Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 42. Rudolstadt, 19. Juli 1847.[Spaltenumbruch]
nöthig. Diese fehlt in den holländischen Kolonieen. Wie der Berg- Vermischte Nachrichten. Oldenburg, 28. Juni. Der Theurungsnothstand in unserm Die Agentur = Anzeigen für Auswanderer, deren Erlasser Mannheim, 8. Juli. Es ist wohl arg, daß die Auswan- Einwanderung in Newyork und Buffalo. Jn erster Wenn die Auswanderung in demselben Maße wie in den letzten Nach Oregon zogen am 3. Mai an 100 Wagen durch Prin- Der "Anzeiger des Westens" rühmt unterm 22. Mai die schöne Briefkasten. Hrn. J. M. in S. b. O. zur Nachricht, daß wir an die von Jhnen uns mitgetheilte * ) Vgl. in Nr. 33., S. 252. unseres Blattes die Beurtheilung einer
in Oldenburg erschienenen Schrift. D. Herausg. [Spaltenumbruch]
nöthig. Diese fehlt in den holländischen Kolonieen. Wie der Berg- Vermischte Nachrichten. Oldenburg, 28. Juni. Der Theurungsnothstand in unserm Die Agentur = Anzeigen für Auswanderer, deren Erlasser Mannheim, 8. Juli. Es ist wohl arg, daß die Auswan- Einwanderung in Newyork und Buffalo. Jn erster Wenn die Auswanderung in demselben Maße wie in den letzten Nach Oregon zogen am 3. Mai an 100 Wagen durch Prin- Der „Anzeiger des Westens“ rühmt unterm 22. Mai die schöne Briefkasten. Hrn. J. M. in S. b. O. zur Nachricht, daß wir an die von Jhnen uns mitgetheilte * ) Vgl. in Nr. 33., S. 252. unseres Blattes die Beurtheilung einer
in Oldenburg erschienenen Schrift. D. Herausg. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <p><pb facs="#f0007" n="325"/><cb/> nöthig. Diese fehlt in den holländischen Kolonieen. Wie der Berg-<lb/> mann sich ausdrückt: man baut dort auf den Raub. Daher erschöpfen<lb/> die Holländer ihre auswärtigen Besitzungen, während jene der Briten<lb/> voll innerer Kraftfülle immer mehr empor blühen. Dazu kommt noch,<lb/> daß der aus den Kolonieen erbeutete Geldgewinn in Holland bei weitem<lb/> größtentheils einzelnen bevorzugten Corporationen zufließt -- früher<lb/> der holländ. ostindischen Compagnie, jetzt der Handels = Maatschappy.<lb/> Einzelne Reiche ernten fast alle Früchte. Die großen Ausgaben aber,<lb/> welche zur Erlangung und Behauptung jener Besitzungen erforderlich<lb/> waren und sind, und woher auch Hollands enorme Schuldenmasse zu-<lb/> meist rührt, -- muß das ganze Volk, ohne Unterschied, ohne Aus-<lb/> nahme tragen, ihretwegen ist der Masse der Nation jeder Lebensgenuß<lb/> durch enorme Steuern, besonders indirecte Auflagen, verkümmert, ja<lb/> vielfach unmöglich gemacht; diese maßlosen Auflagen lasten unbedingt<lb/> auf Allen, obgleich nur eine winzige Anzahl alle Vortheile von der<lb/> Verwendung genießt. Solche abweichende Verhältnisse erklären wohl<lb/> mehr als viele dicke Bücher, die man über die Kolonieen geschrieben<lb/> hat, den gewaltigen Unterschied im Entwicklungsgange und im Zustande<lb/> derselben. </p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAnnouncements"> <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Vermischte Nachrichten</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jAn"> <p>Oldenburg, 28. <hi rendition="#g">Juni.