch = romanischen Wesen geantwortet. Allein
eine solche Antwort selbst wieder gewährt keine eigentliche Erklärung;
es ist ein Ausweichen, weil man das Wesen der Sache nicht erfaßt
hat. -- Unserer Ansicht nach liegt der wirkliche Erklärungsgrund in
dem ganz verschiedenen Ziele, das jene beiden Nationen bei ihren
Kolonisationen zu erstreben suchten. Es sind drei Völker des modernen
Europa, deren Kolonieen sowohl durch ihren Umfang als durch die
Verschiedenheit ihrer Grundlage, unsere Aufmerksamkeit vorzugsweise
in Anspruch nehmen: die Spanier, Holländer und Briten.
So lange die Welt steht, besaß nie ein Staat so weit ausge-
dehnte, von Natur so reiche Kolonieen als Spanien. Und dennoch
sind sowohl diese auswärtigen Besitzungen als das Mutterland selbst,
gemeinsam arm und elend geworden, gemeinsam gesunken und herab-
gekommen in jeder Beziehung. Der wahre Grund dieser Erscheinung
ist wohl, daß die Spanier nur edle Metalle aus ihren Besitzungen
zu ziehen, und deren Bewohner nur kirchlich zu belehren suchten,
während sie die Cultivirung sowohl des Bodens als der Menschen
in unverzeihlicher, sogar fast unbegreiflicher Weise vernachlässigten, ja
geradezu verhinderten. So sehr die Bevölkerung Neuspaniens an das
Kirchthum und dessen Formen gewöhnt wurde, ebenso sehr ward
sie von freier geistiger Bildung, von geistigem Aufschwunge, geistiger
Entwicklung systematisch abgehalten. Wir wissen auch nicht einen
Neuspanier, weder romanischer noch indischer Abstammung, dem die
Menschheit eine wesentliche Erweiterung ihres Wissens, eine wesentliche
Verbesserung ihrer Zustände verdankte. Es zeigt sich hier, in dem
langen Zeitraume von mehr als drei Jahrhunderten, recht augenschein-
lich, wohin die Menschheit kommen muß, wenn man den Grundsatz
auch nur einigermaßen zuläßt, den man uns heute noch offen predigen
will, daß „die Kirche herrschen und Alles beherrschen müsse.“ --
Ebenso, wie die geistige Entwicklung, ward auch -- in Verbindung
damit -- die materielle gehemmt. Die Spanier suchten nur die
Gold = und Silberschätze des Landes auszubeuten; dessen Anbau
dagegen kümmerte sie nicht. Die Producte, die man, außer jenen
Metallen, aus Neuspanien bezog, beschränkten sich auf ganz wenige:
blos Kakao, Jndigo und Thierhäute schienen etwa noch einiger Be-
achtung werth. So kam es, daß die geringe Menschenzahl in Neu-
spanien dort auf dem fruchtbarsten Boden der Welt oft verhungerte
und auch sonst immer in einem so elenden Zustande schmachtete, daß
sie nicht einmal das innere Bedürfniß fühlt, sich zu bessern Verhält-
nissen empor zu arbeiten; -- der tiefste Grad innerer Erniedrigung
der Menschen! Ganz anders war von vorn herein das Streben der
Engländer in ihren Kolonieen. Sie kamen nicht als wandernde
Theologen, nicht als bekehrungssüchtige Missionäre. Sie sahen den
fruchtbaren Boden vor sich, und erkannten, welche Reichthümer durch
fleißigen Anbau demselben abgewonnen werden könnten, -- Reich-
thümer, die an sich unvergleichbar nützlicher als Gold= und Silber
sind; und die in einer innern Fülle im Boden ruhen, welche nicht
zu erschöpfen ist, wie alle jene Metallminen. Zur Hebung dieser
Schätze bedurfte man nicht gerade kirchlicher Eiferer, sondern vielmehr
intelligenter, fleißiger und verständiger Menschen. Solche wurden ge-
bildet, und der Erfolg macht jede lobpreisende Empfehlung unnöthig.
Nun noch ein paar Worte über die Kolonieen der Holländer.
Auch dieses Volk erkannte, daß ein zweckmäßiger Anbau des Bodens
zu ungleich größern Reichthümern verhelfe, denn alle Gold= und Sil-
berminen oder Diamantengruben. Aber sie bauten die Ländereien
weit weniger selbst an, als sie die verknechteten Eingebornen dazu
zwangen. Um ein Gebiet reich, kräftig und glücklich zu machen,
ist aber vor Allem Freiheit der Menschen und Freiheit des Bodens
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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