</hi> Der Theurungsnothstand in unserm<lb/> Lande hat die Aufmerksamkeit auf die zunehmenden <hi rendition="#g">Auswande-<lb/> rungen nach Amerika</hi> gelenkt. Als Ursachen derselben werden,<lb/> neben den bekannten Vorspiegelungen gewissenloser Agenten, als Haupt-<lb/> motive besonders die Uebelstände hervorgehoben, welche die hier man-<lb/> gelnde Gewerbfreiheit und die dadurch entstehende Schwierigkeit, sich<lb/> im Vaterlande selbstständig niederlassen zu können, einer großen Anzahl<lb/> thätiger und fleißiger Menschen in den Weg legt. Auch hier sind es<lb/> daher oft nicht unbemittelte Familien, die im Hinblick auf ihre Kinder<lb/> in denen deutsche Eltern die Zukunft, und zwar <hi rendition="#g">die</hi> Segnungen der-<lb/> selben, welche ihnen versagt sind, zu erblicken pflegen, -- sich zu dem<lb/> schweren Schritte entschließen, das Vaterland mit einem fremden Welt-<lb/> theile zu vertauschen. Es ist neuerdings durch sorgfältige Untersuchungen<lb/> patriotischer Männer in Flugschriften<note place="foot" n="* )"> Vgl. in Nr. 33., S. 252. unseres Blattes die Beurtheilung einer<lb/> in Oldenburg erschienenen Schrift.<space dim="horizontal"/>D. <hi rendition="#g">Herausg</hi>.</note> dargethan worden, daß durch<lb/> einen Hunte = Emscanal und Anlegung von Moorkolonieen für eine<lb/> große Anzahl solcher Auswandernden im eigenen Lande neues Terrain<lb/> zu ersprießlicher Thätigkeit gewonnen werden könnte, und wie es scheint,<lb/> ist Hoffnung dazu vorhanden, daß unsere Regierung auf diese Pläne<lb/> eingehen, und die damit verbundenen Geldopfer in Anbetracht des<lb/> großen Gewinnes für das Ganze nicht scheuen wird. ( Deutsche Ztg. ) </p> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Die Agentur = Anzeigen für Auswanderer, deren Erlasser<lb/> gleichsam wetteifernd dem Vortheile der Leute zu dienen bemüht sind,<lb/> enthalten zuweilen neben manchem nützlichen und in der Wahrheit be-<lb/> gründeten Fingerzeig auch Uebertreibungen und Unrichtigkeiten. Eine<lb/> Empfehlung der Herren J. G. <hi rendition="#g">Escher</hi> u. Sohn in Sonneberg z. B. schließt<lb/> mit den Worten: „Jn Folge der Rücknahme des am 22. Febr. und<lb/> 2. März erlassenen Amerik. Emigrantengesetzes sind auch die Passage-<lb/> preise wieder billiger geworden.“ Das Emigrantengesetz aber ist, wie<lb/> Nr. 39. uns. Ztg. berichtet, keineswegs aufgehoben, sondern nur be-<lb/> stimmter ausgedrückt worden, so daß die Schlafstelle jedes Passagieres<lb/> nicht von dem gesetzlich vorgeschriebenen Raume ausgeschlossen, sondern<lb/> darin inbegriffen sein soll. Allerdings haben wir die wieder mäßigeren<lb/> Passagepreise dieser <hi rendition="#g">Modification</hi> mitzuverdanken; doch mehr noch<lb/> als von dem fragl. Gesetze hängt das Steigen und Fallen der Ueber-<lb/> fahrtspreise vom Preise der Lebensmittel und vom Ueberfluß oder Mangel<lb/> an Schiffen ab. </p> </div><lb/> <cb/> <div type="jAn"> <p>Mannheim, 8. <hi rendition="#g">Juli.</hi> Es ist wohl arg, daß die <hi rendition="#g">Auswan-<lb/> derungen </hi> sogar in dieser Jahreszeit noch fortdauern, indem ja un-<lb/> möglich den nach Monden in Amerika Ankommenden es gelingen wird,<lb/> sich ordentlich anzubauen, und somit der von den Ueberfahrtskosten<lb/> überbleibende Rest noch mit unnützem Herumziehen vergeudet würde.<lb/> Allein der Auswanderungstrieb scheint Alles wie eine Seuche ange-<lb/> faßt zu haben und bald wird es, wenn es so fortgeht, in unserer<lb/> Einwohnerzahl eine Lücke geben. So gesellten sich in dem nahe ge-<lb/> legenen <hi rendition="#g">Käferthal</hi> nicht weniger denn 33 Personen auf einmal zu-<lb/> sammen, worunter ältere Leute und Kinder, kurz ganze Familien mit<lb/> einem Vermögen von 18 -- 20,000 Gulden zusammen. ( Corresp. ) </p> </div><lb/> <div type="jAn"> <p><space dim="horizontal"/>Einwanderung in Newyork und Buffalo. Jn erster<lb/> Stadt sind eingetroffen vom 1. Jan. bis 17. Mai <hi rendition="#aq">incl</hi>... 44,627<lb/><space dim="horizontal"/>„ 17. zum 31. Mai....... 16,041<lb/><space dim="horizontal"/>---------------<lb/><space dim="horizontal"/>Zusammen 60,668<lb/> Gesammtzahl der während der Ueberfahrt Verstorbenen.. 680<lb/><space dim="horizontal"/>„<space dim="horizontal"/>„ in den Hospitälern Aufgenommenen.<space dim="horizontal"/>1,250<lb/> Von diesen waren mit Fieber behaftet....... 1,045<lb/> Todesfälle durch Fieber...........<space dim="horizontal"/>87<lb/> Gesammtzahl der in diesem Hafen vom 2. April bis zum<lb/><space dim="horizontal"/>31. Mai <hi rendition="#aq">incl</hi>. eingetroffenen Passagiere..... 50,242<lb/> Zahl der am 1. Juni im Hospital aufgenommenen Passagiere <space dim="horizontal"/>86</p><lb/> <p>Wenn die Auswanderung in demselben Maße wie in den letzten<lb/> zwei Monaten zunimmt, dürfte sie am Schlusse des Jahres die <hi rendition="#g">vor-<lb/> jährige </hi> von 1846 um etwa 50,000 wohl übersteigen. Die Zahl<lb/> der Einwanderer welche in Buffalo eintreffen, ist außerordentlich,<lb/> und namentlich die Zahl der Deutschen ungewöhnlich groß. Daß mit<lb/> der Zunahme der Zahl der Einwanderer sich auch die Betrügereien<lb/> vermehren, versteht sich von selbst, und wie gewöhnlich sind unsere<lb/> deutschen Landsleute diesen Betrügereien am meisten ausgesetzt. Manche<lb/> Canalboote sind so überfüllt, daß der Zustand der Passagiere ein<lb/> unglaublich elender ist. Wahrlich, wäre die deutsche Langmuth nicht<lb/> hunderte von Meilen lang, so würde schon mancher Capitain eine<lb/> gute Taufe im Canal erhalten haben, und schon manches Boot zer-<lb/> trümmert worden sein. </p> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Nach Oregon zogen am 3. Mai an 100 Wagen durch <hi rendition="#g">Prin-<lb/> cetan </hi> in Jllinois. Männer, Frauen, Kinder, Vieh und Geräth-<lb/> schaften in langem Zuge, sämmtlich aus Jndiana, Michigan und Ohie,<lb/> Bemerkenswerth waren die Kochöfen auf den Wagen, indem hierin<lb/> auch für behagliche Mahlzeiten unterwegs das Nöhige vorausüberlegt<lb/> schien.</p> <byline>( Wes. Z. )</byline> </div><lb/> <div type="jAn"> <p>Der „Anzeiger des Westens“ rühmt unterm 22. Mai die schöne<lb/> deutsche Cavallerie = Compagnie, welche von den Herren<lb/><hi rendition="#g">de Corponay, Schröder, Krohne</hi> und <hi rendition="#g">Ludewig</hi> in <hi rendition="#g">St. Louis</hi><lb/> commandirt wird. Eine mannhafter aussehende Compagnie sei im Laufe<lb/> des Krieges noch nicht gesehen worden; dieselbe gereiche dem deutschen<lb/> Namen wiederum zur höchsten Ehre. Eine zweite deutsche Reiter-<lb/> Compagnie werde von Capitain <hi rendition="#g">Geis</hi> zusammengebracht und bestehe<lb/> ebenfalls aus einem sehr kräftigen und militärischen Schlag von Männern.<lb/> Auch Capitän <hi rendition="#g">Wochners</hi> musterhafte Jnfanterie sei marschfertig. So<lb/> habe St. Louis auch in diesem Jahre drei vollständige deutsche Com-<lb/> pagnieen dem Lande zur Verfügung gestellt, wie es deren im ver-<lb/> flossenen auf den ersten Ruf vier lieferte, abgesehen von den Hunder-<lb/> ten anderer Deutschen, die anderweit als Freiwillige in der Armee<lb/> vertheilt sind. </p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #c #g">Briefkasten.</hi> </head><lb/> <p>Hrn. J. M. in S. b. O. zur Nachricht, daß wir an die von Jhnen uns mitgetheilte<lb/> Adresse nach Ostfriesland 1 Ex. der betr. Nummer direct gesendet haben. -- Hr. C. in B.<lb/> wolle den fragl. Brief gef. noch an seine Adresse abgehen lassen; Beiträge wie die Jhrigen<lb/> sind uus auch unfrankirt willkommen. -- Hrn. G. C. v. St. Der kleine Betrag wurde<lb/> schon von dem Hrn. Besteller erlegt, und ist daher nichts mehr zu reguliren; wir halten<lb/> Sie aber beim Wort und freuen uns schon der uns zugedachten Ehre. Nur bitten wir,<lb/> daß Sie uns einige Tage vorher benachrichtigen möchten! </p> <space dim="horizontal"/> <byline>Die Red.</byline> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [325/0007]
nöthig. Diese fehlt in den holländischen Kolonieen. Wie der Berg-
mann sich ausdrückt: man baut dort auf den Raub. Daher erschöpfen
die Holländer ihre auswärtigen Besitzungen, während jene der Briten
voll innerer Kraftfülle immer mehr empor blühen. Dazu kommt noch,
daß der aus den Kolonieen erbeutete Geldgewinn in Holland bei weitem
größtentheils einzelnen bevorzugten Corporationen zufließt -- früher
der holländ. ostindischen Compagnie, jetzt der Handels = Maatschappy.
Einzelne Reiche ernten fast alle Früchte. Die großen Ausgaben aber,
welche zur Erlangung und Behauptung jener Besitzungen erforderlich
waren und sind, und woher auch Hollands enorme Schuldenmasse zu-
meist rührt, -- muß das ganze Volk, ohne Unterschied, ohne Aus-
nahme tragen, ihretwegen ist der Masse der Nation jeder Lebensgenuß
durch enorme Steuern, besonders indirecte Auflagen, verkümmert, ja
vielfach unmöglich gemacht; diese maßlosen Auflagen lasten unbedingt
auf Allen, obgleich nur eine winzige Anzahl alle Vortheile von der
Verwendung genießt. Solche abweichende Verhältnisse erklären wohl
mehr als viele dicke Bücher, die man über die Kolonieen geschrieben
hat, den gewaltigen Unterschied im Entwicklungsgange und im Zustande
derselben.
Vermischte Nachrichten.
Oldenburg, 28. Juni. Der Theurungsnothstand in unserm
Lande hat die Aufmerksamkeit auf die zunehmenden Auswande-
rungen nach Amerika gelenkt. Als Ursachen derselben werden,
neben den bekannten Vorspiegelungen gewissenloser Agenten, als Haupt-
motive besonders die Uebelstände hervorgehoben, welche die hier man-
gelnde Gewerbfreiheit und die dadurch entstehende Schwierigkeit, sich
im Vaterlande selbstständig niederlassen zu können, einer großen Anzahl
thätiger und fleißiger Menschen in den Weg legt. Auch hier sind es
daher oft nicht unbemittelte Familien, die im Hinblick auf ihre Kinder
in denen deutsche Eltern die Zukunft, und zwar die Segnungen der-
selben, welche ihnen versagt sind, zu erblicken pflegen, -- sich zu dem
schweren Schritte entschließen, das Vaterland mit einem fremden Welt-
theile zu vertauschen. Es ist neuerdings durch sorgfältige Untersuchungen
patriotischer Männer in Flugschriften * ) dargethan worden, daß durch
einen Hunte = Emscanal und Anlegung von Moorkolonieen für eine
große Anzahl solcher Auswandernden im eigenen Lande neues Terrain
zu ersprießlicher Thätigkeit gewonnen werden könnte, und wie es scheint,
ist Hoffnung dazu vorhanden, daß unsere Regierung auf diese Pläne
eingehen, und die damit verbundenen Geldopfer in Anbetracht des
großen Gewinnes für das Ganze nicht scheuen wird. ( Deutsche Ztg. )
Die Agentur = Anzeigen für Auswanderer, deren Erlasser
gleichsam wetteifernd dem Vortheile der Leute zu dienen bemüht sind,
enthalten zuweilen neben manchem nützlichen und in der Wahrheit be-
gründeten Fingerzeig auch Uebertreibungen und Unrichtigkeiten. Eine
Empfehlung der Herren J. G. Escher u. Sohn in Sonneberg z. B. schließt
mit den Worten: „Jn Folge der Rücknahme des am 22. Febr. und
2. März erlassenen Amerik. Emigrantengesetzes sind auch die Passage-
preise wieder billiger geworden.“ Das Emigrantengesetz aber ist, wie
Nr. 39. uns. Ztg. berichtet, keineswegs aufgehoben, sondern nur be-
stimmter ausgedrückt worden, so daß die Schlafstelle jedes Passagieres
nicht von dem gesetzlich vorgeschriebenen Raume ausgeschlossen, sondern
darin inbegriffen sein soll. Allerdings haben wir die wieder mäßigeren
Passagepreise dieser Modification mitzuverdanken; doch mehr noch
als von dem fragl. Gesetze hängt das Steigen und Fallen der Ueber-
fahrtspreise vom Preise der Lebensmittel und vom Ueberfluß oder Mangel
an Schiffen ab.
Mannheim, 8. Juli. Es ist wohl arg, daß die Auswan-
derungen sogar in dieser Jahreszeit noch fortdauern, indem ja un-
möglich den nach Monden in Amerika Ankommenden es gelingen wird,
sich ordentlich anzubauen, und somit der von den Ueberfahrtskosten
überbleibende Rest noch mit unnützem Herumziehen vergeudet würde.
Allein der Auswanderungstrieb scheint Alles wie eine Seuche ange-
faßt zu haben und bald wird es, wenn es so fortgeht, in unserer
Einwohnerzahl eine Lücke geben. So gesellten sich in dem nahe ge-
legenen Käferthal nicht weniger denn 33 Personen auf einmal zu-
sammen, worunter ältere Leute und Kinder, kurz ganze Familien mit
einem Vermögen von 18 -- 20,000 Gulden zusammen. ( Corresp. )
Einwanderung in Newyork und Buffalo. Jn erster
Stadt sind eingetroffen vom 1. Jan. bis 17. Mai incl... 44,627
„ 17. zum 31. Mai....... 16,041
---------------
Zusammen 60,668
Gesammtzahl der während der Ueberfahrt Verstorbenen.. 680
„ „ in den Hospitälern Aufgenommenen. 1,250
Von diesen waren mit Fieber behaftet....... 1,045
Todesfälle durch Fieber........... 87
Gesammtzahl der in diesem Hafen vom 2. April bis zum
31. Mai incl. eingetroffenen Passagiere..... 50,242
Zahl der am 1. Juni im Hospital aufgenommenen Passagiere 86
Wenn die Auswanderung in demselben Maße wie in den letzten
zwei Monaten zunimmt, dürfte sie am Schlusse des Jahres die vor-
jährige von 1846 um etwa 50,000 wohl übersteigen. Die Zahl
der Einwanderer welche in Buffalo eintreffen, ist außerordentlich,
und namentlich die Zahl der Deutschen ungewöhnlich groß. Daß mit
der Zunahme der Zahl der Einwanderer sich auch die Betrügereien
vermehren, versteht sich von selbst, und wie gewöhnlich sind unsere
deutschen Landsleute diesen Betrügereien am meisten ausgesetzt. Manche
Canalboote sind so überfüllt, daß der Zustand der Passagiere ein
unglaublich elender ist. Wahrlich, wäre die deutsche Langmuth nicht
hunderte von Meilen lang, so würde schon mancher Capitain eine
gute Taufe im Canal erhalten haben, und schon manches Boot zer-
trümmert worden sein.
Nach Oregon zogen am 3. Mai an 100 Wagen durch Prin-
cetan in Jllinois. Männer, Frauen, Kinder, Vieh und Geräth-
schaften in langem Zuge, sämmtlich aus Jndiana, Michigan und Ohie,
Bemerkenswerth waren die Kochöfen auf den Wagen, indem hierin
auch für behagliche Mahlzeiten unterwegs das Nöhige vorausüberlegt
schien.
( Wes. Z. )
Der „Anzeiger des Westens“ rühmt unterm 22. Mai die schöne
deutsche Cavallerie = Compagnie, welche von den Herren
de Corponay, Schröder, Krohne und Ludewig in St. Louis
commandirt wird. Eine mannhafter aussehende Compagnie sei im Laufe
des Krieges noch nicht gesehen worden; dieselbe gereiche dem deutschen
Namen wiederum zur höchsten Ehre. Eine zweite deutsche Reiter-
Compagnie werde von Capitain Geis zusammengebracht und bestehe
ebenfalls aus einem sehr kräftigen und militärischen Schlag von Männern.
Auch Capitän Wochners musterhafte Jnfanterie sei marschfertig. So
habe St. Louis auch in diesem Jahre drei vollständige deutsche Com-
pagnieen dem Lande zur Verfügung gestellt, wie es deren im ver-
flossenen auf den ersten Ruf vier lieferte, abgesehen von den Hunder-
ten anderer Deutschen, die anderweit als Freiwillige in der Armee
vertheilt sind.
Briefkasten.
Hrn. J. M. in S. b. O. zur Nachricht, daß wir an die von Jhnen uns mitgetheilte
Adresse nach Ostfriesland 1 Ex. der betr. Nummer direct gesendet haben. -- Hr. C. in B.
wolle den fragl. Brief gef. noch an seine Adresse abgehen lassen; Beiträge wie die Jhrigen
sind uus auch unfrankirt willkommen. -- Hrn. G. C. v. St. Der kleine Betrag wurde
schon von dem Hrn. Besteller erlegt, und ist daher nichts mehr zu reguliren; wir halten
Sie aber beim Wort und freuen uns schon der uns zugedachten Ehre. Nur bitten wir,
daß Sie uns einige Tage vorher benachrichtigen möchten!
Die Red.
* ) Vgl. in Nr. 33., S. 252. unseres Blattes die Beurtheilung einer
in Oldenburg erschienenen Schrift. D. Herausg.
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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